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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050921026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050921
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-21
- Monat1905-09
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Diese» Vlatt wird den Lesern von Dresden «ud Umgebung am Lage vorher bereit» als SerugsgedW: MertelittkrliL f»e Dreite» bei tiallib ««»Imaltger Sutraaun, bunb »liiere Voten ,«»eu»» und »»»«»»«. an kann- und Monlaoe» nur einmal» »UI »VV> durch au»n>«rliar»om< mtiiionäre , MI. b«. » MI »0 PI. «ei eiumaliaer Zuiiellu», durch di« Poii»UI. >»dnev»it«lloetd>> imilu». land mit entivrechendem Sulchlaa«. R achdruli aller »riikel u. Oriainal- Uiueilunaen nur mit deutlicher LueI >« » an » ai> ei.Dread. Nachr ') pildiiil. Siachtraoiiche Lonarar- an'vrii»« bleibe» underückiichtiat: tuuxrlanaie Manullrivt« werden nicht auidewabrt. »»learamm-Ndreli«: «,ch»tch«i» Abend-Zlusgab- zugesteu^ wahrend e» die Post-Abonnenten a« Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. GegvLrriSsl L8LV orlag von Ktepset) L Uei«1)nrdt. Mreigen.^cmf. Annakime von Ankündiauneen bi« nachmittag? 3 Uur. So»n> und keicriaa» »itr Liarieiiiirabe ss von I» dis Vii Ndr. Die l idaiiine «rund- »eile ica. « Silben! W Big., «»- lündiauiioe» aui der Privatieiie Seile Ls Pia : die rivaltiae Seile aui Teri leite sa Pi,., al« Cinaeiandt Seil, «t Pia I» btummeru «ach Sonn- und llcleitaaeu i lvaliiae Grundjeile au Pt, . aui Privaiieite «o Pi« , rivaliiae Seile aui Tertleile und al» Smaeiandt so Pia iluLwärN-e Aui- trage nur aeaen 8vrau»deiahlu„a. veleadlatter werde» mit Ui Pi,, berechnet. yernivrechauichluh: «int I Str. U und Ne. U0SL «r. 2« Z. Neueste Drahtberichte. Hvf.iachrichtcii. Zur Flcischteurrnng, Bierhäudler-Kougreß, Gerichts- I ,b»»ne»b'^s«»,, » i^«'t»ir»nrslr»»' 1 verhandluiige». So,.-dem. Parteitag. Gedichte von Rich. Wagner. II.s t VlUsl, «LI. ^ Neueste Drahtmelduugen vom 20. Scptbr. Zur Clioleraaefabr. Stettin. Die Untersuchung seitens deS hygienischen Instituts in Greifswaid hat ergeben, daß der Lad des am 17. d. Ni. verstorbenen Schiffers Götzke aus Fürstenberg durch asiatisch« Cholera erfolgt ist. Bromberg. Im Brombergcr Bezirke liegt ein neuer Erkrankungsfall an Cholera vor. Er betrifft den Arbeiter Kroll in Dratzig, dessen Sohn schon früher an Cholera er- krankt ist. Rastenburg. Die in den Cholerabaracken von Kor- schen untergebrachten 20 Personen aus Warnikeim sind heute von dort als gesund entlassen worden. M a r i e n w e rd er. Bei Grcthe und Heinrich Ziemen, beide aus Jesewitz, sowie bei dem Kinde Grelhe Beier in Kurzebrack und bei zwei Kindern und einem Arbeiter in Graudenz sind Choleravibrionen scstgestellt worden. Sämt liche Personen befanden sich schon unter Beobachtung; es handelt sich also bei ihnen um keine Neucrkrankungen. K o n st a n t i n o p e l. Die sanitären Maßnahmen betreffend die von Hamburg auf dem Seewege eintresfendcn Waren sind aufgehoben. Zur Lage i» Nustland. Petersburg. sPriv.-Tel.) In Charkow kam cs zwischen Truppen »nd der Volksmenge zu eiucni Z u s a m m c n st o ß. Die Menge wollte mehrere Personen befreien, die wegen Plünderung vonLäden verhaftet worden waren. Kosaken gingen mit blanker Waffe vor und verwundeten mehrere Personen. Auch auf seiten der Kosaken wurden einzelne durch Stcinwürse verwundet. London. lPriv.-Tel.) «Daily Expreß" meldet aus Peters burg: Aus den Prinzen Louis Napoleon wurde gestern, als er im Wagen fuhr, ein Schuh abgefeuert. Der Prinz wurde jedoch nicht getroffen. Der Attentäter entkam. Belzia. Der Kaiser traf heute früh 8 Uhr IO Min. des 3. Korps, um dem Schlüsse der Manöver dieses KorpS bei Mobilen. Guben. Der d c u t s ch e Kr v n P r i n z ist heute gegen VH Uhr aus dem Biwak im Manövergelände hier ciilgettosten und hat sich sofort durch die festlich geschmückten Straycn der Stadt in sein Quartier bei Fabrikbesitzer Wilkc begeben. Die Zeit seiner Abreise ist noch unbestimmt. Essen a. d. R. Bei der Reichstags-Ersatzwahl in Stadt- und Landkreis Essen wurden insgesamt 85 934 Stimmen abgegeben. Davon erhielten: Giesberts tZentr.l 35 500, Redak- - ---- -. ^at.-lib.N? 866 Stim- abgegeben. Davon erhielten: Giesberts teur Gewehr tSoz.s 28 726, Dr. Niemeycr (Nat.-libtt 17 men. Es iit mithin Stichwahl zwischen GicSbcrts und Gewehr erforderlich. Die Stimmcinahl des Christlich-Sozialen Behrens ist nicht mitgemeldet. Für diesen wurden in der früheren Feststellung von Ktt/2 Uhr abends 1914 Stimmen ab gegeben. Die Wahlbeteiligung war wider Erwarten nicht über- mahig stark. Bemerkenswert ist die starke Zunahme der sozialdemokratischen Stimmen in fast allen Bezirken. — Bei der Wahl im Jabre 1903 erhielten im ersten Mahlgänge stötzel sZentrü 35129, Superintendent Kiiugcmanii lNeicWp.j SO 819. der Sozialdemokrat Gräser 22 773, der Pole Ebocis- zewski 1589' in der Stichwahl: Stötzel 39 016, Gräser 32 632 Stimmen. Seit 1903 hat sich die Zahl der Wahlberechtigten um fast 20 0M vermehrt, allein die Zahl der Kruppschen Arbeiter ist von 27 000 auf 33 000 gestiegen. Kiel. Der im Fehmarner Belt bei Nysted ans Laaland gestrandete englische Dampfer „Onega" ist beute von den Bergungsdampsern abgebracht worden. Das Schiss traf in Holtenau ein, wo seine Bodenbesichtigung ergab, das; e? un- beschädigt geblieben war. Der Dampfer setzte hierauf die Reise nach Rotterdam fort. lPriv.-Tel.I In der Umgebung von Münster wurden n Togen zahlreiche Sittlichkeitsverbrechen Solingen. lPriv.-Tel.) Der Stadlrat beschloß zur Ab wehr derFleischn 0 t den Ankauf von Nordseesischen in großen Massen durch die Stadt. Letztere wird alsdann der Bürger- ichast die Fische zum Selbstkostenpreise abgeben. Köln. . in den letzten'Logen . _ . an schulpllichtigen Mädchen von einem Radfahrer verübt, der die Kinder überfiel und jedesmal bei seiner Verfolgung durch schleunige Flucht aus dem Rade zu entkommen wußte. Nunmehr ist es gelungen, den Menschen in dem Orte Selm zu verhaften. Bei der Gegenüberstellung wurde er von den Kindern bestimmt als jene Person bezeichnet, die die Sittlichkeitsverbrechen aus- gefüyrt hatte. Baden-Baden. Staatssekretär v. Tirpitz ist zum Besuche des Reichskanzlers aus St. Blasien hier eingetroffen. Wien. In der heutigen unter dem Vorsitze des Geh. Negierungsrats Werner tagenden Sitzung des Arbeiter- Versicherungs-Kongresses hielt zunächst Regierungs- rat Koegler einen Bortrag: „Arbeiter-Versicherung und Rechts- bewußlsein", an den sich eine lebhaste Debatte schloß. Dann be gann die Beratung über die Vereinfachung der Arbeiter - Ver sicherung. Madrid. Einer Blättermeldung zufolge bereitet Montero NioS einen Gesetzentwurf vor, durch den alle religiösen Kongregationen dem gemeinsamen Rechte unterstellt werden mit Ausnahme derjeniaen, bezüglich deren cs im Kon kordat anders vorgesehen ist. Das betreffende Blatt teilt ferner »iit, der Ministerpräsident habe auch eine Reform des Wahl rechtes, sowie den Entwurf einer Kontrolle der Gemeinde verwaltungen in Vorbereitung. Cbur. In dem Granbündener Dorfe Tom in brannten Dienstag nacht 18 mit Schindeln gedeckte Häuser ab. Haag. Das Budget für Niederländisch-Jndicn weist bei einem Gesamtbeträge von 160 Millionen einen F e hl- betrag von 10 Millionen Gulden aus, doch wird ein großer Teil der Kredite zu Ausgaben produktiver Art dienen. Be absichtigt ist die Einführung einer Zuckersteuer und eine Steige rung der Gewerbesteuer. Caracas sVcnezuela). Präsident Castro wird heute den Richter Calhour, den Sondergesandten der Vereinigten Staaten, empfangen. oei Puuiitz au; oer crcoe. 'L.orr wuroe kriegsmäßige Pontonbrücke 23. Division Gelegenheit geben sollte, dem linken zu gelangen. Ein Drittel 1 Pferde zugezvgcn hat, sind zum Glück nicht schwer, so daß eine baldige Gcuesuug erhofft werden kann. Ter rechte Oberschenkel ist nicht gebrochen, sondern beim Sturz geguetscht worden. Ta ge^en ist eine Rippe gebrochen. —* Gestern ist hier der Oberst z. D Herr Carl Hugo Klemm gestorben. Der Eittschlcnene, der bereits 1882 den aktiven Dienst ausgab, war zuletzt Kommandeur des 12. Pionier bataillons und hatte sich 1870/71 im deutsch-sranzösischen Kriege rühmlichst bewährt. —* Ein sehr interessantes militärisches Schauspiel iot sich beute vormittag in uninittelbarer Nähe der Ortschaft Söbrigen bei Pillnitz ans der Elbe. Tort wurde von den Pionieren eine " "e gebaut, welche der vom rechten User nach zu gelangen. Ein Drittel der Brücke war aus un- vorberettctem Material, Lastkähncn mit Balken, hcrgesteltt, wäh rend der andere' Teil aus vorbereitetem sogen. Kriegsmaterial Pontonkähnen, bestand. Früh V28 Uhr wurde mit dem Aus bau deS aus unvorbereitetem Material bestehenden Teils der Brücke begonnen, der um 7 Uhr fertiggestellt war, so daß nu» die Pontonbrücke in Angriff genommen werden konnte Unter Leitung des MajorS Wilhelm »nd der Hauptleute Oldenburg und Reichard wurde der Bruckeuzug bis '/,9 Uhr geschlossen. Die ersten Personen, die die Drucke passierten, waren der Kron prinz Georg und Prinz Christian, welche beide, ersterer in der Uniform des Leib-Grenadicr-Regiments. zu Pferde erschienen waren. In ihrer Begleitung befanden sich die Herren Hauptmann Freiherr ö'Byrn und Freiherr v. Humbracht. Gegen iä>9 Uhr gingen die Ulanen mit den Pferden am Zügel über die Brücke; ihnen folgten die Gardereiter, die Infanterie-Regi menter 102, 177, die Grenadicr-Rmimentcr 100 »nd 101, die Artillerie-Regimenter 12 und 48, die Krankenlvagen, Markctender- und Gepäckwagen. Ter ganze Uebcrgang dauerte vier Stunden und ging ohne jede Störung vor sich. Auch Prinzessin Mathilde hatte sich zu Pferde auf dem Uebergangspunkie eingesunden. hatte ucy zu Pferde aus dem uevergangspunne eingesunden. Außerdem bemerkte man unter den zahlreich erschienenen Per- Oertliches und SiiMcheS. Dresden, 20 September. ^ —* Sr. Majestät dem Könige wurde gestern abend aus Schloß Erdmannsdors von der Einwohnerschaft des Ortes ein Lampionzng mit Ständchen dargebracht. Heute vormittag wohnte der Monarch nochmals dem Manöver des 19. Armeekorps bei und kehrte nachmittags mit Sonderzug von Waldkirchen nach Niedersedlitz und von da nach Pillnitz zurück. —* Ihre Majestät die K ö n i g i n - W i t w e wird morgen vormittag zu Wagen Nehefcld verlassen und gegen Mittag in der Königl. Villa Strehlen «intresfen. Gelegentlich der Fahrt wird sie die Mustermolkcrei des Herrn Kommerzienrats Pfund bei Reinholdshain besichtigen. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg traf gestern nachmittag zu Pferde, von Zschopau kommend, mit seinem Adjutanten, Freiherrn v. Berlepsch, in Chemnitz ein und nahm im Hotel „Römischer Kaiser" Quartier. Der Prinz stattete der Schloßkirche einen Bestich ab, wo er unerwartet gegen 3 Uhr eintras. Herr Superintendent Fischer übernahm die Führung. Der Prinz machte verschiedene photographische Aufnahmen. —* Gestern abend trafen Herr Staats-Minister Dr. v. Scyde- witz und Herr Geh. Schulrat Dr. Kühn i» Bautzen ein. Heute nahmen die Herren in Bautzen »nd im Dorfe Seidau Schulbesichtigungen vor. —- Die Verletzungen, welche sich der neue Kommandeur des 103. Insa»lerie-Regi»iciitS,-Herr Oberst v. Hollebe» gc- m schäften sahen sehr frisch und munter aus. Der militärische!'. Ucbnng wobnte eine nach Tausenden zählende Menschenmenge bei, die auS Dresden, sowie aus allen Ortschaften an der Elbe herbeiaeströmt war. Die Truppen marschierten über Kreischa. Dippoldiswalde, HainSberg dem Plauenschen Grunde zu, wo sie morgen mit der 32. Drvifton insammentreffen werden. —* Die berechnete Bevölkerung von Dresden mit Albertstadt betrug am 1. August dieses JahreS 501800. —* Der Feier der Grundsteinlegung zum Rat wlbau h a n s - N e 1 am 29. September, mittags 12 Uhr, ist fol gende Festordnniia zu Grunde gelegt worden: Nach einem ein leitenden Musikstücke s„Nork°Marlch" von Beethovens singt der Kreuzkirchcnchor eine von Chr. Klötzer gedichtete und von Prof. O. Wermanii komponierte Kantate. Hierauf folgt eine Ansprache seitens des Oberbürgermeisters und Verlesung der Grundstein- leguugsurkunde. Unter den Klängen der Ehoralmnsik: „Lob- den Herren, den mächtigen König der Ehren" wird die Urkunde und Kassette in den Grundstein eingelegt und von den aus- führenden Baumeistern und Vertretern der Baumeistcr-Jnimng vermauert. Die Reibe der nun folgenden Hammerschläge er öffnet Se. Mas. der König und die iveitcr erschienenen Mit glieder des königlichen Hauses: hieran schließen sich die Haunuer- schläge des Ratsvorstaudes, des Vorstehers der Stadtverordneten und der geladenen Gäste. Gebet und ScgenSspruch des EphoruS und ein allgemeiner Schlußgcsang beendigen die Feier. —* In einer außerordentlichen Sitzung beschäftigte sich gestern abend der Gcmeiudcrat in Cossebaude mit oer be stehenden Flcischteucrung bezw. der Fl ei sch not und be schloß nach einem ausführlichen Berichte deS Vorsitzenden, Herrn Gcmeindcvorstands Reinhardt, dem Ministerium des Innern nachstehende Petition zu unterbreiten: „Die schon seit längerer Zeit bestehenden, ganz ungewöhnlich hohen Preffe für die wich- „ . - ... ^.... .. . .... . , .. ... ... tigstrii LebenSmitlel, ganz besonders für Fleisch, taffen immer nannt v. No rin ann, ;n> Manövergelände durch Sturz mit dem mehr die Befürchtung entstehen, daß sie aist die Ernährung der „Gedichte" von Richard Wagner. ii. Ueber allen anderen Gönnern und Patronen aber stehen in edle v 0 lszt gerichteten Gedicht wenn nicht der Zahl nach, so doch durch ihren bedeutenden Ge> sühls- und Gedankeninhalt eine besondere Gruppe für sich bilden, v " iich zu sagen: In Dämmerung sinkt mir wobl die Welt, allein die Götter seh' ich nicht; mir fehlt der gottgcsandte Held, dem ich mich böte zum Gericht. Daß ich ans Licht' mich nun getrau', wähl' ich mir eine edle Iran, die hohen Sinns der Mitwelt Zins dem Götterdämmerer gewann Hier ist das Buch: Marie Buch Freifrau von Schleinitz nehm' es an! «Zur Deutung der letzten Zeilen, die sich der Leser übrigens ----- rsi . .. «ne Freiin Marie von Buch warst Auch mancher launige Reim an Feustel, Heckel, Standhartner, Tichatschek schließt sich etwa noch dieser Gruppe an, die wir doch in ihrer reichen und wechselnde» Fülle hier unmöglich anszählen können. In jedem dieser Sprüche und Gcdenkreime macht sich, selbst bei epigram matischer Kürze deS äußeren Umfanges, der unwiderstehliche Zauber des Originellen, Persönliche» geltend, die besondere, unverwechselbare und unnachahmliche Eigenart des Genius, die selbst dem flüchtigen Scherzwort ihren Stempel einprägt. Die» gilt dann in gleichem Maße auch von der Gruppe von Gedichten die sich an seine Schüler und Jünger richten, an die Hans Richter, Anton Seidl, Hans von Wolzogen, Heinrich von Stein usw. Im Stile des Hans Sächsischen TaussprucheS in den „Meistersingern" ist der Spruch zu Hans Richters Vermählung — Januar 1875 — abgcfaßt, zu welchem der Anhang des Buches noch einige, im Originalkvnzept durchstrichene, Varianten von köstlicher Laune bietet; wem aber, der die schmerzliche Erfah rung an der Münchner „Rheingold".Aufsühr>ing von 1869 und Richters mannhaftes Benehmen dabei klar und deutlich im Sinn und Gedächtnis hat. schlüge nicht das Herz höher, wen» inmitten alles sprudelnden Humors dieses Hochzcttsspruches Plötzlich ein ernster Ton mit anklttigt: Gedenkt dcß noch in fernen Tagen, wie Richter und Wagner cs einst mochten wagen, eher Werk und Taktstock zu zerschlagen, als die Welt mit schlechten Ausführungen zu plagen! Und nun, zum Schluß unseres Ueberblickes, wäre noch eines HauptbestandleileS dieser kostbaren Sainmlung, der an den König Ludwig II. gerichteten poetischen An sprachen, zu gedenken, im Anschluß an die verschiedenen Phasen dieses einzig dastehenden Verhältnisses zwischen König und Künstler, Beschützer und Beschütztem. Die ganze Farben skala der Ausdrucksfähigkeit seiner Sprache, seines VerseS ge langt hier zur Anwendung: vom glühenden Dank bis znr ernsten Mahnung und Beschwörung! Das herrliche Gedicht aus dem Sommer 1864, in welchem diese Freundschasi zu erstem beseligen dem Aufblühen gelangt, der königliche Jüngling ties in den Geist des Meisters «intauchte und der Meister selbst die volle Freude eines unbedimsten, rückhaltlosen, erziehenden Einflusses auf den jugendlichen Monarchen genoß, — das Gedicht mit der Auf schrift: „Dem königlichen Freunde" ist in den VIII. Rand der „Gesammelten Schriften und Dichtungen" ausgenommen und daher jedem Löser derselben bekannt; wie groß aber ist der Reichtum der ihm folgenden poetischen Aeußcrungen an die gleiche erhabene Adresse, wie groß und wie mannigfaltig ln de» Anlässen wie in der inneren Durchführung! Wir nenne» hier zunächst daS tiefernste Gedicht „Am Abgrund", aus den einsam auf dem Hochkopf in d«S Königs Jagdhütte verbrachten August tagen deS Jahres 1865, unmittelbar nach dem „Tristan"-Erlcb- nis und Schnorrs plötzlichem, erschütterndem Ende. Was steh' ich jetzt und zögr' ihm nachzusinken? Wie bangte mir vor der Erlösungsnacht? Ist es, weil dort den Stern ich seh' crblinken, deß Leuchten meinem Schicksal hold gelacht? Wie strahlt er jetzt, als ob mit mäcktt'gen Winken dahin er deute, wo ein Glück mir wacht? cyt? Isi s Tristan, der mir seinen Gruß entsendet? "> - - Sieglinde, die des Bruders Blicke wendet? Den Herbsttagen des gleichen ereignisreichen Jahres 1865 gehören noch die „Zwei Gedichte aus Hohenschwangau" an („Die sonne von Hohenschwangau" und „Abschiedstränen"!, sprechende Zeugnisse eines Zusammenseins, das seinesgleichen sucht und selbst im Leben des königlichen und künstlerischen Freundes leider so vereinzelt dasteht, in weltentrückter, erhabener Einsamkeit. Tenn bereits das nächste größere Gedicht „Mit der Ueber- reichung der Originalparlitur der Walküre" szum 25. August 18661 ist cniS dem schweizerischen Exil datiert, welches von nun ab die geistig fest miteinander Verbundenen trennte. Welches Aussehen in der gcsauttcn politischen und unpolitischen Ocfsent- lichkeit hatte nicht schon der eine, einzige Besuch des Königs in Triebschen zum Geburtstage Wagners erregt, welche Stürme waren durch diesen einmaligen Versuch einer Durchbrechung der königlichen Unfreiheit berausbeschworen! Nun muß er wandern, der das Werk geschaffen, den, bitter sich des Lebens Frucht entkernt! Wie mahnt' er ihn, zur Tat sich auszurasfen, ihn, der das Fürchten wohl noch nicht gelernt, doch auch nicht ahnt des Neides list'ge Waffen, die ihn vom -Heil, den Freund von ihm entfernt? Sein Werk enücud' ich, leg' es Dir §u Füßen: Mög' sinnvoll Tich's vom fernen Wandrer grüßen! Der Ueherrcichiiiig des eigens für den König hcrgestcllten Prachtexemplars der „Meisicrsinger"-Partitur im August 1868 war die Aufführung des Werkes >n München vorausgegangen, in welcher der Künstler aus Befehl deS Monarchen aus dessen eigener Loge, zum bleichen Entsetzen so mancher Hosschranzen,
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