Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189212305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18921230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18921230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-30
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.12.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MMMMyMM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich ÄtMts-AMMl für Kühndorf, Küdlitz, Skliisdorf, Whorf, St. Egldicn, Hkinrilhsort, Mklicnou u. WskN. Amtsblatt fiir den Stadtrat zu Lichtenstein. .....—— — >' — ' —«» -—.....——————---- - Rr. 303. Freitag, Ley 30. Dezember W92. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. ' Lagesk-schichLe. * — Lichtenstein, 29. Dez. (Pohle-Concert) Wo irgend reine, hehre Kunst geboten wird, da schafft sie Weihestunden und hinterläßt unauslöschliche Ein drücke. Wer stünde nicht nach den herrlichen Dar bietungen der städtischen Kapelle aus Chemnitz unter einem gewaltigen Eindrücke! Wer vermöchte nach solchen Leistungen ersten Ranges die unvergleichliche Dirigentengabe eines Pohle aus seinem Gedächtnisse zu verwischen! Wohl hat unsere Stadt nicht Ursache, über empfindlichen Mangel an musikalischen Ver anstaltungen mancherlei Art zu klagen, aber solch' ungetrübter Genuß, wie ihn Meister Pohle mit seinen Getreuen zu bereiten vermag, gehört bei uns leider zu den äußersten Seltenheiten. Das war Musik in des Wortes tiefster, herrlichster Bedeutung! Alles ist bei Pohle's Orchester wie aus einem Gusse, jeder ist an seinem Platze und folgt den Weisungen des Dirigenten mit verständnisvoller Hingabe. Alle vorgeführten Nummern, sowohl diejenigen ernsteren Charakters, wie auch diejenigen, welche die leicht geschürzte Muse gebar, atmen den gewaltigen Geist des einen, der mit kaum geahnter Selbständigkeit der Auffassung die Geheimnisse der Tonsprache und Tonmalerei nicht nur herauszufinden, sondern auch herauszufühlen und dem aufmerksamen Zuhörer in blendendem Glanze zu enthüllen imstande ist. Und welche tüchtigen Kräfte hat Kapellmeister Pohle seinem Chore zuzuführen verstanden! Nicht nur, daß alle technischen Schwierigkeiten mit spielender Leichtig keit überwunden werden, nein, bei weitem bewunder ungswerter ist das Erfassen und das Sichversenken in das vom Dirigenten Gefühlte und Gewollte. Es wirken hier in äußerst glücklicher Zusammensetzung und Wechselwirkung alle Faktoren, die vorhanden sein müssen, wenn so Hohes und Schönes geleistet werden soll. — Herr Concertmeister Ohliger, ein echter Jünger seiner Kunst, nicht nur nach der vir tuosen Seite hin, sondern auch im seelischen Spiele, erwarb sich im Sturme die Herzen des äußerst zahlreichen Auditoriums und erntete lebhaften, wohl verdienten Beifall. In einem Solo für Trompete excellierte Herr Hilarius sowohl in seinem wunder voll weichen Tonansatz, als auch im schwierigen Figurenwerk. Großen Liebreiz verlieh Frl. Geidel durch ihren prächtig ausgeführten Harfenpart der gesamten Klangwirkung. Lobenswert erschien uns der pünktliche Anfang des Concertes, um so tadelns werter aber dos wenig rücksichtsvolle, empfindlich störende Eintreten und Platznehmen zu spät Kom mender nicht minder das Geräusch der das Publi kum bedienenden und an der Bierausgabe zahlenden Kellner. Sollte es nicht möglich sein, die geschätzte städtische Kapelle aus Chemnitz für Abonnement- Concerte zu gewinnen? Was Mülsen sich zu bieten imstande ist, sollte es in Lichtenstein auf Hinder nissestoßen? An Beteiligung der hiesigen Einwohner- 'schaft wird es sicherlich nicht fehlen. * — Die Beträge der am 15. Dezember 1892 ausgelosten Schuldscheine der Steinkohlen-Aktien-Ge sellschaft Bockwa-Hohndorf-Vereinigt-Feld bei Lichten stein werden vom 30. Juni 1893 an bei den Zahl ungsstellen des Vereins, in Zwickau bei den Herren Hentschel und Schulz, bezahlt. * — Mit dem 1. Januar 1893 tritt die vom letzten Landtage angenommene Notariatsordnung für das Königreich Sachsen nebst dem Kostengesetze für Notare in Kraft, welche die Befugnisse und Geschäfte der Notare gegenüber der bisher gültigen Ordnung vom 3. Juni 1859 wesentlich erweitert, so daß die Thätigkeit des Notars grundsätzlich denselben Vor schriften unterstellt ist, welche unter gleichen Ver hältnissen von richterlichen Beamten in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit beobachtet werden müssen. * — Uebersicht über die bei den Sparkassen der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau im Monat November 1892 erfolgten Ein- und Rück zahlungen: Sitz der Kasse. Einzahlungen. Rückzahlungen. Barbe stand am Schlüsse d. Monats. An zahl. Betrag. An zahl. Betrag. Glauchau. . 1463 129875 844 100001 94428 Meerane . . 719 82913 377 57832 36287 Hohenstein . 337 39185 253 29191 28492 Ernstthal. . 147 31662 101 20731 21772 Lichtenstein. 468 61118 265 56016 44008 Callnberg. . 20 2006 12 3952 5968 Mülsen St. Jacob . . . 36 1205 7 90 1226 Waldenburg 52 10784 6 4634 3874 Zusammen in acht Kasten. 3242 358748 1865 272447 236055 * — Mülsen St. Micheln, 28 Dez. Das am 1. Weihnachtsfeiertage abgehaltene Corcert des Gesangereius „Liederkranz" im Falk'schen Gasthofe erfreute sich eines zahlreichen Besuches. Die Borträge fanden verdienten Beifall. — Die diesjährige Christ bescherung war vom Frauenverein reichlich beschickt, und es wurden viele Hilfsbedürftige durch paffende Geschenke erfreut. Zugleich mag nicht unerwähnt bleiben, daß Herr Grieshammer, Geschäftsführer im Ebersbach'schen Geschäfte, mehrere Arme zu sich kom men ließ und dieselben aus eigenen Mitteln mit Weih nachtsgeschenken beglückte. — Bei Abfassung des mit Ende dieses Jahres außer Giltigkeit tretenden Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands hatte man es für selbst verständlich gehalten, daß in den Frauenabteilungen nicht geraucht werde und infolgedessen eine hierauf bezügliche Bestimmung unterlassen. Die immer freier denkende Damenwelt aber hat den Eisenbahnverwalt ungen wiederholt bewiesen, daß auch Damen rauchen können und in diesem Genüsse in den reservierten Frauenabteilungen der Eisenbahnwagen sich nicht stören lassen wollen. In die neue Verkehrsordnung ist deshalb nunmehr ausdrücklich das Verbot des Rauchens in den Frauenabteilungen ausgenommen worden, sodaß diejenigen Vertreter des schönen Ge schlechts, welche während der Eisenbahnfahrt zu rauchen wünschen, in den allgemeinen Raucherabteil ungen für Damen und Herren Platz nehmen müssen. — Eine Zählung der Reisenden, welche die Züge der Staatsbahnen benutzen, fand vor einigen Tagen statt. Auf jeder Station, auf welcher der Zug an hält, wurde der Abgang und der Zuzug festgestellt, aus welchen Zahlen sich dann die Anzahl der den Zug benutzenden Reisenden ergiebt. Diese Nachweis ung findet regelmäßig im März, Juni, September und Dezember statt. Zweck dieser Zählung ist die Feststellung, ob dis in den Zügen vorhandenen Plätze für gewöhnlich ausreichen oder ob eine Ver mehrung oder Verminderung an Wagen vorzu nehmen ist. — Woher soll weiteres Geld kommen? Die amtliche „Leipz. Ztg. beantwortet diese Frage folgen dermaßen: „Man lasse Biersteuer und Branntwein steuer einfach, wie sie sind. Auch das solide Liefer ungsgeschäft möge man mit neuen Steuern verschonen. Aber die Steuern auf Differenz Geschäfts erhöhe man um das Zehnfache, von einem Zehntausendstel auf ein Tausendstel, von zwei Zehntausendstel auf zwei Tausendstel. Das wird das sicherste Mittel sein, daS Börfenspicl etwas einzuschränken, und trotz dieser Einschränkung die Mittel für Durchführung der neuen Heeresreform zu gewinnen." — Der evangelisch-lutherische Sächsische Hauptmisstonsverein ist nach dem vorliegenden Be richten 1891/92 auch in diesem Jahre in seinem stillen Wachstume vorgeschritten. Die Gesamteinnahme ist ziemlich dieselbe geblieben: 79,250 Mk. Die Epiphaniencollekte betrug 1000 Mk. mehr als im Vorjahre. Eine Mindereinnahme von gegen 2000 Mark durch Vereine und Freunde des Hauptvereins (56,738 Mk. gegen 59,066 Mk. im Vorjahre) er klärt sich daraus, daß in diesem Jahre größere Legate fehlten. Während des Berichtsjahres wurden 70 Missionsfeste abgehalten. — Die „Dr. Nachr." schreiben: „Aus best- unterrichteten Kreisen verlautet Folgendes: Die Ablehnung der Militärvorlage in der vorliegenden Fassung gilt als unabwendbar. Dies wird den Rücktritt des Reichskanzlers v. Caprivi bestimmt zur Folge haben. An seine Stelle wird als Ge schäftsreichskanzler Graf Eulenburg treten." (Nicht einer dieser drei Sätze ist neu, nicht einer würde die Probe der Wahrheit bestehen. Die ganze Nach richt stammt, wie unsere Leser auf den ersten Blick erraten werden, aus jenen Kreisen, für welche Caprivi der „unbequeme Mann" ist. Mag er es nur recht lange bleiben!) — Das Opfer eines raffinierten Betrügers wurde kürzlich ein Hotelier in einem kleinen, am Harze gelegenen Landstädtchen. Ein vornehmer Frem der, der sich Mr. Pickford nannte und nur englisch sprach, übergab dem Hotelier einen Check über 55 Pfund Sterling der Lloyds Bank, Limited, zu Bir mingham, der auch honoriert wurde, nachmals aber sich als gefälscht erwies. Der Schwindler, denn ein solcher war der vornehme Fremde gewesen, war na türlich längst abgereist und soll seinen Weg nach Leip zig genommen haben. Er ist ungefähr vierzig Jahre alt, von mittlerer Gestalt, hat schwarzes Haar, eben solchen Schnurrbart und ist bekleidet mit dunklem Ueberzieher, dunkelgrauen Hosen und schwarzem stei fem Filzhut. — Der Chef eines bedeutenden Geschäftes in Leipzig hatte entdeckt, daß unter den von ihm beschäftigten Verkäuferinnen eine Diebin sein mußte, da fortwährend Waren vermißt wurden, ohne daß cs ihm gelang, die Schuldige zu entdecken. Endlich kam er auf eine Idee. Er rief eines Abends nach Schluß des Verkaufs sämtliche bei ihm beschäftigte Mädchen, acht an der Zahl, zusammen, erklärte ihnen, daß er durch Zufall die Diebin, welche fick unter ihnen be finde, entdeckt habe, aber unter der Bedingung von einer Anzeige absehen wolle, daß die Betreffende den nächsten Morgen und für immer seinem Geschäfte fernbliebe. Wie erstaunte aber der Kaufmann, als sich am anderen Morgen von seinen acht Verkäuferinnen nur — drei zur Fortsetzung ihrer Dienstverrichtung einfanden und also nicht weniger als fünf, mehr als die Hälfte, wegblieben. — Glauchau, 28. Dez. Gestern fand hier ein Delegiertentag der sächsischen Textilarbeiter statt. Aus den sämtlichen Berichten der Delegierten war zu entnehmen, daß die Lage der Textilarbeiter in Bezug auf Löhne und Arbeitszeit allenthalben viel zu wünschen übrig läßt. Beschlossen wurde, Agitation und Organisation eifrig zu betreiben, sowie Anschluß an den deutschen Textilarbeiterverband als einzelne Mitglieder. — Nach einer aus amtlichen Quellen geschöpften Aufstellung beteiligen sich an der Welt-Ausstellung in Chicago folgende Glauchauer Firmen: Wollwaren- Jndustrie, Gruppe Glauchau, Ernst Bößneck, Bößneck Otto L Ko. in Glauchau. Kleidungsstücke: Felix Weißbach, Glauchau, Chapeaux claques. — Waldenburg, 28. Dez. Nach kurzer Krankheit starb heute in früher Morgenstunde der langjährige Pfarrer zu Altstadtwaldenburg und Niederwinkel, Herr Pastor Ernst Gustav Spiegelhauer, in seinem 70. Lebensjahre, nachdem er noch am ersten Weihnachtsfeiertage sowohl in Altstadtwaldenburg wie in Niederwinkel die Predigt gehalten hatte. Seit dem Jahre 1851 hgt der nunmehr Verewigte in seinen Gemeinden in Segen gewirkt. Im Anfangs des genannten Jahres wurde er auf Vorschlag deS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite