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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.11.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19101120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910112002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910112002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-11
- Tag1910-11-20
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Liese« Blatt «t«L den Lesgrn von Tresd >r und Umgeburig am Lage vorher bereit» ai» UbentlHurgabe ziigeüellt, wahrend es die Poft-Äboiinenikn am Morgen in einer Eesamlausgabe erhallen. 55. Jahrgang, 320. Vezug«ge»lUjr i-,,rlel,adrl «Ir Dre». de» bei ia,l>a> jwet- nuclcaer Zuira,i»»g ca„ ^on»- ,,»d w,mn»e» nur cinmali ' 'U> Kk, durch ausinarli-kKom- ouijionare u.'u> Mt. »«»maliger Zju- ilellung durch di« Polt »M.iod»ti!i«sielig«ld>. I>« de» Leier» »o» TreSde» u Umgetuiig «UI Tage vorher zn- neilellie» Al-end-Aua- Mde» erhalle» dieau«- rulNiaen Be,jeher u,it der Kargen <A»««ata «ulammen ,ug«ilellr. Nachdruck nu> mltdrut- licher Ll-licnaiiaade <„L,«dd. i«iche"i ,u. lahi, - »uoerlanqle viuuuikrivie werden nicht auidewLhrt. Tclegramm-Abressc: Rachrtchtcn TrrSdcn. Druck und Verlag von Liepsch 6c Reiciiardt in Drc-dcn. 6aup1gescbästsstelle: Miirrienstrasic FK 40. D^esclnei' kank ^ktienkspitsl unll k?6S6s-v6n 260 IVIill. IVlank ows,i>c.i.!t,t.,o Vrescken-L.. tranig dotrann-tZlrassc 3 » Prager rZtritsse 34 :: - „ Slriescner Liirasne -14 vrescken-dl., ünulrner ijirnsse 3 :: tLurorl Wt-isser Hirsch :: :: Meissen anck Lülr^ctiei brocts. Sonntag, 20. November 1010. Fernsprecher: N » ätts«; . r,i«l Anzetgen-Tarif Annahme von Änkun dlgun^en vik nachm 3 Uhr, ^5onuta«<- nur '^rulustrajj« 38 voll II inr, »/..I Uhr. Lte ,a. 8 sUVen > 2.» Pf.. .VamUteu Niorrnli l.. , n» Tr^-den 20 P» : I2efcho«»t-Anzeigen <.u, dtk lvilvatieiu. .^eitc 30 Sf : dir-wenpaInge .^eUea rer-rfuteMPf <öo»u> u. Feiertagen ki«' ernfpolttgc Otrunv- L.ile 30Ps.,«MfPrrvar. 40Pi.. ^g:nü'en. Nacyrlchten a Dre«.ocn dir 'iiundzeile-HPi-— 8lu^.taxtlg-'. Auirreg»' nur ge^en Äorausbi »ahtimp. - Zedes -'N. tec,^larr kojlet io Pf Lareillls^ev, Lnrurbwö icur Vorr-ilmun^. :.: Lckecli-Verlrelir, tdiätluun- von riotitzokkoiikoli. Werlpspiere, Lu- uud Verkant, LeteitiuliA Loupoas, l!ilulü8uo^ und VertveNuni;. :.: Oepols, Luibtzrvntrrunxl ollörwr u. lorknIrliWshuior Xrectitbrieke aul nllo ilnimtpstiGo der Welt. ALtv eilige Lesev. Einbrecher haben in vergangener Nacht nuö dem im Geschästskontur der Li rinn Sauer n. Eie., Heiurichstrabe Nr. tu, stellenden Geldschrank -Ititzii :N n r k g e sl o >> l c n. Am ticutigen Ziehungstage der B ölte r s chlacht - d enlmals - Lott e rte i n L einzig fiel der Haupt gewinn von 3ä«Mt MI. ans Nr. 117 337 und die Prämie von 77,(ilili Mt. auf Nr. lli 1äU. Prinz Heinrich von P r e u si e n lmt die Be üingungen für den Erhall de» F l u g z e u g s ü h r e r - Patents aus einer Enler-Flugmaichine ersüllr. Tie diesjährige «sl r a s h v s s - T e n l m ii n z e ist Herrn Gel,, Kommerzienrat Tr.-duz. Kail H. diese in Danzis- ziiertaiint morde». Ter Prozes; des E r i ii l t a n » A >'d n l Hamid gegen die deutsche Neichsbant nndet am 7. Tezember seine Eiiticheidinig vor dem Neichogericht. i Neuerte vrahtmelÄungen vom 1h. November. Ter Aaijc» in liiel. üi i e l. Ter >! niscr ih hent,' srül, 7 Uhr :IU Ntin. im Londerzuge hier einaetrossen duac Empfange ans dem Bahnhöfe waren erschienen Prinz Adalbert non Preusien. der Staatssekretär des NeichsmarineamtS Admiral von Tirpitz, der Ehes der Ma>inesta'ioi, der Ostsee Bizeadmiral LchroSer, der Hosmarschalt des Prinzen Heinrich von Prc» hcii, Admiral Lreilierr n. Leckeiidvrsf, der Ltadtfoinman dank Oberst v. Bodiinge», der Polizeipräsident v. Tchrüder und andere. Ter Viaiser hestieg am Baynhosstai das Ber- lehrSboot „Hulda", um sich an Bord der „T e u t s ch- land^' zu begeben. Als die Ziaisersiandarte sichtbar wurde, feuerte die im Hasen liegende Hochseeilotte einen Lalut van 3S Zchutz. . Prinz Heinrich von Prcuhen — geprüfter Aviatiker. T a r m st a d t. sPriv-Tcl.t P r i n z H e i n r i ch v v n Preusien hat die von der Internationale» Föderation für Aeronautik geforderten Bediiianugen für den Erhall des Kl >! g z e ii a s ii h r e r p a t e u t s aus einer Euter- alngmaschine ertilhi. Moabiter Brawallprozes,. Berlin. lPriv.-Tel.s Im Mvabiter .üraivallprozen beantragte heute tüechtsaiiivalt N o s e n s e l d die Berneh inung einer Anzahl von deugen, deren 'Namen er noch »mnen milk »ild die Berlesiing eines Urteils, durch das idigei'tellt iverde. dan seinerzeii der .Kriminalbeamte r'öil l:elm Tchlas sich in dem Temonsiraiiienziige an der Mvllke i>rüäe besnnde» »nd lebhaft mitgernsen habe. Er habe ge- »'lüerl. die Arbeiter gingen viel z» zahm vo> nud müsiten weit energischer sein. (?> -Lchlas habe sich ferner unter dem Namen Springer in den sozialdcmotratische» Wahlverein tes b. Wahtticises aiisnehmcn lassen und Agitativiisarbeit shr die Partei geleistet. Tas tSerilbt beliielt sich Beschlnsi- ^an'uilg über diese» Antrag vor. Nechtsauivalt Nosenseld iührte dann »och weiter a», das? das Wort „B l u t h » n d" cinch in der Bibel vorkomme, und zwar im 2ir. 3-1. wo es Heike: Wer seinen Arbeiter» ihren Lohn nicht zahlt, der ist ei» Bliithiuid. Tann richtete Ltaatsanwalt stenibrecht einige Frage» an Pulizeileuiiiaiit F v l t e. ^deuge beant. ivortet die Fragen dahin, das? er mehrere Lteiiiwiirse in den Nücke» belomme» und durch einen Fall, der durch Bein, stellen eines Temoiistrniite» erfolgte, ich eine BerleNiiiig der rechten Zlnieicheibe zugczogen habe. Er beiand sich damals eiiicr Nienge von etwa tstUll Ntan» gegenüher und hatte nur A> Älann und ü Pferde zur Bersügung. ,eer»er bestätigte Folie, das? nach sciner.>1einitilis die Etagen >» den helressendeii Tladtviertcln meist ans vier Wohnungen in den Bviderhäilsern bestehen und von heiseren Arbeiter» bewolm« iverde». Tie Temoiistranleii sind initerstühl «vor den. indem die Haustüren geöffnet wurden und die Tumnl lnanten eingelassen und in die Wohnung ausgenommen wurden. Fn einem Haine der Lictingerstraste sei sctwn ans dem Flur nach den schnüleulen gewvnen ivorden. Tie Leute niiterstühteii sich gegenseitig. Tie Berpslegung der schupmailnschasl mns?te per Anlv iveit hergeholt werde». Tie >Si"<iiäftsiiil>ciher lieserten nichts. Tie Frage de» :>sechisanwal!s Evhn, ob den Beamten Zchnap» geliefert morden sei, verneinte Beuge ganz entschieden. PolizeUent- uant lSötze. der am N>. Teptember ans einer anderen stadt- negend nach Nlonbii lommandiert war, wurde durch einen Flaschenwurs verlebt. Auch einige seiner Beamten wnr den verwundet. 'Abends erhielt er die Meldung, das? ans oharlvlli»bnrger iSeluete eine schaiilwiiEchasl demoliert nwrdrn sei nnd ein Lchntiinaiin sich in Lebensgefahr bc linde. Er eilte dorthin und fand eine sehr bedrohliche situativ». Tie ganze Kaslivirtichast mar zerstört, die -scheiben und das Mobiliar zertrümmert, die Faivusien herabgcrissen, der Lchankivirt blutete aus schweren diopf munden. Auch ei» schuhmann, der sich in den Nanm bc geben hatte, wurde schwer »erlebt und mnstte in das Kran lenbans gebracht werden. — denge P v l i z e i l c » l n a n t B i s in a r ct, Adsntant des Polizeiuiaiors .«lein, ist erst am 37. Levtember in dem Ansruhrgebiet erschienen. Er sagte ans: Eleich, nachdem ich in der Nostoclcr »nd sictin ger st raue er'chien, wurde ick mil schimpsworten, wie Blnthnnd, Verbrecher usw. bedacht und mit steinen be worfen. Fii der Nostocter Ltrahe beobachtete ich, das;, wenn unsere Beamten norgingen, von oben herab mit allen mög lichen lSegeiislände», mit Porzellan, Bliunenlvpfe» und steinen geworfen wurde. Tie sirnste war derart mil lütas und Lcherben übersät, das? es nicht möglich war, berittene Beamte noch hineinzusenden. Fch mus? dabei bemerke», das? die Vorderwohnunge» der Nostocter stratze nicht von Nowdies bewohnt merdeii. sondern von besseren Arbeiter familien. Wenn liniere Beamten vorginge», uv »'schwanden die Tumiiltuanten von der strastc und sobald sie sich znrüct- gezogen batten, ertönte ein scharfer, langgezvgener Psiss, ossenbar als signal zum erneuten Vorgehen. Es vssiieten sich dann die Türen der Häuser, nnd die Tumultuanten standen dann wieder vor den Beamten, und die Angrisse wurden erneuert. Fch habe daraus die Ileberzeugniig ge wonnen, das? die Angrisse »ach einer gewissen Tiretlive ersvlgle». Nechlsaiiwall Heine, dem dieie Aussage un- uiigenehn? ist, meinte, das sei doch eigentlich ein bintachte» und keine deugenanssage. Ter Vorsitzende erwiderte in des, der denge teile nur Wahrnehmungen mit, die er in leinem Dienst ans der slras?e gemacht habe. Tas könne er, der Vorsitzende, nicht hindern. Weltauostellnug Paris <!>LV? Paris. Tie sevatsgruppe nir Fndnstiie ii»d Handel hat unter dem Vorsitze des ehemaligen Ministers Pontral eine Versammlung abgehalte», in der nach langer Erörterung einstimmig ein Beschlustantrag zugunsten einer im Fahre IH-'ll in Paris zu veranstaltenden Welt ausstellung angenommen wurde. Ter Ansschns? der l^riippe wurde bcansliag!, die Nesvlu.tio» der Negierung besannt zu geben. Ein sranzösisch-ritss,sche» dwischeusaU? Paris, Ter „Eil 'Blas" richtet ii» Anschlnne o» die Meldung, dast in der r n i s i i ch e n N e i ch s d » m a de? Abgeordnete P » > i s ch l e iv i t i ch gesagt habe, die iran z ö s i i ch e N e g i e r n » g bestehe aus >i a n a i l l e n . nnd das? dc> Piasideni otntschloiv trotz des Einivrilches der Live ralen diese Aenkerilna nich! gerüg! habe, an die Minister Briand und Pich»» die Anirage, ivas ne angesichts dieie: iinerhvrlen Haltung Eutschlows zu tun gedeuleir. Einbrecher im Lnltgnspalast. « v » si a n t i n o p c l. sPriv.-Teld Während des gestrigen selamliks, dem der sultan beiwohnte, wurden vier Einbrecher, darunter ein Franzose, bei dem Ver suche verhaftet,, im Palais die E e i d f ch r ü n l e d e r d > v i l l i st e zu erbreche». B eili u, Turch «abiuettsorder vom >4, d, M, wurden ,'ur Tlsvviitivn gestellt: xionicradmiral Freiherr vvn s ch i m m e l in a n n, Oberiveritdireltor in Tanzig, uad «oiiteradiniral :N e r > e n , Fesuiiigslommandaiit von Wi! helmshaveu, beide iinler Verleihung des Eharatters als Vizeadiniral, Berlin. iPriv.-Tel i Heule vormittag fand im Neichsichatzamte eine Besprechung von Negtcrungdver- »reterii und Mitgliedern der NeichStggsvarteicn über N e i ch s iv e r I z n m a ch S st c u c r - F rage n statt. Am Montag wird eine zweite solche Besprechung folgen, zu der der Neichslanzler selbst Einladungen ergehen lassen wird. Berlin, tPriv. Tel.s Am 7. Dezember sinöct der P r o z e s? ü e s E r sull a n sAbdul H amid gegen die Neichsbanl seine Eiiticheiüuilg vor dem Reichsgericht. E h a i l v »> e n b u r g. Aus dem Neubau des städli - scheii Eletlrizitätsivertes brach vormittags ein Gerüst mit vier Arbeitern z n s a m m e n. Ter eine wurde in Hofs iimigslosem dustaude ins «ranteiihaiis gcsämsst. Ein zweiter erlitt schwere Fiistvcrlctznngen. Tie anderen kamen mit geringen Wunden davon. F ü r st e n iv a l d e, lPriv.-Tel.s Beim K a m p s c m it ei n e m E i u b r e ch e r in Psassendors erhielt heute nacht der Hausdiener Merten einen Tchust in den Ober arm. Als der Einbrecher mich einmal feuern wollte, ent spann sich zwischen ihm und Merten ein «amvf ans Leben und Tod. Lchliestlich ergriff der Einbrecher die Flucht, als der Hausbesitzer zu Hilfe tam. «öl», lPriii.-Tel.i d» den G o l d s n n d c u in der West-Ei sei wird noch gemeldet, das? sich die Tandhngel, in denen lauteres Gold gesunden wurde, bis zum Wall fahrtsorte Tt, Hubert, lies im Ardeiiiiengevirge, hinziehen. Es macht sich eine grvs?e Lpetnlativiismul um den Ankauf jener Hügel bemerkbar, dalilreichc Bergbaukundige und Fiigenienre des Fn- und Auslandes treffen täglich iin Auf träge fremder Gesellschaften dort ein, Tie Gewerkschaft „August", dicht bei Fvaldingen gelegen, wurde bereits an ein «oniortinm vertäust. Lachlniidige ertlären, das? in dieser Gegend bereits früher Goldwäschereien groben Ltils betrtehen winde». Mailand. iPriv.-Tcl.i Fn der Kraststation der lleberlandzentrale Mazino im Veltintale brach gestern ein grobes W a s i e r r o h r. Tie mit riesiger Gewalt aus strömenden G e m ä s s er ri s s e n z iv e i H ä u s e r fort und töteten z iv e i P e r s o n e n. Paris. Ter „Figaro" will iviisen, das? zum Nach solgcr des Gesandten in Brüssel, Beau, der demnächst einen sreimcrdeuden Bvtichastervvsteii erhalten soll, der HltNZl un<> lllirrenrcbstt. c " Wochcnspiclplau der Uönigl. Sosthcatcr. Opern haus. Lonntag: „Der fliegende Holländer". l'Ltz.s Mon tag: „Madame Butterfly". s!ä8.» Dienstag: „Das Glück cheii des Eremiten". sBclamn: Defider dädor a. G.s t'w8.s Mittwoch: Voltsvorstellung: „dar nnd dimmermann". G.i Toniierstag: „Oberon". l'-G.s Freitag: „Lalomc". l'üü.s Loniiabeild: „Lohengrin". l>> > Sonntag i,'7.s: „Der tzie- langene der Barin". i'M.s Montag l,'3.s: „Tizilianischc Bancrnehre". lTnriddu: Wilhelm Herold a. Eid „Der Bajazzo". lEanio: Wilhelm Herold a. >4.s t!-8.s — Lcha » i v i c l h a n S. Lvnntag: „Wallenstcins Lager". „Die l'icevlomini". l7.s Montag: „Minna von Barnhelm". iEMd Ticnstag: „Der verlorene Vater". s'i-tt.i Mittwoch: .."anneles Himmelfahrt". G.s Donnerstag: „Wallenstcins Lod". s7.s Freitag: „Das «onzert". lE-Ls Sonnabend: „Bsbranü". lEu^-s Sonntag: >27.t: „Wallenstcins Lager". „Die Piccolomini". i7.s Montag „Der Veilchen sicher", in. Feld: Herr Vrodowski a. G.s l'.L8.s Ncsidcnzthcater. Gestern gab man im sleisilgen Nesidcnzkheater eine Novität: „Der W a l z e r l ö n i g" lTert von N ober! Reibe n st c i nt, der «vmpoiiist trägt cincn sehr verpflichtenden Namen: Ludwig Mendels sohn. In der Operette macht sich durchaus das Bestreben fühlbar, vvn der Schablone — die man allerdings auch gründlich satt hat — abznweichen und etwas Neues und Besonderes zu finde». Leider ist Robert Neibeustein trotz Euer hübsche» Fdee nicht allzu viel eingefallen. Held der '"perelte ist eine Gestalt, die der Gegenwart noch sehr nahe steht: Fohann Straus?, der Walzerkönig, der Vater der „Fledermaus". Lolche Gestalten, zu denen die Zeit noch nicht die richtige Distanz geschaffen hat. auf die Bühne zu bringen, ist immer gewagt und Heitel. Der Fnhalt Ist sehr- dünn und rasch erzählt. Straus; hat Im ersten Akt einen Lclstspitz, komponiert cincn Walzer, schläft ein. träumt das krauseste Zeug und hat beim Erwachen den Walzergedan- len vergessen. Straub hat auch eine Nichte, das nette Ngnerl, die einen Windhund, den Prtmgcigrr Ferdl Gies- linber in Straus?' «apelle liebt. Straus; ist gegen die Partie, weil ihm das Nanerl zu schad für den windigen Burschen ist. Aber im letzten Akt, bei einer groben Sil- vcsterseier, bringt der Ferdl dem Meister den mit Schmer zen gesuchten Walzer zurück — na, und da kan» der Herr Onkel nicht anders: dnstimmiing zur 'Verlobung, Freude, Prost Neujahr, Lllvesterpunsch. duliöh! Um die dünne Handlung reicher zu machen, sind eine Reihe von Figuren operettenhastcii Eharakters: Ungarische Magnaten. Sou hielten, «ommerzialräte, Musikprosessore», russische Für stinnen, indische Naüvbs um die Gestalt des Meisters grup piert. Was die Musik Ludwig Mendelssohns betrifft, io ist sic durchaus nicht arm an eigenen Einfällen, aber der «om pviiisi hat die Unnorsichtigleit begangen, sein Eigenes in den Schatten eines Gröberen zu stellen. Dir Wcitzeriveiscn von Fohann Straub, die in das Werl verwoben sind — beim Traum des «omponistcii nicht mit dem besten Ge slhmack —, drücken aus die hübschen, durchaus nicht schablo »eiihasten Einfälle Mendelssohns. Ein sehr gefälliges Lied mit obligater Geige leitet das Wert ein, ein «»bductt ist ichr reizend und melodiös, leicht parodistisch, recht origi nell ist das Ständchen des Gesangvereins „Hgrscniciite", auch die Hanshältcrin Prochaezel hat einen tcmpcramciit- nnd mirkiiiigsvvUeii miisilnliicheii Ausbruch gegen die „Soubretten vom Theater". Der zweite Akt hat ein melodiöses Terzett, den Abschied des Faktotums Schmuck au seine Bassgeige und ein recht gut gearbeitetes Finale. Ein hübsches Lied und de» gefällig und farbig instrumen tierte Bajaderciitanz bereichern den letzten Alt. Auch die Ouvertüre ist durch saubere Arbeit ausgezeichnet. Bei solchen 'Vorzügen nimmt cs doppelt wunder, das, der «om ponisl in der Verwendung Fohann Stroubicher Motive nicht vorsichtiger und künstlerisch geschmackvoller verfahren ist. Namentlich in dem ausführlichen Traum macht sich übles Wesen breit. Trotz dieser nötigen Ausstellung han delt es sich hier um ein Werk, das der schematischen Bana lität ferner steht, als die überwiegende Mehrzahl der heute produzierten Operetten. Die Aufführung wurde bedciner- lichermcise durch plötzliches, hcstigcs Unwohlsein der Frau F l o ii a v. Lper r geilöri, die im ersten Akt den Part der Soubrette Barani so hübsch und temperamentvoll angelegt hatte und ihn in den beiden letzten nur mit Aufwand grober Mühe zu Ende führen tonnte. Lnmpathisch, cinsocli und schlicht gab Herr Hilde den «ompoiiisteii, eine Rolle, die recht aus der Kippe steht. Grete Brill war ein liebes, resolutes Nanerl, frisch und beweglich, eine» flotte» Part ner Halle sie in dem Ferdl des Herrn H e l l w i g. Schön, Ltiurinittcl und charakteristisches Spiel zeigte Herr Willi « a r l als indischer Nabob.. Fdg « a t t n e r holte sich mit ihrer stürmischen Loulnetteiianliage einen gewaltigen Szencuapplaiis und Herr Friese, der auch noch die Mühen der hübsche» Fnszenierung hatte, war als Faktotum Schnürt vv» losilicher Echtheit. Frl. R aab und die Herren Olbrich, L ch r e ck c r, Lange r warci, in kleineren Rollen tätig. Die vorlvmmenden. gefällig ansgesührten Tänze hatte Frl. Elise Ebba > dt einstiidicrt. Das Publikum ipendeie bei offenen Szenen melodiöser Num uieni viel Beifall, blieb aber nach den Anschlüssen zurück haltend. iiK. k* „Der Talisman" in Leipzig. Für die Oper „Der Talisman", die heute im Leipziger Ltadlthcatcr ihre II r a u s s ü h r u ii g erlebt, gibt sich ein reges Fnter esse lund: infolge der zahlreichen Beziehungen der .«om pviiistin Adcla Maddisvn z» der englischen nnd sran zösischen Aristokratie haben sich mehrere auswärtige Gäste ungesagt. Der Ausführung wird der englische Botschafter in Berlin und Fra» Prinzessin de Paiillignae aus Poris beiwohnen, eine in französischen literarischen «reisen be lanntc Mäeenantin: ebenso Mr. Becham, der betannte Londoner Operulettcr. Die diesjährige Grashoss-Denkmünze wird rram dem Beschtnh des Borstaiidsrates des Vereins deutscher Fngenicurc und mit Zustimmung der Fnhabcr der Gras Hoss-Denkmünze Geh. Kommerzienrat Dr.-Fng. Karl H. Ziese in Danzig erhalten. Tie Auszeichnung erfolgt in Anerkennung von Zieses hervorragenden Verdiensten um
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