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Dresdner Nachrichten : 10.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187603104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-10
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.03.1876
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M»«e»»,«»e»' »«»entäprel, ,tk«k»al>s. «ch rvr»k»som«» >du^ch Ne ,ost , «,rt „ Plgr. Einzel. Nu«mern lOPf-k. >«»«„ 2SO0V »i,l. »«' »io «eck,,», «In,» I»ttdte, Vlonulcrtple «ich« Sch »te Nedoclio» »icht »eräindllch. Snser«l«»-1lnn»ä»e,u». wärt,: ll-»o»»»t«i» «»< »o»I»' tn -omburi, ver» lin, «ten, »lei»»«,, vastt. vreälau, tzrontturt a. M. — Voä. «^«»« In «crli», Le«»t«,. Wien, 0a«dnr,, tzronksiNt «. Mlin» gen — o.id. 1 0». il» geoolfuet ,. M. - »r. '»«»« tn «äen,,«».— »»- »,»!.. ch 0* «n Varl«. Tageblatt snr Politik, Unterhaltung n. Geschästsverkehr.l Druck und Eigentyum der Herausgeber: Lirp>ch Sr Ncichar.- tn Dresden. ..Verantw. Nedacteur: Friedr. Goedschr in Dresden. Lnsnat, »eräen «arww» E>roj« >» an,«»««»«» »I» «».K U»r, «,nnla^ ,»l,mtu,,»itv,r. In öUcultadt: -rot« »jolier. »w»!!' bdi» vlachm.chuä». — Der Raum «In» e«r>. I»,l,i«en lpetii»,lle lobe» >s Mae. »lnaelaadt äit Zelle »0 M« Eine Slarantt» fUr ,«I vachlltägl,, Eriche«» »rn der Jnlera», wir» nicht gegeben. «»»würtlge NnneNlen» «lnlicSge von un» Ende» kannlen girmen und Ver tonen tnlcriren »lr nu» «eilen vränumeronbo. Lablun» durch vrtet- niallei» «der Polielnt-H- lu»>. ilcht Eliten topei» l» Plae. Jnlerat« tür «te Montag,. Ilum»»» »der nach einem Jeltto» dir Vemzelle Ä> Plg» Nr. 7V. Eiuulidrwanrigster Jahrgang. Mltredacteur Für das Feuilleton: vr LmII irisrvF. Dresden, Freitag, 10. März 1876. Politisches. Ist di« „Norddeutsche Allg. Zeitung" noch ein ofsiciöscS Blatt «der eine selbstständige Zeitung? Sind ihre, uns gestern telegra- phirten Auslassungen über das NeichSeisenbahnproject das Erzeug- niß eigenen Gehirnschnlalzcü oder eine Kundgebung der preußischen Negierung? Im Grunde kommt nicht viel daraus an. Mit spär lichen Ausnahmen unterstützen doch alle preußischen Blätter die dasige Regierung in dieser Frage. Begreiflich genug. Der preu ßisch« ParticulariSmuS ist nicht blos, wie Bismarck sagte, der zähest«, sondern auch nicht gerade der bescheidenste. Aber ist man auf unseren Eisenbahnbesitz lüstern, so verschone man uns mit jenen Phrasen, die Niemandem mehr glaublich sind. Von Opfern, die Preußen bringt, wenn es seine Bahnen sich vom Reiche abkausen ließe, ist keine Rede Es ist auf ein tüchtiges Stück Geld, auf einen guten Profit abgesehen. Die nichtpreußischen Staaten sollen die Zech« zahlen, sollen die gering rentirenden Staatsbahnen sich auf dringen lassen. Wer bringt da das Opfer? Nach dem Hochgefühl, Mitbesitzer und Mitverwalter der preußischen Bahnen zu werden, begehrt weder der Baier, noch der Badenser, noch der Sachse. Sie gönnen alle dein Preußen sein Eigenthum; es zuckt keinem im Finger damach; jeder ist froh, wenn er nur das seinige rettet. Aber die Berliner Blätter sollten den Kampf etwas anständiger führen. Nicht blos auS politischen, hauptsächlich aus wirthschafllichen Grün den widerstrebt Deutschland der Centralisation aller Eisenbahnen. ES zeugt von-keinem guten Gewissen, wenn die Berliner Blätter die volkswirthschastlichen Bedenken, welche Eysoldt in seiner trefflichen Rede aufführte, absolut todtschweigen. Ueberhaupt berichtet die Berliner Presse über die Eisenbahndebatte in Dresden in so par teiischer Weise, daß die Bevölkerung dort glauben muß: das klein lichste Krühwinkelthum spreize sich bei unS gegen eine unendlich heilsame Wohlthat; wir Sachsen seien theils zu verbissen, theils zu bornirt, uin unser großes Glück einzusehen. Erhielte die preußische Bevölkerung ein klares Bild der Lage der Mittelstaaten mit Eisen bahnbesitz, so würde ihnen unsere Lage Vorkommen wie die eines BauergutSbesitzer«. dessen Eigcnthum dem mächtigen Nachbar ins Auge sticht. Mag der Bauer auch seine Pflichten gegen den Staat, die Gemeinde und den großen Nachbar redlich und überreichlich er füllen — der Nachbar aber ruht nicht eher, als bis er ihn in ein gemeinschaftliches Unternehmen verwickelt hat, vor den, cS den, Bauer graut und dessen Ende auch richtig das ist, daß der Bauer HauS und Hof verliert und als Ackerknecht auf demselben Ritter- gute arbeiten muß, von dem er bisher einen Thcil als glückliches Eigen besaß. In diesem „Bauernlegen" haben die mecklenburgischen Junker viel Uebung; was umS Himmels willen aber haben wir verschuldet, daß nian uns vom Erbe und Eigcnthum vertrei ben will? In einer anderen auswärtigen Frage unterstützen wir hin> gegen sehr gern die Berliner Blätter. Die russische Presse gefällt sich darin, von preußischen Rüstungen gegen Rußland zu reden. Die Festung Posen, heißt eS, solle zu einer Stärke, wie sie Metz bc sitze, ausgebaut, die östlichen Eisenbahnen mit neuen Ausweichungen und Schuppen zu MilitairtranSporten versehen werden u. s. w. Meder der Ruin der Landwirthschast Deutschlands, noch seine son stige Finanzlage hinderten cS an solchen Ausgaben. Allerdings wird die Festung Posen vergrößert; dazu verwendet Preußen 7,023,000 Thaler. ES ist das nur ein Theil der 1873 zu dem allgemeinen Umbau der deutschen Festungen bewilligten 68 Millionen Thaler aus der französischen Kriegsentschädigung, und ein solcher Umbau war durch die Veränderung der Feuerwaffen geboten. Eine der eigenthümlichsten Erscheinungen der Stichwahlen in Frankreich ist der gemüßigte Ausfall der Wahlen in den großen Arbeitercentren. Weder Paris, noch Lyon, noch Marseille entsen deten einen jener rothen Eommunisten in die Kammer, die der Schrecken des friedliebenden Bürgers sind. Gerade aus den Hcck- nestern der Socialdemokratie gingen Republikaner von der maßvol len Haltung Gambetta'S hervor. Und die 6 bis 8 sogenannten „Unversöhnlichen" drangen bei der südlichen Bauernbevölkerung nur durch, nachdem sie versichert hatten, daß sie mit den Gemäßig ten gehen würden. Das zeigt sich auch bei der Vorbesprechung wegen der Präsidentenwahl und der Neubildung deS Ministeriums. Alan wird unter solchen Umständen nicht länger mehr Paris, „die heilige Stadt", unter dem Belagerungszustände belassen können. Sollte gar noch die Mahnung Gambetta'S: die Franzosen möchten ihre alte Gewohnheit lassen, sich in aller Welt Händel zu mischen, anderen Staaten Vorschriften zu machen, und sie sollten überhaupt eine ehrliche Friedenspolitik treiben, Beherzigung in der Kammer finden, so hoffen wir auch für Deutschland heilsame Rückwirkungen Dieser Tage erlaubten wir uns einen Tadel der Steeple-chase- Leidenschaft der österreichischen Kaiserin, die, um die Aufregungen dieses Vergnügens zu genießen, zu jetziger unwirthlicher Jahreszeit die Reise über den Eanal nach England angetrcten hat. Umsomehr glauben wir un» berechtigt, ohne in falsches Licht zu gerathcn, auch ein Lob über die Erziehung deS österreichischen Kronprinzen aus zusprechen. Nicht nur erfährt das Publikum von Vierteljahr zu Vierteljahr, wieiveit derselbe in den verschiedenen Unterrichtsfächern verschreibt und in worin er examinirt wird, sondern der Kaiser Franz Joseph macht seinen Sohn auch in ancrkennenSwerther Weise mit dem öffentlichen Leben vertraut Der Kronprinz wohnte am Montage einer Sitzung des Wiener Schwurgerichts bei. Preist man als erste Tugend eines Monarchen die Gerechtigkeit, so ist cü gewiß ein glücklicher Gedanke, den künftigen Kaiser an die Stätte zu führen, wo die objektive Gerechtigkeit ihre» Amte» waltet. Der SchwurgcrichtSsall war psychologisch interessant. Der Angeklagte batte mit drei anderen Genossen in der Wirthsstnbe Karten gespielt, ein Streit entspinnt sich, er wird beleidigt, tbätlich insuktirt und begiebt sich tn den Wald, wo er eine Feuerwaffe verborgen hält. Er kehrt zitrück und schießt durch da« Fenster denjenigen, der ihn beleidigt und geschlagen statt», tobt. Hier stoben wir »inen Menschen vor uns, der, den Eingebungen des Jähzornes folgend, ohne weitere Ueberlegung der Folgen, die für ihn und den Nebenmenschcn sick- ergeben können, den Letzteren tödtet, um das entflammte Nache- gefühl zu befriedigen. Der Kronprinz von Oesterreich hat gewiß hieraus viel gelemt. Ueberhaupt huldigt man ausivärts in der Erziehung von Fürstenkindern den Prinzipien der Oeffentlichkeit, des NichtabschließenS vom Volke. Wie freundlich ist das Bild der Söhne des preußischen Kronprinzen, die auf den, Casselcr Gym nasium neben andern Genoffen auf denselben hölzernen Schulbänken sitzen! Läßt nicht sogar Mecklenburg seine Prinzen auf dem Litz- thumschen Gymnasium erziehen? Solche Fürstenlindcr lernen im Umgänge mit den Söhnen anderer LebenSkreisc und in öffentlichen Schulen mehr und rücken ihrem Volke näher, als wenn sie das Leben und Volk nur durch die Glasfenster verschlossener Hoflutschcn erblicken, in denen sie nach genossenem Privatissimum - Unterricht auSfahren. Locales und Sächsisches. — Dem Kammcrherrn Rittmeister a. D. Hans von Arnim ist der preußische Kronen-Orden Klasse verliehen worden. — II. HH. der Herzog und die Herzogin von Schleswig-Holstein nebst Prinzessinnen Töchtern sind gestern nach Gera abgereist. — I. Maj. die Königin Earola ist unermüdlich im Arrangiren von WohlthätigkeitSvorstellungen. Man erzählt sich in den ersten Kreisen der Residenz von einem Ec nccrte, das am 4. April im Hotel de Saxe gegen ein ziemlich hohes Entree abgehaltcn werden soll, in welchem nur solche Dilettanten Mitwirken würden, die der höchsten Aristokratie angehören. Der Ertrag soll den von der Königin matronisirten Krankenpflegeanstalten (Albertverein, Kindcrheilanstalt und Diakonisscnanstalt) zufließcn. Derartige Akte der Wohlthätigkcit, zu denen die Königin stets die Initiative ergreift, gewähren gegen die frühere Stille des HoflebenS eine sehr sympathische Abwechslung. — Obwohl über die Höhe der Ankaufs-Offerte, welche die Direction der Leipzig-Dresdner Bahn an die Negierung gebracht hat, strenges Gehcimniß bewahrt wird, dringt doch zu uns die Mel dung, daß das Dircctorium eine Rente von 10 Procent für jede Actie verlangt und es der Regierung überläßt, die näheren Modali täten über die Umwandlung der Aktien in Staatspapiere zu bestim men. Wir geben diese Meldung, die uns aus guter Quelle wird, ohne jede Gewähr, halten aber die Forderung für eine ziemlich hohe. Ursprünglich hieß es, habe es sich um eine Oprocentige Rente gehan delt. Jedes Proccnt mehr bedeutet bet einem Actiencapital von 10 Millionen Thalem gerade 10,000 Thaler, die der Staat zahlen sollte. Die Gesellschaft müßte freilich die Riesaer Brücke bauen, >vaS nicht unter 1 Million Thaler käme. Da hätte man, so calcu- liren Andere, die 9 Proccnt wieder. — Auf Einladung des Herrn Schuldirektors Heger versam melte sich vorgestern im K. Belvedere der Brühl'schen Terrasse eine Anzahl hiesiger Freunde und Verehrer unseres jüngst dahingeschie- dencn Gustav Nieritz, und beschlossen einstimmig, dahin zu wirken, daß dem allbekannten Jugendschriftsteller und Kindcrfrcunde ein einfaches, aber seiner selbst und auch unserer Stadt würdiges Denkmal errichtet werde: etwa eine Marmor- oder Erzbüste auf Piedestal, umgeben von Blumengruppen und aufstrebenden Pslan zcn, im Großen Garten oder einer belebten Promenade ausgestellt. Das gewählte engere Comit-- (die Herren: Schulrath Bcrthclt, Ne dacteur Drobisch, Cassirer Hartwig, Schuldir. Heger und Hosbuch drucker Mcinhold) wird demnächst in den verbreitetsten politischen, belletristischen und pädagogischen Zeitungen einen Ausruf zu Samm lungen für den genannten Zweck erlassen, welcher bei der großen Beliebtheit unseres Nieritz — der, wie in jener Versammlung ge legentlich mit zur Sprache kam, in den letzteren Jahrzehnten seines Lebens keineswegs so mit bitterem Mangel zu kämpfen gehabt hat, wie hier und da berichtet worden ist — sicherlich recht guten Erfolg haben wird. — Die hiesige Handels- und Gewerbekammer hielt gestern eine Plenarsitzung ab, aus der wir vorläufig erwähnen, daß der Antrag des Referenten Hultzsch einstimmige Annahme fand: die Negierung wolle kräftigst darauf hinwirken: „daß die Erwerbung der deutschen Eisenbahnen durch das Reich nicht in Vollzug aesetzt werde, daß dagegen ein den VcrkehrSbcdisifnissen entsprechen des NeichSeisenbahntranSportgesetz mit thunlichster Beschleunigung erlassen und mit der Durchführung eines einheitlichen einfachen Tarifsystems auf allen deutschen Bahnen vorgegangen werde." Ebenso einstimmige Annahme fand eine Petition dahin: „der Land tag wolle die Genehmigung zur Einhebung der Einkommen steuer auf Grund der vorjährigen Einschätzung nicht ertheilen, vielmehr vorher eine Revision des Einkommensteuergesetzes und der dazu gehörigen Ausführungs-Bestimmungen veranlassen". — Nachdem man auf den Zurückgang der Wasserhohe unserer Elbe gehofft hatte, ist dieselbe von vorgestern zu gestenk wieder um ca. 15 Centimeter gestiegen. Gestern Nachmittag 5 Uhr war der Wasserstand 332 Centim. über Null. Der fort währende Regen und die noch immer in den GebirgSwäldcrn liegen den Schneemassen lassen ein baldiges stetiges Fallen der Gewässer nicht vcrmuthen. — Wie die kgl. AmtShauptmannschast in Meißen (s. den Jn- seratentheiO bekannt macht, kann, um den ElbschifffahrtSver kehr an der Riesaer Brücke möglichst zu fördern, das Passircn der Riesaer Elbbrücke bis auf Weiteres durch die Schifffahrt nur durch i die rechtsufrige Oeffnung mittelst Sacken« erfolgen. Das Passiven! der Furth wird durch 3 verschiedene Flaggensignale regulirt. ! — In den letzten Tagen sind von der Polizei mehrere Schul mädchen im Alter von 10—12 Jahren bei Diebereien abge-! faßt worden. Dieselben hatten gemeinschaftlich in Häusern, Gehöf-! ten »ind Geschäftslokal,n allerhand Gegenständ» grstohlrn, verkauft und den Erls« vernascht > - Landtag. Wenn wir aus der Tagesordnung der ge- strlgcn Sitzung der 2. Kammer nur cinen Gegenstand fan den. so kam dag bei der Dampskrast, mit welcher dieses HauS bisher gearbeitet, ohne, wir gestehen daö zu, die Gründlichkeit der Berathung zu bcemträchtigcn, etwaö überraschend, allein es stand zur Berathung die Ablhcilung tcö AuögabcbutgctS, weiche den Ba »etat betrifft, ein Gegenstand, der dei allen Landtagen zu umfangreichen Debatten, vielseitigen Wünschen. Klagen und Be schwerten, gegründete und ungegründcte Veranlassung gegeben hat. Wer erinnert sich nicht, bei den Postulaten für Chaussee- und Straßcnbauten, Redner auv der Mitte der Kammer austretcn zu sehen, deren Redestrom sicb sonst während dcö Landtags nie ergoß? Auch die - berühmten Schneedcbattcr werten kaum in Vergessenheit gcrthen sein. Tie Verhandlungen Verliesen gestern ohne ermüdende und nutzlose Details. ES mag daö zum Thcil Verdienst dcö vom Abg. Uhlcmann verfaßte» Berichts sein. Besonderer Alisinelksamlcit erfreuten sich zwei Anträge, welche Abg. v. Hausen bezüglich des Chaussee- und Straßenbau- wesenö der Deputation in einem unisänglichcn Erposü zur Beacht ung empfohlen hatte. Der erste zielt daraus ab, aut Anlegung von Lagerplätzen für StraßenbesserungSmaterial an den Chausseen Bedacht zu nehmen; der zweite Antrag will die Chausseen. Straßen und Communieationöwcge von den biS an die Gräten etwa flöhenden Holzungen aus eine bestimmte Breite (etwa 8 biS 1() Vieler bei Chausseen und Straßen und 4 bis , Meter bei Eommunicationöwege») besreit wissen. Während die Deputation diese Anträge der Negierung nur zur Kenntnis; überweisen wollte, befürwortete der Antragsteller in eingevender Motivirung die Ucbcrgabe zur „Erwägung". Seine praktischen Erfahrungen (Herr v. Hansen ist bekanntlich Amtthauptmann» hätte ihn, sagte er. von der Dringlichkeit der Sache überzeugt. So seien gerade die am schmälsten angelegten Straßen die fre quentesten, breite da vorhanden, wo wenig Verkehr stattfinde; bas sehe inan an ten Straße» von hier nach dem Plauenschen Grund einer- und nach Moritzburg andererseits. Redner schilderte nun die Hindernisse, welche die Ablagerung dcö Straßenmatcrials an ben Chausseen selbst dem Verkehr bereite und dabei erregte die betonte „angeborene Liebenswürdigkeit der Fuhrleute", die unfrei willigen Ercursionen der Passanten über Steinhaufen und den Schnee, auö dem sie oit als halbe SchncemSnncr hcrauökämcn, die Heiterkeit der Kammer. Die Hausenschen Anträge crlrcuten sich der warmen Unterstützung Seitens der Abgg. May, Schmidt. Sieboth und v. Könneritz. Der Erstere ta delte. daß an den Chausseen die Bruchsteine zuweilen IV» Meter breit ausgestellt würden; der zum Thcil dcsolule Zustand der Stra ßen in den StaatSsorsten werde verschwinden, wenn man statt be ll» blS IL Meter anstehenden Hochwaldes Niederwald anpfianze. Abg. v. Könneritz machte geltend, daß in Frankreich an ten Straßen in kurzen Zwlscbcnräumcn Ausbiegungen angebracht seien zur Ablegung des Straßeninaterials u»b daö System be währe sich. Die Regierung möge bei dem Neubau von Straßen damit Versuche machen. An manchen Stellen sei die Abholzung in den StaatSwaltungen schon erfolgt; allein die dadurch erhöhte Gefahr dcö WinlbruchS sei nicht außer Acht zu lassen. Gegen die »Anträge Hausen sprachen der Referent, Abg. Or. Heinze u»d Abg. llr.M i n ckw i tz und machten in erster Reihe finanzielle Bedenken geltend. Die Durchführung derselben werde große Kosten verursachen; wolle man das System der »Abholzung auch aus Eommunlcatlonswege ausrchncn, so führe daö ge radezu zum Eingriff in daö Priv.stcigenthum. Bezüglich dr aus dem ersten der Hausenschen A»träge erwachsenden gro ßen Aufwandes an Geldmitteln fei zu bedenken, daß Chausseen und Straßcn wohl den Bezirken überwiesen werten lönntcn, und diese hätten dann die erhöhten Lasten zu trage». Außerdem be schwerte sich Abg. Hey mann über die zu hohen Bäume, welche stellenweise an den fiskalischen Verkehrswegen stünden und die angrenzenden Felder schädigten; Abg v. Wagner über den Gebrauch zu greßcr Steine bei den „Wegebcsserungen". Aba. Hartwig, der beklagte, das, unser Communicationöwesen sich noch in argem Zustande befinde, stellte u. A. die Behauptung ans, daß eine Breite von 4 Meter für CommunicationSwege voll ständig genüge. DerHguptmangel liege in der meist sehr schlech ten Tracirimg derselben. Dagegen erheben die »Abgg. Oehmi- chcn, Klopfer und der Referent Widerspruch. Un sere Communications Wege zeichneten sich vor ben preu ßische» und österreichischen vortheilhast auS; das System schmaler Wege sei ganz falsch. Doch — kommen wir zur Abstimmung über die Hausen'schen Anträge, welche die Annahme derselben gegen 23 bez. 26 Stimmen ergab. Ganz ohne Schncedebatte sollten wir aber doch auch nicht wegkommen. Die Deputation schlug nämlich vor. einige Peti- tioncn, welche wollen, daß der FIScus den vollen Lohn für da» SchnecauSwerfcn auf ten fiScalischen Straßen den betreffenden Gemeinden reslitnire. ans sich beruhen zu lassen. Mit einem Herzen so warm, daß aller Schnee ver ihm schmelzen mußte, be- gründete aber Abg. Heinze seinen Antrag: „Die Petition der Regierung zur Kenntniß zu übergeben", dem er auch die weiteren anschloß, daß die Verpflichtung der Gemeinden zu dem berührten ScbneeauSwerfcn (oder wie sich der Herr Abgeordnete covuant auSbrüekte, „auöschmeißen") auf die unbedingte Nothwendigkeil beschränkt und neben bcm Chausseewärter auch den Gemeinden rcsp. Rittergütern ein Aufsichtörecht über die SebnceauSwerfer zngcstandcn werde. Die letzteren »Anträge wurden von dem Re fcrenten und den Abgg. v Hausen und VNchnert bekämpft. Herr Heinze wehrte sich aber tapfer. Da der Referent gemeint batte, es würde zu einer „beiilosenConfusion" führe», weimCpaussec- Wärter, Gemeinde und Rittergutsbesitzer aliesammt taö AnisichlS- recht auöüben wollten, appettirte der Antragsteller an bas Urtbeil ter „Herren Amtöhauptleute" hierüber an die Kammer, v. Hausen sprach nun zwar Heinze Dank iür daS den Amtöhauptleuten offenbarte Vertrauen aus, bemerkte aber doch, daß hier keine Amtöhaulptleute sondern nur Abgeordnete säßen. Zur Sack'e selbst, so werke cS doch, wenn auch nicht zu heillosen, dock' zu kleinen Eonstisloncn führen, wenn man kaSAussichtörccht auch ben Gemeinden gäbe. Darob erwiderte Abg. Heinze. er bitte zwar die Herren ,v. Hansen und so weiter" (Allgemeines Gelächter) nm Entschuldigung, daß er sie als Amtöhauptleute bezeichnet; aber von ihrem Gehalt als AmtSbauptleute würden sie doch wokl nicht ganz »Abstand genommen haben (Große Heiter keit, an der auch die Herren amtöhauptmännlichen »Abgeordneten sich betheiligcn). Der erste Heinze'schc »Antrag fand tan» doch gegen 22 Stimmen Annahme, wodurch die andern sich erledigten. Außer einigen Monita, welche »Abg. Fab na uer machte, ge- langte man daraus bald zum Schluß tcö Berichts und genehmigt noch folgenden DeputationSantrag: „Die Staatöregicrung wolle bei der in Aussicht genommenen Erwägung einer möglichsten Concentration des Kastenwesens der unteren Finanzbehörden in BczirkSkaiieu gleichzeitig in Erwägung ziehe», ob cS nicht tl'unlich und rätblich iei. auch die Vcrwaitungöaeschäite der be- zeichnetcn Flnanzbchördcn. wenn nötbig alS besondere Abtheil- ungrn mit diesen BczirkSkasscnsteUcn zu vereinigen." — Da- Monatödiner. da« -nn Mittwoch Präsident Haderkorn den Abacordnrren aab. verlies In harmonffchcr.
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