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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 08.03.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190003087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19000308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19000308
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-08
- Monat1900-03
- Jahr1900
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 08.03.1900
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Wochen- md Nachrichtsblatt zugleich Heschästs-AnzeM für KoDors, Ködlitz, Kernsdorf, KLsdorf, St. Wien, Keinrichsort, Mrienan u. MM. Awtsvlatt für den Aadtrat zu Lichtenstein. - - - 50. Jahrgang. Nr. 55. Donnerstag, den 8. März 1900. Dieses Blatr erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergci'palten« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahine der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Aus Stadt und Land. (Mitteilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar entgegengenommen und eventl. honoriert.) *— Lichtenstein, 7. März. Der heutigen Nummer unseres Blattes lieget! die „Praktischen Mitteilungen Nr. 0" als Gratiszugabe bei. — Neuerdings mehrfach vorgekvmmene Fäl- schungcn sächsischer Lotterielosc nötigen dazu, die Lose nicht mehr, wie bisher, durch gewöhnlichen Buchdruck, sondern durch Kunstdruck herzustcllen; dadurch wird eiu Mehraufwand von 10,000 Mark erforderlich. — Der 5. deutsche Handlnngsgehilfentag findet am diesjährigen Ostermontag in Hannover statt. Die Verhandlungen, die im „Neuen Han noverschen Festsaale" abgehalten werden, beginnen um 11 llhr vormittags und werden sich mit fol gender Tagesordnung zu beschäftigen haben: 1. Die Novelle znr Gewerbeordnung. 2. Kaufmännische Schiedsgerichte. Bedentung und Anfgaben von Handlungsgehilfen-Kammern. *— Die am 1. April 1900 fülligen Zinsscheine der j Hypothekenpfandbriefe Serie 1 der Säch sischen Bodenkreditanstalt zu Dresden werden nach einer im Inseratenteil unserer vorliegenden Nummer befindlichen Bekanntmachung bereits vom 15. Mürz d. I. ab bei sämtlichen Pfandbriefverkaufsstellen eingelöst. — Der Gesamtverband der evangelischen Ar beitervereine Deutschlands, der zur Zeit über 100,000 Mitglieder zählt, hält in der Osterwoche d. I. in Drcsdeu seine Jahreshauptversammlung ab. Die Vorbereitungen für dieselbe sind bereits lebhaft im Gange. — In der Nacht zum Sonntag ist die eng lische Kirche in Dresden mit roter Farbe beschmiert worden. Auch hatten Frevlerhände an das Mauer werk die Worte „Räuberbande", „Mordbrenner" usw. geschrieben. — Dresden, 6. März. Im hiesigen Zentral- Theater kam es an einem der letzten Abende zu einer Sympathiekundgebung für die Buren. Die Direktion des Theaters hatte das Ungeschick be gangen, eine Schaustellung zuzulassen, die einen sehr englandfreundlichen Charakter an sich trug. Die im Hause anwesenden Engländer begrüßten dies mit lebhafter Genngthuung, das übrige Pub likum aber bewies durch energischen und lauten Widerspruch, daß es durchaus nicht Lust hat, an einer Glorifikation der „siegreichen" Engländer teil zunehmen. — Leipzig, 5. Marz. Eme interessante Subhastativn fand in Crvstitz, durch seine Brauerei weit und breit bekannt, statt. Dort wurde vor ungefähr Jahresfrist eine zweite „Kon kurrenz-Brauerei" gegründet, die in diesen Tugen, obgleich sie noch lange nicht fertig ist, schon bereits der Subhastativn verfiel. Maurermeister Richter aus Hohenleina erstand das mit 240 000 Mark Hypotheken belastete Objekt für 10 000 M. — Chemnitz, 0. März. In der Chemnitzer- Papierfabrik zu Einsiedel stürzte heute morgen kurz nach 9 Uhr Herr Direktor Münzner in eui Chlor bassin, an dem er mit Vermessungen beschäftigt war. Der Tod trat sofort ein. Planen i. B., 0. Mürz. Zu der Nachricht, den in einen zugefrvrene» Teich eingebrochenen Briefträger S. betreffend, diene noch znr Er gänzung, daß, als jener Postbote in durchnäßter Kleidung mit der Postanweisung zu dem Adressaten ohne Geld kam, der "Adressat kein Bedenken trug, auch ohne Barzahlung über den Betrag zn guittieren. Dieser Umstand beweist, daß man im Vvgtlande Treu und Glauben noch antrifft und hochhält. Das Geld, in ein Tuch eingebunden, wurde später im Teiche aufgefunden. — Der abends ' ftl Uhr von Äldorf nach Markneukirchen abgehende und dann als Leerzug zurückkehrende Personenzng mußte kürzlich in Adorf verbleiben, da sich nicht ein Passagier bis znr "Ab fahrtszeit eingefunden hatte. — Stützengrün, 8. März. Einen köstlichen Spaß und zugleich eine gute militärische Uebung hat jüngst der Kgl. fächs. M i li t ä r v e r e i n zu O b e r st ü tz e n g r ü n in Szene gesetzt. Auf dem Balle, welchen genannter Verein am 27. Februar im Böttcher'schen Gasthofe abhielt, erwachte in den Mitgliedern desselben die Sehnsucht nach einer Feld dienstübung. Man beschloß, gleich am folgenden Tage eine solche zn veranstalten, und zwar so, daß die Bewohner im Vorderdorfe die Engländer und die Neulehner die Buren darstellen sollten, mithin der Krieg in Transvaal in Szene gesetzt werden sollte. Der Scherz gelangte auch zur Ausführung. Mittags rückten die „Heere" ins Feld, ausgerüstet mit Fahne (Stange mit Tischdecke), Gewehren und imitierten Kanonen; sogar der Sanitätswagen, der durch eine iveiße Fahne mit rotem Kreuz gekenn zeichnet war, fehlte nicht. Es war ein harter Kampf. Er endete mit einem herrlichen Siege der „Buren" über die „Engländer", die nicht nur viele „Gefangene" und „Verwundete", sondern auch den Verlust ihrer Fahne zu. verzeichnen hatten — Schönheide, 5. März. Im sogenannten Herrenteich bei Neuheide wurde der seit November vorigen Jahres vermißte Maurer Gerischer aus Beerheide tot aufgefunden. Er stand im Verdachte, die letzten in Neuheide vorgekommenen Brände ver ursacht zu haben. Aus Furcht vor Strafe hat sich Gerischer vermutlich selbst den Tod gegeben. — Freiberg. Die Freiberger Schwager schaft feierte am Sonntag im Gewerbehaus ihr aller zwei Jahre stattfindendes „Cvlleg". So heißt der alte Name, der etwa einen Familienabend be deutet. Die Schwagerschaft umfaßt die Gewerbe der Schornsteinfeger, Hutmacher, Gerber, Färber, Kupferschmiede und Seifensieder, sie ist noch ein Nest aus der alten Zunftzeit, wo die Gesellen sich nach Feierabend und am Sonntag noch in der Herberge trafen und unterhielten. Ans jener Zeit stammen die Humpen, die sich als Vermächtnis noch in den Händen der jeweiligen Vertreter des Fürstin und Märtyrerin. Roman von L. Stratenus. Autorisierte Uebersetzung von H. Katz. (23) (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Natürlich!" rief die Braut aus, „wer auch dabei fehlen mag, meine alte Kemble gewiß nicht." „Nun also, Prinzessin, ich hatte für diesen Zweck einen Koffer machen lassen, von einer beson deren Form, länglich, so daß meine neuen Toiletten darin gerade liegen konnten, um keine einzige Falte im Kleide zu haben an den große Tagen der Hoch zeit, des Einzugs und der Krönung; denn wenn ich anch sonst nicht eitel bin, so bin ich mir doch darüber klar, daß bei diesen nie wiederkehrenden Feierlichkeiten alle Augen unwillkürlich die ehemalige Lehrerin der Kaiserin aufsuchen werden." „Das ist eine lange Einleitung für Jemand, der Eile hat," bemerkte lachend die kleine Edith." „Ihre Ansicht ist bis jetzt noch nicht verlangt worden", erwiderte die Engländerin ärgerlich. „Um wieder auf die Ursache meiner Besorgnis zu kommen, inorgen früh mit Tagesgrauen sollen die Kisten aller übrigen nach dem Dampsboote gebracht werden; man hatte auch mich benachrichtigt, meinen Koffer um sechs Uhr bereit zu halten; aber ich weiß, wie es bei solchen Gelegenheiten geht, oft sind die Wagen zu voll geladen, und man muß auf eine nächste Gelegenheit warten .... die nie kommt." „Und deshalb sind Sie jetzt beunruhigt?" fragte Ada lachend. „Nein, Ihre Hoheit versteht mich falsch. Wir, Engländerinnen sind klüger. Ich habe meine Vor sichtsmaßregeln getroffen und aus Furcht vor zu spätem Ankvmmen schon heute morgen meine Kiste dem Gärtner mitgegebcn, der doch mit einem Wagen zur Stadt fahren mußte." „Bravo, Kemble!" rief Gisela ans. „Sv werden Sie wenigstens ruhig schlafen können." „Nein, das kann ich nicht, es sei denn der Herr Erzherzog gestattet mir, svfvrt nach unserer Heimkunft anspannen zu lassen und selbst znr Stadt zu fahren, um mich zu vergewissern, vb etwas Wahres an dem Inhalt des Briefes ist, welchen ich in dem Augenblicke erhielt, als wir gerade ausgehen wollten." „Was schreibt man Ihnen denn? Und wer hat es denn gethan?" fragten die Prinzessinnen, die wirklich neugierig geworden waren. „Ich weiß es nicht, gnädige Fräulein, ein gewisser Josef Müller, der Name ist mir unbekannt; aber ich we be Ihnen den Brief vorlesen: „Wertes Fräulein Kemble! Gestatten Sie mir, Sie fv zn nennen, wenn gleich ich nur die Ehre habe, Sie dem Namen nach und von Ansehen zn kennen. Wir in dieser Gegend haben von Ihrem erhabenen Geiste, Ihrem edelmütigen Herzen und Ihren großen Talenten gehört, und ich schätze mich glücklich, einmal, im stände zu sein, Ihnen einen, wenn auch geringen Dienst zu erweisen, indem ich Sie in Kenntnis setze, daß ein heute früh von Ihnen nach der Stadt gesandter Koffer am Ladeplatz als ein Sarg von einein kleinen Dampfer mit ¬ genommen wurde, der gerade zufällig eine Leiche non hier nach Triest überführen sollte. Das Un glück wollte, daß ich mich in dem Augenblicke nicht anwesend befand, sonst hätte der Irrtum gewiß nicht stattgefnnden. Wollen Sie niir nun gefälligst anfgeben, was Ihr Koffer enthielt, und wir werden suchen, die Kiste znrückzuerhalten, wenn auch damst, wie ich fürchte, geraume Zeit vergehen wird. Inzwischen habe ich die Ehre mich zn nennen, hochgeschätzte Dame, Ihr gehorsamer Dienel- Josef Müller, Comptoir -1, zweites Ouai." „Armes Fränlein Kemble!" rief Edith aus, die jetzt von wahrer Teilnahme erfüllt war, es thut mir leid, daß ich soeben nnartig war. Wir müssen sofort nach dem Schloß zurück. Papa wird Ihnen gewiß helfen." „Ach, ich kenne Ihr gutes Herz, gnädiges Fräulein, es war immer viel besser wie Ihr Köpfchen", antwortete, die Gouvernante dankbar; „ja, nicht wahr, wir müssen sofort nach Hause zurückkehren; die hauptsächlichsten Besuche sind jetzt doch abgestattet." Gisela steckte lachend ihren Arni unter den der untröstlichen Lehrerin. „Kemble", sagte sie; „wissen Sie, daß ich Sie oft beneiden werde?" „Mich, Prinzessin?" versetzte diese ungläubig. (Fortsetzung folgt.)
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