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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-26
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1890
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«-kr-tM»»nch früh 8*/, Uhr. ,»» L-PetMi» Lprrch-p^e, der LkKirlim»: «ormtttag, 10-, S Uhr. R»ch«W>»» b-6 Uhr. 8«APt- «tchMlM»»« dt« » llpr -!ach»ttt»^. «tim»- «»h Srft1»«r» früh hl» '.»Uhr. Z» dr, FiliLlr, für Z«s.-A,n»tz«e: vtt, ikle»«'« «««». (BUfrr» H«h«), >b«i. U»i»erMt«prl e«ü» Lös, "> Part. , dt-V^ che, »ud^KtkliglPlatz 7, WMgcrTMblatt Mzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschüftsverkehr. ALouneme«t-prei- vierteljährtich 4^, Mk. t»cl. vrtnaerloha 5 Mb. durch dl« bezogen 6 Mk. Jede etuzelu» Nuuun« SO Belegeremplar 10 Pf Gebühren für Eztrabeilaaen lia Taaeblatt-Fonnat gesalzt) ohne Pvstbesorderung 60 Mk. Mit PoslbtsörLkruug 70 Mk. Inserate ö gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Hchrtsiea laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischera. Zisterniah nach höherw Tarif. Ueclamen mrter demNedaction-strich die larspalt. !f.,vordru Familien Nachrichten cke Sgespalteue Feile 40 Pf. Juserotr sind stet« an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben.! Zahlung praemurmraucko oder durch Post- uachnahme. M. Tormabend dm 26. April 1890. 84. Jahrgang. Wegen-er Messe ist unsere Expedition morgen Sonntag Vormittags bis 12 Uhr geöffnet. Lxpeältton äes leslprlxer ^axedlattes. Amtliche Bekanntmachnngen. Lekamümachung. Wir machen hierdurch auf die hierorl« bestehende Be- > stiomnng aufmerksam, wonach, wenn eine Familie mehr at«! lrei -Inder zu gleicher Zeit zur Volksschule schickt, aus An suchen der Eltern oder deren Stellvertreter »ur > siir die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann selbstveiständlich dann keine An wendung finden, wenn schon einem oder mehreren Kindern j euer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am 2«. April 1890. Der SchnlanSscho- der Stadt Letp^. Walter. hnrrt. Lekanutmlichung. Die Herstellung der Fußwege im Gewandgäßchea soll an «ine» llnternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten iiegeu in unserer Tiefbau« Verwaltung, Rathhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst ringesehen oder gegen Ent richtung der Gebühren im Betrage von bO Pjennigeo, welche eventuell in Briefmarken einzusendcn sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote find versiegelt und mit der Aufschrift „Fu-«egherstellnag t« Gewandgä-chen" berschen ebendaselbst und zwar b>0 zum 8. Mai 1890 Nachmittag« 5 Ubr einznreichrn. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« Angebote adzulehnen. Leipzig, de» 18. April 1890. De» Ratd» »er Stadt Leipzig lb. IR». Stragenban-Devutation. Die Herstellung der Fußwege im Kupsergäßchen soll an einen Uniernehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Raihhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingeschen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 ^s, welche eventuell in Brief marken einzusenden sind, entnommen werde». Bezügliche Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Antzvegherfkellang de» KnpfergLHebenS" belieben ebendaselbst und zwar bi« zum 8. Mal 1890 Nach, millaa« b Uhr einzureichca. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abiulchaen. Leipzig, dm 1». April 1890. De» Rath» der Stadt Leipzig Id. l»««. Straßenbau Deputation. ^ Versteigerung auf -eu Abbruch. Folgende an der Harkorlstraße hier unter Nr. 2 und 4, Bra»d-ikat.-Nr. 2 und 4, Abth. ö, gelegenen Baulichkeiten, und zwar: da« Nonnenmüblgebäude (Harkortstraße Nr. 2) ein schließlich der 3 Radüberbautcn und , i» Grundstücke Harkorlstraße Nr. « da« link«seitige 2 stückige Seitengebäude, sowie der massiv« Garten »Pavillon an der linksseitigen Einfriedigung, sollen Mittwoch, den SO. April 18VV, Vormittag» IL Uhr auf dem Rathhause, 1. Obergeschoß. Zimmer Nr. iS, unter den ebendaselbst in der Nuntiatur zur Einsichtnahme au«» liegenden Bedingungen aus den Abbruch versteigert werden Die zur Versteigerung gelangenden Baulichkeiten können Bekanntmachung. Die Ausführung der Pflasterardeiten aus dem Neukirchhose ! soll an einen Unternehmer in Accord verdungcn wrrdcn. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tief bau-Verwaltung. Rathbau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, > au- und können daselbst ringesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 ^s, welche eventuell in! Briesmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sino versiegelt und mit der Aufschrift „Pflasterarbetten auf dem Neukirchbofe" I versehe» ebendaselbst und zwar bi« zum 8. Mai 1890 j > Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote ^ abzulehnen. Leipzig, dm 1». April 1890. De» Rath» der Stadt Leipzig >1d lSS8. Straßenbau-Deputation. Die Streikbewegung in Oesterreich. Seit Mitte diese« Monat« bat sich in dem Winkel, wo die österreichische» Provinzen Galizien, Mähren, Schlesien mit Preiißisch-Obersckilesien zusammenslcßen, eine Bewegung entwickelt, deren Ende vorläufig noch nicht abzuseben ist'und welche durch die dabei zu Tage gelrelenc Rohheit und Gewalt- tbäligkeit geradezu erschreckt. Schon die Bergarbeiter in Polnisch-Ofirau, von wo der Streik im Ostraucr Kohlenbezirk seinen Anfang nahm, zeigten Neigung zu ungewöhnlichen Aus schreitungen, weil sie die Maschinenwärter an der Fortsetzung der Arbeit verhindern und dadurch die Schächte der Gefahr der Ueberschwemmung auSsctzen wollten, war ihnen jedoch nicht gelang, aber die schlimmsten Vorgänge spielten sich in den Wilkowitzer Eisenwerken und bei förmlichen Raub- zügen in die Umgegend ab. wobei der Zcrstvrung-trieb und die Habgier der Unruhstifter weit mehr bervortrat, al« da« Streben nach Lohnerhöhung und Verkürzung der ArbeilSzeit. Ein Streik konnte tkatsächlich nur in de» Kohlen gruben de» Ostrau-Karwiner Bezirk» bemerkt werden. Dort wurden auch bestimmte Forderungen der Streikenden gestellt und der Bergbehörde in Mäbrisch-Ostrau durch riae Ab ordnung der Streikenden vorgetragen. Im Uebrigen waren die Gewaltlhätiqkeiten, Raub und Plünderung Zweck der Ausrührer. Sie erschienen plötzlich in irgend einer Fabrik oder aus Bauplätzen, nur in der Absicht, die Zahl der Unzufriedenen zu vermehren, und nvlhigten fried liche Arbeiter, die ruhig ihrer Beschäftigung nachgingen, die Arbeit einzustellen. damit die Aufregung vergrößert urv die Aufmerksamkeit der SicherheitSdebörkc» gelheilt wurde. Di« Nolle, welche den Arbeitern in den Witkoioitzcr Eisenwerken droblr, sie in die Pnvdelöscn zu werfen und Alle« zu vernichten, Menschenleben wie Maschinen, wenn die Arbeiter ihre Befehle nicht befolgten, balle mit dem Streik nichts zu thun, taS waren Unholde, raubgierige Strolche, Leute, die auS frevelhaftem Nebcrinulh zu Allem fähig waren, aber nicht Arbeiter, die auf gesetzlichem Wege eine Verbesserung ihrer Lage herbcisühren wollten Tie Päüiidcrungen bei bei, Kauslcule» und Branntweinschäi'kern in der Umgegend von Ostrem, in Groß-Kunzenvvrs. Klein-Kuntschitz. in 'Wilkowitz und Ratimau. welchen Zusammenhang hatten diese ver brecherischen Handlungen mit dem Streik der Grubenarbeiter? Oder wa- wollten die Banden, welche von Ostrau »ach WagstLbt und Fulnek zogen, um im Verein mit den Wagstädler Fabrikarbeiter» baS HauS der Gebrüder EiSlcr dem Erdboden gleich zu machen, anders, alS ihre Verachtung gegen die Ge setze zu zeigen und sich an fremdem Eigentbum zu bereichern? 2» Biala sind am 23. April die gleichen Erscheinungen beobachtet worden: Zu Tausenden durchzogen die meuternden Bonden die Stadt, zertrümmerten Fenster und Tbürcn. raubten eine Reihe von GeschäslSlocalen auS und wurden erst durch die scharscn Schüsse der Soldaten daran erinnert, daß man nicht ungestraft Gesetz und Ordnung mit Füßen treten darf. E» ist der Geist der Auflehnung, von welchem die Masten in jener Gegen v und auch in vielen andern Ländern, in Spanien, Frankreich. Belgien, England, Italien, auch zum Thcil in Deutschland ersaßt sind, „nd welcher un» mit wohl begründeter Besorgniß vor der Zukunft erfüllt. Wa» hilft eS, daß die streikenden Arbeiter, wenn sie sehen, daß sie mit ihren Forderungen nicht durchdringen, oder wenn sie ihren Zweck ganz oder thestweise erreicht haben, zur Arbeit und zur Ruhe und Ordnung zurückkehren? Die Zwischenzeit, in welcher sie feierten »nd entweder Rohheiten und Gewalt tdäligkeiten Anderer geschehen ließen, oder sich selbst daran gewonnen, nur so viel ist außer Frage, daß socialistische Ein- flüste die Hauptschuld an der vorjährigen Bewegung tragen. Man sieht in Oesterreich auch mit besonderer Besorgniß > den Ereignissen de» l. Mai entgegen; e« sind militairischc ^ Vorsichtsmaßregeln i» großartigem Maßstabe vorbereitet, um alle etwaigen Ausschreitungen mit äußerster Energie entgegen zu treten. E» ist daS sehr natürlich nach den jüngsten Er fahrungen in den Wiener Vororten und im Ostrauer Bezirk: man wird an diesem Tage in der Lage sein, einen U-bcrdlick über die Zahl de- Pöbel» zu gewinnen, welcher ein Feind von ^ Gesetz und Ordnung ist. Gras Toaste hat vor einigen Taacn im bsterreichischenAbgeordnetenhause versichert, daß die anarchistischen Bestrebungen nachgelassen habe». DaS ist unzweiselbasl richtig, denn der organifirle Anarchismus hat lange Zeit wchi« von sich hören lasten, er ist an der Maßlosigkeit und der Unmöglichkeit seiner Bestrebungen gescheiter«, und wenn auch nicht verschwunden, so doch in eine rückläufige Bewegung gekommen, aber an seine Stelle ist da» regellose Proletariat getreten, da« überall in großen Maste» auslritt, wo die j Aussicht blüht, daß die gesetzlichen Schrank?,, niedergerisien werden können. Verwundungen und Verhaftungen schrecke» diese Menschenclaste nicht, denn Jever hofft, er werde zu l Denen gehören, welche der strafenden Nemesis spotten, u»v daß deren Zahl sehr groß ist, läßt sich nicht leugnen. Das ist die Gefahr in einem Lande, wo der Elasten- und Rast en- baß eine so ungewöhnliche Höbe erreicht hat, wie i» Oesterreich. Es wird sehr eindringlicher Mahnungen i» Gestalt rücksichts loser Anwendung von Waffengewalt bedürfen, »»> den Geist der Zügellosigkeit zu unterdrücken, welcher inOesterreich allmälig in sehr besorgnißerregender Weise um sich gegriffen hat. * Leipzig, 86. April. M. brachte 1 welche der Directo-1 * Die „Freisinnige Zeitung'' vom 23. d. ausführliche Miltheilungen über Aeußerungen, Fürst von BiSmarck bei dem Empfange de» rium« VeS Eentralverbande» deutscher Indu strieller in FriedrichSruh zu demselben gemacht haben sollte. Diese Mittbeilungen entbehren, wie die „Berliner Politischen Nachrichten" melden, schon deshalb jeder Aulhent«- cität, da sie von keiner der damals empfangenen Personen auSgeganqen sind. Die Miltheilungen sind lheilS ungenau. theilS entstellt, und scheinen auS einer Combinalion gelegent- licher Aeußerungen der empfangenen Herren mit Anschauungen und Gerüchten hervorgegangea zu sein, die bereit« seit längerer Zeit m Umlauf waren. Eine Richtigstellung zu geben , ,st schon dadurch ausgeschlossen, daß mit einer solchen Mil theilungen über eine private Unterhaltung verbunden sein müßten, welche zu machen nicht in der Absicht der Mit glieder de« DirecloriumS gelegen hat. Es gehl die» auch unverkennbar au« dem ersten über den Empfang veröffent lichten Bericht hervor, der von dem Dircclorinm auS- gegangen war. Ucker die Stellung de« Fürsten BiSmarck zu der gegenwärtigen Negierung bringen die .Hamburger Nach richten" folgende Erklärung: Die freisinnige Presse versucht, unbeirrt durch unser neulicheS klares »nd unzweideutiges Dementi, den Anschein zu erwecken, als ob Fürst Bismarck dein neuen Reichskanzler durch die „Hamburger Nachrichten" Schwierigkeiten bereiten lass«. Dem gegenüber c^onstatiren wir, daß uns Fürst BiSmarck vielmehr den unsch ausgedrückt hat, Herr v. Caprivi, den er wegen ner persönlichen Eigenschaften hoch schätze, möge inem Charakter und der Schwierigkeit seiner Auf gabe entsprechend mit Rücksicht behandelt werden. Er, der Fürst, sei mit Herrn v. Laprivi befreundet und wünsche eS zu bleiben. Die Freunde BiSmarck'» haben niemals eine andere Stellung nahme de» Fürsten erwartet. Zu welchen Zwecken man in der deutschfreisinnigen, klerikalen und reaclionairc» Presse den Popanz einer „Fronde" desselben ausgestellt hat. ist schon her vorgehoben worden. Sollte Fürst BiSmarck wirklich im Par lament erscheinen, so könnte c- sich leicht ereignen, daß er Herrn V. Caprivi gegen manche Leute unterstützte, welche sich diesem jetzt als Schützer gegen die BiSmarck'sche .Fronde" anbietcn. * Der preußische Minister der geistlichen, UnterrichtS- und Medicinalangelegenheiken hat eine Anweisung zur Ausführung der Lausübungen im Turnunterricht erlasse» lind den königlichen Regierungen und Provinzial- Scbnlcollcgicn ansgegebcn, dieselbe de» mit dein Turnunterricht bcanslraglcn Lehrern an den ibrcr Aussicht untcistellten Echul- anstattcn zur Kenntniß und Nachachtung nutzutheilen. * So muß eS kommen! Gegen den antisemitischen Bild von der wellumfastenden Herrschaft der arbeitenden Elaste wohl noch weiter auSaeführt. ES ist der Gedanke, der in allen über die rage des 1. Mat veranstalteten Versammlungen Wiederkehr«, der edanke, den in einer am Sonntag abaehalle»cn Versammlung ei» Arbeiter dahin ausdrückte: „Am l. Mai muß sich bewahrheite» da» Dichterwort: Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm eS will." Die Leitung der deuljcheii Socialdeinokratie ist sich der Ge fahr bewußt geworden, der sie auf diese Weise ratgegc,«treibt; sie hat in dem bekannten Ausruse die entfesselten Geister zurückzurufen versucht. Aber da» „Berliner BolkSblatt", welche» sich noch am meisten bemüht, dem FractionSbeschluste eine gewisse Beachtung zu verschaffen, berichtet beute über nicht weniger a!S fünf in den letzten Tagen in Berlin statlgehabte Versammlungen, in welchen beschlösse» worden ist, die Arbeit am >. Mai ruhen zu lasten. Nun versucht manS aiif aiidere Weise. TaS sorialdemokraiisch« Organ theiil die Namen einiger Fabriken mit, welche ihre» Arbeitern den l. Mai frei gegeben haben. Offenbar soll damit ein Druck aus die Arbeit- eber geübt werden. Man kann nur hoffen, daß die Arbeitgeber iin roßen und Ganzen sich durch derartige Beispiele nicht beirren lasse». Nur die vollständigste Verblendung kann über den un geheuren Ernst der Frage hinwegläujchen. Nachgiebigkeit würde vier zweifellos den meiste» Arbeitgebern für de» Augenblick daS Bequemste und Angenehmste sein. Aber Jeder, der seinen Blick nicht aus seine vier Pfahle beschrankt, der gehl, was in der Welt vorgeht, begreift auch, baß vier Nachgiebigkeit nur Schwäche wäre, eine Schwäche, die früher oder späier zu den schlimmsten Katastrophen führen müßte. * Sobald im Herbst da» Socialistrn-Gesetz, wie man in socialdeiiickratischen Kreise» jetzt für sicher hält, abgelause» ist. soll, wie eine parlamentarische Eorresponkenz nirldet, aus deutschem Gebiet ein socialdemokratischcr Partei- Eon g re ß einberusen werten. O«t und Zeit sind bis jetzt noch nicht bestimmt, doch werden bereit« Vorbereitungen für den Congreß getrosten. Hauptsächlich wird e« sich um eine össenlliche Rechnungslegung deS FrartioiiS-Borstaiide» handeln. Der Ausweis wird sich bis in da« Jahr 1878 zurückerstrecken. seit setr am 28. und 29. Aprii d. I. »ach vorheriger Anmeldung bei > wird dadurch nicht übersprungen, diese Ereignisse I NcichStagöabgcordnelen sür Gießen, W. Pickcnbach, ist nun- Werer Hochbau - vnwaltung, Ralhhau«, 2. Obergeschoß, I in der Erinnerung und wirken weiter, und wer ver-1 mclir. wie die „Freisinnige Zeitung" zuverlässig crsäbrt, von Zimmer Nr. 5, besichtigt werden. Leipzig, am 22. April >890. Der Rath der Stadt Leipzig. .. 1999 ^ 559. 1)r. Georgi. küling. Bekanntmachung. von dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt hause allhier DieaStay, den 2». April ». e., Vormittags von tt Uhr an eine Partie getragene Kleidungsstücke, Möbel, HauS. und Kücheugeräthe u. s. w. meistbietend ver steigert werden. Leipzig, dm 24. April 1890. Da» Armeuamt. Ludwig-Wolf. Jungbähnel. Bekanntmachung. Die Herstellung der Fußwege in ver Magazingasse soll <w rium Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeite» liegen in unserer Diesbau-Verwattung, RatbbanS. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. an« und können daselbst eingeschen oder gegen Ent richtung ver Gebühren im Betrage von 50 welche event in Briesmarken emzulenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mik der Aufschrift „F«-»egherstel1ung in der Magazingaff«" verleben rdeiivaselbst und zwar b>« zum 8. Mai 1890 Nach mittag« 5 Uhr ein zureich«». Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abjulthnen. Leipzig, dm iS. April 1890. De» Rath» der Stadt Leipzig. id. i»«7. Stratzeuhan-Depntatton. mag daS Ende dieser lawinenartig sich sortentwickelnden Bc- wegung zn bestimmen? Man hat die Frage aufgeworfen, weSbalb die Ausschrei tungen bei Streiks gerade in Oesterreich einen so bedenkliche» Charakter annebmen. und glaubt die Antwort in dem kork vorhandenen Massenelend gefunden zu haben DaS mag aus die Wiener Vorstädte Vasten, aber nicht aus den Ostrauer Kohlenbezirk und aus die Fabrikstädte der Umgegend. Dort kommt em andere» Moment hinzu, und daS ist die Rasten Verschiedenheit der Bewohner, durch welche zugle ch »in B«l- kungShiiiderniß gegeben ist. Die Provinzen mit slawischer Bevölkerung, in erster Linie Galizien, stehen an Bildung ter Bewohner weit zurück hinter den deutschen Provinzen Ober und Nirderösterreich. und wegen deS nationalen Gegensätze» bat auch die Iudensrage in Oesterreich einen weit ernsteren Hintergrund al» anderSwo. Bei den jüngsten Unruhe» in Neu-Lerckensetd, Ottakring und Hernals, den Wiener Vor orten, waren eS in der Hauptsache jüdische Kausleute, gegen welche sich die W»td de« Pöbel« richtete, und dieselbe Beobachtung hat sich bei den Unruhen im Ostrauer Revier, in Wagstadt, Fulmk und Ratimau wiederholt. Ma» ist sogar geneigt, einen Thcil der Plünderungen mit Aufreizungen von aiitiscimtischer Seite in Zusammenhang zu bringen, ob mit Recht oder nicht, muß die Untersuchung lebren. Die Grubenarbeiter de» Ostrau-Karwiner Revier» sind jetzt znm größten Theil zur Arbeit zurück?,ckelnt, obwohl ihnen die Geweike die Erfüllung -brer beiden Hauptsorterungen, der Abschaffung der Akkordarbeit und der achtstündige» Schicht, rundweg abgeschlagen baden. DaS war vorauszuseheu und deshalb war der Streik überhaupt zwecklos. Wer ist nun aber alS Urbrber de» Streiks anzuseben? Dunkle Uiideutunaen weisen aus fremde Einslüste hi», gleichwie taS bei der große» Arbeitseinstellung im rheinisch-westsälischen Kohlenbecken ge schehen ist. Klarheit ist darüber biS zum heutigen Tage nicht Amtswcgen (ver StaotSanwaltsckasl in Berlin) die Unter suchung wegen strafbaren Wucher« eingeleitet worden. * Der EentralauSschuß der Gesellschaft sür Verbreitung von Volksbildung beschloß gestern, die diesjährig« Generalversammlung aus de» Spätsommer zu verlegen und sie in einer mitteldeutsche» Stadt abzilhalle». Zur weitere» Förderung deS hauSwirthschasllicben und Volk» wirthschasttichcn Unterrichts cooptirte der Ausschuß ans Bor schlag de« Vorsitzenden und de« Abgeordneten von S.1>e»cken« dorss die Lehrer TewS und Groppler. sowie den ReichstagS abgeorvncten Ur. Pachnicke in den Ausschuß * Zur .Feier" deS l. Mai schreibt die .Naticnal- liberale Correspondenz": ES ist gewiß berechtigt, wenn der Neigung entgegengetrcten wird, die öffentlichen Zustände düsterer zu male», al- sie i» Wirklichkeit sind; aber ebenso sehr am Platze ist die Warnung vor einem durch di« thatsächliche Lage nicht begründete» Optimismus. Wer die Vor- aänge aus dem Gebiete der Arbeiterbewegung beobachtet, der kann nicht ohne Sorge sich die Frage vorlege», wie und wo dies» unaushaltsam wachsende Gährung enden soll. Um sich einen Begriff von dem herausfordernden Ton« zu machen, bei welchem man bereits anaekommtn ist, braucht man nur einen Blick in die VerjaminliingS rubrik des socialdemolratischen „Berliner BolkSblatt" zu werfen. Wilder, aufreizender, al» eS dort jetzt geschützt, ist anch vor dem Erlaß de» Eocl ' . I über da» fluchwürdige BukbeutungSsysiem' de» Capitols gegenüber der Arbeit dcclamtrt worden. Aber bet der Hetze gegen die Bourgeoisie begnügt man sich nicht mehr. In einer Versammlung de» sortaldemokratischen Wablveretn« im 6. Berliner Reich« tagSwahlkreis» wurde vor einigen Tagen die neue Aera einer sehr scharfen Kritik unterzogen. Ter Geist dieser Kritik erhellt all dem AuSjpruche de» Redner-, heutzutage könne man nicht mehr sagen: „Ter König ries, und Alle, Alle kommen", sonder» heute rufen di« Arbeiter. Bei diesen Worten wurde die Veria»i»iiu»g auf Grund deS SocialistcngesetzcS aufgelöst. Ohne die Anwendung dieser einstweilen noch zur Verfügung stehenden Waste wäre da» * Im ungarischen Abgeordnetenhause dürste eS schon gleich bei Beginn ter in einigen Tagen zu eröffnenden neuen Sitzungsperiode zu einer Aiiseinaiii'ersetzung zwischen deniMinisterium und der äußersten Linke» über daSHei ma Ihs- rechl kommen. Wie Gras Szapary im liberalen Club mit aller Bestimmtheit erklärt, wird er einer parlan-enlarischcii Erörterung dieser Angelegenbeil nicht a»S dem We?e gehe», aber in keine Acnderung deS Gesetze« willigen. Hiernach würde sich der Feldzug-plan der äußersten Linken in seinen Gri» d'.uge» schon im Vorhinein dabin definiren lasten, daß genanule Partei unverweilt mit ihrem diesbezüglichen Entwurf hcrvorlritl. Der selbe würde dann dem zuständigen AnSs-bilste überwiesen und letzterer sein wie natürlich ablehnendes Referat dem Hause vor legen. Die Negierung ihrersettS würde einer nn-giebigen Erörterung der Sache keinerlei H "derniste in den Weg legen, da eine gründliche Klärung deS strittigen Falles auch ihr »ur erwünscht sein kann. DaS wäre aber auch da» einzige Zuge ständnis;. aus welches die Opposition in dieser vicluiiistriileiieil Frage zu rechne» hätte, umsomehr, als die Negierung sich, auch >vaS den vorliegenden Fall a»la»gt, »ichl nur >»il der großen Mehrheit ver Vertretuiigdkörperschasle», sondern auch der Bevölkerung eins weiß, welche letztere seit Iabr und Tag die univiverleglichstkn Beweise geliefert hrl, daß sie daS leii- dcnziöse Treiben des EhauviiiiSiu»« ter äußersten Linken mit all den obligaten in- ui'v außerparlamenlarischen Ckandal- scenen auf daS Entschiedenste mißbilligt und von einer agilalorischen Verhetzung der vfseiillichen Meinung »ichlü wisse» will. * Nach dem vom ungarischen Iustizminister Szilagyi dem Abgeordnetenbause vorgeleglen Gesetzentwürfe über die Decenlralisation der königl. Tafeln solle» i» Ungar» in Zukunft II Obergerichte bestehen, und zwar in Oicn-Pest, Debreczin, Naab, Kaschau, Kiauscnbura, Marosch-Basharhely, Großwardein, Fünskirchcn, Preßburg, Szeged,» und Temesvar. Die Znlheilung der Gerichtshöfe zu dirse» königlichen Tafeln ist »ach dem Grundsätze erfolgt, daß Ge>ichlsjp,e»gcl in national-gemischte» LandeStbeilen iininer zu Obeigerichle,, in kernmagharlscher Umgebung zu gehören baden. Die Gericht«- böse zu Hermannstadl, KarlSbnrg und Bnlritz Mil zum guten Theil sächsischer Bevölkeruni sollen z. B. der kömgl. Tafel zu Kiausenburg, die Gerichtsböse von Kroiistadl und Clisabcll - stakt der königl. T ffel zu Maros-b Balharbelv, die GerichlS- hösc von Groß-B«cskerek, Nagv-Kiliuda, Szabadka, Ne»se>tz »nv Zombor mit zum großen Theil le.bischer und deutscher Bevölkerung der königl. Tafel von Szegetin untersteben. * Da- Wachse» de« DeutschlhilmS in BoSnie» bereitet den sücösterreichischeu Slawen, den Slowenen nnd Kroaten, augenscheinlich schwere Sorgen, kenn sie schiinpscn »nd Hetzen auS Leibcskräslc». UebrigenS kau» ma» ihren A»S- lassungen auch viel BeachlenSwerlbcS ciituebiuen; so bcrichlen südslawische Blätter Uber die deutsche Eolouis.'liou in de» occupirlen Ländern Folgendes: .Da» Deutschlhum breitet sich i» Bosnien und der Herzegowina '.miiier mehr auS, und wenn da« so sortgchl, wie c» angesangc» hat, so wird man >»» daS Schicksal der beiden Läuter thalsachlich besorgt seui müssen. Sojort nach deren Besetzung warfen die Apostel de« Deutschtliuniö ihre gierige» Augen ans dieses slawische Land Ganze Schaarc» Deutscher auS Tculschlaud uud Oester reich brachen in« Land, um sich dort anzusiedeln. Im Jahre 1879 gründeten sic die zwei Gemeinde» Ober- »uv Unter-Windlhorst. Nicht weil von diesen beabsichtigt i»a» jetzt die Gründung eine« neuen Herde» der Gennanisatio» durch die Besiedelung anderer Gemeinde», in welche Leinblkulc auS Hrssen unausgesetzt einwandcr». Eine halbe Stunde von jenem kleinen Mittelpunkte der dcnlsche» Ansiedelungen liegt die Stadt Maglaj. Voc acht Jahren überschwemmte» deutsche Ansiedler an« Ungar» und Schlesien auch diese» Ort, um in kurzer Zeit auch seinen Namen zu verdeutschen; heule heißt baS alte Maglaj bereits NuoolsSlhal. Bei Maglaj „ud Banjaluka entstanden auch noch andere deutsche Ansiedelung n. Im Südweslen BoönicnS lauste ein deutscher Unternehmer ungeheure Wälder und berief 2000 deutsche Arbeiter, sie auS- ziischlagen. Auch hier beginnt die Besiedelung »nt Deutsch». Bei Bjelina besteht rdensall- eine dcutsche Goleme. Im Jahre 188ft kamen 65 deutsche Familie» dahin, kauften von de» Bosniern Grund »nd Boden und lausten ihre Ansiedelung Fran;-IviesSseid. E» Jahr später erschien n abermals mehrere Hundert Familien, lausten sich a», und heule sieht dort eine deutsche Stadt, in welcher bere IS eine Ortsgruppe deS te»>- scben Schulverei»« ihre Tbäligkeit rnls llet. DaS ist jedoch »och nicht AlbS. Die Erfolge dieser Aiisstkelungcn ziehen immer neue Scharen von Einwanderern auS dein über- völkerlen Deutschland bera», das sich selbst zum Nutze» diese Auswanderung begünstig!. Nach bcu Ansiedlern kommen jetzt
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