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Dresdner Nachrichten : 10.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-10
- Monat1876-02
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 10.02.1876
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Ionen tistereren wir nur ««»enPrlnu»,,»»»«- Lndluna durch Brles «nrke» oder P-li-ln»ab- »u,q. Acht «vbe» «oseen Snstk-t« >nr dl, Moirlaat > «um»«r »der nach einem Y«I»»»- »i« PkUltrlle L0 »I,e. Rr. 41. «rmmdzwanrigster Aahrgang. «LS'-i L.K?" LAL-,. Dresden, Donnerstag, 10, Februar 187«. m ir»ir»-L j Falle läßt sich evident der Beweis führen, daß es sich in Wahrheit PlutttfHc». ! total anders verhält und daß unsere nördlichen Nachbarn längst lieber den rettenden Gedanken der sächsischen Negierung: das nicht mehr blos die Abkäufer unserer überschüssigen Jndustrie- StaatSbahnnetz durch Ankauf der wichtigsten Privatbahn Sachsens! Produkte, sondern zugleich gewaltige Concurrenten sind, welche uns - ---- L.-- —-! mindestens in demselben Maße mit Erzeugnissen ihrer nicht minder zu vervollständigen — müssen wir uns eine Ausführung bis mor gen Vorbehalten. Heute erläutern wir, versprochener Maßen, die Bedeutung der sächsischen Industrie und ihr Recht auf Selbststän digkeit an einer Statistik des LocomotivenbaueS in Chemnitz. Wie erinnerlich, ist eine beträchtliche Locomotivenlieferung zum großen Verdruß von Chemnitz an eine billigere Casscler Offerte vergeben worden. Hiergegen wendet sich eine uns zugegangene Betrachtung, wie folgt: Auf sämintlichen Bahnen des deutschen Reiches liefen Ende 1873 (weiterreicht die officielle Vereintzstatistik noch nicht) 7018 Locomotiven, darunter 537 sächsischen Ursprunges. Von den letz teren gehörten 330 den sächsischen Staatöbahnen. Die anderen 201 entfallen hauptsächlich aus zwei preußische Privatbahnen (die Köln- Mindencr und Bergisch-Märkische), soivie auf die Mecklenburgische Bahngesellschaft. Die Leipzig-Dresdner hatte unter ihren 76 Loko motiven nur 10 Chemnitzer. Sie versorgte sich nieist in Eßlingen und bei Borsig. Für sie liegt die Sache eben anders, als für den sächsischen Staat, denn sie hat nicht, wie dieser, eventuell für die Nothstände einzutreten, die bei nachhaltiger Broblosigkeit sächsischer Arbeiter entstehen, und die sich den Steuerzahlern noch stärker fühl bar machen dürften, als eine etwaige Preisdifferenz an den gekauf ten Locomotiven. Es kommt hinzu, daß der Ehemnitzer L>>como- tivcnbau bei Hartmann im Grunde eine Staatsgrttndung ist, ins Leben gerufen mit Vorschüssen aus Landesmitteln. Schon daraus ergicbt sich eine gewisse stille Solidarität, die in der zcitherigen Praxis, wornach in Chemnitz hauptsächlich für sächsischen Staats bedarf gearbeitet wurde, ihren Ausdruck fand. Der Fehler, der sich ans dem mangelnden Staatsbahnbesitz Sachsens zur Zeit seiner Begründring erklärt, besteht nur darin, daß die Chemnitzer Loco- motivbauanstalt von Hartmann nicht von Grund aus als Staats anstalt ins Leben gerufen wurde und in Folge dessen dem unsicheren Schicksal eurer Actiengesellschaft verfallen konnte. Bei einem Bahn- desitze, ivie wir ihn jetzt haben, würde die Erbauurig (nicht blos Reparatur) der Locomotiven in eigener Regie (wie bei der österrei chischen Staatsbahngesellschaft) sicher das Angemessenste gewesen sein. So bliebe die Ausführung der heimischen Arbeit gesichert, ohne daß der Fiscus gedrängt würde, jedwede Forderung einer über- gründeten Aktiengesellschaft zu bewilligen. Für unsere National- öconomen der bekannten Berliner Schule ist freilich der Gedanke, nicht bloS Wagen und Tender, wie schon geschieht, sondern auch Maschinen in Regie zu bauen, — so einfach und natürlich er ande ren Menschen erscheinen mag, — eine erschreckliche Ketzerei. „Um Himmelswillen nur nicht in das freie Spiel der Privatthätigkcit eingreisen." Daß dieses „freie Spiel" eine Einbildung ist, will diesen Leuten so wenig in den Kopf, daß sie selbst angesichts der gegen uns gehandhabten Ausschließung uns zum Beharren bei einer auf „Reciprocität" beruhenden Zulassung der nachbarlichen Eoncurrenz Preußens ermahnen zu müssen glauben. Wie es die süddeutschen Staaten in dieser Beziehung halten, ist bekannt. Die Würtembergischcn Staatsbahnen hatten von ihren 277 Locomotiven nur 6 außer Lande bauen lassen. Die jetzt auch in Staatsbesitz übergegangcne Bairische Ostbahn besaß 152 Locomo tiven, sämmtlich in München erbaut. Auf den Bairischen Staats bahnen gab es 555 Locomotiven, darunter 515 aus München, je > 4 aus Carlsruhe und Chemnitz, 8 aus Wiener-Neustadt und 4 aus Mühlhausen. Von den 310 Badischen Locomotiven waren 272 in Carlsruhe, 37 iin Elsaß, 10 in München erbaut. Cs haben somit unter ihren Locomotiven-Erzeugnissen des eigenen Landes di« Wür- te.nbergischen Staatsbahnen 08 Proc.; Bairischen 04 »Proc.; Badenischen 88 Proc. Und Preußen? Auf seinen Staats bahnen liefen im Jahre 1873 im Ganzen 1531 Locomotiven, darunter 653 Berliner, 625 aus anderen Städten des Landes (Hannover, Cassel, Stettin, Elbing und Königsberg), 105 aus süd deutschen, 31 aus nichtdeutschen Fabriken und — 12, sagezwölf Stück aus Chemnitz! — Das also ist der große Markt, der verloren gehen könnte, wenn die sächsischen Staatsbahnen ihren Be darf ausschließlich im eigenen Lande deckten! Dafür besaßen die letzteren unter ihren damals 434 Locomotiven zwciundachtzig Berliner, 15 Eßlinger und 1 Belgische. Sie waren sonach unter- allen deutschen Staatsbahncn, welche ihren Locomotivcn-Bedarf im eigenen Lande decken können, diejenigen, welche dies am wenigsten gcthan haben. Ja, während in dem Locomotiven- Aestand der sächsischen Staatsbahnen das Berliner Fabrikat mit 18 Proc. vertreten war, hatten die preußischen Staatsbahnen unter ihrem Loeomotivcu-Bestands nur knapp 'I eines Procents in Chemnitz gebaute! Und daS nennt man Reciprocität! Um aber auch den Einwand zn entkräften, als sei der Export überhaupt eine Lebensfrage für den Chemnitzer Locomotivenbau, weil ,Fas kleine Lachsen" die Produltion desselben nicht entfernt verbrauchen könne, sei schließlich nochmals an das Eingangs Gesagte erinnert, wonach von dem Gcsammtbetrüge der auf allen Bahnen des deutschen Reiches laufenden Chemnitzer Maschinen schon jetzt reichlich drei Fünftel auf den sächsischen Staatsbahnen Verwendung gefunden haben, während den 184 Stück, welche die Chemnitzer- Fabrik nichtsächsischen Bahnen geliefert hat, 165 Maschinen fremden Ursprungs auf sächsischen Bahnen gegenübcrstehcn. Die sächsischen Bahnen, denen hier auch die Zittau-Reichenberger (factisch cinTheil der sächsischen Staatöbahnen) und Greiz-Brunner mit zusammen 7 Chemnitzer- und 1 Belgischen Loeomotivr, beigercchnet sind, haben somit thatsächlich genau soviel Locomotiven gebraucht, als die Che.i»»itzcr Anstalt den Bahnen des deutschen Reiches geliefert hat. Man hüte sich deshalb, so geringschätzig von dem Bedarf des „kleinen Sachsen" zn sprechen, dessen Industrie ohne die Kundschaft des „großen Preußen" vnlorcn wäre'. Gerade in dem vorliegenden hochentwickelten (namentlich der Berliner) Industrie versorgen, als sie dergleichen von uns entnehmen. Die einseitige, ökono mische Abhängigkeit Sachsens ist eine Fabel, mit der man politischen Kindern Furcht einjagen mag. Wir sind nicht nur ebenso berechtigt, sondern auch ebenso befähigt, unsere Interessen zu wahren, wie der andere Theil die seinigen. Unter lassen wir es, so wird man mit Recht von uns sagen, daß wir aus Angst vor dein Tode uns selbst umgebracht haben. LsealeS und SiichsischkS. — Dem zcitherigen Oberforstmcister zu Bärenfels, Karl Her mann Rudorf, ist unter Belassung seines Dienstprädicats die Stelle dcS Directors der hiesigen ForstcinrichtungSanftalt über tragen worden. — Der Tapetenfabrikant Hopffe hier ist durch Verleihung des Ritterkreuzes des Albrechtsordens ausgezeichnet worden. Man bringt wohl nicht mit Unrecht diese Auszeichnung mit dem jüngsten Wohlthätigkeitsbazar zum Besten des „Daheim" in Verbindung, um dessen gelungene Durchführung sich Herr Hopffe große Verdienste erworben. — Die Bemühungen der Reichstagsabgeordneten Günther und Ackermann, die redlichen seßhaften Industriellen und Ge- werbtreibenden gegen die schwindlerische Concurrenz zu schützen, die so häufig unter der Form der Wanderlager und Wandern uctio- nen betrieben wird, haben besonders iin Voigtlande denselben zahl reiche Anerkennung erworben. — Zwar kann das Dr. I. „aus bester Quelle" versichern, daß bezüglich des Verkaufs der Lei pzig-Drcsdner Bahn an dcn Staat zur Zeit noch nicht einmal ein Antrag auf Verhandlungen hierüber an die Negierung gebracht sei; wir hören jedoch aus ebenso guter Quelle, die freilich in Leipzig entsprungen ist, daß bei den Organen dieser Bahn rechte Geneigtheit zu diesem Verkauf obwaltet. Möge sich dieser Gedanke verwirklichen, jedoch so, daß die Bahn nicht über den Span bezahlt werde! — Gestern Morgen hatten wir in Dresden eine entschliche Atmosphäre. Der starke Nebel drückte den Steinkohlcnrauch aus der Luft herab, und so mußte man denn bei jedem Schritte die dicke Kohlenluft athinen. Der Schnee, der sich während der Nacht wieder um mindestens ein Zoll erhöht hatte, war ganz mit Nuß besät. Am stärksten zeigte sich der Nebel während der Morgenstunden an der Elbe; die Brückenpassantcn huschten wie die Schatten an einander vorüber, ein Erkennen war so schwer möglich, daß selbst die Schuldner- gerade auf ihre Gläubiger losrannten — ein Fall, der nur bei star kem Nebel denkbar ist! Uebrigens ist dem Stadtrath volle Anerken nung zu zollen für die Thätigkcit, die er während des Schneefalles auf allen Plätzen und freien Straßen derStadt entfalten ließ. Wäh rend der Nachte arbeiteten auf jedem Platze etliche 20 Mann, die den Schnee auf Hausen zusammen schoben und dafür sorgten, daß die Fuß- «nd Fahrwege bequem passirbar blieben. — Außer den eigentlichen Berufsarbeiten liegt den Stan de S ä m t e r n noch die Beschaffung eines außerordentlich umfang reichen statistischen Materials ob. In jedem Standesamte des Landes liegen stoßweise Formulare zur, Ausfüllung über Ge burten, Eheschließungen und Stcrbefälle. Eine ganze Reihe dieser Fragen zu beantworten, wird dem Standesbeamten keine erhebliche Mühe verursachen; nicht wenige dieser Fragstelluvgen jedoch machen ganz erhebliche Schwierigkeiten, besonders wenn dis Angaben auf dem Standcsamtc durch Hebammen, Leichenfrauen und andere, an dem Familicnereigniß nicht unmittelbar Betheiligte erfolgt. Ilnge- nauigkeiten und Lücken sind da nicht zu vermeiden. Vielleicht könnte man da etwas weniger fragen, wie es in Preußen üblich ist, um desto sichere Antworten zu erhalten. Die Arbeiten eines Standes beamten erfordern ohnehin ganz besondere Gewissenhaftigkeit. Jede Beurkundung eines Personenstandes muß in 2 Register eingetragen und ganz genau collationirt, die wesentlichen Ziffern, z.B. Geburts tag und Stunde, müssen in Buchstaben übertragen, Nichts darf aus- gestrichen, oder cs muß, wenn doch das Unglück einmal geschehen, dieser Umstand ausführlich neben dem Text niedcrgeschriebcn werden. Alles dies hat gewiß seine gute Begründung. Die Folge dieser ge wissenhaften Buchführung ist, daß eine Eheschließung in nicht kür zerer Zeit als einer halben Stunde vorgenommen werden kann. Die Wahrung der Würde bei dieser wichtigen Handlung erheischt es unbedingt, daß hierbei nicht gehetzt wird. Man sollte daher in große» Städten Standesämter in ihrem Bcamtenpersonale nicht zu lnapp ausstatten; sie müssen anständig beseht sein, der Sache und des betheiligten Publikums halber. So hat z. B. das größte Stan desamt in Dresden, das unter Herrn Törsllings Leitung stehende zweite, nicht weniger als 13 milde Stifungen in seinem Bereiche, von denen zwei: die Entbindungsanstalt und das Stadtkrankenhaus, täglich Geburts- und Sterbefälle und damit dem Standesamtc Arbeit liefern. Hierzu gehören ferner das Hohenthal'sche und das städtische Vcrsorghaus, die Arbeitüanstalt, das Armenhaus, die In stitute für Taubstumme und Blinde, das Asyl für Sieche, die Klein- kindcrbewahr- und die Kinderheilanstalt, die beiden Freimaurer- Institute. — Zu dein Vermögen dcS im gestrigen Blatte erwähnten durchgrgangcnen Schneiders Moritz Pich sch ist jetzt der geeicht liche Ccmcnrs eröffnet worden. Bcrnnkenswcrlh ist cs, daß in einem und demselben GcschäftSlocalc, welches der Cridar inne hatte, bereits früher 5 dieses Zeichens Pleithe gemacht haben. Bei dem Durchbrenner Piehsch kann man da wohl das alte Lied cmstimmen: „Es ritten sechs Schneider zum Thore hinaus." — Am5.d. feierteder Bürgermeister von Pirna, Herr Moritz Pienitz, sein 25jähriges Dienstjubiläum. Die Stadt überreichte ihm ein werthvolles Ehrengeschenk und von den verschiedensten Seiten liefen Gratulationen ein. — In einenc Restaurationslocale der Neustadt wurde in der vorvorigen Nacht durch den dort conditionirenden Bierauögeber ein Fleischergesell bei der Entwendung eines BiertöpfchenS attrapirt. Sie kamen Beide deshalb hart aneinander und erhielt der Bierausgeber dabei von dem Fleischer mit einem großen Schlüssel mehrere Wunden im Gesicht und am Kopfe. Letzterer wurde jedoch festgehalten und der Polizei übergeben. — Die Polizei fährt, und gewiß mit völliger Zustimmung aller Wohlgesinnten fort, gegen die Rohheit des Rempelns auf den Straßen in der unnachsichtlichsten Weise vorzugehen. So sind jetzt erst wieder, wie wir hören, drei vorgestern wegen jenes groben Unfugs verhaftete Leute, die Arbeiter Seliger und Schubert und der Schuhmacher Aschcnbach von hier, zu je 3 Wochen Hast verurtheilt worden. Die beiden vor einigen Tagen zu einer gleichen Polizeistrafe verurtheilten Rempler Drechsler und Johne hatten sich bei dieser Strafe nicht beruhigt, sondern gerichtliche Entscheidung angerufen. Dadurch haben sie aber, wie uns mitgethrilt worden ist, weiter nichts erreicht, als daß es bei Drechsler's Strafe geblieben ist, Johne aber anstatt 3, 4 Wochen Haft erhalten hat. — Heute Donnerstag und morgen Freitag kommt von je 10 Uhr Vormittags ab die aus Me übles, Kleidern, Wäsche rc. be stehende Verlassenschaft des berüchtigten Massenmörders Thomas bei Herrn Nathsauctionator Kopprasch, kleine Brüder gasse Nr. 1 erste Etage, zur Versteigerung, eine Gelegenheit für Naritätensammler, um sich ein Andenken an den größten der Ver brecher zu erwerben. — Gewerbeveretn, am 7. Februar. Herr Vorstand Walter thetlt zunäckist mit, daß die Bibliothek nunmehr vollstän dig in das Gewrrbchaus (Vorderhaus, 1. Etage) übergcsicdelt und von Dienstag den 8. Februar an den Mitgliedern zur Be nutzung offen steht. Geöffnet wirb dieselbe sein an allen Wochen tagen, außer Sonnabend, von M-5 biü ','20 Uhr Nachmittags, Sonntags von 10 bis 12 Uhr Vormittags. Im Lesezimmer lie gen außer verschiedenen Prachtwerken. Zeitungen gewerblichen („»Natur", Polytechnisches Journal, Hannoversches Gcwcrbeblatt u. s. w.», politischen (Dresdner »Nachrichten, Dresdner »Anzeiger, Dresdner Presse, Dresdner Zeitung, Berliner Bolközeitung, Neue (rcie »Presse» und belletristischen Inhalts (Bazar. Fliegende Blätter, Leipziger ittiistlirtc Zeitung, Gartenlaube. ZllustrirteWelt. Heber Land und Meer» ans, die sowohl in dem Lesezimmer, als im nebenan gelegenen Rauchzimmer benutzt werde» können. Beite Zimmer tiud gut erheizt und belcuel'tct. Die Abhaltung beS dies jährige» SMungs-cstcö muß unvorhergesehener Umstände halber um einige Wochen verschoben werden und wird deshalb jedenfalls crst Amang März statthabcn. Einen sein beifällig anjgcnomme- nen Bortrag hielt -vcrr Rcgicrungöassessor von Bernewltz über daö Gesetz, vctrcsscnd die Beurkundung des PcrioncnstanbcS und die Eheschließung. Redner wies zunächst ans die Umwälzung Pin. die das Gesetz mit sich geführt, besprach die Geburts» und Stcrbe- register, un, sodann zu dem wichtigsten Thcile des Gesetzes. dem der Eheschließung, überzugrden. Die bisherige Form der kirch lichen 2rauu»g batirt in ihren »Anfängen erst vom Tridentiner Eoncii (löst, bis lötitt). Die »Weigerung der Geistlichkeit, ge mischte Ehe» elnmfegnen. hat namentlich die Einführung der Eivilehc beschleunigt. Rcbner verbreitet sich weiter über die Er fordernisse bei der Eheschließung, die Eheverbote, dak Recht zur Dispensation bei Ehehinternissen. daS Formelle der Handlung und sucht znn, Schluß den indirecten Zwang, den Preußen und Mecklenburg aut Offiziere und Beamte betreffs der kirchlichen Trauung anögcübt, wenn nicht zu vertheidigen. so doch zu rirt- schuldlgcn. Herr Borstand Walter hat künstliche Butter aus der Fabrik des Herrn Robert Stünic, Dresden, EircuSstraße44, aus gestellt. die, anö amerikanifcheni Schweineschmalz und seinem Spciseictt bestehend, die echte »Butter für Bäckereien, Eonditorrien, Restaurateure» re. ersetzt, vollständig waster- und salzfrei ist und fick, biö zu 1 Monat brauchbar erhält. Zu Butterbroden ist die selbe dagegen nicht zu cinpschlcn. Der »Preis ist dem der echten Bnttcr gegenüber ein ziemlich billiger, 100 Zollpiunb kosten V<; Mark. Die Farbe der Masse ist der der echten »Butter sehr ähn lich. Herr Klempncrmcisicr Türcke hatte cinrn kleinen Bentilator mit Wasscrrädchcn ausgestellt, der sich besonders zum Betriebe einer (mitauSgcslclltcn) Gaslöthcrci eignet. DieangcstelltcnVer suche gelangen sehr gut. - Im Hauptvortragc svrach Herr Ebe- iniker Licbtcnbcrger über das Verhältnis» der Eheinie zur Physik. Das Interessanteste in dem ziemlich planlosen Bortrage war der Nachweis. daß daS neue Maß und Gewicht ein leichteres Ver ständnis» dcS Kapitels vom spezifische» Gewicht der Flüssigkeiten ermögliche. Sage man. daS spezifische Gewicht deS Petroleums sei o.^lli, so heiße das einfach, ei» Liter Pciroleum wiege 843 Gramm oder ein Kubikmeter wiege 843 Kilogramm. Die übrigen Kapitel der Physik waren ziemlich mipopulär behandelt und. wollten wir de», Redner die mancherlei acvranchten Satzconstruc- tirncn wiederholen, io würde er sich wohl selbst darüber wundern, daß dergleichen von scincr Seite möglich gewcicn. zumal Herr Lichtenberger früher mehrere sehr beifällig ausgcnommene Bor träge im Gewcrbcvcreine gehalten. Zudem war der »Vortrag un mäßig ausgedehnt «Redner zog sogar de» Typbuö in kaö Bereich der Pbbsik): er dauerte bö 'Ol Uhr. Der Fragekasten ergab wcnig BcsondcrcS. »Am nächste» BercinSabcnb wird ein Ver zeichnis» der im letzte» Iabrc iicncingetrctcnen Mitglieder anöge- gcbcn; die Gcsa»»»Uahl derselbe» beträgt zur Zeit 2350. — In einer der letzten Sitzungen dcS hiesigen ärztlichen »Vereins tür Natur- und Heilkunde wurde besonders von Seiten einiger hiesiger Hospitalärzte der traurigen Erfahrung Ausdruck gegeben, daß der »Verlaus vieler Krankheiten t» der neueren Zeit dadurch wesentlich erschwert würde, daß die Kranken unter dem Einflüsse dcS chronischen A l koh o l i S muS stehen. Man beobachtet nä-mllch auSnahmloS, daß Krankheiten, wie besonders Typhus und Lungenentzündung, bei solchen Menschen, die an einem häufigen und reichlichen Brcmntwein- gcnnß gewöhnt sind, viel nnrcgelmäßlger »nd schwerer verlausen, als in allen andern Fällen, und daß selbst gar nicht seiten ein ganz plötzliches tödtlichcS Ende cintritt. Am traurigsten ist aber daS Schicksal eines Gewohnheitstrinkers, wenn ihn eine nur irgend schwerere Verletzung betroffen bat. wie daö ja auf de» zahlreichen »Bauten n»d In den vielen Fabriken in «nd um Dres den leider so häufig vorkommt, kenn bei ihm bricht bann nnab- wentbar jene schreckliche Krankheit anö, die nntcrztcin Namen keö SämerdelirimnS bekannt ist, und die sehr oit zu Raserei und tan» unter großen Qualen zum Tode führt. Und diese Gefahr droht nicht nur denen, die sich häufig dem Branntwei'urauschr esgeben,
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