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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-14
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1884
- Autor
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»k.7^ KS.7L »- urw »« «lO »c«o i^üü L- «L0 V« »-ob ^.»ci is.sk- KW L» L« >2» V«0 8lü pl«>- «cü- r?° <bv «o L» »«> ,7>p Ü» »1 'Ä Ä! A «b^ 6W L« :i.« LSI 8.«? «.« L- «1» >ü»ä. du ruur «Mt l<xx> Lün- jchv. ebt.) a 8. »/ /»«, /««ä. xcxxl e»t« II«». »v. I«» ault. lisch« loyd- ipkr r °s (9/2) abo» reS- sev; t d«r niock loft; S«ft. >ire" «r. an", : t» Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Letertie» »a- Lrpkdüi-it JohanaeSzaffe 93. -Prrchaonden -er Rkö-rti-»: »»rmittag« 10—1» Uhr. Nachmülag« 5—8 Uhr. h» «i» HX««»« «",6»»dt«r «-»Ittch«, »O »i »««X, »««„r»»»uch> Per für die »Lchßttel»«»»« pes»t««ten Inserate m, «ach»ttta^ a«en dt« 3 Utzr ua» Festtagen srütz Pt«'/,- I> -e» Filialen siir 3«s.-^»natz»r: Vtt« stiem», Unü»«r>itüt<-rahe »1, L«»is Äsche» Kathariaeaftraße iS,». nur »t« ',,3 vtzr UchMer.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage 18,130. AVannnnrntonreis viertel,. 4'/» Mil. incl. Brmgrrlobn L Ml., durch die Post bezogen «> Ml. Jede »nqelni Nummer 20 Ps. Belegexemplar 1V Li. Gebühren iur Extrabeilagen ahne Postbcsörberung 59 Ml. «it Poftdesürderung 48 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unsrem Preis- verzeichne. Tabellarischer n. Iiffern'atz nach HSHerm Tarif. Lcrlamrn unter dem lledirrtionsllrich die Spalt,zeile LO Pf. Inserate find ftcrs an die t-rpeSition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoomoranäo oder durch Posi- »achnamne. 45. Donnerstag den 1ä. Februar 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. In »er Zeit vom 24. bi- mit 31. Januar ISS4 erlangten da- hiesige Bürgerrecht: Bänder. Max Le». Disponent: ^arth, Johann Friedrich Christian, M«ler »ud Möbelhändla; rrger, Hugo IulmS, Maler; eher, Paul Bernhard, Reifender; invrich» Pavl Emil, Hausmann und Feurrman»; raun-, Carl Rodert. Schrislsetzerersoetor; Luschmann, Carl Wilhelm. Mützenhändler; Tasster, Paul Gustav, Kaufmann; Tolhitt, Carl Robert, Kaufmann; cher, Friedrich Lrnst, Schlofsergefelle; i-el, Heinrich Loui«, Lylograph; rey, Hugo LScar, Comptoirist: edtzarpt, Franz Theodor. Auffeher bet der Kgl. Gesangenanfialt; eitzler, Louis Hermann Eduard, HaaSmaan; emrtch, Ernst Richard, Fleischergelellr; eatfchrl, Carl Robert Emil, Laffevdieaer; eralh, Hermann Emil, Ligarreusabrltaut; efsel. Johann Carl, LandgerichtSdieaer; -Ofner, Georg Pani, Ingenieur beim RathSdaumnte; lgner. Carl Friedrich Eduard, Noteuftrchergehilfe; eu, Emil Albert, Kaufmann; Rlatz, Heinrich Hermann, Schutzmann; Rach, Richard Conrad Georg. Kaufmann; Röpler, Ernst Hermann, pe»i. Packmrister and NeichSgerichttdiener; Rappe, Robert Richard. Xqlograph; Rörner» Ernst Aldrecht. GerichiSdiener; Rattze» Carl Hermann Max, Kaufmann; Rötz, Friedrich Gustav, Apotheker; Rrause, Carl Theodor, Goldfchläger«eilrr r Rrieger, Gottfried Ernst Theodor, Seschästsfahrer; Rrßper, Carl Theodor, Tuchdecatcnr; irrth, Friedrich Heinrich. Militair-Inbaltd; «tzleh«, Friedrich Hermann, Lohiikelluer; anhgras. Carl Ranne, Kaufmann: auger» Christian Carl Julius, Privatmaa»; llpfrr, Andrea- Hugo Albin, Graveurgehtlfch "artin. Friedrich Herniann, LederhLndler; «tthcS, Srust Moritz, Expedient; Mertz, Albin EraSmuS, Fleischer; Michael, Friedrich Gustav, Billeteur a» der Staat-bah»; Wirschuer, Hermann Carl Frau», Feaerwehrma»,; Sffentzanrr, Carl August Herman», Kaufmann; fenn-arf, Richard «lbtn, Privatmaa»; ictzalh. Loui« Reiahold, Markihelsrr; >««schel. Herman» OStar, Kauf««»; is»N. Heinrich Hermann, Bici»erlege»; ifeßerkar«, Heinrich Hermann Enge», Kaufman»; lfeister, Iraugott Julius, Glasrrmeister; l fohnNU, Franz Bruno. Kaufmann; falcuz. Heinrich, Wagcnwärter; teinvard», Franz Paus, Schriftsetzer; lichter, Franz Waldemar, Actuar, Grund-»ndHypothekea-Buchftlhrer; lichter, Johann Friedrich Hermann, HauSmann; tiedel, Heinrich Franz, Revi,or der Leipziger LebeaSverf.-Gesellschast; länger, Louis Rudolf, Kaufmann; lchaaff. Carl Theodor. Zeichenlehrer; ichrnfflrr, Georg Heinrich, LaudgerichtSrath; rchnriocr, Carl Gustav, Kaufmann; lchr-her, Paul Friedrich, Kaufmann; ichubert genannt Schade, Carl Friedrich, Maurer; ichnlze, Carl Friedrich, AmtSgerIcht-die,er; ichumann, Franz Theodor. Barbier »nd Frise«; irtzfrrt, Paul Rudolf, Uhrmacher; i««mrrt»eitz. Friedrich Hermann, Kaufmann; ipranger, Carl Moritz. Kaufmann; Thast, Carl Wilhelm, Commis; Litte, Eduard Gustav Adolf, BerlogSkmchhtudler; Uhtemann. Heinrich August, Feuerwehrmann; Wagner, Heinrich Paul. Buchdruckerei-Factor; Weber, Fri drich Julius Ludwig, Bodenmeifter; Weder» Gustav Adolf, Bildhauer; Wettthorn, Friedrich Albert, Feuerwehr««»; WalNnttz, Friedrich Ferdinand, Echlosfergrfelle; Amarg, Th odor Johanne- Edmund, Photograph. Die Inhaber der als verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen anqezeigten Pfandscheine Lät. tz. Nr. 28952 29249 35385 52087 K3995 65V5S 69440 76430 7766» 80712 81269 92908 99654. lKt. ». Nr. 15435 U552 29425 3003l 34056 34942 36380 36934 37610 3S839 38840 42167 59504 6lt78 64215 65338 67739 69200 69201 69681 69722 70121 70838 72176 75113 79522 80629 werden hierdurch ausgesordert» sich damit unverzüglich und längstens bis zum Ablauf von 30 Tagen »ach der aus jedem der Schein« bemerlten Bersallzeit vei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen, oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, Widrigenfalls der LeibbauS-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder auSgcliesert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, am 12. Februar 1884. Die Der»altung de- Leihhause- » der «kparcaffe. Drr Inhaber de» abhanden gekommenen Sparkassen- guittungöbuchc» Ser. II. Nr. 64096 wird hierdurch aus gesordert, sich daniit binnen 3 Monaten, m.d längsten- am t6. Mai 1884 zur Nachweisnnq seine- Rechte-, oez. zum Zweck drr Rückgabe gegen Belohnung bei nnler^ichuelcr Buistalt zu melden. widrigenfalls der Sparcasten-Ordnung gemäß dem anqemeldeten vrrlustträger nach erfolgter Be eidigung feiner Anzeige drr Inhalt diese- Buches au»gezahlt »erden wird. Leipzig, am l2. Februar 1884. Die Verwaltung de» Leihhauses ,«h derDparcaffe. Hoh-Auctton. Freitag, de» LS. gfedruar «. solle« von vor mittag» 9 Uhr an im Forstreviere Lonnewitz aus dem Mittel- »aldschlage in Abth. 34 178 Rmtr. Lichen- i - : «L»«»s 1 » Ellern- I »uter den östentllch auSbängende» Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Mristgebot verkauft »erden. A>sa»«euk«»ft: Auf dem Schlage in de, Lonne- »itzer Liai«, oberhalb der RSvelbrück«. Leipzig, am t. Februar 1884. Des Rath- Aorst-Deputatiu». Das vom Stadtnahe zu Brandts unter dem 15. Mal 1882 für deu L«fdurfchen R«rl Hermann Lehmann an« Beucha «Sge- stellte Dienstbuch ist vor einigen Wochen in hiesiger Stadt verlöre» gegangen und im Ausfmdungtsalle anher abzuliesern. Leipzig, am 9. Februar 1884. Da« Valizrtamt -er Statzt Leipzt». Brrtfchueider. Volr-Auction. «o, de» auf de« Werm-tzarfrr -arftredterr «fberettetr» tz-lzrru falle» Mittwach. p,u 17. Februar d. A, »an varmttta,- - Uhr an. «» Gafthause ,« Rachfe»Parf 77 kieserue Stämme vou lO—22 am Mitteust. 237 - - - 29—29 - - 207 - - « 80—49 - - 157 . KlStzer . 23—29 . Oberst. 175 . . . 30—48 . 70 buch., etch.«. btrk. KlStzer von 12—15<m>Oberst 195 » » - « » » 16—32 - - 114 - - - - - - 29—96 - - 12 eichene dergl. . 37—44 » - meistbietend gegen sofortig« Bezahlung und unter den dar Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert wer»««. KSnigttcheS Farftrentamt Wurzen uns Röntgt F«rftre»ter» derwaltuna Wer«»d«rf, am 10. Februar 1884. Bachmanu. Jordan. «f lu» Schrägen au v. 8 «d 10 und tu de» Obertrage», Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 14. Februar 1884. * von dem Beginn der Reich-tag-session treu»«« unS, wenn die allgemeine Annahme über den Lrvfsnmag-- termin zntrisst, nur noch drei Wochen und bisher ist «och keine einzige Vorlage von größerem Umsang und erheblicher Wichtigkeit an den BunveSrath gelangt. Ob der haupt sächlichste BerathungSgegenstand der bevorstehenden Sesfiou, die Unfallversicherung-Vorlage, au- den „Eirund- zügrn" sich bis dahin zu einem vollständigen Gesetzentwurf entwickelt haben wird, muß wenigsten» für die erste Zeit der Re>ch»tag-sitzungen zweiselbaft bleiben. Auch ob die Aetien- rechtsnovelle dem Reichstag gleich im Anfang feine, Thätigkeit wird zugrhen können, «st vorläufig sehr Zweifel- Haft. E» fehlt n,cht an Stimmen, welche für di« erste Zeit, zumal da ein Etat bekanntlich in diesem Jahr- nicht zu er ledigen ist, großen Mangel an Arbeit-stoff Voraussagen »nd r- sür wüuschen-werth erklären, die ReichStagSerksfnüng noch etwa- hiaauSzuschieben. Jedenfalls wäre es zweckmäßig, wenn über die parlamentarischen Dispositionen bald Beschluß ge faßt würde. * Die Ausarbeitung de» NormalstatntS sür die Rrankencassen erfolgt jetzt durch den Geh. Rath Loh mann und den bäuerischen Ministerialrath Herrmann. Die Arbeit ist eine sebr umfangreiche, da daS zu prüfende Material außerordentlich reichhaltig ist und die von den Einzelregierungen bei verschiedenen Interessenten - Gruppen eingesorderten Entwürfe von Normalstatntcn nicht selten weit von einander abweichende Verschiedenheiten ergeben sollen. Man hofft indessen, bald die nöthigen Sichtungen und Be arbeitungen beenden und dem VundeSrath alsbald daS Normal« ftatut verlegen zu können; vorher werden die Ausschüsse dasselbe noch zu berathen haben. * Die bayerische Kammer der Abgeordneten nahm am Dienstag ohne Debatte mit 132 gegen 5 Stimmen den Ge setzentwurf, betreffend die Vervollständigung der Staatöbahn» Einrichtungen, an. Bei der Bcrathung über den Antrag Keßler betreffs Revision der Socialgeseygebung machte der Minister deS Innern gegen dir bezüglichen Paragraphen de- Anträge- da» Bedenken geltend, daß durch dieselben da» srübcre Veto der Gemeinden bei der Verehelichung nahezu wieder hergestellt werden würde. Der Minister warnte, allzu weit zu gehen» da sich Bayern in Hinsicht aus die Verehe- lichungSsreiheit gegenüber den übrigen deutschen Staaten in einer Ausnahmestellung befind«. Die weitere Debatte wurde schließlich vertagt. * AuS Posen schreibt man unS vom 12. Februar: „Der „Dziennik PoznanSki" bespricht in einem längeren Artikel tue gegenwärtige Lage der polnischen Presse, die Sr folgender maßen kritisirt: „Nicht zum ersten Male haben wir die traurige Lage zu constatiren» in der sich unsere Presse heute befindet. Die derselbe» verfassungsmäßig garantirte Freiheit wird in ihrer praktischen Verwendung immer schwieriger »»d immer weniger anssubrbar. Die der Presse gezogenen Grenzen werden immer enger, so daß die Ueberschreikung dieser Grenzen selbst von Dem, der da» Gesetz sebr genau kennt und alle Vorsicht anivendet, schwer zu vermeiden ist. Die Folge davon ist. daß daS Strasversabren gegen die Presse und besonder» gegen die polnische strenger gevandhabt wird als je zuvor. Da. wo da» Strafgesetzbuch zwischen Geld- und Gesängmß- strase di« Wabl läßt und wo früher die Gerichte in der Regel Geldstrafe in Anwenduilg brachte», erkennen sie jetzt mit ge ringen Aii-nahmen aus Gesängnißstrase »nd zwar aus mög lichst hohe. ES ließe sich auch, wenn c» gestaltet wäre, gar Manche» von den Schicksale» unserer wegen Preßverachcn zu Gefängniß verurtheilten und diese Strafe abbußenden Re dacteure sagen. AuS leicht zu erratbcnden Gründen sind wir natürlich zurückhaltend in der Darlegung und Beurtheiluiig derjenigen Verhältnisse und Umstände, welch« zur Herbei führung einer solche« Lage unserer Presse, zur Beschränkung der Freibeit derselben und zur Behandlung ihrer verantwort lichen Vertreter Mitwirken. Würden wir un» zu ausführlich in die Darlegung dieser Verhältnisse einlassrn, so könnten wir leicht in neue Unannehmlichkeiten verwickelt werden, deren wir ohnehin schon zu viele baden und die wir gern vermeide» möchten . ..Um Abbilse gegen diese vermeintliche traurige Lage der polnischen Presse zu schassen, ermahnt da» Blatt die polnischen Abgeordneten, die Angelegenheit im preußischen Abgeordnetenhause zur Sprache zu bringen und für die Wahrung der Freiheit der Presse unausgesetzt zu agitiren." * Die „Elsaß-Lothringische Zeitung" Rlzrichnet die Mittbeilungen der .Schlesischen Zeitung" über den Statthalter General - Feldmarschall Areiherrn von Manteufsel al» vurchau« unrichtig. Di« „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ist i» der Lage, diese- Dementi bestätigen und insbesondere versichern zn können, daß die Behauptung, zwilchen dem Reichskanzler und dem Statthalter bestände» Meinungsverschiedenheiten, vollständig erfunden ist. ES sind keine Differenzen vorhanden und würden auch nicht vorhanden gewesen sein, wenn der Reichs kanzler noch in amtlichen Beziehungen zu der Verwaltung von Elfaß-Lolbringen stände. Daß der Statthalter und der kaiserlich« Botschafter in Pari« gleichzeitig nach FriedrichSrnh gekommen sind, ist eine natürliche Folge ihrer gleichzeitigen Ein ladung zum Lapilel des Schwarzen AvlerordenS. Beide Herren haben die Näke von Berlin benutzt, um den Reichskanzler zu sprechen. Der Besuch de» Feldmarschalls inFriedrichSruhlst sehr natürlich gewesen, da er und Fürst BiSmarck seit so ziemlich einem halben Iadrhundert mit einander befreundet sind. E» ist wohl begreiflich, daß dir Herren Geschäftliches besprochen haben, aber sicherem Bernehmen nach hat es sich weniger um die Vergangenheit und um Politik, al» um die Zukunft «nd wirthschastliche Fragen gehandelt. E« ist möglich, daß die Einladung nach Berlin dem Statthalter unerwartet gekom men, aber da» siebt doch mit der Frag«, ob MeinungSver- fchiedenheiten zwischen ihm und dem Reichskanzler existirt haben, in keinem Zusammenhänge. * Vom .Allgemeinen Deutschen Schulverein" in Berlin wird soeben das l. Correspondenzblatt de» Jahre» 1884, eine Broschüre von 96 Seiten, versendet. E» enthält eine» umfangreichen Bericht über die 3. Generalversammlung, die am 8. Dceember 1383 in Berlin statlfand, giebt weiter eine Uebcrsicht über die Gliederung de» Verein» i" LandeS- bez. Provinzialverbände und Ortsgruppen unter Namhaft machung der Vorstandsmitglieder, entwirft ein Bild über die wichtigsten BereinSangelegenhciten de- letzten Quartal- 1883, zählt die dem Verein in den letzten Monaten zugeslossenen Spenden auf und bringt kleine Mittheilungen über die Lage drr Deutschen in Kömginhos und die fortschreitend« Zceckl- sirung Pilsen-. Im verflossenen Jahre hob fick die Zahl der Ort<gruvprn von 57 auf 77, die Zahl der Mitglieder von 6830 auf 9016. Die Einnahmen de» Centratvorstande- be trugen 1883 I4.N4 Gt. die Ausgaben 13,572 .4; 4478 ^ wurden zur Unterstützung von 12 Schulen nnd einer Lehrer bildungsanstalt verwandt (Neu-Sandez in Galizien empfing 300 Windhorst in Bosnien 100 Helsingsor» 200 ; in 10 Fällen wurden Bibliotheken im Werthe von 1535 Gk gespendet (eine nach Porto-Alegre» eine nach Sand burst und eine nach Luxemburg): Lehrmittel wurden in 7 Fällen sür circa lOOO gewährt, davon 100 -6 nach Adrianopel; z»r Unterstützung deutsch-nationaler Drucksachen in gefährdetem Gebiete wurden t6S8 auSaegeben. Außer ,'»n 13,572 di« der Lentralvorstand des Berliner Schul» verein« veran-gabte, haben anch die 77 einzelnen OrtSgruvpeu nicht unbedeutende Summen verwandt. Eine stattliche Reib« von Ortsgruppen hat sich bereit» zu Provinzialverbänden zusammen geschloffen: der Verband Brandenburg zählt 7, der Verband Schleswig-Holstein 8, der Verband Nassau 6, der Landesverband Baden 15, der Landesverband Sachsen 12 Ortsgruppen (Dresden, Leipzig. Chemnitz, Meerane, Bautzen, Großenhain, Meißen, Döbeln, Werdau, Burgstädt, Wildc»- sel» und Rötha). In den nächsten Wochen werden sich Landesverbände in Heften und Thüringen bilden. Recht erfreulich ist eS, daß auch in der wieder gewonnenen Westmark Elsaß-Lothringen bereit» drei Ortsgruppen, und zwar zu Straßburg, Metz und Kolmar, errichtet worden sind, und daß auch im AuSlande der Verein lebhaften Anklang findet; in Palermo, Sydney und Porto Alcgr« giebt eS bereit» Orts gruppen mit zusammen 280 Mitgliedern. (Neue Ort-gruppen werken sich demnächst bilden in Geisenbeim, Weilburg, Hom burg. Wnezen, Elberfeld, Oldenburg, Göttingen. Waldenburg. Dessau, Meiningen, Quedlinburg. Altenbura :c.) Von den Spenden, dir dem Schulverein zugesloften sind, ragen be sonder» hervor die von OSkar von Hoffman» in Leipzig (lOOO Mk.), die de- CommerzienrathS Zimmermann in Berlin (lOO Mk). die der Berliner Studentenschaft als Ueberscbuß au» den Einnabmen der studentischen Lutberfcier (444 Mk. 80 Ds.) Den l7. April 1884 soll in Berlin eine Delegirten-VerfammlunZ stattsinden, um daS Arbeitsfeld de» Schnlverein» für die einzelnen Landesverbände und Orts gruppen näher abzugrenzen. « * « * lieber den AnSnahmSzustand in Wien wird un» von dort vom Montag geschrieben: WaS wlr bereits vor einigen Tage» au» bester Quelle mltzu- theilea i» der Lage waren, hat seine volle Bestätigung gesund n durch die un» soeben zugehenbc Nachricht, daß der varlameniarische AaSichuß zur Berathung der NuSnahmSverordnuugen sich m seiner Majorität sllr die Verordnungen ausgesprochen Hot (ist bereit« telegraphisch gemeldet. D. Red.), obwohl die Regierung beim besten Wille» nicht in der Lage war, ihre Maßnahmen zureichend z» be gründen. Gras Toaste sowohl als der Präsident und Picepräüdent der Polizcidircction.Krticzcka und Weith, wohnten ISmmtlichenLitzungen bei und griffen de» Oesleren in die Debatte ein, wußten aber nicht- weiter zu tagen, als daß nach ihrer Ansicht die erfolgte» Attentate aus eine anarchistijchc Quelle zurückzusührcn seien und ciiieAnzahl bor gest,ndener hnchnerrätheriskiier Druckschriften und Plakate aus ein weitverzweigte« Complot schließen laste. Irgend einen stichhaltigen Beweis bc^»br»igen, vermochten die Regierunasoraane nicht, und iiia» m»ß sich in der Tbnt wundern, daß Graf Toaste trotzdem den Mull, ha«, sein Vorgehen als durchaus gerechtfertigt hinzustellcn. Die Herren vo» der Majorität stimmten den mlnisterielle» Phrasen natürlich tei und beschlosten, dem Abgeordnetenhaus« solgende An träge zu unterbreiten: 1) „In Erwägung, daß i» der That hochverrätberilche und die verivnüche Sicherheit gefährdende Umtriebe vorgckommen sind; i» fernerer Erwägung, daß die Regierung in ihrer Verordnung sich streng« iititnerhald der Schranken de« Gesetzes gehalten hat; in schlleßstcher Erwägung, daß das Abgeordnetenhaus Act nimmt von der Erklärung der Regierung, daß sie von diese» ihren Rechten nur zur Bekämpfung der anarchistischen Bestrebungen Gebrauch machen und die Berordnuuq aufheben wird, sobald die Ursachen weggesallcn sind, wird die Verordnung für «rechtseriigt erklärt. 2) DaS hohe HauS wolle beschließen, die Verordnung de» Ge. sammtminifterium« vom 90. Januar 1884 R.^p.-B. Nr. 16, de- treffend die zeitweilige Einstellung der Wirksamkeit -er Geschworenengerichte für die GerichtShossprengel Wien und Korneuburg wird zur Keantniß genommen." De» Referat über die samosen, den Geist der Majorität trefflich illtistcirenden Anträge wird der Aba. Tonklt säbren: wir sind wirklich gespannt, wie er di« Fadenscheintgkeit der Beweisgründe zu bemänteln versuchen wird... Di« Anträge der Minorität lauten solgendermaßen: 1) ..Da« Abgeordnetenhaus erklärt die Verordnung de« Sie- lammlministersumS vom 30. Ianuar 1884 R..G. B1. Nr. 15, in- fosrru dieselbe di« Artikel XII und Xlll de« StaatSgrundgefetze« über die allgemeinen Recht« der Staatsbürger suspcndirt »ad die Suspension »er Artikel VlU, IX »nd X ohne Beschränkung aus die Fälle hochverräthertschrr »der die persönliche Sicherheit gefährdender Umtriebe verfügt, sür nicht gerechtsertigt." 2> „Die Regierung wird ausgefordert, die Verordnung vom 30. Januar R.-G.-B. Nr. 16, betreffend die Einstellung der Wirk samkeit der Geschwornengerichte sür Wien und Korneuburg sofort auszuhebcn." Als Minorilätsberichterstatter wird der Abg. von Kopp sungiren. WaS oic Link« mit dem 1. Anträge bezweckt, ist klar: sie erklärt die weite Fassung der Verordnung, welche auch aus die liberal- Opposition ausgedehnt werden könnte, kür »ngerechtfertigl und ver langt, daß da« Abgeordnetenhaus die Verordnung nur aus die socia- listijche Partei beschränke. Unser Slandpiinct in dieser Angelegenheit geht dahin, daß die Linke die Pslicht hätte, angesichü der noto rischen Unzulänaltchkeit de« von der Regierung probncirten Acten- materiale« di« Verordnung rnnbweg sür mil'erechngt zu erklären. Es ist sstr un« sragelos, daß ein Sociaiistengcjetz hier duichau« nicht am Platze ist und die in der Arbeilcroartei herrschende Gäbrung erst zu »ollster Entfaltung treiben mnßkc. Wir erblicken selbst in dem Abänderungsanirage der Linken eine ernste Gefahr »nd sehen eS voraus, daß dieser Schritt einstmals ebenso bedauert werden wird, als man cS heute bedauert, dem StaatSgrundgefetze im Jahre 1867 eine Fassung gegeben zn haben, welch« eS der Rrgieruug gestattet, derartige Bcrorbniingln zn er lassen. UebrigeuS dürste die Linke mit ihren Anträgen kaum durch- dringen. Di- RegierungSoerordnungen werden allem Anscheine »ach die Geuehmigiuig de- Parlamente» finden. Wir für unseren Theil sind nun n.cht io naiv, zu glauben, daß Graf Toaste sich thatstlchlich nur »ui die Verfolgung der Anarchisten beschränken wird. Der Ministerpräsident hat zwar auch iin Aus schüsse abermals mit großer Emphaie erklärt, eS widerstreite seinem Begriffe von Ehre, die Verordnungen gegen die deutsche Opposition ou-znnützen, aber wir waren bereits unlängst in der Sage, z» zeigen, daß sich der edle Graf doch ein Hinterpförtchen offen gelasten hat. Und haben wir in den letzten 4 Jahren nicht schmerzliche Er fahrungen genug gemacht, um endlich einzniehen, daß man von dieser Regierung jede Art von Vergewaltigung und Sophißik ge wärtigen muß? * Die ,Nationalzeitm>g" meldet an» ck. ä. Petersburg, 8. d.: .Ich kann Ipnen heute mit Bestimmtheit versichern, daß Fürst Orlow seinen Pariser Posten verläßt, um ihn mit dem eine- Botschafter» in Berlin zu vertauschen. Wenn heute Fürst Orlow nach Berlin gehl, so darf mit Bestimmtheit behauptet werden, daß damit einem persönlichen Wunsche de» Fürsten BiSmarck entsprochen ist. der von jeher sür Fürst Orlow »viel übrig hatte". Scho» hei früherer Gelegenheit, unter Anderem auch in einer im Proceß Arnim berühmt gewordenen Depesche hat er sich in einer Weis« über seine Persönlichkeit geäußert und die von früher ber datiren- den Privatdeziehange» haben den Wunsch unterstützt. Damit toll iudeffe« m keiuer Weise gesagt sei», daß der scheidende Botschaft«» Herr von Saburow dem Reichskanzler nicht svmpathifch sei; beide Persönlichkeiten haben bei den wenigen Begegnungen und im diplomatischen Derkcbr nnr an genehme Erfahrungen mit einander gemacht, aber da» „Bessere ist der Feind de« Guten", d. h. Orlow ist dem Reichskanzler lieber al» irgend ein anderer der russischen Diplomaten, also auch als Herr Saburow, besten „Gehen" nicht etwa mit „Fallen" gleichbedeutend ist. Der bisherige Botschafter ist berufen, eme bedeutende Hosstrllung zu erhalten, die er in nicht zu weiter Ferne aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem anderen hervorragenden Posten im inneren Dienst ver tauschen wird. Diese Frage ist bereit» während der jüngsten Anwesenheit de» Botschafter» in Petersburg so gut wie ge ordnet gewesen; Herr v. Saburow hatte sich hier seiten» des Kaiser» einer ganz besonder- wohlwollenden Ausnabine zn er freuen, und diesen Sympathien de» Kais er», sowie desto» Wünschen ist anch die Neugestaltung de- Familienleben» deS Botschafters zuzuschreiben!!" — Soweit der Berichterstatter. Daß in die Beziehungen z» Rußland eine wärmere Temperatur gekcmmeu ist. ergiebt sich aus der Sendung des Grasen Herbert Bis marck nach Petersburg und der Ilebertragnug LeS Bolschasler- posten» an den Fürsten Orlow. Man kann ans diesen Perso nalien schließen, daß an den maßgebenden Stellen die gegen wärtige Lage von allen acuten Schwierigkeiten befreit betrachtet wird. Die Andeutungen de» russischen cssiciö'en „Nord", wonach die Stellung Rußland- zur Tripelallianz eine ver änderte geworden ist, scheinen sich zu bestätigen. Die Ver setzung des Fürsten Orlow von Paris nach Berlin wird namentlich in der französischen Hauptstadt außerordentliches Aussehen erregen und dort manche eifrig gehegte Ho'snungeu al« leere Illusionen erscheinen lasten. * Die klerikale Presse in Belgien erhebt jetzt ein große» Geschrei über die Kosten, weiche die parlamen tarische Schule n-E»quste verursacht bat. Am 18. Ianuar war die Depiitinenkammer über de» Antrag der Rechte», die Kostenrechnungen in öffentlicher Schling zu be sprechen, zur Tagesordnung übergegangcn, woraus die Herren Jacob» und Woeste gedroht batten, die Sache in der Prrffe zur Sprache zn bringen. Sie baden Wort gehalten und dem Lande verkündet, daß die nach ihrer Ansicht ganz zweck lose Untersuchung 9l,260 Frcs. 33 Et. gekostet habe »nd daß in, besonderen z. B. sür Eisenbahnreis>il 4o75 FrcS. 89 El., siir sonstige» Fuhrwerk >572 FrcS. 55 Et., sür Gast- kosSrechnungen >3,164 FrcS. 15 Et. u. s. w. verausgabt worden seien. ES wird dabei aber geflissentlich versckw.egen, daß die Arbeit vier Jahre gekauert bat und 25 Mitglieder der Kammer darin tbätig gewesen sind, daß in 87 verschiedenen Ortschaften 182 Vernehmungen baden statlsiuven muffen und daß, wenn Alle» richtig vertheilt und berechnet ist. jede» ein zelne Mitglied im Durchschnitt kaum lOOO FrcS. jährlich gekostet hat, während die Kamnicrviäten monatlich 2-0 FrcS. betragen. Jene 25 Herren sind 4 Jahre binvurch ununter brochen im parlamentarischen Dienst gewesen und haben in den Ausgaben, die sic dabei machen mußten, weil mehr ge knausert al» vergeudet. Freilich, den Klerikalen ist ja die ganze Untersuchung überhaupt ein Gräuel, weil sie Zustände entschleiert hat, von denen man vorher keine Vorstellung hatte. * In den unS vorliegenden italienischen Blättern macht ein Artikel der .Kölnischen Zeitung" Aussehen, der sich vor einigen Tagen mit der neuesten Haltung der italienischen Regierung zu dem deulsch-öster« reichischen Bündnisse beschäftigt bat. Da« genannte kentschc Blatt drückte mit Reck'i seine Ueberraschung über den wenig freundlichen Ton au», welchen seit einiger Zeit thatsäckilich bochossiciöse Preßorgane der italienischen Regierung gegen Deutschland und zumal Oesterreich anschiagen. In dieser Richtung thut sich namentlich da» ossieiöse .Diritto" hervor, ivelche» an der .Dauer" und .Erivr-eßiichkeit" des Bündnisses zwischen Italien und Denlichland zweifelt und Oesterreich geradezu mit einer Fluib von Gehässig keiten und Beleidigungen in irredenkist schein Stile iibei- schu'tet. Die übrigen ossiciöstn Organe der italienisch,,« Regierung verhallen sich diesen merkwürdigen Acußcrungeu
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