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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-192108035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19210803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19210803
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-03
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.08.1921
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Oberlungwitz. Gersdorf, Kermsdors, Rüsdorf, Bemsdors, WüstendKMW Mittelbach.Grüna,Ursprung,Kirchberg,Erlbach,Meinsdorf,Langenberg-FaLkewLangenchursdorsNsN WMü-GWlyMMWr ;md Gersdorfer LagLLLttlt «k. US Mittwoch, SW 3. AWst IM N MW- Oberlungwitz, am 2. August 1921. Der Gemeiridevorstand. Einsprüche sind innerhalb einer Woche nach der Wahl geltend zu machen. 8 16 Ein Milgli^ scheidet aus dem Elternrate aus, wenn die Voraussetzung für eine Wahl nicht mehr gegeben i^' Dafür tritt der nächste Anwärter seiner Liste (s § 8) als Mitglied ein. § 17. Die Mitglieder übe" ihre Tätigkeit ehrenamtlich und unentgeltlich aus. § 18. Spätestens 14 Tage nach der Wahl be ruft der Schulleiter die Gewählten zu einer Sitzung, in der aus der Zahl der Mitglieder ein Ob mann und, soweit es zweckmäßig erscheint, ein geschästsführender Ausschuß gewählt wird. Der Obmann beruft die Mitglieder zu Sitzungen, so oft er es für nötig hält Er ist zur Anberaumung einer Sitzung verpflichtet, wenn von einem Drittel der Mitglieder darauf angetragen wird Die Lehrerschaft ist in der Regel zu den Sitzungen einzuladen; tagt der Elternrat aus nahmsweise allein, so hat er etwa gefaßte Beschlüsse der Lehrerschaft mitzuteilen. Der Schulleiter hat die Mitglieder des Elternrates durch Vermittlung des Obmanns zu einer Sitzung einzuladen, wenn dies die Lehrerversammlung beschließt. Zu den Sitzungen, in denen über Ange legenheiten der Schulgesundheitspflege beraten werden soll,- ist der Schularzt einzuladen. Zur Be ratung einzelner Angelegenheiten können auch andere Sachverständige zugezogen werden. Stimm recht haben nur die Mitglieder des Elternrats. Dies gilt auch für auf Einladung des Schulleiters einberaumten Sitzungen § 19 Auf Beschluß des Elternrates hat der Obmann eine Elternoer sammlung einzuberufen Die Lehrerschaft ist dazu einzuladen. § 20 Dieser VH. Nachtrag zur Ortsschulordnung der Stadt Hohenstein-Ernstthal oom 7. 7 1899 tritt mit seiner Bekanntmachung in Kraft. Hohenstein-Ernstthal, am 30 Juni 1921. Der Stadtrat. (s vl 1 Dr. Patz, Bürgermeister Die Stadtverordneten. (Stvl) Reinhard, Vorst. Vorstehender Vll. Nachtrag zur Ortsschulordnung der Stadt Hohenstein-Ernstthal vom 7. Juli 1899 wird hiermit genehmigt. Hohenstein-Ernstthal und Glauchau, am 30. Juni 1921. Das Bezirksschulamt für Hohenstein-Ernstthal. Der Stadtrat. (Stpl) Dr. Patz, Bürgermeister. (Stpl.) Stenzel, Bezirksschulrat. OberlRirqwitz Staatsgrundsteuer. Der am 1. d. M. fällig gewesene 1. Termin Staatsgrundsteuer nach 10 Pfg. für die Einheit nebst Zuschlag von 14 Pfg von Besitzern land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke mit über 120 Einheiten abzüglich der aus Gebäude und Hofraum entfallenden, ist bis spätestens 16 "August d I. bei Vermeidung zwangsweiser Beitreibung an die hiesige Steuereinnahme zu bezahlen. Die hiesige Gemeinde sucht für einen 4 Monate alten Knaben Pflegeeltern. Diejenigen Familien, welche gewillt sind, den Knaben gegen eine entsprechende Erziehungsbeihilfe in Pflege und Erziehung zu nehmen, werden ersucht, sich sofort persönlich im Rathaus — Zimmer Nr 3 — zu melden Versteigerung. Donnerstag, den 4 August, vorm. 8 Uhr kommen im Hose des hiesigen Krankenhauses verschiedene Wirtschaftsgegenstände, sowie Schuhmacherwerkzeug meistbietend gegen sofortige bare Bezahlung zur Versteigerung. Besichtigung der Gegenstände kann von vormittags *F8 Uhr an erfolgen. Fil Nachtrag zur Ortsschulordnung der Stadt Hohenstein-Ernstthal vom 7. Juli 1899. 8 1 Für die Alt- und Neustädter Schule ist je ein Elternrat zu bilden, wenn dies eine Elternversammlung mit Stimmenmehrheit beschließt. 8 2. Der Elternrat hat die Aufgabe, die Arbeit der Schule aus den Gebieten des Kinderschuhes, der Pflege, der Bildung und der Erziehung der Jugend in Gemeinschaft mit den Lehrern tatkräftig zu fördern, das Gefühl der Verantwortung für die Pflege der Schule und ihre Einrichtungen in der Gemeinde zu wecken und lebendig zu er halten und dafür zu werben, daß der Schule zur Erfüllung ihrer Aufgabe, insbesondere auch zur Durchführung des Arbeitsgedankens die erforderlichen Mittel gemährt werden In die Zuständigkeit des Schulausschusses, der Lehreroersammlung und des einzelnen Lehrers darf der Elternrat nicht eingreifen, ihm stehen auch keinerlei Aufsichtsrechte über die Schule zu. § 3. Der Elternrat be steht aus 8 Mitgliedern, die in geheimer Verhältnislistcnwahl auf ein Jahr gewählt werden, § 4. Stimmberechtigt und wählbar sind beide Eltern der Kinder, die die Schule besuchen oder deren ge setzliche Vertreter Jeder Wahlberechtigte hat nur eine Stimme, wenn auch mehrere seiner Kinder die Schule besuchen 8 5. Das Schulamt stellt ein Verzeichnis der Wahlberechtigten auf, das eine Woche lang im Rathaus zu jedermanns Einsichtnahme aushängt Während dieser Zeit können Anträge auf Ergänzung oder Abänderung des Verzeichnisses beim Schulamt gestellt werden, das die Berechtigung vornimmt, wenn die Einwendungen berechtigt sind 8 6. Leiter der Abstimmung ist der Schulleiter oder ein von der Lehrerversammlung zu wählender Lehrer Er berujt 2 Stimmbe rechtigte als Wahlgehilfen und einen Schriftführer Ueber die Wahlhandlung ist eine Niederschrift zu führen Wahlleiter, Wahlgehilfen und Schriftführer bilden zusammen den Wahlvorstand 8 ? Der Wahlvorstand bestimmt den Wahltag und die Wahlzeit, die so zu legen ist. daß möglichst alle Stimmberechtigten ihr Wahlrecht ausübe» können. Unter Bekanntgabe der Wahlzeit sind die Wähler aufzufordern, Wahlvorschläge schriftlich bis spätestens 8 Tage vor Beginn der Abstimmung einzureichen. Jeder Wahivorschlag ist von einem Wahlberechtigten zu unterzeichnen. 8 8 Die eingereichten Wahlvorschläge müssen die Bewerber in erkennbarer Reihenfolge nach Name, Berus und Wohnung so genau angcben, daß über ihre Person kein Zweifel bestehen kann Sie dürfen 8 Namen mehr enthalten, als Elternratsmitglieder zu wählen sind. Als Vertrauensmann für den Wahlvorschlag gilt der Unterzeichner Mit ihm verhandelt der Wahlleiter wegen Berichtigung und Ergänzung des Vorschläge Jeder Bewerber hat durch Namensunterschrift zu erklären, daß er mit der Aufnahme seines Namens in den Wahlvorschlag einverstanden ist und eine Wahl annehmen wird. Kein Bewerber darf sich in mehrere Wahlvorschiäge aufnehmen lassen 8 9 Der Wahl vorstand prüft die eingereichten Wahlvvr>chiüge und gibt die als güing anerkannten durch Aushana im Rathaus bekannt 8 10 Die Stimmzettel sollen von weißer Farbe, 9x12 am groß sein und dürfcnEkeine äußeren Merkmale haben. 8 H Die Abgabe der Stimmzettel erfolgt in Wahlum schlägen in gleicher Weise wie bei den Stadioerordnetenmahlen. 8 l2. Die Feststellung des Ergeb nisses der Abstimmung, der Prüfung der Gültigkeit der abgegebenen Stimmzettel und die Verteilung der Mandate auf die einzelnen Wahlvorschläge regelt sich sinngemäß nach den Bestimmungen für die Stadtverordnetenwahlen 8 13 Ist nur rin einziger Wahlvorschlag nngereicht und zugelassen, so bedarf es keiner Wahlhandlung. Die ersten 8 Bewerber dieses Vorschlages gelten als gewählt, die übrigen als Ersatzleute 8 14. Die Namen der Gewählten sind durch Aushang im Rathause bekannt zu geben. 8 16 Ueber etwaige Einsprüche gegen das Wahlverfahren oder gegen die Wahl entscheidet in erster Instanz der Schulausschuß, in zweiter Instanz das Bezirksschulamt HMM UNd LeM. Die Nachrichten aus .Rußland laßen schlimme Befürchtungen auskonimcu. Obgleich, man den .Reibungen, die über das RieFnreich im Osten durchsickern im allgemeinen nur '-v ringe Bedeutung beimesscn darf, scheint es, diesmal koch, daß nur die Stande von einem geringen Bruchteil der Geschehnisse die von den Sowjets errichteten Manern durchbricht. Aber, wenn auch nur ein Teil der Nachrich ten auf Tatsachen beruht, so genügt dieser Teil schon, die fürchterliche Katastrophe, die dem weiten Rußland drobt, erkennen zu la eu. Ueber .Kopenhagen berichtet der Trabt: „Politiken" veröfscwlicht eine PeterS burger Meldung, wonach dort Gerüchte ver breitet seien, daß die Sowjetregierung gegen über den Menschewiki erklärt habe, daß sie der Lagc in Rußland nicht gewachsen sei Sic sei bereit, mit allcn Parteien das Schicksal Rußlands zu bestimmen, und ver lange, daß das eingesetzte Hilfskomitee, in welchem die Bolschewisten nur schwach ver treten seien, die Stadt Übernamen socke SccbS Millionen Menschen, meist Erwach iene, wanden; Tag und Rackst auS den be drohten Provinzen, um im. Westen der Geßwr des Verhungerns oder der Ebolera zu enteeRn. Entsetzliches muß in den weiten Ebewm Oß- nißlandS vor sieb oeRn, so Grauenvolles, daß. wir nnS unter keinen Umständen ein rechtes Bild davon machen können. In Ra Urzeiten der Menschheit verhungerten ost Stämme, de neu die gewohnte Rabruna iniolae einer Ra turkatostropR auSging. Dieses Schick al Ernt beute, nachdem eine vieltawendiähnge Eni wickluna und Vervollkommnung solche Kato stropbcn fernster menschlicher /rühzeiten st"' immer ausgeschlossen zu ba'oen schien, ein g'P ßeS Mistiouenvolk. Wo bl aemerlt: nicht <w>S äußerste gcsteiacrte CnPcbnmg, sondern wD lieh a'nteS Verhungern. Und dein Huaaec solgt, wie st eG, die Seuche, zu der sieb, eine aroße .Heuschreckenplage gesellt hat DaS Blatt „ISwestiia" teilt mit, daß der Ina der Hun gernden sich ans Moskau 'n hewegt. Die Ja bl hcträgt weit ül'cr sechs Millionen Der Fu- bat bisher vollständig die Gouvernements Tom bow, Pensa und Woronesch überschwemmt nnd bewegt sich ohne Austntbalt vorwärts. Am Ab Juli trafen die hungernden Massen in der ! Stadt Tambow ein und, nachdem sic die Trup- ! pen, die sieb ihnen entgegengesteckt 'alten, in die Flucht geschlagen batten, plüuderteu sie sämtliche Vorräte der Stadt 'Alle P erde der Kavallerie, der Feuerwehr und der Droschke» wurdeu, wie schon kurz von nns berichtet, ge schlachtet und von der bald wahnsinnigen Menae sofort verzehrt. Alles, was picht gleich aufge- aessen werden konnte, wurde mitgeschleppt Im Gouvernement Samara herrscht die Eholna- cpidemie auf das furchtbarste. Allein in der Stadt Samara kommen täglich vierzig neue Todesfälle vor Eine ungeheure Ainast von flüchtenden Eltern bat wre .Kinder im Stich gelassen. Rn Gouvernement Samara allein gilt eS 40 000 von Eltern verlaßene Kinder. Äpotalvpli'che Erinncrnngcn aus biblischer Ossenbamngsgeschichte taneben ans nnd man sigst jene schrecklichen Re ter vor sich, die auf 'albem, rotem, schwarzem und weißem Roß die Länder durcheilen und ein Drittel der MewchRit vernichten Schon wird man in dcn Raudstaarcn nnrubig, stbon berät man irr Rcval mw Kowno, wic man die von Osten lVnmende Völkenvandernng hungernder, ver tierter Menschen anfznhaltcn vermöge. Man wird sieh in Europa nicht stüh genug mit die se»'- Problem beschäftige» könne», denn wir sieben hier einer Katastrophe von so giganti schem 'Ansmaß aegenüher, daß alle „Hilfsaktio nen" im bisherigen Stil unmöglich und un- wäg sein müßen. Ein einziges Beispiel hicr- n"r: Die HunaerRstrilfc brauchen bis späte-, stens September 12 Millionen Pud allein an So.atoetreide. um eine noch größere Katastro- pK im uächstcu Ia-'r zu vermeiden. Die dies- iw'ngc Westernte wird sehr vnkkelmMa aus- tallen, und es wird nirgends viel zum Abgebeu voRanden scin Wie socken so rm Z-Oenre Mcn- oen in so kurzer Feit ausgebracht werden, nnd noch mebr., wie sollen sie angesichts de- Fu standes der Verkebrsweae rechlzcitia an Ort und Stelle kommen'^ - - So stellt der bolschc- wißstck'e Wahnsinn die Welt vor immer grö ßere Gc'alnen und dringt sie in immer gefähr- lüße'c Krisen hinein Als vor Iahressrist nord die Rutschen Moskauanhänger z. B- in Ho- Rusteni Ernstthal allen Ernstes behaupteten, nur s von Rußland könne uns .Hilse kommen, nur j dos reiche Rußland sei in der Owe, uns die sI lenden Getreidemenaen zu geben, da gab es w'ite Kreise, die daran, wie an ein Evange lium glaubten. Inzwischen kam. der Rückschlag mit den Auswanvererdcutschen, die schwer errt- tänscbt zu-rückkebr-en. Run steh' Rußland selbst vor der Katastrophe, muß das große Rußland Getreide erbetteln, um dein Hunger zu cw- geben. Möglich, daß die Lenin und Trotzki diese Entwicklung nicht a-nten, möglich, daß, man es- mit einer natürlichen Katastrophe zu tun bat- 'Aber irgend etwas mußte doch ge- schei eu, um der schwierigen Lage der bedroh ten Gegenden zu begegnen. Den Vorwurf wird »rau dcn Sowictgcwaltiacn nicht erspa- rcn können. Das Dementi Tschitscherins bc statigt indirekt die Nachrichten von der Kata strophe, wenn es dieselben auch als übertrieben bezeichnet. In den Räumen des Berliner Auswärti gen Amtes batten Damen und Herren, die den; Hilsswerk für das hungernde Rußland ihr besonderes Intercße entaegeiwrinaen, eine Besprechung. Außer dein Minister des Aeuße- ren waren n- a- anweicnd Reichskanzler Dr. Wirtb, die Reichsminister Dr. Gradnaner und Dr. Ratbcnan, GerRrt Hauptmann, Frau Gorki und Ohcrstlcutnant Draudt als Vertre ter des deutsche» Roten Kreuzes. Auch Sibirien vor einer Hungersnot ? Rigo, 2. Aug. In Riga cingetrotfene sibirische Flüchtlinge berichten, daß ganz Si birien vor einer schrecklichen Hungersnot steR, da die Trockenheit außergewöhnlich sei- DaS Getreide auf dcn Feldern sei verdorrt. Feld- und Waldbrändc seien infolge der Sonncnglut außerordentlich zahlreich. Ein Pud Meist, das uach deutschem Gewicht etwa 32 Pkuud dar- steltt, und noch im März für 000 Rubel erhältlich war, kostet jetzt bereits 400 000 Rubel. Tschitscherin demontiert alles Kopenhagen, 2. Aug. In einem Moskauer Funkspruch dementiert Tschitscherin alle im Ausland verbreiteten Meldungen über die Hungersnot in Rußland, ebenso wic die Meldungen über Meutereien und Aufruhr in Petersburg uud Moskau. Es sei richtig, d a ß g r o ß e Ein w ohncrmenge n aus den bedrohten Gehictcn i n andere Gebiete übersiedeln; dies gebe aber in keiner Weise in ungeordneter, panikartiger Flucht vor sich- Auftreten der asiatischen Pest B a fel, 2. Aua Nach einer Meldung des Warschauer Kurier sind in verschiedenen russischen Gouvernements Seuchenherde von asiatischer Pest festgestellt worden. Die pol- nßchc .Regierung bat strenge Schutzmaßnahmen l getroffen, um ein Verschleppen der Pest über j die polnische Reicbsgrenzc zu verhüten. Ein Arbeiter über Sowjetrußland. Was beute dcn Arbeiter in Rußland er f wartet, das schildert ein deutscher Arbeiter, der , vo» Bremen aus nach dem Sowjetlande aus- l gewandert war, in der sozialdemokratischen j „Bremer Volkszeitung". Er sagt: „Es kann Vor einer Ausreise uach Ruß- ! land nicht dringend genug gewarnt werden, da j die dortigen Verbältmßc jeden Meirichen rns Elend stürzen. Ich erhielt als schassende Per son. air Lebensmitteln im Monat: 28 Pßmd Roggcnmckl, 4 P'und Heringe, '/r Pfund Fricker, Pfund Ocl, ein Achtel § Pfund Sowjctkaffec, l Pfund TcOak, 6v0 l Zigarettenhülsen. Verdien st in 96 Stun- i den 7300 Rubel, davon Abzug 350 Rubel für ! Metallverband, l80 Rubel für Mittageflen, bestehend in Tee, Salz rind lO Gramm Brot, so daß ein reiner Verdienst von 6770 Rvel ! übrig blieb- Es wurde mir eine Wohnung, j bestehend aus einem Zimmer in eiirer verwanz- : ten und beschmutzten Holzbaracke angewiesen, die dem ärmsten deutschen Proletarier einen j Ekel aufstcigen laßen würde. Möbel wurRn ! zwar versprochen, aber nicht geliefert. Die j Frau eures neben mir wohnenden Genoßen, : die Ercr Niederkunft entgegewab, mußte obne ! jede sachkundige Hilfe entbunden werden, da j Hebammen nicht vorhanden waren; erst aut j wiederholtes Bitten erhielt die Frau ärztliche , Hilse- Das Kiud verstarb nach wenigen Ta- ! gen, und der Vater beerdigte sein Kind selbst j Trotzdem auf Rm Bakar alle Lebensrnittel j und Bekleidungsstücke zu karRn sind, ist cs , kciucm Arbeiter möglich, solche zu kauNr, R « die Preise eine schwindelhafte Höbe erreicht haben- Es werden z. B. gefordert: für I ! P'und Butler 20-22 000 Rubel, l PRud Zucker 28000 Rubel, l Pfund Meist 10 000 Rubel, l Pfund Fleisch 6000 — 15 000 Rubel, l Pfund Brot 6000 — 10 000 Rubel. 1 Pfund Speck 19 600 Rubel, 1 Pfund Speiseöl 10 000 ! bis 16 000 Rubel, 1 Pfund Zwiebeln 3500 ! Rubel, 1 Paar Strümpfe 6000 -7000 Ru- j bcl, eine Mütze 70 000 Rubel, ein Hemd 70 000 Rubel. Ein Anzug besserer Qualität kostet 900 000 bis 1 Million Rubel, ei» Paar lange Stiefel aus Borkalkleder 650—750 000 Rubel, ein Winter-Ulster 600—680 000 Rn- bel ukw.
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