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Sächsische Elbzeitung : 26.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187904269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18790426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18790426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-26
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 26.04.1879
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AjMsche ElbMmtz. Amts- unö AnzeLgeblatt für das König!. GerichLsamt und den StadLraLH zu Schandau und den SLadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitmig" erseheint Mittwoch und Sonnabend und ist dnrch alle Postaustalten, svlvie durch die Erpeditivn dies. Al. fiir l Mark Vierteljahr!. zu blichen. — Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonnnbcndöblatt spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Corpnszcilc oder deren Nanni 10 Pf., Inserate unter V Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder cvmplieirte nach llebereinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Aürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Slnnvneen-AürcauS von Haascnstein LVogler, W.Saalbach, Jnvalidendank und Nud. Mossx, .M 34. Schaudan, Sonnabend, den 26. April Die russische Umstttrzpartei. Die sich in Rußland immcr mehr hänfcudcu An griffe ans das Leden hochstehender Beamten und das Attentat ans den Kaiser Alexander selbst, lassen das russische Staatöwcscu iu einer Gährnng erscheinen, die demnächst in hclllodcrnden Aufruhr übcrzugchcu droht. Angesichts dieser beängstigenden Znkunfl des russischen Reiches entstehen immer und immcr wieder neue Fra gen, nach der Art nnd den Zielen der russischen Re volutionäre, welche cö verstanden, bisher mit solchen außerordentlichen Erfolgen zu opcrircn, und da sich dnö russische Ncvolntionöcomitü dircc! den Augen der Mitwelt entzieht und mir wie eine unsichtbare Hand opcrirt, so bleibt nichts anderes übrig, als ans den Werken nnd Thatcn der russischen Umsturzparlci auf ihre Eigenschaften zu schließen, wie wir dies nachstehend nach authentischen Mitthcilnngcn russischer Zcituugcu und Petersburger Privatcorrcspondcnzcn thnu wollen. Zunächst ist der vielfach verbreiteten Ansicht entgegen zn treten, daß die russische NcvolutiouSpnrlci soeinli- stische und commnnislische Kardinaltcndenzcn verfolge, wobei allerdings nicht iu Abrede gestellt werden soll, daß der rcvolntiouärc Geist Rußlands zuweilen auch Communisten nnd Socialistcn erzeugt habe. Die gegen wärtigen Leiter der geheimen russischen Revolution ha ben aber offenbar mit den Soeialdcmokratcn Deutsch lands nnd den Communisten Frankreichs weiter nichts gemeinsam, als die Verwerflichkeit der Mittel bei Er reichung ihrer verschiedenen Zwecke. Nicht eine ein zige der zahlreichen Broschüren nnd Zeitungen der rus sischen Revolutionäre schärt in der Weise den Classen haß nnd bekämpft den besitzenden Stand, wie cö sich unsere Socialbemokraten erfrechten, sondern die rus sischen Revolutionäre, die mau mit ebensoviel Recht oder Unrecht „Nihilisten" nennt (denn sic sclbst ncn- »cn sich nnr Mitglieder des RcvolntionScomitc>) rich tcn sich fast nnr gegen die Regiernngsweisc nnd Bc- amtenwillkür in Rußland. Historisch steht cö fcst, daß bcreitS im Jahrc 1825 solche Bestrebungen, die eine StaatSvcrfassung verlangten, sich in Rußland zeigten, aber der energische Zar Nikolaus warf dieselben da mals mit eiserner Faust nieder. Seit dem Ncgicrnngö- antrittc des Kaisers Alexander, der anerkanntermaßen im rassischen Staatöwcscu viele Reformen cingcführt hat, richteten sich die Bestrebungen der Rcvolnlionärc Nicht gegen den Kaiser und seinen aufgeklärten Abso lutismus, sondern gegen die Hofschranzcn nnd nngc- trcncn Beamten, die zwischen dem russischen Kaiser und dem russischen Bolle stehen, nnd cö erschienen schon vor länger als zehn Jahren eine Menge Bro schüren in Rußland, welche in erster Linie die Eut- lassnug einer Anzahl namhaft gemachter Beamten aus dem Staatsdienste und ferner die Abschaffung der geheimen Kanzlei, dcö Jngnisitiouövcrfahrcnö, der Prügelstrafe in Gefängnissen nnd Reformen in der Rechts- und Bcrwaltnngöpflcgc verlangten, und schon damals wurde gesagt, daß die RcvolutionSpartei die Hofeamarilla und schurkischen Beamten von der Erde vertilgen werde, wenn die vorstehenden Forderungen nicht bewilligt wurden. Dasselbe Manöver ist nun in der neuesten Zeit von den russischen Nevolntionö- männcrn nicht nur wiederholt worden, sondern sie spielen seit Jahr und Tag die blutigen Reformen in optima Praxis Trotz der Aufhebung zweier Gehcim- druckcrcien nnd der Festnahme einer Anzahl compro- mittirtcr Personen in Petersburg erscheint noch fast tagtäglich die Zeitung „Land nnd Freiheit", das wirk samste Organ dcö Rcvolutionöcomitoö. Dieselbe rich tet über Leben nnd Tod, spricht Forderungen nnd Warnungen ans, thcilt in der Regel schon am sclbigcn Tage mir, wenn die Negierung etwas gegen die Nihi listen vorhat nnd meldet vor allen Dingen von den Thatcn des RcvolntionScomitoö. Außerdem geht auö dcr gcsammtcn erfolgreichen nnd bisher so gnt wie noch nicht entdeckten Thätigkcit dcr Nihilisten hervor, daß diese ausgezeichnet organisirt sind nud zur Unter ¬ haltung ihrer Agitation nnd Beamten Bestechung, (die offenbar eine große Nolle iu dcu revolutionären Umtrieben spielt, denn die beiden geheimen Druckereien fand man in einem Petersburger Zollhausc und iu einer kaiserlichen Patroncnfabrik) über große Geld mittel verfügen müssen. Wer sind denn da wohl mm die russischen Revolutionäre?! Etwa arme Studenten, socialdcmagogische Mnnlhcldcn oder sonst Personen, wie man sic ans dcr Geschichte dcr Ncvolntioncn kennt. Dies dünkt uns nicht im geringsten dcr Fall, der gleichen Personen können nnr Helfershelfer oder gar nnr die Diener der Hclferöhclfcr des russischen Nc- volutionöcomitöö sein. Die Eingeweihten nnd eigent lichen Urheber dieser rcvolntiouärc» Erschcinuugcn Rußlands müssen hochstehenden Kreisen angehörcn, dafür liegen zn viel Anzeichen vor, denn ein ans nie deren Elementen organisirtcS Ncvolutionöcomito könnte gar nicht mit dieser Geschicklichkeit nnd dem Aufwand von Mitteln opcrircn. Der russische BolkSmnnd be hauptet schon, daß die ersten Mitglieder dcö Nevoln- tionöcomitüö Gcncrälc nnd höhere Geistliche seien, nnd vielleicht ist an dieser Behauptung mehr wahres als falsches. Die Attcntatsaffairc ans den Kaiser Alexan der stimmt allerdings nicht ganz in den Nahmen die ser Anölassnngcn, aber ist diese Asfairc überhaupt schon gelüftet nnd wird sic zur Kcuntniß dcr russischen Nc- volutionömänncr wirklich etwas beitragen? Eine Hand voll den höheren Ständen angehöriger Weltverbesserer, die fanatisch nnd thatkräftig genug sind, um vor kei nem Mittel zur Erreichung ihrer Ziele znrnckznschreckcn, scheint die Seele dcr russischen Revolutionäre zu sein, und man darf begierig sein, ob die über die Städte Petersburg, Moskau, Eharkow, Odessa u. s. w. ver hängten anßcrordcutlichcn Maßregeln irgend etwas znr Hcrbciführnng eines positiven Sachbcstandcö be zwecken werden. Tagcsgcschichte. Sechsen. Schandan. Dcr Geburtstag Sr. Majestät uuscreS allvcrchricu Königs Albert wurde auch in unserer Stadt festlich begangen. Mittwoch früh '^O Uhr fand eine Ncveillc vom Mnsikchor des Kricgcrvercin'ö und um 6 Uhr eine solche vou der hie sigen Kurkopcllc statt. Die öffentlichen Gebäude, sowie zahlreiche Privathünscr waren mit Flaggen geschmückt. In den Ober- nnd Mittelklassen dcr hiesigen Bürger schule wurden die Schüler vormittags 9 Uhr durch Ansprache» dcr betrcffcndcn Klasscnlchrcr a»f dic Bcdcntnng dcö Tngcs hingcwicsc», währc»d bei Gc- lcgc»heit des vo» ca. 40 Pcrso»c» besuchte» Fcst- dincrö, welches nachmittags 2 Uhr im Forsthanöhotcl abgchaltcn wurde, Hr. Amtsrichter Bätz in kernigen nnd gediegenen Worten den Trinkspruch auf den ge liebten Landcövatcr anSbrachtc, worauf Hr. Adv. Or. v. Gohrcu iu beredter und begeisterter Weise Sc. Majestät dcu deutschen Kaiser feierte. Eine größere Anzahl vou Thciluehmcrn fuhr nach dem Festessen nach Hcrruökrctschen, wo nach cingctretcncr Dunkel heit am Vorabend dcr Fcicr der silbernen Hochzeit dcö österreichischen Kaiscrpaarcö eine prächtige Jlln- nüuation dcö HcrrcnhanscS nnd Feuerwerk stattfand, dessen Anblick von der Station Schöna anö ein herr liches Schauspiel bot. Ein vou Herrn Stadtrath Müller auf das hohe Jubelpaar anSgebrnchtcS Hoch, welches bei der Abfahrt vom Kahn anö kräftig hinübcr- schnlltc, fand bei dcu zahlreich am Ufer stehenden österreichischen Nachbarn freudigen Widerhall, -j- — Bei den vom 21. bis mit incl. 23. d. M. staltgefnndcncn Mnstcrnngcn stellten sich anö dem Gcrichtöamtöbczirk Königstein cxcl. Stadt und Festung Königstein 120 Militärpflichtige, ferner anö dem Gcrichtöamtöbczirk Schandan cxcl. Städte Schandau und Hohnstein 102 Militärpflichtige, sowie anö den Städten Hohnstein, Schandan nnd Königstein mit Festung 187 Militärpflichtige. Eö wurden von den am 21. d. M. gestellten Mannschaften 33 Man», vo» den am 22. d. M. Gestellten 42, sowie von den am 23. d. M. znr Musterung gekommenen Militär pflichtigen 41 Mann für tauglich zum Militärdienst befunden. Dic übrigen Mannschaften wurden znm Theil znrückgcstcllt, dcr Ersatzrescrvc übcrwicscn, sowie als dauernd unbrauchbar erklärt, — Die königl. Amtöhauptmannschaft zu Pirna veröffentlicht eine Bekanntmachung, die gewiß von vielen Seiten freudig begrüßt wird. Sie betrifft die Aufhebung dcr znr Verhütung der Emschlcppnng dcr Rinderpest anö Böhmen verfügten Grenzsperre. — Dic Ziehung fünfter Klasse der 95. königl. sächs. Laudcslvttcrie beginnt am 5. Mai nnd endet mit dem 20. Mai. — Dic Erncncrnng dcr Loose muß biö znm 27. April d. I. erfolgen. — Dircetor Ncnz passirtc am 22. d. Vormittag, mittelst Extrazngs von Prag kommend, anf der Reise nach Leipzig hier durch. Dcr Zug enthielt 42 Wagen, nud zwar 7 Personenwagen, 10 Wagen mit Pferden, 10 Wagen mit Egnipagcn nnd wilden Thicrcn, und 9 Wagen mit Gepäck. Dic Ankunft in Leipzig er folgte 2 Uhr Nachmiltagö, die erste Vorstellung begann am Mittwoch mir dem ncnen Ausstattungsstücke: „Der Fall von Plcwna", welchem die „Nibelungen" und dcr „Walkürenritt" folgen werden. — Nach dem soeben erschienenen „Handbuch der Kirchen-Statistik für das Königreich Sachsen" wirken in 142 Städten nnd 3599 Dörfern Sachscnö 1132 evangelische Geistliche nnd zwar in 25 Ephoricn oder 935 Parochien an 1105 Kirchen (darnntcr 916Hanpt- kirchcn), 75 Bcgrübniß-Kirchcn oder -Kapellen, 48 son stigen Kapellen, 50 Bctsälcm Auf eine Kirche kommen durchschnittlich 2305 evangelische Einwohner, ans einen Geistlichen 2303 Seelen. Dem Religionsbekenntnisse nach scheiden sich Sachscnö Einwohner in 2664340evan- gclisch-lnthcrischc Christen, 9850rcformirtc, 73350rö misch-katholische, 1876 dcntsch-katholischc, 588 griechisch- katholische, 713 Anglikaner, 5300 Israeliten, 4077 andere, 431, von welche» eine Religio» nicht angegeben ist. Dic meisten Ncformirtcn (3352) wohnen in Leipzig, dic mcistcn Römisch-Katholischen in Dresden (13000) nnd in den Dörfern des Ncgierungöbczirkcö Bantzen (21350) dic meisten Dcntsch-Katholischcn (480) in Chemnitz, die mcistcn Griechisch Katholischem (362) and Anglikaner (488) in Dresden, dic mcistcn Israe liten (2564) in Leipzig. Die ältesten evangelisch- lutherischen Ephoricn sind dic von Lciönig und Grimma, gegründet im Jahre 1529. Ihnen folgt die Planen- 'chc, dic jedoch nicht, wie im „Handbnch" vermerkt st, erst 1538, sondern nach den Rcformationö-Proto- ollen dcö „Weimarer Stadtarchivs" schon nm Oster sonntag 1533 als „Obcr-Snppcrattcndentz im Voit- landc vnd dem oberen kreis in Meißen" gestiftet worden ist. Dic Ephoricn Zwickau, Annaberg, Pirna, Dres den, Oschatz sind 1539, Leipzig 1540, Meißen 1545, Großenhain 1548, Radeberg 1821, Werdau 1837 gestiftet, lieber die andcrcu Ephoricn sind lcidcr im „Handbnch" keine geschichtlichen Angaben gemacht. — (Stcnographcn-Znsammcnknnft in Tc- plitz). Wie wir erfahren, hat dcr Tcplitzcr Stcno- graphcn-Vcrein für die kommenden Pfingstfcicrtage da selbst eine gesellige Znsalnmcnkmift Gabelsbcrgcr Steno graphen anö allen Gancn Oesterreichs nnd Deutsch lands projcctirt, ähnlich jener Vereinigung, welche im Mai 1875 ebenfalls in Teplitz stattfand und allen Thcilnchmcrn noch in angenehmster Erinnerung steht. Die Thcilnahmc zahlreicher Stcnographcn-Vcreine von nah nnd fern ist schon jetzt gesichert, und cs ist im Hinblick auf das reichhaltige Programm nnd auf den Ort des Rendezvous sclbst, welcher sich nicht nur als Thermcustadt, sondern auch in Bezug auf sciue rei zende Lage und Umgebung einer besonderen Berühmt heit mit Recht erfreut, anf eine recht rege Bethcilig- nug Seitens der Freunde nnd Anhänger dcr dcntschcn Ncdczcichcnknnst wohl zu rechnen. — Für die Kurorte sind in diesem Jahre die Aussichten bezüglich dcö Besuches dcr Russen sehr
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