Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040828025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904082802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040828
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904082802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-28
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese« Blatt wird den Leiern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al« zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. kerugsgebllhn VIertErlick, «kr »re«»', br> tilalick, iiveimaNakr Zutrauun» durch unsere Sw«» >«d«i>»» uud m»r,eu«, an Lon». und Montaaen nur einmal» »MI. »0BI. durch auswitrliaeNain- nnillouiire » MI de«. » MI SO PI. Bei «ininaliuer Zulieliuu» durch »re PoII»MI.«ol>»eBeIle>lueld>> imSlud- land mli «ullpreckiendem Zulck»Iaee. Nachdruck aller Artikel u. Original- Milleilunge» nur mit deutlicher vuellenanaade>..Dre«d Nack» ') iuILMg. NachtrituNchc Lonorar- oinvrucki« dleldcii nnbeiückilchluil: uuoerlongle Mauuikrivtc werde» nicht autbcwalnt. Tklearamin.Adrette: Machrichte» Dresden. Anzeigen-LM. Annahme ve» Aulündlauuae» die Nachmittage a Illn. Soun- und Nein tags nur Maneulvatze au vc» i> die >/,i Mir. Die > >palti«eGrund- »eile ica. s Tilde»- ro Pia . Au liiudia»»>ien aus derPrivalieite Zeile »> Pia : die ulpattiae Zeile amTert leite co Pia.. e.»s (Linaciaudl Zeile w Pia 2» NiliumkiN »ach Lau», und Hciertancn l ivalliae (Lruud.ceii! so Pia . aus Privaticile «o P>a - sivaiiiae Zeile aus Leriielie »iid al-r lsluaeiandl so Pi». Aiiawurliae Au», traue uur aeaen PorausUeuNitu»»»!. Lctegdlaller werdeii nur tü Pia- bcrechuet. aeruivrechauschlu«: Slnit > Sir. ll und Nr. AI!»«. llwslinei' VvnüekvLML8 Lvstalt von Otto Suttner, Ä Rr. 238. S,iml ^russisch-japanischer Krieg. Neueste Dralstllerlchte. Hasnachrichleii. Zur ?>o>standstar!fstage, Moreau-Denkmal, Kindeipslegcanslalt, Gerlclltsveihandlungen. Ernmerungen a» meine Japaner. Lonntilsi, 28. 1UÖ4. Der rufsisch-japiniische Krieg. Del Liaujang hat nach einer Petersburger Mitteilung die Entscheidungsschlacht begonnen. Tein „Regierungsboten" wird aus Liaujang von gestern gemeldet: Die Nacht zum 26. August verbrachten die Russen und Japaner aus ihren Stellungen in einer Entfernung bis zu 5 Werst. In der Morgen dämmerung begann der Angriff der Japaner ans der ganzen Front. Morgens um 10 Uhr war in Liaujang die Limonade von Südvstcn hörbar, ebenso wie am Abend. Ein kaiserlicher Erlas; schreibt anläßlich der Geburt des Großfürsten - Thronfolgers vor, daß für die L i u d e r verwundeter oder gefallener verdienter Militärs aus dem kaiserliche» Kabinett die e» sorderlichen, Summen zur Stiftung von je fünfzig Stipendien im Neunen der Laiserin Alexandra und des Kaisers in Armee- und Marine-Lehranstalten anznwciien sind. Außerdem hat das Apaixigercsivr! namens der ganzen kaiserlichen Familie jährlich die Zinien von zwei Millionen Rubel zur Unterstützung von Familie» genannter Militärs, vorzugsweise aber zur ttinder- erziehung derselben anzuwcisen. Dem „Regicrnugsbolen" wird ferner aus Liaujang von gesleru gemeldet: General Kurovaiksii erhielt ein Telegramm des Kaisers vom 2t., worin der Kaiser mitteilt, daß er und die Kasicrin während der Tause des Thronfolgers im Herze» an Armee und Flotte die Auf forderung richteten, Taufpaten des Thronfolgers zu sein. Gott möge während des ganzen Lebens des Thronfolgers das geistige Band zwtschen ihm und der A rmcc, vom Ehcf dis zum Sol daten und Matrose», bewahren. In Tientsin ist man, wie dem „Daily Expreß" telegraphier, wird, über die Tätigkeit der Armee deö ch i n e i i s ch e u Ei c - nerals Ma in Unruhe. Angeblich zuverlässige liUerichte lassen erkennen, daß diese Armee sich an Puntieii der chinesischen Eisen bahn zwischen Schanhait-wan und Lintschon zuiaiuucenzielit. Ter letztgenannte Ort liegt 150 Kilometer von Jnkou am Liaosluß, wo jetzt ein« starke japanische Garnison steht. 5000 von Enropäern cinexcrzierte chinesische Soldaten sind in der Nähe von Lnpantsc cingetrosfen und stärkere Trnppenableilnngen stehen inncrhnlh der großen Mauer bei Schanhaikwan. Bei die>en Truppen be finden sich viele japanische Offiziere und cs wird angcnonuncn, daß die Ausbildung der chinesischen Truppen unter ihrer Leitung bedeutende Fortschritte gemacht hat. Die Soldaten des Generals Ma halten sämtliche Esieiibalmstationen der iiordchiiicisichen Bahn besetzt und bei der Ankunst eines jeden Zuges ist eine Fisiauterie- kourpognie ausmarschiert. In der Provinz Rauling ist ebenfalls ein neues reaulärcs L'vrps gebildet worden, dem ganz neue Waffen zur Verfügung gestellt wurden. Wie General Kuropatkiu dem Kaiser unter dem 25. ds. meldet, rückte am 24. August ein japanisches Bataillon im Tale des Sidahya von Aiziapulsc über Pahndsai ans Lavdintan vor, in dessen Umgebung eine kleine russische Abteilung stand. Der Vormarsch der Japaner wurde um 3 Uhr nachmittags bei Lao- dintan durch eine russische Kompagnie anfgcl,alten, die 5 Man» an Verwundeten verlor. — A» demselben Tage leisteten zwei Kompagnien bei Tunsinpu, 7 Werst südwestlich von Liandiansan, überlegenen vorrnckcnden feindlichen Streitkräften erfolgreich Widerstand. Als die Russen Verstärkungen erhielten, gellte der Feind den Vormarsch ein. Aus russischer Seite wurden in diesem Gefecht ein Offizier verwundet und 53 Alaun getötet oder ver wundet. Am Abend desselben Tages besetzte» die Japaner, nach dem sie die russischen Wachtposten zurückgcdräugt hatten, die Höhe» im Südwester; von Liandiansan und schrillen zur Austvcnuug von Schanzen aus ihnen. Am 25. August crösfnele eine feindliche Batterie um 5HH Uhr früh das Feuer in der Richtung ans das Dorf Lotinzi, 6 Werst westlich von Liandiansan. Eine n,Nische Batterie erwiderte das Feuer. Trotz der bedeutende» Entfernung war ihr Feuer wirksam. Die japanischen Geschütze verstummten, und man bemerkte, daß ihre Bcdiennngsmannschasten sich vcr- bargen. — Am Morgen desselben Tages rückte der Feind in Kunst nnd Wissenschaft. Woche n-Svielvlan der Königs. Hostlieater Opernhaus. Sonntag: „Das Glöckchen des Eremiten." Montag: „Die lustigen Weiber von Windsor." Dienstag: „Der Dämon." Mittwoch: „Der Barbier von Sevilla." Donners tag: Neu «inlludiert: „Feuersnot". „Großiiiütterchcn erzählt." Freitag: „Ein Sammcrnachtstranm." Sonnabend: ..Lohcngrin." Sonntag, 4. Scpt.: „Feuersnot", „Die Abreise. Montag: „Der Kaufmann von Venedig." — Schauspielhaus. Bis auf weiteres geschlossen. ß* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- thcater. Im OPernhausc wird Montag, den 2!». August, die drciaktige romantische Oper: „Die lustigen Weiber von Windsor" in folgender Belebung gegeben: Frau Fluth: Fr. Wedekind: Herr Fluch: Hr. Scheidemai,tcl: John Falkta»: Hr. Wächter: Reich: Hr. Ncbuschka: Fcnton: Hr. Jäger: Junker Spärlich: Hr. Erl: Dr. EajuS: .Hr. Gntzschbach: Frau Reich: Frl. Schäfer; Jungfer Anna Reich: Frl. Schenker. — Das Schauspielhaus wird nach Vollendung des Umbaues voraussichtlich am 15. Oktober wieder eröffnet werden können. Das Hofschauspiel wird aber vorher eine Reihe von Vorstellungen im Opernhause geben. Als erste dieser Vorstellungen geht Freitag, den 2. September, Shakespeares dramatisches Märchen: „Ein S o m m ern a chtstrau m", mit der Musik von Mendelssohn-Bartholdv in Szene. Die Be setzung der Hauptrollen ist die folgende: Oberon: Fr. Salbacb: Titania: Frl. Serda; Puck: Fr. Gasnn: Hermia: Fr. Bast»; Helena: Frl. Diacono: vippolvla: Fr. Voicst-Aly: Thcscus: Hr. Blankenstein: Egens: Hr. Eggerth: Lvsander: Hr. Rene,; Demetrius: Hr. Deitmer; Pbilostrat: Hr. Walther; Squenz: Hr. Bauer: Schnock: Hr. Hufs; Flaut: Hr. Gebühr: Schnauz: Hr. Leichert-, Schlucker: Hr. Gunz: Elten: Frl. Schäfer, Frl. Schenker, Frl. Laue. In der Rolle des Zettel tritt .Herr Hanns Fischer vom Deutschen Theater in Berlin sein hiesiges EnMement an. Der Vorverkauf beginnt Donners tag, den 1. September, vormittags 10 Uhr an der Kasse des Opernhauses. Stärke von etwa einer Brigade Infanterie mit 4 Batterien im Tale des Sidahya talabwärts aus Tniisinpu uud Tasintun vor iiud bedrängte zwei ruisische Kompagnien, oie sich zurückzogeii. Eine der Kompagnien der japanüchen Vorhut, die im Tale des Sidahya vorriickte, war dein Feuer der ruisischcn Batterie ans- gesetzt; sic erlitt anscheinend große Verluste und zog sich eilig zurück. Bei L i a n d i a u s a n stellte der Feind am Morgen zwei Batterien aus und beschoß die russischen Stellungen, sowie eine russische Ableilnug, welche sich in ein lebhanes Gefecht mit der feindlichen Infanterie eingelassen hatte, die aus Erdahe her vorbrach und nach »iiniiiisi marschierte. Tie russischen Batterien begannen eine» ziamps mit diesen Batterien und brachten eine von ihnen rasch zum Schweigen. Gegen II Uhr vormittags wurde der ruisische» Abteilung, die die vorderste Stellung iiinebatte, besohlen, sich auf die ^auptstellmig ziiriictznzichen, und die japa- »siche Infanterie besetzte die bewaldeten Hohen westlich von Kiminsi. Insgesamt rückten, wie bis 5 Uhr nachmittags restgestellt wurde, mindestens zwei Tivisionen Infanterie mit zehn Batterien gegen die Stellung bei Liandiansan vor. Tic neueste» Meldungen lauten: Londa n. D-em „Standard" wird aus Tokio vom 25. August berichtet: Ter K a i s c r v o n K orea bat die ihm am 12. August von dem japanischen Oiesandten unterbreiteten Rcsormvor- s ch l ä g e a n g c n v m m c n , darunter die Annahme der mpa- nsichen Münze, die Reduzierung der koreanischen Armee ans die kailerliche Leibwache von I«,siO Man», Abbcrnsnng aller korea- »sichen Gesandten und Konsuln und Vertretung der koreanischen Interessen im Auslände durch die japanischen diplomatsichcn Ver treter. — Demselben Blatt wird aus Tientsin vom 25. August gemeldet: Im Bezirk Tsinaniu werden Manercusichläge angchestet mit den Worten: Tod den fremden Teufeln vom 7. Monat an! Tie christlichen Chinesen fliehen. Petersburg. Der Kaiser begab sich heute nach mittag zur Trnvpcnbcsichtiguiig nach Nowo Tschcrkask im Don- schcn Lojcikengcbiet. Nyborg. Ein großer D a m pscr nute r r nssischcr K r i e g s s l a g g e, begleitet von zwci Torpedobooten, Kassierte gss Uhr vormittags nordwärts steuernd. Neueste Drnhtmeldnnnen vom 27. August, (ttcncralvcrsammluna der Hibeniia. Düsseldorf. Zu Beginn der Generalversammlung der Hibenisii-Geicllschiist teilte der tz)eh. Justizrat Winterfeld an^ Anfrage mit, daß mehr als Zweidrittel des Aktieiikapitals ange- meldct und vertreten Wien. Generaldirektor BehrenS begründete sodann den Antrag, die 'S t a a t s o f s c r t e abzulclmcii. Geh Kommerzienrat Kirdorf führte aus: Man könne annehniett, daß dies der erste Schritt zur Verstaatlichung des gesamten rheinisch-westfälischcii Bergbaues sein solle. Der Staat rechne dabei mit der jetzigen sozialen Strömung in der Volksvertretung, welche die Staatsregicrnng zu weiteren Schritten drängen würde, wenn sie auch jctlm nicht nwllc. Redner kommt dann aus die Unterredung mit dem Handetsminisler zurück. Der Minister habe ans die Ge'abren lnitgcwicsen, welche aus der Monopoli sierung deö Bergbaues in wenige» einzelnen Händen für das Gcmeinwohl entstehen würden. Er habe insbesondere ans Gelsenkirchc» hiiigewiescii, deren Gesellschaft von zwei Indu striellen, Stinnes und Thyssen, beherrscht wird. Er, Redner, habe diese Behauptung als Märchen zurnckgcwicsen. Ter Mi nister bade nach dreier Ausführung erklärt,' er sei dann falsch unterrichtet geivcjen; aber der Stein sei nun im Rollen, und der Staat habe das ernsteste Interesse daran, Einfluß ans die Syndikcsispolitik z» erkalten. Dabei habe der Minister den maßgebenden Eimluß anerkannt, den Geh. Kommerzienrat Kir dorf aus das Syndikat ausgeübt habe, nnd daß er hohen Wert darauf lege, diesen ausschlaggebenden Einfluß dem Syndikat zu erhallen. Welcher Widerspruch liegt in diesen Worten, sagte Geh. Kommerzienrat Kirdors. In meiner eigenen Gesellschaft Vrittnerimfle» an meine Japaner. In dem langen Zeiträume meiner Lehrtätigkeit, in welchem ich iungc Leute fast aller Nationen unterrichtete, patte ich seit dem Jahre 1872 auch das Glück, eine große Anzahl Japaner zu meinen Schülern zu zählen, und ich m»^sagen, daß, wie viele Freude ich auch an der Mehrzahl meiner Schüler hatte, und wie viele der selben mir liebe und geschätzte Freunde geworden sind, die Japaner doch zu de» liebsten und gesch.ätztcstcn unter ihnen gehören. Ob wohl sehr verschieden an Begabung, zeigten doch alle von ihnen einen wahrhaft eisernen Fleiß, eine unermüdliche Lernbegierde nnd strengste Gcwisscnbasttgkeit, dabei ein gesundes, klares, iclbst- jtändigcs Urteilsvermögen, bewundernswürdige Sclbslbcnerr- schling und unwandelbare Liebenswürdigkeit. Obwohl innen nicht nur unsere Sprache, sondern auch alle europäischen Ver hältnisse fremd und »cu waren, arbeiteten sic sich doch mit solchem Eifer darin ein, daß die meisten von ihnen schon nach drei bis vier Monaten imstände waren, den Vorlesungen unserer Hoch schule mit Verständnis zu folgen. Mit größtem Interesse studier ten sic neben ihrer Fachwsisenschast unsere Geschichte »nd Literatur, mit deren beiten Erzeugnissen sie bald bekannt waren. Ich gebe hier nur ein Beispiel von der raschen Fassungsgabe der Japaner: Einer derselben, der noch nicht drei Monate in Deutschland war und vorher keinen Unterricht im Deutschen gehabt hatte, besuchte in Dresden eine Vorstellung des „Fidelio" und erzählte uns am nächsten Tage den Inhalt desselben mit großer Begeisterung und in der poetischsten Änsdrucksweise. Wen» sie sich an Somitagsabcnden bei uns mit anderen jungen Leuten trafen, verhielten sie sich zuerst meist ruhig und beobachtend, nnd wenn ihnen bei der Unterhaltung etwas un- verständlich geblieben war, kamen sie am nächsten Tage, um sich Aufklärung darüber zu verschossen, und oft verblüfften sic durch ihre Fragen. So hatte jemand einmal die Wendung, gebraucht: „In der Not frißt der Teufel Fliegen". „Was frißt er denn sonst?" war die schnelle Frage eines der Japaner. Unsere von den ihre» si> verschiedenen Sitten mochten ihnen manches Kopfschütteln bereiten. So fragte mich einst ein Japaner, als eben eine Dame mit verschleiertem Gesicht das Zimmer verlassen hatte: „War das eine Freundin von Ihnen?" — «.Gewiß," antwortete ich. — ..Mo war sie eme gute Dame?" Gclscnkirchen soll ich zum Strohmann geworden sein, und in dem ganzen großen Syndikat soll ich trotzdem noch der maßgebende Mann sein! iBcisail.j Redner führte dann nochmals eingehend ans, daß, wenn der Staat Einfluß ans die Preispolitik des Simdikats hätte naben wollen, er in dasselbe hätte einlreten sollen, und wiederholte, daß er, Redner, dem Staate zu biesein Zwecke sin vorigen Jahre die weitestgehenden Konzessionen ge macht habe. Wenn es dem Staate gelingen sollte, die Hibernia zu erballen, so werde er in das Syndikat nur cintrctcu können unter ganz wesentlich ungünstigeren Bedingungen. Auch darin liege ein weiterer Widersprach. Aus dieicm Grunde glaube er, daß die durch die offiziöse Presse verbreiteten Motive gnr- isicht die wahren Beweggründe des Staates seien, daß vielmehr die weitere Absicht versiege, den ersten anvichlaggcvenden Schritt zur Verstaatlichung des gesamten rheiniich-wcilinlsichev Berg banes zu tun. Wenn Sic die'en Schritt zur Siagnation msiercs wichtigsten Industriezweiges mitnioche» wollen, io nehmen Sie die Offerte des Ministers an, »nenn nicht, so lehnen Sie die selbe ab. sLebpaster Bestall.> Die nach längerer Tebatte statt- iindeiide Verleßina dcr Präsenzliste ergab, daß die Dresdner Bank ihr" 18 Millionen Mark in die Liste eingetragen. >m Lause dcr Versammlung aber gestrichen hat. Rach laiijercr Geschäftsordnungüdebatte und nachdem die Dresdner Bank und der Schansfliausensche Bankverein Protest gegen jede Abstimmung erhoben haben, wnroe über die Offerte des Ministers .abge!ti in m t. Für die Annahme wurden abgegeben 19 Stim me», die 26512lX) Mark verirrten, gegen die Annahme 92 Stimme», die 29641 400 Mark vertreten. Ein Vermittlüngs- amrag, mit dem Staate weiter zu verhandeln, wurde zurück gezogen. Hierauf trat eine Pause ein. Gießen. Der Geh. Mcdiziixikrat Professor Riegel. Tirelior dcr Klinik für innere Medizin, ist gestern in Ems ge storben. Rudolstadt. Ein großer Waldbrand ist gestern abend auf den Höhe» des Thüringer Waldes bei der Ortschaft Ouelitz ausgcbrocheii. Der Brand wütet mit großer Heftigkeit nnd dehnt sich noch weiter aus. Der StaatSminister von schwarzburg-Rudolsladt Freiherr v. d. Recke Hai sich nach der Brandstelle begeben. Paris. Ter „Matin" erklärt die Nachricht, daß der cmi- lische Gesandte in Tanger gegen die bezüglich des Kriegsiiiiniskcrs El Menebhi getroffenen Maßnahmen Berwahrung eingelegt habe, für falsch. England sei seinen übernommenen Ver pflichtungen treu, »nd wenn es irgendwelche Vorstellungen zu machen wünsche, würde cS sich der guten Dienste Frankreichs als Vermittler bedienen. Pari s. Die Direktoren dcr Messagerics Maritimes uud der Eompagnic Transatlantique erklärten einem Mitarbeiter des ,Fic>aro", daß die Lage m Marseille sehr ernst sei. Nur ein Eingreifen dcr Regierung könne derselben ein Ende machen. Paris. Der französische, Kommandant von Timbukin bat von dem Häuptling dcr nordwestlich von Timbuktu gelegenen, überaus reichen Oase Ara-Nan das Anerbieten er!>alteii. diese Ocsie unter französischen Schutz zu nclnnen. Dcmgemcsi; sind zwei Kompagnien Senegal-Schützen und 145 Freiwillig: nach Ara-Uan abgesandt worden. K o n st a n t i n o p c l. Der Patriarch Grcgorian beschwerte sich gestern im Asidiz Kiosk, daß sich die Lage dcr A r in c » i e r in der letzten Zeit lehr schwierig gestaltete. Er fügte hinzu, daß in den astatischen Provinzen die Bedrückungen fortdanern und daß «nick in zionstaiilsiiopcl Verhaftungen stattsinden. Die Zeitungsberichte über die Lage in der Umgebung von Jpek sind stark übertrieben. Nach Angaben von bulgarischer Teste lind iw Tandschak Drama kleine griechische Banden auf dem Seewege einaetrofsen, die in bulgarischen Dörfern Gcwalüntigkcilcn ver üben. Montreal. Die Direktion der Ca neidische» Pacisicbahii beschloß, eine neue Ausgabe gewöhnlicher Aktien in Höhe von voranssichtlich 20 Millionen zu veranslasten. — ,,Eine sehr gute Dame." — „Warum schämt sic sich dann?" Auf meine erstaunte Frage, wie er auf die Idee kaninie, antworte!« er: „Bei uns verbergen nur solche Damen ihr Gesicht, die Ursache haben, sich zu schämen." Ganz entsetzt aber waren sie, als sie zuerst in einer Familie tanzen sahen, ja, einer von ihnen schrie vor Schrecken aus, als er sah, wie einer seiner Bekannten eme Dame umfaßte, um mit ihr davon zu walzen. Der Gedanke, auch tanzen lernen zu sollen, um in Gclellschait gehen zu können, war ihnen schrecklich. Anfangs verstanden sie sich höchstens zu ocn O.uarrötänzeu, »nd nur auf vieles Zureden versuchte» sie cs mit einem Rundtaiize, aber es war wirklich komisch, zu sehen, mit welcher Scheu sic cs taten. In Japan tanzt man nie zu sammen. Man läßt sich nur etwas vortvnzeu. Auch ciiropcnlche Galanterie war ihnen unbekannt. Als eines Taacs eine Dame nicht rechtzeitig von ihrem Bruder abgcholt wurde, schlug ich einem dcr Javaner vor, sic »ach Hanse zii begleiten, um sic zu beschütze». „Aha, das ist sehr komisch," ries er aus, „sie ist viel größer und Parker als ich: sie kann sich selbst beschützen!" „Ihre Sprache muß sehr arm iein," bemerkte eines Tages einer der Japaner. „Die Deutschen, und noch mehr die Italiener »nd Griechen, brauchen immer Hände uud Füße uud alle Muskeln des Gesichts, um ihre Gedanken auszusprechcn: in unse rer Sprache brauchen wir uur die Zunge dgzu." Wirklich war auch ihr Gesicht mcist so ruhig und bewegungslos, daß man hätte meinen können, cs wäre ihnen alles gleichgültig: nur die Augen beweisen das lebhafte Interesse, das sie an der Unterhaltung haben. Ter Japaner wird von Kindheit an geübt, seine Gefühle und Bewegungen zu behcnschen, denn cs gilt für ein Zeichen mangeln der Bildung, seine Bewegung durch Gebärden zu verraten. Tic gleichmäßige heitere Ruhe des Buddhabildcs dient ihnen davei als Vorbild, und wie dieses, legen sie auch meist ihre kleinen Händchen, die ich immer bange war, in gewohnter Weise zu schütteln, bei der Unterhaltung ineinander. Diese Händchen, man kann sich kaum vorstellcn, wie sic ein Gewehr damit halte» sollen, aber doch bin ich überzeugt, daß sie sich lebend ihre Waise nicht entreißen lassen. Ihr unbeugsamer Wille ersetzt ihnen die Kvrperkrast. Leider rächt sich nur zu oft die Ueberansirengung bei ihrer zarten Konstitution, und viele meiner lieben, jungen Freunde raffte dcr Tod dahin, als sic eben angefangen hatte», ihrem Vaterlande zu nützen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite