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Dresdner Journal : 22.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188401228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-22
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 22.01.1884
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Nichtamtlicher Theil London. Wald- DreSden, 21. Januar. ) Nachdruck verboten. D. Red. der im bürg. Wien. Buda-Pest. Agram. Lissabon. St. Petersburg. Kairo. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzialvachrichten. (Leipzig. Chemnitz. heim. Klingenthal. Meißen.) Unglück-fälle in der Provinz. Vermischt»-. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. LageSkalender. Telegraphische Witterungöberichte. Inserate. Lelegraphischt Nachrichten. Zeitung-schau. (Paris. TempS. France. Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Fremdenblatt.) rage-geschichtt. (Dresden. Berlin. München Olden» Feuilleton. Uedigitt von Otto Banck. Ministerkrisis zur Bildung eines conservativen Mi nisterium- unter Canovas del Castillo geführt, welcher seit der Wiederherstellung der bourbonischen Monarchie Ende l>74 an der Spitze der Regierung gestanden hatte, bis er im Mai vor. I. von Sagasta abgelöst wurde, an dessen Stelle am >4. October vor. I. Posada de Herrera trat. Auf weitere parlamen tarische Kämpfe will sich das konservative Ministe rium mit den jetzigen Cortes nicht einlassen, weil seine Anhänger daselbst gegenwärtig den anderen Frak tionen gegenüber entschieden in der Minderheit sind. Die Conservativen verfügen zur Zeit nämlich nur über 4<> Sitze, während die Partei Sagasta's 280 Stimmen zählt. Deshalb sollen die Cortes zunächst vertagt und später aufgelöst werden, ganz so, wie es im vorigen Jahre unter Sagasta geschah, welcher auch als Chef einer parlamentarischen Minderheit an die Spitze der Regierung trat und sich die Mehrheit erst durch die Neuwahlen verschaffte. Vorgestern ver Drr neu» Merlin Novelle von Adolf Stern. (Schluß.) Wortlos schritten wir in den Saal, Erwägungen und Ueberleguugen Raum zu lassen. Des Verdachtes, daß mein süßes Weib ein Opfer des Muthes geworden sei, mit dem sie an meinem Herzen Zuflucht ge sucht, daß irgend einer der habgierigen Vettern, welchen das reiche Erbe verblendet, bei ihrem frühen Ende eine gist- mischende Hand im Spiele habt, konnten in dunkeln Stunden weder Bartolomeo noch ich uns vollständig ent schlagen. Doch was hätte es nützen können, den Schleier von Gabriella's frühem Ende zu lüften? Hatte ruchlose Berechnung einen Antheil an meiuem unwiederbringlichen Verluste, so war wenigstens die Berechnung zu Schanden geworden. Pater Bartolomeo'» Zeugniß stellte es außer allen Zweifel, daß die Un vergeßliche mir in rechtmäßiger Ehe verbunden ge wesen sei, der größte Theil ihres Vermögens fiel mir zu, ich habe ihn all' mein Lebtage verwendet, so viel Thränen zu trocknen, als immer möglich, und ich thue es noch heute zu Gabriella's Gedächtniß. Wie hätte ich sie, die Reine, Edle, immer Hilfreiche, besser ehren können? Wir kehrten natürlich, als wir Gabriella zur letzten Ruhe gebettet hatten, nach Torcello zurück. Monate lang mußte Bartolomeo für mich leben und handeln, im tiefen Schmerze meines ungeprüften Herzens fand ich nur langsam die Kraft wieder, mich mit dem äußern Dafein abzufinden. Doch meinte ich damals nicht, Signor Federigo, mich für Jahre und Jahr zehnte in dem Garten rmzuschließen, in dem ich mit ihr, der Süßen, Unvergeßlichen, glücklich gewesen war. Im Gegentheile besprachen mein geistlicher Freund und ich die Pläne zu einer großen Reise, nach der ich mich über meine Zukunft entscheiden wollte. Ader dies Eiland hielt mich fest, und wie die Tage ver. Tagesgeschichte. Dresden, 2l. Januar Zu einer bei Ihren königl. Majestäten heute Nachmittag stattfindenden größern Hof täfel sind Einladungen ergangen an den Grafen zu SolmL-WildenfelS, an den Staatsminister Frhrn. v. Könneritz, an die Bicepräsidenten und Mitglieder beider Kammern der Ständeversammlung, an den Präsidenten des evangelisch-lutherischen LandeSc onsisto- riums v. Berlepsch, an den AbtheilungSdirector im Finanzministerium Geh. Rath Götz, an den Director im Justizministerium Geh. Rath Hedrich, an den Mi- nisterialrath im Ministerium des Innern Geh. Rath Häpe, an den Polizeipräsidenten Schwauß rc. Dr»Sdru, ul. Januar. Die Zweite Kammer er ledigte in ihrer heutigen Sitzung den Etat des Justiz ministeriums, der in allen feinen Theilen gemäß der Regierungsvorlage bewilligt wurde. An das Cap. !18, Justizministerium, knüpste sich eine längere Discussion allgemeinern Inhalts, in welcher von verschiedenen Seiten Wünsche ausgesprochen wurden bezüglich der Zeugenvereidlgungen, einer größern Beschleunigungdes Der SubscriptiouSball im Neustädter Hoftheater. , Am Sonnabend, dem 19. Januar, fand in den fest» lich decorirten Räumen des königl. HoftheaterS in der Neustadt der erste diesjährige SubscriptiouSball Statt. Erneut bewies die außerordentlich zahlreiche Theil- nahme an dem Feste und der glänzende Verlauf oeS- selben, daß allseitig das Verdienst der königl. General- direction, welches sie sich durch Einführung dieser Bälle um das gesellschaftliche Leben der Residenz er worben hat, dankbar anerkannt wird. Der Eindruck, den das Innere de- zu einem herrlichen Ballsaale um- pewandelten Theater- auf den Beschauer machte, war im Wesentlichen derselbe überraschende, aber auch wie der anheimelnde und liebgeworoene der früheren Jahre. Auch die Physiognomie der Versammlung war so ziem lich dieselbe geblieben: blitzende Uniformen der Offi ziere mischten sich neben einer großen Anzahl Fracks der Herren vom Civil unter den glanzvollen Damen flor mit zumeist ganz au-gezeichnet schönen Toiletten. Da- unablässige Hin- und Hcrwogen machte eS aber schwer, die einzelne Erscheinung »u beachten; immer wieder wurde der Blick auf die Pracht de- Ganzen gelenkt. Einen Ruhepunkt in der Beweglichkeit de- Ball lebens, zugleich den Höhe- und Glanzpunkt des Abend-, den Moment, auf welcl-en alles Interesse sich concentrirt, bildet selbstredend da- Erscheinen he- königl. Hofer. Richt lange nach Eröffnung deS und de- Unterhaus»- unterzeichneter Bericht d»S ComitSS der C»utralkamm»r für Landwirth schäft constatirt, da- jetzige G»srtz, wonach Rind- »leb au- fr»mdrn Ländern in den Landungehäfeu zu schlachten ist, biete keinen ausreichenden Schutz g grn die Rinderpest, uud empfiehlt ein absolute- Verbot der Einfuhr lebeudeu Liehe- zur Förderung de- Kleischwaarruhaudel- mit fremden Ländern. Belgrad, Sonntag, 29. Januar, Abend-. (W. T. B.) Der neu ernannte italienische Ge- fandte de Latour wurde heute zur Ukderreichung seiner Akkreditive vom Könige empfangen. Der Minister deS Auswärtigen wohnte dem Empfange bei. Später hatte der Gesandte eine Audienz bei der Königin. Balles geruhten Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, der Prinz Friedrich August und die Prinzessin Mathilde in dem Hause einzutreffen. Nach kurzem Verweilen in der Hofloge begaben Sich die allerhöchsten und höchsten Herrschaften unter Voraustritt Sr. Excellenz des Hrn. General- directorS Reichsgrafen v. Platen-Hallermund, sowie gefolgt von den Oberhofchargen, über die große Frei treppe vom ersten Range aus in den Saal herab, ehrerbietigst von der Versammlung, in welcher die vornehmsten Kreise vertreten waren, begrüßt. Ihre Majestät die Königin trug eine weiße Moir erobe mit Stiefmütterchengarnitur und reichen Perlenschmuck uni den Hals, Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin Georg eine nachtschattenfarbige Toilette mit einem henlichen Brillantbouquet am Kleidausschnitte, Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde eine hellblaue mit Blumen gezierte Robe. Nachdem die allerhöchsten und höchsten Herrschaften Sich längere Zeit in überaus huldvoller Weise mit Verschiedenen der Anwesenden unterhalten, begaben Sich Allerhöchst, und Höchst- dieselben wieder in die Logen und wohnten von hier aus noch bis gegen k>2 Uhr dem Feste bei. Als der königl. Hos den Ballsaal verlassen hatte, lichtete sich auch die Menschenmenge, welche bis dahin denselben durchwogte. Allein noch blS zur festgesetzten Zeit lagen Tanzlustige genug unter den Klängen der Ballmusit, welche von den Musikcorps des 2. Gre nadierregiment- Nr. 101 und de» SchützenregimentS Nr 108 auSgeführt wurde, emsig dem Tanze ob. Beilage. Börsennachrichten. Jahren Spanien — also der spanischen Monarchie gegenüber eine durchweg freundliche Haltung bewahrt Hai, nachdem eS, unmittelbar nach dem Untergange der spanischen Republik und unter den Großmächten eine der ersten, seine Bereitwilligkeit zu erkennen ge geben hatte, Alfonso XII. als König von Spanien an zuerkennen. Eine solche Bethätiguktg der Sympathie für das spanische Königthum kann der Expräsident der schnell wieder verschwundenen spanischen Republik den Deutschen nicht vergeben; die Frage aber, ob die Zukunft deS spanischen Volles dabei geschädigt wird, wenn man dem Lunde die Wohlthaten der monarchi schen Regierung wieder entzieht und eS von Neuem zum Splelball der Pläne ehrgeiziger Republikaner und monarchischer Prätendenten macht und damit dem Wiederausbruch deS Bürgerkrieges die Thüren öffnet. Diese Frage des allgemeinen Wohles ist für den rede gewandten Advocaten und rücksichtslosen Streber von geringem Interesse, im Vergleiche zu der rein persön lichen, ob Hr. Castelar nicht etwa in den trüben Wassern der Republik wieder eine hervorragende Stelle für sich selbst fischen könnte." Inzwischen ist das neue spanische Cabinet mit Entschiedenheit auf dem betretenen Wege weitergewan delt. Die Ernennung von 49 neuen Präfecten zeugt für den ernsten Entschluß des neuen Regiments, mit fester Hand die Wahlen zur Herstellung einer mög lichst zuverlässigen Regierungsmajorität zu leiten. Auch das übrige Beamtenpersonal soll leorganisirt werden. Der alte ehrgeizige Marschall Serrano, wel cher bisher in Paris die spanische Regierung vertrat, ist gestern früh von Madrid nach Paris zurückgereist, von wo er sein Entlassungsgesuch einreichen wird, und soll durch den Marquis v. Molins ersetzt werden. Der Madrider „Jmparcial" erklärt, die Politik des Ca- binetS werde eine konservative, aber eine tolerante sein; Angriffe auf Souveräne und auf die monar " chijchcn Principien würden indessen auf da- Strengste bestraft werden. — Der „Liberal" meldet, das Uni versität-- und Unterrichtswesen würden bedeutenden Modifikationen unterzogen werden. — „So viel steht fest", bemerkt das Wiener „Fremdenblatt", „daß da- konservative Ministerium mit großen Schwierig keiten und zahlreichen Gegnern zu kämpfen haben wird. Jedenfalls fällt die Verantwortlichkeit für Das, wa- kommen wird, den Kammerparteien und nicht dem Könige zu, welcher, nachdem er offen mit seinen Reformvorschlägen vor die Nation getreten war, von der Mehrheit ihrer Vertreter einen abschlägigen Be scheid erhielt und nun als konstitutioneller Herrscher Da- gethan hat, was er nicht lassen konnte." Allerdings wagen es auch die feindseligsten Blätter nicht, In Spanien hat die parlamentarische und die die staatsmännische Bedeutung Canovas' zu bestreiten; aber sie beginnen dafür bereits den König Alfonso persönlich in mehr oder minder beleidigender Weise las Canovas del Castillo in den Cortes ein königl. Dekret, durch welches deren Sitzungen suspendirt werden. Wie es heißt, sollen die Neuwahlen zu den CorteS im April stattfinden und die neuen Cortes im Mai zusammentreten. Das neue Ministerium ist auch seiner Vergangenheit nach ein entschieden monarchisches und dynastisches. Am hervorragendsten erscheint die Persönlichkeit deS neuen Ministerpräsidenten. Canovas, gleich groß als Gelehrter wie als Staatsmann, ist das Haupt der conservativen Partei und gilt für einen Freund Deutschlands, welches er im vorigen Jahre bereiste. Er ist zu Concessionen geneigt, wird aber die Königsrechte und die Regierungsgewalt entschlossen gegen anarchistische oder staatsfeindliche Bestrebungen wahren. In dieser Tendenz wird er von dem Mi nister des Innern, Romero Robledo, welcher als rücksichtsloser Vertreter der Conservativen energisch und selbstbewußt vor keinem Mittel zur Er reichung seiner Ziele zurückschreckt, eifrigst unter stützt. Der Kriegsminister Quesada, ist bekannt als Sieger über die Carlisten; er war GeneralstabSches Alfonso's im Carlistenkriege und gilt als außerordent lich einflußreich in Nordipanien. Seme Aufgabe — die Säuberung der Armee von demagogischen Elemen ten — ist besonders schwierig und erfordert seine volle Kraft. Die Minister Elduayen für das Aeußere, Silvela für Justiz und Pidal für die Finanzen waren schon früher Minister; der Marineminister Antequera hat als Commandeur der „Numancia" die Welt um segelt. Das Cabinet, welches au- der conservativen Partei hervorgegangen ist, ist in sich völlig gleichartig und berechtigt zu der Hoffnung aus Herstellung des innern Friedens. Das Programm Canovas' besteht darin, „die Freiheit unter Aufrechthaltung der Ord nung zu sichern und die Monarchie zu be estigen." Letzteres konnte weder von dem erst abgetretenen Ministerium, noch von Sagasta erwartet werden, welche dem Kathederrepublikaner Castelar sehr wenig wehe thaten, als dieser in der vorletzten Sitzung der Cortes sich gegen da- Königthum und die europäischen Monarchen, namentlich gegen den Deutschen Kaiser, die unziemlichsten Auslassungen erlaubte. Geradezu unsinnig war die Erklärung Castelar's, daß Spanien moralisch eine französisch« Provinz sei. In Paris mag das sehr gefallen haben, namentlich bei den dor tigen Chauvinisten; dagegen arbeitete der Professor mit dieser Herabwürdigung der spanischen Natton dem jetzigen Ministerpräsidenten Canovas direct in die Hand. In den republikanischen Kreisen von Pari- hat die Berufung deS neuen CabinetS selbstverständlich sehr verstimmt, da diese bis zum letzten Augenblicke eine andere Lösung der spanischen Krisis erwartet batten. Lichte hoher Wachskerzen auf silbernen Leuchtern er glänzte, und ich sah Gabriella wieder, zwischen den Palmen und Blumen, mit denen man ihr letztes Lager umkränzt hatte! Sie mußte plötzlich geschieden sein, ihr schönes Gesicht hatte noch all' seine Holdselig keit, nur bleicher war es, als sonst, und die Augen, die noch vor vier Tagen so strahlend auf mir geruht, sich so tief in die meinen gesenkt hatten, waren ge schlossen. Ich hatte nicht wahrgenommen, daß der Saal nicht leer war, im Augenblicke, da ich mich vor der Schlummernden auf die Knie warf, schlugen flüsternde Stimmen an mein Ohr: Der Ragusaner! sprach die Eine. Er ist ihr Liebhaber gewesen, ich sagte es Dir wohl! versetzte die Andere. Ich achtete der Armseligen nicht, Raum und Stunde waren zu heilig für ein Wort mit diesen, gleich darauf hörte ich Bartolomeo'- Stimme: Sie irren, Signori! Die heilige Kirche be zeugt durch meinen Mund, daß Signora Gabriella die rechtmäßige Gemahlin deS Signor Felice Con- stantini von Ragusa gewesen ist! Ich fühlte, daß rch nichts mehr zu sagen hätte, senkte mein Haupt und bat Gott und meine verklärte Theure um Thränen. Was soll ich Ihnen mehr sagen, Federigo? Sie wissen jetzt Alle»! Gabriella war zwei Tage zuvor nach einer plötzlichen, nur wenige Tage dauernden Krankheit jäh dahiugerafft worden. Der Arzt gab der Krankheit keinen Namen, mein Schmerz aber war m jenen ersten Stunden viel zu tief und zu heilig, um anzugreifen und gegen Spanien selbst in verletzenden Auslassungen sich zu ergehen. Die Sprache der französi schen Blätter ist unverschämt, und man verkündet dem Könige, der sich al» „Reaktionär" entpuppt habe, eine baldige Entthronung. Den Stolz der spanischen Na tion sucht man durch den höhnischen Hinweis, daß sie Deutschland lehnSpflichtig geworden sei, zu reizen. Das Journal „Paris" bemerkt in einem mit der geschmack vollen Ueberschrift „Fritzen's Triumph" verzierten Ar tikel: „Wir fürchten für den spanischen Bourbon, daß die Ereignisse uns nur zu bald recht geben werden. Alfonso hat sich nur die Zeit genommen, seine Koffer zu packen, um irgendwo in Deutschland mit seinem theuern Freunde Friedrich Wilhelm zusammenzutreffen, oder sich unter dem Schutze der französischen Gesetze in seinem Schlosse Epinay an der Seine niederzulassen." — Der „TempS" sagt: „Der junge König, welcher oft eine über sein Alter hinausgehende Reife bewiesen hat, wird all' seine Kaltblütigkeit bedürfen, um sich nicht auf jene RückschrittSbahuen drängen zu lassen, die in Spanien, wie überall anderswo zur Revolution führen." — Die „France" meint, der König habe der Demokratie offen den Krieg erklärt; bald werde sich Herausstellen, wer von Beiden den Sieg davontragen werde. Die französischen Republikaner erinnern sich wohl nicht, daß Canovas vordem schon manches Jahr ungestört das Steuer der Regierung geführt hat. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" läßt dem Gebühren der Pariser Presse und den gehässigen Ausfällen derselben gegen Deutschland anläßlich des spanischen Ministerwechsels eine gebührende Abfertigung zu Theil werden. Das Blatt jagt: „Die Angriffe des spanischen Republikaners Castelar auf die erhabene Person deS Deutschen Kaisers sind in der europäischen Presse mit Entrüstung zurückgewiejen worden. Selbst verständlich hat die französische Presse eine Ausnahme gemacht und sich auch diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um zu zeigen, daß ihr keine Sache, die irgend wie zur Aufhetzung gegen Deutschland benutzt werden kann, anrüchig genug ist, um nicht in deutschfeindlichem Sinne von ihr auSgebeutet zu werden. Daß sie sich in der vorliegenden Frage aus Seiten des spanischen Republikaners stellt, ist um so weniger zu verwundern, als dieser kein Hehl aus seinen fortgesetzten Bestrebun gen macht, die Segnungen der französischen Republik nach Möglichkeit auf Spanien zu übertragen; auf der andern Seite sind Castelar's bekannte republikanisch französische Sympathien eine genügende Erklärung seiner Feindseligkeit gegen Deutschland, das, wie der Marquis de la Vega de Armijo richtig -sagte, in den letzten Telegraphische Nachrichten. Agram, Sonntag, LV. Januar, Abend». (W. T. B) Der kroatische Landtag ist heute durch ein während d:r Adr«ßd»batte eivgrlangte- königl. Rescript bi- auf Weitere- vertagt worden. Pari-, Sonntag, LV. Januar, Abend-. (W. T. B.) Heute fand hier ein sritrn der Verfaffung-- revision»part»i veranstaltete» und von etwa 1VVV Personen besuchte» Meeting Statt, in welch»« d»r Deputirte Huque» lebhaft» Angriffe g»g»n die gegenwärtige Verfassung richtete, während der Municipalrath Michelin in seiner Rede die sociale Revolution verherrlichte. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, welche gegen eine selbst ständig auftretenbe Politik der Regierung pro- testirt und dir republikanischen Deputieren auffordert, sofort eine Revision der Verfassung durch eine constituirende Versammlung zu verlangen. Eia zweites, von etwa Lvvv Personen besuch te» Mreting beschloß die Organisirung von Sub- scriptioueu behuf» Errichtung eine» Denkmal» für Lel»»cluze und die anderen wegen de» Com- muuraufstande» Hingerichteten Anhänger der Com mune. In den bei diesem Meeting gehaltenen R»d»n wurde ebenfalls dir socialc Revolution gr- fordert. Pari«. Montag, 21. Januar. (Tel. d. DreSdn- Journ.*) Gestern fanden 3 Ersatzwahlen für die Deputirtrnkammrr Statt. In Dieppe wurde der Monarchist Grout, in Barbrzirur (im Departement Charente) der Bonapartist Arnon» und tu Sartdne (Corsica) der Republikaner Bartoli gewählt. Loudon, Montag, 21. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Ein von Mitgliedern de- Ober-
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