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Weißeritz-Zeitung : 25.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189410259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18941025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18941025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-25
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 25.10.1894
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-Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Das alte Bauernwort „Wenn viel gewachsen, verdirbt viel" behält Heuer insofern Recht, als in den letzten Tagen so manches Fuder Grummet, welches die ununterbrochene Nässe ver dorben, statt nach dem Heuboden auf den Dünger haufen gefahren werden mußte. Heute endlich hat der ewige Regen einem heitern Frostwetter Platz ge macht. Im Thale zeigte das Thermometer früh 4« unter Null. — Am 13. Oktober feierte in Wien unter groß artigster Theilnahme der gekämmten Bevölkerung der Walzerkönig Johann Straub, der Komponist des bekannten „An der schönen blauen Donau", sein 50- jähriges Dirigentenjubiläum. Um die Frage, ob die Heimath des Genannten nicht etwa in unserem Weiß- ritzthale zu suchen sei, ob er nicht etwa der Umgegend von Dippoldiswalde entsprossen, anzuregen und zur Entscheidung zu bringen, schreibt uns Herr I. Wohl farth, zur Zeit praktischer Arzt in Frerbergsdorf und in hies. Gegend wohl noch allseitig bekannt, folgender maßen: „Ich hatte früher vielfache Gelegenheit aus dem Munde alter DippoldiSwalder Bürger, besonders des wohlunterrichteten Kürschnermeister Böningk, zu erfahren, daß Ende vorigen und Anfang dieses Jahr hunderts es in Dippoldiswalde einen „Stadtpfeiser" gegeben hab«, der so berühmt als Künstler gewesen sei, daß man ihn bei ungewöhnlichen Festtagen mit seinem Chor habe nach Dresden kommen lassen, wie er denn auch das Feld seiner Thäligkeit bald über alle Städte der Umgegend auszudehnen verstanden hätte. — Als nun gegen Ende der dreißiger Jahre Johann Straub in Wien, der Vater des jetzigen, als Refor mator der gesammten Tanzmusik auftrat, da konnte man von den erwähnten, älteren Bürger» in Dippol diswalde die mit Sicherheit austretende Behauptung ost zu hören bekommen, daß dieser Wiener Straub der DippoldiSwalder Straußsamilie zugehörig sei, und daß man darauf hin sich schon etwas einbilden könne. — Der Unterzeichnete, damals als Arzt in Dippoldiswalde thätig, bekam unter Anderem auch einen alten Mann in Ulberndorf, Namens Strauß, in seine Behandlung. Auch dieser war stolz auf seinen berühmten Vetter in Wien. Schade nur, daß der ihm ganz geläufige Ver wandtschafts-Nachweis mir nicht mehr gegenwärtig ist. — Hierbei kann ich aber nicht unterlassen, auf einen Sohn dieses alten ManneS aufmerksam zu machen, der damals als Cigarrenmacher ebenfalls in Ulberndorf lebte (dicht neben der Frankenmühle) und einer gar ansehnlichen Reihe junger Strauße das Dasein gegeben hatte. — Bei dem öfteren Vorübergehen an diesem Häuschen war mir ausfällig, besonders Abends musi kalische Uebungen ganz besonderer Art zu vernehmen, bisweilen hörte ich 1 oder 2 Violinen, ein andersmal 1 oder 2 Flöten und so abwechselnd die verschiedensten Instrumente, wobei gleichzeitig 4—5 Personen sich be- theiligten. — Mein Beruf verschaffte mir sehr bald Zutritt zu dieser musikalischen Soiröe, und ich kann versichern, daß ich von wahrer Bewunderung erfüllt war, den Vater des Hauses an der Spitze seiner, sämmt- lich musikalisch beanlagten Jungen der Musik huldigen zu sehen. Das ganze Gebühren im House erinnert lebhaft an das bekannte Theaterstück „die musikalische Tischlersamilie". — Es gelang mir bald, dem Hause zu einem alten Klapperkasten von Pianoforte zu ver helfen. Da war die Freude unendlich groß, und es lag mir ob, da Niemand das neue Instrument zu be handeln verstand, seine Herrlichkeit geltend zu machen. Es bedurfte aber keines halben Jahres, da war ich von dem ältesten Jungen weit überholt. Es hatten sich nämlich theils in Ulberndorf selbst, theils in Dip poldiswalde Lehrer gern Herbeigelaffen, die talentvollen musikalischen Kinder fortzubilden. Irre ich nicht, so fanden 2 oder 3 derselben, durch gütige Verwendung des Königs Friedrich August, Aufnahme in einer Wchnih-MiW Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadträHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein „Wel-eritz-geitung- «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anserate, WWWl oen bedeutenden Auslage des Blattes «ine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. diä Epaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« »heile, die Spaltenzetle 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Vtit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt".Mit land- «ad hauSwirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 125 Donnerstag, den 25. Oktober 1894. 60. Jahrgang. musikalischen Bildungsanstalt Dresdens und sie sind sämmtlich tüchtige Musiker geworden, die Anstellung an fürstlichen Kapellen gefunden haben. — Viele der späteren Einwohner von Dippoldiswalde werden sich noch erinnern, daß die Gebrüder Straub mit anderen Kunstgenoffen zuweilen dort Concerte gaben, die sich der größten Theilnahme erfreuten. — Nach dieser Ab schweifung zu den Strauben des WeißerttzthaleS komme ich darauf zurück, daß, so viel ich mich erinnere, in der ganzen Familie die Ansicht feststand, daß die Ulbern- dorfer und die Wiener Strauße nahe Verwandte wären. — Hiermit bin ich an der Grenze meines Wissens in dieser Angelegenheit angekommen, leider unbefriedigt, da ein vollgiltiger Beweis nicht erbracht ist, vielleicht ist dazu einer der Leser im Stande. Freibergsdorf. Julius Oskar Wohlfarth. Poffendorf. Am 18. d. M. verunglückte auf dem Rippiener „Behar rlichkeitSschachte" der im 57. Lebens jahre stehende Bergarbeiter Heinrich Strobel hier dadurch, daß er unter einen Förderhund gerieth und bedeutende Quetschungen erlitt. Der BedauernSwerthe mußte in das Hänichener Knappschaftskrankenhaus ge bracht werden. Kipsdorf. Mittwoch, den 31. Oktober, Nach mittags, wird Herr Brand-Vers.-Jusp. Treitschke im Hotel Halali hier einen Vortrag über ländlichen Baustil, mit Rücksicht auf die Neubauten-in Den Sommerfrischen halten. Da auch für die nächste Zeit die Bauperiode für hiesigen Ort kaum abgeschloffen sein dürfte, kann der Besuch des Vortrages für In teressenten nur von Nutzen sein. Geising. Muthmaßlich aus Lebensüberdruß er- hing sich ein hiesiger Handelsmann. Derselbe war 79 Jahre alt, verwittwet und Vater von 3 Kindern. -s- Frauenstein, 23. Oktbr. In einem Zeitraum von nicht 8 Tagen wurde die hiesige Feuerwehr drei mal alarmirt. Donnerstag, den 18. d M., rückte sie nach dem Gimmlitzthal bei Reichenau ab, woselbst das Wohnhaus des Mühlenbesitzers Louis Weichest in Flammen stand und total niederbrannte. Gestern Abend r/,9 Uhr zeigte sich ein Feuerschein nach Nassau zu. Es fiel daselbst das Befitzthum des Gutsbesitzers Ditt- rich den Flammen zum Opfer. Bei diesem Feuer er langte die Rechenberger Feuerwehr den ersten, die hiesige den zweiten Preis. Heute Dienstag, den 23. Oktbr., Abends '/i6 Uhr, wurden die Bewohner un serer Stadt abermals in heftige Aufregung versetzt durch Feuersignal der Feuerwehr und Sturmgeläut, welches Feuer im Orte anzeigte. Dem Augenscheine nach brannte die auf städtischem Gebiete liegende Kisten fabrik des Herrn Kummer (frühere Silberwäsche). Es stellte sich aber bald heraus, daß der Brand in der unweit jener Fabrik auf Nassauer Flur befindlichen, Herrn Kaufmann Merkel daselbst gehörigen Scheune ausgebrochen war. Bei diesem Feuer erschienen außer der Nassauer Feuerwehr die hiesige und die Reichenauer. Die vorletztgenannte erhielt die erste, die letztgenannte die zweite Prämie. Allgemeine Befriedigung erregte es, daß man den Brandstifter dieses Schadenfeuers auf frischer Thal ertappt hat. Herr Schmiedemstr. Rudolph aus Nassau war zur Zeit des Brandausbruches unweit der Merkel'schen Scheune auf Anstand und sah, wie ein junger Mensch in dem Augenblicke, als der Brand aufloderte, sich eiligst von der Scheune entfernte. Da auf wiederholtes Anrufen Rudolphs der Flüchtling nicht Stand hielt, gab Ersterer erst einen Schreckschuß und dann einen wohlgezielten Schuß nach den Beinen ab, infolge dessen der Fliehende Halt machen mußte und mit Hilfe der Kummerschen Kistenbauer in die Fabrik des Herrn Kummer gebracht wurde. Der hie sige Gendarm arretirte hier den Brandstifter, der auch seine Thal bereits eingestanden hat und daraus (weil er angab, nicht laufen zu können) auf dem Mann schaftswagen der hiesigen Feuerwehr nach dem hiesigen Arresthause gebracht wurde. Nassau. Am Montag, den 22. dss. MtS., deS Abends gegen '/«9 Uhr, ist das Wohngebäude des Gutsbesitzers Dittrich am Strohdach des Kellerhaus- anbaues in Brand gesteckt und in Asche gelegt worden. Außer den hiesigen beiden Ortsspritzen erschienen zur Hilfeleistung die Spritzen der Gemeinde Rechenberg, der freiwilligen Feuerwehr von Frauenstein und der freiwilligen Feuerwehr von Reichenau. Die Mann schaften sämmtlicher Feuerwehren haben wacker ge arbeitet und gebührt inSbesonders der hiesigen frei«. Feuerwehr das Verdienst unter größter Anstrengung und Gefahr bis zum Eintreffen fremder Hilfe, die hart am Wohnhause befindliche, mit Stroh gedeckte Scheune ganz allein vor Ansteckung bewahrt zu haben. Der Kalamitose hat seine Mobilien versichert, nicht aber der Gutsauszügler Wolf, welcher im zerstörten Gebäude jammt seiner Familie mit wohnhaft war. Dresden. Am 29. d. MtS. werden der König und die Königin in Sibyllenort einlreffen. Der Aufenthalt ist auf etwa 14 Tage berechnet. Da diese- Jahr das Wild, besonders die Fasanen, sehr gut auf gekommen ist, verspricht man sich eine gute Jagd. — Im hohen Alter von über 81 Jahren verstarb am Montag Nachmittag Kommerzienrath Bien er!. Der Verstorbene, der mit den bescheidensten Mitteln Hierselbst seine geschäftliche Thätigkert begann, ent- wicketk—durch rastlose» DorrvärtSstreben seinüluter- nehmen zu einem der größten JndustrieetabliffementS ! auf dem Gebiete deS Müllereigewerbes, das auch nach der materiellen Seite hin außerordentliche Erfolge zu verzeichnen hatte. Ein dauerndes ehrenvolles Andenken hat sich der Heimgegangene dadurch gesichert, daß er seinen WohlthätigkeitSstnn in reichem Maße bethätigte, gleichwie er auch jederzeit bereit war, das Seine bei zutragen zur Förderung gemeinnütziger Zwecke. Ins besondere hat der Vorort Plauen sein Emporblühen dem Verstorbenen mit zu danken, und auch die Ferien kolonien, sowie die Kinderbewahranstalt in Dresden- Neustadt dursten ihn unter die Zahl ihrer wohlthälig- sten Gönner rechnen. Wie alle diese das Andenken des Verstorbenen stets in Ehren halten werden, wird sicher noch eine große Anzahl von Personen und An stalten, die aus Wunsch desselben seinen Namen nicht in die Oeffentlichkeit bringen dursten, in ihm «inen mildthätigen Helfer verloren haben. Bannewitz. Am 28. d. M. tritt an Stelle der zeitherigen Gemeinde-Krankenversicherung eine gemein same Ortskrankenkasse ins Leben, welche die Gemein den Bannewitz, Boderitz, Cunnersdorf, Nöthnitz mit Rosentitz und Welschhuse, sowie die selbständigen SutS- bezirke der Rittergüter Cunnersdorf und Nöthnitz um faßt. Auch für die Ortschaften Rippien, Babisnau und Eutschütz ist eine gemeinsame Ortskrankenkasse er richtet worden, welche gleichfalls am gedachten Tage ins Leben tritt. Riesa. Eine neue Steuerskala soll hier vom 1. Januar 1895 ab in Kraft treten und damit das frühere Gemeindeanlagenregulatio beseitigt weiden. Nach den Bestimmungen der neuen Steuerskala wird die unterste Steuerklasse ganz aufgehoben und befreit sonach die Einkommen bis 300 Mk. und entlastet 3110 Steuerzahler in den herabgesetzten 15 ersten Steuerklassen, während 493 Steuerzahler in den höheren Klaffen höher und bis zu 3'/,»/» ansteigend eingestellt worden sind. Leipzig. Da auch die letzten Nachgrabungen nach Joh. Sebastian Bach'S Grab ohne Erfolg gewesen sind, so giebt man jetzt in Sachverständigenkreisen die Hoffnung auf, das Grab deS berühmten geistlichen Liedersängers und Kantors unserer ThomaSschule über haupt zu finden. Pegau. Allgemeines Bedauern erregt der plötz liche Tod deS Schloffergehülfen Otto Schmidt von hier. Der junge 18jährige Mann, Arbeiter in der Ma schinenfabrik von Hoffmann u. Sohn im benachbarten
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