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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140627022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914062702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19140627
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914062702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-06
- Tag1914-06-27
- Monat1914-06
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Dies«, «lall wird de« Lesern van Lreadan und Umgebung am Tag« vorher bereit» al» Ubena-Mzgabe lugrstell«. während « Morgen in einer » di« Post-Abonnenten am Tesamiaurgab« erhallen. 88. Jahrgang, ^is 176. V«z«s»e Gebühr »tenelsthrl. f«r D«». dn> dei zwrt. »NLUier Zunaaung <an Senn- und Montagen nur etnnuiy 2.»v M., durch auewa r Nn« ir»m. Mission»» bl» S.I» M. «el einmaliger Zu- Peilung durch die Post »M <°hn««efteil,eld>. »u.Iandi Oester reich-Ungarn s,«b llr., Schwei, b,«ü grk»., Iiaiien 7,17 Lire. — Nachdruck nur mit d«utNchrr OueNan- angab« <„Dr«»dner Nachr ">iuiass>g -Un- veiiangie Manustripi« »erd. nichlausdewahrl. Sonnabend, L7. Juni 1914. Telegramm-Adresfe: Nachrichten Dresden. 183V Druck und Verlag von Liepsch 6c Reichardt ln Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 38/^0. Sammelnummer für sämtliche Telefonanschlüsse: 25 241. Nachlanschluß: 20011. «nieigen-Taris. Ilnnahme oon Anklin- digungrn bl» nachm, d Uhr, Sonntag» nur Ltariensttahc g« von tl di» >/,i Uhr. Di« einspaltige Zeile <elwa 8 Silben, »ü Pf,, di» Iweispalttge Zell« aus leiiseite 7« Ps,, die zweispall. Äieslameietse I.b« M,, Familien Nachrichten au» Lree» d«n die einspai«, Zeile 2b Ps, - Zn Nun« mern nach Sonn und Feiertage» erhühirr Tarif — Aurwäriige AuiirSge nur gegen Dorauebechhiung, Jedes PeleLbiaiilvPs. ÜL föfstei'-pianos liönigl. Läckis. unci Kaiser!. Oesterr. ltoklielersnt. ümaeil. Mrsl MM ksnM. Stsmmtsbril«: l^ökrure 1. 8«e:tA8«»d. ZlLiv erl'iczo Lefor7 am Freitag abend. Der Kaiser stattete gestern als Großadmiral der briti schen Flotte dem Flaggschiss des in Kiel ankernden englischen Geschwaders «inen cinstünüigen Besuch ab. Das Iubiläu m s - LuItschisf „L. Z. 25" liegt fertig aus der Friedrichshafener Werft: cS ist als Militür-Luftschifs «Z. ü" in Aussicht genommen. Der deutsche Gesandte in Durazzo lies; in Er wartung «Ines grösseren Angriffs eine Schncllseuerkanone vom Kreuzer „Breslau" lande». In Wien erschien ein Aufruf zur Bildung eines Frci- willigenkorps für Albanien,- nach kurzer Zeit tagen bereits über IM Anmeldungen vor. Zum Prozcf; gegen Frau Caillaux werden keine EntrittSkarten auSgcgeben werden: insbesondere wer den Frauen keinen Zutritt erhalten. Der Generalinspekteur des französischen Bergbanwesens erklärte, die Erdsenkungcn in Paris seien bei An wendung von VorsichtSmastnahmen zu vermeiden gewesen. General Villa gibt die Verluste der Vundcstruoocn bei Zacatecas auf 4000 Tote und 2000 Verwundete, seine eigenen aus 500 Tote und 600 Verwundete an. Die Stadt Salem ^Massachusetts) wurde durch ein Riesenfcuer zum größten Teile zerstört: der Schaden wird auf 20 Millionen Dollars geschätzt. Irr Kaiser alr englischer Großadmiral. In Kiel hat sich gestern ein bemerkenswerter und äußerst interessanter Vorgang abgespielt, der die gebesser ten deutsch-englischen Beziehungen wirkungsvoll illustriert: der Kaiser hat alS Großadmiral der britischen Flotte dem Flaggschiff des in Kiel ankernden englischen Geschwaders einen cinstünöigcn Besuch abgcstattct. Im „Berl. Lokal- auzeiger" entwirft O. v. Gvttbcrg von dem denkwürdigen Vorgang nachstehende Schilderung: Der Kaiser kam heute mittag für eine Stunde zu unofsizicllem Besuch an Bord des englischen Flaggschiffes „Georg V.", wo der Admiral Warrender und die Kapitäne des Geschwaders ihn erwarteten. An Bord gab der Kaiser Weisung, seine Flagge eines Admiral os tye fleet, also eines englischen Großadmirals, zu setzen. Als Lies geschehen war, setzte Warrender seine Flagge auf dem „Ccnturio", weil „Georg V." nunmehr einen rangälteren britischen Admiral trug. Der Kaiser besichtigte das Schifs, das heißt, er schritt die Reihen der Leute ab, ohne sich um Geschütze oder sonstige Einrichtungen zu kümmern. Bei läufig gesagt, verfahren nach stillschweigendem, unaus- esprochenem Uebereinkommen die englischen wie die rutschen Seeoffiziere bei gegenseitigen Besuchen ähnlich. Der Kaiser unterhielt sich während einer Stunde meist im Umhergehen dauernd mit de» englischen Offizieren und sagte zu Warrender, wie er sich in Kiel zu Hause fühle, wie er sich für Wettfahren, Segeln, sür Stapclläuse und alles, was mit der See zusammcnyänge, interessiere. Er kam hierbei auch auf seine neue Jacht zu sprechen und meinte, ihre Crew lBemannung) sei durchaus nicht die denkbar beste. Er habe sich lange Jahre englische Matrosen auf dem „Meteor" gehalten, aber seither ständig sich neue deutsche erzogen, und wenn sic endlich «usgebildet waren, habe er sie an andere deutsche Jachtsmen abgegeben. Erl habe darunter natürlich gelitten, aber er tue cs, um uns ^ auch darin unabhängig von den Engländern zu machen. Der Kaiser verabschiedete sich, indem er Warren- dcr auf seine Jacht für eine Wettfahrt einlud, und meinte, die Stunde sei sür ihn eine denkwürdige gewesen, weil er z u nr e r st e n Aialc aus einem britischen Dread nought, und mit besonderem Interesse aus einem der größten und neuesten, gestanden habe. Die englischen Sceosfizicre äußern in Gesprächen mit ihren Landsleuten ihre Freude an dem Besuche des Kaisers. Warrender sagte ihnen, es sei ihm in einem vierzigjährigen SeemannSlebcn vielleicht der ein drucksvollste Augenblick gewesen, als er gestern auf der Brücke der „Hohenzollern" in den Hafen einen Herrscher kommen sah, der über alle diese schwimmenden und stehenden Befestigungen und nebenbei über eine große Armee nicht nur als König, sondern auch als Soldat und Seemann befehligt. Dankbar heben die Briten auch her vor, wie der Kaiser ganz nach Art anderer Gastgeber ihnen sagte, sic sollten sich an ihn wenden, wenn ihnen etwas fehle. Und dann scheint des Kaisers ungezwungene Art, mit jedem einzelnen bei Gelegenheit zu scherzen, ans sie gewirkt zu haben. Mit besonderer Heiterkeit sprechen sie von des Kaisers Begegnung mit dem Pfarrer, den dcr Admiral os the fleet mit ernstem Gesicht ansprach: „Nicht wahr, Kaplan, dank Ihrem Wirken wird mir doch hier! aus dem Schiff niemals geflucht?!" Nun ist bekannt, daß gerade der englische Dienstbetrtcb sich osl zum Takt von Kcrnflüchen abspielt, aber der fromme Kaplan inusitc sich gegen die zehn Gebote versündigen: „Nein, Majestät, aus „König Georg V." wird niemals geflucht." Als der Kaiser seinen Besuch geendet, tauchten vier Ma trosen mit einem Tisch und dem Gaslbuch aus. Er schrieb seinen Namen ein und ging von Bord, begrüßt mit den einundzwanzig Schlägen, die ein Großadmiral, aber nicht mit den drciundzmanzig, die ein Herrscher empfängt. Für eine Stunde hatte das britische Geschwader unter dem Befehl dcö Deutschen Kaisers gestanden. Telegraphisch wird weiter gemeldet: Der Kaiser in Kiel. Kiel. Der Kaiser ging heute morgen an Bord seiner Segeljacht „Meteor", um an der heutigen Segelwettsahrt des Kaiserl. Jachtklubs aus der Kieler Köhrde teil- zunehmen. Als Segelgäste waren auf den „Meteor" ge laden Prinz Heinrich von Preußen, Großadmiral von Tirpitz, der großbritannischc Botschafter Sir Edward Goschen, der großbritannische Vizeadmiral Sir George Warrender, der großbritannischc Kapitän z. S. Tam il i e r und der großbrttannische Kapitän z. S. v. Hugha u. Die Jachten der ^ 1-Klasse „Meteor", Hamburg H" und „Germania" starteten um 10 Uhr 20 Min. in der Strandcr Bucht. Um 10 Uhr 35 Min. starteten die alten großen Jachten zu einem Handicap und um 10 Uhr 40 Min. die Jachten der 10 Mcter-U-Klafsc ebendaselbst, während de» Start der mittleren Klaffe um 11 Uhr 5 Min. bei Hcikcndorf begann. Das Wetter ist schön. Es weht ein frischer Segel wind aus West. Zahlreiche Begleitdampser folgten der Regatta. Die „Viktoria Luise" der Hamburg-Amerika- Linic mit ihren Gästen für die Kieler Woche war heute morgen, von Brunsbüttel kommend, bei der Strandcr Bucht angekommcn und dort in der Nähe des Starts vor Anker gegangen. Neueste Irahtmelduageu vom 26. Juni. Ter Ostmarkcnflug. Danzig. Zur heutigen A u s k l ä r n n g s ü b u n g nach Graudenz und zurück sind sämtliche Teilnehmer am Ost- markensluge ausgestiegcn. als Erster Oberlcuinant Schäfer um 6 Uhr 15 Min. Hier wieder eingetrossen ist als Erster Leutnant v. Karstedt um 8 Uhr 46 Min. Ter Äriegsmini slcr v. Falken Hann weilte heute ebenfalls aus dem Flug platze. Mit der heutigen Ansklnrungsübung ist noch ein photographischer Wettbewerb verbunden, zu dem sich acht Flieger gemeldet haben. Danzig. Das M i t i t ä r i u s t s ch i s f „Z. 4" erschien heute morgen, von Königsberg tvnnncnd, über der Stadt und begab sich nach dem großen Exerzierplätze, wo ei» Vordbrics herabgeworse» wurde, der einen Gruß an alle O st m a r k e n s l i c g e r enthielt. Das Lustschiss fuhr daraus nach Königsberg zurück. Die Krisis in Albanien. Landung eines deutsche» Geschützes in Durazzo. Frankfurt. Die „Franlsurter Zeitung" meldet ans Durazzo vom 25. d. Al. tper Radtvtclegramm via Schiss ! „Panther" und Easrcluuovol: Ter deutsche Gesandte läßt auf alle Fälle in Erwartung eines größeren Angriffes eine S ch n c l l s e u c r k a u o i! e vom Kreuzer „Breslau" lande». Bildung eines FrciwilligcnkorpS in Wien. Wien. lPriv.-Tel.s Ein Ausschuß, der sich hier ge bildet hat, hat einen Ausruf erlassen, es möchten sich F r c i w i l l i g c sür Albanien melde», insbesondere ge wesene Artilleristen und gute Schützen, »m dem Fürsten von Albanien zu Hilsc zu kommen. 2t» der Spitze der Bewegung steht der Wiener Bildhauer Girichlcr. Der Aufruf erschien in den heutigen Zeitungen, und um II Uhr lagen bereits über 1 000 Anmeldungen vor. Der Ausschuß, be absichtigt, eine große Expedition von etwa 10 000 Manu an zuwcrben, die Dienstag nach Albanien abgchen sollen. Die Ausbildung albanischer Truppen. Wien. Das „Neue Wiener Tagblatt" will von unter richteter Seite erfahren haben, cs sei der Gedanke angeregt morden, zur Ermöglichung der Heranbildung albani scher Truppen für den Fürsten die internationalen Detachements in Skutari zu beauftragen, albanische To! baten in Skutari anSzubilde». Die Verhandlungen dar über seien noch im Zuge. Für den Fall der Verwirklichung der Idee sei zu hassen, daß die von den einzelnen Deta chcments gestellten Jiinrnttionsvffiziere in der Lage wären, den Kern sür die albanische Armee auszubilden, wodurch dem Fürsten eine wirkliche Stütze geboten würde. Das Jnbilänms-Lustschiss „L. Z- 25". Fricdrichöhasen. Das Jubiläums - Luft schiff „ L. Z. 25" steht fertig aus der Werft. Die ersten Fahrten finden Anfang nächster Woche statt. Es ist alS Militärluftschiff „Z. 0" in Aussicht genommen. Deutsch-schwedischer Frcundlichkcitsauotausch. Malmö. Eine Anzahl Offiziere, Nntcrosfizicre, .Kadet ten und Matrosen dcS deutschen Schulschiffes „Hansa" waren gestern vom Krvnprinzcn-Husaren-Regimcnt zum Kunst uud Wissenschaft. Wochen-Lpielpla« der KSniglichcrr Hostheater. Opernhaus: Sonntag: Letzte Vorstellung vor den Ferien: „Tannhäuscr" (7). Vom 2v. Juni bis mit 15. August geschlossen. — Schauspielhaus: Sonntag: Zyklus klassischer Vorstellungen, 6. Abend: „Robert Guiskard", „Die Torgauer Heide" >8). Montag: „Faust" I. (6). Dienstag: „Des Pastors Nicke" s^8>. Mittwoch: „Agnes Bcrnauer" i7j. Donnerstag: Zyklus klassischer Vorstellungen. 7. Abend: „Die Hermannsschlacht" l^8>. Freitag: „Herr Viel- geschrey" s8). Sonnabend: „Des Pastors Ricke" l8). Sonn tag (5. Juli): Letzte Vorstellung von den Ferien: Zyklus klassischer Vorstellungen. 8. Abend: „Faust" I. t6). Vom 6. Juli bis mit 12. September geschlossen. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos theater. Die Besetzung der Hauptpartien des „Parsi- fal", der morgen. Sonnabend, in Szene geht, ist wie folgt: Kundry: Frl. Forti, Parsifal: Herr Svot, Amfortas: Herr Plaschke. Gurnemanz: Herr Zottmayr, Klingsor: Herr Za- dor. Beginn der Vorstellung 0 llhr. -s* Albert-Theater. Direktor Licho hat Frl. Paula Crombc vom Deutschen Volkstheatcr in Wien für das Albert-Theater verpflichtet. f* Epielplau d«S JnterimS-TheaterS vom 2«. Juni bis 8. Juli. Sonntag nachm.: „Nachtasyl", abend» und Montag: „Die Hose". DienStag: „Nachtasyl". Mittwoch bis Sonnabend: „Die Hose". Sonntag nachm.: „Moral", abends: „Die Hose". Montag: Zum ersten Male: „Nur «in Traum". s* Splelplan des Residenz-TheaterS vom 28. Juni bis 8. Juli. Sonntag bis Dienstag: „Die spanische Fliege". Mittwoch bis Sonnabend: Gastspiel Anna Steinsieck und Willy Schröder vom Stadttheatcr in Bremen: „Die goldene Locke". Sonntag nachm.: „Alt-Heidelberg", abends und Montag: „Die goldene Locke". -f* König!. Opcruhauü. Zum Besten des PresscheimS in Oberwartha fand gestern mit Genehmigung Sr. Mascstät dcS Königs eine Aufführung von Pnccinis „Boheme" statt, deren Besuch leider die gehegten Hoffnungen nicht er füllt hat. Der erste Rang war säst ganz unbesetzt. Die Auf führung brachte das Gastspiel eines jungen Tenors Georg Lohse. der als Dichter Rudolf debütierte. Da es sich nicht um eine Aushilfe, sondern um ein Engage mentsgastspiel handelt, muß man seine Leistung etwas schärfer unter die Lupe nehmen. Lyrische Stimmittel sind vorhanden —. die obere Klangzone hat ein paar hübsche Töne, die Lei ganz diskreter, zarter Begleitung des Orchesters auch mit gewissem Silbcrglanz in den Zu- schaucrraum strömen, aber di» Stimme ist sür Las Dresdner Haus viel zu klein. In den Ensemblcsätzen geht sie völlig unter und stärker anflutendem Tonstrom aus dem Orchester ist sic nicht gewachsen. Ein großes Bühnentalent hat Herr Lohse auch nicht zu seinen Gunsten in die Wagschale zu werfen. Er macht ja das Nötigste, aber die feineren Nuancen und Vertiefungen fehlen. Herr Lohse ist noch sehr jung, vielleicht entwickelt er sich noch, da Singanlagc vorhanden ist. Nur ist eine erste Kunststätte vom Range der Dresdner Oper nicht der richtige Ort. diese Entwicklung abzuwarten. Hier würde Herr Lohse nur die Gruppe derer vermehren, di« zur Erhöhung des Gesamtnivcaus vorläufig nicht beitragen. Von dem ehemaligen Glanz der Dresdner berühmten „Bohöme"-Borstcllung gibt noch Minute Na st einen vollen Begriff. Süß und zärtlich im Gesang, Wesen und Vortrag wie die gefühlsschwcrc Musik Puccinis ist ihre Mimi. Sic ist in dieser Rolle die Verkörperung eines Liebesgedichts, dem Original Murgers ebenso nahestehend wie dem Komponisten Pucctnt. Man scheidet von ihr immer wieder mit dem Gefühl innerer Be wegtheit —. ein Beweis für die Echtheit und Stärke der Leistung. Immer reicher und schöner strömt Friedrich PlaschkcS Ebelbariton im bei csnts —, seine Stimme ist ein wahrer Ohrenschmaus. Neben seinem auch mit Bohemelaune gespielten Marcell behauptet sich namentlich auch ErmoldS Collin als vollwertige Besetzung. — Es hssktgt aber für die volle Wirkung der Oper zu viel vom Tenor ab. und da hier viele Wünsche offen blieben, konnte auch Fritz Reincrs belebende und beseelende musika lische Leitung nicht den alten Eindruck in seinem vollen Umfang herbcizanbern. >'8. f* Königl. Schauspielhaus. Ter Zyklus klassischer Werke des Königl. Schauspielhauses wurde Donnerstag mit Friedrich Hebbels „Agnes Bcrnauer" fortgesetzt. Die Vorstellung brachte die Grundidee dcS Stückes von der notwendigen Unterordnung des Individuums unter die Gesellschaft, von dem Lebcnmollen und Lcidenmüsscn in ihrer erschütternden und doch zugleich erhebenden Stärke als Stück echter Hcbbelschcr Tragik heraus. I» der Be setzung der Hauptrollen war keine Veränderung ein- gctreten, einige kleinere Aufgaben waren in neue Hände übergegangcn. Vor allem leistete Hans Wahlbcrg als Kanzler ganz Hervorragendes, in seiner sicheren, kühlen und sachlichen Art entfaltete er namentlich in der Kerker szene hohes künstlerisches Können. Die Rittergettalten der Herren Theodor Beckers und Paul Paulscns verstärkten durch Kraft und Gehalt die Wirkung ihrer Szenen. Einen recht frischen und sympathischen Theobald gab Ernst Prückt, der sür den urwüchsigen Natur burschen mit dem treuen Herzen einen warmen Ton hatte. Trotz starker Erkältung spielte Adolf Müller mit bestem Erfolge die Nolle des Herzogs Ernst, so daß er das Publikum auch ohne besondere Anzeige hätte vollständig befriedigen können. Die Vorstellung war recht gut bc- sucht. X Der Gesangverein der Staatseiscnbahnbeamtcn bot im Linckeschcn Bade ein gut besuchtes S o in m c r k o n z e r t, das vom Wetter begünstigt war. Tic Vortragsordnuug verzeichnet«: im ersten Gcsaugstcile Chöre aus dem Jubi- läumsprogramm, die auch bei der Wiederholung sich als dankbare Gaben erwiesen, besonders „Am Brunnen" von Jüngst, Kretschmers „Maiennacht", das im Koschatstilc von Hcrbcck bearbeitete Kärntner Volkslied und „Vincla" von C. H. Döring, der in wenigen Tagen die Feier seines 80. Geburtstages begeht. Im folgenden kam als Neuheit für Dresden die Preiskomposition „Korsarengesang" von Ludiv. Baumann z»m Boriragc. Das Tonbild zeigt charakteristische Farben nach Hollünderart. Die Stimmung ist gut ge troffen und die Wirkung verdichtet sich dort, wo nach stürmischer Fahrt auf grüner Insel ein blaues Augenpaar dem glücksuchenben Korsaren ciitgcgcnlcuchict. In der ge diegenen Wiedergabe zeigten sich die bekannten Vorzüge des Vereines in hellstem Lichte. Reizend nahm sich das leicht» züngige Tanzlied von Fr. Nagler a»S, während „Reiters Ab schied" von Earl Führich, dem Dirigenten des Gesang-; Vereins österreichischer Eisenbahn-Beamten lWicn), nicht ge rade den sogenannten Schlagern bcigczählt werden kann, ob wohl die Wiedergabe namentlich in dynamischer Hinsicht ge-
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