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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891112401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891112401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-24
- Monat1891-11
- Jahr1891
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AbormementsHreis ß> der Haaptrxpetzitton oder den tm Stadt bezirk und den Vororten errichteten Au»- qabestellrn abgeholt: vierteljährlich ^14.50, bet jweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« 5.50. Durch die Post bezogen sür Teutjchlaud und Oesterreich: vi«rtel>ähriich >4 6.—. Directe tägliche Kreuzbandiendung in« Lu-laud: monattich S.—. Di« Morgeu-Au-gabe erscheint täglichUhr, dt« Atiud-Ausgab« Wochentag« b Uhr. Letirtioa und Lrpeditiou: AahanueSgaste 8. Di« Expedition ist ununterbroche» g«. SS«« »«, früh S bi» Lbeud« 7 Uhr. Filiale»: Ott, K>«»«'» Tsrlim. («lfr^ Hatz»), UniversltLteslrah« 1, L«ui» Lösche, Latharturustr. 1«, pari, und Süutg«platz 7. Druck »nt Verlag von L. Pol» i» Lrtvttg. Morgen-AttsgaVe rwriHtr.Tilgtblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Insertionsprei- Dkorgen-Aurgabe: di« Kgejpalteae Petktz« »eile 20 Rec > amen unter dem Redackivns- ftnch (4 gesvalten) SO s-, vor den Familirn- »achrichlet: jü geivalten) 40 Al-end-Ausgab«: die <>gespaltene Petitzeile 40-^, Reel amen unter dem Rcdactionsstnch l4 gespalten) l Famitiennachrichteu und Anzeigen verlorener Gegenstände Ggespalten) 20^ GrShere Schriften laut unserem Preis« Verzeichnis Tabellarischer und Zisfernjatz »ach höherem Tarif. Extra-vetlaarn (gesalzt), nnr mit der Morgeu-Aurgabe, ohne Postdesorderung SU.—, «it Postbejorderung 7V.—. ^uuahmeschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: Vormittags lO Uhr. Marge ».Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Eon», und Festtags früh 9 Uhr. vet de» Filialen und Annahmestellen j« ein» halbe Stunde früher. Inserat« siud stet» an di« Expedition zu richten. ^ 3S7. Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be- schlossen, nach Maßgabe des Planes 1 L. V. Nr. 5207 11. dir. 5692 dir Fluchtlinien der Elisabethallee in der Weise sestzu- slellen, daß die Straße von der Antonienstraße in Leipzig-Klein, zichocher bis zur nördlichen Grenze der Parcelle Nr. 308 des Flur, bllches für Kleinzschocher eine Breite von 21 m erhält und die Baufluchtlinien aus dem Tract« von der Straße III bis zur nur erwähnten Parcellengrenze mit den Straßenfluchtlinien zulammen lallen, während es bezüglich der Baufluchilinien aus der Strecke von der Straße III bis zur Antonienstraß« bei den trüberen Fest- slellungei» verbleibt, wonach die Gebäude in einer Entfernung von 30 m einander gegenüber zu errichten sind. Dtt Plan D. L. V. Nr. 5207 K. >. dir. 5692 liegt in unserer Tiesbauverwaltung (Nachhalls, Zimmer dir. 14, 2. Stock) vier Wochen, vom Abläufe des Tages nach der Ausgabe der die Ein- rückung dieser Bekanntmachung enthalleudeu Amtsblätter an ge- rechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist bei deren Verlust schriftlich bei uns anzubringeu. Leipzig, am 16. November 1891. Der Rath her Stadt Leipzig. n. I)r. Dienstag den 24. November 1891. io avflcvUlM iecer pounfafen ^?eceulung v auowzrru<;en - --k o i ^aNeide aus ocm principe ccr r-cssciiluwicil uuo l.t.r > fast dcHurch verstimmt werden könnte. I bestehenden Zustandes, sondern aus die dichtet und diese I Mündlichkeit dcS Verfahrens beruhen müsse, stoßen aber auf ig wird dann gemeldet, daß im russischen I sogenannten legitimen Ansprüche Ruylanvo g ? , » I „„gtzx^jnvlicke Schwierigkeiten bei der Militairvcrwallung. Sonnabend Nachmiltag eine N/,stü»digc I lechl sich auf friedlichem Wege nicht erreichen. I Man will nun bis zur nabe bevorstehenden Einführung eines Io. 5753. I)r. Tröndltn. r. Redlich. Fichten-Alangen-Huclion. Mittwoch, dru 25. Rovrmdrr d. I., sollen von Vormittags 9 Uhr an in Abth. 14 und 31 des Burgauer Forstreviers an der Leuysch-tSahrener Brücke und drm »erschlossenen Holze nach- stehende Stangen, als: 3335 Stück von 3 cm Unteastärk« und ca. 2 m Länge, en und und 800 - » 4 ^ ^ - » 3 - » 1590 - M 5 ^ ^ - . 4 - - 890 - - 6 * * . 4 - - 475 - . 7 . - - * 6 ^ * 610 - - 8 * - - * 6 - M 300 - M 9 - » - - 6 * * unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingung, den Meistbietenden an O: gegen soforttue Bezahlung an Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: an der Leutzsch-Wahreoer Luppen-Brücke in der Nähe des Bahnhofs Leutzsch. Leipzig, am 14. November 1891. De« Rath« Karftdepntalia«. Eine goldene Damenuhr wurde als im August dieses JahreS in einem Bororte gesunden hier abgeliesert, was zur Ermittelung der Eigenthümerin hierdurch be- könnt gemacht wird. Leipzig, den 21. November 1891. Ta» Palizciamt der Stadt Leipzig. VII. 5136. «retschneider. Ml. Diebliahls-Dekanntmachung. Gestohlen wurde» laut hier erstatteter Anzeige: 1) 2 Stück LtihhaiiSscheine über 8 und bezw. je 3 Dar- lehn für eine silberne Reinvntoiruhr, eine Eylinderuhr von gelbem Metall und einen Mannsrock, eine 2strängige Haar-Nhrkette mit goldenem, „X. I!" gravirtem Schieber, eine goldene Borsteckiiadrl in Form einer Lyra, ein goldener glockenförmiger Ohrring, ein goldener Trauring mit Gravirung, ein goldener Siegelring mit weißem und ein ebensolcher mit blauem Stein, eine ca. 10 ein lange Bernsteinspitze, eine halbrunde Meerschaumspilzr mit Nachbildung eines Fuchse-, in einem Etui, und eine lederne Brief lasche nnt Wohnnngameldrschein und Visitenkarten, aus ,AumM Liittcder" lautend, vom 14. bis 15. d. M. Nachts; 2) ein brauner Winterüberzieher mit schwarz, und weiß gestreiftem Futter, schwarzem Saminetkragen, Lederhcnkel mit der Firma „Otto Volclemar, Oüttinx-cn", eine getragene schwarze Tuch Hose und ein brauner Hut mit ebensolchem Band und grauem Futter, am 19. d. M.; S) rin Koffer von braunem Segeltuch, 13 Ics- schwer, mit zwei Riemen umschnallt und einem Zettel mit der Aufschrift „linlle- loiprig 816" beklebt, div. Kleidungsstücke enthaltend, am 6. d. M 4) eine schmiedeeiserne Kette, ca. 12 m lang, mit einem Haken, am 6. d. M.; 5) ein Leiter-Handwagen, vierrädrig, blaugestrichen, am 7. d. M.; 6) ein Winterüberzieher von olivsarbigem Stoff mit Sammet kragen, Ketlchenhenkel, olivsarbigem Futter und übersponnenen knöpfen mit verdeckter Batterie, am 21. d. M.; 7) ein Winterüberzieher von grauem glatten Stoff, ohne Sammetkragen, mit einer Reihe grauer Hornknöpfe mit verdeckter Batterie und hellgrauem wollenen Futter mit rothen Streifen, und ei» LelhhauSschein über ein« am 17. November für 8 versetzte Uhr, am 22. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenständ» oder über den Thäter sind ungesäumt bet unserer Lnminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, deu 21. November 1891. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. Brrtschnetder. D. beim Präsidenten ist so absichtlich jeder politischen Bedeutung entkleidet, daß man ' ^ - - - ... .. Ohne zcde Bemerkung BotschastSbotel am Unterredung der Minister v. GierS, Frcycinet und Riböt stattsand, nachdem schon vorher bei den Besuchen, welche GierS den beiden französischen Ministern abstaltcle, längere Gespräche geführt worden waren. Nach den Mtttbeilungen der Rcgierungspresse bandette e» sich bei diesen Zusammcn- künslen um die Abschließung eines BünknißverlrageS. Bon anderer Seite, insbesondere aus Nußtand, wird der Abschluß eines Vertrages in Abrede gestellt. Wir sind nicht in der Lage, entscheiden zu können, welche von beide» Meldungen richtig ist, wir beschränken uns deshalb aus ihre Mmhcilung und überlassen cs dein Leser, zu dieser Frage Stellung zu »ebmen. Die „Nowoje Wrcmja" meint, daß die ruisiich-französische Jiitercssen-Gemeinschast jeden schriftlichen Vertrag unnölbig mache. TaS ist ein Zugeständ- niß, daß der Abschluß eines Vertrages erfolgt ist, »nb riese Wendung würde auch der gesammlen Entwickelung entsprechen, welche die Beziehungen Frankreichs und Rußlands im Laufe der Zeit genommen habe». Sicher ist, daß in Mailand und Monza in der Hauplsachc Höflichkeiten auögclauschl worden sind, und es ist wahrscheinlich, daß der Besuch des Herrn v. GierS in Berlin auch keine weitergehende Bedeutung haben wird. Nuß land pflegt sich über seine Absichten nicht auSzusprcchen, cS liebt die Politik der vollendeten Thatsachen, wie die Zer- reißnng des Pariser Vertrages im Jabre 1870, die Aufhebung der Eigenschaft BalumS am Schwarzen Meere als Frei hafen und der Vertrag mit der Türkei wegen der Durchfahrt durch die Dardanellen bewiesen haben. Rußland kümmerl sich nicht um das übrige Europa, wenn eS zu handeln entschlossen ist, diese grundsätzliche Haltung wird cs auch in seinem Ver hältniß zu Frankreich beobachte». Nun ist cs aber klar, daß jedes StaatSwcscn, auch da» rößte und mächtigste, an bestimmte Bedingungen für seine ebenS - Acnßcruiigcn gebunden ist, und die erste Bedingung für eine große Kraftleistung nach außen ist die Gesundheit der StaalS-Einrichlungcn, der regelmäßige Gang der Ent wickelung, die Möglichkeit, die einzelnen Glieder deS StaalSorganismuS für einen bestimmten Zweck ru verwenden. Diese Bedingung ist gegenwärtig unerfüllbar für Rußland, weil ein großer Theil de»» Reiche» unter einem schweren Notbstand leidet, welcher einen bedeutenden Bruchtbeil der russischen Landbevölkerung der Auflösung und deni Hunger lode nahe bringt, obgleich von der Regierung große Anstrengungen gemacht werden, um dieses Unglück zu ver hüten. Aber in dieser schweren Nolhlage bat es sich gezeigt, daß die RegicrlliigSniaschinc in Rußland schlecht im Stande ist, daß die nolhwendigen Maßregeln weder rechtzeitig ge troffen werden, noch daß sie ihre Wirkung auöühcn, wenn sie endlich in Vollzug treten. Man wußte in Rußland noch vor wenigen Monaten nicht, daß Mangel an Roggen ein- treten lönnte, und deshalb wurde das Verbot der Roggen Ausfuhr vom 27. August zuerst im Sinne einer gegen Dentschlanb gerichteten Maßregel aufgefaßt. Die lange Frist, welcke für die zur Ausfuhr bestimmten GetrcidetranSportc gelassen wurde, schien die Richtigkeit dieser Auffassung zu bestätigen. Dann kam das Verbot der Ausfuhr von Ocl suchen, und jetzt ist auch die Ausfuhr von Weizen verboten. Tie Langsamkeit, mit welcher sich diese Verfügungen voll zogen haben, wirst ein trübes Licht aus die russischen Zu slände, es ergiebt sich daraus mit voller Sicherbeit, daß die Eenlralstclle in Rußland über die wichtigsten Dinge schlecht unterrichtet ist, daß eS an Organen fehlt, welche rin zu verlässiges Urtbcil über die wahre Sachlage im Lande gc stallen, und daß sich überhaupt der russische Koloß in einem schweren KrankheilSzustande befindet. Die Aufmerksamkeit der Behörden ist nach bestimmten Richtungen gelenkt worden, welche mit unheimlicher Thatkrafl verfolgt worden sind ohne Rücksicht aus die tbalsächlichcn Verhältnisse und die nächsten 85. ZahMlig. Militairstrafgesetz. Beide Minister sind einig, dasselbe ans dcm^ Principe der Lcsiciittickkeit und Bedürfnisse der Bevölkerung. Seil einer Reihe von Jahren ist in Rußland nichts ge. schehen, als die Vcrrussung aller nichtrussischen Bcstanblheile der Bevölkerung, Unterdrückung jeder anderen Religion als der griechisch-orthodoxen, außerdem Anspannung der Wehrkraft bis zur äußersten Grenze der LcistungSsähigkcit. Diese Politik hat in diesem Jabre den denkbar schlimmsten -chiffbruch gelitten, die lebensfähigsten Theile dcS russischen StaatswcsenS, die baltischen Provinzen und Finnland, sind aus ihrer natürlichen Entwickelung herauSgedrängt, ans den opferwilligsten Untcrthancn sind unzufriedene Gegner der Regierung erwachsen, die bei ihrer Machtlosigkeit zur Ver biltcrung gebracht werden und schließlich zur Auswanderung als zu dem Nächstliegenden AuSkunstSmittel greisen. Rußland siebt gegenwärtig der HungcrSnoth vieler Millionen Unter lbanen, der Unzufriedenheit der baltischen und finnischen Be völkerung, der Protestanten und Katholiken, den Bestrebungen der Nihilisten, Stundistcn und der ganzen großen Zahl der a» der Zukunft verzweifelnden gebildeten Stände gegenüber, welche sich der Rechtlosigkeit und der Cystcmlosigkeit aus des flüchtigen, vormaligen Postgehilsen I allen Gebieten de« staatlichen Leben« in dieser oder Meißen) sowie stir di» Wieder« s Form zu entzieben suchen. Ta« ist die Nemesis für die Außerachtlassung der ersten und wichtigsten Anforderungen, welche die Bevölkerung eines großen Reiches an die Regierung zu stellen berechtigt ist. Durch Gewalt taffen sich Umsturzbcstrebungcu eine Zeit lang zurückhalten, je länger die Gewalt dauert und je schwerer ibr Druck aus der Bevölkerung lastet, desto schlimmer ist der Lekanulmachung. Die für di« Ergreifung A»«ls Arltzur Schick»»«» aus , lierbeijchaffung der veruntreuten Gelder ausgesetzl« Belohuuug habe ich »o» 750 ^l auf I«»« Mark erhöht. DreSdeu-Altst., de» 21. November 1891. Der Katst»ltche Oder-V«stdtrec1»r. Holke. Leipzig, 24. November. Ten gestrigen Berliner Abendblättern zufolge wollte der Kaisör den gestern Abend einlreffcntcn M'mster von Gicrö hcule Vormittag empfangen von Gicrö einer Einladung dcS Reichskanzlers von Eaprivi zum Frühstück folgen. * lieber die Bujackscke FideiconimiS-Angclegen- beit bringt die .Ostd. VolkSztg." in Insterburg solgendc "^ Tcr G"dmtte" Gr. Belm»I,»en in Majorat n^wandeln. entivi'ck'i nicht dem Wunsche des ,ep„re» Bej.tzerr. 'o"dern nur die Ausführung der teslamcntarilchen Bedingungen des Vord-sch r-. des Herrn von Fahrendcid. Derieibe bat ein Stuck von Bei»,ulmen zu einer Kunslichöpsung er,le» Ronges u'nge chch'.m Tie herrlichen ttuns-salmniungen de« Sci-loyeS. m erster «nR d ' harmonüch zu einem Ganze» geordneten Abgriffe Antiken, iodaii» die umsangrciche Sammlung wcrihvoller Gemälde lock, n n den Monalen Juli und August, in welchen der Besuch de» Schloss jede». Gebildeten sreistand, zahlreiche Freunde der »kunst von nah und fern nach V. Herr v. F. hat in seinem Te„ai»ent die Be- sl.ttunnng gettosfcn.datz auch nach seinem Tode dem ge^celen bul>I,c.un die Bcsichligmig des Schlosses mit allen seinen Kunst,chatzen -u. gäiiglich geinachl werden soll. Ihm wider,rrcble aber der Gedanke, dan das Werk seines Lebens vielleicht einmal a»S dem Zusammei,. Hang gerissen und veränstert werde» könnte; dem suchte er badurcv vorzubeugen, dast er seinem Nachfolger, Herrn v. B. — v. ,r> war nicht verhe.rathet - es zur Pflicht machte, die zu Betmuhne, ge« hörigen Güter in ein Majorat umzuwandeln. Herr v. B. ist >elv,l nicht in der Lage, die Kosten des Stempels ii» Belrage von 60 000 ,/L zu erlegen. Im klebrigen hat unicre Provinz, die an Kunstichätzen ziemlich arm ist, »in Interesse daran, die Samm« langen in B. erhallen zu sehen. Diese beide» Umstände sollen da« Obtrlandcsqericht in Königsberg bewogen haben, tn vieler ^ache selbst die Initiative zu ergreifen und den Stempelerlab zu besur worlcn. In dem Testament deS Herrn v. Fahrenheid soll sich außerdem eine Klausel befinden, nach welcher bei einer etwaigen Aushebung der Fldeicommisse das Majoratsgut an die Provinz Ostpreußen fällt. . * Die „Kölnische Zeitung" warnt m einem längeren Artikel die preußische Regierung vo« weiteren Con« cessioncn an die Nltramontanen mit folgenden Worten: Nach unseren Beobachtungen würde die Abwendung vom neuen Eours allgemein werden, falls die Regierung sich dazu verstände, dein bildungSseindlichcn UltramontoniSmuS »och weitere Zugeständ nisse zu machen. Die Versuchung dazu liegt nahe genug. ES giebt Politiker, die nun einmal nicht begreifen, baß gegen die Social demokratie mit srommen Opiaten nichts auszurichlen ist, daß wir unsere socialen Wirren auf dem Botzen unserer Cultur und unserer WeUanschauung auskämpscn müssen. Nach allein, was man über die Innigkeit und Wärme der Beziehungen deS Cullusministers zu den geistigen Interessen und Strömungen der Nation hört, müssen mir ernstlich besorgen, daß der neue Schulgesctzenlwurs dein Gcdankengang einer klerikal-conservativen Aera näher steht als den gnlk» Ukbcrlicscruiigen preußischer Schulpolitik, und daß die Ver waltung, welche säst noch wirksamer ist, diesen Charakter in noch ausgeprägter»! Grade tragen wird. Weil wir aber von diesem Vor gehen, welches wir besorgen, eine heillose Zerrüttung unserer ohne- hin nicht sehr erquickliche» inner» Verhältnisse, eine bedrohliche Aus breitung der llnzusriedenheit erwarten, möchten wir alle diejenigen die es angeht, rechtzeitig vor dein Beichreite» kierikal-conservativer Bahnen warnen. Gewiß ist das Centrum Dank der Einsichtstosig keit unseres hochzuverehrenden RadicaliSmus tm Reichstag eine mächtige Partei und dazu eine Partei, die Dank ihrer politischen Grundsatzlosigkeit jeder Regierungspolilik eine bequeme Krücke dar- bielet. Aber auch die kräftigste parlamentarische Krücke zerbricht schließlich wie morsches Schilfrohr, wenn die Mißstimmung durch das Land schleicht. Sich aus den KlerikalismuS oder gar auf den llltramontanismus zu stütze», hat noch keiner deutschen Regierung Segen gebracht, II>c uixvr est, tmue tu Ovrmnoo cnvvto! * Tie Reform deS Schulwesens in Preußen soll bei den stöberen Schulen nicht sieben bleiben, vielmebr sind, wie bestimmt verlautet, alle Vorbereitungen getroffen, das Mittel schulwescn in gleicher Weise zu resormircn, so bald man die Pläne bezüglich deS stöberen Schulwesens durchgesüstrt bat. Es heißt, cS sc, im EultuSininistcrium bereits ein Entwurf über das mittlere Schulwesen fertig gestellt, im Uebrigen aber sei beschlossen, die betreffenden Entwürfe, nicht wie beim ködere» Schulwesen, einer besonderen Eommission zu unter breiten. Daß auch daö höhere Töchterschulwesen einer gcsctz licsten Regelung unterzogen werden soll, haben wir bereits gemeldet. * Tie „Straßburger Post" schreibt: Welch starte« LooS die Unbesonnenen erwartet, die sich der französische» Fremdenlegion verkaufen, ist in der Presse schon »n gczäblte Male erörtert worden, und doch darf dieselbe nicht crmüden, ihre warnende Stimme stets von Neuem zu er- beben. Der große Menschenverbranck,, der bei dieser Truppe stattsindct, tritt wieder einmal recht deutlich vor Augen in der Tbatsache, daß, nach Meldung der amtlichen Eorre- spondenz, an eine», der letzten Tage nicht weniger als 21 Todtenscheine aus einmal über Elsaß-Lothringer hier ein- geganaen sind, welche in der jüngsten Zeit als Legionäre gestorben sind. * * * * Im Budgelauöschuß der österreichischen Dcle gation beglückwünschte v. Plener den Grafen Kalnoky anläßlich seines zehnjährigen MinisterjubilänniS. stob die Tbatigkcit dcS Grasen Kalnoky bei der Befestigung des Die Keifen des Herrn v. Giers. Der russische Minister de» Auswärtigen, v. Gier-, war der einigen Wochen in Mailand, wo er mit dem italienischen Minister de» Au«wLrtigen, Rudiai, eine längere Unter redung statte, und begab sich von dort nach Monza, einer Einladung de« König» Umberto Folge leistend. In diesen Tagen hat er sich in Pari» ausgehalten und bei diesem An laß Begegnungen mit dem Präsident Earnot und den Ministern Fretzciaet und Ribot gebabt. von dort bat er sich nach Berlin begeben, wo er gestern Nachmittag eintreffen sollte und bi« zum Mittwoch zu verweilen gedenkt. Bon diesen drei Be suchen ist offrubar der in Pari» der wichtigste, obwohl oder gerade weil er mit stesoudrrrr Sorgfalt als politisch uoerheb- w»rd«» ist. Der Bericht über da» Mastl Rückschlag, der frübrr oder später notbwendig erfolgen muß.! "cibundeS hervor und wünschte, Graf Kalnoky möge lange ! Für jetzt treten erst die Anfänge einer schweren, daS ganze I »utwirlcn an der Herbeisübrung eine- Frieden verbürgenden Reich erschütternden Bewegung hervor, HungerSnoth und IEuropa. Gras K c RcgicrungSunsäbigkeit beginnen ibre Wechselwirkung zu üben, aber die Folgen dieser beiden Erscheinungen werden bald genug ihre verderbliche Wirksamkeit an den Tag legen Tie Reise deS Herrn v. GierS, seine politische Dbäligkeit in Mailand und Monza, in Paris und Berlin haben die BewegungSsäbigkcit de» russischen Reiche» nach außen und die Gesundheit Liese» SlaatSwcsenS im Innern zur Voraussetzung Wenn diese beiten Hauptkräste ihren Dienst versagen, dann bat auch ein russisch-französische» Bündniß keinen Werth für dir beiden Parteien. Man bat stets die friedlichen Neigungen de- Herrn v. GierS gerübmt, und eS lä' daß während seiner Amtsführung die ^ Vertretung gesunde» hat, aber dir Ersammtbewegung der läßt sich nicht leugnen, Mäßigung stet» ihre ZustandeS vo» Europa. Gras Kalnoky antwortete lies gerührt: Er werde auch künftig alle- thun, was die Macht stellung der Monarchie und die Friedenspolitik fördere. — Der Etat deS Aeußcrcn wurde auf deu Bericht v. Windisch- grätz einstimmig genehmigt. * Das „k. k. österreichische Telegrapben-Corrcspondenz- Bureau" melket: .Unterrichtete Kreise staunen, daß selbst MAdunae» wie diejenige eines Pester Blatte» über eine an geblich bevorstehende Veränderung auf den leitenden Posten de» österreichischen Auswärtigen Amte« von ernsten Blättern relrvirt werden. E» ,st überflüssig, zu erklären, daß erwähnte Meldung de« Pester Blatte» purer Unsinn ist' ^ ungarische Justizmiuister Graf Schoobora und Szllagh, verhaudeln über da« ueu« die neuen MiliiairstrafgesctzcS in Deutschland warten. * AnS London wird der „Kreuz-Zeitung" geschrieben: Bon zuverlässiger Seite erfahre ich. daß eine starte Geuvpc der conservariven Partei, insbesondere auch eine Anzahl Mil,,lieber des Cariton-CiubS letzthin a»s eine sofortige Auflösung des Parla mentes und Ausschreibung der Neuwahten hiuarbeitclen. Mein Gewährsmann versichert jedoch, daß diese Maßnahme aus einer im Carltou-Ctub ai-gehaltenen Versammlung mit überwiegender Stimmen mehrheit at'geieknt wurde, da die Führer der Partei der Ansicht Sali.- dury's heipslichteten, daß es vorzuziehen wäre, deii Adlani des ?eytc>i»ats alzuwarten. Ferner wurde mir mitgelheilt, daß Lord Salisbury und seine College», nuvorgejeheiie Fälle abgerechnet, die Aue sichte» auf ein ununterbrochenes Bleiben im Amte sür gering erachten und dem gemäß Anstalten treffen, einem Glabitone-Jnterregnum zn begegne». Diese Auslassung bat viel sür sich und steht auch im Cinl'.ang mit den Acußerunge» Salisbury'-« und den Leitartikeln der eoniervativen Presse. Der Premicrininiiler versäumt es nie, die Rückkehr eines Gicidstone-Regiiiie in Aussicht zu stellen und vermeidet es in ausfallender Weise die Möglichkeit eines Sieges bei den Neu wahlen auch nur anzudeuien: „Wir sind uns bewußt, unsece Pflicht gethan zu haben und können wohl behaupten, daß wir die Interessen deS Landes nach außen wie nach innen gewahrt haben — aber das wird uns bei den Wahlen leider nicht viel Helten, da der Bauer den faden Einschmeichelungcn trügerischer Versprechungen und Gladstonc'S mehr Gewicht beizulegen pflegt, als Le» unnmslc'fl- lichstcn Beweisen unserer Crsolge u. s w." Ta-s ist de..- ileilmvl v aller Reden, welche Salisbury lürzlich gehalten ha:, rornehmli h auch der Guildhall-Ansprachen, und die eo»iervalihe Pr.! e hal das Beispiel offenbar beherzigt. Diese Haltung sühn unwillkürlich .zu der Vermuthung, daß es der Negierung durchaus nicht so ünange« nchm sein würde, Gladstone »och einmal am Ruder zu sehen. Ria» erachtet in maßgebenden Kreisen und mit Recht, daß die Regierung Gladstone sich dermaßen vor aller Weit blamirc» würde, Lay ihres Bleibens nicht lange sein könnte. Gladstone hall cs selbst nicht sür möglich, eine größere Sliininenmehrhcit als 20, höchstens 20 ii» Unter- haute zu gewinne». Ei» einziger Fehler, eine einzige unpopuläre Maß regel würde genügen, ihn wieder aus dem Sattel zu Hede». Tes- halb würde er auch verhättnißmäßig wenig Schaden aiirichlen können — daS glauben wenigstens die Couiervaliven. Andererseits würde die Schwäche der alten liberalen Partei in ihrer ganze» Kläglichkeit zu Tage treten und selbst die Bauern müßten zu der Ueberzenguug gelangen — da« hoffen die Conscrva- tiven —, daß daS Wohl und Wehe des Staates bester in den Händen der verbündeten ReichS-Parlei aufgehoben ist. Soweit die innere Politik dabei in Betracht kommt, Ware allcrdin is wenig zu be fürchte». denn, wie gesagt, ei» einziger Fehler würde dem Gladßone- Labouchere-Schwindet ein jähes Ende bereite». Nach am en bin ist Lord Salisbury offenbar bemüht, den »intim gua zu sichern n»d seinem etwaigen Nachsotger die Hände zn binden: ob ihm letzteres aber gelingen wird, ist stark zu bezweifeln. Gladstone lehrt sich bekanntlich wenig an Verträge und Traditionen. Sei» ganze s Strebe» würde vielmehr daraus gerichtet sein, nach bestem WO,-,-,, und Vermögen seine eigene Stellung zn beseitige» und in dieser Absicht würde er vor allen Dingen die Baude, welche England an den Dreibund knüpfen, zn lockern suchen, und zwar unter dem Vorwände daß England als Handeissiaat nichts mit kriegeriG .n Mächten, zu schaffen hat. „Frieden um jeden Preis" würde seine Devise sein und damit wäre ihm ein starker Anhang sicher — so lange nämlich England nichts dabei verliert * Der Kaiser von Rußland empsing in Livacia den au« Konstantinopel daselbst cingclroffeiien Botschafter Nelidow. * Der russische Minister des Auswärtigen von Gicrö stattete gestern vor seiner Abreise um 5>,x Uhr dem Präsi deuten der Republik Earnot nochmals einen halbstündige» Besuch ab. * Wie man auS LenS berichtet, ruhte gestern die Arbeit vollständig im ganzen Departement PaS de Calais, MarleS allein ausgenommen, wo etwa 100 Arbeiter weiter arbeiten. Tic verflossene Nackt iit ziemlich unruhig verlaufen. ES scheint sich der Streikenden eine große Ausregung bemächtigt zu baben, so daß Gendarmen - und EavaUcrieabtheilungen mehrfach genötbigk waren, die Ansammlungen der Ausständigen zu zerstreuen, welckc sich namenllich an den Eingängen zu den Grube» gebildet hatte», bei denen die Arbeit nicht cingestclll worden war. Eine Explosion von Dynamilpatroncn fand diese Nacht am Ein gange eines Schachtes statt. * Nach Empsailg der Meldungen über die gestrigen Be schlüsse der Bergarbeiter entsandte der Minister sür offen! liche Arbeiten, dsvcS Guhot, den Ehcs seines Eabinels, Sebillot, nachDouai, um Namens der Regierung von dem Eomitö der Bergwerksbesitzer die Ernennung von fünf Dclcgirte» zu fordern, welche mit den Deicgirtcn der Arbeiter eine Schicdsaerichtöcommissio» bilden sollen. Wenn die Delc girtcn der Arbeiter und der Gesellschaften zu keiner Einigung kommen könnte», so bliebe ihnen noch die Ernennung eine« Schiedsrichter« offen. * Ein in Lissabon aus Loanda cingelausencr Brief berichtet: Der leitende Director der aus dem Terrain von Lombigi arbeitenden großen Goldbczirkcompagnie, welcher in einiger Zeit nack Europa znrückkebren wird, sagte, das Vor bandenst»! vo» Gold an dieser Stelle sei unzweifelhaft, aber es würden sich vielleicht mancherlei Schwierigkeiten bei der Herstellung eines Weges ergeben. Die Compagnie rcntirt sich. Die Verbindung mit der Küste ist langsam und kost spiclig. „Seculo" sagt, man befürchtet, die Abtretung der Minen von Lombigi an eine englische Gesellschaft werde ernst liche Unruben verursachen. Dem „Seculo" wurde mitgeibeilt, daß die Eingeborenen von den Engländern zum Ausstand aus gereizt sind und die englische Flagge aus ihrem Gebiete ge hißt wurde. * Dem „London and China Telegraph" wird von Peking gemeldet: „Durch die Energie de« deutschen Gesandte» und des deutschen ConsulS in Tientsin ist ein schwieriger Finanzsall kürzlich zu einem besriedigenden Abschluß gekommen. Eine deutsche Firma in Tientsin übernahm vor zwei Jabreu eine Kohlenzecke im Nordosten der Provinz unter der Be dingnng, daß sie die Gelder zum Betrieb de« Bergwerks vor schießen und dafür verkäuflicke Koblcn empfangen sollte. Nun wurden erstlich nicht genug Kohlen produeirl, »m die Vorschüsse zu decken, und »weilen- waren die Vorscküsse nicktt hinreichend, um die Einstellung dcS Betriebe» bindern zn können. Die deutsche Firma beschloß daher, noch einmal so viel Geld als frübrr hrrzugeben, bedang sich aber die völlige Leitung de« Betriebt« au» und stellte eigene Lossicht»-
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