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Sächsische Volkszeitung : 21.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191705213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19170521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19170521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-05
- Tag1917-05-21
- Monat1917-05
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.05.1917
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Nr. 1LT LEK. Zahrg. Montag den 21. Mai 1917 A»»«ad« X mit Mustr. Beilage vierteNSHrlich 2 4« In Dresden „nd ganz Deutsch land srei Hau» 8.82 m Oeslerrcuch S.»8 X. «u»gade » vierteltührllch 2.10 ^ In Dresden und ganz Deutschland frei Hau» 2.L2 in Oesterreich 4.22 Ii. kinzel-Nummer 10 Die ESchstsche BolkSzeituna erscheint an allen Wochentagen nachmittag». «-fchSkMlLlle mH RedaMem. Lr«sdr«>-2l. 10, HvlLrluslratze 4» Fernsprecher 213K6 Postscheckkonto Leipzig Slr. 147V7 0 Stazetge»: Amiahmevon VeschlistSanzetgendl» 1«Nhr von Famtlieimnzcigen bis 11 Uhr vorm. Preis Mi die Petit- Spallzcile 2U ^, im Bella- meteil«« Für undeutlich geschriebene, sowie durch ssern- wrecher ausgegedcne Anzeigen löinie» wir die BerantwvrlUchkeit sur die Richtigkeit deS Lerte« nicht üvernchmen. Sprechstunde der Redaktion: 11—12 Uhr vorm. 0 Einzige katholische Tageszeitung inr Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Kuftkiimpfr mit den Das unduldsame Flöha Flöha, die 3875 Einwohner zählende Gemeinde im Be- ,i: c der Königl. Kreishauptmannschaft Chemnitz, Sitz einer slnstshaiiptiirannschaft nnd Inhaber eines Landwehrsturm- stnfantcric-BataillonS, besitzt bis zum heutigen Tage eine sinzah! unduldsamer Behörden, die trotz des notwendigen und wichtigen Burgfriedens »ns zwingen, eine Angelegen beit. an die Oesfentlichkcit zu brinaen, die sonst ans teinem Liege ihre Erledigung finden kann. In Flöha befinden nm einige Hundert Katholiken, die etwa-:- mebr als 5» schist- ostichtige Kinder habe». Leit Jabren mußten diese minder unter großen Opfern an Zeit und Geld und unter bedenk lich» Gefahren Sonntag für Sonntag nach Ebemiiib iehren, um dort den gesetzlich vorgeschriebenen Religions unterricht zu empfangen. Das katholische Pfarramt Chem nitz I bemühte sich nunmehr seit langer Zeit um Abstellung dieses offensichtlichen Mißstandes. Flöha hat eine neue, uhr geräumige Schule, die von der Stadt errichtet-wurde. Sie ist nicht in allen Zimmern an allen Rachmittagen be setzt, weshalb sich das genannte Pfarramt in höflicher Weise, u» den Schulvorstand zu Flöha wandte, damit dieser für ü'.e Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes an einem Nachmittag in der Woche an drei hintereinander- wtgenden Stunden ein Klassenzimmer zur Verfügung »alle, entweder srei oder gegen Vergütung, Der Wunsch des Pfarramtes hatte seine Berechtigung, denn einmal iväre es dadurch möglich gewesen, dem Zustande ein Ende zu .machen, daß die Kinder immer nach Chemnitz reisen mußten, ! ad weiter ist bekannt, daß im Königreich Sachsen an Orten, in denen keine katholische Schulgemeinde wie in Flöha besteht, die Katholiken genau wie die Pro te il ante n protestantische Schiilsteiierii und Schulgeld be- stwleii müssen. Tie Eingabe wurde i m K rieg e gemacht, also i» einer Zeit, in der es keine Parteien mehr geben, in der das ganze deutsche Volk einig gehen und in der der Burgfriede» gewahrt werden sollte, in einer Zeit, in der von allen Seiten, vom Kaiser angefangen bis zum jüngsten a-eldwebcl zur Hochhaltiing der Religion und zur Pflege des Gebetes anfgefordert wurde. Und was antwortete da der S.chil Vorstand von Flöha? Cr bat das (besuch des kathol. Pfarramtes Chemnitz l abschlägig bcschieden und diese 'eine Ablehnung begründet, nicht etwa ans Mangel an :ß'it. sondern „wegen der Unduldsamkeit der offiziellen römischen K i rch e". Ein evangelischer Bmrdeshänptliiig hätte im Frieden keine faulere Ausrede ünden können. Man staunt und fragt, wie ist das möglich. De in demselben Bezirk sich befindenden Gemeinden Lim- b'cb, Penig, Hainichen. Frankcnberg, Wolkenbiirg und El'.nißnitz licHen sämtlich auf Ansuchen Untcrrichtszimmei vir den katholischen Religionsunterricht unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Harthau gab ebenfalls ein Schiilziinmer ober gegen Vergütung und Herrenheide verlangt 1,50 Mark >ür den jedesmaligen Unterricht, was natüAich nicht bezahlt werden kann. Nun versuchte das Pfarramt in einem "last ha use des Ortes Flöha einen Raum für die Ab lichtung des Religionsunterrichtes zu finden, allein alle Angefragten lehnten ab, zum Teil mit der Begrün dung, daß sie mit gewissen Gesellschaftskreisen A erg er haben würden, wenn sie in ihrem Haiise katholischen Religionsunterricht abhalten ließen. Dem katholischen Pwrramte Chemnitz l gelang es schließlich, einen katholischen Arbe i t e r ausfindig zu machen, der sich bereit erklärte, eine Wohnung für den Religionsunterricht herzn- eoen. Kaum wurde das bekannt, als der Hausbesitzer dem Bbe-ter erklärte, wenn in der Wobniing der katholische Religionsunterricht erteilt würde, sc würde eine sosor- r. ge Kündigung der Wohnung erfolgen. Später ist es gelungen, einen l e e r st e b c n d c n Laden für den Religionsunterricht zu bekommen, aber dieser Laden ist 1. sehr klein »nd dabcr völlig nnziireichend und 2. kann das Baus jeden Lag verkauft werden, worauf dann die 50 katho- B'chen Kinder ans Flöha entweder ihre sonntägliche Wanderfahrt nach Chemnitz wieder antrctcn müssen oder ebne Religionsunterricht- bleiben, und das alles, weil der Schulvorstand im Z-üchcn,des Weltkrieges sich weigert, an nein freien Nachmittag' ein Klassenzimmer herzugeben . 'egen der Unduldsamkeit der offiziellen römischen Kirche". Kein auch nur halbwegs normaler Mensch wird nun ver langen. daß wir uns bezüglich der „Unduldsamkeit" der ..'jiziellen lömischen Kirche" mit dem Flöhaer Schulvor- Dnde aiiLeinanderietzen, sondern in den weitesten, auch chtkatbol.ischen Kreisen wird man siber die Ablehnung und - > cr die Begründung derselben mindestens den Kopf schüt- ! Das Neueste vom Tage s »»»» ——- -0<— —-, »« W » » » , , ^ »»»» Zer MW dkllW LlWMW lAlw'/ch W. T. B.) Großes Hauptquartier. 21. Mai 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Heeres-," uv pc. " - oupriuz N u p P recht Tie gestrigen Angriffe der Engländer waren beider seits der Straße Arras—Cambrai auf einer Frontvreite von 12 Kilometer angesetzt. Wo es feindlichen Stiirm- rrnppen zwischen der Scarpe und dem Sensüe-Bache gelang, aus ihren Gräben vorznstoßen, wurden sie in unserem ver nichtenden Feuer ziisamiiiengrschossen. Oestlicb von Crai- silles eingedriiiigeneii Feind warfen kraftvoll geführte Gegenstöße zurück. Am Nachmittag, Abend und in der Nacht zwischen Fontaine und BnIIecaiirt mehrfach wieder holte Angriffevhatten dasselbe Schicksal. Wir hielten unsere Stellung bis ans einen völljn zerschossene» Graben, den wir dem Gegner planmäßig überließen. Heeresgruppe dench cher Kronprinz: Während bei Lafsaiir sranzösische Teilangrisse erfolglos blieben, gelang es westpreiißischen Grenadieren bei Braye sowie bayrische» Truppen bei Cernah und westlich der Hnrte- bise-Fme., durch Fortnahmc feindlicher Gräben ihre Stel lungen zu verbessern und den Gewinn gegen Wieder- eroberiingsversnche zu halten. In der Champagne isi gestern wieder schwer getänipst Warden, Der seit Tagen gesteigerte Artilleiiekamps erreichte vom Morgen an äußerste Heftigkeit. Am Nachmittag brachen die Franzosen zu starten Angriffen gegen die Hölien- siellniigen nördlich der Straße Piwiah St. Hilaire le Grand vor. In erbittertem Ringen, daß sich bis in die Dunkelheit fortsetzte, gelang es dem Feinde, ans dem Cornillet-Berg südlich von Nauroh und ans dem Keil-Berg südwestlich von Mvroiivilliers Fuß zu fassen: wir liege» aus den Nordhängeu der Höbe». Ui» den Besitz der anderen Kuppen wogte der Kampf hin und her, Anfangs cirungeue Vorteile wurden den Frauzeseu in schnellem Gegenstoß wieder entrisse». Die alten Stellungen, sind vier in unserer Hand. Abends neu entsetzende feindliche Angriffe wurden in den ziirückgewoniieneii Linien abge- wiese». Die blutigen Verluste des Feindes find auch gestern wieder sehr erheblich gewesen. Tie Gegner verloren gestern l-t Flugzeuge. Oestlicher Kriegsschauplatz Keine Veränderung'der Lage. An der Mazedonischen Front beschränkte sich die'Kampftätigkeit ans vereinzelt lebhafteres Artilleriefeuer. Ter erste Generalgnartiermeister: L n d e n d o r f f. Luftkänipsc mit den Russe» Berlin, 21. Mai. (W. T. B. Amtlich.) Wieder holte Versuche der russischen Flieger, bon Lobara aus Ocsel aus die Tätigkeit unserer Borpostengesrchtc zu stören, führte am 18. Mai zu Luftkämpfen, bei denen es zweien unserer Sccflirgcr gelang, je ein feindliches Flugboot zum Absturz zu bringen. Außerdem wurde rinwnndsrei beob achtet, daß zwei s e i n d l i ch e F l u g z e « g e sich ramm ten und senkrecht ab stürzten. Eine nördlich der Flugstation Lobnra befindliche russische militärische Anlage wurde von einem deutschen Luftschiff, als es von dort ans beschossen wurde, mit Bomben belegt. Neue U-Boots Erfolge im Atlantischen Ozean 2 0 0 0 0 B r n t t o r r g i st e r t o n n r u. Die Ladungen der versenkte» Schiffe bestanden größtenteils ans .Kohlen von England «nd Eisenerz nach England. Der Chef des AdmiralstabrS der Marine. Win. Cs dais noch zugefügt worden, daß wiederholte münd- liehe Verba.Glungen mir dem Gemein-devorstand, dem Schuidiieltcr und'dom Superintendenten keine Aende- riing des ablehnenden Standpunktes herbcigeführt haben. Man isr sich also einig bezüglich der Unduldsamkeit. Nun kommt d c r z w e i t e A t t. Wenn man katholisclien Kindern katholischen Religions unterricht eneilen will, w muß man mindestens die Namen und Adressen der Kinder haben, damit man sie zum Unter richt bestellen kann. Alle Kinder kommen nicht freiwillig, nicht alle wissen Ort und Zeit des Unterrichtes, eine Pflicht, die Künder besonders aufmerksam zu machen, besteht für die protestantischen Lehrer nicht und freiwillig tun's nur sehr wenige, weshalb dem katholischen Geistlich» nichts anderes übrig bleibt, als sich die Namen der katholisclien Kinder vom Schuldirektor zu erbitten. Dazu hat er ein R e ck t, denn in einer Verordnung vom Jahre 1881 schreibt das Ministerium des Kultus und des öffentlichen Unter richtes- an das Apostolische Vikariat zu Dresden: „Kein Orts- und Bezirtsschiilinspektor wird Anstand nehmen, dem katholischen P a ro ch ick - (R i st i i che n die Einsicht in diese Verzeichnisse z n gestatten oder auch ans Verlangen diesen m i t z n t e i I e n. (Vergl. Instruktion für die Be- zirksjchiilinspettioii, Seite 401.) Ans Grund dieser Ver ordiiiiiig wandte sich das Pfarramt Chemnitz I an den Schuldirektor von Flöh nno zwar schriftlich und später durch de» den Religionsunterricht erteilenden katholischen Lehrer ans Chemnitz mündlich mit der Bitte um Ueber- lajsung der Listen. Der Schuldirektor lehnte das E r - s ii ch e n a b. Ja, er schrieb unter dem 2. Juni 1010: „Do ich Mitteilungen ans meinem Amte ohne Genehmigung meiner Vorgesetzten Behörde nicht geben darf, halte ich mich nicht für berechtigt, Ihnen das gewünschte Verzeichnis der katholisch zu erziehenden Kinder nnseier Schule auszii- händigen, gez. Schuldirektor Scliönherr." Nun wollen wir zngeben, daß nach dem Buchstaben der initgeteilten Verordnung des Ministeriums der Schuldirektor so schrei ben tonnte, nicht aber nach dem Sinn e. Hat niiii bas katholische Pfarramt sich nie an die Vorgesetzte Behörde des Direktors gewandt? O ja, denn in einer Eingabe des Pfarramtes an die König!. B ez i r k s schiilinspektion Flöha vom 23. Mai 1010 wird ausdrücklich nochmals um Ueberlassniig des Verzeichnisses gebeten nnd daraus hin- gewiesen, daß dem katholischen Pfarramte Chemnitz I seit 0 Jahren die gewünschten Listen von der Orts schul- Inspektion verweigert worden seien. Das Pfarramt hat sich also an die Vorgesetzte Behörde des Direktors gewandt und zwar wiederholt, aber stets o h n e Erfolg, ja die Königliche Bezirksschiiliiispettion bat sogar bis heute - 21. Mai 1017 nichte i n m al eine A n t w ort ans die Ein g a b e gegeben. Am kämmenden Mittwoch kann man also de» ersten Jahrestag der Nichtbeaiitwortiiiig der Eingabe „feiern". Das wiederholt genannte Pfarramt wandte sich min am 0. Juni UNO an das Königliche Mini st e r i u m d e s K n l t u s und des öffentlichen einräiimiuig eines Klassenzimmers und über die Nickt- einränmniig des Klassenzimmers und über die Nicht- eiilsendiing des Verzeichnisses. Ans diese Eingabe hat das Pfarramt ebenfalls bis zum heutigen Tage keine Ant- w ort erhalte n. Das ist der Grund, weshalb wir die ganze Frage an die Oesfentlichtest bringen. In der Sitzung der Zweiten Sächsisch» Ständekammer vom 10. Mai 1917 hat der Kultusminister Dr. Beck anläßlich der Beant ivoitling der Iesiliteii-Iisterpellatioii des nationalliberalen Abgeordneten Dr. Kaiser laut „Sächs. Stantszeitiing" Landtagsdeilage Nr. 70 vom 1l. Mai 1017 u. a. erklärt: „Demgegenüber ist es meine Pflicht, erneut a n s drück > ich hier s e st z ii st e l l c n , daß unseren katholischen Mt- bürger» die ihnen durch die Verfassung »nd die Landes- geseve gewährleisteten Rechte, ans die sie vollen An spruch haben, stets mit der größten Unparteilichkeit ge währt werden " Nu» ist allerdings die kiiltus- ministerielle Verordnung vom Jahre 1881 weder ein Teil dei Verfassung noch ei» Landesgesetz, aber sie gewährt doch den katholischen Pfarrämtern ein Recht, und dieses illecht sollte durch keinen Schuldirektor, keine Orts- und keine Bezirks- schnlinspektioii geschmälert weiden. Eine Aufgabe des Kultusministeriums ist es ohne Zweifel, wenn Verstöße gegen die eigenen Verordnungen durch nachgeolHnete Stel len verkommen, diese z» rügen nnd eine strenge Inne- haltnng der Weisungen zu verlangen. Ans eine Beschwerde, einfach keine Antwort zu geben, ist ja zwar bequem, aber dieses Verfahren entspricht nicht den Versichern »gen des Wohlwollens, der Unparteilichkeit und der Rücksichtnahme.
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