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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040323025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904032302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040323
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904032302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-23
- Monat1904-03
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derugsgedtlbr: «lerteNUE tttr»re«»»» bei t»«N» iwetmallaer tiutraiuna durch unlere Voten und an Sonn- und Monlaaen nur einmav » MI »0v>. durch au«wärli«,e»om> iniMonüre » MI de». » MI. »O VI. Bei etnmaliaer ,-iultelluna durch di« Poll »MI, «vtmeBrllellselöl. imSuS- land mit tnliorcchkndeni Zuichiaae. N achdruii aller Slrtltel u. Onainal- Mitteilunaen nur n»> deutiicher Quellenangabe i.Dreid, Nachr") iulälllg, Nachirägliche Lonorar- anivrllche dleiden unberüchichtigi: unverlangte Manuikrivl« »verüeu nicht auidewabn. relegramm-Ldrell«: «»chrtch«»» Verlag von Kiepscl) L Retrhardt. Fsnreigen-cM. SInnabme von Ankündigungen bis nachmittags 3 Mir, Sonn- und tteie.ings nur Marienitrane M von I! bis '„l Ulir, Tie I walliac Grund- -eilc >ca, « Silben» so P:g,, An kündigungm aus derBrivacknte Keil« 2ü Psg,: die Livaliige Keile ui» Ter! teile La Pi,., als lüngeiandt Keil« bo Lig, An Nummer» „ach Joun- u»d Fcicrtanrn i ivaltige Gruiidjeiig 30 Pig„ llili Privatleute -io Ps>;. Livaitiac Keile am Leuielte und als Llngeiandt 80 Psg, Auswäriige Aul - trage nur gegen Porausoe-alilnng, Belegdialier werde» mir witzln, berechnet. Sernlvrcchanlchlus: Mm« l Sir. U und Nr. 2ÜSV. I<üknsckepfLr8ökne -r°i«"i,7'-o ^ufLÜLe allen Kr. 83. L»ik,kl: Bedingte Begnadigung. Neueste Drahtberichte. Hofnachrichlcn. Konservativer Verein, Gewerbevcrein, Gerichts- ve»i>aiidlungen. Peiri-Streichquariett. Staatlicher Unterricht für Kunst und Gewerbe. M>»,v«<t,. 23. Mär; lS<>4. DaS Vrgednis der bedingten Begnadigung in Sachsen. Seit dem 25. März 1895, mit welchem Tage die bedingte Begnadigung im Königreich Sachsen eingeführt wurde, sind vis Ende des Jahres 1903 im ganzen 3370 Hülle zu verzeichnen, in denen die Aussetzung der Strafvollstreckung mit Aussicht auf Begnadigung gewährt wurde. Während die jährliche Durch schnittszahl dieser Fälle bis Ende 1898 217 betrug, ist sie in den 1 bis 3 Monate . . . t Woche bis 1 Monat . 1 Woche ooer weniger . TicVollstrcctuiigdcrSlrase wurde ausgesetzt am: weniaer als 2 Jahre ... . 1839 1999 1391 1392 19 >3 32 66 72 86 113 31 119 I«>9 118 2»I 189 231 268 279 371 2 II 16 15 28 287 109 193 176 756 6 18 >6 6 26 3 Jahre oder mehr...... Betrachtet man weiter das Ergebnis, welches der bedingte des bedingten Strafaufschubes vor. Inzwischen ist auch mit der Vcrschiedenartigkeit der Bestimmungen über die bedingte Begna digung in den einzelnen Bundesstaaten aufgeräumt worden. Um eine gleichmäßige Handhabung des bedingten Strafaufschubes herbeizuführen. sind unter Vermittlung des Reichsjustizamts .zwischen den Regierungen derjenigen Bundesstaaten, in welchen Vorschriften über den bedingten Strafaufschub bestehen, folgende s setzten Jahren raprd gestiegen und besonders im Jahre 1!M, wo Armaufschub hatte, d. h. die Fälle, in denen der Verurteilte in 810 Fällen die bedingte Begnadigung zur Anwendung kam. llch.h'ö z»m Ende der Probezeit bewährte und demzufolge voll während dies im Vorjahre nur in 497 Fällen erfolgte; 1901 betrug ständig oder teilweise Begnadigung erlangte, so sind zunächst -ms die Zahl 525, 1900: 429 und 189!» nur 295, Auf je 100 im Jahre der Ge,aintzahl der bewilligten Auslctzungen diejenigen Fälle 1901 lsür 19t« und 1903 liegen die Ermittlungen noch nicht vorj auszu,-Heiden, die am 1. Januar 1904 noch nicht endgültig er- wegen Verbrechens oder Vergehens verurleiltc Jugendliche kamen cdigt waren. die in Sachsen 1615 betragen haben. Von den in 1903 17 Fälle, aus je 100 verurteilte Erwachsene 0,7 Fälle ^ Einführung der bedingten Begnadigung in Sachsen vor- - ^ gekommenen Fallen des bedingten Strafaufschubs waren am 1. Januar 1904 endgültig erledigt durch Begnadigung (vollständige oder teilweise! 1270, Einleitung der Strafvollstreckung 454, Tod, Flucht oder auf andere Weise 30, zusammen 1754 Fälle, Im ganzen kamen auf 100 bedingt Verurteilte 73,7 Begnadigungen. Tndci ist zu bemerken, das; der Prozentsatz der günstig erledigten Fälle bei weiblichen Personen Höher als bei männlichen Personen ist und Grundsätze vereinbart warben die fest" dem f '-r»i,»är' iM"i»! «benso bei Erwachsenen höher als bei Jugendlichen. Was endlich aLNeiligwn'BundesstaMen chGestu^sii.d^ ^ EM«K der LLnae der WnmEstm ÄLV aunsienfolch-r^t-rurLn" Geb7auck'a1:mackt°!ö-rde^ wAckk -Lr Aalten je weiter Le PrvbK auLehnt wird 8 aVdAn M'7er'°^ Sur L kungen lassm wir nun e ne Tabelle über die in den Jahren 1899 bis 1903 durch Begnadigung erledigten Falle des be- Strasausschubs folgen. 1893 männliche Personen 119 weibliche „ <3 Die noch nicht bestraft und bei Be gehung der Tat alt waren: noch nicht 18 Jahre 138 18 ober mehr Jahre 28 Verurteilt waren wegen: Verbrechens Heit der Tat das 18. Lebensjahr nicht vollendet hatten, 2. Gegenüber Personen, die früher bereits zu Freiheitsstrafe! äj, verurteilt sind und die Strafe ganz oder teilweise verbüßt haben, ^ ^ soll der bedingte Strafaufschub nur iu besonderen Fällen Platz greifen. 3. Die Höhender erkannten Freiheitsstrafe soll die Gewährung des bedingten Strafaufschubs nicht grundsätzlich ausschließcn. 4, lieber die Bewilligung des bedingten Strafaufschubs ist eine Aeußerung des erkennenden Gerichts herbeizuführen. 5, Die Bewährungsfrist soll auf weniger als die Tauer der Verjährungsfrist, und zwar bei Strafen, die in zwei Jahren ver jähren, mindestens auf ein Jahr, bei Strafen, die einer längeren Verjährung unterliegen, auf mindestens zwei Jahre bemessen werden. Der Natur der Sache nach sind es überwiegend Männer, denen die Maßregel zu gute kommt, auch entspricht es dem Grundsätze, die bedingte Begnadigung in erster Reihe jugend lichen Personen zu gewähren, daß etwa vier Fünftel aller Fälle Jugendliche betrafen. Im allgemeinen ist im Reime und in Sachsen ganz und gar die Maßregel auf Personen beschränkt geblieben, die noch keine Freiheitsstrafe verbüßt hatten, auch war die strafbare Handlung, auf Weiche sich die bedingte Begnadigung bezog, meistens s75 bis 80 Prozents ein Vergehen. Aus den ;labten der nachstehenden Tabelle ist das Ergebnis der Er mittlungen der letzten 5 Jahre ersichtlich. Von den Fällen, in denen die Aussetzung der Strafvollstreckung bewilligt worden ist, betrafen: 1893 männliche Personen 215 weibliche . 89 Tie bei Begehung der Tat alt waren: noch nicht >8 Jabre 219 18 oder mehr Jahre 65 Es batten Strafen: noch nicht verbüßt 235 bereits verbüßt — Verurteilt sind wegen: Verbrechens I Lcrachcns > Uebcrlrctung Wovon meiner Instanz anhängig waicn vor den: Amts- oder Schöffengerichten . . Straikamincrn ov. Schwurgerichten Es ivnrde ausgcsctzt die Voll streckung von: Satt 4 Gefängnis überhaupt 231 Darunter von mehr als 6 Monaten — 3 bis 6 Monate .... 5 233 2 293 86 1999 1391 1302 1993 2"6 359 356 557 133 175 III 253 339 335 INI 817 93 139 96 193 123 625 137 819 81 98 92 183 313 116 333 819 S 11 6 17 319 381 317 539 NS 111 159 289 i, 12 5 16 121 513 192 731 1 2 I 19 13 6 15 Vergebens Ucbertretung 1 ES wurde niedergeschlagen die Vollstreckung von: Satt 1 Gefängnis überhaupt 183 darunter: voinnehralS6Monatcn — 3 bis 6 Monate . . 1 l luS 3 Monate . . 13 1 Woche bis I Monat 59 1 Woche oder weniger S1 Die Vollstreckung ocr Strafe war ausgesetzt mit: weniger als 2 Jahre 1 2 bis 3 Jabre 163 3 Jahre oder mehr — 1399 1391 1992 1993 118 118 189 219 51 46 79 96 119 113 198 21t 32 21 52 65 21 26 36 56 «6 136 212 211 2 z 6 2 2 2 6 179 182 218 399 2 1 6 26 13 23 13 53 48 83 82 83 101 135 169 4 2 5 II 168 161 215 231 — 1 — 1 geben diele Zahle» allerdings nicht, da die Zahl der bewilligten Strafnussetzungen mit der Zahl der erledigten Fälle sich nicht ver gleichen läfft. weil die entere mit jedem Jabre und, wie lchon be merkt. beionders im letzten Jahre bedeutend zugenommen hat. Vollen Ansichlnß wird man erst erlangen, wenn ein Behannngs- zustand eiiigctreten ist. Neueste Drahtmeldnngcn nom 22. März. Mukden. (Meldung der Rufs. Telegr.-Agcntur.s Der Stabschef General Ihilinski meldet: Die Truppen sind in guter Stimmung, Krankheitsfälle sind nicht zu verzeichnen. Nach den Berichten der Grenzwache ist der Betrieb der ostchincsifchen Babn ungestört. Bei der Station Udzini Vertrieb em Ritt meister mit 70 Reitern eine Bande von 100 Chunchuscn. Die Besetzung der Städte Andschu und Phjöngjang durch feindliche Infanterie und Artillerie bestätigt sich. Auf der Straße von Ändschu noch Phjöngjang ist eine verstärkte Bewegung von Truppen und Trains zu bemerken, Niutschwang. Heute früh zwischen 7 und 7H4 Uhr wurden! 8 Personen. ... an der Küste anscheinend aus einer Entfernung von 6 Meilen Graslitz eingelicfcrt. von Süden her 14 Kanonenschüsse gehört. Das neblige ' — Wetter machte es unmöglich, Gegenstände aus hoher See zu unter scheiden. London. „Daill, Chronicle" meldet aus Niutschwang von, gestern: Heute sind hier zwei Regimenter Kosaken und vice fünfzollige Kanonen mit der Eisenbahn eingetroficu. D e Arbeiten an den Flu ß b efc stigu ngen werden Tag und Nacht fort gesetzt. — Demselben Blatte geht aus Schanghai die Meldung zu, daß nach Nachrichten aus Nnitschwong die Japaner den Tatstng- patz überschritten hättni. Es verlautet, das; zwischen den Javanern und Russen Scharmützel stattaesuuden haben, Ten Japanern soll jetzt der Weg zum Vormarsche auf dem Moticn- paß offen stehen, wo sich eine starke russische Trupvenmacht bc- findet. Mehrere Züge mit verwundeten Russen sind aus der Fahrt nach Liaoiang durch Taschilschiao hindurchgckommcu. In Niutschwang sind sechs Belagerungsgeschütze aus Port Arthur eingetrosfen. — Der „Standard" meldet aus Tientsin: Das chine sische Auswärtige Amt richtete an die ausländischen Regierungen das Ersuchen um eine Verlängerung der Frist zur Bezahlung der Kriegskostenentschädigung um ein Jahr, damit es die für das laufende Jahr zu zahlende Summe zur Verfügung haben könne. Tokio, Infolge einer Reihe von Besprechungen der Partei führer scheint es sicher, daß die Regierung den Versuch oufaeben wird, ein Salzmonopol zu schaffen und einen Zoll aus Seide zu legen, und daß sie eine geringere Erhöhung der Grund steuer eintreten lassen wird, als urfprünglich oorgeschlagcn war. Die Mitglieder des Kabinetts halten fortdauernde Besprechungen mit Parteiführern und lassen sich von den Bcrtret.rn der durch die Kriegsabgaben berührten Interessen über ihre Ansichten be richten, um die Maßnahmen festzulcgcn, die das Volk zufricdcn- stcllen würden. Die Ansicht greift immer mehr um sich, daß die Negierung nicht versuchen sollte, die Kriegs kosten zum großen Teile sofort durch Besteuerung aufzubringen, sondern daß sie Bonds ausgeben und die Zahlungen auf eine Reihe von Jahren verteilen sollte. Im Abgeordnetenhaus«: wird der Antrag verhandelt werden, der Flotte den Dank der Nation für die in den bisherigen Siegen bewiesene Tapferkeit auszusprechen. Schanghai. Meldung des Reutersmen Bureaus.s Etwa 1000 Opiumsckmuggler unter Führung eines gewissen Uurn erregten einen Aufruhr und schlugen die gegen sie Vorgehen- den Regierunastruppcn 70 Meilen südlich von Tschungking in der Provinz Sz'tschwan. Die Truppen verloren 16 Mann, der Rest floh. Die Behörden von Tschungking senden Verstärkungen Thorn. Der Kronprinz ist als Vertreter des Kaisers bei der Enthüllung des Kaiser Wilhelm-Denkmals heute früh hier eingetrosfen. Ferner sind der Minister des Innern Jrhr. von Hammerftcin, der kommandierende General des 17. Armeekorps, von Braunschwelg und der Obcrpräsident Delbrück hier eilige- troffen. Die Stadt ist reich geschmückt. Thor». Der Kronprinz traf kurz vor 10 Uhr auf dem Fcstplatze vor dem Rachause ein und besichtigte zunächst die Ehrenkompagme. Hierauf erfolgte die Enthüllung des Denk mals. Der Erste Bürgermeister, der heute zum Oberbürger meister ernannt worden ist. hielt die Festrede, die mit einem Hoch auf den Kaiser schloß. Nach einem Vorbeimärsche der Ehren - komvagnie fand c«n Frühstück im Artushose statt, bei dem Dr. Kersten ein Hoch auf den Kronprinzen ausbrachtc. Dieser dankte mit herzlichen Worten und erklärte, es gereiche ihm zu außer ordentlicher Freude, die historisch denkwürdige Stadt, in der ce heute zum ersten Male weile, kennen gelernt zu haben. Er wünschte der Stadt eine sonnige Zukunft und schloß mit einem Hurra auf die Stadt und den Oberbürgermeister. Die Rück fahrt nach Berlin erfolgte um halb 1 Uhr. Maricnberg. Ämtl. Wahlresultat. Bei der Reichst» g s - ersah wähl im Wahlkreise Maricnbcrg-Zschopciu i20. säch'.i wurden im ganzen 20 608 »Stimmen, davon für Pinkau sSoz.j 10277, Zimuiermami sdcutsch-soz. Reformp.s 5998 und für Tr. Schautz skous.s 4325 Stimmen abgegeben. Es bat demnach Stichwahl zwischen Pinkau und Zimmermann stattzusindcn. Plauen i. V. Der „Vogtl. Anz." berichtet aus Siibcrbach an der sächsisch-böhmischen Grenze, daß eine Anzahl von Personen aus Klingentbal, Zwota usw. wegen Falschmünzerei gestern verhaftet wurden. Die Falschmünzcrbande besteht angeblich aus Die Verhafteten wurden in das Bezirksgericht . , Altona. Der am 4. Juli v. I. zum Tode verurteilte Mailau ist heute früh 6'/a Uhr durch den Scharfrichter Engel hardt Hingericht et worden. Mallau hat am 4. April das Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof theater. Zu der großen Musikanffuhrung am Palmsonn tage findet Sonnabend, den 26.-März, lAnsang 7 Uhrs eine öffentliche Generalprobe statt. D«r Vorverkauf zur Generalprobe beginnt Freitag vornuttag IN Uhr und dauert bis mittag 1 Uhr: der Vorverkauf zur großen Mustkaufsührung selbst (Palmsonntag, den 27, März, Anfang 7 Uhrs findet Sonnabend, den 26. März, von 10 bis 1 Uhr, der allgemeine Verkauf zu den üblichen Kassenstunden statt. Für die Generalprobe gelten kleine Preise, für die Ausführung selbst gewöhnliche Opernpreise. tz* Kammermusik. Das Petri-Streichquartett beschloß seine Vortragsabende mit zwei Klassikern: Haydn, O-ckur-Quartett sop. 29, 4s, Beethoven kie-moll-Quartett sop. 132s und einem Werke im Manuskript: Paolo Litta, Quartett in r»-ck,,r. Nach einer dem Programm beigcgebenen Mitteilung lebt Litta in Florenz und hat sich in Italien bekannt gemacht durch Orchesterslücke, Kammermusik usw. Hoffentlich sind diese Arbeiten bessere und inhaltsreichere, als das gestern gehörte Streichquartett, denn mit diesem läßt sich kein blonderer Staat machen. Wohl hört man aus ihm den gebildeten, mit dem polyphonen Stil vertrauten Musiker heraus, der auch, wie das Pastorale und das Adagio erkennen ließen, mit bestechendem Klangreiz zu wirken versteht, im ganzen macht das Werk aber snicht satt und nicht froh und lehrt uns nichts, was wir nicht .schon unzählige Male besser gehört hätten. Aus dem ersten Satz, einem Nockorato tranguilla, dos ziemlich leidenschaftlich ab- schließt, wird man, wenigstens nach einmaligem Anhörcn, über- Haupt nicht klug, und das Quartett ein zweites Mal zu hören, hat man wohl kaum das Verlangen. Jedenfalls braucht man, wenn man Äehnliches oder Besseres kennen zu lernen wünscht, nicht bis nach Florenz zu greifen. Ausgeführt wurde das Quartett von den Herren Prof. P etr,, Kammermusikern ÄarwaS. Spitzner und Konzertmeister Wille vortrefflich, aber selbst dieser tadellose Vortrag vermochte dem Werke nur einen Achtungserfolg zu verschaffen. II. 8t. s* Das Grab Heinrich v. Kleists bleibt er- halten. Prinz Friedrich Leopold von Preußen. der Besitzer des Landstücks, in dem Heinrich v. Kleist zur Ruhe bestattet wurde, hat einen Entschluß gefaßt, der ihm die Sym pathien aller Freunde deutscher Dichtung sichert: er hat die Grabstätte Heinrich v. Kleists am kleinen Waimsee der deut schen Nation zum Geschenk gemacht. — Damit ist der .Kampf, der um das Dichtcrgrab schon zu entbrennen drohte, in erfreulichem Sinne beendet. Der Antrag, das Grab aus Staats- Mitteln anzukaufcn, den, wie berichtet, der freikonservative Ab geordnete Dr. Arendt im preußischen Abgeordnetenhaus«: ein brachte, ist gegenstandslos geworden. Man wird nicht irren, wenn man den raschen Entschluß des Prinzen auf die Anregungen der gesamten deutschen Presse zurückführt, die in den Bemühungen Ernst v. Wildcnbruchs und Erich Schmidts den würdigsten Aus druck fanden. Wie immer aber auch die Beweggründe zu der dankenswerten Schenkung gewesen seien: fortan ist es Sache der deutschen Nation, diesen Ort des Gedenkens als ein National- hciligtum zu betrachten, daS in gleicher Weise von der Liebe des deut chcn Volkes zu einem seiner größten Dichter und von der Hochherzigkeit eines deutschen Fürsten zeugt. Heber den staatlichen Unterricht für Kunst und Gewerbe wird unS von autoritativer Seite geschrieben: Die Staatsverwaltung steht augenblicklich unter dem Stern bilde des Sparens. Es mag ja fraglich sein, ob ein Staat, wie Sachsen, gut tut, an seinen Schulen zu sparen, namentlich an jenen, die in letzter Linie der Industrie, einer hauptsächlichen Stütze der Steuereinnchmc, dienen. Nur zu leicht kommt es dazu, daß durch dies Sparen die produktive Kraft beengt und somit das Gegenteil von dem bewirkt wird, was man erstrebte, daß also die Finanzen eher zurück- als oorwärts gehen. Es wäre daher rin sehr schlechtes Sparsystem, wollte man sich einfach damit helfen, am Etat der einzelnen Institute einen größeren oder kleineren Betrag herunterzustreichcn und somit alle Institute minder leistungsfähig zu machen. Das wäre lediglich ein Mittel, die Avbeitsfreudigkeit der Angestellten an diesen Instituten hcrab- zumindern: denn die lehrenden Männer machen die Schulen, nicht die ministeriellen Anordnungen und Tewikligungen. Nirgends mehr «IS im Kunstunterricht ist dies der Fall. Also dürfte das Verkehrteste im Sparen sein, wenn man die Institute beschneidet und die Lehrer damit in ihrer Wirksamkeit behindert. Eine Wester blickende Verwaltung wird mich in dem eisernen Zwange zur Sparsamkeit vor allem eine Anregung zu organisato rischen Maßnaümcn erkennen. Diele wirken freilich nicht sofort; bequemer sind die Abstriche, mit denen man z. B. einer Sammlung den Etat auf die .Hälfte berabsctzt! Der Leiter mag sehen, wie er auskommt. Ob ihm über der Knauserei die Luit am Schassen vergeht, das srägt man selten. Aber das Geld allein macken kc>n künstlerisches oder wissenschaftliches Institut, keinen Fortschritt in der Unterrichtsmethode. Ter gute Wille des lehrenden Beamten, ü^er die einfache Pflichterfüllung hinaus schöpferisH zu wirken, bringt die Institute zur Blüte. In Sachsen und besonders in der Hauptstadt Dresden ist nun sehr wohl die Möglichkeit gegeben, im Kunstunterricht zu sparen, d. h. dahin zu wirken, daß dieser in naher oder fernerer Zukunft billiger und doch wirksamer werde. Man müßte dazu freilich organisatorisch eingreifen und nicht vor den Grenzen Halt macken, die durch die Ressorts der einzelnen Ministerien gegeben sind. Wir haben vier große staatliche Lehranstalten der Kunst in Dresden: Die König!. Kunstakademie, die König!. Kunstgcwcrbeschulc, die König!. Baugcwerkcnschule und die Hoch- bauabteilung der Königl. Technischen Hochschule. Die crsteren drei Anstalten stehen unter dem Ministerium des Innern, die letzte unter dem Kultusministerium. Architektur wird beispiels weise gelehrt: In der Akademie von 2 Lehrern, in der Kunst- gcwerbeschule von 5 Lehrern, in der Baugcwerkcnschule von 10 Lehrern, an der Technischen .Hochschule von 7 Lehrern, also zu- sammcn von 24 Lehrern. Es ist nun zwar nicht zu leugnen, daß der Lehrbetrieb naturgemäß au den verschiedenen Anstalten ein anderer ist, gemäß der Vorbildung der Schüler und dem Lebrzicl der Anstalt. Aber trotzdem deckt sich der Unterricht auch vielfach: Dekorationsmalen lebrt die Akademie, die Kunstgcwerbeschule und die Technische Hochschule in einem an sich wohl ganz förder lichen, aber etwas zu teuren Wcttbetricb. Nicht minder besteht eine Konkurrenz im Lehrbetrieb der Plastik, des Ornamcnt- entwerfcns. Man würde gewiß einen großen Fehler begehen, wollte man etwa die Plastik an der Kunstgcwerbeschule aufgeben und -li
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