Sächsische Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein. LM- Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstaltcn fiir 10 Ngr. vicrtcljährl. zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Duchbindermstr. Brosch in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzngcbcn bittet. M 11. Freitag, den 14. März 1862. Bekanutma ch u n g die Zulassung der innengedachteu Dachpappen als Surrogat harter Dachung betr Unter Bezugnahme auf §. 3 der Verordnung, daö Abdcckcn von Gebäuden mit Dachpappe oder Dachfilz betr«, vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verordnungsblatt desselben Jahres 15. Stück S. 321) wird hierdurch bekannt gemacht, baß die Dachpappen und Dachfilze aus der Fabrik von L. Gänicke in Wittenberge auf Grund der angestclltcn Untersuchung und vorgcnommenen Brennvcrsuche als Surrogat der harten Dachung mit den in obiger Verordnung angegebenen Beschränkungen bis auf Weiteres und mit Vorbehalt des sederzeitigen Wider rufs anerkannt worden sind. — Dresden, am 21. Februar 1862. Ministerium dies Innern. Für den Minister: Kohlschntter. Schmiedel, S. Bekannt m n eh n n g. Künftige« Sonntag, den 16. März, wird in der hiesigen Stadtkirche und zwar früh 10 Uhr, zum Gedächtnis der wnnderbaren Rettung jener verschütte ten 241 Steinbrecher die kirchliche Feier abgehalten werden. Cine Stimme aus England über die stehenden Heere. Der bewaffnete Friede, unter dessen Bürde die Stcucr- kräftc der europäischen Staaten liegen, ist nachgerade so unerträglich geworden und muß bei längerer Dauer so vernichtend auf die politische und industrielle Arbeit der Nationen, auf Wohlstand und Bildung, Verkehr und Frei heit einwirken, daß eine längere Einwirkung dieses unna türlichen und unsittlichen Zustandes unmöglich erscheint. Nur freie Länder sind reich, nur da wo sich die bürgerliche Arbeit in unbeschränkter Freiheit und Sclbstthätigkcit zu entfalten vermag, werden die natürlichen Hilfsquellen eines Staates flüssig und strömen zu einem allgemeinen Natio- nalwohlstandc zusammen. Die vcrbältnißmäßig reichsten Staatögenoffcnschaftcn unserer Zeit find England, die Ver einigten Staaten, die Schweiz und die Hansestädte. Alle diese Staatsgenossenschaften verdanken ihren Wohlstand ihrer verhältnißmäßig größeren Freiheit und ihre Freiheit zum größeren Theile dem glücklichen Umstande, daß sie keine militärischen Staaten im üblichen Sinne des Worts sind. Denn die Existenz großer stehender Heere ist mit dem Bestände bürgerlicher Freiheit unverträglich. Sie sind eine tyrannische Nothwcndigkeit im Kriege und werden eine nothwendige Tyrannei im Frieden. Der militärische und der bürgerliche Geist haben sich von jeher als feind liche Gegensätze bekämpft. Eine große Armee, die nicht zur kriegerischen Verthcidigung deS Vaterlandes beschäftigt wird, kann nichts anderes alü eine permanente Drohung dcö Absolutismus gegen die Volköfreiheit und eine Ver höhnung der ökonomischen Grundgesetze sein. Nicht nur, daß sic der productiven Arbeit ihre besten Kräfte entzieht und zur unproductivcn Arbeit verwendet; daö Volk muß auch noch diese unproductive, auf Freiheit und Wohlstand zerstörend wirkende Arbeit mit dem Erlöse seines industriel len Fleißes bezahlen. Unproductive Arbeit demoralisirt; daher ist ein auf Soldatenhcrrschaft gegründeter Absolu tismus die unmoralischeste StaatSform, die cö gicbt, wie unü das Beispiel dcö kaiserlichen Frankreichs zeigt. Alles daö ist volköwirthschafllichcs ABC. Die unge heuren Rüstungen dcö bewaffneten Friedens, welche den Nationalwohlstand fast^ aller Länder Europas zerrüttet haben und gänzlich zu zerstören drohen, lassen sich daher nur durch daö dringende Gebot der Sclbsterhaltung recht fertigen. Daher wirft sich, angesichts der ökonomischen Unmöglichkeit, auf dem betretenen Wege noch weiter fort zuschreiten, die Frage auf: Ist denn der Napoleonismuö wirklich so mächtig, daß von ihm ernstliche Gefahren für die selbstständige Existenz der europäischen Nationen zu befürchten sind? Hier in England giebt es eine zahlreiche Partei, die diese Frage unbedingt mit Nein! beantwortet und auf den kläglichen Zustand der französischen Finanzen,