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Sächsische Volkszeitung : 01.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192607012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-01
- Monat1926-07
- Jahr1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.07.1926
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Nummer 144 — 25. Jahrgang Smal wöchentl. Bezugspreis für Juli 8.00 einschl. Bestellgeld. Anzeigenpreis«: Die Igesp. Petttzeile 80L. Stellengesuche 20 L. Die PetitreklamezeUe. SV Milli. Meter breit, 1 ^t. Offerlengebühren für Selbstabholer LO L. bei Uederfenbung durch di« Post außerdem Vortozuscklag. Einzel-Nr. 10 L. Sonntags-Nr. l5 H. Neschästlicher Teil: I. Hillebrand in Dresden. liämpis Utensil. Mmjiol k (sm bieumsrlcl) »llri- «nil I.»i!siu»itli8l neu uns ^ebrsueht SWMVe Donnerslag, 1. Juli 192S Im Falle höherer Gewalt erlischt fed« Berpflichtuny auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anzelgenauftrüge^ u. Leistung v. Schadenersatz. Für undeutl. u. d. Ferm; ruf übermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Der. antwortung. Unverlangt eingesandt« u. m. Rückporto nicht versehen« Manuskripte werd. nicht aufbewahrft Sprechstunde der Redaktion 2—S Uhr nachmittag«.' Hauptschristlett.: Dr. Joseph Albert Dr-^n, volfsMmlg 87k^pkl? s»MeM?l ksMüeig.ZSl I«l«> 1Z25Z». segri W-Ichütreft»«», DruN and Beklag, Saionia- Luchdruckeret SmbH„ Dresden-«. 1. Voliersirahe 17. Feniriil 21012. PottlcheiNonto Dresden 147M BanNonIo: Bagenac L glrlds»«, Dresden. Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsische« Volk»,rit«ng Dresden-Allsladt l. Polierstratze 17. Fernrn« 20711 »nd 21012. Lirle» kunclsrt Limmsr Linrielit, ' KoberL dßödeNneiurirrs ,u u-rk-utsn vrercten, PMmtrer Llrske 2S Keule aus Seit« L -er Gedenkartiketr ^Die grohe Schlacht an -er Somme" Deulfchland und Rußland Bon unserem M. O.-Vertreter. Moskau, 28. Juni. ^ch bin nicht arm und doch Hab' ich kein Geld. Zer rissen ist der Handlung Band, das in dem Austausch aller Gaben Gottes die verschiedenen Länder in einem Wohl sein fest verknüpfte." Bücher haben bekanntlich ihre Schicksale und ich muß es wohl als eine dieser Fügungen betrachten, daß mir in der Familienbücherei alter Moskauer Freunde — ein Kaufmannsgeschlecht deutscher Abstammung, das seit vier Generationen nach Rußland verpflanzt ist — ein altes Buch in die Hände fiel, aus dem der obige Aus spruch stammt. Der Band ist in Berlin gedruckt im Jahre 1813; er enthält die „Schaubühne" des deutschen Romantikers Luüwist Achim v. Arnim, und in der ersten Szene des Schauspiels „Die Vertreibung der Spanier aus Wesel im Jahre 1629" steht die Sentenz, die so gut auf unsere Tage paßt. Rußland und Deutsch land — beide nicht arm und dennoch ohne Geld. Zer rissen das Band des Handels, das im Austausch aller Gaben Gottes die Länder in einem Wohlsein fest ver knüpfte. Klingt dieser Ausspruch des alten Romantikers nicht aktuell in dem Augenblicke, da hier Blätter und Unterhaltungen widerhallen von all den Hindernissen, Sie der Aktion begegnen, die das wohltuende Band wie der knüpfen will — dem deutschen Russenkredit? Es ist nicht möglich, von hier aus ein Urteil zu fäl len, wer die Schuld an den Stockungen trägt, in die die Kreditverhandlungen jetzt geraten sind. Die Russen, die man hier besser hört als die Deutsche^, behaupten, daß man ihnen höhere Preise mache und höhere Zinsen ab verlange, als ursprünglich versprochen worden sei. Im Grunde liegt die Schwierigkeit wohl hauptsächlich in dem Aufeinanderstoßen des staatswirtschaftlichen und des pri- oatwirtsäiaftlichen Prinzips. Es verhandelt ja nicht mehr die Sowjetregierung mit der Regierung des Deut schen Reiches — diese Verhandlungen sind gut gegangen, ind erledigt und haben zu politischer Annäherung ge führt — es verhandelt die Sowjetregierung mit deutschen Privatbanken und deutschen Fabrikanten. Daß nicht auch von deutscher Seite eine gemeinwirt schaftliche Instanz sich an diesen Verhandlungen beteiligt und den Standpunkt der deutschen Volkswirtsä>aft so zur Geltung bringt, wie Moskau es für die Sowjetwirtschaft tut, ist ein bedauerlicher Mangel. Hier scheinen Augen zu fehlen, die in die Ferne blicken können, Köpfe, die nicht mit den Zinsprofiten der nächsten Zeit, sondern mit dem Gewinn rechnen, den die deutsche Volkswirtschaft auf Jahrzehnte hinaus aus der Versorgung des russischen und asiatischen Marktes ziehen können. Hier sollte wahrlich das Wort „Großer Umsatz, kleiner Nutzen" zu Ehren kommen. Es wäre fatal, wenn man sich an die umge kehrte Formel hielte und wenn das Riesengeschäft der Zukunft, das sich auf der Belebung der russisch-asiatischen Konsumentenmassen aufzubauen hat, dem etwas größe ren Profit des Augenblicks untergeordnet würde, wenn es also hieße „Kleiner Umsatz, großer Nutzen". Der .protze Nutzen" bei kleinem Umsatz ist ja nur ein Trug bild und Kur eine Bagatelle gegenüber dem Nutzen, der bei großem Umsatz erzielt wird. Die russische und asiatische Bevölkerung leidet unter der Nichtbefriedigung ihrer Konsumbedürfnisse infolge zu geringen Warenangebots. Kauflust und Kaufkraft sind vorhanden, in solchem Maße vorhanden, daß die Knappbeit des Warenangebots zu einer Teue rungskrise geführt hat. Die Sowietregixrung widersteht mit Recht der Versuchung, das trügerische Mittel einer Tscherwonezinflation gegen die Teuerung anzuwenden, denn sie weiß, daß die Suppe in der Schüssel sich nicht vermehrt, wenn man den Kindern größere Löffel gibt. Das Heilmittel kann nur in der Vermehrung der Wareneinfuhr bestehen und diese ist nur im Kre- ditwege möglich. Andererseits werden die Kredite ja licht nur zum Ankauf von Konsumwaren verwandt, son dern zum großen Teil zum Ankauf von Produktionsmit teln, wie Maschinen, landwirtschaftlichen und anderen, -urch welche wieder Möglichkeiten geschaffen werden, russische Erzeugnisse zur Ausfuhr zu stellen und so neue Annahme -es Gesetzes über -en Achkskun-enkag im englischen Bergbau — Der Angriff -er Arbeiterpartei auf -en Premierminister London, 30. Juni. (Drahtbericht.) Das Unterhaus hat Dienstagnacht In zweiter Lesung das Gesetz über den Achtstundentag im englischen Bergbau angenommen, nachdem der gegen den Gesetzent wurf gerichtete prinzipielle Antrag der Arbeiterpartei, der ein« organisatorische Zusammenfassung des Bergbaues zu einer Be- triebseinheit verlangte, mit 355 gegen 103 Stimmen der Libera len und der Arbeiterpartei abgelehnt worden war. 00 Mitglie der der konservativen Partei enthielten sich der Abstimmung. Nachdem die Debatte bei der zweiten Lesung der Regie rungsvorlage über den Achtstundentag ohne Zwischenfall ver laufen war, brach spät abends ein Sturm aus, als der Marine-- sekretär Bridgeman aufftand, um die Debatte zu beendigen. Mitglieder der Arbeiterpartei riesen groben Lärm hervor und forderten den Premierminister Baldwin aus, auf die Angriffe, die während der Debatte aus seine Unbescholtenheit in Zusam menhang mit seinen Anteilen an seinem alten Familienbesitz er hoben worden waren, zu antworten. Baldwin sprang auf, be- zelchnete die Anklagen als falsche Behauptungen und sagte: Wenn er ans dem Kriege Borteile ^-zogen hätte, ,o WL.e er fein Vel in Staatspapieren oder im Auslande gewinnbringend anlegen können. Wie dem auch sei, er habe sein Geld lieber in der bri tischen Industrie investiert. Fünf Jahre lang habe er weder Ge winn erzielt, noch erwarte er für die nächsten Jahre irgend welchen. .^7 Während der übrigen Debatte brach noch einmal ein hef tiger Tumult aus. so daß es Bridgeman unmöglich war, sich ver ständlich zu machen, woraus der Sprecher die Debatte schloß. Daraufhin wurde der Zusatzantrag der Arbeiterpartei mit 358 gegen 163 Stimmen abgelehnt und die Regierungsvorlage in zweiter Lesung angenommen. Die Sitzung wurde alsdann in erregter Stimmung abgebrochen. Einige Mitglieder der Arbei terpartei begannen während der Abstimmung, die rote Flagge zu schwingen, was durch den Sprecher sofort verboten wurde. Wie Italien sparl Nom, 30. Juni (Drahtb.j. Um die Produktionssähigkeit des Landes zu heben, beschloß der Ministerrat in einer am gestrigen Dienstagabend stattgefun denen Sitzung, die gesetzliche Arbeitszeit um ein« Stunde zu erhöh en. Er beschloß weiter, um die strengst« Sparsamkeit im Publikum durchzusühren, vom 1. Juli ab keine weiteren Konzessionen für Bars, Cafös, Restau rants, Konditoreien und Vergnügung slokale zu erteilen. Die Ausgabe der Tageszeitungen soll aul 8 Seiten beschränkt werden. Das Programm zeigt folgende Dreiteilung: 1. Für die Zeit vom 1. Juli 1928 bis 30. Juni 1927 wir ble Errichtung von Luxusbaüten verboten, da die Bau tätigkeit sich aus billige und volkstümliche Häuser für Mittelstantz und Beamte beschränken soll. 2. Vom 1. Juli ab wird die tägliche Seitenzahl der Zeitungen auf höchstens 6 beschränkt. Eine Vergröße rung des Formats ist nicht zulässig. 3. Vom 1. Juli ab haben die Arbeitgeber die Berechtigung« die Arbeitszeit um eine Stunde zu verlängern. Die Verschwendung -er Besatzungslruppen Paris, 80. Juni. (Drahtbericht.) Der Sozialist Uhry, der sich seit langem mit den Fragen de« besetzten Gebietes besaht, richtet in der „Ere nouvelle" einen offenen Brief an LaNlaux, in dem er aus die Ver« s ch wen dunabei den Besatzungslruppen Hinweis». Obwohl die Rheinarmee seit zwei Jahren von 147 090 aus 82 001 Mann herabgesetzt worden sei, habe der Generalstab der Armee noch dieselbe Organisation, verfüge über dieselbe Zahl von Ossi, zieren und fungiere immer noch wie ein Generalstab im Felde. Die sranzösische Armee sei außerordentlich großzügig un luxuriös untergebracht. In Wiesbaden seien für Sol datenhäuser und Kantinen 80 000 Goldmark bezahlt worden. In Bonn sei das Ofsizierskasino in einem Hause untergebracht, dessen Mietpreis 21 000 Goldmark betrage. Der oberst« Armee- geistliche bewohne in Mainz eine Etage von 18 Zimmern, die monatlich 4000 Franken koste. Der Automobildienst sei viel fach überflüssig. Den Offizieren würden Automobile zu private« Zwecken zur Verfügung gestellt und nur 10 Franken für de« Tag berechnet. Das Schicksal Ab- el Krirns enlschie-en Pari«, 80. Juni. (Drahtbericht.) Nach dem „Petit Parisien" haben die französischen un spanischen Delegierten eine Entscheidung über das Schicksal Ab el Krim? und seiner Begleiter, die sich in seiner Umgebung bn finden, getroffen. Abd el Krim selbst werde sehr wahrscheinlich nach einer sranzösischen Kolonie in Afrika — mal spricht immer noch von Madagaskar — verbracht. Seim Begleiter würden in mehrere Gruppen eingeteilt, von denen jede» eine verschiedene Behandlung zuteil werden würde. Mittel zur Bezahlung der Wareneinfuhr zu schaffen. Es liegt im Interesse Deutschlands, daß die Mittel, welche die Sowjetregierung durch Ausfuhr ihrer Waren — fast alles Rohstoffe, die auch Deutschland in seiner Industrie verwenden kann — in deutschen Fabrikaten angelegt werden. Trotz aller politischen Spannungen warten die Vereinigten Staaten und England nur dar auf, den Sowjets dicke Warenkredite anzubieten. Beide Länder sind finanziell potenter als Deutschland. Gerade darum muß Deutschland nicht nur mit seinen Waren, andern auch mit seinen Krediten billig sein. Es läuft önst große Gefahr, trotz aller politischen Freundschaft vom russisch-asiatischen Markte verdrängt zu werden und ihn sogar Rußlands politischen Gegnern zu überlassen. Die politischen Konsequenzen würden natürlich nicht aus- bleiben. Daß es schwer ist, mit russischen Handelsvertretun gen Geschäfte zu machen, ist bekannt. Sie haben nun einmal den ungeheuren Vorteil, sich unter vielen Ange boten das beste aussuchen zu können und sie nutzen die sen Vorteil weidlich aus. Man fühlt sich in deutschen In- dustriekreisen auch verärgert durch die Zumutung, den Russen die Kalkulationen ofsenlegen zu sollen. Zuge geben, daß das gegen die heiligsten Ueberlieferungen der Industrie verstößt. Aber Ford legt z. B seine Kalkula tionen der ganzen Welt offen, und vielleicht hat man in Deutschland auch schon mal von den geschäftlichen Erfol gen des Mr. Arthur Nash in Tennessee yehört, der jedem Anzug, den er verkauft, den Kalkulatwnszettel beilegt und gerade damit ein Riesengeschäft forciert hat. Viel leicht ist das russische Verlangen gar kein übles Mittel zur Erziehung der Industrie. Wer mit Ruß land arbeiten will, mutz auf die Masse, muß aufs Breite gehen, und dazu sind allerdings neue und kühne Methoden nötig. Aber der Erfolg wird nicht aus- bleiben. So richtig das Wort ist: „Erst wägen, dann wagen", so wahr ist doch auch dies: „Wer immer wägt und niemals wagt, gewinnt nie". Das Urteil im Spritweber »Prozetz Berlin, 80. Juni. (Drahtbericht.) Im Berliner Sprltschieber-Prozetz wurde heute das Urteil verkündet. Der Angeklagte Kriminalkommissar a. D. Peters erhielt, wie das Nachrichtenbüro des V. D. Z. meldet. 2 Jahr« 3 Monate Gefängnis und 2000 Mark Geldstrafe. Der Angeklagte Kriminalkommissar a. D. Beyer erhielt 2 Monate Gefängnis und 300 Mark Geldstrafe der Angeklagte Hermann Weber eine Gesamtstrafe von 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis und 20 000) Mark Geldstrafe, der Angeklagte Heinrich Weber 1 Jahr Gesängnis und 5000 Mark Geldstrafe, die Angeklagten Gebrü der Siemke 8 Monate Gefängnis, der Angeklagte Halss«, mann 2 Monate Gesängnis und 3000 Mark Geldstrafe, der An, geklagte Cantrop wurde freigesprochen. Die empfangenen Bestechungsgelder in Gesamthöh« voni 21000 Mark wurden als für die Staatskasse verfallen erklärt. Den Angeklagten wird die Untersuchungshaft angerechnet. Di« Haftbefehle werden ausgehoben gegen Peters, Hermann Weber, Robert Siemke und Dr. Cantrop. 5 Jahre Zuchthaus für Kutisker 4 Millionen Geldstras« »nd 1« Jahr« Ehrverlust. Berlin, 30. Juni. (Drahtb.) Im Kutisker-Prozeß wurde heute mittag folgen- des Urteil verkündet: Iwan Kutisker 8 Jahre Zucht- Haus. 4 Millionen Geldstrase, 10 Jahre Ehrverlust. Die Ang«. klagten Kriege r, Blau. Blei, Alexander Kutisker und Grobe werden zu je 0 Monaten Gesängnis verurteilt, bei einer Bewährungsfrist von 3 Jahren. Der Angeklagte Holz- mann zu 1)4 Jahr Gefängnis. Der Angeklagte Strieter zu 1)4 Jahr Gefängnis. Außerdem wird gegen ihn der Haftbefehl ausgesprochen, da er entflohen ist. Die Angeklagten Daniel und Max Kutisker werden freigesprochen. Die Unter suchungshaft wird bei allen Angeklagten angerechnet.
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