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Dresdner Nachrichten : 04.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-04
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.07.1877
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«r 18» «rsq«tnt tä,liq 7 Uhr in der Spedition It-rlknsirotr ll«. «d,n» nementöprcl» »lcklcljälir. Ilq2Mark5»P,ge.durch die Post 2 Mark 75 Plge. «liijel.Nummern lnPsge. «uil,,, 320OV cr,»l. Ahr die Rückgabe eilige» sondier Mailuscriplc macht sich die Redaclion nicht »erdindlich. Snseralen-Tliinahmc aul wärt«: U»»»»»ntei» unä Vo^I» in tzamvura, Ber lin, Wie», Leipzig, Basel, «reriau, »ranlsurt a. M. — ttuil. tlo»«» in Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, ffranklurl a, M., Mn», che», — 0»u>>» L La, in Nranksurl n M. — I-r. raigt in ilbemnid. — U». »»».luiiltt», Nulllar ch La, in Part«. Mitredaeteur: vr. La»»! St«r«ze- Für daß Feuilleton: «»rtm»»,. verantw. Rebacteun Vv. ««va»ei»v lu DrrSde«. «itttvoch, 4. IM Tageblatt für Wlitik, Unterhaltung,Heschästsverkehr. Börsenbericht,Iremdenliste. Tresden. 1877. XXII. Jahrgang. ° Inserat« werden Marten- Sirabe l» bi» «b. »Udr ang-rommen. Sonntag» dt« Mittag« IL Uiir. In weuiiadl: grobe jtlosicr- gassc 5 bi« »iachm. 4 Uhr. — Der Nom» einer ein- spalliacn ckslktttzeilk tollet 15 Psge. itingriandt dtc Zeile L0 Pfac. Sine Garantie sur da» nirch iltiigige Erschei nen der Inserate wird nicht gegeben. «In»w»rtige Annoncen» Ansträge von u»» unbe- ka,»ttc» Airmcn und Per tone» inscriren wir nur gegcnPränumerando- Zal,lnng durch Brits» marken oder Postei»»ah- lung. Acht Silben losten 15 Piae. Inserate für die Montag» Nummer oder nach einem Jksiiage die Petit,seile 2» Pige. Politisches. Das Zustandekommen eines neuen deutsch-österreichischen Han» delSvertragS betrachtet man in Berlin auch nach den neuesten In structionen an die deutschen Zollunterhändler nur dann für möglich, wenn sich Oesterreich zu namhaften Conccssionen entschließt. Das ist jedoch um so unwahrscheinlicher, als Oesterreichs Stellung bei dein Abschluß von Handelsverträgen unendlich günstiger ist als die unselige. Wir haben Nichts in der Hand, um unseren Nachbar staat zum Nachgeben zu zwingen. Erst wenn Deutschland durch das Scheitern dieser Zollverhandlungen dazu käme, einen autonomen Zolltarif aufzustellen, der lediglich die Interessen der vaterländischen Industrie ins Auge faßte und nicht das Ausland auf Kosten des einheimischen Gewerbfleißes begünstigte, erst dann verfügte es über eine feste Position und Waffen in der Hand. Wir dürfen blos die drei Gegenstände: Wein, Bier und GlaS nennen, nur Miene machen, den ungarischen Wein und die böhmischen Biere und Glas- waaren mit einem beträchtlichen Zolle zu belegen, so werden wir bald erleben, wie uns Oesterreich gefügig entgegenkommt. Es ist auch wahrlich gar kein Grund vorhanden, die Einfuhr z. B. böh mischer Biere durch abnorm niedrige Zölle zu begünstigen. DaS Brauereigewerbe in Sachsen und Baiern liefert genügende Masten guten TrinkstoffcS. Wohl aber hat die massenhafte Zufuhr böh mischer Biere nicht etwa dazu beigetragen, das Bier dem Publikum zu verwohlfeilen. vielmehr nur die Spürkrast mancher Braumeister und Brautechniker zu verschärfen, Surrogate aufzufinden, um sich der Concurrenz des Auslandes zu erwehren. Schwingt man in Zukunft diese Concurrenz-Hetzpeitsche nicht mehr so scharf, so ist die ehrliche Biererzeugung einer ganzen Anzahl Brauereien wieder mög lich, die sich jetzt auf die Chemie als einzige Retterin verstürzen. Auch Elsaß-Lothringens reichgegliederte Industrie beschwört die Rcichsbchörden, ihr nicht durch Beharren auf der Freihandelstheorie den GarauS zu machen. In diesem Punkte herrscht im Reichslande unter denDeutsch- wie Französisch-Gesinnten Harmonie und Deutsch land hat gewiß alle Ursache, diese gerechten Wünsche seiner neuen Bürger zu berücksichtigen. Mit bcmerkenswerther Eile hat sich der BundeSrath über den Antrag hergcmacht, eine NcichSstempelstcuer einzuführcn. Nach der Denkschrilt, welche die preußische Negierung dein Buiidcsratbe vorgelegt bat. handelt cS sich bei dem Prolectc vor erst um drei unter dem Name» Stempelsteuer zusaminenaefaßte Stcuergattunacn: 1) den Urkundenstempel; 2> den Spiclkartcn- slcmpel; 8) die Erbschaftssteuer. Bezüglich bcS Urkuntenstempelö wird In der Denkschrist hcrvorgehoben, daß in Folge der Einsüh- rung der neuen Justizgcsctzc die auf ganz verschiedenen Grunv- lagen beruhende Stempclgesetzgebmig der meisten Bundesstaaten obiiehi» eine vurchgreiiendc Umgestaltung ersahren müsse und daß eö sich daher empfehle, dem kür taS ganze Reich giltigen Gerichts verfahren auch eine einheitliche Stempelord»u„g gegenüber zu stellen. Die in Preußen l Procent betragende Uebertragungö- gcbühr kür Immobilien soll herabgesetzt, der Ausfall durch eine Ausdehnung des Urkuubciistempclö aus Börsenoperationen gedeckt werden. Bon der Ueberlragung dcö Splelkartenstempelö auf daS Reich erwartet rnan ein großes Erträgnis), da die Gelegenheit zur Umgehung der Steuer vermindert wird. DaS Gcsainint-Ergcbiilß der neuen RcichSstcucr wird auf 55 biö UN Millionen geschätzt, wodurch ein ebenso großer Thctl der Matrlkularumlagen in Weg fall kommen würbe. Mit dieser Reichs-Stempelsteuer wird sich die öffentliche Mei nung in Sachsen schwerlich befreunden. Abermals soll ein Theil staatlicher Lerwaltung, den unsere Landesbehörden zufriedenstellend bewirkten, ihnen entzogen werden. Zu solcher Uebertragung auf das Reich kann man sich doch nur dann entschließen, wenn erhebliche Bortheile für das Ganze herausspringcn. Das ist hier nicht der Fall. Im Hintergründe des ganzen Borschlages lauert 1) eine weitere Bermindcrung der jetzt schon schmal zugemestenen Rechte der deutschen Volksvertretung; 2) die Erhöhung der Steuer überhaupt und 3) deren Verwendung nicht zu produktiven Ausgaben, sondern wesentlich zu weiteren Militärzwecken, die zu tragen der Nation immer saurer wird. Ein preußisches Blatt bemerkt dazu: „In dem Augenblicke, in welchem durch Einführung der Mclchö-Ltcmpelstcuer der größte Theil tcr Matrikular-Umlagcn überflüssig wird, wäre die karg zugenicsscnc Befugnis)derVoikS- Bertrctung nahezu auf Null rcbucirt. Die Bedeutung einer solchen Veränderung tu der Behandlung unseres ReicvShauS- haltcö wird nur dann vollständig gewürdigt werden können, wenn man erwägt, daß daS Militär-Budget mit allen seinen Nebenbestandtheilen seit dem Jabre 1874 von 4U>,6Millionen biö zum Jahre 1877 aul 47i>,:> Millionen gestiegen ist und daß weitere Erhöhungen desselben schon im letzten Reichstage in Aussicht gestellt worden sind. Durch eine Umivandlung der Matrikular-Umlagen in lnbirecte Reichsstcncrn würde aber nicht nur daS Blikgetrecht tanglrt. sondern noch eine weitere Gefahr herausbeschworen werden. Die Furcht vor hohe» Matrikular- Beiträgen bat naturgemäß die ärmeren Mittel» und Kletn- staaien zu Bundesgenossen der freisinnigen Partei in ihrem Kampfe gegen die fortwährende Steigerung des Mllitär- Aufwandeö gemacht. Gar manche Forderung dcö KriegS- Ministeriumö ist mit dieser Unterstützung schon im BundcS- rathe abgewlcscn worden. Sind die betreffenden Staaten jedoch den größten Tdcil der Matrikular-Stcuer lvS geworden, dann haben sie kein speciellcS Interesse mehr, den Forderungen der „Vormacht" entgegenzutretcn und diese wird dem Gesetze der Schwerkraft gemäß Im BundcSrathe stets den AuSschlag geben." Uebcr dieses neue Steuerprojcct ist selbst die servile Presse Bremens, die sonst allen Maßregeln von oben blindlings durch Dick und Dünn folgt, außer dem Häuschen, Bremen würde nämlich, wenn es die Einnahmen aus der Stempelsteuer nicht mehr für sich allein behalten darf, sondern an daü Reich abzuführen hat, jährlich gegen 680,000 Mar! mehr steuern, und diese Aussicht versetzt die „Weser-Zeitung" in einen gelinden Wuthanfall. Sie meint, das sei für Bremen einer feindlichen Brandschatzung mitten inFriedena- zeiten gleichzuachten. Hierzu können wir nur die Achseln zucken. Du lieber Gott! UnS in Sachsen thut auch kein Mensch Butter daran, wenn durch neue ReichSgesehe erhebliche Landeseinnahmen vertrocknen und kostbare politische Rechte des Königs und des Land tags verdorren. Wenn man an der unterm Weser erkennt, daß die Loyalitäts-Adressen, die man dort bei jedem Anlaß fabricirt, als dickes Ende eine Vermehrung der Steuern haben, so wird uns das nur recht sein. Aber es wird noch lange dauern, bis der steinerne Noland auf dem Marktplatze vor dem Rathhause zu Bremen sich im Nathskellcr am Rosenweine so weit stärkt, um etwas Anderes zu thun, als Schildwache zu stehen. In der politischen Lage Europas ist ein osficiöser Artikel einer Wiener Zeitung beachtlich, welcher auSführt, daß voraussichtlich der Krieg localisirt bleibt, daß aber nach seiner Beendigung erst die schmierige Arbeit anhebl, und daß dann Oesterreich unter Umständen sein Schwert in die Wagschale werfen ivürde. — Die Krieas- depeschcn selbst bedürfen heute kauin einer Erläuterung. Ncncste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, den 3. Juli. Die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" tritt der Meldung mehrerer Blätter gegenüber, daß der bairische Minister v. Pfrctzschner bei einer Zusammenkunft mit Bismarck in Kissingen erklärt habe, Baiern sei nicht abgeneigt, einer Verstärkung der Garnisonen im Elsaß durch andere deutsche Truppen zuzustim men. Sachsen und Würteinbcrg würden je eine Brigade, Baiern eine Division stellen. Dieselbe Zeitung fügt hinzu: Von einer sol chen Absicht Baierns sei in Berlin nicht daS Geringste bekannt, eben sowenig von einer Geneigtheit der anderen Rüttelstaaten, auf eine solche Dislokation einzugehen. Berlin,». In». Fürst BiSmarck, welcher diese Nacht von Schönhausen zurückkehrte. ist heute Nachmittag '/e4 Uhr nach FriedrtchSrE abgerelst. E v l n, 8. Juli. DaS Landgericht entschied In der gestrigen Sitzung die Frage der Pfarrvotaigüter im Princip dahin, daß dem Staat das Eigenthum zustehe, dagegen sei bezüglich dcö erz bischöflichen Palaiö und der Domcurlen der erzbischöfliche Stuhl resp. baS Metropolitan-Domcapilcl alSEtgenthünicr dieser Liegen schaften anzuschen. Wien, 3. Juli. Die „Presse" meldet aus Bukarest, daß das russisch-rumänische Schutz- und Trutzbündniß am gestrigen Tage unterzeichnet worden sei. Ebenso stehe der Abschluß eines solchen zwischen Rumänien und Serbien bevor. London. ». Juli. Im Unterhaus theilte JenkinS mit. er werde denmächff die Aufmerksamkeit aus den jüngsten De- pcschenwechscl Englands und Rußlands lenken und eine bezüg liche Resolution beantragen. Northcote erklärte Förster gegen über, es sei richtig, daß die britische Flotte nach brr Bestkabay abgegangcn sei. > Petersbur'g, 3. Juli. " (Telegramm des OberbefchlShabcrs der KaukasuS-Armce.) Dervischpascha in Batum erhielt bedeutende Verstärkungen, was den General Oklobschio bewog, seine Kräfte in vortheilhaftere Positionen zu concentrircn. Nachdem ein Angriff der Türken ain 24. Juni mit massenhaften türkischen Verlusten zu rückgeschlagen war, conccntrirte General Oklobschio seine Colonnc bei Mukhästade. In Abchasien griff General Alchasoff am 27. Juni die türkischen Truppen bei Otschamtschir an und brachte den selben große Verluste bei. Die feindlichen Truppen bestanden aus irregulärer und regulärer Infanterie, sowie Artillerie, darunter egyptische Truppen. Ungeachtet eines Flankenfeuers erst dreier, nachher neun türkischer Schiffe und ist unser Verlust nur 250Todte Verwundete. Konstantinopel, 3. Juli. Die Abreise des KriegSministers Redif in Begleitung NamyrS nach Schumla erfolgte nach einem Beschluß des Ministerraths. Hier coursirt das übrigens ganz un» bestätigte Gerücht, daß die Belagerung der Festung Kars aufge hoben sei. Kragnjevatz, den 3. Juli. Die Skupschtina wurde ge stern Nachmittags vom Fürsten mit einer Thronrede eröffnet. Der Fürst erwähnt darin her Reise in baö russische Hauptquar tier ; der Ezar hat ihn wohlwollend empfangen und versichert, daS serbische Volk werbe nicht aushbren, der Gegenstand seiner väterlichen Fürsorge zu sein. Der Fürst forderte die Skupschtina auf, bei Ihren Beratbungen mit der größten Umsicht zu Werke zu gehen, da durch eine falsche Richtuna, ja selbst durch einen un überlegten Beschluß, die günstigen. Serbien cröffnetcn Aussichten gefährdet werden könnten. Locale- imv Sächsisches. - Der neue Direktor unseres städtischen statistischen Bureauö ist nunmehr In dein bislang im königl. statistischen Bureau be schäftigt gewesenen Herrn Leo Ernst von Nobland ans Riga ge sunden worden. Derselbe wird mit einen» Jahrekgchalt von zunächst 450N Mark angestrstt. — Am 12. Mai d. I. ist der PrivatuS Heinrich Lippmann hier verstorben und hat die Stabt Dresden zur Unlvcrsalcrbln ernannt. Sein Nachlaß besteht a»S 8»,lXX> Mark. Diesstutzungen dreier Kapitale von je :t«xx> Mark hat er dem Bürgerpospitale, dem stäbt. VcrsorghauS und der Blindenanstalt auSgeictzt. Der Rath bat den Nachlaß angetreten und wird denselben unter dem Namen „Israelitische Lippmann - Stiftung" verwalten. Ein an deres Vermächtnis» bat der Stadtratb gleichfalls angctreten. Eine iin Januar in Kötzschenbroba verstorbene Frau Johanne Frie derike verw. Franke hat einem ihrer Verwandten die lebensläng liche Nutznießung eines Kapitales von 15,<x>0 Mark anSgesctzt, aber aiigeordnct, daß nach dessen Tobe taö Kapital an die Stadt Dresden fallen und vom Rathe zum Besten beS Stadtwaiscn- hauscS verwaltet werben soll. — Die Stadtverordneten hatten bekanntlich, nachdem daS kgl. Ministerium dcö Innern, entgegen den Entschließungen bei der städtischen Eollegien, seine Genehmigung zur Bebauung bcS zwischen der Schiller- nnd Radrbergerstraße gelegenen WaldschlVßchen - Arealeö versagt batte, sich dabei nicht beruhigt und den Rath, welcher bei der ministeriellen Ablehnung die Sache für beendet ansehcn wollte, ersucht, zunächst daö Gut achten beS StattbezirkSarztcS Or. Nicbncr darüber zu erfordern, ob er dle von ihm früher (vor 4 Jahren) gegen eine dortige geschlossene Banweise geltend gemachten sanitären Bedenken noch ausrecht erhalte. Der StabtbcztrkSarzt hat letzt rin zweites Gut. achte» abgegeben unv - die Stadtverordneten haben eine gute Nase gehabt, denn dasselbe lktlngt letzt anders und Ihrer Ent schließung günstiger, alö daS frühere. Eö sagt, daß durch die In« zwischen in ' sich aut ein Minimum retucirt habe. vr. NIebncr verkennt in dem Gutachten nicht, daß vic von der Socletätödrauerei projcctirten geschloffenen Häuser einen Wall bilden, welcher dle einzige Walb- seite, die von den Militärbauten noch offen gelassen ist, verbaut, und bedauert sogar dieses prolektirte Verbauen nnd daß das schöne Banareal in der Nähe deS Waldschlößchens, welches seiner ganzen Lage und Umgebung nach sich eigentlich zu Vtllenbauten eignet, lediglich auS Gründen einer besseren pecuniären Verwrcthung mit geschloffenen Gebäuden bebaut werden sott, aber — in, Hinblick ans die bereits vorbandenen Militärbauten und die dadurch leider bewirkte Abschneidung der Wcüdluit und Erzeugung von »lässigem Kohlenranch. der dem Waide selbst nur schädlich ist, kommt er doch zu dein Beschlüsse, autz medizinal- polizeilichen Gründen dem Prolelte sich nicht länger widerseben zu wolle». — Der Enkel Earl Maria von Wcber 's, welcher den Namen seines Großvaters führt und Preiilier-Lienttnant im Grcnabicr-Ncgiincnt vir. IM Ist, bat sich gestern in Berlin mit einer Engländerin Miß Schwabe vermählt. — Der Redakteur des „Vorwärts", Wilhelm Liebknecht in Leipzig, war auf Klage der Strafkammer zu Mannheim in erster Instanz wegen Beleidigung zu 0 Wochen Gefängnis! vcr- urthcilt worben. Die zweite Instanz setzte diese Strafe aus 8 Wochen Gefängnis) herab. - Der wunderbare Blitzschlag In den offenen Pavillon ans der Bastei bat, wie wir schon erwähnte», einem jungen Mann auS Berlin das Leben gekostet. ES saß eine ganze Gesellschaft während beö Gewitters in diesem Pavillon, als der Blitzstrahl in el» Bild an der Wand einschlug, dasselbe tbeilwciö schwärzte, an der Wand bcrabluhr und den nicht weit davon sitzenden Berliner augenblicklich töbtctc. Man kann sich taS Entsetzen der nahe davci Anwesenden denken. — Uebcr eine gewisse Sorte von Bettelei schreibt die „Cocial-Corresp." sehr richtig: „Dem Annaberger Bürger, wel cher >8 rüstigen Bettler» vergeblich Arbeit anbot und dieses Re sultat später veröffentlichte, kann man nur ein herzliches Bravo zurute», daß er diesen Versuch gemacht und das Ergebnis! der Oeffentllchkclt nicht vorenthalten hat. Der Vorgang bestätigt, waö seit Jahrzehnten so vielfach anderwärts. »amciitlsch durch geinelnnützlge Vereine, wie z. B. de» Berliner „Verein gegen Verarmung, die „JohanncSbrüdcrichast dcö Rauhen Hauscö in Horn bei Hamburg", auch viele staatliche Arinenbcbörden scst- gestellt ward: — baß die Mlldthätigkcit von, großen Publikum in einer nicht bloS ganz nutzlosen, sonder» geradezu schädlichen, unsittlichen Weise geübt wirb. Durch Auvstreuc» kleiner Gaben wird keineswegs der Armutb entgegengcarbeitek. sondern lediglich die Arbcllöscheu. brr Bettel und taö Strolchcnthuin groß ge zogen. Wer eine gedeihlich wirkende Unterstützung gewähren kann und will, sei waö er spendet noch so viel oder noch w wenig, muß die wahrhaft bllsSbedürstlge Armuth aufsuchen, und wenn ec daö nicht recht anzulangcn weiß, so mag er dabei Acrzte. Geistliche, Lehrer u. s. w. oder gemeinnützige Vereine zu Rathe ziehen. WaS sich nnS In Straßen und Häusern bettelnd ent- gegendränat. verdient durch die Bank keine Unterstützung. Desto mehr der Hilfe Bedürftige und Würdige glebt cS unter denen, die ihre Noth nicht durch Worte oder Gcbcrdcn auvdrücken. Ge setzt jedoch, unter hundert Strcißenbcttlcrn wären zwei oder drei wirklich unterstützungöwerthe, so werten diese auch ohne Deine und meine Gabe nicht verkommen, weil sich nun einmal das Al- moscngeben aufs Gerathewohl der Masse, namentlich den Frauen, nicht auörcden läßt. Oft ist la bei dieser Art von Atinoiengeben unzweifelhaft wahre Güte die Triebfeder, wohl »och häufiger aber spendet man. um die lästige Heimsuchung loö zu werden, oder mn vor den eigenen Klntern oder anderen Leuten nicht hart oder gar arm zu erscheinen, oder au» Gedankenlosigkeit, oder anö Besorgnis) vor Grobheiten, auf dem Lande zuweilen auS Furcht.vor rachsüchtiger Vranbstlttung. Gegen dle letztere gicbt eö, sollte man meinen, einen wirksamen Schild, oder vielmehr zwei Schilder: daS eine liefert jede Feucrversicherungöanstalt. daö andere lautet: „Mitglied deö Vereins gegen Verarmung" und ist von dem betreffenden Vereine gegen einen mäßigen Jah resbeitrag zu beziehen. Velde Schilber nebeneinander an der Hausthüre angebracht, werden ihre Wirkung schwerlich verfehlen. Gern sei hier zugcstanden, baß cS jedem nicht ganz Herzlosen an fangs Ucberwlndung kostet, die Bitte um eine kleine Gabe abzu weisen. Hat er sich aber erst klar gemacht, haß er durch solche scheinbare Barmherzigkeit nur daö Lotterleben fördert, so wird er bald davon abstcben lernen. Zum Schluffe mag hier angeführt sein, waö unö vor Jahren ein Mitglied deö italienischen Parla ments in Rom über den Gegenstand gesprächsweise sagte und weiter auösührte, alö hier tbunlich ist: „Glauben Sie mir, unter den vielen wunden Stellen an unserem herrlichen Lande Ist die Bettelei eine der bösesten, ein rechtes Scltcnstück zum Räuber- unwcsen, sogar theilweise Vorschule für dieses. Wie bei lenem in Lumpen gehüllten Weibe, welches unS soeben einen Arm mit einer ekelhaften Wunde entgegcnstrcckte. von ber mir ein Arzt versicherte, daß sie schon seit geraumer Zeit künstlich offen erhal ten werde, um Almosen zu erschleichen, so wird einer der garstig sten Schäden an unserem socialen Körper, der Bettel, fort und fort erhalten durch die von allen Klassen geübte und von keiner Polizei gestörte falsche Mlldthätigkcit." — Liebe macht erfinderisch. Ein hiesiger Einwohner und Gewerbtreibender, Ehegatte und Vater von 4 Kindern, machte dieser Tage zufällig die Bekanntschait einer Schönen, die ihn so u bestricken wußte, daß er nach einem Zusammensein mit ihr »rannte. Der Ort dcö Rendezvous machte ihm icdoch bei seiner Bekanntschaft am Platze einige Scrupel, allein bald kam er aus die Idee, seine Flamme nach einem der hiesigen Kirchthürme zu bestellen und zwar zu einer Zelt, wo er ganz ungestört zu sein hoffte. Gedacht, getban! Das Pärchen fand sich hoch über dem Stadtgetricde zusammen, suchte sich ein einsames Plätzchen und war - In die wundervolle Aussicht versunken, alö eö durch den Thurmwart anö seinen Himmeln hcrauSgerlsscn und mit derben Worten verständigt wurde, daß hier oben die Aussicht ganz anders genossen zu werden pflege, alö wie sie eö zu thun beliebten. — Am vorige» Sonntag Vormittags fand ein mit zwei Töchtern ihrer Herrschast promenlrenteö Dienstmädchen In der Blochmannstraßc aus dem Trottoir ein anscheinend wohl mit Mctallgold gefülltes schwarzlederneo Portemonnaie mit gelben Bügeln und wollte eben darnach greisen, um eö auszuheben, als eine »»bekannte Frau mit dunklen, graumclirtcn Haaren, vorn Locken, bekleidet mit einem schwarzen Nocke, grauem Umschlage- tnch und schwarzem Noßhaardute mit lilacn Blumen hinzutrat, baö Portemonnaie schnell ergriff und sich mit demselben entkernte. Einem etwaigen Vcrlustträgcr wird eö interessant sein, über dieses Schicksal seines Portemonnaies daö Vorstehende zu erfahren. — Zu der im Sommer dieses Jahres in der holländischen auptfladt Amsterdam stattflnbcnden Auöstellung von oncurre 'z-Arbeitrn kunstgewerblicher Art, an welcher sich auch sächsische Kunstlnduslrielle betheiligen, sind vom Central.Eomitö dieser Ausstellung die hiesigen Herren Professor Direktor Grass und Architect HauschIlb alö Jury-Mitglie der berufen worden, welchem ehrenvollen und wichtigen Austrage sich dieselben auch bereitwilligst unterziehen und am 28. dieses Monatö nach dort abrclsen werden. — DaS Gciicral-Post-Amt hält nicht blov darauf, daß die Post-Beamten von allen dienstlichen Dingen das richtige E i nj- sehen erlangen, söntern auch Im guten Aussehen nicht Zurückbleiben, indem eS ganz richtig auch diesem eine Bedeutung für daö Ansehen der Beamten beimißt. So ist neuerdings de» Postillonen daö Tragen der Mützen am Tage bei allen Fahrten verboten und daö Aussetzen der Hüte angcordnct worden. Die Mützen dürfe» nur des Nachtö aufgesetzt werben:
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