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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140513014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914051301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914051301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-05
- Tag1914-05-13
- Monat1914-05
- Jahr1914
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1914
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,t««»»L»rI. »ür »k«»< »en bei ,ii«ltch,»»i- motts'r Zu»a«un,<,n Sonn- und Mont«»«» nur einmay r,»0 M., durch au»wärii,«N»m> millionste d>, ».ILM. »et einmal«,er Zu- -tellung durch die Post IM (oijne««steil,«Id>. «uolund: Veller- reich llNMUN d.lt Nr, Sch-xi» »,« Sr«».. Italien 7,>7 Li«. — Nachdruck nur mtt d«uttia»»r QueNen- »naab« <,Dr«»dner «aqr."»,uILM« Un- erlangte Manuskript« »rdnichlmtfixtoahrt. relegramm-Adresse: Rachrichte« Dresden- .. Sammelnummer für sämtl. Telephonanschlüsse: 2524t Nachtanjchluh: 20Oll. eome Lsictsntiaus g/tt astbs e V>l1 Svimil«!»!' billigt! -jitmarlck S. Anzeigen. Tsris. Annahme »on Nniün- diaungen dir nachm. I Uhr. Sonntag« nur Marienitrode un non II dir >/,> Uhr. Die «inspaltige Zeile (etwa I Tilden» US Pf., die ruieiipaiiige Zeile aul Tertseilc 7V Pf., dt« jweilpali. Nevaineietle M. .Inmitten. Nachrichten aur Dre»< de» die einspali Zeile 2ä Pf — In Num mern nach«»»» und Ieiertagen erhiihler Tarif. — Aurwliriig» Auftriige nur gegen Borausdezahiung IedrsBeiegbiauloP'. Hauptgeschäfts st eile: Marirnftraße 2^ 40. «lWtmMW km» Mtei' k^rsxsr Strssss. Nl. tmtkllW lief UmlielmiWW »M« äqunrette . Pastelle - Namlreiclinlmzen - üraplnlc. Verimxrv Sie über»» nur Ka6ebef§er?i!8nel- >U3 6er kracledSr^sr LLportdierbrauersi. fgrbenptiolograpkje Im ^rükiiNck,,v»Li>rl vov» Sote>«cii8ur>8- friscke kutockromplstten stets sm l.sger. preise unck ouskükrlielie /»osloin» grsiis. -» » »H Nönicki. unck f-rinri. ccoNi,csr»nc vrescken-H^ V/s»str. 2S. HU M G , „Vsnol-Dv«", ißr ciev tLxiliclien Ocbrsueß bestimmtem ckiatetiseßes UHFM I lienullmittcl, vclclies ckie Fussclieiclunxfitti-xanc in milcker, aber sper.ifisclies MUckUM Vl'eise snrej;t unck in unscliäclljclier V^cise settrellrenck virkt. Kästet, für eine lMkii-kiiMIli! ILrv ertrge Lefsv a« Mittwoch morge». Kriegsminister Generaloberst Freiherr v. Hausen wird nach Schluß des Landtages zurücktreten: als sein Nachfolger ist der Gcncraladjutant deS Königs, General leutnant v. Cariowitz, in Aussicht genommen. Die Zweite Kammer nahm die Anträge zur Förderung deS kleinen und mittleren Bauerntums an und lehnte den Gesetzentwurf über die ZuwachSsteucr ab. Im Köiiigltchen Opernhaus fand gestern Arthur Wulffius' Musikdrama „Gabi na" starken äußerlichen Erfolg. Der Kaiser begab sich gestern »ach Beendigung der militärischen Hebungen von Metz nach Diedenhvscn. Der Reichstag erledigte gestern den Militäretat in zweiter Lesung und begann dann die zweite Lesung des zu- rückgestellien Etats für Kamerun. Der Verein deutscher Z ü n d h o l z s a b r i k c n hat bei der Regierung und dem Reichstage die Verstaatlichung der Zünüholzindustric angeregt. Im preußischen Abgeordnetenhaus,: nahm Kultus minister v. Trott zu Solz scharf Stellung gegen die sozialdemokratische Jugendbewegung. Im Hcercsausichuß der österreichischen Delegation gab Ruhe laut geworden war. Der R»s nach größerer sozial politischer Betätigung wäre im jetzigen Zeitpunkt zum Teil vielleicht noch berechtigt, wenn die Ruhepause schon seit Jahren sich bemerkbar machte. Doch soll sic in überhaupt erst beginnen! Oder kann man von einer Ruhepause sprechen, nachdem mir innerhalb des letzten Jahres erst die Angestell ten Versicherung »nd das große Werk der Rcichsvcrsichc- rungs-Ordnung erhalten haben, nachdem soeben erst das für die Handlungsgehilfen so außerordentlich wichtige Kon- kurrenzklausclgcsctz geschaffen wurde, seiner die Regelung der Sonntagsruhe bereits den Reichstag beschäftigt, sowie die Frage der Wohnungsresorm, die Staatssekretär a. D. Dr. Dernburg auf der Berliner Massenkundgebung als „eine der wichtigsten Ausgaben" hingestcllt hat, bereits von der RcichSrcgicrnng seit einiger Zeit vorbereitet wird? Warum also dann die Proteste? Wir können doch nicht alles aus einmal machen und können nicht schon wieder nach den letzten gelösten sozialpolitischen Aufgaben die neuen Wünsche auf bessere Witwen- und Waiicnvcrsichrrung und anderes mehr erfüllen. Seien wir doch froh, daß unser Unternehmertum die großen Lasten, die ihm in letzter Zeit auscrlegt wurden, wenn auch vielfach nur mit großen Schwierigkeiten, tragen konnte. Auch die Frage der Arbeitslosenversicherung ist wieder einmal aus der Berliner Tagung angeschnitten worben. Erfreulicherweise fand sic dort gleich einen Geg ner, den Grafen Poiadowsky. Der ehemalige Staatssekre tär drs Rcichsamtes des Innern meinte ganz mit Recht, daß vor einer Arbeitslosenversicherung erst einmal eine reichsgcjctzlichc Regelung des Arbeitsnachweises nötig sei, um festzustellen, oh denn der Notstand etwa auf einer un gesunden Verteilung der Arbeitskräfte beruhe. Es war interessant z» beobachten, daß sich »ach dieser Aeußerung des Grasen Posadowskn keine Stimme mehr zugunsten dieser noch vor kurzem viel erörterten Frage erhob. Man kann das alö Zeichen dafür ausehcn, daß man im großen und ganzen in den Kreisen der bürgerlichen Sozialpolitikcr dahin gekommen ist, die Sozialdemokratie mit dieser Forderung einstweilen allein zu lassen. Den wachsenden Widerstand gegen diese neueste Alt der Versicherung, der in den Kom munalverwaltungcn begonnen hat — auch die Dresdner städtischen Behörden lehnten bekanntlich eine kommunale Regelung der Versicherung ab —, kann man neuerdings auch in den Parlamenten beobachten. Sv darf ein ent sprechender Gesetzentwurf der bayriichrn Regierung als gescheitert angesehen werde», da man sür später eine reichsgesetzliche Regelung erwartet. Hätten die gesetzgeben den Körpersklnitten in Kommune und Staat vor Monaten »nd !>>ahrrsfrist dem Drängen der Sozialrefvrmer nach Ein führung der Arbeitslosenversicherung nachgcgcben, dann würden jetzt Gesetze vorhanden sein, deren Nndurchführ- barkeit nunmehr selbst bei manchem früheren begeisterten Anhänger der Arbeitslosenversicherung cingcschcn wird. Dieses eine Beispiel zeigt, wie dringend notwendig eö ist. die RcichSrcgicrnng nicht anznsporncn, eine Massenfabrika tion sozialpolitischer Gesetzentwürfe vorznnchmcn. Es muß künftig eine gründliche Klärung jeder sozialpolitischen Aufgabe cingetretcn sein, ehe sie vor das Forum des Reichstages gebracht wird, eine Auffassung, die übrigens auch der Präsident des RrichsvcrsichcrungsamtcS, Gcbcim- rat Kaufmann, in einer in diese» Tagen erscheinenden Schrift bekundet. Der tatsächliche Wert der Berliner Propagandavcr- sammlnngen ist somit ein recht zweifelhafter. Man möchte glauben, die Sozialpolitik unserer Sozjalrcsvrmer sei nur daraus.berechnet, das Volk mit einem Wall von Gcsctzcs- klaulcln zu umgeben, die allerdings der weiteren in dustriellen Ausdehnung Deutschlands keineswegs zum Vorteil gereichen würde. Wenn in den Berliner Vcrsamm lüngen auf das Ansland verwiesen und z. V. mit der eng lischen Arbeitslosenversicherung dargelegt iviirdc, daß wir „rückständig" seien, so ist demgegenüber zn betonen, daß sich ausländische Verhältnisse nicht ohne weiteres auf deutsche Verhältnisse übertragen Kissen. Mit Stolz kann aber Deutschland daraus Hinweisen, daß cs seit -M Jahren in der Sozialpolitik an der Spitze marschiert. Es ist mit seiner Sozialversicherung vvrangegangrn und hat sich, wie L'lond George, der englische Schatzkanzler. erst lürzlich aus- sührte. dadurch den „Dank der ganzen zivilisierten Welt" erworben. Wir können nur weiter segensreich fortschreiten, wenn wir die Sozialpolitik, getreu dem Geiste Bismarcks, in ruhigen Bahnen, ohne ttcbcrlastung des Unternehmer tums. weitcrsühreu. denn sonst schaden wir dem Ganzen, und bas müßte jeder ehrliche Lvzia'pvlitiker bedauern. Drahtmeldimgen vom 12. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.l Präsident Dr. Kaempf teilt mu, daß der Reichskanzler ihm sür die Beileidskundgebung des Reichstages, die ihn tief gerührt habe, seinen aufrichtig sten Dank übermittelt habe. Die Beratung des Militäretats wird Leim Artillerie- und Wafscnwcscn fortgesetzt. — Abg. Büchner tSoz.j: Den Arbeitern der Militürwcrkstättcn wird das Koalitionsrcchi beschränkt. Die Spandaner Polizei weiß nicht einmal, daß die Gewerk schaften leine Mitgliederlisten etnznreichcn haben. So dumm ist sie. lDer Redner erhält einen OrdnnngSnif.t Die Ein richtungen der Militärsabrikcn lasten viel zn wünschen übrig. Ein Skandal sind die Zustände in Danzig. — Generalmajor Wild o. Hohenborn: Wir prüseii alle An» regungen. Lediglich aus Vorwürsc aus dem Hause kön nen wir aber leine Untersuchungen anstelle». DaS bringt Unruhe in die Arbeitcrschast. Nach unserer Arbeitsord nung werden Personen, die sozialistischen oder sonstigen staatsfeindlichen Bestrebungen Vorschub leisten oder den Frieden zwischen Verwaltung und Arbeiterschaft stören, nickt angcstcllt. An diesem Standpunkt statten wir fest. Die Kantinen sind niemals staatliche Eiiirickfruugen ge wesen. Im Jahre 1012 kamen ans 4»sikx> Arbeiter Un fälle. Wir haben die vorjährigen Ausführungen deS Abg. Büchner naMcprüft und gesunden, daß seine Behauptun gen vtclsach unrichtig sind. Unsere Arl>cits»achwei>: sind derart überfüllt, daß sic eine Zcitlaug gesperrt werden mußten. Die Satzungen des ArbeitcrausschusseS sind aus- gebaut worden. Die Ansschnßmitglicder sind i» ihrem Arbeitsnerhältnis gesichert. In der Wohnnngssrage tun wir unser Möglichstes. Für Wohlsastrtseinrichtnngen sind in den letzten Iß Jahren 8 bis ü Millionen ansgegeben worden. Die technischen Institute sind in ihrer Forteut- wicklnna nicht zurückgeblieben. — Al»g. Trimboru lZtr «: Die Arbciteraiisichüssc kommen immer noch nicht voll zur Geltung. Die Arbeiter habe» das Gefühl, daß sie bei energischem Auftreten ihre Stellung riskieren. Die Vermal tung sollte dafür sorgen, daß ihre wohlwollenden Absichten auch von de» unteren Organen wirklich durchgesührt werden. Bei den Beamten muß die Anrechnung der Militärzeit eine gerechtere Regelung finden. Ans die jetzige Beioldnngtz- vorlagc können sie ja nicht rechnen) denn sic steht — das darf man wohl verraten — heute nicht gerader als gestern. -- Abg. Weinhansen lBp.U In den technischen Insti tuten überiviege» die Offiziere viel zu stark gegen die Ingenieure und Techniker. Diese Institute sollten nichc bloß nach militärische», sondern auch nach kauimänniicheu Gesichtspunkte» geleite, werden, Zn bemängeln ist aber auch der häufige Wechsel i» den Oiiiziersstellen. Durch ver mehrte Vermcudung inaktiver Offiziere ließe er sich viel leicht vermeiden. Die Gehälter bedürfen der Aufbesserung, die Dicnststnndcn einer besseren Regelung. Bei sozialen Renernngen sollte die Heeresverwaltung nicht immer erst ans das Borangehen anderer Behörden warten. — Ahg. Graefr lkons.j: Wir wollen die wntsrhaitssricdliciren Arbcitervcrbändc nicht vergessen. Die Wünsche des Hand- werkerbundes der militär-technischen Institute sollten daher berücksichtigt werden. Die schmählichen Verdächtigungen, die von sozialdemokratischer Seite gegen den Handwcrtcr- bund erhoben winden, weisen wir entschieden zurück. Abg. Dr. Erdmonn tSoz.j verlangt bessere Entlvhnnng der Liegburger Arbeiter. Ein Antrag aus Schluß der Aussprache wird gegen die Sozialdemokraten angenommen, ein Antrag Dr. Müller, Meiningen, über die Frage des Neubaues des Militärkabinctts namentlich abznstimmcn, findet nickt die nötige Unterstützung. Eine Resolution Ablaß lVp.f, im Interesse der unteren Beamten der Heeresverwaltung aus Regelung der Dienststnndcn und Einführung offen aus- hängender Stundenpläne hinzuwirken, und gleichzeitig sür geregelte Sonntagsruhe und ausreichenden Erhoinngs- »rlaub Sorge zu tragen, wird angenommen. Abg. Dussncr lZentr.j regt die weitere Berwendung von Motorbooten an. — Generakmajor Wild v. Hohen born: Wenn Motorboote über Land transportiert werden müssen, io ergeben sich manche Schmierigkeiten. — Abg. Knckhvfs lZentr.j fordert den Ausbau der Vorgebirgsbahu Köln—Brühl—Bonn. — Vizepräsident Dr. Poaschc tcilc mit, daß der Antrag ans namentliche Abstimmung über den Neubau des Militärkabinctts jetzt genügend unterstützt ist. Die Abstimmung wird »lorge» statisinden. — Abg. Behrens sWirtsch. Vgg.j bringt Wünsche der Festungsbauarbeiter vor. — Abg. Trimborn lZentr.j bittet um Etatisicrung der Zivilschreiber i» den Festungsbauburcaus. — Abg. Schir mer lZentr.j: Die Fürsorge für die Arbeiter läßt viel zu wünschen übrig. Eine Pcnsionskasse wäre empfehlenswert-. — Generalmajor Wild v. Hohenborn: Nach eingehender Prüfung Ser Verhältnisse sind wir zu der Ansicht gekommen, daß sich die Einrichtung besonderer Pcnsionskasscn nicht empfiehlt, auch nicht im Interesse der Arbeiter, deren Bei träge uilverhältiiiemäßig hoch sein müßten. — Abg. Hütt- m«n« iSoz.j: Be' den Ncubaule» sollte die Verwaltung daraus sehen, daß die Tarifverträge eingekaltcn werden. - Kriegsministcr ». Falkcnhaq» bemerkt zu der Forderung für den Neubau des Militärkabinctts: Die Gründe der «"ras Bcraitois eine vcrriarung uoer oie onerremi feindlichen Kundgebungen in Italien ab. Die Untersuchung in der Angelegenheit der Frau Eaillau? ist abgeschlossen, die Akten wurden -er Staats anwaltschaft übergeben. Die Frciwilligcn-Armcc der Ulster-Regierung Ist aus lSOM Mann angcwachscn. Der russische Rcichsrat nahm die Gesetzesnor- lagc über die Verzollung ausländischen Getreides in der Fassung der Duma an. Der König von Schweden wird Anfang nächster Woche den Reichstag voraussichtlich persönlich eröffnen. Wettcransagc der amtl. sächs. La ndesivettcr warte: Nordwestwinde) wolkig: kühl: zeitweise Regen. Ler „Stillstand" ln der deutschen Sorialvolitik. In drei großen Versammlungen ist in der letzten Zeit die „Fortführung unserer Sozialpolitik" sehr ener gisch propagiert worden. Der evangelisch-soziale Kon greß machte den Beginn und am Ende der vergangenen und Anfang dieser Woche sorgten die Tagung der Gesell schaft für soziale Reform, sowie die von dieser veranstaltete Massenkundgebung in Berlin dafür, -aß die Oesfentlichke-t andauernd mit dem sozialen Problem beschäftigt wurde und die Auffassung erhalten mußte, als wäre unsere Sozialpolitik völlig in Frage gestellt. Die Eigenart mancher unserer Sozialpolitikcr bringt es ja leider mit sich, daß sic ohne Ucbertreibungcn ihr politisches Handwerk nicht ausübcn können, und dadurch der von ihnen vertrete nen Sache mehr schaden, als ihr Vorteile bringen. Was ist überhaupt die Ursache der Aufregung, die sich unserer radikalen Sozialrcformcr bemächtigt hat? Die Dclbrückschr Erklärung, daß nach der Hochflut sozial politischer Gesetze eine Ruhepause eintretcn müsse, die jedoch keineswegs untätig verbracht werden solle, sondern Gelegenheit zu Studien über die Zweckmäßigkeit künftiger sozialpolitischer Gesetzentwürfe geben müsse. Damit war Loch gewiß deutlich genug gesagt, daß unsere Reichsrcgic- rung nicht auf den Lorbeeren ihrer sozialpolitischen Reg samkeit einschlummern, sondern auch in Zukunft dem deutschen Volke auf noch breiterer Basis als bisher die Wohltaten der Sozialgesetzgebung zuteil werden lassen wolle. Eine ruhige »nd stete Entwicklung ist es somit, die die deutsche Sozialpolitik nehmen soll, und mit dieser Auf fassung wird die RcichSregicrnng trotz aller Massenkund gebungen der radikalen Sozialreformer einen sehr großen Teil des Volkes hinter sich haben. Abgeordneter v. -Hcnde- brand hat in seiner glänzenden Altonaer Rebe erst zum Ausdruck gebracht, daß unserer Sozialpolitik viel mehr ge dient ist, wenn nicht ein Widerwillen gegen sic entstellt: er sprach gleichzeitig seine Freude darüber aus. daß wir mit unserer sozialen Gesetzgebung ein gewaltiges Stück Menschentum, gutes, herrliches Menschentum, vorwärts gebracht haben. Mit solcher Freude im Herze» kommen wir auf sozialem Wege in Deutschland wahrlich weiter, als durch KraftauSbrückc, wie sie aus der Berliner Massen kundgebung gefallen sind. Worte wie „Scharfmacher", „Ge werkschaften nicderknüppcln" »nd andere Phrasen sind nicht dazu angetan, die Freude an der Sozialpolitik in einem Augenblick im deutschen Volke noch weiter wach- zurüttcln, wo eine giwtstc Ermüdung, der Wunich nach
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