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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010823028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901082302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010823
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901082302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-23
- Monat1901-08
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Diel«» Blatt wird d» Leiern von Dresden «nd Umgebung am Loge vorher bereitt al» Serugzgebilbr: Abend-Ausgabe ^gestellt, während Morgen m einer «-EbrU» ,M. » «,.; durch di« Lok, Rt. LK.Drotdnrr Ncxbrlck»«»' rrichrinrn chjN» dt- «euebrr tn Lrrtden und drrnächtnn Umoebun«, »o die .-tutraauna durch eigene Bolen «der NonnutislonLie ertolai, erhallen da« «lall an Wochenlagen. die »I«i aut Sonn- oderfteiertaae sollen, tzl »wei rhetlauoaadcn «den»« und M,r«»»« ^igetlellt. chür Rücke ade elnaeiandter Schrik- imcke »eine «erdmdiichlett. Vernivrechanichluk: ««« I «r. U und Rr. U0»«. lelearamm Adrette: »»»chrtch«»« »rr»d«» es die Post-Morrnenten am Gejammtausgabe erhalten. Nnreigen-caiil. OsgvünSst 185« Nerlao von Liepsrh L Aeiiftardt. Die Annahme von Ankündiaun^m ertolal in derbauvtaeichditLilellc und den Nebenannahmetlellcn m Treüdeu bi« Nachinillaas sUkr Eon» und üeieriags nur B!arteiiilra>,k >» v>>» li biLVoUlir. Die itvainae Eu «eile (ca, « Silben» 2ü P>!>, »in lündiomigen aus derPnvalieüc Oc>!' Lb Pia.: die rtvallige lieilk oi .ttuiaeiaudl' oder am Lerncia bv Pf«. In Rummeln nach Sonn und «teier lagen i- ln». Sivaiiige (YiuiidirNrn uu, <c> dc^. sa und «a Plg. nach beionderem Tarn. Auswärtige Auilräge nur gegen Lorausoemhlung. Äclcgdlütlcr werden mit ra chlg. derrchuci. Lodert Lödmv juv. m L1v1ävr8loüv i» «Mter ^miii KeorxplLtr LS. Msväo L Vaudrled « Ksnlcgksclisst ^ 12 8vv8lrL88v 12. Nr. 233. Kpieael: Neueste Drahtberickte. Urgeichichtskundc. Fernbehaiwlung Kranker, Berechtigungen der Realgymnasien, Eigarrcnabichnilt-Sammler-Verein. Militärgericht. Berliner Leben Hrettlni, 23. August 1901. Neueste Drahtmeldungen vom 22 August Wilyelmshöhc. Gestern Nachmittag unternahm das Kaiserpaar mit Gefolge einen längeren Svaziergan» durch den Habichtswald und beute Morgen m gewohnter Weile eine» -ärpazierrltt. Später horte der Kaiser de» Vortrag des Cliels des Admnalstabes Viceadmiral v. Diederichs, des Stellvertreters des Staatssekretärs des Reichsmarineamts ViceadmiralS Büchse! und des Chefs des Marinekabiuets v. Senden-Bibra». Berlin. Nach einer Statistik des Polizeipräsidiums kamen im 2. Quartal 1601 im Betriebe der Pferdebahn, der elektrischen Bahn und im Omnibusbetriebe 6 Unfälle mit tödtlrchem Aus gange. 7l schwere und 404 leichte Verletzungen vor. München. Ter 17. Deutsche kandwirtblchaftliche Genosscnscho s t Stag wählte zum nächstjährigenBersammlungs- ort Kiel. Für 1903 liegen Einladungen von Bonn und Stroß- burg i. E- vor. Frankfurt a, M. Die „Franks. Ztg." berichtet aus New- Aorr: Bei der Explosion in den Gruben der Standard Oll- Eompanv sind, iowcit bisher festgestellt worden ist. 1',0 Per sonen verletzt worden »nd M000 Barrel Oel verbrannt. P a r i S. Deleassä ist trotz der bcunrnbigendcn Meldungen der „Agcnce Havas" aus Konstantiiiovel noch nicht aus Ariögc nach Paris zurückgekehrt Man schlicht daraus, das die Lage in K y nsta u ti n op c l weniger kritisch geworden ist. Die Morgen- blätter enthalten sich eines Kommentars dc-S französisch-türkischen Zwischenfalles, nur der „Figaro" schlägt einen kriegerischen Ton an. Für den Fall, das der französisch türkische Zwischenfall die Ent sendung von Kriegsschifsen erforderlich machen sollte, würde», wie der .Figaro" aus Toulon erfahrt, drei Schisse der Division des Konteradmirals Anberg de la Soc hierzu auSerseheu sein. Paris. Wie der „Matin" meldet, ist der Kreuzer „Eassard" nach den tnrkischen Gewässern obgegange». Die Panzer „Naureguiberrv". „EharleS-Martc", „Bouvct" und „Äalilvc" halten sich bereit, zu folgen. Paris. Dem „Figaro" zufolge begiebt sich Loubct morgen nach Mvntslimar. Cherbourg. Ein heftiger Sturm Hot uus der Sec groben Schaden angerichtet. Eine englische Dacht wurde au die Külte geworfen. Eine andere englische Barke, die dringend Hilfe verlangt hatte, konnte nur durch zwei Dampfer in Sicherheit ge bracht werden. Brest. Bei dem Boots Unfall bei Träaujer, bei dem 15 Personen ertranken, kam auch die ganze Familie des Roman schriftstellers Anatole Bora; um's Leben, lieber die Ursache des Unglücks ist noch nichls bekannt. London. Tie „Times" berichten aus Buenos Avres unterm 21. dS. M.: Der Minister des Aruseren bestätigte in einer am Dienstag abgehaltcnen Sitzung des Senats das Bestehen eines Uebereinkommens zwischen Chile und Argentinien. Beiderseits ist zur Lösung der schwebenden Grenzsragc das Kriegs material nicht zu vermehren. Kanea. Der Oberkommisiar Prinz Georg unternimmt in den nächsten Tagen eine Zweimonatliche Reise durch Europa; er wird die Hautstädte der vier Schutzmächte in einer politischen Angelegenheit besuchen. New-Dork. DaS englische Kanonenboot „Iearus" geht heute von San Diego (Californien) nach Panama, um oen .Kreuzer „Phavton" abzulösen. Berlin. (Priv.-Tel.s Die heutige Börse war haupt- 'ächlich in Folge ungünstiger Wiener Meldungen in wenig ver trauensvoller Stimmung. In Wien verstimmten Gerüchte über eine Berliner Insolvenz, von der hier noch nichts bekannt ist. Besorgniserregend wirkte auch der Konflikt zwischen der Türkei und Frankreich und die bereits erfolgte Entsendung eines franzö sischen .Kriegsschiffes nach den türkische» Gewässer». Bon der Pariser Rone lagen allerdings feste Kursmeldungen vor. Hier machten die "Abschwäckmngcn bei totaler Geichästsunlust immer weitere Fortschritte und die Kontremlne hatte freies Spiel. Bank aktien notirten '/«—Proz. niediigcr als gestern. Von Eisen bahnen waren besonders Transvaal gedrückt, heimische behauptet. Eanada lebhaft und höher. Am Montanaktienmarltc waren die Kursveränderungen nicht bedeutend, Dortmunder konnten sich weiter erholen. Am Rcntenmarkte zogen Italiener und Spanier weiter an. llprvzentigc deutsche Reichsanleihe fest. Ter Schlus; der Börse war leicht befestigt. Pnvatdislont 2Vr Proz. — Am Getreide-Markte war heute die Stimmung nach mehrtägiger Flauheit etwa? freundlicher. Ter Konsum tritt, wenn auch zögernd, aus seiner reseroirten Haltung hervor; namentlich sank» heute Mehl bei gut behauptete» Preise» schlanken Abzug nach auswärts. Weizenlieserungcn aus leicht gebessertes Oesterrricb- llngarn 0,50. Roggen 0.25 Mk. höher gehalten. Das Geichäst liegt beschränkt. Effektivwaarc war nur aus zweiter Hand zu haben und verhältnißmäßig theuer. Mehl war ans der Provinz Posen offenst. Fntterartikel verkehrten im Gegensatz zu Brotgetreide in schwacher Tendenz. Haler in neuer Waarc reichlich zugcsührt. In Mais rechnet man mit bedeutenden Ankünsten an? La Plata Rüböl gab 10 Psg. nach. Spiritus ohne Notiz. Der Schlup der Börse war für Getreide leicht abgcichwächt. — Wetter: Wolkig. Nordwind. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 22. August, —* Dem ReichSgcrichtsratb Miltner in Leipzig ist der serbische Takowa-Ordcn 3. Klaffe verliehen worden. — Ter Gründer und alleinige Inhaber der bekannte» Firma Aug. Zeiß u. Eo. Shaiiiion-Rcgistrakvr-Eo. mit der Centrale in Berlin, wurde zum Königl. Preußischen Komnicrzicnratb ernannt. Der Vorstand der Königl. Gewerbe Inspektion Dresden, Herr Gewerbcrath Hüb euer, ist vom 2l. August bis nnt 18. September beurlaubt und wird während dieler Zeit durch den Assistenten der Königl. Gewerbeinspektion Herrn Ingenieur Nie ela ns dienstlich vertreten. —* Um die möglichst vollständigen Grundlagen siir die urgelch ichtlichc Erforschung des Königreichs Sachsen zu schaffen, hat das Ministerium des Innern be schlossen. die innerhalb der Landcsgrenzen gefundenen urgcichicht- lichen Nitttthümer inventarisiren zu lassen, d. h. ein Verzeichnis; der noch vorhandenen und, soweit es möglich ist, auch der bereits verschwundenen Urgeschicht Stunde aus dem Königreich Sachsen zusammenstellen und Abbildungen derselben, uniiientlich solcher, deren Vernichtung durch Kultur oder nicht sachgemäße Be handlung in den Sammlungen nicht ausgeschlossen ist. ansnehmen zu lasse». Diele Thatiache ist von hohem wissenschaftlichen Werthe, denn dem ersten Auftreten der Bevölkerung unseres Landes in der Geschichte ist ein langer Zeitraum der Entwickelung vvrnilfgegangen, über welchen nur dunkle Sagen und Ueberlicier- ungcn belichten, dessen Spuren aber der heimische Boden in zahl reichen Altcrtbümcrn ans allen nrgeschichtlichen Perioden von der lüngerrn Steinzeit an bis in die frühslaviichc Zeit und zur Gegen wart treu bewahrt hat. Diese stummen Zeugen der Vorzeit allein ermögliche» cs. den Schleier zn lüsten, der über der srnhesten Epoche unseres Volkes ruht, und ein Bild der Urgeschichte des selben zu geben, welches um so vollkommener sein wird, sc voll ständiger die Fnndgegenständc selbst bekannt sind. Tie nrgeschicht- licken Alterthiimer Sachsens sind znm großen Theil in kleinen öffentlichen und in Privatlammlunaen zerstreut, und io ist cs leider unmöglich, eine» Ueberblick über dieselben zu erlangen, wie ihn die wissenschaftliche Forschung zn einer wslematischen Darslell- ung der Urgeschichte des Landes bedarf. Diesem Uebelitande nb- ruhelfen, ist das geplante Inventarisationswerk wohl geeignet. Mit ver Bearbeitung dieses Werkes ist der Custos des Königlich mineralogisch geologischen Museums nebst der prähistorische» Sammlung Herr Professor Dr. Johannes Deichmüllcr in Dresden beauftragt worden und cö hat der Gelehrte letzt an über 2400 Lehrer, etwa 1000 Geistliche, eine große Anzahl Beamte und Sammler Fragebogen versandt, durch die eine Schilderung der den betreffenden Personen bekannten nrgeschichtlichen Alterthümer aus Sachsen erreicht werden soll. Außerdem richtet Herr Professor Dr. Deichmüllcr an die breite Oeffentlichkeit das Ersuche», daß die jenigen Personen, welche im Besitz solcher Alterthümer sind oder s Kcnntniß dovon haben, behufs Zusendung des Fragebogens ihre ! Adresse mitthcilcn möchten. —* Von dein sächsischen Geiandscn in Berlin Phrasen Hohen thal und Bergen ist beim Reichskanzler angeregt worden, ine „Behandlung Krantcr aus der Ferne" durch R eichs geietz zu verbleien. Gemeint ist unter solcher Behandlung die ausschließlich brieslichc Behandlung, die gemeinhin mit Anuren u»g besonderer Heilverfahren verbunden ist, und die von approbir te» Aerzten vereinzelt, an, häufigsten aber von Nichtavpmbirtc» geübt wild. Der Reichskanzler hat daL Kaiserliche Gesundheits amt uni die Erstattung eines Gutachtens ersucht. In diesem Gui achten spricht sich das Amt für das Verbot der ausschließlich bries- lichcn Vehandiung Kranker aus mit den« Bemerken, daß das Verbot in gleicher Weiie für apvrobirie Aerrte wie für Nick»! opprobirte gelten soll. Anders aber will das Gesundheitsamt die Frage beurtheilt wissen, ob den approbirten Aerzten die gelegen! liche Behandlung Kranker aus der Ferne gestattet »ein soll. Es heißt in dem Gutachten: „Der gelegentlichen Behandlung Kranker aus der Ferne wird in besonderen Nottffällen. sowie in schwach bevölkerten und schlecht mit Aerzten versehenen Gegenden niemals ganz zu cnlrathen sein. Tie Einführung eines allgemeinen Ber botcs einer derartigen Behandlung würde namentlich von der minderbemittelten Landbevölkerung al- eine Härte empfunden werden und geeignet sein, dicielbc mehr noch als bisher den orte angesessenen Kurpfuschern zuznsnhrci:. Für den Fall, daß einei einheitlichen Regelung des Gegenstandes näher getreten wird, wäre daher von einem unbedingten Verbot jeglichci Jernbehandlung ebenso abznsebcn. wie dies in der sächsischen SlandcSordnuiig ge schehcn ist, welche gleichfalls mir die ausschließliche «briefliche Behandlung Kranker aus der Entfernung als unzulässig bezeichne!. Gegen den Erlaß eines allgemeine» Verbots der Ankündigung »nd Anpreisung der Fernbcbandlnng liegen Bedenken nicht vor. Ci» rechtliches Hinderniß dürste nicht entgcgcnstchcn. Tenn der iw 8 1 der Gewerbeordnung ausgesprochene Grundsatz der Gewerbe srcibcil bezieht sich nur aiff die Zulassung znin Gewerbebetriebe, nicht auf die Art der Ausübung desselben, abgesehen davon, dav dieses Geien nach 8 0 aut die "Ausübung der Heilkunde überbau!: nur insoweit "Anwendung findet, als es ausdrückliche Bestimmungen darüber enthalt. Es ist voraussichtlich in allen Bundesstaaten auch eine geietzliche Grundlage vorhanden, mir Polizeivcrordnunge» zun: Schutz von Leben und Aciundheit zn crlosse». In denjenigen Staaten, in denen ärztliche Ebrciigerichte mit Strafgewalt über alle approbirte Acrzte staatlichericits errichtet sind, dürsten die an geregten Vorschristen nur ans die nicht approbirteii Perwncn zn erstrecken sein." — * Das Gesuch deS Sächsischen Radiahrerbniides um Ge nehmigung der Veranstaltung der Fernfahrt Zitta» Leipzig ist vom zuständigen Ministerium abschlägig be schieden wurden. —* Tie Berechtigungen der Realgymnasien er fahren durch die am 1. Oltober i» Kraft tretende PrnfnngSordnrma für Aerztc, wie schon früher erwähnt, eine wichtige Erweiterung dahin, daß künftig auch Abiturienten eines dentichcn Real gymnasiums znm Ltndinm der Medizin und zur ärztlichen Prüfung ziigelassen werden. Die Approbation zum Arzt wird in Zukunft von dem Bestehen einer ärztlichen Vorprüfung, einer ärztlichen Prüstmg und »ach vollständig bestandener Prüfung von der Ableistung eines praktische» Jahres bei einer Universitätsklinik. Universitälspvlillinil oder bei einem von dem Reichskanzler dazu besonders ermächtialen Krankenhaus abhängig gemacht. Nach Befinden kann die 21b solviruiig des praktischen Jahres auch bei einem geeigneten und vielseitig beschäftigten Arzi gestattet werden Ter Meldung »in Zulassung zur ärztlichen Vorprüfung ist außer dein Zeugnis, der Reife von einem deutschen humanistischen Gymnasium oder von einem dentichcn Realgymnasium der Nachweis beiz»»ngen. daß dri Studirende nach Erlangung des Reifezeugnisses mindestens fni» Halbjahre dem medizinischen Studium an Universitäten de: Deutschen Reiches abgelegen hat. Tie' Zulassung darf indcffe» schon innerhalb der letzten sechs Wochen des tnufteir Studien Halbjahres erfolgen. Tie ärztliche Vorprüfung lann mir vor der PrüsnngSkommiision derjenigen dcittschcn Uiriverntäl abgelegt werden, an welcher der Studirende dem medizinischen Studium obliegt: Ausnahme» hiervon können mir aus besondere» Gründen gestattet werden. Der Meldung zur ärztlichen Prüfung ist der Kunst «nd Wissenschaft. s* Unter der Bezeichnung „Die Kunst im Leben des A indes" veranstaltet nach französischem Muster der „Deutsche Buchgewerbcvercin" zu Leipzig eine Wander-Ans- stellung, die zunächst in Leipzig und Dresden zur Schau ge bracht werden wird, um dann eine Tournee durch Deutschland und Oesterreich auzutreten. Die Ausstellung enthält drei Ab- theitrmgen, und zwar 1. künstlerisch ausgcstattcten Wandschmuck tur Schule und Haus, 2. künstlerische Bilderbücher und 3. das Kind als Künstler. In der letzten Abthcilung sind zahlreiche Zeichnungen von Kindern enthalten. Tie "Ausstellung umfaßt nicht nur das Inland, sondern auch das "Ausland, wie England, Frankreich, Norwegen, Dänemark. Schweden, Holland u. s. w. Die Einsendung von Gegenständen, die in den Rahmen der AuS- stellung passen, wird bis zum 31. August 1901 erbeten. r* Der amerikanische Kritiker Alan Tale hat Sardou in Marln le Roi interviewt und dabei seine höchst sonderbaren Anschauungen über das moderne Drama kennen gelernt. Alan Dole erzählt: „Solch' ein sonderbares kleines, altes Wesen sieht man sonst nie wieder. Er war runzlig und winzig. "Auf dem Kops trug er eine schwarze Sammetmntzc, und graue Haare hingen iu langen Streifen herunter. Uni den Hals war ein lojä seidenes Tuch geknotet, und seine Kleider hingen überall lose. Sic sahen so aus, als ob nichts sic dazu brüiaen könnte, zu passen. Er saß ganz zusammengekaucrt in einem Stuhl. Mer obgleich das Gesicht scharf, stolz und eckig aussah, hatte er ein -Paar der frenndlicksten, durchdringendsten und magnetischsten Augen, die mich je durchdrungen haben." Dole brachte seinen Wirth dazu, von dem heutigen „psychologischen" Drama zu sprechen, oaS seinem eigenen „Drama der Handlung" so sehr entgegengesetzt wäre. „Das psychologische Drama" rief Saroon verächtlich ans. „Ich habe einen Widerwillen dagegen! Es ist idiotisch! Es ist eine Liebhaberei! Es ist Aufgeblasenheit! Zr in Frankreich erbrechen uns davor!" ... „Wie können Sie psychologisch, Studium der menschlichen Seele. „Hamlet" »st Othello" ist psychologisch. Die Studie eines großen Bcrbrecbens ist psychologisch. Sophokles war psticho- logisch, ebenso Molitzre und Racine. Tie moderne Schule iir schwachsinnig -- schwachsinnig — schwachsinnig! Ibsen ist schwachsinnig. Wollen Sie meine Meinung über Ibsen wissen- Jbsen ist cm Einfaltspinsel. Ich bi» sehr offen. Sehr vie c Leute denken wie ich, sind aber nicht so aufrichtig. Ibsen batte beinahe einen Erfolg, und das war „"Nora", weil cs unterhaltend war. Ich habe eben sein letztes Stück gelesen „Wenn wir Todten erwachen". Das ist tödtlich langweilig! Das ist schreck lich! Drama bedeutet Handlung, Handlung, immer Handung, Meine Stücke werden heutzutage gespielt, weil sic Handlung ent halten. Das größte psychologische Stück, das je geschrieben wurde, war „Macbeth". Das ist eine Studie. ... Das ist prächtig. Das ist die wirkliche Seelenstudic." Berliner Leben. Ir'. Berlin, 21. August. Je mehr die Kunst ans allen Gebieten dem Häßlichen nachgebt und die dunklen Seiten des Daseins anfsucht, desto mehr hat sich der Menschheit die Sehnsucht nach dem Schönen, Lichten be mächtigt. Es ist der ganz natürliche Rückschlag gegen eine un gesunde Kunstrichtung. Im Zusammenhang hiermit steht der foim- lrche Kultus, der neuerdings hier mit allen rein körperlichen Vor zügen getrieben wird, und der mitunter wunderliche Früchte zeitigt. So gab es hier am letzten Sonntag in dem seit einigen Monaten bestehenden Licht - Lust»Sportbad „Kmfürstendamm" einen so genannten Schönheitswettbewerb, bei dem es nicht sowohl auf eigentliche Schönheit, als auf eine breite Brust, eine feste Muskulatur und „gediegene" Beine ankam. Natürlich waren nur Männer als Bewerber. Preisrichter und Zuschauer ziigelassen. Daß eS sich nicht etwa um Berliner Sonntagsnachmittags-Nlk handelt, wie man zunächst anznnehmen geneigt war, sondern um eine ernst gemeinte Veranstaltung, dafür sprach schon die Wahl der Preisrichter. Befanden sich doch darunter Männer, wie Geheim- rath Aritich. der Leiter des Physiologischen Instituts der Berliner Universität, und der bekannte Bildhauer Professor Peter Breuer. Der Elftere hielt denn auch eine schwungvolle Ansprache, mit der die ganze Geschichte gleich auf daS richtige Niveau gehoben wurde. Er erläuterte den Zweck und dyr Grundgedanken,der Veranstaltung dahin: „"Nicht mit dem Fralienange wollen wir blicken, um den schönsten Mann zn ermitteln. Uns teilet allein der Grnnwatz: Der geinnde Mensch in der schönste. Wir wollen den normal-idealen Menichen finden und vorsnhren. dessen Körper im Stande ist, allen heule an tim Iicraiitr-ctenden Anforderungen ge recht zu werden." "Alsdann nabm der Wettbewerb seinen "Anfang und im» begann auch der Spaß Einige 00 Bewerber hatten sich eingcsnnden, darunter, obwohl "Allen vorher i» nicht inißziiverstchendei Weise klar gemacht war. woraus es eigentlich ankonmie, imglaichliche Gestalten. Zum Beispiel cm Mann in höchsten Semestern, mit einem allerdmgS prächtigen grauen Vollbatt, der ihm gewiß zalü reiche Komplimente eingetragen hatte, aber sonst ein wahre Iaiimiergeslell. Dann ei» schön gelockter Iimgling mit schmachtenden Vergißmeiimichtaugen, schmalbrüstig, mit dünnen T-Beinen und einem gediegenen Ansatz zu eine», Bierbauch. Endlich ei» roll, braunes Jettuiigebeucr, das auch in Marienbad berechtigtes Au> sehen erregen würde. Zwischen diesen Ertremen bewegte sich die große Mehrzahl der wagenmtlngen Wettbewerber, an denen jeden falls daS imübertressliche Sclbstbciviißticin zn bewundern war. Schließlich wurden drei Exemplare preisgctwnt. die schwerlich vor vielen weiblichen Blicken bestanden hätten. Ein Adonis befand sich jedenfalls nicht darunter. Sie ballen nur euren kräftigen Wuchs, normale Glieder und eine wohlausgebrldete Muskulatur auszuwciscn. Tic neuerdings hervortretciidc Freude au dem Gesunden, Derben, eine natürliche Reaktion gegen den imgesimden, lwsteriichen Zug in unseren modernen Künsten, artet bereits vielfach ;» eine, übertriebenen Vorliebe für daS Krafttneierthiim a» sich aus Die rohe Kraft findet oft größere Bewimderrmg und "Anerkennung, als die höchste geistige Leistung. Man muß nur einmal cincin Ringkampf rn einem unserer vielen Spezialitäten - Theater bei gewohnt und die dem meist widerwärtigen Scham'piel mit un glaublicher Spannung folgenden Zuschauer beiderlei Geschlechts beobachtet haben, »m zu erkennen, wie verflachend, ia verrohend diese an sich ganz lövliche Lust an der rein phpsiichcn Kraft aus die Massen wirken kann. Man fühlt sich plötzlich in die Urzeit der Menschheit zuriickvmctzt, wo die körperliche Ucbeilcgeiilicit allein
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