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Dresdner Nachrichten : 08.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188305088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-05
- Tag1883-05-08
- Monat1883-05
- Jahr1883
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- Dresdner Nachrichten : 08.05.1883
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relt-raphe>»n11»icht «,r1««»'Dresden. r»»I^vlL» ltuiich früh 7 Nhr >. d- szvrv.i Marienstr. lü. Avonne«c»l»vrci« vtencllührltch 2 «er« « 'M»e> durch dl« Pos, 2 Mark 7» Pfg- Numm. I» Pka«. gilt dl, «uikaodt rinarlandter «a< uuscrchft mach, sich die «edacttou nicht »ervindlich ?innoi«u lür un» nrdmen an: Ile Aimonren-Vurraur «,««> » »«,l«r: - >u»»t> t>> :««rli,: - »«». »k«tz in Ma-debuig; — Sk. B«»< M T». tu Halle: — Steiner in Hamdur«. Tageblatt für MM. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörst»titrlcht,^remr>entifte. renfdttch Stete, Nr. U (Allst.) u.k»2(«eust.i Inserate werden Marieniirad« lg dt» Nachm. » Uhr anaenomme«. Sonnta,« di» Milt»,« »»Uhr. In Neustadt nur an Wochentagen: gr. Slostergasse Nr. l> bi»Nachm. NUHr. — Dt» einspaltige velit»«ite kotier i ö Ps. «ingesandt die »eile «Pf. >tine Garankt» für da» ittchft- ragtge tkrschemen der Inserat« wird nicht gegeben. Lnswtrttge Ü-Nlmeen« Aufträge inlertrcn wir nur gegen Drän«« mer,«»«. durch «riell marken oder Postei,izLhiunj,. Acht Silben kosten I» Psg. Inserate für die Montag«-Nummer oder nach einem gelnage dt« Peltlleile LOP'. t? ü^ÜLfisnsl,-. 5 äl Ik 5 «bspisnstr. 5 portlvu». V. V. OILSS, uml poi'IIeu,. El unä >VÜ8vKv - ^U88tLttvllN8 - 6v8vIlLtt. l'oiupIM Vi-M- u. jh d«re?n«A irilllgfftiv I rvtA«. Unbesclieicl 8oelme1 )I< ^r«i5eraa«ei!1. Lvissenliiile, filrklitv voo äov billiokton bi8daadkgii,z>tsu(zualitütsn,o6uo8t6r 4ae-)u«, l , Isiobtc-Ktsr ursl .iausrlmstoi- b'ilrbut. uu! I.tvr6« Iittt«. I^ni»deiil»üte. 6. ?. IssIuLLLu, 8eIiMl8ti'»M 24. Litt« it.uk X^msn und Xe. 24 :u aobtoo. rLbrül-LtLdltssowvut Mlsodsr mick «I«ß»iltsr Lftlsor-vsrSorod« v«n LIv«wS«r klüllpsolw ^»fkrttsrHin« n»«ti I»v> LnfttNI»»'»»»«. ^aftvadlftvucluux dervttActllixst. und I'trletevt«« kür Nnabon bit- 16 dakro. Itlvtilvr, und Itvg;«iiuitti»t^I kür 2llld>-ll'-a blL 16 d-curo. ) 128. 28. Jahrgang. Auslage: .-!8,000 Lrpl. Aussiaren st.1 den 8 Mai: Sildost. niäi'ig, ziemlich heiler, keine ovcr geringe Niederschlage, Temperatur etwas wärmer. Dresden, 188.!. Dienstag, 8. Mai. Perantwortlichcr Skedactem llll- Psltlllchkö 7>r. ümii L lerci, Lccrden Was jetzt im Reichstag und dein preußischen 2thgcordnclcnhalise Tag sür Tag vorgeht. ist wenig anders denn ein Possenspiel. Man spricht so viel von der Würde des Parlamentes und in der Tliat sollte ntrgen"s darüber ein Zweifel auskommen, daßldie Aiisrcchtcrhaltlittg der Würde einer Volksvertretung ein uncntbcbrlichcö Attribut geordneter Staats- und VersaffungSzustände ist. Statt aber den Staatsmann, dem die Getreuen zu Jever alljährlich an seinem Geburtstage durch Eicrsendungen ihre Kibitztreue versichern, nnzu- klagen, daß er daraus auüginge. den Parlamentarismus durch den Parlamentarismus selbst todt zu mache», statt dessen sollten die eignen Mitglieder der Voitsvertretung selbst Alles vermeiden, was deren Würde schädigt und ihr Ansehen beeinträchtigt. Wie viel hierin in dcn lebten Tagen gesündigt wurde, ist betannr. Das böswillige Verlassen dcü Reichstages durch etliche Dutzend Fort schrittler und Secessionisten am Freitage fand im preußischen Abgeordnetenhaus«: am Sonnabend seine Wiederholung. Hier wurde die 3. Lesung der Organisationsgesetze der Verwaltungsbehörden rorgcnommen. Es stand vorher fest, daß man die mühsam zuiammen- gebrachtcn Beschlüsse dieses knaupeligen Stoffes unverändert nusrccht erhalten wolle; alle AhänderungSanträge waren aussichtslos-, die 3. Lesung war nur eine ununterbrochene Abstimmung. Von Viertel stunde zu Viertelstunde beantragten die Liberalen und Fortschrittler die Vertagung der Sitzung; als sie damit absselen und das Gesetz in Gruppen von Paragraphen durchging, versuchte die Fortschritts partei durch Verlassen des Saalcü auch hier eine Beschlußunsäbigteit liett'eimsühren; da jedoch die diälenbcgnadctcn Landtagsahgeordncrei, zahlreich aus dem Platze waren, vcrpusste jenes Manöver wirkungs los Dieses Hinausmarschiren auS dem Berathungüsaal ist nur da von Bedeutung, wo es viele Abgeordnete giebt, die es mit ihren Pflichten nicht ernst nehmen. Wahrheitsgemäß mnß man bekennen, daß Eugen Richter und Genossen nicht allein die Schuld tragen an der jetzigen Reich-ttags-Mlssre. Sind nur die übrigen Abgeordneten auf dem Damme, so verbieten sich die Richterlichen Unarten von selbst. Es mag nicht sür Jedermann ein Genuß sein, alle Tage den großen Eugen aus dem Reichstags-Trapez seine kecken Kunststückchen voriurnen zu sehen — wer ein Reichstagsmandat übernommen bat, muß cS gewissenhaft erfüllen und darf die Strapazen und Wider wärtigkeiten dabei nickt scheuen. Die Geschäftsordnung des Reichs tages aber bedarf einer Ergänzung. Nach den Manövern der letzten ^age erscheinen Bestimmungen gegen jene Mitglieder unerläßlich, die durch unentschuloigtcs. unbegründetes oder tendenziöses Fern bleiben oder hinter die Schule Lausen den Reichstag beschlußunfähig machen. Auch der Ton, der im Reichstage cingerissen ist. gereicht iiuu nicht gerade zur Eine. Ein muthigcS» offenes, freies Mannes wort verlangt daS Volk von seinen Erkorenen und wenn nicht auf der Tribüne der Volksvertretung, wo denn sonst dürfte sich eine glimme erbeben, die unerschrocken die Ucbelsiände in Staat und Gesellschaft rügte und dein Hochiinttb der Gewaltigen mit sittlichem Ernste entgegcntiäte? Aber hämische Nörgeleien, diese klcmlichen Gehässigkeiten und jene persönlichen Nadelstiche, in denen es Keiner dem Eugen Richter glcichthut, verhalten sich zu dem hohen ernsten Amte eines Volkstribunen, wie die Rabulistereien eines Winkel- ak'wlaien zu der hinreißenden Beredtsamkcit eines Verthcivigerü der Unschuld, Solchen Auswüchsen der Redefreiheit mittelst Paragraphen der Geschäftsordnung zu begegnen, erscheint unmöglich. Sie können nur an der allgemeinen Verurthcilung durch den Reichstag scheitern. Ein Artikel der „Nordd. Allgem." erklärt: Bismarck werde, um sich nicht Richtcr'schen Ungezogenheiten auSzusetze», nur noch schriftlich mit dem Reichstag verkehren. Richler's Antrag wegen dcr Militär- bandwetkel sei an sich eine Verfassungs-Ve rienung gewesen; träte man der nicht entgegen, so werde dieser Herr wohl nächstens noch die Gardckommandenrc auffordcrn, die Truppen auS Berlin zu entferne«. Nebel genug sei der Kampf der Regierungs-Kommissare gegen die Frivolitäten Richter's. Die Minister leien jetzt glcichiam dazu veruitheilt, den „Unverschämten" nn Reichstagszwinger zum Zerreißen vorgeworfcn zu werden. Nun, der Finanznnnister Scholz, den vr. Bamberger am Son nabend cmgrlfi, wußte fick allerdings in trefflicher Weite zu wehren; ec führte dcescn .Herrn gründlich ab. Bamberger vermißte schmerz lich, daß dem Reichstage die frühere „Eloquenz" abhanden gekom men sei; Gült sei Dank, daß wir nicht mehr das schöne Deutsch" «eines Freundes Laster zu hören bekommen! Statt dessen hat die laiserliche Botschaft eine Sprache geredet, deren gewaltige Nach wirkung auf das Volk dcn Freihändlern allcidings ticiverbaßt ist. Ausdrücklich proklamirte der Minister Ichol; als das bewußte Ziel der Reichspolit'k, daS durch den Freihandel in Atome zerrissene Volk wieder in Körperschaften zusammenzufügen und damit die dem Großkapital zur Ausbeutung hingeworsenc prcnschliche Arbeits kraft zu Ehren zu bringen. Dazu dienen eben dre sozialen Rcsorm- geietzc. Hierfür bat die parlamentarische Regierung, die Bamberger uud Richter verlangen und die nur der Uebergang zur Republik wäre, kein Herz; einstweilen waltet noch in Deutschland in Kraft und Stärke eine kaiserlich-, eine königliche Regierung. Daß dieser letzte Zusatz nicht unwichtig, darauf wies eine Stelle in der Rede oes WürltemberaerS Payer bin. Dieser Abgeordnete, welcher der Volkspartei angehört, erwarb sich daS Verdienst, kräftig zu betonen, daß, bei aller schuldigen Ehcrbietung vor dem Kaiser, es nicht zu vergessen ist. daß neben diesem auch die anderen deutschen Fürsten und Regierungen die Gesetzgebung im Reiche vorbcreiten. Abgeordneter Payer, cm schwäbischer Demokrat, behielt sich aus drücklich das Recht vor. „den König von Württemberg als seinen ganzen und ungetlieilten Landcsvater betrachten zu dürfen." Eine solche Sprache unterscheidet sich sehr vortbeilhast von den einbeits- staatlichen Bestrebungen der Fortschrittspartei, in deren Hintergründe Sic Republik lauert. Wohlgemerkt: es ist ein Demokrat von un- bezmeifelter GcstnnuugStttchtigkeit, der sich so äußert. Gerade im nichtpreußischcn Deutschland soll mail nicht übersehe», daß die so-! ztale Fürsorge der ReichSgesetzgebung sür die Armen und wirtli« i schastlich Schwache» in der landesvätcrlicben Unterstützung der Bundesiürsten ihren stärtstcn Rückhalt besitzt. Kaum war de: Kaiser von Lcslerreich von dcn Aucrbahnjagden in Steiermark nach Wien zurückgekehrt, so Unterzeichnete er das neue Schulgesetz. Allgemein ist die Schnelligkeit dieser Handlung aufgesallcn. cs lag dem Grafen Taasse daran, feierlich bekundet zu sehen, daß er das Vertrauen seines Monarchen ungcschwncht besitzt. Zuyieich lolile der Btilgerichast Wiens, welche aus dcn Abend eine Sympathie-Kundgebung süe die dcutsch-lihercilen Gegner dec, Schul gesetzes plante, ein verständlicher Wink criheilt werde», in der Ver- urtheilung dieses Gesetzes nicht zu weit zu gehen. Die Abgeord neten selbst haben diesen Wint beherzigt. Ter Abgeordnete S-baupp hatte beantragt, das Schulgesetz mit seiner kaiserlichen Sanktion als eine» „Versassungshrnch" zu erklären. Die Mehrzahl der Deutschen war einsichtsvoll genug, eine solche unnütze Demonstralion im Keime zu ersticken. Madsione begeht Fehler ans Fehler ; er bewirkte damit, daß die ll-Stt»n»cn-Minorität, in welcher er sich am Donnerstag befand, über Nacht zu einer solchen von 106 Stimmen anschwoll. Aul seine Einflüsterung bi» stellte einer seiner Anhänger einen pfiffigen Antrag, der cS bewirkt haben würde, den Gottesleugner Lraviaiigh doch noch den Parlamentscid schwören zu lassen, obwohl dies daS Unterhaus 24 Stunden vorher abgelehnt hatte. Dieser Advokaten- kniff wurde zwar alsbald durchschaut und vereitelt, aber daß Glad- stone zu ihn, griff, verzeiht ibm das Land nicht. Er fiel denn auch mic U>6 Stimmen durch. Trotzdem versichert er, er denke nick» an dcn Rückrritt: die Uebeneugung bricht aber durch, daß die Tage cmeS Ministeriums, daS leine Würde so wenig wahrt, gezählt »eien. In Fragen der Religion verliebt der Engländer keinen Spaß. Die BolkSstimmiing Englands drückt ein Blatt wahrheitsgetreu dahin auS: „Gladilone's Gesetz ist nichts Anderes als ein Versuch, den Einstich zu verneinen, welchen die Gottheit bisher aus das Schicksal dieses Königreichs ausgeübt hat; Gladstone reißt die Grundlagen nieder, aus denen unser Reich, von Gott gesegnet, rühre." Reneste Telegramme der „Tresduer Nachr." vom 7. Mai. Berlin. Reichstag. Der Konsnlarvcrtrag zwischen dem deutschen Reiche und Serbien wird in erster und zweiter Lesung geneh>ni-.>r und sodann m die Beratlmng des Freundschasls-, Hanbels- und SchiMahrtsverrrageS zwischen Destt'chläno und Mexiko em- getreten. Bundeskommissar Geb. Leg.-Ralh von Kuiscrow bittet im Interesse dcS rechtzeitigen Inkrafttreten des Vertrages, dcnsetben unverändert zu belassen, wenn nicht sehr gewichtige Gründe sür eine Aenderung sprechen. In dem Vertrage sei den Wünschen der Ver- irctcr des deutschen HandelSstanvcs nach Möglichkeit entsprochen. Dr. Kapp befürwortet die unveränderte Annahme des Vertrages, der uns Zugeständnisse mache, die Mexiko noch keinem anderen Staate gemacht habe. Auch Dr. Nc-e erklärt seine völlige Zufriedenheit mit dem Beiträge, worauf derselbe in erster und zweiter Lesung un verändert anaenomme» wird. Dann wild die erste Lciung des Etats für 1884 85 fortgesetzt. Freiherr Langenwcrth v. Srmmcrn (Welfe) spiicht sich sehr entschieden gegen die Berathung des Etats aus. Er findet cs sehr bedauerlich. daß der Name Leiner Majestät bei verhättnrßmäßig io geringen Dingen angezogen werde wie im vorliegenden Falle. Frcweit sei nur in einem Föderativ- staate möglich. Ricbrei >->agen: 76 gleichzeitig dem Reichstage und Landtag angehörige Abgeordnete seien gewählt worden, um ein Gegengewicht zu bilden, daß der Reichstag und der Landtag nicht gegeneinander ausgeipielt werden könnten. Er weist den Bormurs zurück, daß die Fortschrittspartei republikanischen Bestrebungen huldige. Die Fori», welche er für seine Resolution in Bezug aus die Milltärbandwcrker, des Kantincnweiens gewählt, sei früher ge braucht morden, ohne daß Jemand Anstoß daran genommen. Indem man der FortschriNsvattei republikanische Bestrebungen zu- schicbe, wolle man in entgegengesetzter Richtung liegende Bestre bungen verbergen. Man wolle das geringe Maß der Parlaments- rechte immer mehr bcsch-änkcn. In Zukunit dürie ein Minister nie wieder eine solche Machtstellung einiiehmen wie jetzt der Reichs kanzler. das erfordere schon das Interesse der Krone selbst. El le- antragt Ueberwciiung des ganzen Etats au eine Kommission; für die Feststellung des Etats schon jetzt, fehle cs 4 an den nötbigen Unterlagen. Die Minister beriefen sich jetzt beständig cnss die Auto rität des Kaisers. Früher genügte die Autorität des Reichskanzlers, jetzt wo dessen Ansehen crloiche, s>-che man hinter der Person des Kaisers Deckung. Wie könne man von zielbewusster statter Re gierung sprechen, wenn sie wieder zerstöre, was sie erst geschaffen! Die Regierung sei veränderlich wie das Wetter; die öyentliche Meinung vermöge dieser Veränderlichkeit gar nicht zu folge». Finanzminister Lcholz stellt entschieden die Behauptung Richter's in Abrede, wonach jährlich Hnnderttauicnde ans dein Reptilienfond für Beschimpfung und Verleumdung von Abgeordneten gespendet würden. Solche Behauptung >ei eine enorme Kühnheit. Er habe Die, welche die parlamentarische Regierung verfechten, nickt Republi kaner genannt, sondern nur gezeigt, wohin eine solche Forderung führt: die Regierung habe nie die Rechte des Reichstags beschränkt. Ter Reichskanzler sei krank und selmc sich nach Ruhe ; der Kaiser würde ihm die ersehnte Ricke gönnen, wenn ihn nickt ein Wecii'el bei jetziger Lage des Reiches mit größter Sorge erfüllen müßte. Der Redner beansprucht ferner Payer gegenüber für den Kaiser das Recht, sich an dcn Reichstag zu wenden, v. Kardorss bezeichnet als eines der größten Verdienste des Reichskanzlers das Vertrauen ver deutschen Fürsten zu erringen» ohne weiches die Zukunst Deutsch lands sich sehr trübe gestalten würde. Richter's Reden erinnerlen an ie Konsiiktsceit; warum schweige Richter jetzt über die Wirth- schaftsvotitlk? Rickerl spricht in Richter's Sinne und vertheidigt das Manchesterthum. KriegSniinisicr Bronkart konsiatirl, daß nicht die Form, iondern der Inhalt der Rickte'-'schen Resolution einen Eingriff in das Kommandorecht der Krone gewesen sei und weist es zurück, daß er hinter dem Throne Deckung suche; der preußische! Offizier stehe nicht hinter, sondern vor dem Throne! i Berlin. DaS Abgeordnetenhaus nahm beute die beiden Sekundärbabnvorlagen endgittig an und vertagte sich dann bis Freitag den 25. Mai. Rom, 6. Mai. Die „Risorma" konsiatirl den äußerst günstigen Eindruck, dcn der Abschluß dcS deutsch-italienischen Handelsvertrages hervoraerufcn habe, es sei zu hoffen, daß der Vertrag nicht blos eme große kommerzielle Wichtigkeit für beide Länder haben, sondern auch von hervorragender volitischer Bedeutung und ein Beweis der wahren Absichten Deutschlands und der gegenwärtigen Richtung seiner Politik sein werde. Berliner Börse. AuS Wien lagen auf Grund deS Ge richts von dem Perseltwerdcn des türkischen TabakgeschästS bessere Notirungen vor, welche die hiesige Börse günstig beeinflußten. Die Tendenz war keft. der Verkehr belctt. namentlich in Kreditaktien, die 6'si Mark höher elnsetzkil, später aber wieder nachgaben. Kassa banken fest, aber still Für heimische Bahnen bestand Interesse, Ostpreußen gaben schließlich in Folge ungünstiger Einnahme Gerüchte nach. Für Schlesische Bahnen wirkten Verstaatlichungsgerüchte. Franzosen, Lombarden in Folge ungünstiger Saatenstanvegerückte . vacklasseno, Dürer, Elbethal besser. Bergwerke schwach, für Brauereien gute Meinung, ebenso sür Banwertbe. Deutsche Anlagewerthe fest, fremde still. kranklurl ». 7. M.!, ridenbr. iiredil L«a> ,. LtaeirdiiiN 2sr-.«. Lom barde« 12»-/.. >:»er Looie —. Leb. Silderrciuc —. Painerrente —. Galizier LiÄ>/„ desierr. Sioidrevie —. e»z> Uno.GolLrerile — . :7er Siusfen —. Lücr Nul-eu —. e.Oricnlanlrih-! —. Neuesie Ungar. Goldarileike Orienianlelde —. Un» «»riich- Pavierrente —. DiSconio —. Eaiwrer cüoültardl'aliu 1«-'» Wie». 7. >re j. rrüendo. gredil »>i>,üs. Lmaisb. .132.80. Lombarden Iie.üo, Nordmrribal,« 2-,2.a-i. Marknaic« LZ.52.1. Nng. yredir 3e:,üü. liest. Pari«. 7. Mai. »Lchluk.l Renlc-0.0.7. Lnleiiie IÜ9.7L. Italiener sr.w, Siaaie-bahn 7Sä.-c-, Loindardcu Si7.PS. d«. Prioritäten 22S. Servier L7-. Lesicrr. «okdrenie 2!«i,>x. Part» (Produlieni. 7. Mai. iEchlub.I Welle« Mai A.as. Levlcmber- reccmber 27.e«. rüstig. Eviritu» Mai 4!>.LV. Ecvtcmbe-.-Lecembcr Ll.vo, rustiz. Allistol Mai Leviciuvci-Tcccmbcr 7S.LS, malt. «lmfterdain (Produkten,, 7. Mai. (Schluß.) Weizen Mai 272, Nos. 2ää, weichend. Roggen Mai ILst. Nvoembcr 17«. mal!. Ponboii. «e ireld cmarkt. 7. Mai. (Zchiub.1 Weizen ruhig, stellst, an- stklamwciicr sesi. ruhig, amcriianilqcr MaiZ. Mehl fest, runder Mall-, Malzgcr-ie ist» 1 Mahlgcrste, Hafer od. Wochenstcigrruiig. Lokales uuv Sächsisches. — Um die Auszeichnung, die in ocr Verleibung des G r o ß' kreuzes des A l b re ch ts o rden s liegt, zu erhöhen, hat S. M. der König ans Vorrrag des Lrdenskanzlers, Ministers v. Fabrice, beschlossen, diesen Ordensstern in Gold aushändigen zu lassen. Auch soll künslig das zum Albrechtsorden gehörige Kreuz an einem seidenen Bande in der Breite und Farbe des Hausordens der Rautenkrons getragen werden. — Zum Konsul der Vercinigrcn Staaten von Nordamerita in Leipzig ist Herr Orion V. Tousley ernannt und in dieser Eigenschaft bereits beim hiesigen K. -Hofe anerkannt worden. — Tie beiden Professoren an der Universität Leipzig, Dr. August S chcnk und Uv. Anton Springer wurden zu „Geh. Hottäthen" in der 3. Klasse der Hosrangordnung ernannt. — Dem Gnmnasialoberiebrer Dr. Hugo Leonhardt wurde der Titel „Professor" verlieben. — Ter Pckariatsralh und Kgl. Hoikaplan Stepanek, ein sich durch Milde und Humanität auszcicbnender Priester der katho lischen Kirche, ist am Sonnabend im 82. Lebensjahre verschieden. Am Donnerstag 11 Uhr wird in der kathol. Hofkirche sür die Seelen ruhe des Jubilarvriesters ein Reguicm gesungen. - Herr Bürgermeister Oelschlägel in Hainichen hat die auf ihn gefallene Wahl zum Bürgermeister in Pirna angenommen und wird sein neues Amt am 1. August antccren. — Am Freitag wurde von den Provinzialständen des Kgl. säck's. Markgrafentbums Obcrlausitz der Landtag Walpurgis in Bauyen abgehalte». Derselbe bewilligte 4566 !Nk. zu Stipendien sür Sluoirende ans Universitäten und sonstigen höheren Bilvungs- annatten, 6256 Msrt zur Verzinsung und Tilgung der von den im Jahre 1850 durch die Wasserfluthen geschädigten Gemeinden aus- gcnomui-nen Dari ebne. 48,500 Mark für die Unterbringung dem Landkreise angehöriger Kranker in den öffentlichen Krankenhäusern, 21,500 Mark für in öffentlichen Anstalten untergebrachte Geistes- wirlhschaftliche Lehranstalt zu Bautzen. 4600 Mark für die sächsische Stiftung, sür aus der Blindenanstalt Entlassene, sür den Taub stummenunterricht zu Bautzen und Zittau, für den Aufwand bei dcn Husbeschlagsprüsu»ge», (in Ausbildung von Hebammen, für die Rcttl'.ngshäuser. für die Handelsschule »u Bautzen und für die Webschule zu Gloßschönau. — Wetterprognose des Tr. L. Overzier in Köln. 8. Mai: j Nachts nock kühl. In Mitteldeutschland des Morgens dunstig bis dunkel eumulös, spät Nachmittags ausklärend, strichweise fonnig bis ganz beiter. In Süddeuttchtand und Oesterreich dürste der Föhn Erwärmung und regnerische Bedeckung veranlassen. !>. Mai: Ver einzelt »och Nachtfrost, doch stellst die Tagestemperatur. Morgens veränderlich, eumulös bis gewitterhaft, spätnachmittags r.nfheitelung. — Eine sich durch il re wissenschasttichen Leistungen seit vielen Jahren aliszeichnende Dame, Frln. Jda von Borberg, welche de!» prähistorischen Kabinet bereits eine ganze Reihe ivertbroller Fundgcgenstände verehrt bat, ließ sehr auch dem König! Münz- kabinet eine tastbare und seltene Sammlung zugelien. ES sind dies. wie der Direktor desselben, Dv. Erbstein, dem Dr. I. mit- rrisst man nicht selten derartige historische Bleigegenstände aus dem Mittelalter. - Ein größeres kalligraphisches Tableau mit lünsi- lerisckcr Illustration, welches infolge einer Bestellung Sr. Durch laucht des Prinzen Schönburg ans Gauernitz von dem aus diesem Gebiete jetzt viel beschäftigten Jllustrationszeichncr Fcliv A. Joer- dcns, Reinhardstraße 1 l, ausgesührt wurde, ist zur Zeit in der Kunsthandlung von R. Woblral) am Altmarkt ausgestellt und ver dient Beachtung, da diese Art künstlerischer Tableaus vielfache Ver wendung finden können. - Nachdem die Wasserschwa'ben schon vor einiger Zeit sich bemerkbar gemacht hatten, Wasen vorgestern gegen Abend die Quartiermacher der Haus- oder Mauerschwalben ein. Ein günstiges Zeichen fürs Pfingstfest, trotzdem auf dcn Pfingsihelligcil- Abend der Pancratius- und aus den 1. Pftngsttag der Seroatrus- tag fallen. — Die Bctheikigung an der AM. Dresdner Pferdeaus stellung ist eine so rege, daß der Schluß der Anmeldciiist baldigst bevorstebt. Außer den hervorragendsten deutschen Züchtern sind insbesondere namhafte Händler aus Oesterreich-Ungarn und Däne mark vertreten. Für die Lotterie sind an Gewinnen bestimmt: eine elegante vierspännige und eine zweispännige Equipage, ein zwei- späniilger Jucker uno ein einspänniges Eoupo sowie 46 Stück edle Pferde und 950 verschiedene Gewinne. Der Betrieb der Restauration ist wiederum der bewährten Leitung des Herr n Hotelier Wertbinann übertragen worden. — Adoph Geroler heißt der begabte junge Elfenbeinbild bauer, der die io viel Aufsehen erregenden Richard-Wagner- Relrefs gefertigt hat, die in den Sckäfcrschen Schaufenstern de: Pragerstraße auslregen und im Verhältnis! zu ihrem Kunstwertb gar nicht theuer sind. Der junge unbemittelte Künstler wünscht hier (Röbrhofsgaife 7, pt.) nach Photographien, der Natur oder Gemäl den, solche Elsenbeinporträts anrufertigcn, um gleichzeitig auf der Dresdner Kunstakademie neck weiter siudiren --n können. Möge ibm dies durch den Bei lauf der reizend, '.cinii-Ooetiilteii WognelbllL-r erleichtert verden.
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