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Sächsische Volkszeitung : 12.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191705129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19170512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19170512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-05
- Tag1917-05-12
- Monat1917-05
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.05.1917
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»-schast«k«-a- Ul.b. Redaktt»«. D»«4d«»»A. 16, HolLLinstrahe 4» Nr. IOV t«A. Lahrg. Sonnabend den 12. Mai 1917 Fernsprecher LI 360 Postscheckkenta Leipzig Sir. 14797 «ei»,S»reiS, «>»»«»« ^ mU iUustr. HcUa»r dierteyahrlich S.4« F». In DreSSen und am« Deutsch- »and frei HauS L.8» X; kn Oesterreich ».»8 X. «,-g-»« « viertelsSbrlich ».»«Ft Ja Dresden und ganz Deutschland frei HauS Ft; tn O-st-rr-ich 4 »« X. «inzel-Nummer »V 4- Dt« Sächfische BollSzettung erscheint an allen Wochentagen nachmittag». 2 «»zeig«», «»ab«« von SeseSzstSanzelaen bis >« '.Ihr, von Familiennizelgen bis »t Uhr vorm. «r»«S ft, die Pettt-Epaltzeilr »« 4. im RMa- metet! «« 4 Für undeutlich geschriebene, sowie durch stern- Iprccher auigegebene tliizcigen kSnnen wir die »crantwortlichkeit s»r die Richtigkeit deS Lerte« nicht iidcriiehnien. Sprechstunde der Redaktion: »1—1» Uhr vorm. >1 0 Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe » nur mit der Wochenbeilage. liest« IterogsqusUe l Vai-«ü,ISv»i« piani«os neue unck Asbr»uollto, »Ile Uolr- und 8til»rtsll, sorvis usoll 2oiotlauvßi »KN»««»»«» voll SO Link »o kissi^v ^uervadl, xünstiAS 2»t»Ivsiso, Iioiivr Lusevllrsbtttv! S^0>.LL«I»L>»k, 0NL»»L« Das Hungergespenst in England Die Geister, die es rief, wird England nun selbst nicht los. Das dein deutschen Lotte und unseren Verbündeten zidgedachte Schicksal droht über das einst meerbaherrschende Allstem hereinzubrechen. Bald nach der am 1. Februar er folgten Verhängung der Seesperre gegen England und seine europäischen Verbündeten erklärte im Namen der Admirali tät Lord Lytton am 16. Februar im Obcrhause, daß i nr Lause von s e ch s W o ch e n d i e U - B o o t - G e fa h r überwunden sein werde. Heute ist genau die doppelte Frist verstrichen. Die Ereignisse haben dem Lord nicht recht gegeben. Er bat sich verrechnet, wie so viele Staatsmänner der Verbandsmächte in den drei Kriegs- fahren. Die Erfahrung berechtigt uns vielmehr, in allen prahlerischen Ankündigungen unserer Feinde die tröstliche sind ermunternde Gewißheit nahender deutscher Erfolge zu sehen. In der Tat ist auch die U-Boot-Gefahr für England täglich größer geworden, so groß, daß führende englische Zeitungen sich zu dem Bekenntnis genötigt sehen, „daß man der Unterseebootsgefahr nicht Herr geworden ist" und England jetzt vor der höchsten und schreck lichsten Krisis des Krieges" steht. Das Ein geständnis, „die Möglichkeit einer Hungersnot dürfe nicht, abgelengnet werden", mag der der englischen Regierung nahestehenden Presse schwer genug geworden sein. Ten Grad der England drohenden Gefahr erfahren wir ferner ans einer Tagung der unabhängigen Arbeiterpartei, ans der einer der Redner betonte, nach seiner Kenntnis der Dinge würde „England innerhalb sechs Wochen vor einer Hungersnot stehen". Ein bezeicli- nendes Zeichen der Zeit ist auch der Rat, den ein Leser der .Daily Mail" seinen Mitbürgern gibt, sie möchten es so machen, wie er, ans ihr geliebtes Weck-cnd verzichten und die Zeit vom Sonnabend bis zum Montag lieber im Bett verbringen, ahne mehr als das Notwendigste zu essen. Wenn wir schließlich erfahren, daß es selbst in reichen Haushal tungen in England nur noch zweimal in der Woche Kar toffeln gibt, daß der königliche Hof durch freiwillige Ein schränkung deS Brotverbrauchs das Volk zur Nachahmung ermahnt, daß die Kinderernährung täglich schwieriger wird, Milch, Butter, Fleisch und andere wichtigen Nahrungsmittel nur in ganz geringen Mengen und zu riesenkmsten Preisen zu haben sind, so erkennen wir: Der U-Bootkrieg hat trotz aller Gleichmutsbctenerungen den Engländern an den Lebensnerv gegriffen. Die in den genannten englischen- Ankündigungen, gleichviel ob in hoffnnngserweckender StimmniigSmache oder in düsteren Ahnungen, immer wiederkehrende Frist von sechs Wochen beruht keineSlvegS aus einem Zufall. Sie bängt zusammen mit der N a h r n n g s in i t t e l v e r - s n r g nng E >i g land s v o r d e m K r i e g e. Durch die Gunst der geographischen Lage und die Natur der, Verhält nisse war die Getreidezusubr nach England, das für seinen Weizenbedarf zu fast vier Fünftel aus das Ausland ange wiesen ist bei den anderen Nahrungsmitteln steht es nicht viel günstiger , völlig gesichert. Weizen gelangte das ganze Fahr hindurch nach England. Die zeitlich aus einanderfallenden Welternten in den Erzcngiinqsländern lNordamerika, Argentinien, Australien, Indien, Canada. Rußland) sicherten die Zufuhren das ganze Jahr hindurch gleichmäßig, und da selbst vorübergehende Störungen nach haltige Wirkungen nicht haben konnten, war England mit Getreidevorräten immer nur für etwa sechs Wochen ver sorgt. Auf eine VorratSlvirtschast glaubte die meerbeherr- säxmde Insel verzichten zu können, denn nur der vollständige Verlust der Seeberrschast infolge unglücklicher Seeschlachten hätte die ständige Erneuerung der Warenvorräte in Frage stellen können. ' An eine solche Möglichkeit aber auch nur im Traume zu denken, sic, natürlich keinem normalen Engländer ein. In» Gegenteil: mit der so ost spöttisch behandelten deutschen Flotte wollte man ^ehr bald fertig sein. Das deutsche ll-Boot spielte überhaupt keine Rolle in der englischen Rechnung, und Lloyd George, für den es noch im November 1014 nur „auf die letzte silberne Kugel" ankam. ruft angst erfüllt und Unheil ahnend im April 1917: .^Schisse — Schiffe -Schiffe —". Die m ä ch t i g e e n g l i s che Flotte bat dem U-Boot gegenüber Bankrott I Das Neueste vom Tage I Al WM AslW WMW. < W. T. B. Amtlich.) G r o ß e, s H a u p t c, n a r t i e r, 12. Mai 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprechr Nach stärkster' Artillerievorbereitung griffen die Eng länder gestern abend beiderseits der Straßen Arr.as—Lens, Arras-Douai und Arras—Camdrai stellenweise mit dichten Massen an. Größtenteils wurden sie durch unser Sperr feuer abgewiesen. Wo es ihnen gelang, in unsere Linien einzndringen, warf unser Gegenstoß sie verlustreich zurück. Am Bahnhof Roeur wird noch gekämpft. Heute morgen haben sich nach größter Feuersteigerung zwischen Acheville und Oiicant an mehreren Stellen-neue Kämpfe entwickelt. Heeresgruppe de ursch er Kronprinz: Ter Artilleriekampf wird an der AiSne und in der Ebampagne mit wechselnder Stärke sortgesetzt. Bei Cerny drängten wir die Franzosen in erbitterten Nahkämpfen am Bovelle-Rücken zurück und hielten unsere dadurch verbesserten Linien gegen einen feindlichen Angriff. Gefangene einer frisch eingesetzten Division blieben dabei in unserer Hand. Angriffe ans die Höhen 91 und 108 östlich von Berrh au Bac wurden in erbittertem Nahkampf verlustreich abge wiesen. 17 feindliche Flugzeuge sind gestern abgeschosien. Oestlicher Kriegsschauplatz Ge ringe Gefechts tä t i g kei t. Mazedonische Front: Im Eerna-Bogen, beiderseits am GradeSnica und süd lich von Hnnia sind erneute feindliche Angriffe ohne jeden Erfolg für den Gegner abgeschlagen. Ans den Höhen von Dobropolje (östlich der Eerna) sind kleinere Kämpfe noch nicht abgeschlossen. Der erste GencralguartiermeisLer: Ludendorss. Grlandctc Tchissbrnchigr In Savona wurden laut „Verl. Tagebl." 800 über lebende Seeleute und 80 Rote-Kreuz-Schwestern von der versenkten „Tranßhlvania" gelandet und mit der Bahn noch Marseille weiter befördert. Französische Friedrusziele Reuter meldet aus ^(eutzort: Bei einem Festessen, bei de», Piviaui und Iossre zugegen wa>eu, sagte Iossre, der Frieden sei nnmöglütz, solange Elsaß-Lolhriugeu nicht au Frankreich zurückgegebeu sei. Rvoscvrlts Truppe» Wie Hollands Neues Bureau aus Washington meldet, sind die ersten 1ÜOOO Mann für die Roosevelt-Tivision, die innerhalb dreier Monate zns immengebracht werden sollten, wahrscheinlich nicht nötig, das das Gesuch »m Ge nehmigung zu ihrer Anssendnng in zweiter Lcinng n v g e - lehnt wurde. Eine iieuc Bereinigung in Rußland In Kiew wurde eine national-politische Vereinigung gegründet zur Unterstützung der Regierung und Armee, „bis die dentsekft Gefahr verschwunden sei", weiter wolle die Vereinigung die Bürger auf den Zusammentritt der tonst!kotierenden Versammlung vorbereiten und über die schwebenden Frage» anfklären. gemacht, England ist nicht mehr Herrscher des Welt meeres. In einem bemerkenswerte» Leitartikel gesteht dcrS die „Morning Post" vor wenigen Tagen unnnnvunden ein „Die b r i t i s ch e S e ema ch t, wie man diesen Aus - druck vor dem Kriege verstand, eristiert heute ni ch? ni ehr. Der alte Zustand der Dinge, in dem das ganz': wirtschaftliche und politische System aus einer sieg reichen Flotte und absoluter Freiheit de: Transporte beruhte, ist dabi n." Bei Beginn des uneingeschränkten U-Bootkrieges, an. 1. Februar, rvar England mit Weizen »ach den Berechnnngei von Pros. Harms bis Ende März versorgt. Für die Zu fuhr sind nun aber seit dem 1. Februar gänzlich ander-«. Verhältnisse eingetreten. Selbstverständlich können di" Ziisuhren niemals vollständig unterbunden rverdeii', es frag«' sieh vielmehr, wie groß im Verhältnis znm Bedars die Zn sichren im besten Falle noch scin können. Tie Weizen einte 1916 war in der ganzen Welt 'chlecht, so schlecht, dasi- A r g entini e n , eines 'der Haiiptansfuhrtänder , eil We i z e n a n s su h r ve r b o t erlassen mußte. Unter Be rücksichtigung des Eigenbedarfs der Ueberschnßländc, tönen bis zu Beginn der europäischen Herbsternten ans alle, überseeischen Znsuhrgebieten insgesamt noch etwa 6,7 Mn lionen Tonnen nach Europa rrerschisjt werden. England die übrigen Ententeländer und die en'-opäischen Nentralei brauchen aber 8,8 Millionen Tonnen, so daß sich eine Felil - menge von 2,1 Millionen Tonnen oder 21 Millioim Doppelzentnern ergibt, das ist unaesiihr die Menge, dst« England allein bis zur eigenen Herbsternte, Ansarmz August, braucht. Unter Zuhilfenahme der Ersatz-Getreide arten Roggen, Gerste, Hafer, Mais irräre vielleicht trotz der riesigen Fehlmenge an Weizen sür England, seine ciiropäischen Verbündeten und die Neutralen ein Durch halten nicht auSgeschlosien, unter der Voraussetzung, daß die Zufuhr aller vorhandenen Bestände ungestört und restlü>- möglich wäre. Der Teil des Frachtraunies, der sür den eigentliche" überseeischen Handelsverkehr zu Beginn deS iineingeschränl' ten U°Bootkrieges (1. Februar) zur Verfügung stand, be trug 7-8 Millionen Tonnen. Trotzdem in normalen Ze-> ten mehr als das 2' Zache an Frachtranm zur Versügiu- r stand, wurde noch etirm ><- des englischen Handels dunk nichtbritische Schisse besorgt. Nun haben seither nnse> - U-Boote mehr als 2>ä Millionen Tonnen ans den Gnu ^ der Meere befördert, etwa die Hälfte deS neutralen Dchifs'. raiimes ist von England seingeblieben: es ist also gänzlich ausgeschlossen, daß England für seine Versorgung der g > nügende Frachtranm zur Verfügung bleibt. Dom Scho' - sal, daS ihnen bereitet werden soll, könne die England D nur entgehen, wenn ihnen du.chschlagende Abwehrmgj" nahmen gegen die U-Boote gelingen. Bislang haben st" noch kein Rezept gegen die „Wasserpest" gesunden, und t> > schon versenkten Getreidemeiigen in einer Woche iv st ausländischen Fachzeitschriften des Getreidehandels all«- « ä>70 000 Doppelzentner sind unersetzbar. Bliebe noch eine Möglichkeit: Die Steigerung >- e i g e n e n Iond w irtschaftli ch e » E r z e n g u e e in Engl a n d. Trotz aller schönfärberischen Reden Lle , c Georges, die die Engländer nicht soll machen werden, ist k einem Lande, das die landwirtschaftliche Erzeugung )- : Jahrzehnten vernachlässig und seine P>'odnttionskre'-.> darauf eingestellt hat, ans England die Indnsiriekanim > der Well zu machen und dafür Nahrungsmittel ans a'-- Welt zu beziehen, nützt möglich, in wenigen Monaten ü - : die Gefahre» einer verkehrsnsirtichasilühen Abschliesirr liinwegznkomiiie». Hat deshalb der U-Bootkrieg weiter - Erfolge, auf die wir nach den bisherigen Ergebnisien - hoffen berechtigt sind, io gibt es kein Mittel, d :< L n » d v o r d e m V e r h n n g e r n o d e r a cli g eb zu retten. Bei einer fortdauernden Abichließnna , r- nennenswertem Umfange droht das Hnngergeipenil England aber nicht nur den Menschen, iondern ancb der c-- n'erblichen Erzeugung. England bezog in den lew Inhren vor dem Kriege ans dem Anslande seinen geiam:: -> Banmwollbedari. Iä> Prozent seines Bedarfs an Enener: > und Robeiien. 95, Prozent deS Kiivser. 7ü Prozent ü'h Zink-, 9?> Prozent des Hotz-, 7.'» Prozent des Wollba.H. Die verheerende Wirkung einer Absperrung für Engl. »nd seine Verbündeten woher iollen z. B. Frankreich > -« Itolien die Kohlen nehmen? zu sclüldern, ist angeümK solcher Zahlen überslüsiig. Es wäre töricht und niü' nach den so schlecht bewährten Mustern unserer Feinde s Tag vorniiszusagen, an dem der Zniammenbrnch in E - land eintritl. Leine letzte Hosinimg. dasi der Landkrieg ' - Westen den Sieg bringt, ist gescheitert. Den komme» . - Ereignissen dürfen wir mit unerschütterlichem Vectra - " entgegensehen. Das Unheil schreitet schnell!
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