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Dresdner neueste Nachrichten : 21.06.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193806219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-06
- Tag1938-06-21
- Monat1938-06
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 21.06.1938
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Dresdner Neueste Nachrichten LZLLLLLLL mit Handels- und Industrie.Zeitung td-NU -»Rpf.Zustelluog«-^.) KwiOandsmd.r Jü7dl. Wo^l^o «M. SamIienani.^sRpf„dI.7» mmbreN. ww.Z.II. ImT.xtl«I . ,, - , . - ... . Nachlaß nach Malstaffel I oder Meng,nstoffel k. Srtefgebahr für Ziffer- ÄRZtlNUlNINkf 1V Äps^ «>ß«ihald Greß-Dresden« 1A Aps. El^kistlkttükt-, Itklüß Vltd AüllplAtst^ästSsttlit: ÄktSdtk Ä, AtkdlkükdstsÄ^k 1 anzeigen so Rpf. au-schl. Porto Zur Zeil Ist Anjelgenprelollste Nr. a gallig. . posiaMrtst: Dresden «1, poßfsch«Ferans: vrtsvettedr Sammetnummer 2s«oi,ffer»verle-r 27SS1-2I-SZ * Telegramme: Aeveste Dresden * Postscheck: Dresden roso. Verllner Schrtstleltvng: Vertin D 3S, VlNorlastraße s« Rlchwerlangt« Einsendvagen an di« Schrlfileltung ohne Rückporto werden w«d«r zurückgesandt noch oufbevahrt. - Im gaste höherer Gewall »der Letrled-st-rung Haden unsr« Lezieher kelnen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung de« entsprechenden Enlgeli« )tr.14r Dienstag, ri. Juni 1938 46. Jahrgang Verschärfte sranzöW-iürklsche Spannung Vor wettiragerr-err Veschlüssen -er Türkei? - pariser Neuiralitätsverflcherung an Zapan - Wachsende Znirigenkämpfe in Sowjetspanien Freunde an -er Adria Die Besprechung Slojadinowitsch - Llano Wenn man früher von Rumänien, der Tschechoslo« wakei, Polen und Jugoslawien sprach, so bezeichnete man diese Staaten schlechthin al» „Vasallen Frank- retch»" im Osten Europa». Man hat damit wohl gleichzeitig die Gedankenverbindung angestellt, bah ja die kleine Entente eine Gebankenschöpfung Frankreich- war, die den Zweck haben sollte. Oesterreich und Ungarn dauernd niederzuhalten. Besteht man sich beut« bi« Lage in Ost- und Siidostenropa, so erkennt man, bah sich hier dir Zetten sehr wesentlich gewandelt haben. Polen macht heut« eine starke, selbstbewußte und außerordentlich selbständige Außenpolitik, die ganz ihre eigenen Konzeptionen hat und keineswegs mehr, gewillt ist, sich nach speziellen französischen Wünschen und Interessen auSzurtchten. Rumänien hat sich von einer ihm abträglichen Politik abgewandt und ist auf dem besten Weg, nach außen hin sein eigene» politisches Prosil zu sormen. Jugoslawien ge- hört heute, wie Polen, zu jenen Staaten, die selbst Herr ihrer Entschlüsse sind. DaS wurde in den letzten Tagen am besten be wiesen durch die Unterredung -mischen dem sugoslawischen MiNifterpiästdenten Gtojadino« wttsch^,nnb dem ttaliinstschkn Außenminister Gras Etats» In Venedig. GAtß, di« Interessengemetn- schäft zwischen Italien ystd Jugoslawien mag uns heute schon al» eine politische Selbstverständlichkeit er scheinen, weil e» Deutlchlgnd nie «insehen könnte, daß sich zivei Staaten, mit denen Deutschland tn den herz lichsten und srrundlchastltchstrn Beziehungen lebt, nicht zueinander sinken sollten. Trotzdem, die Zeit, in der di« Spannungen zwischen Belgrad und Rom die Wrllen. oft.so hoch schlagen ließen, baß man auch mit den Srkstesten VSrkommMrn an der Adria rechnen mußte, liegen gar nicht so sehr weit zurück. Um so größer ist der Wert de» Entschlüsse» von Mussolini und Dtojädinowitsch im Jahre 193S gewesen, alle Hin dernisse au» dem Weg zu räumen und eine Atmo- sphärt -u schassen, dir heut« eine friedliche Entwicklung an der Peripherie Stidosteuropa» garantiert. SS ist nun eigenartig,.daß Frankreich sich jetzt gegen solch« Tatsachen ihNerlich aufbäumt — aller dings ohne, sie noch ändern oder beeinflussen zu können —, während doch noch vor Pier Jahren Paris an einem solchen Ausgleich der beiden Mächte ein wesentliche» Interesse batte. E» war die» die Zeit, in der der französische Außenminister Barth ou im Jahre 1934 mit seinen gegen das Reich gerichteten Ost- paktplänen Osteuropa bereiste und auch in Belgrad einen Höflichkeitsbesuch abstattete. Freilich, die Sterne stehen heute ander», und Frankreich muß sich eben ein- mal mit der Feststellung begnügtn, baß da» fran - zösische System im Balkan endgültig »usammengebrochenist. Was hat heute noch dir Kleine Entente, tn deren Statuten eine gleichlintge kluhenpolttik der drei Staaten Jugoslawien, Tschecho- slowakei und Rumänien festgesetzt ist, zu bedeuten, wenn Jugoslawien sich mit Italien tn Venedig be gegnet und seine jung« Freundschaft ausbaut, ausbaut in einem Geist ehrlicher Verständigungsbereitschaft und tn ehrlicher Gorge um ein« wirkliche Befriedung Europas, niemand zuleide, gegen niemand» berech tigte politische Interessen gerichtet. Man wird sich tn Pari» daran gewöhnen müssen, daß man. gewisse politische.Räume nicht aus weiter Entfernung her gestalten kann, sondern daß sich letzten Ende» jeder politische Raum, wie auch der Donau raum, durch sich selbst und durch seine Anrainrrstaaten da» Gepräge gibt. Um s» berechtigter also ist in diesem Zusammenhang di« Feststellung von italie nischer Seite, die ausdrücklich bttont, daß die Be ziehungen zwischen Rom, Berlin und Belgrad kxine Gegensätzlichkeiten kennen, vielmehr einen post- tiven Beitrag zum Frieden leisteten. An dem Eharakter derart positiver und aufbauender politischer Kräfte tn Mitteleuropa prallen auch klein- lich« französisch« Warnung««, und Stänkereien ab, die mit Schlagworten au» der Mottenkiste der Vorkriegs zeit eine politische - Stimmungsmache gegen Groß- deutlchland in den un» besrrundeten Staaten betreib«,. Eröffnung der Verwaltungsakademie Wien X Wie«, 21. Juni Unter großer Anteilnahme d«r österreichischen veamt««schaft eröffnet« ReichSMiyister und Lh«s d«r Reich,kan-lei Dr. Lamnrep» di« BerwalluugS. akadeini« in Wien. Nach BeatühungSänsvrachen de» R«ich»statthalt«r» Dr. G«yb-Inquart und de» Wiener Gauleiter» Globocnik führt« RetchSmtnifter Dr. Läm mer» d«n S«ktton»ch«s, Präsidchst Dr. Mannlicher, in sein Amt al» L«tttt -tt^8erwaltung»arad«mi« Vien et». SanWakbes-kechungenabgebwchen Dauerberatung des türkischen Kabinetts - Lage außerordentlich zugespiht XDamaSkuS.LI. Juni In hiefigen politischen Kreisen will man in der Ver tagung de» für heute erwartete« grmeinsamen Ein märsche» türkischer und französischer Truppen In den Sandschak sowie in der Unterbrechung der General» staböbesprechungen die Folge einer Berstetsung der fran,Mchen Haltung sehen. Di« GenrralstabS- besprechungen, dj« gestern abgebrochen wurden, sind noch nicht neu anberaumt worden. Der französisch« Oberkommandierendr, General Huntzinger, ist mit dem Flugzeug «ach Beirut abgereist. Syrisch« politisch« Kreise führen diesen mutmaß lichen Haltungsumschwung Frankreichs allerdings nicht auf «Ine Rücksichtnahme aus^rein syrisch« Interessen zu rück. In diesem Zusammenhang wird auch auf die roltimative Ankündigung, daß da» syrisch« Kabinett im Falle einer protürkischen Sandschak-Lösung zurück- treten werde, hingemiesen und daran rriunrrt, daß im Jähr« 192tz in einer ähnlichen Lage der Rücktritt de» syrischen Aabtnrtt» elütn blütigen Ausstand im ganzen Land«. au»gelült ha» Vielleicht, so erklärt man hier. habe ein französtschrr Hinweis auf diese Vergleichs- Möglichkeit bei den GcnerälstabSbesprechungcn in Antiochia eine entsprechende Wirkung gehabt. Die Unterbrechung der französisch-türkischen Ge- neralstabsbesprechungen wird von längerer Dauer sein. Es ist ganz ungewiß, wann Verhand lungen wieder ausgenommen werden. Ter Grund da für wird hier darin gesehen, daß die Türken Forde rungen gestellt haben, aus di« di« Franzosen nicht ein gehen konnten. Auf türkischer Seite macht sich über diesen Verlaus in der Konferenz starke Enttäuschung be merkbar. Diese Enttäuschung bei den türkischen Verhand- lungSführern steht in einem gewissen Kontrast zu der Stimmung bei der türkischen Bevölkerung, die ihre Häuser reich geschmückt und geflaggt hat un- des Ein- Marsches der türkischen Truppen harrt. * In Instand«! finde« «ach andern Berichten fast ohne Unterbrechung Sitzungen d«S türkischen Kabinett stätt. Man spricht von bevorstehenden, sehr weittragen de« Beschlüsse« Atatürk». Die Lage ist außerordentlich gespannt- Mteinmischungsausslhllß tritt zusammen London drängt zur Ette — Druck auf Varis — Die sogenannte „Sicherung^ dervyrenäengrenze Telegramm unsre 8t. London, 21. Juni Die englische öffentliche Meinung steht dem Er- gebntS der Sitzung des NtchteinmischungSauSschusse», die heut» vormittag begann und am Nachmittag fort gesetzt wird, mit besonderer Spannung entgegen und knüpft- an diese Sitzung besonder» große Hoffnungen. Zwei Fragen stehen im Vordergründe: 1. Di« Möglichkeit eine» Waffenstillstandes in Spanten, 2. Die Inkraftsetzung de» britischen Plane» -nr Zurückziehung der Freiwillig«». Beide Pläne werden von der hiesigen Presse auch miteinander in engst« Verbindung gebracht, obwohl man die Schwierigkeiten, die einem Waffenstillstand in Spanten entgegenstehen, nicht verkennt. Jedenfalls wünscht man in maßgebenden Kreisen hier eine Rege- lung der spanischen Frage, da von dieser Regelung, wie bekannt, da» Inkrafttreten des italienisch-englischen Paktes abhängt. Die „Times" untersuchen heute in einem Leit artikel beide Möglichkeiten. Sie stellen fest, wie an gebracht e» gewesen set, daß Chamberlain sich seiner zeit nicht genau darauf festgelegt habe, zu erläutern, wa» er unter einer „Regelung" in Spanien verstehe. Während Italien sich tn dem Abkommen gebunden habe, keine neuen Streitkräfte und kein neues Ma terial nach Spanien zu entsenden, habe Frank reich die Gelegenheit auSgenutzt, Mas. sen von Kriegsmaterial über die Pyre- nä««grenze nach Rotspanten gelangen zu lassen. Da Chamberlain sich nicht sestgelegt habe, habe England die Freiheit, derartige neue Um stände, die für -a» englisch-italienische Abkommen von Bedeutung seien, zu berücksichtigen. In hiesigen amt- ltchen Kreisen war in letzter Zeit zu beobachten, daß man über Frankreichs Haltung im Spanienkonslikt überaus verärgert war und tn ihr vielfach den Ver- such einer Sabotage des englisch-italienischen Ab kommen» sah. Anscheinend hat England l« Pari» eine« Druck auSgeübt und damit gedroht, da» Abkommen ohne Rücksicht aus die Lage in Spanien sosort in Krast zu sehen. Frank reich hat daraus mtteinererneutensormalen Schließung der Pyrrnäengrenze geant» wartet. lMan wirb sehr abwartrn mttssen, wie dies« angeblich« formale Schließung der Grenze anSsisht. „Formal" war di« Grenze ja stet» geschlossen, da Frankreich ossiztell an der Nichteinmischung-Politik festhielt, praktisch aber war sie ossen. Vor allem nach den großen Tiegen General Francos, die die national spanischen Truppen bi» an die östliche Küste führten. Damal» rollten ununterbrochen groß« Mengen «tzn Kriegsmaterial über di« Grenze, und die französischen zuständigen Stellen schlossen geslissentltch beide Augen. D. Schristltg.) Im wetteren Verlaus ihre» Artikel» sehe« sich die „Time»" weiterhin für «t« Kompromiß in de» bekannten englisch«« Stiles Korrespondenten ein und meinen, Spanien werde weder „völlig repu blikanisch" nach dem Muster Barcelona», noch „völlig nationalistisch" nach Sem Muster Francos lein. Dann kommt das Blatt auf die diplomatische Lage zu sprechen und meint, daß nunmehr die letzten Mei nungsverschiedenheiten zwischen den im Richtet«. mischungSauSschuß vertretenen Mächten nahezu be seitigt seien. Allerdings nur „nahezu", denn die Haltung der Sowjetunion ist nach wie vor noch völlig ungeklärt. Auf diesen Zustand scheinen die „Times" anzuspielen, wenn sie drohend erklären, „jedes Land, da» eine Einigung im Nichteinmischung-- ausschuß sabotiere, könne unmöglich dem Vorwurf «utgehen, ei« Feind Europas zu sein." Die Annahme -eS britischen Plane» Uber die Zurück- ziehung der Freiwilligen sei der beste und sicherste Weg zur baldigen Inkraftsetzung des englisch-italienischen Abkommens, zur Beendigung des Bürgerkriege» tn Spanien und zur Befriedung Europa» im weiteren Sinne. Wie sich gewisse englische Kreise die Lösung in Spanien vorstellen, geht au» einem Bericht deS „Daily Expreß" hervor, der u. a. erklärt, die Endlösung werde vielleicht darin bestehen, daß Katalonien ein unab- hängiger lkommunistischer?) Staat bleibe und daß da übrige Spanien eine unabhängige überparteiliche Regierung erhalte. DaS klingt alles lehr unklar, utopistisch und entspricht keineswegs den Tatsachen der Wirklichkeit und den daraus hervorgehenden Möglich keiten. Pyrenäen,S<reii an -er Seine Seltsamkeiten um die „geschlossene Grenze" Telegramm unsre» Korrespondenten II. Part», 21. Juni In der Debatte über bl«, „offene" oder die „ge schlossene" Pyrrnäengrenze, die die französische Oessent- lichkeit seit langem schon beschäftigt, ist ein eigen- artiges Mißgeschick passiert. Die kommunistische „Humanitü" zetert nämlich aus vollem Halse gegen eine angebliche Schließung der Pyrenäen, grenze, die am 18. Juni erfolgt sein soll, und nennt dies voll Entrüstung ein „wahrhafte» Attentat gegen die Demokratie" und ein« „schändliche Entschließung". Von dieser Schließung ist seit Tagen schon die Rede gewesen. Jetzt aber hat man sich tn Pari» darauf be sonnen, daß man doch immer schon behauptet hat, an der Ntchteinmischüngspoltttk sestgehalten zu haben, und so bezeichnet r» heute eine amtliche HavaS-Meldung al» „tendenziös", zu behaupten, baß Frankreich die rot- spanische Grenze geschlossen habe, weil es „niemals aufgehört habe, seine Nichteinmischung-Pflichten zu erfüllen". Weil also, so ist hier gemeint, di« Grenze niemals habe ossen sein können. Wenn dem aber wirklich so gewesen wäre, warum bann der plötzliche Wutausbruch -er „Humanitä"? Man wirb guttun, sich der- seinen Unterscheidung Blum» zwischen der sormellen und -er tatsächlichen Politik der französischen Nichteinmischung zu er- Innern, die dteser frühere französische Regierungschef gerade ty -en letzten Tagen bargelegt hat. Student sein... Zum Deutschen Gtudenlentag in Heidelberg Student-sein — da» hat Generationen in Deutsch land vormalS al» — beneidetes oder befehdetes — Vorrecht kleiner Kreise gegolten, denen das Glück hold war bet der Wahl ihrer Eltern, wie man zu sagen pflegte. Und es wäre in der Tat vergeblich und falsch auch für -en, der die großen Werte -10 Pflichten kommen! de» deutschen StudententumS der Ver gangenheit sür das deutsche Volksganze voll zu wür- digen weiß, abstreiten zu wollen, daß im allgemeinen der Schlüssel zur Hochschule im Geldbeutel deS Vaters lag. DaS Studium war im Zeitalter deS Liberalismus zunächst eine Geldfrage, und von wenigen Einzelfällen abgesehen, beschränkte sich daS deutsche Studentcntum bi- zum Krieg in der Haupt sache auf den KreiS de» bürgerlichen Besitze-, Da alte deutsche Studententum gehörte zwar zu den wenigen Erscheinungen einer Gemeinschastsbildung im früheren Deutschland: aber er war eine Gemein schaft, die zugleich nach außen hin sich in ihr Gegen teil, in eine Kaste, verkehrte. Student sein, gewann den Charakter eine» Privileg», Student sein, hieß ein Bevorrechteter sein, und je mehr in einer Erstarrung aller BerusSbahnen und dn Erhöhung der Ausbil dungsanforderungen da» Studium zur Voraus setzung für viele wichtigen Berufe ward, desto härter mußte empfunden werden, daß diese Voraussetzung selbst wieder von einem Faktor entscheidend mil bestimmt wurde, der niemals Träger wahrer Auslese gewesen ist: vom Gelbe. Allerdings war solche Verbindung von „Bildung und Besitz", wie der bürgerliche Liberalismus zur Zeit seiner Macht im Egoismus einer Kaste diese Er scheinung benannte, alte» Herkommen seit den Zeiten deS Humanismus, in denen sich die ersten deutschen Doktoren den Patriziern und Rittern gesellten und den „gemeinen Mann" im neuen Kastengeist deS BildungSditnkelS verachteten. Aber Tradition ist nicht alS solche schon geheiligt, und alter Brauch kann auch alter Mißbrauch sein. DaS „Akademische" im Sinne abgesonderter, bevorrechteter Kastcnbildung war die Achillesferse des deutschen StudententumS von früher. Dieses Studententum hat nie versagt, wenn der Rus der Nation erging, von den Frei- willigen von 1813 NS zu den Kämpfern von Langemarck; aber es konnte nicht seinen Platz innerhalb der Volksgemeinschaft finden, solange e» in sich selbst in seinen zahllosen Organisationen Abbild der Zerrissenheit und insgesamt eine privile gierte Erscheinung war. Eindeutig hat hier -er Nationalsozialismus die sozialistische Forderung an das Stu- dententum gestellt in dem Wort des Reichs- stubentensührers Dr. Scheel: „So fordern wir, daß der Weg zur Hochschule allen denen ofsensteht, die auf Grund charakterlicher Eignung und Wissenschaft- licher Befähigung dazu würdig sind. Wir fordern, daß Student-Sein keine Standes-, sondern eine Leistungsfrage ist. Wir fordern, daß der Sohn deS^ deutschen Arbeiters und de» deutschen Bauern genau" so die Hochschule besuchen kann, wie der Sohn deS deutschen Beamten, Arzte» oder WirtschaftSsührerS." Da» ist die klare Absage an alles akademische Kasten- tum der Vergangenheit, die Losung für ein national, sozialistisches Studententum von heute und morgen, daS ein Abbild der Volksgemeinschaft ist. Zu Heidel berg, wo heute der Deutsche Studententag zusammentritt, hat schon tatkräftig die Vorstu- dtenförderung des Reichs st udenten. werke» eingesetzt, die fähigen Kräften auch ohne da» Abitur tn der Tasche -en Weg zur Hochschule öffnet Und da» Studium auch den durch ihre Gaben Berufenen ermöglicht, denen bisher der Mangel an Geld die Pforten der Hochschule verschlossen hat. Ter Nationalsozialismus hat der Ueberflu- tung der Hörsäle ein Ende bereitet, die zum Kennzeichen der Universitäten der Systemzeit geworben war und im Grunde Ausfluß der wachsenden Arbeitslosigkeit in der deutschen Jugend bedeutete. Da der Abiturient keine Stellung sand, wurde er Student, wobei verkrampfte Vorstellungen, «etwa» besseres" zu wtrden, auch ihre Verhängnis- volle Rolle spielten, und mit dieser Studenten inflation setzte bann die Flut der Doktoranden ein, die sich bi» 1S3S auf tnggesamt 107000 Promotionen seit 1018 steigerte. TlesevupgesunbenUeberwucherung
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