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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.04.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050415016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905041501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905041501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-15
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Bezugs-Preis s, b« tzauptexpedttion oder deren ««dgavo- stellen ab geholt: vierteljährliches.—, bet zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» e 3.7k. Durch die Bost bezogen für Deutsch, land u. Oesterreich vierteljährlich e 4.K0, für die übrigen Länder läut ZeitunqSpretSliste. Diese «»«»er tastet aus allen Bahnhöfen und III I bei den ZeÜuugS-Bertäusern V s» Üiedattton und Gx-edittom IK3 Fernsprecher L22 Johannt-gasse 8. Haupt-Filiale Dresden: Marienstraße AI Gernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: TarlDuncker, Herzgl.BayrHofbuchbandlg, Lüpowstratze 10 Gernfprrche, Amt VI Nr. 4603). Morgen - Ausgabe. MMer TagMM Handelszeitung. Ämlsvkatt des Lönigk. Land- und des Äönigl. Amtsgerichtes Leipzig, des Rates «nd des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. An zeigen-Preis die Sgespaltene Petitzeile 28 Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Finanzielle Anzeigen, GrschästSanzeigen unter Text oder au bezonderer Stelle nach Tarts. Die »gespaltene Reklame,eile 75 Annahmefchlnh für Anzeigen. Abend-Ausgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an dir Expedition zu richten. Ortra-Veilagea inur mit der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Expedition tst Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig (Inh. vr. V., R. L W. »linkdardtl. Herau-geber: vr. Victor Klinkhardt. Nr. 1S2 Sonnabend den 15. April 1905. SS. Jahrgang. Vas Mchtigrte vom rage. * Der Kaiser ist gestern mittag nach Taormina zurückgekehrt. (S. Dtsch. Rch.) * Die Herausgeber der .Zeit" sind in dem Beleif- digungSprozeß, den der Industrielle Ritter v. Gut mann gegen sie angestrengt hatte, und worin Herr v. Koerber gegen sie Zeuge war, nach Zurückziehung des Strafantrag frei gesprochen worden. (S. Ausland.) * Die zweite niederländische Kammer hat die Schiedsgericht-Verträge mit Dänemark, Frankreich und England genehmigt. (S. Ausland.) * Die parlamentarischen Anhänger der FiSkalpvlitik Chamberlains beschlossen, zur Anbahnung einer Ver söhnung mit den unionistijchen Freihändlern die von Balfour befürwortete Zollreform anzunehmen und von der Einführung von Schutzzöllen abzuftehen. (S. Ausland.) * Nach den .Times" wird eine Seeschlacht erst erwartet, wenn RoschdjestwenSky sich Formosa nähert; nach einer Amsterdamer Meldung kamen vorgestern russische Kreuzer bei Saigon in Sicht; daS niederländische Ge schwader kreuzt bei den A na m b a S - I n s e ln. (S. russ.- jap. Krieg.) * Der russische Minister deS Auswärtigen hat der schwedisch-norwegischen Gesandtschaft Rußlands Bedauern über die Beschießung de« „Aldebaran" durch die baltische Flotte ausgesprochen. (S. russ.-jap. Krieg.) Major LöMer über Sen Flieg. „Der russisch-japanische Krieg in seinen taktischen und strategischen Lehren" ist von dem Major im könig lich sächsischen Generalstabe Löffler bearbeitet und von der bekannten Berliner Hofbuchhandlung Ernst Sieg fried Müller und Sohn verlegt worden. Dec Verfasser beschränkt sich in dem vorliegenden ersten Teile auf die Zeit vom Beginn des Krieges bis zum Ende des Jahres 1904 und stellt einen abschließenden -zweiten Teil nach Beendigung des Krieges in Aussicht. Ein paar mar kante Sätze aus der Einleitung skizzieren am besten den Geist des Buches: „Die Erinnerung ist noch zu frisch, die Empfind- lichkeit noch zu groß, so daß jede Kritik, selbst wenn sie sich auf der objektivsten Untersuchung zu halten be müht, leicht als Parteilichkeit empfunden wird. Und -och kann ein streng sachliches Urteil nie verletzend winken, namentlich deshalb, weil eS sich seiner Ein seitigkeit und Schwäche bewußt und jeder besseren Uebergeugung zugänglich bleibt. Die meisten Ge schehnisse. die auf das erste flüchtige Hinsehen uner klärlich erscheinen, erweisen sich außerdem fast auS- nahmsloS als ganz natürliche Folgen der jeweiligen Lage, und wenn nicht immer die verantwortlichen Entschließungen gerechtfertigt werden, so finden sie doch ihre einfache Erklärung. In dieser Hinsicht kann heute schon manches Vorurteil zerstört, vielen Hand- lungen ihr gerechtes Verdienst zugemesien werden. Ueberdies maßt sich eine sachliche Kritik nicht das Recht an, über die handelnden Personen zu Gericht zu sitzen, sich über sie zu erbeben. Federleicht wiegt das Urteil, -das hinterher aus der Uebersicht über die Ge- samtlage gezogen wird, gegen den Entschluß, der sich im vollen Dunkel -er Lage unter der ganzen Schwere der Verantwortung -urclmerungen hat. Und doch ist die spätere kritische Betrachtung unerläßlich für die Belehrung und den Fortschritt." AuS -em ersten Abschnitt über die Lage vor -en: Kriege erscheint uns besonders bedeutungsvoll der Löfflersche Nachweis der Planmäßigkeit des iapanisclnu Vorgehen-, deS zielbewußten Ineinandcrgreifens der diplomatischen und militärischen Vorkehrungen. Nach dem Löffler die starke Feindseligkeit der Javaner gegen Rußland und ihre Mißstimmung gegen Deutschland schon vor dem Kriege besprochen, führt er aus: „Die Tatsache besteht jedenfalls, daß Japan genau ein Jahr vor dem Ausbruch des Krieges eine Neu organisation seines HeereS abgeschlossen hat, und daß einige Zeit der Ruhe erwünscht war, um die Neue rungen sich ganz einlcben zu lassen. Weiter wird die Kriegführung im großen Stile durch das Winter- klima des nördlichen festländischen Ostasien, nament lich der Mantickurei, in viel entscheidenderer Weise beeinflußt, als in Europa. Der Februar pflegt in jenen Gegenden der stürmischste und kälteste Monat zu sein; erst Ende Februar, Anfang März setzt der ziem lich rasche Umschlag ein. Die an das milde Klima ihres Heimatlandes gewöhnten Japaner würden für die Unbilden des WinlerS den Russen gegenüber jedenfalls im Nachteile gewesen sein. Bringt man hiermit den Zeitpunkt der Eröffnung der Verhand lungen (12. August 1903), sowie den Zeitpunkt ihres Abbruchs (8. Februar 1904) in Verbindung, zieht inan weiter -en Umstand in Betracht, daß die montschurische Frage von Anfang an mit als Gegen stand der Verhandlungen aufgeworfen und unbedingt festaehalten worden ist, so liegt — ohne späterer ge schichtlicher Feststellung vorgreifen zu wollen — für den außenstehenden Beobachter doch -er Schluß nicht fern, kwß die javanische Regierung in zielbewußter planmäßiger Absicht gehandelt hat. Wir sind, vom militärischen Standpunkte auS gesehen, die ersten, die ein un-eirrte-, entschlossener und kräftiges LoSgehen auf ein für notwendig erkannte» Ziel bil- lig-en, ohne Rücksicht auf f«w Schwärmerei, die La» Seil im um tedaa vr«t» sucht. Die größte und verhängnisvoll st e Schwäche in der Politik ist immer d i e ae- wesen, wo man zwar ein positives Ziel für notwendig gehalten und erstrebt, aber doch den Einsatz dafür gescheut und versucht hat. um ihn herumzukommen." DaS sind wirklich große Gesichtspunkte, bei deren Stabilierung Bismarck als Erzieher wirksam gewesen zu sein scheint. Löffler bespricht dann die beiderseitigen Streitkräfte und kritisiert besonders das russische Verfahren, umfang- reiche Organisationsänderungen -er Truppen nach Ans pruch der Krieges vorzunehnien. in der Absicht, die Zahl der höheren Verbände im europäischen Rußland so wenig wie irgend möglich zu verringern. An die Stelle einer äußerlich sichtbaren Schwächung, des Wenrallens einer Anzahl von Korps, tritt aber seiner Meinung dadurch eine Erschütterung des ganzen Heeresoraanismus. und man kann wohl behaupten, daß darin aus die Dauer dec größere Nachteil liegt. Die späteren Verstärkungen sind nach Löffler sichtlich von Fall zu Fall bestimmt worden. „Sonst wäre es unmöglich gewesen, daß man einem für die Mobilmachung in Aussicht genommenen Korps sein« Artillerie vorher weggenommen hätte, um ihm währen der Mobilmachung fremde Briaa-en zu überweisen, wie daS in der Tat mehrfach der Fall gewesen ist." Dem gegenüber konstatiert -er Autor auf javanischer Seite die durchaus moderne Art der obersten Kriegsleitung. Nur im Anfang führte das .Hauptguartier von Japan auS, unter der eigenen Person des Kaisers, die Geschäfte, -ie in Wirklichkeit von der ersten Stunde an Feldmarschall Oycrma dirigierte. Die eigentliche Seele des großen Hauptquvrtiers sieht Löffler übrigens in dem Vizeclwf des Gencralstcbes, General Kodana. Schon am 6. Juli ging das Hauptquartier nach dem Kriegsschauplätze ab, o daß der blöde Versuch, die eigentlichen Kricgsoveca- tionen vom grünen Tisch aus zu leiten, gar nicht erst unternommen wurde. Interessant isc in dem ersten Ab schnitt auch noch das Urteil LöjslerS mcr die leiden her vorragendsten russtsclpen Führer. Von Kuropatkin sagt der Autor: „Sowohl in mehrfachen Feldzügen, wie in seiner Friodenstätigkeit als Chef des transkaspischen Gebiets (1890 bis Ende 1897) und als Kriegsmmister (seit Anfang 1898) lztt Kuropatkin durch außergewöhnliche Leistungen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ge zogen. Die Festiauna und Ausbreitung der russischen Macht in Asien stützt sich in den letzten Jahrzehnten wohl zum großen Teil auf den Antrieb, der in dieser Hinsicht von Kuropatkin ausgegangen ist. Erst 56 Jahre alt, befand er sich noch auf der Höhe persönlicher Rüstigkeit. Allgemein erwartete man von ihm auch als Feldherrn besondere Taten, die Stimme des gan zen Heeres und des ganzen Volkes bezeichnete ibn daher mit dem Znspitzen des Verhältnisses zu Japan als den Führer im fernen Osten. General.Kurovat- kin hat die zu großen Erwartungen nicht erfüllt. Es mag dahingestellt bleiben, ob unter den gegebenen Verhältnissen überhaupt niehr zu erreichen war." Sehr viel präziser und persönlicher klingt das, was Löffler über Lingewitsch, den jetzigen Oberstkom- mandierenden sagt: „In der Mantschurei befehligte auf Verfügung des Statthalters, Admirals Alereiew. zunächst der Gene ral Lingewitsch, ein im Kriege ergrauter, gerader un offener Soldat. Seit dein Krimkricge hat er au allen russischen Feldzügen teilgenommen. und ohne jede Ueberhebung, aber doch mit sichtlichem Stolz, erzählte er in feiner schlichten Weise während der Chiiiaervedi- tion dem Feldmarschall Grasen Waldersee, er lxibe — abgesehen von den Amerikanern — geaen sämtliche -er damaligen Verbündeten bereits im Feuer gestan den, mit Ausnahme der Deutschen und der Javaner. Gegen die ersteren möchte er niemals im Fel-e sein; gegen die letzteren noch einmal zu fechten, i'ei für ihn ein sehnlicher Wunsch. — Trotz seiner 63 Jahre war schon im Winter 1900/1901 die Erwartung wohl be- rechtigt, daß ihm sein Wunsch in Erfüllung geben werde. Ein so ausgezeichneter Soldat und guter KorpSführer er bei seiner reichen Kriegserfahrung, seiner einfachen und natürlichen, dock entschlossenen und rücksichtslosen Art aber auch zweifellos war. so fehlte ihm doch anscheinend manche Eigenschaft, die dem Heerführer im großen unentbehrlich ist. -er Schwung des Gedankens, der weite Ueberblick über jede verwickelte Laae und -a» Durchdringen ihre» Dunkels mit dem Lickst der eigenen Klarheit, das über die Verworrenheit der Verhältnisse erbebt und -azu führt, ihre Entwicklung zu beherrschen." Der Verfasser geht in den folgenden Abschnitten dann in» Detail der nnlitärtechnischcn Fragen, fo daß ein Folgen auf -aS Gebiet für unsere Zwecke zu weit führen würde. Es sei nur erwähnt, daß die einzelnen Teile überschrieben sind: Die erste Gruppierung der beider- fettigen Streitkräfte, die Operationen vom Beginn des Krieges bis zur Schlacht am Valu (8. Februar bi» An fang Mai), von der Schlacht am Nalu bis zur Schlacht bei Liaujana (1. Mai bis Anfang September), die Kämpfe zwischen Hunho und Laitwbo (Mitte Oktober 1904). Lage auf -em KnegSschauplatz bis Ende De zember. Aus dem lebten Abschnitt seien noch einige Zeilen zitiert, -ie wieder allaernrineren Charakter haben: „Auf -en moralischen Wert, die Stimmung in den beiden sich gegenüderstebenden Heeren kann der erste Abschnitt -e» Kriege» nicht ohne tiefe Eindrücke che-lieben sein. Gr« lassen sich nicht in Zahlen ab schätzen, sind aber für den Gang der Ereignisse von -er einschneidendsten Bedeutung . . ." „Die Schlachten bei Liaujana und am Schaho haben mit ihrer Erschütterung das ganze (russische) Heer umfaßt. In der letzteren war man endlich zum Angriff geschritten, und doch erwiesen sich die schtveren Opfer, die er erforderte, als umsonst. Auf den ein zigen Schritt nacli vorwärts fosgte der unvermeidliche Rückzug. Tie russischen Soldaten würden keine Men schen sein, wenn ihr Zutrauen zu der Fübruna solche Erfahrungen ohne Einbuße überdauern sollte. Der russische Charakter neigt sogar dazu, sich den Stim mungen des Gemüts mehr hinzugeben als den Ueber- legungen des Verstandes. Auch die Führung muß — nicht bloß auf der obersten Stufe — in ihrer Festig- keit sckstvanken. wenn daS Vertrauen auf den Erfolg mehr und mehr unter den erlittenen Stößen leidet. Alle», was auf der einen Seite als Bleigewicht die Wagschole belastet, steigert auf der anderen den Schwung und die Freudigkeit des Handelns. Man müßte blind sein, wenn man sich der Ueberzeugung verschließen wollte, daß sich in dieser Hst-Nckst das ur sprüngliche Verhältnis zwischen dem rirstischen und dem japanischen Heere im Laufe des Jahres 1904 in höherem Grade verschoben hat. als die äußeren strate gischen Verhältnisse." Es ist noch zu erwähnen, daß ein sehr instruktives Kartenmaterial das Werk für -en Fachmann wie für den Laien noch besonders wertvoll macht, so daß es beiden empfohlen zu werden verdient. Vie Marolclrsttage. Die „Norddeutsche Allgemeine Seitung" druckt in ihrer Sonnabendnummer das Dementi der „Agence Havas" ab und setzt hinzu, diese Meldung beziehe sich „auf Gerüchte", die in den jüngsten Tagen durch vie Preise gingen". Es ist daS eiste Mal, daß das Organ der Reichs regierung seine Wissenschaft von den Wiener Meldungen bezeugt, leider unter Berufung auf die „Agence HavaS", deren Nom erst nach den hier angedeuleten Korrekturen Prüfung besteht. Die drei Mächte. Zu der Meldung aus Avis-Abeba bemerkt die „Mor- ning Post", sie enlbatte zwar keinen ausdrücklichen Hinweis auf Deutschland, erstens aber könne Menelik den Bau der Bahn ohne fremdes Kapital unmöglich unternehmen, und erner würde er ohne bindende Zusage der Unterstützung von irgend einer Seite einen so peremptorischen Ton gegenüber den drei ständig bei ibm vertretenen Mächten schwerlich riskiert haben; man dürfe getrost an nehmen, daß Deutschland Vie Macht ist, auf deren Bei- tand Menelik rechnet. Die Au-fübrung seines Plane- liege auch im englischen und im italienischen Interesse, auch die französicke Geschäftswelt sei damit einverstanden; nur die französische RegierunH bestehe ans der Aufrechterhaltung des ausschließlich französiichen Charakters der Linie, wenig stens bis Avis-Abeba. Mit vollem Recht stiäube Menelik sich gegen eine solche Beeinträchtigung seiner Souveränität; hoffentlich entschließe Frankreich sich endlich, die Rolle des alt einigen Störenfriede- in der Regelung dieser Frage aufzugeben. Arieg»machenschaften. Französische Truppen in Ostmarakko. Eine Meldung deS Madrider „Heraldo" aus Melilla lautet: Der Ausgang de« jüngsten Kampfe- zwischen den Anhängern deS Thronbewerbers Bu Hainara und den Truppen des Sultans bei Usch da bestätigt, was man in der hiesigen spanischen Festung seit langem wußte, nämlich daß die öst lichen Provinzen Marokko-, mindesten- in einer Entfernung von 200 km von der fran zösisch-algerischen Grenze au- fortwährend von französischen Truppenabtei lungen durchzogen werden. DieGrenzstämme dtSmarokkanisckenGebieteS betrachten infolgevessen schon seit Jahren die Franzoien al- ihre eigent lichen Oberberren, ebenso wie die Franzosen bereit- in Uschva eine sehr starke französische Niederlassung eingerichtet baben. Wenn also der „Ulchra beschützende französuche Offizier" durch sein Eingreifen die Nicvertage der allerdings sehr un bedeutenden Schar der Auistänvischen herbeigeiükrt hat, so zeigt die-, daß die Franzosen auch schon in Uschda eine uänvige militärische Besatzung halten. Iedenfall- wird die „frievliche Erschließung" Marokko« von der algeriichen Grenze her längst mit militärischen Mitteln betrieben. — AuS Madrid wird der „Boss. Ztg." ein räiselhasteS Faktum depeschiert: In Malaga faßten gestern die Zollbeamten die Brigg „Ioven Tcresa" ab, die angeblich mit einer Backsteinlabung nach Tanger bestimmt war; unter den Backsteinen fand man 500 Kiloaramm Schießpulver, 200 Kisten Patronen, 20 Nemington- und 5 Mausergewehre. der rurrircls-japaniredt Flieg. v»m sibirischen Wegenetz. Au« Peter«burg, vom 10. April, wird der „Schles. Ztg." geschrieben: Die Anlage de« zweiten Gleise« auf der sibirischen Bahn soll sich auf die Strecke von Atschinsk nach Kra-nojarsk auf eine Entfernung von etwa t70 km beschränken. Die Bahn passiert auf dieser Strecke da- Sajan gebirge. Der neue Eisenbahndamm wird sich teilweise bi« auf 12 km von dem alten entfernen. Gleichzeitig wird im russischen Ministerium der Kommunikationen nut größtem Eifer an der Schiffbarkeit der sibirischen Wafferwege^eardeitet. Lasten und MilitärtranSporte können ohne Schwierig keit auf der Wolga unv der Kama transportiert werden und bierauf nach Uederschreitung de« Ural- mittel« der Bahn di« Tjumen. Bon dort können sie dann weiter auf dem Jrtysch, dem Ob, durch den Ob-Ienifsei-Kanal, auf dem Jenissei, der Oberen Tunguska und der Angara nach dem Baikal see befördert werden. Ganz abgesehen von der geringen Schiffbarkeit der sibirischen Flüsse verspricht aber dies« Kommunikation wenig Erfolg wegen -r« völlig verwahrlost«» Zustande«, in dem sich der Ob-Ienissei-Kanal gegenwärtig be- findet. Die klugen Erbauer desselben haben seinerzeit in dem Kanal Schleusen von verschiedener Breite gelegt, so daß die Schiffe nur mit verschiedenen Uinladunacn ven Kanal passieren könnten. Es ist deshalb wenig Aussicht vorhanden, daß eö den russischen Ingenieuren gelingen sollte, dielen Wasserweg noch im gegenwärtigen Kriege sür die russische Armee nutzbar zu macken. Biel wichtiger erscheint die Fertigstellung der Bahn Kasan — Wiatka, durch welche eine zweite durchgehende Eisenbahnlinie über Perm — Iekaterinenburg bi- Tscheljabinfk jenseits deS Urals eröffnet werden würbe. Au» Her Mantschnrei. Die Petersburger Telegraphen-Agentur übernimmt ein Telegramm, daS der General Linjewitsch an den Zaren gesandt bat und das lautet: Unsere Reiterei ging am 9. April bis zum Dorfe Matsbhentai vor. Patrouillen haben vie Eisenbahntelegrapken bei Tichakufu und aus rer Straße zwilchen Kaijuan und Tlchantufu am 10. April zer stört; eine unserer Patrouillen hat zwei Telegraphen linien bei Kaijuan unterbrochen. Vorn Meere. Die „Times" melden: In Petersburg verlautet, Ad miral RoschdjestwenSky schlage mit Zustimmung der Admiralität den kürzesten Weg ein, verfolge ohne ancuhalten den Kurs nach Norden und lasse Admiral Nebogatow als Reserve folgen. Ein Treffen werde erst er wartet, wenn Admiral RoschdjestwenSky sich Formosa nähere. — Der Amsterdamer „Telegraaf" erkält von seinem Korrespondenten in Batavia ein Telegramm, in dem es heißt: Die Nachricht vom Erscheinen ver Japaner an der Küste von Cochinchina bestäiigt sich bisher nickt; russische Kreuzer kamen gestern bei Saigon in Sicht. Da« niederländische Geschwader kreuzt bei den AnambaS- und Natuna-Inseln. Es ist kein russisches Ge'chwader in der Nähe von Banka gewescn Die Meldung über das Kohlenichiff „Hondoo", das auf Illiton Kohlen genommen baben sollte, kann nicht zutreffen, da es dort kein Kohlenlager gibt. Ueber vie russischen Panzerschiffe ist nicht- neues zu melden. — Eine Depesche aus dem Haag besagt, weder von der holländisch-indischen Negierung, noch bei der japanischen Gesandtschaft über eine See sälackt bei ven Anamba-Imeln sei irgend eine Nachricht e ngelaufen. Nach einer amtlichen fiüber im Haag ein gegangenen Meldung erwartet man, daß die russiiche Flotte dato gänzlich die indischen Gewässer verlassen wird. — Ein New Aorker Telegramm aus Manila vom Freitag meldet, Admiral Train habe am Donnerstag nachmittag eine Depesche aus Saigon erhalten, nach der das russische Hospitatschisf „Orei" am Donnerstag morgen mit zayl reichen Verwundeten in Saiaon »»gekommen sein soll, lieber diese Depesche gibt die Petersburger Teiegraphen- Agentur die Auskunft, sie erweise sich nach den vom Gene ralstab der Marine eingezogenen Erkundigungen als ungenau. DaS Hospitalschiff „Oret" sei allerdings in Saigon angekommen, jedoch ohne Verwundete. — Aus Tokio mclvet ein Telegramm: Eine kaiserliche Verfügung er klärt den Hafen Mailing auf den PeScadores-Jnseln mit dem 14. April in Belagerungszustand. Nach der Marineverordnung wird in Makung ein Marinegerichts hof eingerichtet. Russische» BeHarrern sür veu „Aldebaran". Nach einem Telegramm auS Stockholm hat der russische Minister des Auswärtigen der schwedisch norwegischen Gesandtschaft sein lebhaftes Bedauern über die Beschießung des schwedischen Dampfer- „Aldebaran" durch da- ruffische baltische Geschwader ausgesprochen. Deutsches Fei cd. Vertin, 14. April. * LeS Kaisers Mittelmecrfahrt. DaS Torpedoboot „Sleipner" mit dem Kaiser an Bord ist am Freitag turz nach N Uhr vormittags in Giardinr eingetroffen. Der Kaiser begab sich sofort an Land und wurde an der Landungsbrücke von der Kaiserin, den Prinzen Eitel Friedrich und Oskar und den Spitzen der Behörden empfangen. Die säuerliche Familie begab sich darauf nach Taornnna, wo der Bürgermeister und die Beigeordneten am Eingänge der Stadt dem Kaiser den Willkommcngruß der Bürgerschaft entboten. * Da« Reich und die Ialuit - Gesellschaft. Durch einen vom 21. Januar 1888 ralielten Bcrtiag zwischen ter Kolo- nialverwaitung und der Ja iuit-Ge se lif ckaft ist vieler Gesellschaft die Verwaltung der Marschatlinseln für daS Reich auf ibre eigene Rechnung übertragen worden. Durch die neuerliche Einlübrung sehr hoher SchiffalntS- abgaben und eine« hoben Ausfuhrzolles auf Kopra ist der Ialuitgesellfchaft ein Uebergewicht gegenüber der austra- liichen, von der australischen Regierung unterstütz««» Firma BurnS Philp verliehen worden, ein Umstand, der zu einer Interpellation im englischen Oberbause geführt hat. Nach einer Mitteilung der „Köln. Ztg." ,st die Frage de- Handel- aus den Marsckalluiseln augenblicklich der Gegen stand diplomatischer Berbanklungcn zwischen Berlin und London, und man erhofft eine balrige freundschaftliche Er ledigung der Angelegenheit. Den Vertrag mit der Ialuik- gesellschaft beabsichtigt die deutsche Regierung aufzubeden, da dieser nicht nur zu diplomatischen Schwierigkeiten mit Eng land geführt bat, sondern die deutsche Regierung selber sich durch ihn behindert fühlt. * Die vetrirbsmittelaewetnschaft »er »rutschen Staats bahnen. Anfang Mai und zwar noch vor der Konferenz Uder die Personentarifreform findet, wie der „Breslauer General-Anzeiger" mitteiit, in Freiburg eine Sitzung de- die BetriebSmittelgemeinschast vorberatenden Au-ichiisstS statt. Ihm werden mit der Vorarbeit weit vorgeschrittene Fragen zur Erörterung vorUegen. Die ganze Angelegenheit befindet lick in einem befriedigenden Abschluß sebr günstigen Stadium. Ueber die Bedeutung der ganzen Frage gibt die Tatsache einen Begriff, daß e« sich be, der Beirieb-mutelgemelnschaft um di« Umlegung vo« «wer halb«, Milliarde jährlich haadelt.
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