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Dresdner Nachrichten : 27.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189202278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-02
- Tag1892-02-27
- Monat1892-02
- Jahr1892
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- Dresdner Nachrichten : 27.02.1892
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Unterdaltu«. G«lMstw«<kbr. viBvü-rlckt. Snmd»nUkk. atcktuä^ae «uinadmc der wird «iwl «caellen rlus' ^e»uam!,n>i ,mg«i,»dzn Hchrctt- WAldindUli'fe». >>a»i>sr» yrdiukn iuuimilich« :rm>N>I„n^»iirIIcn au. IpkÄitell« -tr. u 37. Jahrgang. Aufl. 54,UU0 Stück. vr. ÜLäüsr's LLLLtonwu. —^ . kür -lirvvulvlck«,», UlutLriuutli, I UNI» II »«»»II 1»IuI)«t«u, IZledb, Ulltorlvlttttlvlüeu. i Dresden, 1892. N. 3»1w (lud. : »tod. äVlväovr) 8p« »sl-I-'itl.nti goz.strzstor stioz-eliaiertcsu xlaucn b. Ar.. K^uttr»»» »«lptt»»»«» >7 <^«NUipev<.l.i»l^..:t.trlr» NH, eu»t»S' KH ,»i»L bE». »,«1«r» ^ prviN«- uutl titdulr-Unrkva, Klzuir- »«1uU,l«»»rL, »II« «.»numii-u k »rt»»tewt»vl u. ^rn»1r»u4,rllnu ^äer kil. ! vlosanlv»' <1vut8i 1»or u. <»i»tt1. I'ut Invani vi» « smptivblb in ^wsiiürtjffkitor ^»«vakl Iiilli^t ^ v. ü. Sesso, ^rli'lMl'iM 20 « LoLLMLüLSL-^L211§SSt0ÜS vmptoklou in gwüSirrtizz clauorkaktor äViaero ru «vlir I»IUIk«u I^vl««»» I»41 ^ kttvliti r, 8«I>«ir«I»tr»»»«»« Iv llcloino» liuuclillau!,). v!L8VLLrM jeäer Lrt. au» äea bi-ffvaienffston <!>.»!,ott.n, cic-8 ln- unff ^ULlüiiä«-». om>,sohlen i» roiolllailii^'r.^u»u.ü,I »in,, irnii <v 8..i»>. A>«i»n»unltl II. » « <« »«> IIIII. L »! tziltte sU krtvat-VLIIo litzktzi't k«kert N«Mna»n, lltzflielei-uit. GD» 4ni»a»s' Antrag aus Getreidezollansbebling, Ncuregelungdes Welscnlond«. Hast,achrichtcn, La,idtagSvelhandlungen. Stadtverordneten-! Lnnili»Ili«ii!l vO« Sitzung. Prahlsueht NM Grade. Gerichtsverhandlungen. Unsichtbare Orchester. j dVlIIIIlvIII", » » » El I"! "'II » Politisches. Die Verhandlungen lm Reichstage schleppen sich augenblicklich mühsam hin, ohne gerade im 'Volke, noch weniger aber unter den Herren Abgeordneten allzu lebhaftem Interesse zu begegnen, die denn auch wohl aus diesem Grunde möglichst dünngriät im Be- rathungssaale erscheinen. Tie eigentlichen Hauptarbeiten werden momentan in den Kommissionen erledigt, wo die Arbeitsbienen aus den Regierungsvorlagen eine möglichst große Quantität Honig herauszusaugen suchen. Von besonderem Interesse pflegen aber auch die Einzelheiten solcher Vorarbeiten nicht zu lein, zumal sie einen sicheren Schluß auf die Stellungnahme des Plenums keineswegs immer gestatten. Politisch bedeutsam war nur die Stellung, welche der bekannte Pole von KoSclelSky in der Kommission sür Marine- Angelegenheiten wählte. Er stimmte noch über die Regierungs- sorderungen hinweg für allerlei Bewilligungen, wobei cs ihn wenig kümmerte, datz er sich in völliger Jsolirthcit befand, zumal er nur daran dachte, für die behagliche Lage der Polen unter der heutigen Constellation seinen tiefgefühlten Tank auszusprcchcn. Bezeichnend bleibt es immerhin, daß augenblicklich der Patriotismus von einem nichtdrutschen VolkSstamme gepachtet scheint, der niit allen Nerven und Fasern an der Idee eines eigenen, nationalen Reiches hängt. Einen Grau von Humor erhielte» die Verhandlungen im Plenum. alS der sozialistische Antrag aus Aushebung der Getreide-, Vieh- und Fleischzölle zur Bcrathung gelangte. Dieser Antrag erhielt seine verständnißvolle Begründung seitens der Antragsteller hauptsächlich durch den schaucrvollc» Hinweis des Herrn Bock aus Gotha, daß neulich sogar reiche Leute sich, der Noch der Zeit folgend, zu einem Pscrdefleischcssen vereinigt hätten, um sich wahrscheinlich für noch schlimmere Tage langsam an den Geschmack zu gewöhnen. Zwar verwahrte sich der Redner energisch gegen die Vcrmuthung. aus den bekannten Reinfall des Parteiorgans gleichfalls eingegangen zu fein, wonach ein .Roßleber-Essen", ein von ehemaligen Schülern aus Roßleben veranstaltetes Festmahl, ihni den Stofs zu seinem Klageliede geliefert habe, aber da er vergaß, eine andere Begründung seiner Mittheilung zu geben, so bleibt nach wie vor der Verdacht bestehen, daß Herr Bock sich zum Vertheidigcr der verhaßten Bour geois und zu ihrem Schützer vor dem Genug von Hottehü-Lebcrn aufgeworfen habe. Dieser Thatsache thut es auch keinen Abbruch, wenn er mit der ganzen Entrüstung, die in dem Busen der «Ge nossen" zeitweise ihr Spiel treibt, erklärte, daß in solcher Zubereit ung. wie jene Verehrer von Noßlebern ihr Pferdefleisch kauten, auch mancher Arbeiter die Reste des edelsten der Thicrc in seinen Magen versenken und sich noch danach die Finger lecken würde; selbst eine Beigabe von Mostrichsance oder Sardcllentunke wird das tiefe Mitleid, das der genannte Herr nun einmal für die Pferdefleisch naschenden Kapitalisten erweckte, nicht wegichwcmmen und von Hin. Bock den Argwohn ablenke» könne», daß er in Zukunft das Elend der Reichen gegenüber der Noth der Arbeitenden in seinen wirksamen Schuh nehmen werde. Der geistvollen Begründung durch den Antragsteller entsprach überhaupt der ganze Geist, in dem der erneute Vorstoß gegen die Zoll-Torsos ausgciührt wurde. Nachdem aber erst die Zölle festgelegt worden sind und eine Herabsetzung derselben ihre einzige Begründung in der Versicherung gefunden hatte, daß nun eine Zeit der Ruhe und Sicherheit bevorstehe, in der die Arbeitgeber bestimmte Pläne vornehmen und die Existenz der Arbeitnehmer dadurch eine gewisse Stetigkeit erhalten könnte, konnte es nichts Anderes als ein mindestens frivoles Unterfangen sein, wieder den alten abgetriebenen Gaul vorzureiten und die Schleusen ausschweifendster Beredlsamkeit von Neuem zu öffnen. Der Antrag bezweckte nichts Anderes, als aus die große Masse abermals agitatorisch einzuwirken, wie denn überhaupt die sozialisti schen Vertreter ihre Hauptaufgabe darin erblicken, Reden zum Fenster hinaus zu halten. Pikant ist nur der Umstand, daß die Freisinnigen, .um ihren prinzipiellen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen", für den sozialdemokratischen Antrag stimmten und sogar sür die dritte Lesung noch weitere Zusatzanträge verhießen. Herr Bamberger, der diese Stellungnahme zu begründen hatte, und der noch vor Kurzem mit erhebender Offenherzigkeit verkündete, daß e r jetzt Grund zum Lachen habe, scheint au- dieser fidclen Stimm ung gar nicht mehr herauskommen zu wollen und daS menschen freundliche Bcdürsniß zu haben, auch Andere znm Lachen zu bringen. Möge er sich mit dem Bewußtsein zu Rette legen, daß ihm dies kann, gelingen wird: den» die Zeiten, wo man in Deutschland über die Bamberger und Genossen lachen konnte, sind längst vorbei: dazu liegen die Dinge viel zu emst. Aber cS mag für die bürger lichen und bäuerlichen Kreise Deutschlands auS dem ganzen Vor gänge der emeutc Hinweis sich ergeben, wie die Demokratie der Börse stets rintrüchtiglich mit der Demokratie der Straße zusammen» grht, sobald eS sich dämm handelt, dem Mittelstände einen neuen Stoß zu versetzen. Speziell die deutschen Landwlrthe seien daran erinnert, welche KukukSeicr einmal ausgcbrütet werden dürsten, wenn diese Parteien die entscheidende Stimme in unserem Vaterlande erhielten. Tann werden sie nicht einmal mehr sich an Roßlebern delektlren können, sondern zufrieden sein müssen, ihre Brotkruste mit amerikanischem Schweineschmalz zu verbrämen oder Knödel zu essen, die nach dem Rezept des Lieferanten sür die russischen Noth- standSgegenden, Herrn Isidor DreysuS, aus Sand, Unkrautsamen und, der besseren Haltbarkeit wegen, Oummi arabicum hergestcllt sind. Ein kleine» Nachspiel sand dir Berathung noch durch einen anderrn Antrag unserer rothen Radikalen, der ihnen wohl ursprüng lich nur Gelegenheit bieten sollte, über daS Sozialistengesetz zu zum Ausdruck gebrachte Neigung nach ähnlichen Maßregeln zu dämpfe». Sie verlangten unter hervorragenden Schimpfereien ihres .Genossen" Stadthagen lmosaiich) auf die Behörde», daß alle Folgen des Gesetzes ausgehoben, alle unter Geltung desselben er folgten Strafen aufzuheben, alle beschlagnahmten Bücher und sonstigen Gegenstände zurückzugeben seien. Auch hier trat der Renommir-Iurisl der Freisinnigen. Herr von Bar aus Güttingen, auf die Seite der sozialistischen Bundesgenossen, um Arm in Arm mit ihnen alle anderen Parteien in die Schranken zu fordern. Er vergab allerdings wie sein Gelahrte, daß die Konsequenz de» An trages, der die Folgen jeder Gesctzesänderung oder -Aufhebung den neuen Zuständen anpassen will, auch darin gipfeln könnte, daß bei einer Verschärfung bestehender Bestimmungen auch die Betroffenen einer erneuten Verurtheilung zu unterziehen wären. So würde bei spielsweise bei einer etwaigen Ausdehnung des Sitllichkeitspara- graphen ein Mann, der, wie cS unlängst in Leipzig geschah, jungen Mädchen in seinem Geschäfte zumnlhcle, sich vor ihm auszuklciden, in Zukunst nachträglich z» bestrafen sein, während er jetzt frei ans gehen dürfte, weil das Gesetz noch keine Waffe gegen derartige Schändlichkcitcn bot. Denn wie die Folgen aufgehobener Gesetze, so müssen auch die Folgen bisher vorhandener Gesetzeslücken be seitigt werden. Obwohl die Nachrichten von einer von Be.rU» aus geplanten Annäherung zwischen der preußischen Negierung und dem Herzoge von Eumberland schließlich dementirt wurden, so dürfte es doch sicher sei», daß eine solche versucht und schließlich infolge der Hart näckigkeit des welfischen Thronprätcndcnten mißglückt ist. UcbccdicS erhält sich nach wie vor die Ansicht, daß bei der demnüchstigen Neuregelung der Angelegenheit des Welscnsonds dem Sohne des Königs Georg gewisse Zugeständnisse gemacht werden sollen. Sicher allerdings ist, daß der Herzog in einen formellen Verzicht auf die Krone von Hannover in keiner Weise eingegangen ist. daß er noch immer auf dem Standpunkte steht, den sein Vater am 20. Septenibcr 18»>6 ansstellle und den er nach dem Tode desselben im Juli 1878 erneuert hat. Später hat zwar Herzog Emst August in einem Privatbrief an den verstorbenen Herzog Wilhelm von Braunschwcig, als es sich um die Erbsolge in diesem Lande handelte, erklärt, die Negiemng dorticlbst „nach Maßgabe der Verfassung des Reiches und der LandcSvcrsassung" führen zu wollen, er hat diese Ver sicherung auch in seinem offiziellen Schreiben an das braunschwei gische Saa tsministcrium erneut, aber er hat trotz dieser Erklärungen sich von der Welsenpartei und ihren Zielen nicht losgesagt. Gerade deshalb hat Fürst Bismarck, der stets die Sicherheit dcS Reiches allen Sentimentalitäten gegenüber zum Ziele hatte, im Jahre 1885 sich aus den Standvunlt gestellt, daß selbst ein Persönlicher Verzicht des Herzogs von Eumberland aus die von ihm erhobene» Anwrüche an Hannover der preußischen Regierung keine Bürgschaft iür das Anfhören ver aus die Lvsrcißnng von Preußen gerichteten Bestreb ungen der Welsenpartei gewäbrcn würde, und er hat sich in seinem energischen Vorgehen umsomehr bestärkt geinnden. als der Herzog ausdiUcklich erklärl batte, er irr überzeugt, dag die Erfüllung seiner Pflichten in Brannschweig nicht beeinträchtigt werden würde durch den Vorbeball aller Rechte sciner Vorsabren auf Hannover. Man kann es diesen Thatsache» gegenüber nur sür dringend wünschens- wcrtli dallen. daß die den Polen gegenüber in so deutlicher Weise befolgte Politik der Nachgiebigkeit und der Konzessionen nicht anch den Welsen gegenüber Platz greife und daß damit ei» neue» Zündstoff anfgebäiist werde, der gerade derttmtagc dem Hause, das wir uns 1870 bauten, bedenkliche FriierSaesabrcn bieten müßte. ES ist z» wünschen, daß die neulicbc Versicherung des Grafen Eaprivi. wonach an eine Auslieferung des Welsenioiids, des Mittels zur Ausdehnung der bisherigen, reichsscindlichcn Agitationen, nicht zu denken sei, cbenio in voller Geltung bleibt, wie die Abneigung dem Herzog von Eumberland den Weg zu einem deutschen Tbron zu bahnen. —I-i. Keruschrctb- und Aernspretb-veriLk» vom L6. Februar. Berlin. Der Reichstag setzt die zweite Berathung des TelegraphengesetzeS bei 8 7a fort. — Abg. Spahn (Ctr.) begründet einen von ihm gemeinsam mit Abg. Dr. Lieber eingebrachten An trag, wonach die Tclegravlicnanlagcn möglichst so einzurickten sind, daß sie weder von anderen elektrischen Anlagen störend beeinflußt werden, noch diese störend bcciiislnssen können. Streitigkeiten soll jdlc vbvsikalisch-lechnische ReichSanstalt entscheiden. Der Antrag schaffe nur ein Provisorium bis zum Erlaß eines Gesetzes über elck- I irische Anlage». Auch beziehe er sich aus die neuzubeichafscndeii ! Telegraphen-Anlage». — Abg. Graf Arnim (Rv>: Tie Fassung deS Antrags gestattet der richterlichen Interpretation, ibn auch aus bestehende Anlagen zu beziehen. Das Eigentlmmsrecht an einer Straße sei ein durch die öffentlichen BcrkchrSintercssen beschränktes und da verdiene das Jcriisprcchwese» den Vorrang vor elektrischen Bahnanlagen oder Beleuchtungsanlagen, deren Bedeutung er gar nicht verkenne und die sa auch keineswegs unterdrückt werde» sollen. — Aba v. Strombeck (Ctrl: Die Post» und Telegraphenverwalt- ung erkläre, sie wolle sich nur auf den Boden dcS allgemeinen Rechtes stellen und beabsichtige keinrsivegS dir Industrie zu gefähr de». Aber dieser beruhigenden Theorie stehe leider keine ebenso beruhigende Praxis gegenüber, wie aus einer Dresdner Petition hervorgehr. Da« von der dortigen Oberpostdirektion gestellte Ver langen binsichtlich der Errichtung einer elektrischen Beleuchtungs anlage sei entschieden zu weitgehend. Er beantragt folgende Fassung: „Wenn durch benachbarte elektrische Leitungen eine Stör ung der Leitungen der Rcichslclcaraphrnvcrwattnng eingetreten oder zu befürchten ist. und wenn die Störung nicht durch Selbstschutz ver hütet »verden kann, sv kann die Reichstelrgrapbenvcrwaltuiig ver langen. datz die benachbarten Leitungen auf Kosten der Eigen- tbllmei so angelegt werden, daß sie den Betrieb der Leitungen der NcichStelcaraphenverwaltuiig nicht stören und daß, wenn letzteres unausführbar ist, die Leitungen unterbleiben oder beseitigt werden. — Staatssekretär Dr. v. Stephan erklärt den Antrag Hahn-Lieber für unannehmbar, aber auch der Antrag d. Strombcck sei bedenk lich. Wa» die prinzipiell oppositionellen Anträge anlange, so führ ten damit Antragsteller einen Kampf in der Lust, denn sie hätten daS Treffen schon bet 8 4 verloren. Aus die Elektrizität winden der Elektrizität leben, sei re als Erfinder, als Pnlentanwalt. als Inhaber von PatentveciverlhlingSgeichäfte» :c Es werde deren bald mehr geben als Mrmche». denen die Elettrizitäl nutzen kann. Tie Agitation gegen die Ncichstelenrapbenverwatliing gelle haupt sächlich von einer Stelle in Frankfurt aus. Man beiuse sieh aus die Kraftübertragung von Lauste» »ach Fcauliurt. aber dieselbe wäre ohne Mitwirkung der Rcichslelegrapbenocrwallung nicht mög lich gewesen. Von Frankfurt aus zögen die Agitatoren in die elek trotechnischen Bereine. wo sie Beunruhigung sliitele». Hinsichtlich der Petitionen der Städte mache er das Wort geltend! „Ter Reil ist Schweigen". Die Störungen gingen von den Starkillöinen aus. die 100.000 bis 1 Million mal so stark ieien. wie die Schwach ströme der Telearaphenleitungen. Elftere könnten Mensche» und Thicrc tödten und Feuersgcsahren Hervorrufen Die eicklniche In dustrie werde keineswegs unmöatich gemacht Es werac ihr »iir^u- geninthet, aus die Telegraphenteitungen Rücksicht zu nehmen, ^ie Gesetzgebung anderer Staaten stelle dieielbcn Anfordcrimgen. Man möge die prinzipiell oppositionellen Anträge ablehnen Im Interesse der Kultur und des Vaterlandes und man werde damit einen bedeutenden Baustein des öffentlichen Rechts wieder ailfcichtcn (Beifall.) — Abgeordneter Schräder (freisinnig): Wäre das Gesetz über elektrische Anlagen weiter gefördert gewesen, so würde man über eine Reihe der Fratzen, die uns beschäfti gen. rascher und leichter binweaaekommen sein. Die Anlräge seiner Freunde forderten nur gleiches Recht sür alle Theilc. Es könne ja kommen, daß auch die Rcichslclegraphenverwntliiag zufolge irgend welcher neuer Eiffndnnge» mit Leitungen arbeite, die ans andere Leitungen störend wirken. — Hainmacher (ist.): Ter Anlcag v. Bnr-Schrader sei der unannehmbarste von ollen, denn er ver- lcmgc eine Vergeudung von Kapital, indem er Schutzmaßregeln anch dann beanspruche, wo solche gar nicht nöthig seien. Am richtigsten sei eS, sich auf den Antrag Bödickcr zu vereinigen, der allerdings noch der Ergänzung bedürfen werde. — Abg. v Vollmar (soz.): Seine Freunde würden dem Staatsiekreiär in dieser Frage gern zur Seite treten, wenn er ihnen das nicht selbst durch sei» Auftreten unmöglich gemacht bätle, so inSbeiouacre durch die Inanspruchnahme von Rechten den Städten gegenüber. Einen schlechten Eindruck mache die Rechthaberei bei der Postverwaltiing. Wie sei der elek trotechnische Kongreß in Frankfurt berualergeui.icht worden'( Wenn die Zeit kommt, daß der Stand der Technik den Selbstschutz er mögliche, habe man, wenn man den Antrag v. Bar ablehne. kein Mittel, um die Verwaltung zu zwingen, den Selbstschutz eiiizusüh- rcn. — Staatssekretär Dr. v Stephan erklärt sich mil dem Antrag Bödicker einverstanden. — Dr. v. Bar <srs.) verliest einige Tcvcschcn, in denen konstalirt wird, daß sich der Selbstschntz vei einzelnen Telegraphenleitunaen gegen Störungen anderer elektrischer Leit ungen bewähre. Der Antrag v. Strombeck wird zurückgezogen: bei der Abstimmung über den Antrag Hahn-Lieber ergicbt sich Bc- schtußunsäbigkeil des Hauses. — Morgen Mnrincetat. Berlin. Das Abgeordnetenhaus berietst den Etat des Handelsministeriums. Ans eine Anirage Lohrens an den Mi nister. welche Stellung dieser gegenüstcr den Forderungen der Hand werker einneyme. älißerte Herr v Berlevicst seine veriönlicste Ansicht dastin. er sei überzeugt, daß der obligatorische PesäbigungsnachiveiS dem Handwerk keineswegs die erhofften Vorthciie bringen werde, sonst würde er sich unbedenklich dafür ciklären. Die Erfahrungen in Oeslnrrlch sprächen aber dagegen Was dem H.mdwerk beiten könne, sei der Zilsninme»ichl>iß desselben und die Gründung von Gcnosscnschaslcn zum Einkauf der Rostinaterialirn. Das Handwerk müsse kreditfähig werden n»d nicht wie bisher schroff de» Weg zur Bildung von Gkiwsskiischasten ablehnen. weil sie mir für die Ar beiter passen. Ein zweites Mittel, dem Handwerk zu helfen sei die bessere technische Ausbildung desselben. Es sei z» beklagen, daß die Siantsregrernng bierstir bisher nicht gcnügeadc Buttel flüssig mache» ko»»te. So viel an ihm liege, werde er sür die Gründung lechnischer Fachschulen nach Krusten eintreten Es müisten Lclirwerlstätteir ein gerichtet werden, in denen die Handwerker befähigt werden, die Pro dukte der Großinduslric entbebrlrch zu machen. Auch der Schuster inüise znm Kunsthandwerker werden. Im Lehrlingswesen könne er der» Handwerk enlgcgerikomincn. Tic Euiebnirg des Handwerkers müsse beim Lehrling beginnen, und eS würde z» erwägen sei», ob nicht die Gesetzgebung hier eingreifen muß. »m die Erziehung des Lehr lings ausgiebig zu regeln Die Regierung sei mit Vorarbeiten in dieser Hinsicht schon beschäftigt. Wen» die von ihm angeführten Miltes benutzt werden, dann werde man zu einem befriedigenden Re sultat kommen (Lebhafter Beifall.) Redner der Konservativen und des Eentrums bedauerten die ablehnende Haltung des Ministers gegenüber den Forderungen des Handwerks, dem mir energische Maß regel» Helsen konnten Im Weiteren wurde auch über die Handels verträge dikkutirt und gewünscht, daß man kriiniig vorher die Handelskammern und die landwirth'chastlichen Vereine höre. Mini ster v Berlepsch erwidert, daß die Regierung mit Vertretern der Handelskammern über die Verträge verhgndelt und korreipondirl habe. Berlin. Tic gestrige» Ruhestörungen wiederholten sich heute Unter den Linden und vor dem Schlöffe in vcrslmklrr Auflage. Es bildeten sich Ansammlungen von Hniiderlcn und Dnniciiden, die beim Ausziehen der Schloßrvachr einen wahren Höllenlärm verüb ten. Als die Polizei die Menge oiiskiiianderzuticiben stichle, stieß sie auf ernsten Widerstand und ward mil Steinen geworfen. Nun ward blank gezogen und die lobende Menge, unter der das Zn- bällcrlhuin das Hanptkontingenl bildete, zurück und in die Seiten straßen getrieben. Es gab wieder mehrfache Verwundungen, doch sind ernste Verletzungen nicht vorgekommen. In den Seitenstraßen such, te» sich die Massen zwar mehrfach zu sammeln, doch ohne Erfolg. Einige Hanptkcakchlcr wurde» verhaftet. Hinter dem Gicßhause war eine Komvagnic vom Alexanderrraiiiienl mit ousacvffgnzkcm Bajonett aufgcstcllt. Dieselbe trat ober nicht tu Aktion. Im Osten fanden ebenfalls starke Ansammlungen statt, doch kam es hier im Lause de« Tages z» ernsten Unruhe» nicht Solche werden aber sür den Abend befurchtet. Von den gestern Arretirtrn wird gegen 9 wahrscheinlich Anklage wegen LandsriedenSbrnch. gegen 1 wegen Aufruhrs erhoben. Für das zcMörte Eigcnthum muß die Stadt Berlin Ersatz leisten. — Gegen '»8 Uhr verließ der Kaffer zu Pferde den Schloßhos. Er ward bei seinem Erscheinen mit Hochrufen be grüß! und ritt nach dem Thiergarten: anch vereinzelte Ruse um Arbeit wurden laut Um 3'(« Ubr verließ Prinz Heinrich ohne Begleitung im offenen Wagen das Schloß. Auch er ward von der Menge mit Hochrufen empfange» Der Andrang Unter den Linden hatte um diese Zeit ein wcnia abgcnommcn, war aber immer noch 'ziemlich bedeutend. ES herrschte »m diese Zelt vollständige Ruhe und ein Thcil des Polizeiaufgebotes war zurückgezogen worden. Berlin. Nach 7 Uhr Abends fand ein Zusommcnlauf in der Rofentbalrr Straße statt, der durch die Polizei alsbald zerstreut ward. Mehrere Verhaftungen wurden dabei vorgenommen Andere Ansammlungen im Lustgarten, aus Neugierigen und radaulustigen ver verittrnen PfunS's NN Kiudermilch. Srrsölltr Molkerei GeLr. Pf«»-, LiUltznerKr. 4142
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