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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010607020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901060702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010607
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901060702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungDresdner Nachrichten
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Diese« Watt wird den Leseru von Dre«dm und Umgebung am Tage vorher bereit« als verugrgedudr: Abend-Ausgabe «UMdrN-i, - M ««„.! die Dole» «k. Die.Dresdner Nachrichten" ericheln«, Siiü» «««-»» di« ««»-»er in Drelden und der nüchlieii Umaedung. wo di« durch eigene Roien oder -oin»n>Is»onüre erlolgl. erkalten da» Blatt an Wochentaaco. die mchl aut Sonn, oder Leierlage iolaeu. m iwei Ldeil<w«aLden »de»»« und »!«,«»« »uaelielU. Dar Rtickaade einaetaudter Schritt, tmit« keine Verbindlichkeit. Derntvrechantchkuii: »ml I Sir. ll und Nr. 20S», r»learamm-»drelie: Nachricht«« L«e»de«. zugestellt, während e« die Post-Abonventen a« Morgen m einer ^esammtauszabe erhalten. Anreizen.(anl. OegvünSst 185« Nerlao von Kiepsttr äk Reiriirrvdt Annahme von Aiikündiaunae» rrialat in dkrüa„i>taklchLf»sttelIe u»d den 'Itl'dcnannadniettrlleu m Dresden tnc- Nachnnllaas z IIdr Sonn und Nein,an« nur Marieniiradc M von N dis'/il Ul,r Die I uialliac Grund .eile »ca « Silben» Ai Pta.. Lu tiindiauuaen aut derPnvat'kitr Zell, L Pia . dir Ltvaltioe Linie al-i .Cmae»andi" n»»r out T riieiie dn Pta »Au Nummern nach Sonn und Lerer >aarn I de» Liuailiar Ä>und»k>Ien Sv. «ü tid» so und na Ptg. nach detondcrcm Larit. Auswlirtiar Auitraa« nur gege» Ällrausbr<ädlu»a. Beleablatler wcrde» mit lv Pta, vcrcchuei. Lodert Vödmv jm». swpüvklt Lloiäorolotto in xrMtsr Lamiliii. keorxplalr 18. Lr»r« > »-»«->«-Lxp«ntd,«n., , »i e > Lkt1sa»tixportdl«r-Lr»»«r«1, Lalmd»el> 1.8»r«ra. > lrUN1Il»I.DDHI tLiilnodoar Irt). jD t 6»k I" ükttkl ^ck»nxbi«ei. I U,«artii8trad8e ^ko- I. IU7. M zinuitir«,, »warlkllllcli. tlus oorer« Vier« io j«4or veriednor »treox oocli äeo zegetrlikd» Vorrcdrilteii im KW/rreicli vLzew xedrriit «iiui uiui ?.» itirer llerttelliuix »»»chliiLlllikli lttlslr, Ue»,»I«o, I>cl» uo4 N ,er«eiil>«t. G Frcitagc.Juui 1801 Nr. 1L«. M«el: Hofnachrichten, Landwirthichasil. Kreisvcrein. Pensionsanstalt deutscher Schriftsteller. Militärgericht. „Der Meineidbaner" (Gastspiel Schönchen». Llcrliner Leben. Neueste Drahtmeldungen vom 6. Juni. Danzig. Auf der Schichauwerst fand heute Mittag im Beisein des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg von Sachsen der Stapellauf des Linienschiffes V statt. Prinzessin Johann Georg taufte das Schiss auf den Namen „Wettin". In seiner Tausrede führte Prinz Johann Georg ans „Es war der Wunsch des Kaisers, das; mein nllergnädigster König und Onkel zur heutigen Feier persönlich erscheinen möchte. Der König, welcher für die Marine das lebhafteste Interesse hegt, fühlt sich zu seinem großen Bedauern nicht wohl genug, um die Reise bis hierher zu unternehmen. Darum hat er meine Frau und mich beauftragt, ihn und die Königin bei der Taufe zu vertreten, ein Auftrag, der unS mit großer Freude erfüllt. In unserer Zeit blüht unsere Marine immer mächtiger emvor, nimmt die Bedeutung, die ihr innewohnt, stets zu. weht ihre Flagge ans allen Meeren, wendet sich ihr das allgemeine Interesse zu. Daß zu einer solchen Zeit ein mächtiges Kriegsschiff den Namen „Wettin" fürderhin auf das weite Meer hinaustragen toll, erfüllt uns — ich kann das im Namen unserer ganzen Familie versichern — mit Stolz. Möge das Schiss diesen Namen, de» unsere Familie seit säst UM Jahre» führt, immer mit Ehren tragen. Möge es sich seinem Schwester- jcbiss „Wittelsbach" würdig gesellen, möge es der kaiserlichen Marine stets Ruhm bringen! Das walte Gott!" Berlin. Der Kaiser begab sich gestern Abend in das ReichSkanzler-Palais zu dem Diner, das beim Reichskanzler Grasen Bülow zu Ehren der in »ollpolitiichen Angelegenheiten hier anwesenden Minister und Ministerialräthc der deutschen Bundesstaaten stattsand. Berlin. Das Befinden des erkrankten früheren Chefs des MMärkabinets v. Habnke ist heute gut. Berlin. Der Internationale Feuerwchrkongreß wurde heute Vormittag im ReichStagsgebäude unter zahlreicher Betlieiliaung besonders auch auswärtiger Telegirtcr eröffnet. Die geschäftliche Leitung führte Branddicektor Westphalen aus Ham burg. unterstützt von dem Präsidenten des Lonooi! international Grasen Kamerowsli aus Rußland. Der Minister Freiherr v. Rhcinbabcn als Ehrenvorsitzender hielt die Eröffnungsansprache, worin er die edlen Zwecke der Feuenvehr pries, und schloß mit einem begeistert ausgcizommencn Hoch ans den Kaiser. Der Minister v. Hammerstein hieß verschiedene Vertreter willkommen und brachte ein Hoch auf die vertretene» Länder und deren Staatsoberhäupter ans. Es folgten Begrüßungsansprachen der Delegirten, namentlich Kamerowski's. des belgischen Ver treters Nantcc und des englischen Delegirten Sachs-London. Daraus wurde ein Begrüßungs-Telegramm an den Kaiser als den erhabenen Beschützer des Friedens und eifri gen Förderer oller Humanitären Bestrebungen abgciandt. Im Verlauf des Kongresses überreichte Gnesnct. Präsident der sranzösiichen Vercinianng der Feuerwebre». Medaille», welche von der Vereinigung den Ekrenmitglicdern Hirschberg-Berlin. Westphal- Hamburg, Wittmann-Bremen. die lOOO in Paris an dem Fener- wehrko»greß thcilgenvmmen habe», und den, Oberbürgermeister Kirschner zuerkannt sind. Nach weiteren Begrüßungsansprachen begannen die Vorträge. Dessau. Wie der „Staatsanzeiger" meldet, besserte sich das Befinden des Herzogs wesentlich. Schlaf und Appetit sind befriedigend: die Kräfte haben sich gehoben. Seit seiner llebersiedelnng nach Wörlitz bringt der Herzog den größten Thcil des Tages im Freien zu. Baris. Aus St.Brieuc wird berichtet, daß 5 Segelschiffe bnn Jslandstschcrn seit 2 Monaten vermißt weiden. Man bc siirchtct. daß diese Schiffe mit der ans 117 Mann bestehenden Bemannung untcrgegangen sind. Paris. Ein Pekinger Telegramm der „Agence Havas" von heute besagt: Nach hier aus Tientsin eingegangcnen Meldungen über den Krawall am Sonntag Abend hat eine englische Patrouille aus einen französischen Soldaten, der in übermüthiaer Weise auf das Dach eines Gasthauses geklettert war und dort über sie Herzog, geschossen und ihn verwundet. Die Kameraden des »Soldaten und deutsche Soldaten gingen daraus mit dem Bajonett gegen die Engländer vor und wnrsen sie mit Steinen. Nun gab die englische Patrouille wieder Feuer, wobei 3 Franzosen getödrct. 4 Franzosen und 4 Deutsche verwundet wurden. Einer der Ge- tödteten war zufällig ans einen. Wage» an dem Orte des Zu sammenstoßes vorbcigeiahren. Außer dem Gencralseldmarschall Grafen Waiderice nahmen auch der General Popron und der russische General Vogack an der Beerdigung der Erschossenen Thcil. London Der „Standard" meldcl ans Tientsin: Zwischen Peking und Tientsin sind heftige Regengüsse niedergegangen. In Fvlge dessen ist Hochwasser eingetretc». Pretoria. Ein Thcil deS Ä n rc n k o m m a nd o S unter Beyer, an Zahl 4M, wurde i» der Nähe von Warmbad von 240 Engländern unter Oberst Wilson überrascht und geschlagen. Die Buren halten 37 Tobte und verloren den ganzen Proviant für Beyer's Streitmacht. 3 Engländer wurden getödtet, 1°, verwundet. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 6. Juni. —* Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August und Prinzessin M a t I> i l d e wohnten heute Vormittag in der katholischen Hofkirche der Fronleichnnmsprozession bei. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich Augnst be suchte gestern Vormittag mit seinen beiden ältesten Söhnen und deren Erzieher. Herrn Freiherr» O'Byrii. die Höhlc'sthe Elbbnde- anstalt in Loichwitz. wo die beiden kleinen Prinzen ein Bad nahmen. Auch in den früheren Jahren schon wurde die genannte Vadeanslolt von der prinzlicken Familie wiederholt ausgesucht. —* Im Alter von 66 Jahren ist vorgestern in Oberloschwitz Herr Professor Tr. Oskar Dolch gestorben, der viele Jahre als Lehrer der modernen Sprachen am hiesige» Annenrealgumnasium wirkte. Der Entschlafene wird nach Gotha zur Feuerbestattung überführt. —* Der Landwirthschastlichc Kreisverein zu Dresden hielt an, Mittwoch Nachmittag im festlich geschmückten großen Sanle des Knushawrs in Freiberg, wo zahlreiche private und sämmtlichc städtischen Gebäude zu Ehren der Land- wirthschaft Flaggenichmuck angelegt hatten, unter Theiliinbme von einer große» Anzahl Ehrengästen und etwa 300 Landwinben nus den verschiedensten Gegenden der Kreishauptmannichast Dresden seine diesjährige Hauptversammlung ab. Unter den Ehrengästen bemerkte man u. N. vom Königl. Ministerium deS Innen: die Herren Gcheimrath Vodel und Geh. Regierungsroth Dr. Münzner, ferner die Herren Amtslmuptlente Geh. Rath Dr. Schmidt- Dresden, Dr. Steinert-Freiberg. Dr. Ulilemann-Großenhain und v. Lossow-Dippoldiswalde, vom Londrsknltnrratb Herrn General sekretär Dr. Raubolv, eine Abordnung des Rawes nnd der Stadt verordneten zu Frcibera mit Herrn Bürgermeister Blüher an der Svitze, Vertreter der übrigen Landwirthschastlichen Kreisvereine im Königreich Sachsen und schließlich noch die Herren Professor Dr. Schreiber. Direktor des meteorologischen Instituts in Ebemnik, Direktor Endler der Landwirthschastlichen Schule zu Meißen. Superintendent Häsielbarth in Freibeig, Geh. Bergrath Merbach in Freibero. Oberhüttendirektor Fischer in Freiberg und Direktor Dr. Kohlschmidt von der Landwirthschastlichen HaushalrungSschnle zu Freiberg. Der Vorsitzende des Direktoriums des Kreisvercins. Herr Oekonomierath A ndrä - Braunsdors. führte in seiner Griff» nlliigsrede aus, daß die Vertreter der Königs. Swatsregicmng durch ihr Erscheinen ihre vieliach bethötiate freundliche Gesinnung gegenüber der Landwiithscbast auf's "Nene bewiesen und daß er wünsche, daß das gemeinsame Band zwischen Stadt und Land immer fester geknüpft und schließlich unzerreißbar weiden möchte. Dies sei bei der Notbtage der Landwirtiochast ;n wünschen — ni!d zwar im allgemeinen Interesse. Der Weizen sei letzt völlig zer stört nnd die Kleefelder wieien an vielen Orten Schaden ans. Ein Nothstand scheine in Ostdeutschland nusbrechen zu wollen. Alsdann überreichte der Vorsitzende unter ehrenden Worte» Herrn Pastor Starke in Dorichemnitz für seine Verdienste um die Hebung deS Flachsbaues die bronzene Medaille nnd das Ehrendiplom des Krcisvcreins. Dem Kutscher, Heim Christian Friedrich Kemvc, welcher setzt 7l Jahre alt ist und seit 1873 ununterbrochen treu bei Herrn Lehnautsbesitzer Klans; in Kuttcndorf gedient hat, wurde die vergoldete Medaille des Vereins nebst Diplom niit herzlichen Worten verliehen. Darnach rief Herr Bürgermeister Blüher im Namen der Stadt Freiberg der Geueralveriantmlung ein kräftiges Glückauf zu mit dem Wunsche, daß das Bestreben der Lnndwirtbe. die gemeinsamen Sorgen zu lindern, von Segen begleitet sei» möchte. Weiter besprach der Sekretär des Kreisvcreins Herr Dr. v. Littrow den gedruckt umliegenden Jobresberichl des Kreis- Vereins ans das letzte Geschäftsjahr nnd jührte dabei ans, daß der Kreisverein zur Stunde aus 148 Zweigvereinen nül ungcsähi !1278 Mitgliedern bestehe Die Neueinsührnngen der letzten Zeil aus deni Gebiete der Landwirthschast begönnen sich letzt rnnuleben. Im Allgemeinen habe sich im abaclausenen Jahre im Kreisverein nicht viel Neues ereignet. "Neu sei errichtet worden die Backerei und Müllerei-Genossenichast in Bärcnhecke. ein gutes, erfolg gekröntes Werk, durch das der Schwierigkeit des Gelrrideabsatzes in jener Geaend abgrholsen worden sei. Ein Gharakteristilmn sei es. daß in Bezug auf den Leinba». der für die Gebirgsgegenden von hoher Bedeutung ist. günstigere Verhältnisse eingetrcten sind Tie Selbstverorbeitung des Flachses seitens der Erbauer müsse an gestrebt werden, denn so könne die Einnalnne eine Steigerung er fahren. Zur Anlegung eines HerdcnbucheS nir das roth gesteckte (Simmenthalers Vieh habe das Königl. Ministerium des Innern seine Hilst zngesagt. Ans dem Gebiete des landwirthschastlichen Genossenschaftswesens, dein man in Kreisen der Lnndwirtbe Ansangs sehr lau gegenübergestanden habe, seien erfreuliche Fort schritte gemocht worden und jetzt entfielen von 1(i6 dieser Genossen schnsien im Königreich Sachsen allein 37 aus den Bezirk des Land wirtkschaftlichen KrciSvereins zu Dresden. - Der nächste Punk' der Tagesordnung brachte einen Bortrag des Herrn Ritterguts Pächters Loste aus Obcrreinsberg über landwirthichastliche N u tz- g e s l üg e l z u ch t Der Redner, welcher auf dem Gebiete der Nntzgcflügelzilcht seit einigen Jahren mit gutem Erfolge bahn brechend vorgeht. wieS zunächst aus die in landwirlhschastlichen Kreisen vielfach enstirende Meinung hin. daß das Gestügel um Geld koste und keine Rente abwcrsc. Diese Meinung bezeichnest er als falsch und führte weiter ans, daß die Geflügelzucht, lvenn ihr volle Ausmcrlsamkcit zugcwcndct würde, sehr wohl eine Rente abwcrsen könnte. Frankreich betreibe eine rentable Hübner-, Eng land eine ertragreiche Enteinncht und Rußland. Galizien und Italien hatten es verstanden. Dcntschland mit ungesunder Waare aus dem Geflügclmarlt zu überschwemmen. Dagegen liege bei uns die Geslngclzucht darnieder nnd die Folge sei, daß das deutsche Volk die ungeheure Summe von 123 Millionen Marl jährlich für Federn, Eier und sonstige Geflügelvrodaktc in s Ausland schicke Bon diesem Betrage entfielen 18 Mlll. Ml. ans Gänse, 10 Milt. Mk. aus Hausdühner. 3 Mill. Ml. aus anderes und 3ß- Mill. Mark ans geschlachtetes Federvieh nnd st» Mill. Mk. aus Eic>. Die einer regeren Geflügelzucht in Deutschland im Weae siebenden Hindernisse seien keineswegs unüberwindlich. Bor allen Dingen müsse bei der Aufzucht gesorgt werden» I. für eine richtige Be handlung und Fütterung. 2. sür die Erzielung einer guten "Nach zucht durch.Frühbruten. 3. mr dos Abschlachlcn der Zucht, dir ihre Futterkostcn nicht mehr deckt, -I. für die josortige Entfernung kranker Thiere nnd 3. für öfteren Blntwechicl durch lrästtgc Hähne Eine rationelle Geflügelzucht im Jnlande würde i» Deutfchlond sicher ein Alnatzgebiel finden, da sie besseres Material liefern könne, als das Ausland, dein das jetzt noch für Geflügel ans Deinichland ihm zustießende große Kapital zu Gunsten der de»! schon Nation entzogen werden möchte. Im Anichluß an diese mil nroßem Bestall mitgenommenen Ansinbrnngen beuierklc Herr Ockpnomieialh Andra-Brailnsdors. daß die geringe Ausbeulung der Geflügelzucht durch die dentsthe» Landwirthe mit daran liege, daß sie nicht wissen, wie sie Gcslügcislälle :c. einrsthstn ivllcn und den Betrieb rentabel gestalten tönnen. AuS dieiein Grunde möchten die Geilügelzüchtervereine ibrc Ausgaben erweitern und ans den Ansslellungen nicht nur Miisteraeslüge!. wildern auch Muster z u ch tgcilngel zeigen. — Ten nächsten Borlrag hielt der Geschäftsführer des Verbandes der Landwirlhschastttchen Genossen schaff im Königreich Sachstn. Herr R c i n k e - Dresden. Er cmpsahl und schilderte die Verwcrthung der Prvdnkie der Gesinge! zuckt durch Geiiossenschasstn. Wo die Gründung eigener Geflügel vettverthniigsgenosiemchaiten unmöglich ist, sollten deren Anignben von den bestehenden Landwirtbscha»tischen Genvssewchosten mil erfüllt werden. T>rdurch könne die Bettverthnng der Prodnttc der Geflügelzucht MN 13 bis 20 Prozent gegen jetzt gesteigert und dein Konsumenten würde durch bessere Waare als gegenwärtig gedient werden. Tic erste Elervelkanisgenossenichaft in Sachsen sei setz! in der Stadt Wilsdruff begründet und gerichtlich eingetragen Knust nnv Wissenschaft. rg eriies m Anzengruvers oreianigem tuotwilna „r-er ineidbauer" setzte gestern Frl. Amalie Schönchen K. K. Hofburgtheater in Wie» ihr kurzes Eblengostspicl an rer Hofbnhnc fort, um sich heute Abend als Löhner Traudl in ß* Königl. Hofschausvicl. In der Nolle der alten Burgerlies in Anzengruber's dreiaktigem Bolksstück „Der Mrineidbauer ' -- - vom unserer Gnnghaser s „Hcrrgottschnitzer" von unserem Publikum zu ver abschieden. Auch die alte Burgerlics ist nicht viel mehr als eine Episode, freilich eine Epiiode von Gewicht und Bedeutung, zwar nicht eiaentlich für das Stück selbst, aber sür seine Vorfabel, die den Schlüssel für das Verständnis; der Charaktere dieses knappen Bauerndramas verbirgt. Mit der gleichen Schlichtheit und Ehr lichkeit künstlerischer Auffassung, mit der die meisterliche Dar stellerin schon die Figur der Großmutter Herwig vor unseren Augen „wahr und wahrhaftig" erstehen ließ, gab sie auch der alten, verlassenen Ahnl warmblütiges Leben, echt in icdcm Wort des wuverän beherrschten T ialektes, überzeugend in jeder Gefühls äußerung eines vielseitigen Eharakterisiriingsvennögens. dem eine starke Innerlichkeit nichts von seiner Ursprünglichkeit im Laufe der Jahre zu rauben vcrinocht hat. Aeußerlich gab Frl. Schönchen der polternden Alten, die trotz aller scheinbaren Härten rin goldiges Herz und einen weichen Blick behalten, etwas Resolutes: man sah es dieser Buraerlles' an. daß die Jahre ihr bisher nur wenig an- aethan. daß ihr „Trutz" sie gefeit gegen manche Stürme, welche die Tiefe ihres reichen GemÜtheS nie zu erschüttern im Stande waren. Darum ließ Frl. Schönchen in ihrer ersten Scene immer nur sür kurze Momente gerade diese Seite im Charakter der Burgerlics' in vollem Lichte erkennen, und betonte mehr und ent schiedener ihr rauhes Aeußere; erst als Veroni, ihr verlassenes Enkelkind, sich zum Gehen wenden will, bricht ihre Liebe durch, und wie sonnige Reflexe huscht es über daS alte, liebe Gesicht der Ahnl, die ordentlich lustig und redselig wird, bis daS Eintreten Jacobs aller Heiterkeit ein Ende macht und der Tod seinen Einzug in das kleine Stübchen hält. Selbstverständlich kargte daS Publi kum gegenüber einer solchen Leistung nicht mit seinem Beifall und forderte die Künstlerin immer wieder vor die Gardine. — Auch sonst läßt sich über die Anfführung nur Gutes berichten. Alle Rollen, mit Ausnahme der Titelrolle, waren wie früher besetzt. Der PUoÄbmm hes Lcmi Wirne »var Alles in Allem «tue fein. durchdachte Leistung, scharf in den charakteristischen Linien und bestimmt in den Konturen, dabei groß in der Anlage. Der Maske wie den Allüren fehlte nur eins: dis bäuerlich Derbe, das Adolf Klein, wohl immer noch der beste deutsche Meineidbaner, so überwältigend echt bei aller Feinheit im Detail zur Geltung zn bringen wußte. Das Haus war bis auf den ersten Rang verhältnißmaßig wieder sehr gut besucht und nahm lebhaften Anthcil an dem Verlaus des DramaS. 4V. -r* Der Buchhändler Wilhelm Hertz, in dessenBerlaa u. A. die Werke von Eurtins, der beiden Griinm's. Pan! Hepie'S und Gottfried Keller's erschienen sind, ist in Berlin gestorben. Berliner Leben. ü. Berlin. 5. Juni. Geradezu märchenhaft klingt die Zahl der von der Großen Berliner Straßenbahn an den jüngsten beiden Pfingstfeicttagcn beförderten Personen. Aveiundeinehalbc Million I Also etwa 700000 mehr, als Berlin gegenwärtig an Einwohnern besitzt! Freilich sind dabei auch die nach dem Grunewald nnd Charlotten vnrg, sowie nach anderen Vororten führenden Linien mit ein begriffen. Aber dazu kommen dann noch die anderen Verkehrs mittel, die Stadtbahn, die Ringciienbolin, die anderen Vorort bahnen und die Omnibusse. So an die vier Millionen Personen werden alio wohl an beiden Feiertagen aus allen diese» Linien hin- und herbefördert worden sein. Man wird also an nehmen dürfen, daß von den 2>/e Millionen Einwohnern von „Groß-Berlin" etwa die Hälfte an fedcm der beiden Feiertage niit einer oer erwähnten Bahnen hin- und hergefahren ist. DaS klingt freilich nur für Den erstaunlich, der diesen beängstigenden Berliner Feiertagsverkehr nicht mit eigenen Augen beobachtet bat. Ans den Straßenbahncn und Omnibussen hotte man allerdings mir »in einen Platz schwer zn kämpfen. Hatte man ihn erobert, dann fuhr man hier so beauein und nnbelästiat. wie an jedem gewöhnlichen Tage. Denn die Polizei wacht mit Argusaugen darnlwr, das; von diesen Wagen auch nickt eine cinizge Person mehr als amtlich ge stattet ist, mitgenommen wird. Ausnahmen finden grundsätzlich es weitem und stürmen, mag es Feiertag oder - ' enheit sein. Für jeden über- utzmairu festgestellt wird, hat nicht statt, mag es wettern und stün» sonst irgend eme besondere Gelegen!)» rählisey Fahrgast, der von einem Schu der arme Schaffner ohne Gnade 3 Mk. Strafe zn zahlen, nnd da er an diesem theurcn Vergnügen am die Dauer zn Grunde geben müßte, io weist er liiibarmbenig jeden Ucberzähligen zurück. Mai» mag finden, das; dieser Grundsatz in »einer starren Durchführung ohne "Ansehen der besonderen Umstände etwas übertrieben ist und eigentlich nur w lange berechtigt war. als liier der Pserdebetrieb vorherrschte. Da war es eine Pflicht der Memchlichkeit. die ohnehin bedanernswerthen Gäule gegen eine übermäßige Anslreng nng zn schützen. Seitdem aber der elettn'chr Betrieb fast ganz diirchgcsnhrt ist. kann cs ans eine ..lumpige Person" niebr ode, weniger nicht ankommen. Indessen baben die Enabrnngen in anderen Städten binlänglich gelehri. daß die geringste Nachgiebig keit auf diesem Gebiet schnell zn den größten Nnznträglichkeitc» führt. Nimmt man es nicht mehr so genau damit, ob eine Petto» mehr gelegentlich mitgenommen wird, dann gicbt es bald leine Grenze mehr und nur zn bald ist die llebersnllimg der Straßen bahnen an der Tagesordnung. Auch in Wien, wo »a in dieser Hinsicht die bernchttgsten Zustände herrschen, bat man gewiß vor Jahren ganz klein angefangen. bis sich das Nebel zn der »ctzigen Größe ausgewachsen hat. Alst' man wird es Alles in Allem schließlich doch nur loben tonnen, das. die diesige Polizei schlechter dings nicht mit sich handeln laßt und unerbittlich daraus besteht, daß jeder Straßenbalmwagei,. jeder Oinnibiis nur genau io viel Personen mitnimmt. als dar!» gemäß der im Inner» aiigebmchten Tasel wirklich beanem Platz haben Schon! Nm sollte, was für diese Verkehrsmittel recht ist. für die E i ien hn l» n en billig sein Gewiß, auf den königlich preußischen Staotsbahnen. auch wenn si' Stadt- nnd Vorortbahnen sind, hat die Polizei nichls zn jagen. Um so mehr sollte der preußische Herr Etienbahmninisrer selbst Pplizci spielen und dafür sorgen, daß dort nickt Zustände, die jeder Beschreibung einfach spotten, an Sonn nnd Feiertage» gang »nd gäbe sind. Irgend ein Stadtbahn oder Vvrortzng geht in den eisten Rachmittcigsstnnden von einer Hanpistation ab. Eine nach Tausenden zählende Menge hat die Waaen gestürmt. Ans den Sritenl'änken eines jeden Wagen sitzen schließlich mindestens vier Personen mehr, als die Vorschrift zuläßt. In den Gängen, die natürlich frei bleibe» sollen, stehen etwa 10 Menschen und fallen bei jeder Kurve den Sitzenden ans den Schoos;. Nun sollte man annehmen, daß dieser Zug reichlich überfüllt sei nnd weitere Fahr gäste nicht mckr anstichinen könne. .Aber bei Gott nnd dyq
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