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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189208184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18920818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18920818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-08
- Tag1892-08-18
- Monat1892-08
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.08.1892
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Wochen- mb Nachrichtsblatt zugleich GtsWs-AnMtr für Hahndorf, Wich, Kernsdorf, Msdirs, A.Egidicn, Heimichsiirt, Marit««««. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. - — ——— — —— K2. Jahrgang. —-— — — — Nr. 191. Donnerstag, den 18. August 1892. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn« und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Städtische GmkoMmensteuer fällig. Tagesgeschichte. * — Lichtenstein, 17. August. Seit einigen Tagen hatten wir trotz ziemlich lebhafter Luftström ung die lus jetzt wärmsten Tage in dieser Sommers zeit, denn die Temperatur stieg in den Mittagsstunden bis durchschnittlich 30 ° 0 im Schatten. Heute erreichte die Temperatur sogar die außerordentliche Höhe von 35 ° 0. Infolge dieser abnormen Wärme fällt das Obst vielfach ab, das Gras auf den Wiesen dorrt von Tag zu Tag mehr zusammen und die Grummet ernte wird jedenfalls eine sehr dürftige werden, wenn nicht bald ausgiebiger Regen sich einstellt. * — Das Panorama von Herrn Scherff auf dem Schützenplatze hier ist eingetroffen. Man schreibt darüber in einem auswärtigen Blatte: Die Optik und Malerei machen den größten Effekt. An sichten von New-Jork, Berlin und Hamburg geben uns ein Bild von den gewaltigen Bauwerken und Schönheiten dieser Millionenstädte. Ferner ist zu sehen die Explosion des Dampfers Mont-Blanc auf dem Genfer See, die Katastrophe von St. Gervais, der Bergwerksbrand von Przibram und vieles Andere mehr, alles vollständig naturgetreu. Hoffent lich bleibt ein zahlreicher Besuch nicht aus. — Auch eine Ausstellung von lebenden Seetieren hat sich noch zu guter Letzt eingefunden. Für uns Binnenländer ist dies etwas ganz neues, denn viele hatten wohl noch nie Gelegenheit gehabt, derartige Tiere hier lebend zu sehen. Die Seelöwenfamilie ist erst kürzlich von Amsterdam eingetrosfen und tummelt sich munter im Bassin herum. Es ist eine wahre Lust, ihnen zuzuschauen. Ihre Speisen verschlingen sie mit großem Appetit. Auch Riesenschlangen, Krokodile, Haifische, Sägefische und andere Meereswunder werden in der Bude gezeigt. * — Oelsnitz i. E., 16. Aug. Heute vor mittag nach 10 Uhr fiel auf hiesigem Bahnhofe der ledige Bahnarbeiter Markert, geb. in Lichtenstein, wohnhaft in Heinrichsort, beim Rangieren eines Waggons von demselben herab und wurde durch die sog. Wagenräumer erdrückt, sodaß der Tod sofort eintrat. Das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit entstellt. — Die Hoffnungen der Schwämmesucher, so schreibt das „Reichenbacher Tageblatt", daß die letzten Regengüsse und die darauf folgenden sonnigen Tage das beliebte und nahrhafte Waldgewächs hervorbringen würden, sind leider nicht in Erfüllung gegangen. Die sonst an edlen Pilzen so reichen Stellen unserer Wälder weisen in diesem Jahre ab solut nichts auf, so daß die Liebhaber dieser wohl schmeckenden Zukost sich den Genuß desselben in diesem Jahre wohl werden versagen müssen. — Die neuen Bestimmungen über dieSonn - tags ruhe, wird der „Köln. Ztg." aus Sachsen geschrieben, haben gewiß ihr Gutes und es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß sich die Bevölkerung mit der Zeit immer mehr damit befreunden wird, voraus gesetzt, daß die Verwaltungsoberbehörden sich ange legen sein lassen, hervorgetretenen Uebelständen schnelle Abhilfe zu schaffen. Die Forderungen des wirklichen Lebens sind beim Erlaß der Ausführungsbestimmungen nicht überall voll zu ihrem Rechte gekommen. So klagt man aus einer unserer größten Städte, daß die auf Verlangen der höheren Verwaltungsbehörde auf den Milchhandel ausgedehnten Einschränkungen sich für diesen als völlig unhaltbar erweisen, da sie mit , der Natur dieses Erwerbszweiges in schreiendem Widerspruch stehen. Vorläufig bleiben die Einschränk ungen es handelt sich um das Verbot, den Kunden Milch während einiger Vormittagsstunden zuzustellen, — mit stillschweigender Zustimmung der städtischen Polizei, einfach unbeachtet, da sonst alsbald ein Not stand geschaffen werde würde; die Polizei ist zufrieden, wenn die Milchhändler ihre Warenvorräte nicht auf offener Straße, sondern in einer Einfahrt, einem Hofraum und dergleichen aufstellen. Doch das sind Kleinigkeiten gegen einen anderen schweren Nachteil, den das Gesetz gebracht und den auch die Freunde desselben beklagen müssen: es hat ein widerwärtiges Denunciantentum in einem Umfange, wie man nicht erwarten durfte, hervorgerufen. Die Gewerbepolizei größerer Städte weiß sich in der That vor Angeberei kaum zu retten. Es wird, zumal bei der Höhe der in der Gewerbeordnung vorgesehenen Strafen nur zu billigen sein, wenn sie jetzt, wo das Gesetz sich noch lange nicht eingelebt hat, nicht sogleich zu Bestraf ungen schreitet, sondern sich zunächst mit Benach richtigung Derer begnügt, gegen welche die nichtsnutz igen Angebereien sich richten. — Der Landesverband sächsischer Gewerbe- und Handwerker-Vereine legt auf Anregung des Gewerbe vereins Meißen sämtlichen Gewerbe-Vereinen betreffs der Sonntagsruhe folgenden Antrag zur Begutachtung vor: „Durch die Einführung der Sonntagsruhe und die gleichartige Behandlung derselben seitens der verschiedenen Behörden und die dadurch bedingte un gleichartige Behandlung der einzelnen Gewerbe ist eine durchgehende schwere Schädigung des Erwerbes und des gesamten Handels- und Gewerbestandes eingetreten, so daß eine tiefgehende Erbitterung in bürgerlichen Kreisen mehr und mehr hervortritt. In Erwägung, daß dieses am grünen Tische ohne Berück sichtigung gewerblicher Bedürfnisse entworfene Gesetz in dieser Form nicht beibehalten werden kann, ge statten wir uns folgende Anträge zu stellen: 1. der Verband wolle Unterlagen aus verschiedenen Städten sammeln; 2. diese Unterlagen einer Ausschuß- oder Verbandssitzung spätestensAnfangSeptember vorlegen; 3. der Verband wolle bei der Staats regierung bean tragen, daß die Geschäftsstunden Sonntags vor dem Vormittagsgottesdienst für Genußmittelgewerbe nicht berechnet, im Uebrigen aber eine allgemeine Geschäfts zeit für diese Gewerbe von 11—7 Uhr, für die üb rigen Gewerbe aber von 11—5 Uhr gestattet werde. Gastwirten ist der Gewerbebetrieb» über die Straße außer dieser Zeit ebenfalls nicht gestattet; 4. diese Bestimmungen sind durch das Reich gleichmäßig zu behandeln". — Ein ehrwürdiger Veteran der sächsischen Armee, Oberst a. D. Graf von Holzendorf in Dresden, feierte am 14. August d. I. den achtzigjährigen Ge denktag seiner Beförderung zum Offizier. Er ist am 3. Juni 1794 geboren. — Dresden. Der Dresdner Polizeibericht meldet: Im Monat Mai lernte ein hier in Dienst stehendes Mädchen auf einem Tanzsaale einen an geblich aus Oesterreich stammenden, vielleicht 23 Jahre alten Menschen kennen, der sich für einen Techniker ausgab. Wiederholtes Zusammentreffen begünstigte die Anknüpfung eines Verhältnisses, das zur Dar leihung von Geld an den jungen Mann, sowie zur Aufnahme desselben in die Wohnung der Herrschaft während der Abwesenheit der letzteren von Dresden führte. Das war auch in der Nacht zum Montag geschehen. Als nun aber das Mädchen früh er wachte, war der Mensch heimlich davongegangen und hatte eine vollständige Gardereiter-Offiziers- Uniform, sowie außerdem einen Feldstecher im Etui mit fortgenommen. Der Dieb soll ein Reisender und Techniker Karl Riedel sein. — Beim Kgl. Landgericht zu Dresden wurde folgender, für alle Fuhrwerksbesitzer interessante Fall verhandelt. Am 30. Mai d. I. fuhr der Ritter gutspächter Emil Hinkelmann in Blochwitz mit seinem Dienstknecht Lesche in einem einfachen Bretterwagen nach Großenhain. Kurz vor der Stadt bemerkte man, daß das an dem Wagen befestigte Schild über Namen und Stand des Eigentümers nebst Nummer verloren gegangen war. Als Ersatz schrieb H. sofort mit Kreide an den Wagen: „Rittergut Blochwitz". Er wurde aber trotzdem während seines Aufenthaltes in der Stadt angezeigt und auf Grund der Ministerial-- Verordnung vom 7. September 1886 vom Stadtrat zu Großenhain mit einer Geldstrafe von 3 M. belegt. Er konnte nachweisen, daß das sonst ordnungs mäßige, nur aber mit Bindfaden am Wagen be festigte Schild auf der Fahrt zur Stadt verloren ge gangen und von einem Passanten gefunden, auch ihm wieder übergeben war. H. beantragte gerichtliche Entscheidung und das Schöffengericht zu Großenhain erachtete nach Lage der Sache eine Uebertretung nicht für erwiesen; es kam zu einem freisprechenden Urteile. Die Staatsanwaltschaft focht letzteres an. Das Landgericht hob das Urteil am 29. Juni wieder aus mit dem Hinweis, daß das Schild nicht haltbar be festigt gewesen sei, dasselbe dem Zwecke der ministeri ellen Verordnung nicht entspreche. Die Befestigung mit Bindfaden sei eine durchweg mangelhafte, und durchaus ungenügende. Hiukelmannn hat die 3 Mk. Strafe und die Gerichtskosten zu zahlen. — Zwickau, 16. Aug. Gestern erfüllten sich 50 Jahre, daß die hiesige mittlere Knabenschule feier lich eingeweiht wurde. Es ist dieses Gebäude das älteste Volksschulgebäude Zwickaus, damals galt es als ein Musterbau für ganz Sachsen. In dieser Schule wurden zur Zeit seiner Einweihung die höhere Bürgerschule mit 182 Schülern und Schülerinnen und die mittlere Bürgerschule mit 898 Schülern und Schülerinnen untergebracht. Seitdem sind 6 weitere Volksschulen hier gebaut worden, sodaß jetzt in sechs mächtigen Schulhäusern 8000 Kinder den Volks- schulunterricht empfangen. Zu diesen Volksschulen komv-rn noch drei Turnhallen für den Turnunterricht. Von den Lehrern, die bei Einweihung des erstgedachten Schulhauses im Amte waren, befinden sich noch zwei am Leben. — Schwarzenberg, 15. Aug. Als am vorigen Sonntag in der Kirche zu Raschau eine Kindtaufe stattfinden sollte, bemerkte man, daß in der Sakristei die Taufschüssel, Taufkanne, Hostien schachtel, 2 Leuchter und eine kleine Decke fehlten. Fußspuren, ein aufgefundenes Lichtchen, sowie von der Kanzel abgerissene Franzen deuteten auf Diebe hin. Eine in der That verdächtige Person aus Raschau wurde verhaftet. Die Gegenstände hat man jedoch noch nicht wieder erlangt. — Am vergangenen Donnerstag, ist, wie der „B. von G." schreibt, eine kinderreiche, aber brave Familie, die des Totenbettmeisters Eduard Saiten macher in Altenberg, in Trauer und schwere Sorgen versetzt worden. Ein 13jähriger Sohn, Karl Bruno, wurde auf dem Geijingberg von einem Herrn und einer Dame, Touristen, veranlaßt, auf einen Tannenbaum zu steigen und ihnen einige Tannen zapfen herabzuholen. Der Knabe that es, hatte aber das Unglück, herabzufallen und dabei das rechte Schlüsselbein zu brechen, sich eine noch nicht genau festzustellende Verletzung des rechten Armes, wahr scheinlich eine Verstauchung, sowie ferner ein Loch im Kopfe, mehrere starke Verletzungen im Gesicht und an der Nase zuzuziehen. Die Fremden waren ge wissenlos genug, den schwerverletzten Knaben liegen zu lassen und sich unter dem Vorwande, daß sie mit dem Zuge fort müßten, aus dem Staube zu machen. Sie entfernten sich rasch in der Richtung nach Geising, doch ist bereits polizeiliche Anzeige über den Vorfall erstattet. Dieser Fall wird ganz allgemein be mitleidet. — Während ein Oberlehrer am Borna er Realgymnasium in einer Ferienreise Erholung suchte, ließen es sich Diebe daheim in seiner Wohnung wohl
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