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Elbeblatt und Anzeiger : 23.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188301234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18830123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18830123
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-23
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 23.01.1883
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und Amtsblatt der Kömgl. Ämtshanptmannlchaft Großenhain, der Söaigt. Amtsgerichte Vies« Mt- Strehla, sowie des Ztadtraths ;n tiiesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlieb in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T Langer in Nieset 10. Dienstag, den 23. Januar 1883. 80. Jahrg. E.nckeml »i Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnementspreis vierteljährlich l Mark 2s Pig. — Bestellungen nehmen alle Salieri. Postanftalte», die brrcditioncn i» Steesa und Ttrebla <E. Schön». iowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auSgebrciteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis TagS vorher Vormittags lU Uhr. ' M - - , i Da unsere Aufforderung, bei Frost Abfallwasser aus den Hausern auf die Straßen nicht heranslaufen zu lassen, von vielen Hausbesitzern nicht berücksichtigt worden ist, so bringen wir unsere Bekanntmachung vom 20. November vorigen Jahres hiermit in Erinnerung. Ttadtrath zu Riesa, am 19. Januar 1883. - Steger. — Bekanntmachung, die Anmeldung schulpflichtiger Kinder bett. Ostern 1883 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin das 6. Lebensjahr vollenden. Es können jedoch auch solche Kinder ausgenommen werden, welche bis zum SV. Juni dieses Jahres sechs Jahre alt werden. Diese Kinder sind vor dem Eintritt in die Schule in der Schulcxpeditio» besonders anzumcldssn, »nd zwar Knaben Sonnabend, den 27. Januar, vormittag von 9—1 Uhr, Mädchen Mittwoch, den St. Januar, - ° 9—1 - Bei der Anmeldung ist für in Riesa geborene Kinder der Jmpfschciu, für auswärts geborene auch das Taufzeugnis vorzulegen. Für kränkliche Kinder, die noch ein Jahr vom Schulbesuch befreit werden sollen, ist ein ärztliches Zeugnis beizubringen. Kinder, welche erst nach dem 30. Juni das 6. Lebensjahr erreichen, können keinesfalls ausgenommen werden. Riesa, am 3. Januar 1883. Bach, Schuldirektor. Eibckall Aiyciger. Tagesneschichle. Dentsches Reich. Berlin, 22. Januar. Prinz Karl, der Bruder des Kaisers, ist am Sonn tag Nachmittag 10 Minuten vor 2 Uhr gestorben. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin hatten sich gegen l'/z Uhr zum zweiten Male zu dem Prinzen begeben, um mit demselben das heilige Abendmahl zu nehmen. In Folge zu großer Schwäche des Prinzen wußte die heilige Handlung indcß unterbleiben. General- Superintendent Or. Kögel betete mit den Majestäten am Lager des Sterbenden und während des Gebetes verschied der Prinz. Mitten in die freudige Stimmung, welche das Herannohen der Silberhochzeit des kron- prinzlichen Paares verbreitet, bricht die schmerzliche Trauerbotschaft herein. Prinz Karl hatte sich von dem Unfall, welcher ihn am 3. Juni vorigen Jahres in Kassel betroffen, allerdings niemals wieder vollständig erholt, aber cs war zu hoffen, daß er sich noch lange eines verhältnißmäßigen Wohlbefindens erfreuen könnte, und keine Besorgnisse herrschten vor, daß die Festlich keiten, an welchen nicht nur das preußische Bolk, sondern ganz Deutschland den herzlichsten Antheil nahmen, eine unerwartete Störung erfahren könnten. Am Dienstag hatte sich Prinz Karl in seinem Gärten eine Erkältung zugezogen, welche rasch einen Lungenkatarrh herbeiführte, zu welchem das lange Krankenlager und der Mangel an Bewegung den Prinzen schon disponirt hatten. Die Krankheit nahstr rasch einen ernsten Character an und schon in-der Nacht zum Sonntag war kaum eine Hoff nung vorhanden, das Leben des Prinzen zu retten. Ter Todeskampf trat gegen 11 llhr ein. Ter Tod erfolgte sanft und schmerzlos. Se. Majestät der Kaiser war schon früh, später Ihre Majestät die Kaiserin, an das Todtenbett des erlauchten Bruders und Schwagers geeilt. Auch der Kronprinz kam etwas später. In der Sterbestunde selbst waren, wie berichtet wird, Ihre Majestäten und der Enkel des Prinzen, Prinz Fritz Leopold, wie der Hofprediger Kögel anwesend. Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin erschienen etwas später wieder. Der Sohn des Verstorbenen weilt in Aegyten. Prinz Karl, am 29. Juni 1801 geboren, hat ein Alter von fast 82 Jahren erreicht. Im Reichstage ist von ultramvntanen und deutsch- «onservativen Abgeordneten, darunter auS Sachsen der Abg. Ackermann, folgender Antrag gestellt worden: den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, darauf Bedacht zu nehmen: u. daß an Sonn- und Festtagen nur Briefe, Postkarten und mittelst Postdebit zu beziehende Zeitungen anzunehmen, zu befördern, auSzugeben und zu bestellen, dagegen Waarenproben, Drucksachen, Packete, Geld-und Werthsendungen — insofern solche nicht als durch Sil- botetl zu bestellende aufgegebea werden — vom Dienste auSzuschließm sei« ; d. daß an Soun» und Festtagen Telegramme mit einem Aufschläge von 20 Pfg. zu belegen seien. Wegen des Todes des Prinzen Karl wurden sämmtliche Hoffestlichkciten abgesagt. Die königlichen Theater bleiben bis zur Beisetzung, worüber noch nichts bestimmt ist, geschloffen. Der „Neichsanzeiger" veröffentlicht eine Kabinets- ordre, durch welche für die Dauer der Behinderung des Ministers v. Bötticher der Finanzminister Scholz mit der Stellvertretung des Reichskanzlers beauftragt wird. Der Bundesrath hat seine durch die schwere Er krankung des Vorsitzenden, Staatssekretärs von Bötticher, unterbrochenen Arbeiten, nach Ernennung des Finanz ministers Scholz zum Stellvertreter desselben wieder ausgenommen. Die deutsch-konservative Fraktion hat beschlossen, einen Antrag auf Abänderung der Reichsjustizgcsetze einzubringen, durch welchen ausgesprochen wird, daß Mitglieder der christlichen Religion ein Siecht haben sollen, zu verlangen, daß ihnen der Eid von einem Religionsgenvssen abgenommen werde. Das Befinden des Staatssecretärs von Bötticher ist ein derartiges, daß man annehmen darf, die Krank heit wird in vierzehn Togen bis drei Wochen voll ständig gehoben sein. Am Donnerstag beehrte übrigens Fürst Bismarck den Staatssekretär mit seinem Besuch. Vom Reichstag. Die Sitzung am Freitag eröffnete Präsident von Lcvctzow. In die Tagesordnung einrrctend, er ledigte das HauS zunächst den Bericht der WahlprüsungS- commisslon über die Wahl des Abg. v. Lcvctzow im 3. Frank furter Wahlkreise, die beanstandet wird. Dann setzt das Haus die Bcraihung über den Antrag des Abg. v. Wedcll-Malckow wegen Einführung einer procentualen Löisenstcucr fort. Der erste Redner, der konservative Abg. vr. Arnold, bestreitet, daß der vorliegende Antrag einer Abneigung gegen die Börse seinen Ursprung verdanke, er persönlich halte sogar die Spekulation innerhalb gewisser Grenzen sür eine Noibwcndigkeit. Man könne allenfalls die Fassung, des Antrages bemängeln, aber man werde doch nicht leugnen könncu, daß der Antrag gerecht und billig ist. Er seinerseits halte cS der Würde des Hauses nicht für angemessen, sortwährcnd von den Rechten und Freiheiten des Volkes zu sprechen, aber nichts sür das Volk zu thun. — Abg. Büchtemann.: Er und seine Parteigenosse» würden den Antrag nicht vom Varteistandpunkte aus, sondern mit vcller Ruhe der Sachlichkeit behandeln. Der reckten Seite des Hauses bestreite er aber in Hinblick darauf, daß hochconscrvative Männer sich so zahlreich an dem Gründungsschwindcl betheiligt, das Recht, die Börse, läutern zu wollen. Der Antrag Wedcll habe ihn von Neuem von der Richtigkeit des Ausspruch'- Savignh'S gezeigt, daß nämlich unsere Zeit keinen Beruf zur Gesetzgebung habe. Sin legislatorischer Gedanke sei weder in dem Gesetz entwurf, noch in der Begründung desselben zum Ausdruck ge kommen. Der Grundfehler de- Antrages bestehe darin, daß er sich zu sehr an das Steinpelsreucrgcsetz vom Jahre 1881 an lehne, und daß man die Frage, was unter „Zeitgeschäfte" zu verstehen sei, nach kaufmännischen Usancen beantworten will. Sin schwerer Fehler liege, auch darin, dah jede« Geschäft an sich besteuert weiche» soll«, wie darin, daß die Geschäfte, auch die von Privaten, unter strenge ltontrole gestellt werden sollen. Der Grundbesitz habe kein Interesse an einer derartigen Börsen steuer, denn sie erschwere lrdiglich dass Geschäft. Vie Fortschritts partei werde deshalb gegen commiMssche Berathuyg stimmen. nicht aus Rücksichten auf die Börse, sondeni well sie wisse, daß die Fortentwickelung unseres gesammten geschäftlichen Lebens ohne die grotzs« Börsen unmöglich sei. - Abg. vr. v. Skar- chnski erklärt sich Namens der Polen sür Ucberweisung an die Kommission. Er betrachtet diesen Antrag als den ersten Ver such, um zu eincr rationcllen BLrscnsteuer zu gelangen. — Abg. Sonnemann will sich ebenfalls einer kommissarischen Bcratbung nicht widersetzen, schon nm deswillen nicht, weil das Gesetz vom Jahre I88l in hohem Grade revisionsbedürftig ist. Den An trag selbst bekämpfe er, weil derselbe nicht das Großkapital, sondern das kleine Geschäft treffen würde; das Großkapital würde künftig überhaupt nur Cassageschäste abschließcn und fick von allen Zeitgeschäften fern halten. Vorwiegend aber würde eine so hohe Steuer aber auch dem Inland gegenüber dem Ausland zurücksetzen und Schranken ausrichlcn, die den inter nationalen Verkehr zu erschweren geeignet erscheinen. Redner erkennt die Nothwendigkeit einer höheren Besteuerung des Kapitals an, und schlägt eine Kapitalrentcnstcucr, nnd pro gressive Einkommensteuer mit Sclbsteinschätzung und eine Reform der Gewerbesteuer vor und glaubt, daß diese Steuer gemeinsam Lazu auSreickcn werden, den Communen einen erheblichen Tbeil der Lasten abzunehmen. — Abg. Sauser (Sociald.) erklärt, daß ihm der Antrag an sich sympathisch ist, Latz er aber demselben widersprechen müsse, weil er dem jetzigen System überhaupt keine neue Steuern bewillige. Redner illustrirt in drastischer Weise das Treiben an der Börse und macht dein heutigen Liberalismus den Vorwurf, daß er eine Interessenvertretung sei und aus diesem Grunde auch die Börse in Schutz nehmen müsse. — Abg. Frhr. v. Sck»orlcmer-Alst: AuS der heutigen DiScujsion sei ihm nur der Ausspruch Büchicmann'S von Interesse gewesen, daß nämlich die heutige Zeit sich z»r Gesetzgebung nicht eigne. Er werde Herrn Büchtemann später daran erinnern. Namens der überwiegenden Majorität des CentrnmS gicbt Redner sodann die Erklärung ab, daß dieselbe eine höhere Besteuerung der Börsengeschäfte, insbesondere der Spiel- und Differenzges-Haffe nicht nur für wünschcnswcrth, sondern sür nothwendig halte, und in diesen« Sinne sür den Antrag aus Ucberweisung an die Kommission stimmen werdc. — Abg. Vr. Mcycr (Halle) ver breitet sich im Allgemeinen über die Börsengeschäfte, indem er mit Entschiedenheit der Auffassung begegnet, als ob man an der Börse mühelos Rcichthümcr erwerben könne. Die Erhöhung der Börsenfteuer aus das vorgcschlageue Maaß würde die Function der Börse vollständig lähmen. — Abg. vr. Pcnct (Conserv.) führt aus, daß, dir Börse an der Entstehung der Entwickelung der Socialdcmokratie Schuld sei. Die Börse könne nicht hoch genug besteuert werden, und was sie zu leisten vermag, da beweisen die hohen Erträge der Böscnstcucr in Frankreich, was er aus den statistischen Zahlen nachzuweisen suchte. —Abg. Ludwig Löwe bekämpft die Ausführungen des Vorredners, indem er auf die, Unrichtigkeiten hinweist, welche in den, statistischen Zahlen material desselben enthalten seien. Frankreich habe die Börsen? steuer erhöht, nachdem es durch die Zählung der Kriegscontribu- tion in die Lage gebracht sei, eine ungeheure Schuldenlast zu verzinsen. — In der Sitzung am Sonnabend wurde zunächst der Antrag Wedelt wegen EiMührung einer procentualen Börsen steuer durch Ucberreichung desselben an eine Kommission von 2t Mitgliedern erledigt und trat sodann da-Haus in die zweite Be ratung de- Etat-. Bei den, Etat des ReichSamtS des Innern erwiderte der Reg.-Lommiss. Weimann auf eine Anfrage de« Abg. Reiniger, Latz von Seiten der niederländischen Regierung ein internationales Zusammenwirken gegen den Mädchenhandel angeregt worden sei und die Regierung dem Wunsche Hollands zugestimmr habe. Bet demselben Etat stellte Geh. Rath Bosse die Vorlegung des vorläufig aus »er Aufnahme der Berufs statistik gewonnenen Material« bis zum k. April in Aussicht: ebenso theiltr Geh. Rgtb vr. Köhler au« dem ReichSgesundhcitS- am« fttit, Latz die Au«sührung«bcstimmungeN zum Nahrung«- mittektz^t^r^r Vorbereitug beissen seien. Der Mat selbst
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