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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188904162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-16
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1889
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Erscheint tLgiich früh SV, Uhr. tlüntii» »nd Lrpkdtti«» goh»uae«g,ste 8. Sprechüiudkn -er Ledarlioa: Bormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. gm m» v»»nicn»r» »»ch« 4» »i, «ich, o«r»M»l>«. mmaer >»»«-«« »er für die «tchftk«l»en»e Nummrr »eM««»rn I» Irrate an W«»enta»e» fit» t Ndr Nachmttta »sr ^ TachmittagS, aataan- aast Kefttagenfrütz »t»'/,S Uhr. Zu -rn FUiülrn str Zus.-^nuahmr: ktt« Klrm», Untversität-str-ße 1. Laut» Lösch». Katharlaeastr. 23 Part, und Köaig»platz 7, «ur bi« '/,L Uhr. Anzeiger. Organ för Pslitik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Amtliche Bekanntmachungen. Für den Termin Ostern diese» IadreS sind vier AuS- stattungSstipendien im Betrage von 77 ut 25 67 58 ^s. 40 64 und 40 56 ^ an hiesige unbescholtene, arme BürqerSIöckter, deren Berheirothunq in die Zeit von Ostern vorigen Jahre» bi» Ostern diese» Jahre» fällt, von u»S zu vergeben, unv sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung der EheschtießungSdescheinigung, eine» von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht ausgestellte» Zeugnisse» Uber die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie was da» eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wiederkehrer'sche Stipendium von 40 .Xk 64 anlangt, einer GeburtSbescheinigung bis rum 27. d. MtS. aus dem Ratbhause, I. Obergeschoß. Zimmer Nr. 1t, einzueeichcn. Leipzig, am 12. April >889. Der Nath der Etadt Leipzig. vr. Georg». «rumbiegel. Veklmntmachung. Bet unserem Stadtorchester, welche» den Dienst in Kirche. AewandhauSconcert und dem Stavttbeater zu versehen hat. ist die letzte Aspiranten»Stelle eine» Eellifkea mit dem von dem Theater bez. der Direrticn de» Gtwanddau-concerte» gewährten Iahre»gehalte von 1240 baldigst wieder zu besetzen. Die Anstellung erfolgt zunächst auf ein Probejahr und gegen beiderseitige halbjährliche Kündigung. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche, eventuell mit Zeug.iiß»Abschriften und einem kurzen LebcnSlauf, bis spätesten» zum ST. -lese» Monat« bei un» einreichen. Leipzig, den 12. April 1889. I» 2543. Der Rat- der Stadt Leipzig. Vr. Teorgi. Wittsch, Ass GcwSlbe-vkrmirthung. Da» Bü-uenge»ölbe -kr. IO aater de« Rath- haase a« Markte ist vom I. Oktober d. I. an gegen einhalbfährliche Kündigung anderweit zn per- »tethen. Mietbgesuch« werden auf dem Ralhhause l. Stockwerk Zimmer Nr. 8 rntiegenommen. Leipzig, den 5 April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ Kr I». 2273. Vr. Georgi. krumbiegel. Von DienStag, den IO. diese- Monat-, an wirb für Vertilgung der Ratten in den städtischen Schleußen Gift ausgestellt werden. Wir fordern alle hiesigen Grundstücksbesitzer bez. Grund« stllcksverwalter auf, in ihren Gebäuden und insbesondere in den Privatschleußen sUr Beseitigung der Ratte» gleichzeitig besorgt zu sein »nd bemerken, bezugnehmend aus unsere Be kanntmachung vom 26. Mai 1884. daß der nördliche Bezirk der Stadt dem Kammerjäger Herrn Carl Fritzscke in Eutritzsch, der südliche aber dem Kammerjäger Herrn Louiö Gras, hier» überwiesen ist. Leipzig, den 1l. April 1889. Der Rat- der Stadt Leipzig. Ib. 1765. vr. Georgi. Rüllng, Res. Vieb-ahls-VekauntmaLlln«. Gestvble» wurdea laut vier „Matterer Aneetae: 1) eine silberne Vtzltndrruhr mit Secunde, ohne Goldrand, statt de» Ringe» ein kleiner Schlüsselring, mit anbängeuder dunkier Haarkrtte mit unechtem Beschlag, vom 30. vor. M. bis 7. d. M.; 2) eme Tapezlererletter» gebraucht, 14 sprossig, mit ange- brochenen LangbSnmen. am 5. d. M.; 3) em Hal^Eimer mit 2 rlsernrn Neifen, darin ein vollstän diges sogen. Echt»rt»«-8e»a, bestehend au» Mittel, Därmen, Lunge, Leber, Zuiiae und Blase, am 8. d. M.: , 4) ein kleiner Handwagen, 4rädrig, Migestrichea, mit Lelterll, am 9. d. M.; 5) ein lib-ndr» Kalb von schwarzbrauncr Farbe, „k. La" ge. zeichntt, 56 Kilo schwer, am 11. d. M.; 6> ein Tammerübtrzietzer. getragen. von dvnkelblauem, glattem Stoff. lchivarjgesa»>»rt, mii einer Reih« übrrsvouneneu Knövjen, verdeckter Batterie und Leterhenkel, am 14. d. M.; 7) ein Sammerüberziehrr, fast ne», von dunklem, blaugrauem Stoff, mit dunkelgrünem, kleincarrirtem Futter, einer Reihe Knöplen mit verdeckter Batterie und Kettcheuhenkel, vom 11. bi» 14. d. M. Etwaige Wahrnehmungen üder de» Verblieb der gestohlenen Gegenstände ober über den DHStrr smd »»gesäumt bet unserer ürtmiual.Idtdeilun« »ur A»»eig« »o bringe». Leipzig, am 15. Avril 1889. La» Poii^eiamt der EtaVt Leipzig. Iretschaeider. vr. D. De» Herre, Profefforen und Docentr» sowie sonftiaeu Mit glieder, der Universtiä» rheik« ich hierdnrch «i», daß zur Feier de» »etart»t«,e« Sr. «afrftöt »r« Kö»tg» »»» Sachse, DienStag, den 23. diese« Mono«», Nachmittag« 3 Uhr ein Festmahl im Etablissement von Vonorand stattfinden wird, zn welche« Dasetkortr, 4 4 ^ bi» zum Mittag de» 20. b. M. aus der Nnnitatnr im «athhans« o»«gegeben, auch Bestellung», aos Lasel« plitz« daselbst angenommen «erbe». Leipzig, am 15. April 1889. Ser Nectar der UntverRtät. vr. Fra»» Hesmaa». Statische -«ttbchhile. Die >»«stel»n, der Schülerarüeiteu findet im Schallocale, Jahara>«vla, 7. »«« t«. dis «it sr April d. I, »o, «mmittap» 10 bi» Mittag« 1 Uhr statt. 3um Besuch« derselbe» beehrt sich im Name» de» Lehrerkollegium» ergebenst einzaladea. Sechzig, bra 10. April INS. , ' , . ^ Srr Street«» Vr. Alöpar. Die Lage in Gstafrika. Dir neueste Nachricht, welche au» Zanzibar eingetrofsen ist. bringt die sehr erfreuliche Kniive. daß zwischen Buschiri und Wißmon» Unterhandlungen über Wiederherstellung de» Friedens in, Gange sind. Wenn diese Nachricht auch zunächst nur von Reuter'» Bureau verbreitet wird, so hat sie doch große Wahrscheinlichkeit für sich. Buschin'S friedliche Absichten wurden schon durch sei» Gesuch an den Geschwadcrchef um Gewährung einer Waffenruhe erkennbar nach der Beschießung SadaamS; eS scheint, daß die Araber die Zwecklosigkeit ibre» ferneren Widerstandes einzuseheii beginne» unv de» Vortheil der Wleceraukiiüpsung der gestörten Handels- beziehunge» an der Küste nicht minder als im Innern, damit die Karawanen wieder friedlich ibreS Wege» ziehen können. Die Frage, ob die Berwallnng de» de» Tcuttchcn aus eine Reihe von Jahren vom Suila» von Zanzibar überlassene» Küstenstriches i» arabischen oder in deutsche» Häute» richl. 'st füglich nicht vo» so großer Bedeulung, daß baraufüin Araber und Indicr ihren Erwerb und ihre Existenz aufs Spiel setzen inüßlen, denn schli ßlich haben doch dl« deutschen Colonisten ein ebenso großes Interesse an der Her« st-llung eine» buhenden Haiidrlö mil den Bewohnern der Küste unv des daran stoßenden Hinlerlandr- als diese le>bst, mögen sie >i»n einer Raste angcbören, welcher sie wollen. Di: Hauplfrage, welche allein in Belrackl kommen kann, ist die, ob die Araber in Zukunst aus den Sclave»» Handel verzichten und sich aus die Ausfuhr der LandeSproduct beschränken wollen. Tie Araber wissen, daß Engländer und Deutsche in drm Streben nach Unterdrückung tc» Sclave». Handel» einig sind, und wenn cS den arabischen Sclave»« Händlern auch unter den veränderten Berhällnisten gelinge» mag. die eine oder die andere »>it Sclave» gefüllte Dhau durch tie blockireuden Schiffe glücklich hinkurch z» schmuggeln, so ist büch a» die Fortsetzung der bisherige» Art und de» gewohnten Umfange» dieses Handels nicht mehr zu denken, die Gefahr des BerlustcS von Schiff und Ladung ist ein zu ernstes Hinderinß, um dafür Geld und Anstrengungen cin- zllsctzcn. Lord Salisbury hat noch vor Kurzem im englische» Oberhause erklärt, daß der Sclavendandel in Folge der Blockade ausgebört hat, die Sclavenlran-porie sind zu Lande und zu Wasser zu Umwegen gezwungen, welche die Ergiedia- keil tea Haiivcls in Frage stelle», und so nserve» denn old Araber aus andere Eriveiböniitlel bedacht sei,, inüffe». Die Tbalsache, welche die Entschließungen des Führer» im Kampf gegen die Deutschen. Buschir,'», wesentlich bc«in» floßt haben kürst», ist baS feste Zusamincnstehen der Deulschc» und Engländer in der Unterdrückung de» SclavcnbandelS. Als der Kamps begann, hatte es Buschiri nur mit den Deulschen zu thun. Die Ncraulassung war die ttebernabme der bisher dcm Siillan vo» Zanzibar zustehende» Berivaltung einer illeibe von Kustensläolen, tie Araber waren der Meinung, daß Sryid Chatisa bei Abichluß des BertrazeS mit ter Deutsch-Osiasrikanischen Gesellschaft nicht au» eigenem An triebe gehandelt, sondern einem auf ihu geübte» Drucke nachgegcbcii habe, der von ihrer Seile turch Weigerung, den Vertrag anznerkennen, wieder ausgeglichen werben müsse. CharaNcr stisch war tie Erllärung ter Aufständische» in Tanga, baß sie dein Sultan vo» Zanzibar nur unter der Bedingung die Herrschaft ziigeslaiidcn hätten, daß er sie selb» auSübe, durch Uebergabe der Lenvallunz dcS Küstenstriches an Ausländer habe er die Herrschaft über da» ihm anvcr- Iraule Gebiet verwirkt. Buschiri hat de» Widerstand lange und hartnäckig fortge- sctzk, aber INI Laufe des KainpscS Hai sich die Lage der Ver hältnisse so wesentlich veräntert, daß die Frage sehr nahe liegt, ob denn der Zweck de» KampseS überhaupt »och zu erreiche» sei. Beim B gin» kcS KainpscS stanv Bnschir» den Vertrelern einer Privatgesellschaft gegenüber, welche »ur in bedrängter Lage die Unterstützung deuischcr Kriegsschiffe er hielten, eine Verfolgung der aulständischcn Araber in da« Innere deS Landes war auSjzeschlossen. weil dazu die vorhan dene» deutschen Slreilkräste nicht auSrcichten unv weil eine solche Ausdehnung dcS KaindscS auch überhaupt nicht in der Absicht der Ncichsregicrung lag. Durch die Brweaung gegen den Sclavenhandel nahm die Sacke eine für die Araber und ihre» Führer verbängnißvolle Wendung, sie sahen sich plötzlich Ferncen gegenüber, die sie brS dahin als Freunde zu betrechtrn gewohnt waren: den Engländern. Die englische Regierung hat e» bei jeder Ge legenheit im Parlament erklärt, daß ihnen die Ansrccht- hallung der Herrschaft deS Sultans von Zanzibar am Herzen liege, während Buschiri unv seine Anhänger die Sachlage so aussaßte», daß die Deulsch-Ostasrikanische Gesell schaft nur noch tine» geeigneten Vorwand suche, um den Sulla» von Zanzibar aus seinem Machtbereich zu ver drängen und au sein« Stelle zu trete». Der Bertrag vom April 1888, welcher der Gesrllschast die Verwaltung des Küstenstrichs aus eine Reihe von Jahren übertrug, wurde als eine vorbereitende Handlung in diesem Sinne ausgefaßt. Daraus entwickelten sich die Kampfe, welche sich bi« in den März diese» Jahre» hinzogen. Aber schon durch den Beginn der Blockade wurden die Aufständischen darüber bclebrt, daß der Besitz der den Deutsche,, in Pocht gegebene» Küstenstädte den früheren Zustand nicht wieder herstelle, daß inzwischen andere Kräste in Bewegung getreten waren, welche di« Stellung de» arabischen ElementS der Bevölkerung gänzlich verändern und daß außerdem an die Stelle der Ostasrikanischen Gesellschaft die deutsche Reich», regierung getreten sei, um den mit Hilfe deutscher Kriegs schiffe verlhrivigten Besitz zu behaupten oder, wo er verloren gegangen, ihn wieder zu erwerben. Da» Berbältniß der Privatgesellschaft zum Sultan von Zanzibar blieb davon unberührt, und der deutsche Reichskanzler erklärte im Reichs tage au»drückiich, daß Deutschland die Recht« de» SultanS ebenso achte und anerkenn« wie England Buschiri mußte sich demgemäß fragen, welchen Zweck di« Fortsetzung de» Kampfe» unter den veränderten Umständen noch haben könne uud ob e» nicht für die von ihm ver- Iretene Sache vortheilhaster sei. mit dem deutschen Reiche in Frieden zu leben. Daß der Kampf mit den Arabern für den Hauptmann Wißman» nicht Zweck, sondern nur Mittel ist. um zu friedliche» Beziehungen zu den Bewohnern ver afrikanischen Ostküste zu gelangen, ist Buschiri ohne Zweifel bekannt, überhaupt haben wir un» diesen Führer und seine Truppen nicht al« halbwild« Menschen vor« znstelle». die teideiischastlich an einem vorurtheil sc't> halten und danach handeln; Buschirt ist eia schlau berech nender Mann, welcher des Einblickes in europäische Ver hältnisse keineswegs entbehrt, die Verlängerung de» Kriegs zustände» könnt« ihm »ur wünschenSwerth erscheinen, wenn er hoffen dürfte, dadurch den srüberen Zustand vor Ankunft der deutschen Colonisten wieder berzustellen, e» ist ihm aber völlig klar geworden, daß ein solche« Zurück- reifen aus die Vergangenheit unmöglich ist, unv daß er de»- all» wobl lhiit, die friedliche» Beziehungen wieder auszunehmen. ver Ruf. welcher dem deutsche» ReichSconnniffar vorangeht, die Sicherheit und Ruhe, mit welcher da» Uitternebinen des selben vorbereitet und ins Werk geletzt worden ist, habe» de,, Aufständischen gezeigt, daß gegen solche planmäßigen B„- anstaltunge» mit Gewalt nichts auSzurichteu ist und daß sie bester thun, sich in die neuen Verhältnisse cinzngeiröbne». zumal ja aus deutscher Seile ter Wille vorhanden ist, ein für die Dauer berechnetes g»t,S Verbällmß mit de» Be wohnern der ostasrikanischen Küste herzustcllcn. * Leipziq, 16. April. * Au» Münster wurde geineldkt. daß der Bischof l)r. Brinkmann am Freitag Nacht gestorben ist In ihm verliert die katholische Kirche in Deutschland einen ihrer streitbarsten Vertreter. Sein hartnäckiger Widerstand gegen die Maigesetze zog ihm enipfindliche Strateu zu. Der Ab setzung en'.zog er sich durch freiwillige» Exil; er nab», seinen Ausenlhatt in Holland, in der Nähe der preußische» Grenze, von wo au» er, wie man annahm. seine Diöcesc nach wie vor leitete, lieber seine persönlichen Verhältnisse entnehmen wir ver »Germania- folgende Einzelheiten: Jodana Bernhard Brinkmann >var am 4. Februar 1813 ln Loerswinkel, einem Dorf in der Nähe vo» Münster, geboren. Die llliern Johann Brrnharb's wirr» nicht wobldabend: sic hatten ih» bestimmt, das Geschält seine- Vaiers, welcher DrechSlermcister wer, zu lernen und weiter zu jübren. Ec entschied sich jedoch für das Studium, und änderte spüt-r auch diesen Entschluß. Al» Student trat er, geleitet vou seiner Borliebe für Mathematik, bei der Artillerie rin. Obwohl er seine volle Schuldigkeit that »nd sich recht gut zurechtsaud, erkannte er doch bald, daß hier seln Berus nicht liege. Er nahm bald wieder seimn Abschied und widmete sich mit erii ulem Eifer den« Studium. Nach Adsalviring dcS vhilo- lophischen und lheolog scheu Curlus au der Akademie zu Münster trat er 1838 in- bicchöstiche Peiesterieminar ein, wo er am 25. Mai deS folgende» Jahre» zm» Priester geweiht wurde. Im Jahre 1853 wurde er >uni Direktor der W Ilpriester-Eongregation zu zdevelaa., 1857 zum Grneralvicar der Diücei'e Münster ernannt Al« iiu Ja!n:e 1870 der Bi'chas von Münster gestorben war, wählte dar Domcapitcl säst einstimmig den Generalvicar zuin Bischof. Als solcher trat er bald in die erste Reihe der BiichSl'e. welche den Mai- gcietz » coigegcnwirfteu. Im Beginne drr Ausführung der Mai- aeseüe war auch B swos Johann Brrnhard zu einer grüß ren Geld- strasc verurlhc!i worden und svllle wegen seiner Weigerung, die Ltease zu trzah en, gev ändet werde». E- fand sich aber in Münster kein Mensch, ler den Transport der aepsändeten Habe de» B'ichois nach dem Verkau Slocal iib'r,iel»m„ wollte; auch voa den Dienst- mäniiei» »„stunden sich nur zwei ni t Widerstreben zu der Arbeit, ließen aber alSdald davon a!>, als ihre Frauen wider sie austraten. DuS Oirrcht entschied, vo» dem Verkauf abznstehcn. Anfang 1b>75 war B svos Johann Bernhard wegen eme» neuen B'i- stofteS gegen die Maigcietze zu einer Geldstrafe, im Nichtzahlung-- falle zu vierzigtäqiqer Gstänqnißstrase verurltieilt worden. Tein Execuior wurde „klärt, daß säinniiliche vorhandenen Gegenstände -iiiivedci svmdeS Eigenthunr oder al- unentbehrlich anerkannt i'ic». Demgemäß folate am 27. Februar die Anffordernnz drS GriichieS, sich binnen 8 Tagen zur Berbüßnng einer vterzigiägigen ÄesL»g»tß. strafe nach Warendors zu begebe». Am 18. März in der Frühe sollie die Verhaftung statisinde» Als er, wie andere BilchSie, ab- aeietzt wurde begab er sich in-Ausland und lcble 8'i, Jahre m der Lcrbannnng in einem kleine > holländischen Dorse. Mil der Revision der Maigesetze schlug auch für ihn die Stunde der Rückkehr, woraus er ncch süns Jahre an der Spitze seiner Diöcese stand. * Generalvicar Giesc in Münster wnrde z»in Capitnlar- vicar gewählt. Die Beisetzung de« Bischof« Brinkmann erfolgt heute Vormittag. * Zum Danke für die große Sorge, welche die ulkra- uionlanc Berliner »Germania" aus Anlaß dcS Ant wortschreibens der bayerischen Negierung aus daS bischös- liche Memorandum für die bayerische CentrumSpartei gezeigt batte, wird da- genannte Berliner Blatt vo» dem klerikal- parlicularislischen .Bayerischen Vaterland" deS Herrn Sigl folgendermaßen abgesertigt: „Die Berliner Preußen der „Germania" bekümmern sich recht überflüssig um unsere An- gelegcnkeilen, die sie gar nicht» angehrn. Unter Anderem wollen sie gar nickt begreifen, wie eine Antwort, wie die deS Herr» von Latz, „in einen, überwiegend katholische» Lanke möglich sei" — eine Begrifsstutzigkeit. welche aber nur Maskerade zu Hetzzwccken ist; den» in Wirklichkeit kan» die .Germania" schwerlich eine a»dere Antwort erwartet habe». Dan» gebe» tie Berliner Preußen bereit» da» Eommando für die nächste» Landtag-Wahlen i» Bayern au», für welche sie e» al» „heilige Pflicht de» katholischen Volkes" erklären, dabei „seine Stimme so laut zu erbeben, vaß diesclbe auch bvchsten OrtS trotz Lutz verständlich sei", wa» der Preuße de« hiesigen .Hreinden- sischerblaltcS" (gemeint ist daS „Frenidenblatt" — Red.) mit beifälligem Wohlgefallen abgedruckt, womit aker er, wir seine preußischen Brüder in Berlin sich erheblich schneiden. Die Wahlen stad in vier Jahren, und bi» dahin denkt in ganz Bayern kein Mensch mehr an Memorandum und Antwort." — So wird in der ultramontanen Presse „tutr» muros" gebelfert. * Wie man au» Pes? meldet, wird der finanzielle Aul- gleich zwischen Ungarn und Kroatien bi» zum H rbste zu Stande gebracht werben. Da» kroatische Nuntiu», ist bereit« fertiggestellt. Die in demselben ausgestelllen Forderungen geben allerdings Über den bisherigen Rahmen hinan», die darin entwickelten GesichlSpuncte und Grundideen sind jedoch derartige, daß sie. sobald nur über da» Maß der zu er füllenden Ansprüche eine Verständigung erzielt wird, «inen baldigen Ausgleich ermöglichen. Kroatien würde au» sämmk» lieben Einnahmen eine gleiche Quote für die Deckung seiner inneren Bedürfnisse erhallen, und die Einstellung einer fixen Summe für die Militairgrenze (welche gegenwärtig 2 200 000 fl. beträgt) würde dann evenso entfalle», wie dir Kroatien au» ter Tra»»portsteuer »nv dem Postrrtriignisse znqewiesene Pauschalsumme. E» läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit versichern, daß diese Quote 45 Procent betragen wird, e» darf die» aber al» wahrscheinlich ungesehen werden. * Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat der diploma tische Vertreter Rußland» am serbischen Hose. Herr Persiani, in s«iuor nunmebriqe» Eigenschaft al- Gesandter am Sonnabend Vormittag ui» halb zwöls Uhr dem Regenlei, in feierlicher Audienz seine neuen Beglaubigungsschreiben überreicht. Der Gesandt« betont, ia seiner Ansprache, daß Abonnement-pr-t« vierteljährlich 4-/, Mk. incl. Briagerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzeln» Nummer 20 Ps. Belegeremvlar 10 Ps. Gebühre» für Er>»abeilagea (m La»kdla».Formal gesalzti ^ ohne Postbeiörverung 60 Mk. . «rt Postbesörderung 70 Mk. , Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uns. Prei-verzeichuiß. Tabellarischer u. stiffernsatz nach höher,» Tarif. Nrclamrn unter dem Redaction» strich die »gelpalt. Zeile bOPs. vor den Fa milien Nachrichten die 6gespaliene Zelle 40 Ps. Inserate stad siel» au die Orpr»tti«n zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeouweriuiäa oder Lurch Post nachnahme. 83. Jahrgang. der Kaiser von Rußland, indem er ibn zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannte, einen neuerlichen Beweis seiner Sympathien für den König von Serbien und seine» Wohlwollens für die Regc»Iscdast. ge liefert habe. Ec werde seinerseil» alle Bcinühu»gcn aüs- dieten. ui» zur Festigung der Freundschaftsbande deizutragcn. die zwischen den beiden, durch Gemeinschast der Religion, de« Blute» und der Tradition verwandten Nationen bestekr». Der Regent, Herr Ristitscb, erwiderte bierank im Namen der Regentschast, daß die letztere sich glücklich snble, in der Er hebung der russischen Vertretung am serbischen Hofe einen nkiioilichen Beweis der Sympalhic» für den König und de» Web wollen« für die Regentschast erblicken zu könne,>. Herr Rismsch hob sodann die kluge und versöhnliche Tbätigkcit hervor, welche der russische Gesanvke während seines Ausenlhalle« in Serbien entwickelt hat und schloß nul der Versicherung, daß die Regenlschast und Negierung Serbien» gleichfalls ernstlich beiniibl sein werden, die zwischen kein russischen und dein silbischen Volke beslebendcn Freundschaftsbande zu innigen zu gestatten. Ter Einpsang dcS Herrn Persiani vollzog sich unter dem bei solchen Anlässen übliche» seiertiche» Eeremonicll. * Nach Millheilunge», welche der Wiener ossiciösen „Poli tischen Eorrespondenz" auS Konstantinopel zugebe», er achtet »>a>, in türkischen amtlichen Kreisen de» „ne Zeit lang zweiselbast gewordenen Besuch dcS deutschen Kaiser» bei», Sultan nunmehr aus Grund Berliner Berichte wieder für sehr wahrscheinlich. Man sehe dieser erfreulichen Eventualität mit höchste», Interesse entgegen unv verspricht sich bedeutsame voliiische Rückwirkungen derselben. ES sei gewiß, daß. wenn Kaiser Wilhelm II. nach Konstantinopel koinml, Sultan Abdul Hamid in ihm nicht »ur den Herrscher eine« der mächtigsten Reiche der Well, sondern weit mehr den Kaiser de» brutschen Reiches ehren wird, mit welchem die beste» Be ziehungen aufrecht zu erhalten der höchste Wunsch der Türkei sei. Demgemäß werde auch der Enipsang de» deutschen Kaisers am türkischen Hose schon äußerlich die bohe Werlh- schätznng de- SullanS für seinen hoben Gast decunirnliren, wofür übrige»- die traditionelle türkische Gastlichkeit bürge. Weit größere Wirkung aber al» von dem äußerlichen Prunke Verspreche» sich die türkischen Staatsmänner von der offenen und ausrickligen Freuiivschast, welche der Sultan für Deutsch land und seinen Herrscher hegt unv welche er gewiß auch zu Tage treten lasten wird. * Bi- zu welchem Grade demoralisirend die klerikale Herrschaft im Tessin gewirkt hat, ist anläßlich de» Rück tritts de» Major» Cometti an den Tag gekommen. Der Genannte war seit 1863 erster Secrctair 'ocim Militair- departeinenl und al» sehr tüchtiger Beamter, welcher sich nicht in die Politik mischte, bekannt. Die letzten Vorgänge im Tessin haben ibn nun veranlaßt, seine Entlastung zu nehincn. I» der öffentlichen Eikläriing. mit welcher er diesen Schritt begleitete, hat er aber zugleich bekannt gemacht, daß die Eorruplion de» vorhandenen Regiments auch im Militair- dipartement sich längst breitmachc; gefügige Partei»iäi»,er, welcher ihrer Militairpflicht »ichl oder nur ungenügend Nach kommen, gebe» straffrei au», DiSpensalionc» und Beförde rungen werden nach Gunst oder Ungunst zugedilligt n. s. w. Der Berner „Bund" richtet an die eidgenössische Mllitair- bebörde die Frage, ob sie dem Acrgcrniß erregende» Zustande nicht zu steuern vermöge. * Bei dem am Sonntag in Versailles stattgebabte» Banket der Boulangisten Verla» Laguerre ei» Schreiben Boulanger'S. i» weiche»,'derselbe sagt, der Fehler vo» 1339 kröne daS Werk von t789, indem er die deinvlralischeii Re formen vernichte. Die Republik allein sei im Staude, diese Reformen zu erhalten unv sie allein könne die Parteien mit cinankec a»-söb»en. Aber die Republik dürfe keine parla mentarische Republik sei», welche nickt» als eine beständige Obniiiachk erzeuge; da» Schreiben schließt: Ich trinke ans die Verbesserung dcS Schicksal» de» Volke» und ans die Einig keit aller wahrhaften Franzosen in der Republik. * Wie dem „Prawitclstwennyj Wcstnik" a»S Tokio mit- aelhcilt wird, beabsichtigt der Prinz Takebilo Arisnwaga von Japan, „ebst seiner Gcwahlin i» nächster Zeit Rußland einen Besuch abzustaltcii. Den Hauptrwcck dcr Reise de» Prinzen bildet tie Ueberreickung der Insignien de» japa nischen KronenordenS für Dame» an die russische Kaiserin. * In Boston starb vor Kurzem der Farbige Lew iS Hayven, einer dcr wenigen Neger, welcher» in der amerika nische» Politik nach dem Bürgerkriege zu Einfluß gebracht bähen. Haydcn wurde al» Sclave geboren. Als junger Mann entfloh er nach dein Norden, eignete sich autodidaktisch eine tüchtige Bildung an und wurde bald ein augesclenc- Mitgiicd der Abolilionistenpartei. Er war ein geborener Redner, unv sein Wort wirkte mächiig ver und während de» Krieges zur Wachbaltung der Begeisterung. Lewis' Ansebe» »> Boston war so groß, daß er zum Abgeordneten in rie Legislatur de« Staate» Massachusetts gewählt wurde. Der Kaiser in Oldenburg. * Zur Reise de» Kaiser» nach Oldenburg und WilbelmSbaven wird noch weiter gemeldet: * Oldenburg, 14. April. Seit heute früh 5 Uhr herrsch! hier da» regste Treiben. Sech» Extrarüge brachten bis 7'/, Udr T .u cn-e ouS den Orischastea drS GroßycrzogthnmS »ach drr Houvlslodi. Die Stadt ttelei einen imposanten Anblick dar. D e Garnison, di« Gewerke, die Vereine und Schulen bilden ein glänzend.S Svalier. Auf dem Bahuhos waren zum Einpsang Sr. Mas stat des Kaisers die Spitzen dcr Behörden versammelt. Eine Ehrcncoinvagnie de» Oldenburger Insantcrie-RegimenI» Nr. 91 unter Hauptmann Sprenger hatte aus dem Bahnsteig Ausstellung genommen, links davon stand das Osficiercorps der Garnison, kurz vor 8 Uhr erschien der commandirende General, General dcr Insanterie von EaprivI. und tue sämmtlichen directen Bcrgrsetzien, bald daraus Se. könial. Hoheit der Großherzvg in der Uni orm als Ldes de» westsäliicheii Kurassicr-Reqinient» Nr. 4, begleitet von seinem ganzen Holstaat. Punc» 8 Uhr verkündeten Kanonenschüsse die Ankunst Tr. Majestät deS KailerS. Nachdem der Zug. dessen Lokomotive sinnig mit grünen Fähnchen und dem RrichSadler aeichmückl war, in den Bahnhos eingesahren war, rnisticg Seme Miiestät in der Unisorm de» L>l!-Garde-Husarc»-Reg>nienlS dcm Salonwagen, umarmte Se. königliche Hoheit Le» Großherzvg und küßte deniitiben beide Wangen. Alsdann ersolgte di Voist llung de» gcgenlelligen Hofstaate». E» befinden sich in, Gefolge Seiner Majestät Hau-marschall Freiherr v. Lnnckrr, die LbesS des Mllllai» und Livilcabinei« v Hahnk« und v Lncann», die Flnieladiulnnten Oberst Gras vo» Wedel. Ma>or vo» Scholl und von Zihcw tz. E p'tun zur See vvu Li« cn, Gcneralaizi vo» Lcuthold. Seme Majestät reichte dem Ot«r-Kam»i„herrn von Alten, dem Oder, Hosmarschall Freiherr» voa Dalivigk, den, Hosmarichall von Hri«.
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