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Dresdner Journal : 21.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190507219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-21
- Monat1905-07
- Jahr1905
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- Dresdner Journal : 21.07.1905
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Kunst und Wissenschaft. Refidenztheater. — Am 20. d. Mts.: „Die glück liche Guilberte" (Heureusc). Lustspiel in drei Akten von M. Hennequin und P. Bilhaud. (Zum erstenmal.) Die Leser des „Dr. I." kennen den Standpunkt, den die Schauspielreferenten dieses Blattes gegenüber den französischen Lustspiel- und Schwankerzeugnifsen ein nehmen Das gestern abend zum erstenmal aufgeführte Werk gehört wiederum zu ihnen, und da es in nichts unterschieden ist von den vor ihm besprochenen Arbeiten dieser Art, so erübrigt sich auch bei ihm die kritische Be trachtung. Das Stück ist übrigens nur für Dresden neu; für Frau Röjane geschrieben, hat eS in Paris seine Erstaufführung schon vor Jahren erlebt und dank der sehr dankbaren Titelrolle damals ungeheuere Kassenerfolge erzielt. Diese letzteren werden dem Werke hier in Dresden in diesen theaterfeindlichen Sommertagen wohl kaum be- schieden sein, wenngleich bei uns die Titelrolle mit Frl. Alice de Fontelive eine Besetzung gefunden hat, wie sie wirksamer dem Stücke nicht gegeben werden konnte. Frl. de Fontelive erbrachte gestern aufs neue den Beweis für eine über da« Mittelmaß weit hinauSgehend^ schau spielerische Begabung durch die feincapriziöse, überall die Situation beherrschende Art, in der sie die Rolle der glücklichen Guilberte darstrllte, die, nebenbei bemerkt, eine Aufgabe von Riesenumfang ist, da sie während aller drei Akte beinahe allein die Szene beherrscht. Wirksam unter stützt wurde die talentvolle Künstlerin namentlich von Hm Willy Schröder mit seiner humorvollen Dar stellung eine» betrügenden Liebhaber« und später be trogenen Ehemanns. W. Dg« Epochen gelernt hat, bedeutendes vom unbevcu cn den, be ständiges von vergänglichem zu unterscheiden Hier aber läßt er sich von seinem eigenen Gedanken gang verführen, verliert das Empfinden für prinzipielle Unterschiede psychischer Erscheinungen und führt seine Argu mentation mit tollkühnem Sprunge über eine Kluft hinweg, aus der uns ein tiefer, zwei grundverschiedene Welten trennender Abgrund entgegen gähnt. Er führt die Anfänge jeglicher Kunst auf den Spiel trieb zurück. Diese Schwäche des Buches ist durch Be einflussung naturwissenschaftlicher, evolutionistischer Theorien zu erklären, birgt, wie mir scheint, den Beweis in sich, wie sehr künstlerische Anschauungen unter der platt- geschlagenen, nivellierenden, materialistischen Weltanschauung leiden ES hilft nicht viel, daß sich Marlersteig auf ein Wort Schillers beruft. Das, was den germanischen Helden zum Träger einer tiefinnem Tragik macht, hat Goethe, hat Kant künstlerischer erfaßt als Schiller Die beiden Größten haben uns gelehrt, in der Kunst viel eher eine Umkehr des menschlichen Willens, ein über winden natürlicher Jnstinkttriebe, ein HinauSprojizieren der im Künstler entstandenen tiefreligiöscn Stimmung zu erblicken Dasselbe Problem sucht Hagemann durch des Men schen „Bedürfnis nach einer Maske" zu lösen. Auch seine Beweisführung zeigt, daß in der Psychologie nicht« so einfach ist, als daß e« aus einem Grunde zu er klären wäre Ich glaube eine Prophezeiung wagen zu dürfen: Martersteig wird durch seine ruhige, vielseitige Arbeit Hagemanns mehr psychologisches Talent erzielen und ihm die Mittel zu einer neuen, fieser ausholenden Arbeit bieten. Robert Saudek Wissenschaft. * Vom 12. bis 15. August findet in Lüttich der Erste Internationale Kongreß für Physio- Max Marterstcig und Karl Hagemann als Dramaturgen. Nicht weniger als dreizehn Schriftsteller haben im ver flossenen Jahre Theaterschriften herausgegeben. Die Schriften umfassen 16 Bände von insgesamt 3820 Druck seiten. ES sind darunter Bücher von glänzendem Stil und wunderlich schrulligen Standpunkten, große Bände banalsten Inhalts und Sammlungen gleichgültiger Theater rezensionen. Aus dem großen Wust bedruckten Papiers ragen durch ihren Inhalt nur die Werke zweier Schriftsteller hervor: Max Martersteig« und Karl Hagemanns. Martersteig hat bei Breitkopf u Hätte! einen um fangreichen Band von 700 Seiten herauSgcgeben, Karl Hagemann bei Schuster u. Löffler zwei Bände (Regie und Schauspielkunst und -künstlcr). Seit Jahren warten wir auf den Mann, der uns eine neue Dramaturgie schenken würde, eine Dramaturgie, die mit „den alten", bis zur Banalität verflachten „dramaturgischen" Phrasen brechen würde und uns zuerst die Perspektive zu neuen Möglichkeiten psychologischer Zusammenhänge, kultureller Probleme weisen könnte Weder Martersteig noch Hagemann haben das Pro blem auSgeschöpft. Hagemann wäre trotzdem der Mann, es einmal zu lösen Er hat nicht die Gründlichkeit, den aufopfernden Fleiß Martersteigs, aber er hat mehr innere Persönlichkeit, er hat die Keime einer Gestaltungskraft und das Auge des Analytikers. Ob er auch neu ge stalten, die Teile zu einem großen Neuen umschweißcn kann, weiß ich nicht. Er hat e« in seinen Schriften noch nicht bewiesen. Martersteig hat, was Hagemann fehlt. Er hat den unermüdlichen Fleiß de« Forscher«, der seine Sache auf seine Beobachtung stellt, der die gesamte Vorarbeit, die er nicht vorfinvet, selbst unternimmt, Zug um Zug au« der Vergangenheit enthüllt und zu einer hübschen, wenn auch nicht phantasiereichen Mosaikarbeit zusammenstellt. Martersteig hat seine notwendige Arbeit vollbracht, er hat die gründliche Geschichte des deutschen Theaters im 19. Jahrhundert geschrieben, aber er hat die große Arbeit wohl kaum für sich selbst geleistet In seinem, mehr organisatorischen als schöpferischen Talente liegt seine Begrenzung, die ihn zu einem Vorkämpfer, zu einem Pionier macht. Ihm fehlt die Kraft, das so müh sam gewonnene Material selbst zu gestalten. In Philosophie und Kulturgeschichte kommt alles auf die Fragestellung an. Wer die Dinge vom althergebrachten Standpunkte ansieht, der wird kaum neue Erscheinungen wahrnehmen, auch wenn die Tatsachen seinen Behaup tungen Hohn sprechen. Um die Dinge anders zu sehen, als die Mehrheit, muß man andere Augen haben. Ein Nitzsche kann mit dem Hammer philosophieren, ein Spinoza mit einem geometrischen System, ein Kant mit der Un endlichkeit des gestirnten Himmels Hammer, Geometrie und da« unendliche Firmament machen keinen Philosophen, nur die Augen, mit denen er die Welt bettachtet, machen ihn zum Umwerter. Er sieht die Dinge und die Dinge geben ihm Fragen auf. Martersteig hat die Dinge nach den sozialen Fak toren gefragt, die einzig und allein das Theater be herrschen. Hagemann hat dieselben Erscheinungen nach der Psychologie des Schauspielers und des Dichters gefragt. So sanden beide Frager verschiedene Antworten. Ich glaube, sie waren sich dessen kaum bewußt, daß sie verschiedene Fragen gestellt haben Mattersteig geht, als Historiker, auf die ersten ge schichtlichen Anfänge zurück, schildert das griechische, da« indische Theater, die Renaissance, da« Mittelalter, da« fran»ösische, spanische, englische Theater, bevor er von der deutschen Bühne zu sprechen beginnt. Er hat richtig er kannt, daß da« schier unerschöpfliche Thema einer Theater- geschichtc de« 19. Jahrhundert« nur dann zu bewältigen rst, wenn er bei liebevoller Betrachtung vergangener Amtlicher Teil. iBehördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil Be- * Ein Telegramm auS Windhuk meldet: Nachträglich gemeldet: Gefallen im Gefechte bei Narus am 17. Juni 1905: Reiter Walter Preuß< geboren am 26. Januar 1888 zu Altenburg, früher im König! Sächs. Jeldartillcrieregiment Nr. 68, Bauchschuß; Reiter Hermann Erber, geboren am 6 September 1882 zu Scheibe, früher im Pionierbataillon Nr. 6, Kopfschuß. r G. ) G. ) e. b. Port Ärthur—Wladiwostok. Es ist richtig, daß die- Literatur über die ErneNnuuge«, Versetzungen re. tm öffent licher» Dienste. Im Geschäftsdereiche »es Ministeriums der Finanzen. Kreis- und Bezirkssteuerverwaltung. An gestellt: Assessor Or. Mohrmann in Leipzig als juristi scher Hilfsarbeiter beim Kreissteuerrate zu Dresden. — Ver setzt: die Bureauassistenlen Tittmann von Chemnitz nach Lelsnitz, Pfennig von OclSnitz nach Chemnitz, die Expedienten Zahn in Dippold swalde zur kreiSsteuerrätlichen Kanzlei in Dresden, Meier in Grimma zur Bez-Str.-Einn Dresden, Ziegner in Pirna zur Bez-Str.-Einn Grimma, Arndt in Bautzen zur Bez -Str.-Einn. Chemnitz, Ahl in Chemnitz zur Bez-Str.-Einn. Bautzen, Hämmisch in Dresden zur Bez.- Str-Einn. Großenhain, Kretzschmar in Dresden zur Bez - Str -Einn. Dippoldiswalde, Francke in Großenhain zur Bez - Str.-Einn. Pirna, Kluge in Dresden zur Bez-Str.-Einn. Oelsnitz, Krüger in Lelsnitz zur Bez -Str.-Einn. Dresden. ». 6 B. S 9 B. Ihr ion oli- 09, de» ein md 76, 09, ol« ner oll SS. an. m- kn» '»r Der Äufkand in Dentsch-Südwekafrika. London. Der Kapstädter Korrespondent der „Times" meldet, in amtlichen Kreisen seien Erhebungen an gestellt worden bezüglich der in deutschen Blättern ent haltenen Angaben, daß die Bevölkerung der Kapkolonie die Eingeborenen gegen die Deutschen unterstütze, und bemerkt hierzu: Abgesehen von der Tatsache, daß hier keine allgemein deutschfeindliche Stimmung herrscht, ist die Lieferung von Waffen und Munition an die Eingeborenen unmöglich. Besonders seit dem süd afrikanischen Kriege sind die Bestimmmungen über das Waffenttagen außerordentlich streng. Für jede Waffe, die jemand im Besitz hat, ist ein Erlaubnisschein er forderlich. Solche Erlaubnisscheine werden nur an zu verlässige Personen verabfolgt Es gibt infolgedessen keine Niederlagen, aus denen die Eingeborenen sich mit Waffen versorgen könnten. Beginn der Friedensverhandlungen in Washington die Verbindung mit der russischen Feldarmee abzu schneiden. Nach unseren Informationen greifen diese Angaben den tatsächlichen Ereignissen weit voraus, denn wir hören aus guter Quelle, daß Baron Hase gawa zurzeit in Söul noch immer mit der Ab wickelung wichtiger Aufträge beschäftigt ist und meinen zudem, daß seitens des Marschalls Oyama eine Be lagerung Wladiwostoks überhaupt erst ernsthaft ins Auge gefaßt werden kann, nachdem die Mandschurei armee abermals zurückgeschlagen und dabei von Chardin abgedrängt worden ist. Aber weder bei einem Angriff zu Lande noch von der Seeseite aus dürften die Japaner leichtes Spiel haben. Ist auch an der Festung noch vieles unfertig, fehlt auch, wie bei Port Arthur eine innere Umwallung und bei mehreren Werken jeder Betonschutz, so ist doch unter der rührigen Leitung des Kommandanten, Generalleutnant Kasbeck, in den letzten Monaten mancher Fortschritt gemacht und namentlich die Sturmfreiheit der neueren seit 1897 gebauten Forts der Landfront völlig sichergestellt worden. Auch schwere Geschütze in großer Menge — von über 200 ist die Rede gewesen — sollen noch heranbefördert worden sein, ferner wurden Anschluß- und Zwischenbatterien mit Munitionsdepots noch in jüngster Zeit neu angelegt und feldmäßige Vorfeldstellungen ähnlich wie bei Port Arthur, unter geschickter Geländebenutzung und im Unterstützungsbereich der Kanonen des Forts gürtels neu geschaffen Die Mehrzahl der Geschütze befindet sich in Kasematten auf dem Hofe der Werke oder zwischen Walltraversen gut aufgestellt und kämpfen auf offenem Walle. Zur Abwehr eines Angriffs von der Seeseite her sind namentlich Minen gelegt und diese auf mehr denn sieben Meilen ins Meer Hinausgetrieben worden, außerdem aber dürften die starken Forts an der Bosporusstraße und auf der Nordseite des Kaps Basargin jede feindliche Annäherung verhindern Über die gegenwärtige Besatzungsstärke Wladiwostoks gehen die Angaben ziemlich weit auseinander; ganz genaue Zahlen werden sich zurzeit schwer geben lassen. Sicher ist nur, daß die 2. und 7. ostsibirische Schützendivision sich noch in der Festung befinden und daß zu ihr jedenfalls noch drei Bataillone Festunysartillerie, eine Luftschifferabteilung und eine Flußminenkompanie gehören. Der russisch-japanische Krieg. Die Reisen der Friedensunterhändler. Berlin, 20. Juli. Der russische Minister Witte traf auf der Reise über Paris—Cherbourg nach Washington zu den Friedensverhandlungen heute Nacht auf Bahnhof Friedrichstraße in Berlin em, wo einige Herren von der russischen Botschaft zur Begrüßung erschienen waren, und setzte nach kurzem Aufenthalt die Reise fort. Paris, 21. Juli. Minister Witte, der heute nach mittag hier eintrifft, wird am Sonnabend früh von Loubet empfangen. Auch eine Unterredung mit Rouvier ist vorgesehen Seattle, 20. Juli. Der japanische Friedensunter händler Baron Kamura ist an Bord des Dampfers „Minnesota" heute hier eingettoffen Er und seine Be gleitung wurden vom Mayor offiziell begrüßt. Der japanische Konsul überreichte ihm zahlreiche Ehifferdepcschen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Prokuristen Siegfried bei der Firma F. A Brockhaus in Leipzig das Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbrechtSorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Maschinisten Ultzsch und dem Maurer Felber bei der Chemnitzer Aktien-Spinnerei in Chemnitz die Friedrich August-Medaille in Bronze zu verleihen. jedenfalls im Entwürfe vorlag und an einzelnen Stellen auch schon in Angriff genommen worden war. Ihr Zweck sollte sein, dem Kern der alten Stadt noch einen letzten Schutz zu geben gegenüber etwaigen feindlichen Durchbruchsversuchen zwischen der For1- linie Was im einzelnen den Zustand und die Zahl der zu Beginn der Einschließung vorhandenen Be festigung-Werke anlangt, so gilt als sicher, daß auf der Landseite von acht großen Forts nur ein einziges (I.) ganz vollendet war, daß drei Forts (II, III und IV.) ihrer alsbaldigen Fertigstellung entgegengingen und an zwei weiteren Forts (V. und VI.) die Erdarbeiten soeben erst in Angriff ge nommen worden waren. Von sieben permanenten Batterien waren nur drei fertig, drei andere waren noch im Umbau begriffen; auch zwei halbpermanente Werke, an der Westfront gelegen, befanden sich in durchaus brauchbarem Zustande. Noch gar nicht be gonnen waren dagegen von den projektierten Anlagen an der Landscite zwei große Forts (8 und v) an der Nord- bez. Westfront, die Werke auf dem Daguschanberge an der Ostfront, eine permanente Batterie und drei Redouten. Auch bei den Befestigungen auf der See seite, die sich aus 22 permanenten Batterien zu sammensetzen sollten, hat es nicht sonderlich gut aus gesehen, denn von ihnen waren nur 9 ganz fertig, während 9 andere zum Teil noch sehr weit in der Herstellung zurück waren und bei vieren mit den Arbeiten überhaupt noch nicht begonnen worden war. Sehr lückenhaft und unzuverlässig waren die An gaben, die bisher über die ganz besonders wichtige Frage der Wirkung der Belagerungsgeschütze gegen über den verschiedenartigsten Deckungen der Ver teidigungsanlagen veröffentlicht worden sind. Um so lehrreicher sind daher einige zuverlässige Mitteilungen neuesten Datums, nach denen sich die üblichen feld mäßigen Deckungen gegen Schncllfeuergeschütze nicht bewährt haben, weil ihre Brustwehren zu hoch und die Schutzgräbcn zu breit und zu flach waren. Sehr interessant sind die gegen Betondecken erzielten Er gebnisse. Solche von 1 m Stärke wurden weder mit 15 em noch mit 21 cm Geschützen ganz durch schlagen; nur die Sprenggranaten der letztgenannten Kanonen verursachten außen einen etwa 40 bis 50 cm tiefen Trichter und brachten im Innern einen Teil des Mauerwerks zum Abbröckeln, ließen aber den übrigen Bau unversehrt. Dagegen war die Wirkung der 28 cm Geschütze, welche die Japaner erst im letzten Stadium der Belagerung in Tätigkeit treten lassen konnten, sehr bedeutend. Von ihnen wurden nicht nur die 1 m dicken Mauern glatt durchschlagen, sondern das Geschoß drang auch durch die Zwischen decke und explodierte erst in dem unteren Raume, alles um sich her in Trümmer legend. Nachdem die Russen Port Arthur dem siegreichen japanischen Heere haben überlassen müssen, ist Wladiwostok der letzte feste Stützpunkt, der im fernen Osten noch in ihrem Besitz ist. Ihn zu halten will die russische oberste Heeresleitung alles daran setzen, denn mit seinem Fall würde der einzige ostsibirische Hafen, der mit Europa durch eine Eisen bahn in unmittelbarster Verbindung steht, verloren gehen und damit dem Feinde ein zweites wichtiges Unterpfand für die Friedensbedingungen in die Hände fallen. In der englischen Presse wird nun auch schon viel darüber berichtet, daß der General Hasegawa mit einer aus drei Divisionen bestehenden sechsten Armee von Korea aus gegen Wladiwostok in Marsch gesetzt sei, um die Festung von der Land seite aus zu isolieren und ihr womöglich noch vor Reiter Karl Gölicke, geboren am 21. Januar 1888 zu Wörmlitz, früher im Infanterieregiment Nr. 82, am 17. Juli 1906 im Feldlazarett 16 Hasuur an Typhus gestorben. Unteroffizier Willy Maywald, geboren am 5 August 1880 zu Liegnitz, früher im Feldartillerieregiment Nr 67, wurde am 17. Juni 1906 in Otjivero versehentlich von einem Posten angeschosfen; Schuß rechten Oberschenkel. lagerung von Port Arthur, dem bisherigen Stütz punkt der Russen in Ostasien, noch nicht abgeschlossen ist und uns noch manch' interessante Einzelheiten fehlen über den militärischen Wert dieses Platzes vom Anbeginn des Krieges an bis zu seinem Fall in den Januartagen dieses Jahres. Immerhin lassen sich aus den zahllosen Berichten, die hierüber bisher ver öffentlicht worden sind, einige besonders beachtens werte Angaben herausfinden, die von sachverständigen Offizieren aus dem Innern der Festung herrühren, aber Gefahr laufen, in der Fülle des zur Ver arbeitung gebotenen Materials nicht den ihnen ge bührenden Platz zu finden. Die Hauptsache bei der Beurteilung Port Arthurs, als Festung ersten Ranges, bleibt wohl die, daß sie zu Beginn des Krieges noch lange nicht fertig war, daß vielmehr ihr Ausbau erst in den Jahren 1908 bis 1909 abgeschlossen worden sein sollte und daß von den für die Verteidignng in den grundlegenden Entwürfen vorgesehenen 70000 Mann und 528 schweren Geschützen zur Zeit der Einschließung nur 23435 Mann und 312 Geschütze vorhanden waren. Als ein sehr großer Nachteil hat es sich auch heraus- aestellt, daß, im Gegensatz zu Port Arthur, geradezu Riesensummen für die Erweiterung des Hafens von Dalni und für die dortigen Befestigungsanlagen ver wendet worden sind, während beispielsweise der Bau des überaus wichtigen Sperrforts auf dem Nanschan- Hügel der Landenge Kintschou, das die Einschließung Port Arthurs sehr erheblich hätte aufhalten können, aus Sparsamkeitsrücksichten unterlassen wurde. Eine große Streitfrage ist darüber aufgeworfen worden, ob Port Arthur eine innere Umwallung ge habt hat oder nicht. Es steht nunmehr fest, daß eine solche Anlage zwar nicht vorhanden war, aber Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin. Aus Nyland wird berichtet: Die Kaiser jacht „Hohenzollern" traf vorgestern mittag 12 Uhr vor Nyland ein. Das Wetter war recht wechselnd Gestern früh ^8 Uhr unternahm Se. Majestät der Kaiser vor dem Frühstück einen Spaziergang. Vormittags unter nahm der Kaiser auf einem hierzu gemieteten Dampfer die Fahrt den Angermannelf hinauf. Auch gestern war das Wetter sehr zweifelhaft An Bord ist alles wohl. — Der Aufenthalt der Kaiserlichen Familie in Cadinen wird voraussichtlich bis zum 8. August ausge dehnt werden An diesem Tage beabsichtigt Ihre Majestät die Kaiserin mit Ihren Kinder nach Schloß Wilhelmshöhe bei Cassel überzusiedeln, wo, wie be reits gemeldet wurde, auch Se. Majestät der Kaiser nach der Rückkehr von Seiner Ostseefahrt Aufenthalt nehmen wird — Das Kaiserliche Hoflager wird während des diesjährigen Kaisermanövers in den Tagen vom 12 bis 15. September in Katzenelnbogen unterge bracht werden Vor wenigen Tagen besichtigten mehrere höhere Hofbeamte unter Führung des Landrats des Kreises die Stadt. — Wie das „Berl Tgbl." hört, sollen die dies jährigen Flottenmanöver von der dritten August woche ab ihren Anfang nehmen und bis Mitte Sep tember dauern. Die Oberleitung hat Großadmiral v. Köster. — Ein hiesiges Blatt, das die Meldung verbreitet, es stehe eine Novelle zur Gewerbeordnung in Aussicht, welche die Bestimmungen über die Sonntagsruhe besser zusammenfasse, als dies bisher geschehen, hat die Glocken zwar läuten hören, weiß aber nicht, wo sie hängen. Gewiß wird im Reichsamt des Innern an einer Änderung der Sonntagsruhebestimmungen gearbeitet, die Arbeit ist sogar sehrumfangreich; um eine gesetzgeberische Maßnahme handelt eS sich dabei jedoch nicht. Es ist in Aussicht genommen, namentlich an der Hand der von den Gerwerbeaussichtsbeamten geäußerten Wünsche, die vom Bundesrat seinerzeit für die verschiedensten Industrie zweige erlassenen Sonntagsruhe-Ausnahmevorschriften den inzwischen eingetreienen technischen Änderungen gemäß umzugestalten Es handelt sich also um Aushebungen oder Verkürzungen der früher verschiedenen Gewerben noch zuaestandenen Sonnlagsarbeitcn Wie der Bundes rat aus Grund der betreffenden Bestimmungen der Gewerbeordnung seinerzeit diese Ausnahmen zugelassen hat, so wird er sie auch selbständig umgestalten Der Reichstag wird dabei nur insoweit in Tätigkeit gesetzt Dres-m Zoumal >0 G. Herausgegeben von der Königs. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm 6 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. ^167 Frcitaa, ven 21. Juli nachmittags 6 bB. 8. 6 B. 0 « B. 0 «. vriNgSPret«: Beim Bezug« durch di« chelchtst»ae»e inner»«l» Ztrenden» 2,60 M. (rmjchl. Zutragung), durch die im Deutschen Reiche 8 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf Mird Zurücksenduna der für die SchrifUeitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. Ankündigung-gebü-re«: Dir Zeile kleiner Schrift der 7mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum 2v Pf. Bei Tabellen- und Zifserusatz 6 Pf. Aufschlag für die Zeile. Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) Vie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 60 Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 1905.
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