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Dresdner Nachrichten : 08.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193310086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19331008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19331008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 3-6 auf der Mikrofilmvorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-10
- Tag1933-10-08
- Monat1933-10
- Jahr1933
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- Dresdner Nachrichten : 08.10.1933
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»«ti-raevatzr »«< »-Nch »welmayg«« Lsstel- lung monaUtch NM. 3.30 <«ln,chlt«bl. 10 Via- LrLgerlohnI. durch »ostdriug NM. 3.»o einlchl. d« Psg. Vopgrtühr (ohne Post»usIr«luna«grbLdri »et sietenmal wüchknMchem vryand. Mn«rl- »ummer >» VIg.. audechalb Eachlrn» »o Pfg- ivruck ».Verlagr Liepfch äc Reichard», Vresdrn A. I, Marien- strafte Z8/42. Fernruf 25241. Postscheckkonto Iv^8 Dresden Die« Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dresden und des Schiedsamt«» beim «Vberverstcherungsamt Dresden ««jetgenpretse: N> mmdrrtte NrundjeNe Ni outwin« «a Vis- Ablchlag und Naball« noch r«rg. gomll!tnc>nj«i<,kn und SIrIlen-rluch« «r- mdvgtePrege. Og.-Arbüd« 30Psg.— Nachdruck nur mit Ourtlrnangade Lrrtdnrr Nachrichten. Unverlangte Schriftstück« nierden nicht auibeinodr« ZVe «ttvk/Fe RelchsbWvf Müller spricht in Dresden Der SelkMeMn» »er «um Helms, der SA., Amtswalter, dann Hitlerjugend und Bund deutscher Mädchen, christliche Jugendbttnde, Schiller und Schitlerinncn aller Dresdner Schulen, lauter frische Jugend in braunen, blauen, grünen, weihen Kolonnen, und über ihr wehten die Fahnen und Wimpel in den verschiedensten Farben — ein freudige« Bild, so freudig und lebens bejahend, wie auch unser Christentum Gott sei Dank wieder geworben ist. Bor der Tribüne der Ehrengäste hatten die Fahnen des NSLB. Aufstellung genommen. An Ehrengästen sah man Vertreter der sächsischen Staatsrcgterung mit VolkS- bildungdministcr Dr. Hartnacke an der Spitze, Vertreter des WchrkreiöbefchlshabcrS und der Reichswehr, der städti schen Behörden und der Organisationen der NSDAP. Lan-tsbifchof Lock trat ans Mikrophon, den NeichSbtschof herzlich willkom men zu heihen namens der sächsischen Landeskirche, des säch sischen evangelischen Volkes und der unter dem rührigen Ganobmänn Göpsert geeinten sächsischen Lehrerschaft. Mit warmen Worten gab er seiner Freude Ausdruck, den ReichS- btschos in Dresden begrüben zu können und legte ein Ge- löbniS treuer Gefolgschaft ab. Ein Sieg Heil aus den Reichskanzler Adolf Ätlrr, das deutsche Volk, den ReichS- bischos und die Deutsche Evangelische Kirche schloß die An sprache. Dann überreichten btet funge Damen dem Reichs« vischof einen Rosenstrauß. Der eigentliche GdtteSdienst beginnt: Der Mustkzug der 46. SS.-Standarte unter Musikzugfttürer Patzig und die SA.-Kapelle Beil intonieren das Altnieberländische Dank- gebet. Wcihcstimmung senkt sich über den Platz, die Häup ter entblöhen sich. Hierauf trägt der Leipziger Lehrer gesangverein unter Leitung von Günther Ramin eine Alt deutsche Hymne vor. Und mächtig braust, von der viel- tausendköpsigen Menge gesungen, das trutztge Lutherlted „Ein' feste Burg" in den Morgen, den strahlende Sonne übergießt, solange der FcldgotteSdienst dauert. Dresden, 7. Oktober. Der Tag der deutsche» Erziehung, den der Nationalsozialistische Lehrcrbund zur Zeit in Dres den veranstaltet, stand am Sonnabcudvormittag im Zeichen des gewaltigen Feldgottesdienstes, bet dem NeichSbischos Ludwig Müller die Predigt hielt. Bet seinem Eintreffen in Dresden wurde der NctchS- bischof an der Stadtgrenze von Gauobmann Göpsert, M. b. L., dem Geschäftsführer der NSDAP., Gaulcitung Sachsen, Harbauer, und Stadtrat Kähler herzlich will kommen geheibcn. Dann fetzte sich die Autokarawanc in Bewegung, vom vordersten Wagen wehten die Gau- und die KretSsahne des NSLB., und alle Kirchen, an denen vorbei gefahren wurde, fiugen zu läuten an. Vor dem Hotel Bellevue erwartete der LanbcSbischof Coch das Oberhaupt der Deutschen Evangelischen Kirche. Mit ihm hatten sich ein gefunden Synodalpräsident Dr. Schretter, die Obcrlanbcs- kirchenräte Müller, Dr. Liebtch, Dr. Elemtch, der Gau obmann der Deutschen Christen, Oberktrchenrat Dr. Engel, Superintendent Fröhlich, LaubcSobcrkirchcnrat Dr. Kretzsch- mar, Pfarrer N. Grundmann und andere mehr. Im Hotel Bellevue überreichte Gauobmann Göpsert, M. d. L., dem RetchSbtschof ein Buch „Vom Werden unserer Deutschen Evangelischen Kirche", das zusammengestellt war aus Aus sätzen brr Sächsischen Schulzeitung. Nach kurzem Aufenthalt ging «» «um DSL.-Platz im vstragchege zum zelSgottrS-tenst. Durch ein Spalier von Brannhcmden und Stahlhelmern betrat der NeichSbischos den Platz, von brausenden Heilrufen empfangen. ES war ein überwältigendes Bild, das sich dem Auge bot. Unter den Fahnen des neuen Deutschlands drängte sich als breiter Streifen ringsum auf dem Ku- schauerrund Kopf an Kopf die Menge der Teilnehmer. Und auf dem wetten Mittelfeld entfaltete sich ein wunderschönes buntes Bild. Nebeneinander standen die Säulen des Stahl- „Stk SM in s. »tt Reichsbischof Lu-Wtv Mütter Nimmt das Wort zur Festprebtgt. Er legt ihr das Wort zugrunde aus dem Evangelium des Johannes: ^Der Geist tft'S, der da lebendig macht, bas Fleisch ist Nichts nütze. Die Worte, die ich rede» die sind Geist «nd sind Leben." Kein besseres Wort hätte er wählen können für diesen Gottesdienst deutscher Erzieher: «nd bet jedem Satz, den der RetchSbtschof redet in feiner klaren, männlichen Sprache, die sich so überaus schlichter, aber eindringlicher Bilder bedient und dadurch zu edelster Volkstümlichkeit gelangt, empfindet man: Hier spricht «in Kämpfer und ein Christ. Zunächst gibt der Rctchsbiichof seiner innerlichen Freude darüber Ausdruck, die Einladung zur Lehrertagung bekom men zu haben, den« l« diesem Gottesdienst werde bekundet, baß die schauderhafte Zeit der Gegensätze zwischen Lehrer« «ud Kirche «udgvltig vorbei ist. Da» danken wir zunächst Gott, banken es auch dem Führer Adolf Hitler, dab eine neue Zeit herangekommcn ist. Darum soll dieser Felbgotteödtenst viel mehr sein als eine schöne Geste, soll eine Feier sein, au» der jeder einzelne etwas ganz Persönliches, Starkes mit nach Hause nimmt. Denn jeder einzelne Lehrer oder Pfarrer hat die grobe und heilige Aufgabe auf die Seele gelegt bekommen, in das junge Ge- schlecht neue Freude, neues Wollen und neue Lebenskraft zu legen. Lehrer können nicht gemacht werden, sondern müssen jene Berufung, jene Glut in sich tragen, die das Ganze umfaßt und den einzelnen sucht und findet. Darum richten wir in dieser Stunde die Gedanken zu dem Höch sten, der die Kraft und den Geist in uns etnsenkt. Mit Worten tiefsten GottvertrauenS schildert der Reichs- btschof, wie e» im geschichtlichen Leben immer nur wenige sind, die die grobe Linie sehen z>nd aus ihr die Kraft der Führung schöpfen, wie immer nur das Bestand hat, was ewig und grob und feierlich ist. Wir müssen in das herauskommeud« Geschlecht etwas tragen vo« dieser große«, gewaltige« Kraft. Feuer aber kann nur der anzünden, der selber Feuer hat, Kraft nur von Kraft geweckt werden. Das ist die schwerste Arbeit, Innerliches zu formen. Innerliches zu schaffen, den neuen Menschen zu formen, damit er imstande ist, mit- znbauen an der Zukunft. Darum ist die Aufgabe der Lehrer im neuen Reiche so grob, bab sie erziehen sollen zu einem Leben voll Gottvertrauen, zu einem Leben der Arbeit, der Freude, des Kampfe». Das will errungen sein, denn wer sich nicht selber helfen kann, dem Hilst auch Gott im Himmel nicht. «S ist das vertraue«, daß das Gute besser ist als das Böse. Uhr Jungen sollt mitnehmen aus dieser Stunde: DaS Mein«, da» Vornehme ist bester al» alles andere: m i t immer wieder um diese innere Freiheit. Wir sollen unser Leben ansbauen im Bewußtsein einer van- persönlichen Verantwortung. Wir sind »a lebenW lmudt" aber auch für einander verantwortlich, weil wir ver antwortlich sind dem Höchsten, der da über uns steht. Die letzten «nd heiligsten Worte liege« im Innerlichen. Zwischen Gut und Böse gibt «S keine Kompromisse. Darum mutz der neue evangelische Mensch diesen Kampf aus nehmen. Aus Gottvertraucn und Vcrant- wortungSbewußtsetn soll das Neue aufgebaut wer ben. Wer das aus dieser Stunde mttnimmt in den Alltag, wird die Kraft spüren, zu handeln und zu kämpfen als Christ. So will da» Wort Gottes mit uns gehen. Dann haben wir auch die Freude an der Arbeit und am Kampf: „DaS Feld muß Er behalten." Der Choral von Leuthen war'», „Nun banket alle Gott", mit dem der Gottesdienst nach Segen und Gebet ausklang. Warum Luftschutz? Eine brennende Frage, die hente in ihrem Ernste nur voll aus ganz großen weltpolitischen Gesichtspunkten gewürdigt werden kann. Wenn wir jetzt erneut Gelegenheit haben werden, in Gens das Nänkespiel der Grobmächte zu beobachten, die ihre AbrüstungSverpslichtung unter keinen Umständen zu erfüllen trachten, bann wird uns wieder ein mal drastisch vor Augen geführt, wie friedlos heute die ganze Welt ist. In Genf geht cS ja letzten Endes nur noch um die Sch ulds rage. Aus propagandistischen Gründen möchte jeder der starkbewasfneten Staaten seinen Bürgern glaubhaft machen können, bab er selbst an dem Scheitern der Abrüstungskonferenz völlig unbeteiligt sei. Vor allem dreht es sich natürlich wiederum darum, dem abgerüsteten Deutsch land die volle Schuld -uznschieben. Eine skrupellose Presse propaganda im Ausland arbeitet diesen Bemühungen seit Monaten vor, obwohl die Staatsmänner Deutschland» immer wieder, wie kein verantwortlicher Politiker einer anderen Nation, betont haben, dak wir nur den einen Wunsch hegen, in Frieden den Wiederaufbau unseres Vater landes zu betreiben, schon weil wir der festen Ueberzeugung sind, der nächste Krieg müsse auch dem Sieger gröberen Schaden züsügen, als der gegenwärtige Zustand. Die surcht- bar» Wirklichkeit de» Krieges hat Ministerpräsident Göring erst dieser Tage wieder einem französischen Journalisten gegenkivrr ln eindrucksvollen Worten fest- gestellt. Er hat dabet den wahren und ernsten Sah geprägt: „Um etn Stückchen Erbe soll niemals Krieg geführt werben." Kein klarerer Schlußstrich konnte von deutscher Seite unter die Vergangenheit gezogen wer ben. Europa hätte seit IM Jahren keine Feindschaft zwischen den beiden Völkern gesehen, wenn Frankreich diesen Satz Göring» schon immer beherzigt hätte. Seit Ludwig XIV. und Napoleon war eS stets der Angreifer, um seine Vor herrschaft über Mitteleuropa auszudehnen. Auch jetzt noch ist Deutschland bereit, an einer ehrlichen Verständi- gung mitzuarbeiten. Die eindeutigen Worte Görings be stätigen «S erneut. Leider ist die Kriegspsychose der hochgerttsteten Staaten so stark geworben, datz man dort Stimmen der Vernunft nicht mehr hören will. Genf ist schon lange nicht mehr bas Forum, auf dem die Abrüstung gefördert wird. Im Gegenteil, wenn die Mächte nach Genf gehen, bann stehen neue Rüstungen vör der Tür. Deutsch land hat sich für den Macdonaldplan erklärt, obwohl er Deutschland nur theoretisch, aber noch lange nicht in der Praxi» die Gleichberechtigung gewährt. Aber er hätte wenigstens -en Beginn des ersten zaghaften Versuche» eine» Verzicht» auf allerstärkste AngrtffSwasfen bedeutet. Auf die sem Punkte bewirkte Frankreich die Vertagung der Kon ferenz, angeblich, weil man znr WeltwlrtschastSkonferenz gehen mltste, in Wirklichkeit dem alten Prinzip der ge- rüsteten Mächte folgend, die' immer dann aus Genf flüchten, wenn tatsächlich ein positives Ergebnis erzielt werden könnte. Jetzt will weder Frankreich noch England etwas vom Macdonaldplan mehr misten. Ein neues Kontrollsnstem und eine „Bewährungsfrist" von vier Jahren für bas ab- gerüstete Deutschland sollen auch nur die Spur einer Ab rüstung verhindern. ES ist unter solchen Umständen nicht verwunderlich, wenn der Präsident der Völkerbundsversammlung, der nor wegische Ministerpräsident Mowinkel, erklärte, „die Idee und die Möglichkeit de» Krieges schweben wie ein Gespenst über der Zukunft Europas". Wer kann darüber erstaunt sein, wenn man sieht, wie unsere AbrüstungSschulbner sich feit vierzehn Jahren über alle möglichen Kleinigkeiten hep- umstretten, über die Polizeifrage, über die verschiedenartig sten Kontrollsysteme, über JugendauSbilbung und über di« Frage: Reichswehr oder Milizsystem, — kurz, über alle», nur nicht über da», worauf es bet jedem Zukunftskrieg allein ankoMmt, über das Verbot der schweren An griffswaffen, der groben Geschütze, der Tanks und der schweren Bombenflugzeuge. Während Frankreich mjt dem Gedanken spielt, die Reichswehr, die e» uns selbst aick- genvttgt hat, uns wieder zu nehmen, um uns dafür eine kurzdienenbe Miliz von 200 MO Mann zu genehmigen, bse e», au», weiß der Himmel was für Gründen, plötzlich für weniger gefährlich al» kin Berufsheer hält, ist es selbst Sä- strebt,,wieder die zweijährige Dienstzeit etnzuftthren, angev- lich, um seine aktive Mannschaft nicht zu schwächen, wenn die geburtenschwachen KriegSjahrgänge ins militär dienstpflichtige Alter kommen. Dazu tritt aber die Einfüh rung einer allgemeinen Wehrpflicht von dret bi» fünf Jahren für die gesamten Kolonien, -le innerhalb weniger Jahre eine ausgebildete farbige Armee von mehreren Millionen» ergibt. Und wir wissen, wle rasch die Kolonialtruppen heute an den Rhein geworfen werben können. Freilich ist uns nicht verborgen, daß die stark gerüstetßn Mächte die Spannungen in Europa und da» Märchen vöm Kriegsgeist Deutschland» nur al» einen Vorwand bi- nützen, um den Steuerzahlern Rüstungen begreiflich -«
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