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01-Frühausgabe Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 06.12.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-19241206015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-1924120601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-1924120601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-06
- Monat1924-12
- Jahr1924
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Nachrichten für Naunhof und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Ticha, Erdmannshain, Fnchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, KSHra, Liudhardt, Pomtze«, Staudtnitz, Threua usw.) Dieses Blatt ist amtliches Organ des Stadtgemeiuderates zu Naunhof; es enthält die Bekanntmachungen des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Grimma und des Finanzamtes zu Grimma. - Erscheint wScheEch S «<lr Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr ; : sür den folgend. Tag. Verus-Preis r Monatlich ohne Austragen 1.50 Mk., Post ; r ohne Bestellgeld monatlich 1.50 Mk. Im Falle höherer Gewalt, Krieg,: ; Streik oder sonstiger Störungen des Beiriedes, hat der Bezieher keinen Anspruch: : auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. - Fernruf: Amt Naunhof Nr. 8. : Anzeigenpreis: Die ögespaltene Petitzeile 15 Pfg., auswärts 20 Pfg., amtliche: ! 30 Pfg., Reklameteil (3gesp.) 40 Pfg. Tabell. Satz 50°/» Aufschlag. Bei undeut-- : lich geschriebenen, sowie durch Fernsprecher aufgegebenen Anzeigen find wir für! - Irrtümer nicht haftbar. : Druck und Verlag: «ünz » Ente, Nannhas bet Leipzig. Markl S. Nummer 147 Sonnabend, den 6. Dezember 1924 35. Jahrgang Amtliches. Die Geschäftsräume des Stadtrakes, des Standesamts und der Sparkasse bleiben wegen Reinigung Montag, den 8. und Dienstag, den 9. Dezember d. I. geschlossen. Dringliche Sachen und Standesamissälle werden an beiden Tagen zwischen 10 und 11 Uhr vormittags im Rathaus erledigt. Naunhof, am 3. Dezember 1924. Der Stadlrat. Anläßlich des Weihnachtssesles ist für die Sonntage 7., 14. und 21. Dezember 1924 im Kandelsgewerbe gestatte: worden: 1. der Verkauf von anderen als den in der Bekanntmachung der Amtshauptmannschaft Grimma vom 26. Oktober 1923 bezeich neten Gegenständen nach Beendigung d.s Vormiitagsgoltesdienstes bis abends 7 Uhr, aber nicht während des Nachmittagsgottesdienstes. 2. die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und anderen gewerblichen Arbeitern bet diesem Verkauf. Naunhof, am 6. Dezember 1924. Der Sladlral. Versteigerung. Dienstag, den 9. d. M. nachm. 3 Uhr sollen in Naunhof im Rathaus 1 Diplomatenschreibtisch mit Stuhl, 1 Sosa mit Umbau, desgl. l Büfett (dunkel Eiche), ferner 1 Schreibtisch, 1 großer Pseilerspiegel mit Konsol (Nußbaum), 1 Schreibmaschine und 1 Bohrmaschine gegen sofortige Barzahlung an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Naunhof, am 6. 12. 1924. Der Beiwallungs-Vollstreckungsbeamte. Schröter. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Der Rcichsrai Hai den von der Regierung vvrgeschlagenen Maßnahmen zur Erweiterung der Fürsorge für die Opfer des Krieges und der Geldentwertung, für Krem- und Sozialrentner zugestimmt. Die neuen Richtlinien treten am 1. Januar in Kraft. * Im Rheinland hat die Interalliierte Kommission eine Unzahl von Verordnungen aufgehoben. Dadurch ist eine wesentliche Milderung der Besatzungshärten eingetreien. * Die erste Sitzung des neu zu wählenden Reichstages wird, voraussichtlich am 7. Januar 1925 stattfiuden. * England erklärte in einer Note an den Völkerbund, es werde keinerlei Einmischung in Ägypten dnlden. Wahl und Ausland. Zum Abschluß dieses heißen Wahlkampfes wird uns von unparteiischer Seite geschrieben: Wenn man beim Wahlkampf vor dem 4. Mai davon sprach, eine Wendung nach rechts werde die Folge haben, daß in Frankreich bei den Wahlen des 11. Mai der nationale Block des Herrn Poincarö gestärkt werde, so hat sich das als abwegig erwiesen. Obwohl nun der Ruck nach rechts in Deutschland am 4. Mai eintrat, antworteten die Franzosen gegen alle Prophezeiungen mit einem ebenso scharfen Ruck nach links. Der Franzose hat gänzlich unbekümmert darum, was uau inDeutschland über den Wahlausgang dachte, gewählt, unbekümmert auch darum, welche außenpolitischen Folgen sein Ruck nach links haben würde. Aber auf der anderen Seite ist es ebenso abwegig, nun etwa aus dem Resultat der e n g l i s ch e n W a h l e n mit ihrem Sturz des soziali stischen Ministerpräsidenten Macdonald irgendwelche Folgerungen zu ziehen. Wenn man will, so hat das eng lische Volk durch seine letzte Wahl eine Verurteilung der Außenpolitik Macdonalds ausgesprochen. Also zu folgern, man müsse in Deutschland deshalb konservativ wählen, weil die Engländer konservativ gewählt hätten, das zu be haupten könnte man höchstens in der Wahlzeit riskieren. Der Versuch, den deutschen Wähler mit dem Wohl oder übelwollen des Auslandes graulich zu machen, hat sich freilich im Laufe dieses Wahlkampfes sehr weit ge- steigert. Es ist nur gut, daß der geringste Teil aller Prophczeihnngen im Wahlkampf der Nachwelt über liefert bleibt, denn sonst ginge eine Welle von Blamage durch die Lande. Der deutsche Staatsbürger müßte auf ein derartiges Graulichgemachtwerden mit den Wünschen des Auslandes — gleichgültig von welcher Seite das kommt — nur mit dem trockenen Wort erwidern, daß, wenn wir ein politisch reifes Volk sein wollen, wir Haarschars so stimmen, wie w i r es für unsere eigenen Interessen und sonst für nichts anderes als richtig betrachten. Wohl- oder überwollen des Auslandes — man möchte mit einer bekannten Redens art antworten: „Wat ick mir dafor koofe!" Es kommt uns nur darauf an, wie sich das Ausland uns gegenüber praktisch verhält, und in dieser Hinsicht haben wir für bas angebliche Wohlwollen des Auslandes kurz vor der Wahlentscheidung die Ankündiguug erhalten, daß an die vertragsmäßige Räumung des Kölner Brücken kopfes an, 10. Januar 1925 unter gewissen Umständen nicht zu denken sei. Man sollte sich in Deutschland jede Anregung des Auslandes für die Wahlen entschieden verbitten. Englands konservative Zeitungen haben es scharf getadelt, den Sieg über den Sozialismus für wahl politische Zwecke in Deutschland zu verwenden. Kein Wort Rankes ist in den letzten Jahren derart mißbrancht worden, wie das von der Präponderanz, also der größeren Wichtigkeit der Außenpolitik. Das bezieht sich , auf die Politik, aber nicht aus die Wahlen; man denke, i wie man im Mutterland des Parlamentarismus bei den vor- - letzten Wahlen zwar dem Sozialismus zum Siege verhalf, aber sich in seiner Außenpolitik durch irgendwelche sozia- : listische Ideen keineswegs von einer reinen Zweckmäßig- ! keitspolitik abbringen ließ. Und das gleiche geschah in i Frankreich; auch Herriot blieb im Ruhrgebiet und bleibt am Rhein. Es sollte für eine deutsche Partei nichts Kompro- mittierenderes geben, als wenn sie, um einen Wahlerfolg her beizuführen, mit dem Interesse des Auslandes krebsen geht. Wir Deutsche sind noch nicht so weit, das als Selbst- Verständlichkeit zu betrachten und es für alle Parteien gelten > zu lassen. Die Versprechungen des Wahlkampfes lassen sich ja doch niemals erfüllen, wenn sie mit der rauhen Wirk- : lichkeit, namentlich der Außenpolitik in Berührung kommen. ! Wirtschaftspolitisch, Verkehrs- und finanzpolitisch, wührungs- und militärpolitisch hat uns das Ausland in i Fesseln geschlagen, auf große Teile deutschen Bodens sitzen : Fesseln geschlagen, auf große Teile deutschen Bodens setzen wollen wir uns wenigstens den Nest von Selbständigkeit bewahren, die innere Entscheidungsfreiheit, weil wir dann, um Schillers Wort zu variieren, immer noch frei sind, noch frei, auch wenn wir in Fesseln geschlagen wurden. Die S. P. D. halle sür Freitagabend zu einer öffentlichen Wähleroersammlung ein- geladen, die den Ratskellersaal nach und nach einigermaßen stillte. Genosse Mucker-Wurzen, ein alter erfahrener Kämpe, sprach über die Bedeutung der Neichstagswahl in seiner ruhigen, gemäßigten, volkstümlichen Weise. Er betonte die Notwendigkeit der politischen AusklSrung der Arbeiterschaft, damit der neue Reichstag nicht das selbe trostlose Bild biete, wie der verabschiedete. Dessen Unfähigkeit hatte die Kauptursache in der Zerfahrenheit der Parteien unterein ander. Die großen politischen und wirtschastltchen Fragen sind heule nach dem Weltkriege freilich auch viel verwickelter und schwieriger zu lösen als je, wie es August Bebel in seinen Schriften für einen Kriegsfall schon vorousgesagt hatte. Von dem Stande -er Weltwirtschaft hängt auch das Schicksal der Arbeiterklasse im wesent lichen ab. Darum kann auch der Kapitalismus heule noch nicht vom Sozialismus abgelöst werden. Es sehlt die große, einige, kompakte Arbeitermasse, dte die Macht dazu hätte. Darum ist jetzt die erste Forderung: Seid einig untereinander, um der gegnerischen Macht eine andere entgegensetzen zu können. Zeigt diesen einmütigen Willen am Wahltage, sonst tragt ihr die Folgen selbst! — Dann ging der Redner aus die Geschehnisse vor der Revolution ein und srogte nach der Schuld am Zusammenbruch. Er kam dabei auf die Verantwortlichen von damals, die natürlich heute nichts mehr davon wissen wollen: Ludendorff, Tirpitz, Helfferich u. a. Im Gegensatz zu den kindischen Unternehmungen eines Ludendorff will die Sozial demokratie alte Kräfte zusammennehmen, um iie dem Volke nutz- bringcno zu machen. Zwei große Gebiete dafür sind die Presse und die Justiz. An der Regierung war die Sozialdemokratie bisher nur in der Form der Koalition beteiligt. Die bürgerlichen Parteien haben dagegen heute die Wahlparole vom Bürgerdlock, nachdem die vom letzten Male .Gegen den Marxismus- sich als trügerisch erwiesen hat. Der Sozialismus ist inzwischen überall, auch tn anderen Staaten gewachsen. Was von einem Rechtsblock zu erwarten ist, zeigt ein Rückblick auf das Kabinett Cuno, das unserm Vaterlande das Elend der Rhein- und Ruhrbesehung, die Entwertung des Geldes, Armut, Arbeitslosigkeit und zuletzt das Nichts gebracht hat. Die Politik Frankreichs und Englands aber, die sich sozialistisch etn- stellte, brachte uns die Erleichterung. Es kann im Völksrleben nur zweierlei geben: entweder Verhandlung und Verständigung oder Gewalt und Macht. — Die S. P. D. setzt sich ein für die Repu blik, wenn sie auch deren heutige Form nicht besriedtgen kann. Wenn uns politische Erschütterungen erspart bleiben und alle einig sind, dann wird die Arbeiterschaft ihre Interessen kräftig fördern können. Der Bürgerblock aber würde z. B. die Schutzzölle und da mit Teuerung, politsiche Knebelung usw. sür die Arbeiterklasse bringen. Deren Not würde auch den Mittelstand mit hineinziehen. Der Referent ging dabei aus die Wohnungssrage näher ein und saßte seine Darlegungen zusammen in der Mahnung an alle Prole tarier, am 7. Dezember die Republik zu verteidigen und zu stärken zu weiterem Ausbau. In der Debatte sprach ein Vertreter der K. P. D. gegen die heutige Form der Republik, gegen die Führer der S. P. D., gegen das heutige Parlament und die Form der Justiz und geriet in eine hestige Polemik gegen die S. P. D. überhaupt, die er eine .bürger liche- Partei nannte. Genosse Mucker wies tm Schlußwort alle diese Angriffe überlegen ab und erhielt dafür viel Beifall und Zu stimmung. Zum Schlüsse dankte noch der Versammlungsleiter der erschienenen Abteilung vom Reichsbanner Schwarz-rot-gold, die die Versammlung schützte. Wgci. Sächsische und Lokale Mitteilungen Naunhof, den 6. Dezember 1924. Merkblatt für den 7. und 8. Dezember. Sonnenaufgang 7^ (7»») «Mondaufgang N. (2" N.) I Sonnenuntergang 3" (3") !! Monduntergang 3^' V. (4^ V.) 7. Dezember. 1835 Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn Nürnberg Fürth. — 1916 Niederlage der Rumänen nm Predeal- und am Altschany-Paß. — 1917 Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Österreich Ungarn. — Ende der Schlacht bei Cambrai. 8. Dezember. 1815 Ter Maler Adolf v. Menzel in Breslau geb. — 1832 Der norwegische Dichter Björnstjerne Björnson in Kviknc geb. — 1914 Deutsch-englische Seeschlacht an den Falklandsinscln; Tod des Admirals Maximilian Graf v. Spee. — 1918 Die Franzosen besetzen Mainz. LH Frostwetter in Sicht. Abgesehen vom 2. und 3. De zember herrschte in der ersten Dezemberwoche allenthalben trübes, aber trockenes Wetter vor. Nur an den beiden ge- uamitcu Tagen brachte der Vorübergang eines Tiefdruck- Wirbels stärkere Regenfälle, die sich von der Küste bis tief hinein nach Mitteldeutschland erstreckten. Die Temperaturen waren für die jetzige Zeit ziemlich hoch; K lagen im all gemeinen 4 bis 5 Grad über den Rormalwerten. Wenn auch gegen Ende der Woche westlich der britischen Inseln ein neuer, sehr stark ausgeprägter Tiesdruckwirbel auftrat, so ist doch damit zu rechnen, daß der Kältedurchbruch, der ! sich bereits am Abend des 4. Dezember im Norden vor bereitete, weiter durchgeseyt. Im hohen Norden Europas wurden schon Mitte der Woche 15 bis 20 Grad Kälte ge messen. Wenn auch nicht gleich mit derartig grimmiger Kälte zu rechnen ist, so darf man doch bei einer Drehung der Winde nach Osten zunächst in Ostpreußen mit strenge rem Frostwetter rechnen, das sich je nach dem Einfluß der^ im Westen lagernden Depression allmählich über den' größten Teil Deutschlands ausbreiten dürfte. Nur in! Westdeutschland dürfte zunächst das gelinde Wetter noch anhalten. lH Pflichten des Zeitungslesers. Der Zeitungsleser han delt leichtfertig und vernachlässigt seine eigenen Interessen, der nicht auch dem Inseratenteil täglich seine ganze Auf merksamkeit schenkt. Gerade der Krieg und die Nachkriegs zeit waren auch in dieser Beziehung die besten Lehrmeister. Sie haben erreicht, daß das Publikum jetzt mehr, als dies vorher der Fall war, die Zeitungsanzeigen studiert, eine Wandlung, die sicher nicht zum Schaden der Beteiligten ausschlagen wird. Aber auch eine gewisse Verpflichtung entspringt für den Zeitungsleser aus der Tatsache, daß „sein" Blatt durch die Anzeigenbeträge der treuen Inse renten leistungsfähiger gemacht wird; die Pflicht nämlich,: auch diejenigen Geschäfte bei Einkäufen besonders zu be-i rücksichtigen, die immer wieder im Anzeigenteil des Leib organes vertreten sind. -- Naunhof. Morgen ist Wahltag. Von früh 9 Uhr bis nachmittags 6 Uhr kann der Wähler in dem bckanntgegebenen Wahl lokale sein Recht ausüben. Es ist nicht so wie früher, daß die politischen Parteien mit Paketen von Stimmzetteln auswarlen, sondern jeder Wähler erhält den amtlichen Stimmzettel. Auf diesem sind alle Wahivorschläge verzeichnet. Man wählt so, daß man in den aus der rechten Seite der Partei- und Kandidaiennennung befindlichen Kreis ein X macht, dann den Zettel in den Wahlumschlag steckl und diesen mit Namensnennung dem Wahlleiker übergibt. — Nun noch eine Warnung tn letzter Stunde. Die Wahl ist in viele Parteien und Parteichen zersplittert. Das ist grober Unfug und jeder rechte Mensch sollte dte Zumuiung adlehnen, ein derartiges Grüppchen mit seiner Stimme zu uulerfiützen. Jede der alten großen Parteien kennt die Wünsche des geplagten Staatsbürgers ganz genau und wird eher etwas dafür herausholen — wenn es wirklich geht — als ein solcher Naivling von Stammtischs Gnaden. Wahlrecht ist Wahl-, Pflicht! Kein Wähler fehle am Sonntag an der Urne. — Naunhof. Am Tage der Reichstagswahlen wird außer gewöhnlich von 5 Uhr nachmittags an bis zur Erledigung der Wahl meldungen Telegraphen, und Fernsprechdienft abgehalien. — Naunhof. Anläßlich des Weihnachtssesles ist, wie aus der> heutigen Bekanntmachung hervorgeht, für die Sonntage 7., l4. und^ 2l. Dezember l924 der Verkauf im Kandelsgewerbe gestatte! worden. Es ist ferner gestattet die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und andern gewerblichen Arbeitern bei diesem Verkauf. — Naunhof. Am vergangenen Sonntag Nachmittag ertrank, ein vierjähriges Kind in einem Wassertümpel am Wafferwcrk undj konnte trotz stundenlanger Wiederbelebungsversuche durch einen Arzl, und Mannschaften unserer freiwilligen Santtätskolonne vom Roten: Kreuz nicht zum Leben wieder zurückgerufen werden. Den Eltern, wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Das Vaterland. Die Freiheit liegt in der Persönlichkeit, also in dir, wenn du dein Vaterland liebst. Das Vaterland ist kein Traum, sondern eine Tat des Glaubens. Nicht Worte und Phrasen, die Liebe, das Erdverbundensein mit Kaus, Kos, Scholle, Baum und Fluß und deine Kingabe heiligt das Vaterland. Der Begriff, was bist du, was sind alle, die mit dir zur Ar beit gehen am Baue und zur Erhaltung des Ganzen, des Staates; aus diesen Wurzeln laß -ein Vaterland immer neu und stärker erstehen. Eine Fahne weht sichtbar einem kleinen Kreis, eine große unsichtbar als Bindung — deine und aller Gesühle und Gedanken tragend — das Vaterland. Du wirst und bist mit sragenden Augen und Verstehen suchend von den ersten Jahren bis zum späten Alter geborgen, in der schützenden Gemeinschaft Vaterland. Es weht ein Sturm, er peitscht, daß man alles vergeßen kann, doch aus der Asche glüht ein Feuer zum Vaterland. Wege versperren den Schritt. Kieltest du nie einen Trost in Känden? Alles verlorst du, sühllest nur dein ich, was du bist, und fandest aus dem Nichts zum Vaterland, das du fehen lerntest. Der Meinungen waren so viele, sie wurden zum schrecklichen Ungeheuer, das sich überfraß, aus derem Ende wuchs eine starke stille Saat — dte Besinnung — der Kimmel ward rein sür dte Sonne, damit du wuchsest — Vaterland. Keine größere Liebe, in der du wurdest, als in dem Namen Vaterland. p ^V.
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