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Dresdner Journal : 17.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188705170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-17
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 17.05.1887
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112 8«»u^»pr»t»r kleie pr. 10 »livür.... 18 r tober lL »,7 Lrookotnonr > ^Iuiu Ju^I rutt ^uuu>.tim« 6er 8oou- uoä kHortugs mber-Oklobe k«n»»prset»-^i»ei»lu«: Ur. I2SS. »end. Sl 2,40 M. G. Ln»»«rI»Kld äe» äentecdeo Leioda« tritt koot- uoä 8tompvl»o«:Iü^ tiinru .drUod: 4 80 kk. :«lo« Xluumern: 10 kL «r.O 28.M 1 «1,00 M. M.; Fülle L»2tln6lgru»g»g«d8I»r«a l Xai. (Pro: 6«o Luum «wer goopultooou 2»U« kleiner o 1S8—18 tritt 20 kk. Unter „Lingoonoät" äi« Teile bOkk. ., Juni-Iu i l^bolloo- uoä Titternoett rnttpr. Xuttcdl»^. pr. 100 » ine 8,40 M —— «onttoU—»o^Uo Dienstag, den 17. Mai, abends. DresdnerAMMl. Für Sie Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der (itteratur« und Kunstgeschichte. 1887. Luontl»« r», »norrNrte l F>. Lra^tottse, Oolnuu-oionLr Leo Dreeliner lournLl»; Luodor» - BoeU» -Vt« - l^lpotg »»—l-»r»,t»»-2r»i^tiu't ». U : I/a«uenote»n <t 8»rUL-Vt«»-L«»d»r,. kr»U-1^ti>«tk-er»nUNrt ». H.-Nüo»N»: L«»6. Lto«c,' kort» Loo4oo-r«rUn -rr»Llck»rr ». ». - >tuttg»rt: D««d« ct OoUorUo: /nvat»ct«n<tant,- SSrUto. S. Lkilüer« ^aok/oiper,' S»»norer: 6. Lo^r«1«',' LUI« ». I : /. Laret <4 Oo. Uer»a»x»d«r r Lvnigl. Lnpoäition 6« vreoLner 6onrv»l», vreeaea, Leeingorotr. Uo. 20. l'eraiprecd -Xooedlu»»: Ur. 12SL. Hten. ert in Dresl . 1,1,Lü, S, FliiiUlto» c Johannes aura Schulz« ratung wurde auf morgen festgesetzt. London, 17. Mai, früh. (W. T. B.) Bei der Frl Emma uise verehel. b. Armbrecht Oberhause erfolgten Einzelberatung der Boden- »Novelle für Irland wurden 20 Paragraphen ranz Hosckki Behrens Hi Me. ö früh a, iskretschen n fr. 7 und m. 2 vom », s u. 10, 6, 7, 7,30, , 11, 11,30, 1,30, 1,SÜ, S, S,3V, 6, >ds. s und achm. ^3, > (Sonntags, Sonnabends rbds. 7 Uhr. S., 110 00t 4,70 M. « mber-Oklobe still. Hase »7,7ü M. G. S., weichend in nachdrücklichem Tone, „in diesen Fall hätte ich un möglich jemals geraten können; ich bin Mineiro, stolz auf meine Nation, unerschütterlich in ihren ernsten und hohen Grundsätzen, aber ich verbrachte zehn lange Jahre meines Lebens in der Kaiserstadl, in Rio; daS war genug, den Horizont meiner Anschauungen be deutend zu erweitern. Ich bin Mineiro, doch dem Geiste nach auch ein Amerikaner! Wenn Gott mir eine Tochter gegeben hätte, würde ich sie nur dem Manne ihrer Wahl verlobt haben." Ein Ausruf der Freude entschlüpfte unwillkürlich den Lippen Alvaros, er erhob sich und reichte dem älteren Manne die Hand. „Ich wußte es und sah sofort, daß Sie zu den Männern gehören, die sich befreit haben von den kleinlichen Vorurteilen einer Zeit, über die wir hinaus gewachsen sind! Senhor Ramiro, ich komme zu Ihnen um Rat und Hilfe, ich liebe Serena, und sie ist bereit, mein Weib zu werden. Sie wissen, welch ein Abgrund uns zur Stunde trennt! Sie sind unsere einzige und letzte Hoffnung, in Ihre Hände legen wir unser Schicksal." Senhor Ramiro fuhr zurück; in seinen Zügen malte sich zugleich Erstaunen und Bestürzung. „Ich weiß, eS schlummern Leidenschaften in den Kindern unserer glühenden Sonne, die so rasch und ormen im Steuerwesen und Verwaltung verlangten Vorbereitungen aus langer Hand und große lmsicht, neue Gesetze seien nur heilsam, wenn sie , rsten- weise vorbereitet und mit Bedacht eingeführt, und zweitens, wenn sie von jedermann als heilfam erkannt und unterstützt würden. Wie übrigens vielfach von Pariser Berichterstattern versichert wird, soll die Mehrzahl der Deputierten einem Ministerwechsel abgeneigt sein. Die anfäng liche Lebhaftigkeit des Streites wegen des Budgets wird demagogischen Partei- und Personenzwecken zu geschrieben. Grevys Blatt „La Paix", spricht es ganz unverhohlen aus: „Wenn der Ausschuß blos Erspar nisse wollte, so hätte er sich mit der Regierung ver einigt, Ersparnisse zu suchen; aber statt sich einer nützlichen Arbeit zu widmen, ist es dem Ausschuß nur darum zu thun, Aufsehen zu machen. Die Kammer muß nach der Ursache dieser Haltung fragen und die- felbe prüfen, bevor sie sich vom Ausschüsse zu aben teuerlichen Beschlüssen hinreißen läßt. „Auch „Siecle" meint, „der Ausschuß sei doch verpflichtet, zu sagen, was er an die Stelle der Regierungsvorlage, die er für unannehmbar erkläre, setzen wolle; indem er mit seiner Ansicht zurückhalte, gestehe er seine eigene Dummheit ein" „Voltaire" verlangt: zuerst Verein barung über die möglichen Ersparnisse, die aber nicht so weit gehen dürfen, daß sie den Gang der Verwal tung hemmen, und dann Verständigung über die von Goblet vorgeschlagenen Fiskalreformen. „XIX. Siöcle" ermahnt den Ausschuß, PelletanS Bericht aä acta zu Dresden, 17. Mai Zur französischen Ministerkrisis. treitS angekündigt, daß es diesmal Ernst sei; Goblet wf sich daher keiner Täuschung mehr hingeben: er ebt Dauphin auf und unterwirft sich dem Budget- rSschusie auf Gnade und Ungnade, oder er wird als arrer Reaktionär zu den Toten geworfen. Der LempS ' ermahnt, abweichend von anderen Blättern, ie Deputiertenkammer zur Vorsicht und Geduld Die tzige Budgetnot sei nicht in einem Jahre entstanden nd nicht in einem Jahre zu heben: alte Irrtümer ad Ausgaben, die schon lange bestehen, seien nicht der Hals und Kopf zu befeitigen; wer im Hand- mdrehen reformieren wolle, der wolle verwirren; Re- nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Paris, 16. Mai. (W. T. B^I Nach Verlesung Berichtes PelletanS in der Deputiertrnkammer langte der Konseilpräfident Goblet im Interesse Artelt aus mn Theyfon nbach. ng verehel. en - Altstadt. »reSden eine r gelindesten der radikalen Partei fei, alles aufzubieten", tirna abd«. ,menceau hat in der Parteiversammlung feiner Leute legen, daS nutzlose Lärmschlagen einzustellen und zu arbeiten, statt zu wühlen. „Soleil" sagt, der Zweck des Ausschußtreibens sei einfach Sturz des Kabinette« Goblet. „Liberia" ermahnt die Deputierten, sich nicht ins Ungewisse treiben zu lassen, sondern daS jetzige Ministerium gegen seine verbissenen Widersacher zu schützen. Nur „Justice" und „Paris" stehen ganz auf feiten des Ausschusses. Auf die Frechheit , daß „Paris" und „Jntransiqeant" für Boulanger eine be vorrechtete Stellung als unabsetzbarer Minister in Anspruch nehmen, antwortet das „Journal des DäbatS" mit Grund: „Also e- giebt zwei Arten von Ministern; die einen sind den Vorschriften des kon stitutionellen Rechts unterworfen, der Kammer verant wortlich und für die allgemeine Politik solidarisch, für ihr Fachministerium persönlich verantwortlich; die an dern stehen über dem Gesetze, hängen nur von ihrem Eigenwillen und der Huld ihrer Freunde ab: ein köst liches Privilegium! Für diese ist die Verfassung nichts, die Unterschriften des Präsidenten der Republik sind ihnen blose Formsachen, denn ihre Vollmachten haben einen andern Ursprung; wer mit Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt wird, findet sie an ihrem Platze, und wehe ihm, wollte er ihnen zurusen: Stehen Sie auf!" Die französische Budgetangelegenheit ist keineswegs einfach, denn die Finanzen Frankreichs sind schon seit vielen Jahren verfahren Dieses ist auch der Grund, warum man in der Kammer einer gründlichen Arbeit auf diesem Gebiet aus dem Wege geht. Regierung und Budgetkommission müssen sich beide ehrlich ent gegenkommen und umfassende Umgestaltungen verein baren, wenn dauernd geordnete Verhältnisse geschaffen werden sollen. Auf beiden Seiten ist ein wenig Recht und viel Unrecht, schreibt man den „Hamburger Nachr." aus Paris. „Recht hat die Regierung, wenn sie be hauptet, daß es ein unsinniges Beginnen ist, mit Hilfe bloser Ersparnisse das Gleichgewicht Herstellen zu wollen; aber Unrecht hat sie mit ihrem schwachmütigen An erbieten. eine Initiative, die nur ihr selber gehört, den Herren von der Kommission abzutreten. Wie könnte ein Ministerium Achtung erheischen, das bei Vertei digung seiner Meinung so wenig energischen Willen zeigt? Recht hat die Kommission, wenn sie die Zu mutung ablehnt, selber ein nach ihrem Geschmack verbessertes Budget aufzustellen; aber Unrecht hat sie mit der eigenmächtigen Forderung, es müsse ihr nun einmal ein Entwurf vorgelegt wer den, der einzig und allein auf dem Ersparnis system basiere. Diese Kommission ist wahrhaft naiv, wenn sie in dem Glauben lebt, daß sie durch ihre bescheidene Scheu vor einer Kompetenzüberschrei tung jemanden hmters Licht führe. Von ihrer Be- fcheidenheit erhielt man bisher seltsame Proben. Wenn sie eine Ahnung davon hätte, wie sich die ver langten Ersparnisse beschaffen ließen, so würde sie mit ihrer Weisheit nicht hinter dem Berge halten, und aus jener Kompetenzüberschreitung würde sie sich triumphierend ein Verdienst machen. Die Wahrheit ist, daß sie im Gegenteil wohl weiß, mit den Er sparnissen an den Verwaltungsausgaben (den einzigen, um welche sich die ganze Diskussion dreht) kann man es nicht auf 20 Millionen bringen, ohne die ganze Verwaltung von Grund aus zu reformieren, eine Ar beit, über welche Jahr und Tag vergehen würden und zu welcher übrigens die Kammer nicht die ge ringste Lust verspürt. Auf eine solche Reform kann das Budget für 1888 nicht warten. Und die Wahr heit ist ferner, daß die Kommission nur darum bei ihrem kindischen Streben nach dem Unmöglichen be harrt, weil sie sich schämt, ihr anfängliches Unrecht einzugestehen. Sie hat sich in eine Sackgasse fest gerannt, als sie den ebenso schönklingenden als albernen Grundsatz „Keine neuen Steuern und keine Anleihe!" Neuerungen oder Schlendrian? lautet jetzt die irole der Opposition gegen die Finanzpolitik Gob- S, sagt die „Köln. Ztg."; ja, Pelletan, der Bericht- statter des Budgetausschusses und Leiter der „Justice" klärt geradezu, die Budgetreform sei unumgänglich id er daher entschlossen, für die Forderung, „die eine rn.E. Sachs „ ... - chen. Hrn > Landes eine schnelle Beratung desselben. Die chen. Hrn i Beiersdorf -g in Blothc ttzuovelle für Irland wurden 20 Paragraphen 'ar Pivtthln ' Borlage ohne wesentliche Abänderung erledigt. )a Wittig in tch fiebenstündiger Dauer der Sitzung wurde Beratung vertagt. Die Bill wegen Konvertierung der 4prozen- , »n indischen Staatsschuld wurde vom Unterhaus zweiter Lesung angenommen. Im Urwald. Brasilianisch« Erzählung von B Riedel-AhrenS. (Fortsetzung.) Senhor Ramiro schüttelte den Kopf. „Meine Nichte Serena sendet Sie in solcher Mission zu mir? Ich bin in der That erstaunt! Junger Mann, der Feuergeist der Jugend möchte wohl auch an den durch da» Alter heilig gewordenen Sitten des Familienlebens rütteln, ich weiß nicht, ob das eine Wohlthat für uns sein würde Die unaufhaltsam vorwärts dringende Zivilisation der fremden Nationen wird bald genug daS ihrige thun, ob zu unferm Besten, wer weiß? „Senhor Ramiro", entgegnete Alvaro mit inniger, zu Herzen dringender Stimme, „nehmen wir einen Augenblick an, Sie hätten eine Tochter, für die Sie einen nach Ihrer Meinung passenden Gatten gewählt; gesetzt nun, dieses arme Kind trüge in seinem Herzen die Liebe zu einem andern, so rein und heilig, so stark und gewaltig, daß von ihm sie nichts zu trennen vermöchte al» der Lod. Sie würde deshalb zu Ihnen kommen und auf den Knien flehen um Befreiung von der furchtbaren Fesfel, was würden Sie ihr ant worten?" AuS Alvaros Antlitz leuchtete nach diesen Worten eine so schöne Begeisterung, ein so unerschütterlicher mächtig entflammen, daß sie, wie ein Sturmwind daher brausend, alles mit sich fortreihen, was sich an Hinder nissen ihnen entgegenstellt. Solche große Leidenschaften aber, welche die Qualen der Hölle und die Seligkeit Glaube an daS Gerechtigkeitsgefühl RamiroS, daß des Himmels in sich vereinen und zumeist entscheidend dieser sich eines milden Lächeln» nicht erwehren tonnte, auf den Lebensweg eine» Menschen wirken, enden für „Senhor", erwiderte er nach längerem Schweigen den Betreffenden fast immer tragifch. Ich sehe auch annahm, und eS fällt ihrer Eigenliebe zu schwer, den Rückweg anzutreten. Inzwischen kann die öffentliche Meinung sich keiner Täuschung mehr hingeben. Dem Defizit ist nur durch eine neue Belastung de» Landes abzuhelfen und da die Kammer sich vor unpopulären Steuererhöhungcn mehr al» vor allem anderen fürchtet, auch diese Erhöhungen wirtlich sehr beträchtliche sein müßten, um dem Bedürfnis zu genügen, so stellt sich als daS einzige Hilfsmittel mehr und mehr eine Liquidierungsanleihe dar. Die große Unsicherheit besteht zur Stunde bloß darin: Wann wird die Kammer sich zu dieser Maßregel ent- schließen? E» ist nicht wahrscheinlich, daß es dem Ministerium Goblet beschieden sein wird, den Anstoß zu derselben zu geben, vielleicht wird man noch ein andere» Ministerium verbrauchen, ehe man sich zum offene» Eingeständnis der traurigen Finanzlage be quemt. E» ist am Ende möglich, noch einmal, wie im vorigen Jahre, das Defizit der schwebenden Schuld aufzubürden, die Lösung des Problems einfach bis zum folgenden Jahre zu verschleppen, sich mit einem sogenannten „Abwartebudget" zu begnügen. Vielfach glaubt man, daß dies die Folge des jetzigen Konflikts sein werde. Aber andererseits wird versichert, daß die klägliche Komödie, welche von der Budgetkommission und dem Ministerium aufgeführt worden, manche Ab geordnete zum Nachdenken gebracht habe und daß diese Gesetzgeber sich sagen: „DaS Land ist nachgerade in finanziellen Dingen klug genug geworden, um die Uebelstände einer neuen Verschleppung zu begreifen. Bester also, den Stier bei den Hörnern anfassen." In parlamentarischen Kreisen, so heißt es, wird ein Antrag vorbereitet, der im wesentlichen dahin geht: „Kehren wir zu dem Plane des verkannten Sadi- Carnot zurück. Er wollte die schwebende Schuld dadurch erleichtern, daß er für 466 Millionen Schatzobligationen in perpetuelle Rente verwandelte; durch diese Konvertierung würden jährlich 100 Mil lionen an TilgungSkosten erspart werden. Zugleich deckt man daS Defizit für 1888 durch Ausgabe von 300 und einigen Millionen Rente. Es gäbe das eine Rentenanleihe von 700 bis 800 Millionen, deren Berzinfung jährlich nur 30 Millionen erheischen würde — oder vielmehr nur 1b Millionen, denn die Ver zinsung jener konvertierten Schatzobligationen wäre in Abzug zu bringen. Meint es dann die Kammer auf richtig mit den Ersparnissen vermittelst einer großen Verwaltungsreform, so hat sie wenigstens für diese Arbeit die erforderliche Zeit gewonnen . . ." Es steht dahin, ob die Anhänger dieser Idee durchdringen wer den. Vorläufig ist nur festzustellen, daß die franzö sische Landesvertretung die Wahl hat, die Staats schuld um nahezu eine Milliarde zu erhöhen oder den vollständigsten finanziellen Wirrwarr fortbestehen zu lasten. LMStzclltftchtk. Dresden, 17. Mai. Se. Majestät der König geruhte heute vorm. 10 Uhr auf dem Alaunplatze eine Parade über die Truppen der Residenz: als 1. (Leib) Grenadierregiment Nr. 100, 2. Grenadier regiment Nr. 101, Schützenregiment Nr. 108, 2. Jäger bataillon Nr. 13, Gardereiterregiment, 1. Feldartillerie regiment Nr. 12, Pionier- und Trainbataillon Nr. 12, das Kadettenkorps, sowie über das 1. Husarenregiment Nr. 18 und das 1. Jägerbataillon Nr. 12 abzunehmen. Die Parade kommandierte der Generallieutenant und Kommandeur der 1. Division Nr. 23, Excellenz v. Rudorff. Die Truppen hatten in 2 Treffen Auf stellung genommen und zwar befanden sich in dem ersten, von dem Generalmajor v. d. Decken komman dierten Treffen, die Kadettenkompagnie, die 1. Jn- santeriebrigade Nr. 45 — kommandiert von dem Generalmajor Larraß — bestehend aus dem Leib- und 2. Grenadierregiment, und das zur 6. Infanterie- brigade Nr. 64 — Kommandeur Generalmajor v Minckwitz — gehörige Schützenregiment Nr. 108, 1. Jägerbataillon Nr. 12 und 2. Jägerbataillon Nr. 13; den linken Flügel dieses Treffens bildete daS Pionierbataillon Nr. 12. In dem zweiten Treffen — Kommandeur General major Hübel — standen das Gardereiterregiment, da» 1. Husarenregiment Nr. 18, die I. und II Abteilung deS 1. FeldartillerieregimentS Nr. 12 und das Train- dataillon Nr. 12. Die Infanterie, Jäger und Pioniere trugen Parade anzug, weiße Beinkleider, Gepäck ohne Feldgerät; die Kavallerie, Artillerie und der Train waren in parade mäßiger Ausrüstung, Kavallerie ohne Karabiner, die Bedienungsmannschaften der Artillerie in weißen Bein kleidern ausgerückt. Zur Paradeaufstellung waren die Truppen formiert: die Bataillone in Kolonne mit Kompagnieftonten, die Kadettenkompagnie mit Zug front, die Kavallerie in Kolonne in Eskadron», die Artillerieabteilungen in Kolonne mit 2 Batterien Front und daS Trainbataillon in Kolonne mit 3 Zü^en Front. Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Friedrich August, Johann Georg und Max waren bei ihren Truppen teilen (1. Husarenregiment Nr. 18, Schützenregiment, 2. Grenadierregiment) eingetreten. Bei der Annäherung Sr. Majestät des Königs, Allerhöchstwelchem zu Wagen Ihre Majestät die Königin, sowie Ihre Königl. Hoheit die Prinzeß Mathilde folgten, präsentierten die Truppen unter gleichzeitigem Hurrahrufen; die Hautboisten und Trompeter bliesen „Den König segne Gott". In der Suite Sr. Majestät befanden sich Ihre Hoheiten der Prinz Albert von Sachsen-Altenburg, Königl. preußi scher General n la auite, und der Prinz Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, sowie Se. Durch laucht der regierende Fürst von Reuß j. L. Hierauf erfolgte das Abreiten der Treffen, und zwar des ersten Treffens vom rechten, der zweiten Treffens vom linken Flügel au». Die Truppenteile vollzogen die Ehrenerweisung bei Annäherung Sr. Majestät regimenter-, bez. bataillonS- und abteilung»- weise. Nachdem hierauf Se. Majestät mit dem Stabe in der Nähe der Ausmündung der Görlitzerstraße Auf stellung genommen hatte, erfolgte der erste Vorbeimarsch. Derselbe sand in geöffneter Kolonne statt und zwar: Kadettenkompagnie, Infanterie, Jäger, Pioniere in Kompagniefronten mit angefaßtem Gewehr, Kavallerie in Zügen, Artillerie in Batteriefronten, Train in Zügen im Schritt. Hieran schloß sich der zweite Vorbeimarsch, welcher bei den Jnfanterieregimentern in Regimentskolonne, bei den Jägern und Pionieren in geschlossener Kolonne mit Kompagnieftonten mit „Gewehr über", bei der Kavallerie mit halben E»- kadronsfronten, bei der Artillerie mit doppelten Batteriefronten, bei dem Train in Kompagnieftont „im Schritt" erfolgte. Se. Königl. Hoheit der kom mandierende General PrinzGeorg führte dar Schütze n- regiment, dessen Chef Höchstderftlbe ist, persönlich vor; ebenso Se. Excellenz der Hr. Kriegsminister, General der Kavallerie Graf v. Fabrice das Gardereiter regiment. Generallieutenant v. Tschirfchky, Excellenz, kotoyiertr das der von ihm befehligten 2. Division Nr. 24 zugehörige 1. Husarenregiment Nr 18. Unter dem auf dem rechten Flügel deS ersten Treffens haltenden Herren Offizieren befand sich da» Offizierskorps der 1. und 3. Abteilung des 2. Feld- Artillerie Regiments Nr. 28 aus Pirna und der früher hier bei dem Königl. 2. Jägerbataillon Nr. 13 zur Dienstleistung befohlen gewesene Kaiser!, japanesische Hauptmann Haya Kawa. Nach beendeter Parade geruhte Se. Majestät der König die in der Front gestandenen Herren Generäle und Stabsoffiziere um Sich zu versammeln. Hierbei in diesem Falle keinen Ausweg, mein Wille vermag hier nicht das Geringste. Martino- ist ein echter Mineiro, er wird sein Wort, das er gegeben, halten; Glück und Seelenfrieden feiner Tochter kommen dabei nicht in Betracht." „Aber ist eS denn unmöglich, Serena zu retten?" rief Alvaro verzweifelt, „könnte sie sich nicht hier ver bergen, bis . .. „Ein abenteuerlicher Plan", unterbrach ihn Ra miro, „der unausführbar ist, weil die Folgen desselben die denkbar schwersten und unbedingt verhängnisvoll für Sie beide würden" Ramiro stützte das Kinn in die Hand und verfiel einige Minuten in tiefes Sinnen, welches der junge Arzt mit keinem Laut zu unterbrechen wagte. „Wir müsfen ruhig überlegen", äußerte er nach längerer Pause. „Ich kann Ihnen sagen, Sie sind mir sehr sympathisch, mein lieber Senhor Alvaro, ich hätte mich sehr gefreut, Sie als den Gatten meiner Nichte begrüßen zu dürfen, aber offen gestanden, da für ist nicht der leifeste Schimmer einer Hoffnung vorhanden. Sie sehen, ich bin freimütig; die Leute nennen mich einen Menschenfeind, mit Unrecht, denn ich lernte während meines langen, erfahrungsreichen Leben» die Menschen nur meiden, nicht sie hassen. Viele Jahre bekleidete ich die vorteilhafte Stellung eines ObergärtnerS auf der herrlichen Besitzung des Herzog» v. AbranteS, in der Bai von Rio de Janeiro. Dort entwickelte sich in mir die hohe Bewunderung und Liebe für die Wunder und Schönheiten einer großartigen Natur. Diese Neigung nahm nach und nach fast die Dimensionen einer wirklichen Manie an, indem ich nur noch solche Gegen ¬ stände verehrte, die unmittelbar und rein auS der Hand des Schöpfers stammten, während gegen die Menschen eine gewisse Abneigung sich in mir fest- setzte. Ich sah in ihnen das Böse, Sündhafte; aus ihren lasierverzerrten Gesichtern blickte mich die Hölle mit ihrem ganzen Gefolge an, und darum flüchtete ich in diefe Einsamkeit, wo ich mich fast auS- schließlich der Natur, sowie meinen Lieblingen, den Blumen und Pflanzen, widme. Der Himmel mit seinen Sternen, der Tag mit seinen Schönheiten, die Dunkelheit mit ihren Harmonien hier im Urwald sind meine geheimnisvollen Freunde, aus denen Geist und Phantasie gar reiche Lehren schöpfen — „Genug, Senhor Alvaro, Sie sind mein Freund, denn auf Ihrem Antlitz lese ich deutlich die schöne Sprache einer großen und reinen Seele. Ich möchte Ihnen helfen, um Ihretwillen und um Serenas willen, dir meiner verstorbenen Schwester einziges Kind ist, das ich wohl in dem Egoismus meiner Abgeschieden heit schon zu lange vernachlässigte Vor allem müssen wir Martinos auS dem Spiele lassen. Ich habe einen andern Plan, den ich ins Werk setzen werde, obgleich ich von seinem Mißlingen vollständig über zeugt bin." (Fortsetzung folgt.) Hutten Sickingendenkmal auf der Ebernburg. Die im vorigen Jahre veröffentlichten Aufforderungen zu Beiträgen für daS Hutten-Sickingendenkmal haben bisher zur Zeichnung von 30 000 M hauptfächlich im westlichen Deutschland geführt. Durch die politischen Zeitereignisse sind indessen die Sammlungen m»
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