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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-17
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1881
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Vrfcbetnt täglich früh 6'/, Uhr. NrSaclion und Lrprditiou Johannesgcisie 33. LprrMundr» -rr Urüactioli: Vormittag- 10—18 Uhr. Nachmittag- 4—6 Uhr. ?Ur tik SiuS.,-dk nnqei-ntlkr M-nuIcript« »»4t sich die ritedacnoa nicht verv»ndt»ch Annahme drr sür dir nSchftf«l»r«»e Rninmrr bestimmten Inserat« an Wochrn»a,»rn dis 3 Uhr Rachmittaa», an Ls,in- uns Festtagen früh d;s' ,1» Uhr. 3n drn /ilialrn für 3ns.-3nnahMr. Otto Klemm, UniversiiäiSftraßc 22, Louis Lösche, Kalharincnstraße 18, p. nur bis stJt tthr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS^lVQ. Lds»ne«e»tA»rns viertelj. 4V, Md.. , üicl. Vriaaerloh» 5 Mk.. « durch die Post bezogen 6 Mk. Jede eiuzelae Nummer 25 Pf. Beleg ei emplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilagen Ohne Poftbeförderung 39 Mk. «it PostbelSrderung 48 Mt. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Tchnfteu laut unserem Preis- Verzeichnis,. Tabellarischer Sah nach höherem Darist Neclamen nntrr den Uedartionslirich die Gpaltzeile 40 Pf. Inserate sind stet- an die EzDebttlin zn seaden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»euum«r»ncko oder durch Post- vorschuß. Montag den 17. Januar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher^ Theil. Bekanntmachung. Tie auf heute, de» 17. dieses Monats. anberau»te Rntrl««!?- fI4lotL-i b„« tt«>» »ui Vurgaurr Forstrrbtcr wird hiermit aufgehoben »nd aus den IS. dieses Monats verlegt. Leipzig, am 17. Januar 1881. Des RathS -orftdeputation. Holzauction. Heute, Montag, den 17. Januar VsS. IS-, sollen von Vormittag» 9 Uhr aus dem diesjährigen Kahkschlage in Abth. 25 d in der sogenannten Lcuvscher Gottge. sowie ans dem Mittelwaldschlage in Abth. 33, am sogenannten Luppcusteg, deS Vurgaurr Forstreviers ca '.»«» starke Abraumhaufen und 60 - Langhausrn unter den im Termine an Ort »nd Stelle öffentlich au-gehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Kahlschlage in Slbth. 2Sd an der grüne» Laue und dem Lcutzfcher Psarrholze. Leipzig, am 17. Januar 1881. TeS RathS Forstdeputatiou. Holz-Äuctton. Mittwoch, den 26. Januar dieses Jahres, sollen im Forst- reoiercCouiirwii; von VoriuiltaaS 9Uhr an in Abtheiluag 28 und 30 ca. 170 Laughausen unter den im Termine bekannt zu ,»aä»enden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an de» Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlage an der Conncwiher Linie an der schwarzen Brücke. Leipzig, am 7. Januar 1881. Te» Rath» Forstdeputation. .Höhere Schule für Mädchen. Neue Schülerinnen sür das Schuljahr 1881—82 bitte ich mir im Lau'e des Monat- Januar morgen- zwischen 11 und 12 Uhr anzum Iden. Die Hauprausnadmc findet sür die Classe X (erstes Schulst!»'! und sür die Classe VII (viertes Schuljahr) statt. Leipzig, den 14. Januar 1881. Itr. W. Röldekr. Bekanntmachung. Dir machen hierdurch öffentlich bekannt, 1,' dag alle in Leipzig wohnhaften Knaben, welche Ostern 1879 und Ostern 1880 aus einer der diesigen Volksschulen ent lassen worden oder von einer Höheren Schule abgeganaen sind, ohne im letzteren Falle das 15. Lebensjahr vollendet und die Classe erreicht zu haben, welche diesem Alter nach dem Plaue der Schule entspricht, zu dem Besuche drr Fort» btldungSschnle für -naben verpflichtet sind: 2) dass die Anmeldung derselben, wenn sie im Bezirke der I. Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herrn Direktor Puschmann, baser» sie sich aber im Bezirk der II. Fortbil dungsschule aushaltcn, bei Herrn Direktor Or. Stört zu er- sotacii hat; 3) Vas; nnch diejenigen Knabe« anzumelden sind, welche aus irgend einem (Kruube von dem Besuche der städtische» Fortbildungsschule entbunden zu sei» glauben; 4) daß hier «nzichcndc Knaben, welche Ostern 1878, 1879 »nd 1MÜ au- einer au-warligcn Volksschule entlassen worden sind, ebenfalls zum Besuch der Fortbildungsschule verpflichtet und losort, spätestens avcr binnen drei Tage» »ach dem Cinzngc bei dem Direktor der Fortbildungsschule ihres Bezirkes anzumcldcn sind; b) das, Ellen,, Lehrhcrre», Dienstherrschaften und Arbeitgeber bei Vermcidlliig einer «üeldstrasc bis zu 30 .st, die im Falle der Nüliterleguug i» Haft uinzuwandeln ist, die schulpflich tigen Knabe» zu dieser Annieldnng auzuhalten «der letztere selbst vorzunrhlueu haben. Leipzig, den 14. Januar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Georg!. Lehnert. Tie bei dem hiesige» Lcihhanse in den Monaten Januar, Februar, März und April >880 versetzten oder rrneuertrn Pfänder, die weder zur Verfallzcit noch bis jetzt eingelöst worden sind, auch nicht bis zum 3l. Januar ». e. cingelöst werden, sollen den 1. März d. I. und solgeudc Tage im Parterre-Locale dcs Leihhauses öffentlich versteigert werde». CS können daher die in den genannten Monate» verletzten Pfänder nach dem 3l. Januar d. I. und spätestens am -1. Februar d. I. nur unter Mitem- richtung der . ciionskosten von 4 Psennigrn von jeder Mark de- Lartchns cingcläst oder nach Befinde» erneuert werden; vom 5. Februar >'. a», a» welchem Tage der Auctionskatalog ge schlossen wird, kau» lediglich dir Einlösung derselben unter Mil entrichtung der Auctiouskoslc» von 4 Pjeunigcu von jeder Mark der ganze» Forderung des Leihhauses slatlstnden, und zwar nur bis zum 25. Februar d. I., von welchem Tage ab AucttonS- Pfänder m widerruflich weder eingclüft noch prolongtrt werden können. Cs Hai also vom 26. Februar d. I. an Niemand mehr da- Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und können die selben daher von den Eigcnlhümcrn nur auf dem gewöhnliche» Wege des Erstehen- wieder rrlangt werden. Dagegen nimmt das Geschäft des Einlösen- und Bcrsetzen- andercr Pfänder wahrend der Aucnon in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, d.n 15. Januar 1881. Tcs Raths Trpntatio» für Leihhaus und Sparkasse. Bermiethung. Tie in der 2. vtage drr Aitcu Waage, Katharinenftraste Nr. 29. befindlichen, zcitlier als Expeditionen sür die städtische Verwaltung benuzlen Lokalitäten, au- 1 Vorfaal. 3 zweifenstrigen Zimmern nach der Katharmci,straffe heraus und I zweifenstrigen und 2 einst»steigen, heizbare» Kammer» nach dem Hose bestehend und mit Gaswelcuckituttgselnrichlung versehen, welche >ich zur Ver wendung als Comptoir oder Vrprditic« besonder« eignen würden, solle» zur Vermittln»»; vom s. April p. I. ober nach Wunsch auch schon von einri» früheren Zeitpunkte a« aus 3 Jahre und weiter gegen halbjährliche Kündigung Freitag. Sen 2i. V. M.. Vormittag II Uhr an RathsstcUc, NathhauS l. Etage, Zimmer Nr. 16 »ersteigert werden. Tic Vermicthungs- und Verstcigcruiig-bcdingungen nebst Inven- täriui» liegen aus dem Saale der 1. Etage des RathhauseS zur Einsichtnahme ans. Leipzig, den 11. Januar 1881. Ter Rath der Stabt Leipzig l)r. Gcorgi. Lerutti. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 17. Januar. Gras Taassc ist sehr offenherzig gewesen, als er neulich «nem Prager Journalisten erklärt „die Einigkeit in seinem Cabinet sei keine vollständige". Leinen Worten ist die Thal gefolgt, denn der Justizminister Streit und der HandelS- nnküfter Krem er sind auS dem Ministerium auSgesckieden, um den Herren Baron Pino und Prazak Platz zu machen. — Die Position de» Grafen Taaffc bat durch diesen Schachzug eine wesentliche Stärkung ersabrcn. Gras Pino war von jeher bei dem Ministerpräsidenten persona M-sta. denn wie au» Linz geschrieben wird, war er in seiner Eigenschaft als Stattkalter noch vor Kurzem angewiesen, der jüngst zu Tage actrctcncn Bewegung unter den oberösterreichischcn Bauern seine besondere Aufmerksamkeit zu schenken und über jene, von Fall zu Fall, der Regierung zu be richten. Die Veranlassung zu jener Weisung bot der Umstand, das; gelegentlich der Bauernversammlungen, wenn sie auch im Ganzen innerhalb der gesetzlichen Schranken sich bewegten, dennoch Aeußcrnngen, ja jedenfalls unüberlegte Drohungen gegen die Negierung laut geworden, welche nickt geduldet werden können. Da solche strafbar« Auslastungen bis her nur vereinzelt laut geworden und noch zumeist von Leuten, die sich in nicht ganz zurechnungsfähigem Zustande befunden haben mochten, so habe man bisher noch Abstand genommen, sie zur Bcranlwortung zu ziehen, was aber unbedingt geschehen müßte, falls iich solche Ausschreitungen wiederholen würden. Vorhcrzuschcri war allerdings, daß, wenn einmal die Baucnibcwcgung im Gange, sie nicht ganz okfne Extravaganzen verlausen werke. Wenn man dabei noch die jedenfalls geringe politische Bildung de» österreichischen Bauers in Betracht zieht, so wird man sich über manche Dinge kaum wundern könnet;, tvelche in jenen Bauern- versammlungcn vorgegangen. Bon liberaler Seite werben nun auch Anstrengungen gemacht, die allzu erhitzten Gemülber zu beruhigcm Graf Taasse aber bat im Allgemeinen durch die Bauernbewegung die Stellung der Negierung sich befestigen sehen. Das Mitglied der nationolliberalen Fraktion, der „alle Wächter", feierte am Sonnabend zu Berlin seinen 79. Geburtstag. Herr Wächter, königl. KrciSgcrichlSbireclor a. D. und Geh. Justizralh, ist Abgeordneter für die Stadl BreSlau, fast ununlcrbrochen seil dein Jahre 1818 Mit glied der parlamentarischen BcrtrctungSkörper und gebörl wegen seiner reichen politischen Erfahrungen und der frei- inülhigen Geltendmachung derselben zu den gcachlclstcn Mil gliedern des Abgeordnetenhauses. Seine Kractton gab nur der allgemeinen Sliinmung Ausdruck. alSi'ie seinen Ehrentag z;rei»em Festtag sür ihn gestaltete. Eine Blumenspende zierte seinen Platz an der Mittagstafel, überreicht niil einem kleine»; Ge dicht. Abends war ru Ehren des „Geburtstagskindes" seit licher Trunk der Fraktion, bei welchem es aii ernsten und beitercn Anreden nicht seblte. Steden Herrn Wächter gehört Herr v. Bockum-Dolsss zu den ältesten Mitgliedern de» Dauses; Letzterer ist noch En Iah; älter. Beide alte Herren erfreuen sich zur Freude ihrer College» einer seltenen Rüstigkeit und Geistessnschc. * " » Wie ern römischer Correspondent einem Mailänder Blatte meldet, habe die Gcneral-Geniecommission im italieni schen Krieg-ministen»», die Plane grmbniigl. welche ikr zur Vervollständigung der Alpcnpäsie vergclcgt worden. Der Bau der BcscstigmHeu dürste an mehreren Punctcn schon im näch ste» Frühlinge begonnen werten. Wenn vor noch nicht langer Zeit die efsiciösen mililairischcn und politischen Journale Italiens namenllich die Dringlichkeit der Befestigung der Ostaipenpäsie gegen Oesterreich betonten, io bat eS gegen wärtig säst den Anschein, als werke mm jene Dringlichkeit gegen Frankreich bcrvorgckcbrt. Namenllich machen die ttalicniscken Blatter daraus aujmcrksam. daß durch die tin Jabre 1860 erfolgte Abtretung der Grafschaft Nizza an Frankreich dieses eine neue, seitens Italiens völlig »ngc- geschützle OpcralionSlinie über den Cot di Tcnra in das Herz Piemonts erlangt bade. UcöerdieS liege die französische Grenze an; südlichen Fuße der Alpe», was den Franzosen die An sammlung von Truppen und ihren Uebcrgang nach Piemont nur bedeutend erleichtern würde. Die an; nordlicken Alpen abhange an der Cot di Tenda-Straße gelegene Stadl Cuneo müsse daher vor Allem befestigt, beziehungsweise mit einem großen verschanzten Lager umgeben werden, besten Besatzung, gegebenen Falls, die Uebersckrcitnng tcs Col ti Tenda-Pasies feilen« der Franzosen abzuivesten hätte. AuS Petersburg wird nack London tclegrapbirt, daß dem russischen Senate der kaiserliche UkaS zugegangcn ist, iil welchen' der Czar dic'cr Körperschaft seine Vermählung mit der Fürstin Dolgoruki oder, wie sic nunmehr genannt wird, Fürstin Juriewska, anzeiat. Dieses Docuincnt, welches nicht sür die Oefsenllichkeit bestimmt ist, beginnt mit den Worten: „Nachdem ick eine zweite gesetzliche Ebe niil der Dcmoiselle Fürstin Dolgoruki u. f. w abgeschlossen habe" und bestimmt sodann die Stellung der Fürstin und ihrer Kinder. Letztere sind dem russischen Gesetze gemäß durch die erfolgte Ekc der Ellern lcgilimirt, von der Thronfolge a5cr ausgcscvlostcn durch einen Artikel de« Gesetzbuches,' der sich ans einen UkaS des Kaiser« Paul stützt unk zugleich die Aner kennung der Mutter als Kaiserin ven Nußluiw vcrkindcrl. Gieick zciliawirk ausP clerSburg berichtet,taßNnßlanb tiefned scrligsien Absichten hege und „ganz und gar mit seiner Frie denspolitik beschäftigt" lediglich bestrebt scl, die Rübe an allen seinen Grenzen aufrecht zu crbalkcn. InScrbic» hat aiiiSoiinabcut bieErössnung dcrSkupschtina stattgcfundcn. Die Versammlung wählte leckS Candikalcn sür kaS Präsidium, Poh.ovic erhielt Itl Stimmen, die größte der für eiiwn Eankikate» abgegebenen Stimmenzakl. Der Wablprüsnngs-Ausschuß beanlragt die Bestätigung von 15t Abgcordnetenwahlen und die Annullirung von 7 Wahlen. Gestern (Sonntag) fanden in F r a n k r e i ch die S tich- wahlen für die Municipalräthe statt. In Paris waren 22 engere Wahlen nothwcndig. Trinquct scheint seine Niederlage verschmerzt zu haben. Er lenkt ein und er klärte vor einigen Tagen in einer Versammlung, die Gesell schaff sei freilich krank, man könne ibr aber nickt Helsen. Damit scheint der intranstguentr Barrikadenbeld das Petroleum abgcfchworcn zn haben. Die einzige Waffe, deren sich Trmguet jetzt bedienen will, ist der Stimmzettel. Er erklärte auch, daß er ein ordentlicher Mann sei und Ersparnisse ge macht habe. Diese Bekehrung hat ihm Gegner verschafft; denn sür eine Pariser Stichwahl ist an seiner Statt der Com- munarke Rabagnv ausgestellt worben. Wie ferner auS Paris gemeldet wurde, sand an; Sonnabend in der Kirche äamt-Augustin eine Gedächlnißnirsic für Napoleon III. statt. Es wobntcn indessen nur wenige Personen der Feier bei. Von der kaiserlichen Familie war nur Prinz Mural amvesend, außerdem noch Rouher, Eassagnac und andere Parleigrößen. Vor der Kirche verlies alles ebenfalls ob»« Störung ober Demonstration. — DaSRundschreiben Bartbölcm» s wirb von der gambettistischcn Presse nach telegraphischen Nachrichten auS Pari- bis jetzt weder erwabnl »eck commenlirt. Andere repudli kanilche Blätter beben nieün'ach bervor, baß des Ministers düstere Propbczcihungcn eines eventuellen allgemeinen eure päischcn Krieges sowohl übertrieben, als noch nickst geeignet leien, den KriegSeiser der Griechen zu zügeln, da ti ins einer solchen europäischen Ecnflagraticn erst reckt Nutz, zu ziehen hoffen würde», »nd betonen dabei aus« Neue, baß Frank reich sich unter keinen llinständrn für Griechenland besonders engaqiren dürfe. AaS belgische Cabinet bat eine Reibe Aktenstücke ver öffentlickst, welche sich auf bas Verbällniß des Landes zur Curie belieben. DaS Papsstbuin spielt darin eine ziemlich klägliche Rolle. Wie bekannt, war der aegenwärligc Pentiser wäbrenb kreier Jabre Nuntius in Brüssel. Man war indessen mit Monsignor Pccci sebr unzufrieden. „Seine Vermittlung bei den Bischöfen blieb durchaus unwirksam", chrcibl Herr Frörc-Orba». Schließlich wurde der Nuntius ,au» Gefundbeitsrücksicksten' von Brüssel abberusen. denn auch Pio Nono batte erkannt, daß der Cardinal kein Staatsmann lei. Drr liberale belgische Minister. Herr Fröre-Orba». ist ein Freund Deutschlands. AlS die belgischen Bischöfe wäbrenb der Hitze bcs CuilurkampseS daselbst ru Gunsten unseres ich gegen die StacstSgesetze auflehiicndcn Episkopates intcrvcnir- len unk Cardinal DechanipS Herrn Letockowski crwulbigte, als erner die belgischen Klerikalen Gcldsaninilungen in Scene etzcn wolllen, um unsere» Ullramonlancn zur Aufrechlcrbal lung ihres Widerstande- dehiilslick zu sein, wandte sich-Fürst BiSmarck aus diplomatische»; Wege in dieser Beziehung an das Brüsseler Cabinct. Fr-re-Orban und alle liberalen Ab- aeorbnelcn zögerten nickt, in der Kammer gegen den Cardinal DechampS und seine College» Partei zu ergreife», welche denn auch einen öffcnllichen Tadel crbiellcn. Jetzt erfakrrn wir ans dem vorstehend erwähnten Actenstücke, daß damals Piuö IX. sich in tiefen kiplomalischen Zwischenfall sofort ein- niischle und erklärte, man solle und dürfe diesen Reclainalionen Deutschland« keinen Werlk bciiiiestcn, da sie unbcgrnndcl seien. Die belgische» Bischöfe hatten seiner Meinung nach nichts ttnerlanbles gclhan, und so wurde durch den Papst, der nur aus seine Leidenschaften börle, cii; Consticl zwischen Belgien und Deutschland geschürt! Ei» heißer Wablkainps bat vor einigen Tage» in Mccbcln statlgSsunde»; der liberale Canbibal. Brauer Lainol, ist mil l 123 Stimmen als Sieger bervorgegangen; der klerikale. Ncntner Pandrrghotc, bal eS trotz der cisr'igci; Unlcrstütznng der Geistlichkeit nur bis aus >373 Stimmen gebracht. Der Erzbischof DechampS erschien in seinen, rotkcir Cardinals- manlel persönlich mit zwei Gcncralvicaren im Hauplwahl» bureau, um seine Stimme abzugeben. Im Ralhhause balle der Bischof von Tournai, Durcaustaux, baS Aml de-S lin»n- zäblcrö übernommen. In einem Wahllocal hielten zwei Bar- süßcrmöncbe die Wache »iib inusterlcn die Eintrelendcn; Psan' geistliche hatten sich überall anfgcstelll, ui» sich zu überzeugen, wie gestimmt würde. Ans dem großen Markt am Standbild Margarethas von Oesterreich entstand ein großer Anstanf weil ein slerikalcr Vater seinen liberalen Seün »iil dem Regen schirm prügelte. Der (.Gegensatz zwischen Klerikalen und Liberalen nimmt in Belgien fast täglich an Schärfe z». DaS englische Unterhaus bal das Aniendeinenl Parncll, welches sich gegen die Aufhebung der Conslilution i» Irland autsprickl, mit großer Majorität zn Gunsten der Regierung abgelchnt. Gleichzeitig wurde eine neue f'enisckc Untl^it an« Salford gemeldet, wo der Versuch gemacht wnrde. das Wasjcndcpol der Caserme in die Lust zn sprenge». Glücklicher weise indestcn war der Schaden nur niil-ekeniend. Dem Par lainenlc ist ein anillicker Ausweis über die in Irland seil kein Jabre 1844 vorgcfaUenen Verbrechen vorgelegt worden. Nack diesen, betrugen in, Jabre 188,» die agrarischen Frevel tie Zahl von 25l»o. Darunlcr waren 8 Morde, 21 Morr versuche, 210 Brandstiftungen, lOl Stichverstnmnielnnge». 60 nachgcwiescne Meineide unk 67 aewalttbaligc Angriffe aus Wehnbänscr. AuS der Grafschaft Lancaster kenimen Sen salionsnachrichlcu übc'r SlreikS unlcr den Kohlengrube» arbeitcrn. Grobe Erccste sanken statt, die bewaffnete Mackst niußlc cinschreilen und inilitairische Verstärftingcn ivnrben ven den Grnbenbesttzcrn znin Schlitze von Leben und Eigenst»,,:, verlangt. Auch in Belgien werden jetzt Stimmen z» Gunsten der BoerS lauf. Eine Petition sinket bei der vlämischen Be völkerung des Lande« zahlreiche Unterschriften und betont die Unabbängigkeit von TranSva a I. Man beginnt auch jetzt in England cinzusehcn, daß die Einverleibung der Bocrö-Rc- publik keineswegs m chrcubafler Weise vollzogen wurde. Ei» englischer Commissionär. Sir Sbrpsionc. erlebien in Pre toria überfließend ven Woblwollen, naincnllich sür die armen „Eolgeberenen", während er Berichte nach England sandle, welche die Aunerion empsalücn. Truppen folgten ibm ans den, Fuße, verhinderten jede» Widerstand und Transvaal war eng lisch auf dieselbe Weste wrc die indischen Kaiser und König reiche und in neuester Zeit der Fidschi-Archipel. Die englische Eolcnialpolilit ist in der Thal nicht» weiter als ei» wol'I- organistrlcS System veil Naubzügcn und gewaltsamen Unlcr- jemungeu. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 16. Januar. Der Entwurf eine» Gesetze«, betreffend d,c Versicherung der in Bergwerken, Fabriken und anderen Betrieben beschäftigten Arbeilcr gegen die Folgen der beim Betriebe sich ereignenden Unfälle in nach einer Mittbeilimg der „Nvrdd. Ällg. Zlg." nnnmebr vom Reichskanzler im Aufträge Sr. Majestät des Kaiser» dem Bundesrathe vorgelegt worden. Der Gesetzentwurf umsaffl 38 Paragraphen und ist von nnstangreichcn Motiven, außer dem aber von einer Anlage, enlballenv ein Gutachten de» Pros. Ist. Hehn, in Leipzig, balirt vom 15. December >880, begleitet. Dasselbe verbreitet sich über die Feststellung der Prämien sür die Versicherung der Arbeiter gegen die Folgen der Unfälle in Gemäßheil des gedachten (Kesetzcntwnris. * Leipzig. 16. Januar. Wir baden seit Jahren die Erfahrung machen müssen, daß kein» der öffentlichen BerkckrS- und WohlsahrlS-Jnftilute in dem Maße der Kritik ausgcietzl ist, wie die Post. DaS Verhallen der Eisenbahn - Vermal tungen. der Zoll- und Steuer Verwaltung, der Gerichts- und Polizeibehörden gegen das Publikum giebt gewiß in manche» Fällen auch Anlaß zur Beschwerte, aber es ist eigentbnmlich, daß in Bezug aus diese Institute der öffentliche Tadel bei Weitem nicht ,n dem Maße hervortritt, wie Die- thatsächlich in Bezug aus die Postverwaltung der Fall ist. Daß dieser Tadcl in Betreff postalischer Einrichtungen ein ganz nngerechlserligler sein kann, da« bat in diesen Tagen ein hiesige« Blatt bewiesen, welche» über die Arl und Weise, wie inLeipzig und inBerli n die Briese bestellt werben, insbesondere aber den Gras von Sorgsamkeit und Findigkeit, mil welchem Briese, bei denen die Adressen der Empfänger falsch oder ungenügend angegeben sind, zur Bekäntigung gelangen, einen Vergleich anstellte, der sebr zu Ungunst,-« der Leipziger Postverwaitn»; bez. bas not der Briesbestellung in ter Dauptsach« belraulcn Postamtes I bier aussiel. Es wurde in kein betreffenden Artikel bebauptet. in Berlin bade die dortige Postbebördo eS so einge- richtkl. daß solche Briese, deren Empfänger wegen falscher Bezeich nung ihrer Wohnungen, hez.weil die frühere Wohnung derselben angegeben, nickt von den Briefträgern ermittelt werden könnten, »ach dem Polizcipräsidinm gesendet würden, damit daselbst ans Grund der Einwobnerlistri; die nebligen Adressen zur Ermitleliinq kämen. In Leipzig dagegen macke eS fick die Post sehr leicht, indem eine derartige Einrichtung gar nickt bestehe, soliden, die Ausfindigmachung der Empfänger falsch oder ungenügend adressirler Bricfsendungcn lediglich den Brief trägen; überlasten und die Sacke so gestand Hai» werde, daß. wenn der Briefträger die neue Wohnung eines BriescmpsängerS ans Grund seiner Unif'ragcn nickt zn ermitteln vermöge, dann der Brief einfach mit einer cnksprechentcnBemerkiliig an den Absender znrücsipedirt werte. W;r haben über den wirklichen Sack verbatt sickere Erkundsiguna cingezogen »nd können danach nu, sagen, daß die Briesbestellung in Leipzig genau nach den selben gesetzlichen Vorschriften und Grundsätzen wie i» Berlin stattfindet. Es ist ein Jrrtbiim, zu behaupten, baß »nbestellbarc Briese in Berlin nach dem dortigen Polizei präsidium gebracht werben, damit dasselbe die Adressaten er mittele. J>; früheren Jabre» mag diese Einneblung bestan den haben, wie sie tbatsäcklick auch in Leipzig eristirte, wo von der Post ebenfalls die Unterstützung der Polizei bebus« Ermittelung von Briefempfängern in dem angegebenen Falle in Anspruch genommen wurde. Nachdem sich jedoch berauSsiellle, daß damit größere Unznträglichkeilen ver bunden waren. Daß insonderheit da» Briesgebeimniß nickl ganz gewahrt schien, verordnet«: da« ReickS- postainh. daß fene« Verfahren nickt mehr statlbaben selle. »nd gegenwärtig ist da» Anssindiamachen der Empfänger von Briefen in Leipzig — wie in Berlin — ausschließlich den Organen der Poiiverwaltung seldst üderlasien, die t,im auch dabei nach nnseren Ersabrungcn mit anerkrnnrnSwerlher Sorg falt zu Werke geben. Am Wirksamsten kann die Post ii; der Sicherheit mit Regelmäßigkeit der Briesbestellung dadurch »nlerstützt werken, baß die Absenter von Briefen sich de» müden, kir Adresse der Empfänger recht genau anzngebcn. * Leipzig. >6. Januar Die gegenwärtigen strengcu Wilternngsvcrhällnisie erinnern lebhaft an diejenigen vor zehn Jahren, welche ganz denselben Charakter halten. ES berrschlc damals gleiche« hartes Frost- und Schnee-Wetter und dazu kam in den Tagen vom 15. bi« 18. Januar t87l noch ein gewisse» Gefühl der Bangigkeit über den Ausgang de« großen VerzweisclungSkeonpscS, den daö letzte französische Heer unter Bourbacki gegen da» Armeekorps unter General Werter tänipste, nin in den Elsaß einznfallcn und womöglich den deutschen Heere» vor Paris die Rnckzngslinie abzufchneiden. Diese Bangigkeit war wegen der außerordentlichen numerischen Verschiedenbell der sich gegenüber siebenten Streit,nassen nickt ganz unberechtigt und sie wick erst, als am 18. unk 19. Ja- iinar der Rückzug Bourbacki» bekannt wurde. In den Mauern unserer Stakt lebe» Verschiedene von den Braven, die damals als deutsche Soldaten einen nnvergleichlichcn Heroismus entwickelte», und sie gedenken gewiß beute an die nngebenren Entbehrungen und Anstrengungen, welche sic da mals. fast nnlcr Schnee und Eis begrabe», über sieb ergeben lasten mußte». — Zur Feier der zehnjährigen Wiederau fr ichtung deS beul schen Reiche» wird morgen. Dienstag den lR Januar, im Neuen Theater mit einem z» dieser festlichen Veranlasiung gedichteten Prolog von Fried. Hosmann daS be siedle vaterländische Lustspiel „Zops und Schwert" von Karl Gutzkow zur Ausführung gelangen. Herr 1»r. Förster spielt den König Friedrich Wilhelm I Wir macken Interessenten daraus aufmerksam, daß sich gegenwärtig im Schaufenster ter I. B. Klein'schcn Knn't- Buchhantlung, Ncumarkl 38, zwei größere Gruppenbilder besiiiken. von denen daS eine die Fücksc de« akademischen Ge sangvereins Arien, daS andere die Alumnen der TboinaSschule in nalurgelrenen PortrailS tarsiclli. Beite woblaclungenc Plolegrapl'ieen sind au» dem Atelier des hiesigen Photogra phen Herrn Karl Riedel hervorgcgangen. — Bon unserem Mitbürger, Herrn Lacksabrikanten Heinrich Dictz, erschien im Oktober vorigen JabreS eine Flug- 'chrisl, betitelt: „Zur Besprechung vor den W-Elen". Diese Schrift war von der Breslauer Regierung aus Grund des SocialistengesctzeS verboten worden AlS namenllich gravirend wurde der sechste Abschnitt bezeichnet, der mil den Worten beginnt: Herrscht in einem Lande Unzufriedenheit, ko Hai diese auch eine Ursache. Da- Bock Hai e,» Recht, aus die Beseitigung von »edel- ständen hinzinvirken. und Pflicht einer jede» guten Negierung ist e-, nach Keiintiiiff,lahme derselben, od,r aus ausdrückliches Verlangen de- Voltes, diese Uebrlstände zu beseitigen »nd etwas Besseres an deren Stelle z» setzen. Gleich nach kein Erscheinen der Flugschrift hatte der Ver- sasicr dieselbe den sächsischen Behörden üheftankt. unter anderen dein Polizeiaml Leipzig, dem Sladtratli zn Leipzig, den Kreis- hauplmannschaftcn z» Leipzig. Dresden. Zwickau nnd Bautzen, den sächsischen Ministerien des Innern und der Justiz :e.. ebne daß der Inhalt heanstandct worden wäre. Um so ans fallender mnßlc da« Borgehen der BreSlaner Behörden erscheinen. Dietz erhöh gegen das Verbot rechtzeitig Beschwerde, »iib ne Reichs Eo»,miksion bat. wie wir bereits gemeldet, in ihrer Sitzung vom 20 Decemher da» Verbot ausgekobei; »nd den Vertrieb ter Flugschrift srrigegeben. Wir Herr Dietz schreibt, ist die Ansliefernng des freigegel-enen Blatte« vom Pelizeiamle z» Leipzig vorläufig abgelehnt worden — Dag die überhand nehmende Frechheit und Sittcnlosig- keit keine Grenzen kennt, beweist wieder»,» die nnoerschäml«: Tbat eines rohen Menschen, der a»; vergangenen Sennlage Mittag» kalb 12 Ulir im freien Felde zwischen Lang- hennerSdors und Bräunstori in der Nahe des scgc- nannlei; BornhäuSck'enS ein Schulmädchen angefasten und auf die schändlichste Weile mißbraucht bat. Nach Angabe de» unglückliche» Mädchen-, einer Crnsirmandin an« Rttckeiibach. soll drr Minclhäfrr ein gnlgefteireker. bärtiger Mann gewest» sein, der ihr im Falle des Widerstandes mit einem Messer
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