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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.07.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150731025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915073102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19150731
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915073102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-31
- Monat1915-07
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In den Vogesen griff der Feind gestern nachmittag erneut die Linie Lingckopf—Barrenkopf au. Die Nah- tampfc um den Besitz der Stellung sind noch nicht abge schlossen. Zwei englische Flieger mutzten nahe der Küste aus dem Wasser niedcrgchen und wurden gcfangcn- genommeu. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Truppen der Armee des Gcneraloberste« v. Woyrsch habe» am frühen Morgen des 28. Juli de» Weichsel - Übergang zwischen Pilica-Miindnng und Kozicnicc an mehreren Stelle« erzwungen. Auf dem östliche» User wird gekämpft. Es wurde« bisher 80g Gefangene gemacht und fünf Maschinengewehre erbeutet. Gestern haben die verbündeten Armeen des General- Feldmarschalls ». Mackensen die Offensive wieder ausgenommen. Westlich des Wieprz durchbrachen deutsche Truppen die russische Stellung. Sic erreichten am Abend die Linie Piaski—Biekupicc und die Bahn östlich davon. Viele Tausend Gefangene und drei Geschütze fiele« in unsere Hand. Dieser Erfolg, sowie die Vorstötzc österreichisch-ungarischer und deutscher Trup pen dicht östlich der Weichsel, preußischer Gardetruppeu bei Krnpe snordöstlich von Krasnostaw) und anderer deutscher Truppen in der Gegend von Wojslawicc haben die russische Front zwischen Weichsel und Bug zum Wanken gebracht. Heute früh räumten die Russen ihre Stellungen ans der ganzen Linie; sie halten mir noch nördlich von Grubieszow. iW. T. B.j Oberste Hecresleitung. Die russischen Rückzugsliuien. Für die weitere Gestaltung der Lage ans dem Kriegs schauplatz im Osten kann, wie der Korrespondenz „Heer und Politik" geschrieben wird, die Frage von Bedeutung wer den, welche R ü ckz u gs l i n i e n den Nüssen hinter d c r.b c f« st i g t c n Linie W a r s ch a u —- I iv a n g o r o d o f fm-ir st c h sn. Bon Warschau selbst gehen zwei große Eisciibahnliizf^l- aus^näinlich.cinc über Bjclostok—Grvdnv »ach Petersburg. ' EsMst oktMbci Linie, von der schon vor mehreren Tagen englische Blätter b'efürchte1cn,»-daßsii^>urch den deutschen Vormarsch gefährdet sei. Russen aber noch die Narcmstcllung durch den ÄW^der Festungen Nozan und Pultusk inne. Jetzt, nachdem-die Linie, Sie in erster Reihe dem Schutz dieses Bahnstränges diente, durch die Eroberung wichtiger Spcrrfcstungcn'von unserem Heere durchbrochen worden ist. dürftc.dic große Eisenbahn Warschau — Groüno — Petersburg für einen etwaigen Rückzug des russischen Heeres, k a u ui'i n Frage kommen können. Die zweite große Eisenbyhn- linic, die von Warschau ausgeht, zugleich auch die große Rückzugsstraßc von der Festung Jwangorod, ist die Linie Warschau—Lukow—Brcst-Litowsk. Bei Lukow erhält- die Bahn von Jwangorod Anschluß an den Hauptstrang rnacü Brest-Litowsk. Von hier aus zweigt sich die Linie in zwei Hauptarme, von denen der eine in nordöstlicher Richtung nach Moskau fttlixt, während der andere in südöstlicher Richtung die Verbindung der polnischen Festungen', mit Rowno herstellt. Diese Linic sührt einerseits nach Odessa, anderseits nach Kiew. Die beiden Haupteisenbahnlinicn von Warschau aus werden durch eine Querlinic von Wilna aus miteinander verbunden. Wie weit diese Eiscnbahn- wege in Betracht kommen würden, läßt sich bei dem jetzigen Stande der Dinge noch nicht übersehen. In dem Nnck- zugsgebiete ist die wichtigste Wasscrspcrrc der Bug, der schön mehrfach im Verlaufe Ser letzten Schlachten eine höchst bei- dcutsamc Nolle gespielt hat und noch spielen dürfte. Im Rücken von Warschau fließt er in einem beträchtlichen Bogen, der die große Festung Brcst-Litowsk erreicht. Der Bug mündet bekanntlich bei Serock in den Rarem. Er kommt aus Galizien, wo bei Kamionka gekämpft wird, fließt dann in süd-nördlicher Richtung östlich bei Cholm vorbei bis Brest-Litowsk und wendet sich von hier langsam nach Westen, bildet dabei den oben erwähnten Bogen um Warschau im Nordosten dieser Festung, fließt dann gerad linig westlich — vorher war die Richtung mehr nordwest lich — bis Serock, wo der Narew ihn aufnimmt. Bon den besonderen Eigenarten des Gebietes, auf dem der Rückzug des Millioncnheercs voraussichtlich vor sich gehen würde, ist i» erster Reihe das Gelände in der Rahe der Festung Brcst-Litowsk zn erwähnen. Hier befinden sich im Osten und Nordostcn die berüchtigten Nokitnosümpfe, die für ein zurückflutendcs Heer ein großes Hindernis bilden und die Straße bestimmen. Sie erstrecken sich nach Südwesten un gefähr bis zn der wichtigen Bahnstation Komel der Bahn linie Jwangorod—Lublin—Cholm—Kowel, die schon mehr fach genannt wurde. Man kann erkennen, daß in diesem Räume im allgemeinen für den Rückzug eines unterlegenen Heeres ziemlich gut gesorgt ist. Voraussetzung dafür ist aber, daß das zurückweichende Heer seine Rnckzugsstraßcn im Verlaufe der Kämpfe zu sichern imstande mar und der Rückzug in geordneter Weise nach vorher bestimmten Maß nahmen, ungestört vom Feinde, vor sich geht. Unser Heer hat aber vollkommen die Gesetze der Ereignisse in der Hand und überläßt demgemäß die Bestimmung nicht dem Feind, der in alle» Zusammenstößen geschlagen wurde und mehr fach erwiesen hat, daß er sich bei seinen Maßnahmen nicht nach ordnungsmäßig vorher fcstgclegtcn Plänen, sondern nach dem Willen des Siegers richten muß. Es wird sich darum fragen, ob das geschlagene Heer noch einmal die Macht der Selbstbestimmung gewinnen wird. s„N.A. Z") Arbeitseinstellungen in Petersburg. Rach einer Petersburger Meldung geht ans einem Tagesbefehl des Höchstkommandierenden Generals Ruski hervor, daß die Petersburger Arbeiter in den für Kriegsbedarf arbeitenden Fabriken die Arbeit eingestellt haben. Der General sagt darin, der Streik laste schwer auf der Seele der kämpfenden Truppen und mache dem Feinde boshafte Freude. Die staatlichen Patronenfabriken werden durch Militär bewacht. Der leitende Generalmajor der staatlichen Pulverfabrik hat seinen Arbeitern erklärt, er werde aus Streitlustige schießen lassen. sW. T. B.) Der Unterseekrieq. sNeuter.) Der belgische Dampfer „Marie Jocsscn" ist torpediert worden und gesunken. Bier Mann sind nwgekommen; 21 wurden gerettet. (W. T. B.s Der englische Fischdampfer „Dowcy" ist von einem deutschen Unterseeboote in der Nordsee versenkt worden. Man glaubt, daß die Besatzung von neun Mann ertrunken ist. sW.T.B.)^ Höchstleistungen der deutsche» Unterseeboote. Die dänischen Blätter stellen für die letzten Tage eine Rekordtätigkeit der deutschen Unterseeboote fest. Seit Sonnabend seien nicht weniger als 22 eng lische Schiffe versenkt morden. Aber auch viele skandinavische Schiffe seien versenkt, was den skandinavischen Handel mit Bannware empfindlich gestört habe. sW.T.B.) Eine neue amerikanische Note au Deutschland wegen des „Lcclanow'-Fallcs. Nach Meldung eines Berliner Blattes aus Washington bereitet der Staatssekretär Lansing eine neue Note an Deutschland vor, die Schadloshaltung für den ameri kanischen Dampfer „Lcelanow" fordert. sW.T.B.) Zur Baumwollfrage. Zur Baumwollfrage stellt die „National-Tidende" fest, daß die amerikanische Behauptung, Dänemark hab§ 32 OVO Ballen Baumwolle mehr als in den früheren Jahren ein geführt, völlig frei erfunden sei. — Der Londoner „Daily Expreß" erklärt mit Bestimmtheit, die englische Regierung werde in den nächsten Tagen Baumwolle als Bann ware erklären. sW.T.B.) Die letzte englische Verlustliste zählt 5 7 Offiziere und 033 Mann auf. sW. T. B.) Asquith gegen die Northcliffpresse. Der „Rotterd. Cour." meldet aus London: Premier minister Asquith machte in seiner im Untcrhausc ge haltenen Rede einige scharfe Ausfälle auf die North- cliffprcssc, auf die „Daily Mail" in einem Artikel mit persönlichen Angriffen antwortet. Dalzicl und Markham fragten anläßlich der Vertagungsdebatte, warum niemand für den Munitionsmangel bestraft werde. sW. T. B.) Die Vergewaltigung Griechenlands durch die Alliierten. sAgcnce Havas.) England hat Griechenland amtlich den Beschluß der Alliierten mitgeteilt, Mytilcne vorläufig aus ausschließlich militärischen Gründen zu besetzen. Die Note versichert in freundschaftlichem Tone, daß die Alliierten die Souveränität Griechenlands achten und die Insel räumen würden, wenn die Gründe für die Besetzung schwänden. sW.T.B.) In der Sitzung des englische» Unterhauses vom 28. Juli sagte Lord Robert Cccil auf eine An frage: Der Berliner Vertrag sehe vor, daß krieg führende Mächte, die Gebiete in der freien HandclSzonc Afrikas besitzen, mit Zustimmung der anderen krieg- führenden Mächte diese Besitzungen für die Dauer des Krieges neutralisieren könnten. Der Vertrag lege jedoch keiner Macht die bindende Verpflichtung auf, diesen Weg cinzuschlagen. Die Frage, ob die Gebiete der heutigen Kriegführenden als freie -Handelsgebiete in Afrika neu tralisiert werden sollten, sei zu Anfang August vorigen Jahres sorgfältig erwogen worden. Aber die Ereignisse, die in den ersten zehn Tagen dcS Krieges in Afrika ein- gctrcten seien, hätten ein solches Vorgehen unmöglich ge macht. Chambcrlain erwiderte auf eine Anfrage: Außer der Strafexpcdition in Ober-Birma im Januar waren seit Kricgsbeginn dreimal derartige Kämpfe nötig. — Nachdem der Premierminister Asquith die Rede, über die bereits berichtet wurde, gehalten hatte, führte Sir Henry Dalziel aus, ASquith erachte die Lage in Flan dern und Frankreich als völlig befriedigend. Redner sei darüber ein wenig erstaunt. Er hätte im Sommer den großen Vormarsch erwartet. Diesen hätten alle freudig be grüßt, wenn er stattqefunden hätte, als Rußland die Hilfe der Alliierten am nötigsten brauchte, so wie es auch seiner seits de» Alliierten in den ersten Zeiten deS Krieges ge holfen habe. Was die Dardanellen betreffe, so sei eS be merkenswert, daß das Haus trotz der überwältigenden Ver luste nie eine amtliche Mitteilung erhalten habe. Unver ständlich sei. daß die Negierung nicht schon im Oktober die Industrie mobilisiert habe. Der Munitions minister habe im Juni gesagt, daß jetzt, wenn die Armee völlig ausgerüstet gewesen wäre, am Rhein gekämpft würde »nd das Ende deS Krieges in Aussicht stände. Redner wünsche zu wissen, ob die dafür verantwortlichen Beamten entlassen worden seien. Ter Kriegssckretär habe vor Monaten angetündigt, daß die Armee mit Chlorgas zur Verwendung gegen den Feind versorgt werden solle. Was sei denn nun die Ursache der außerordentlichen Verzöge rung? Dalzicl beantragte, daß dcis Haus ans nicht länger als vier Wochen sich vertage. M a r t h a m sagte, Asguith habe in seiner Rede in Newcastle bestimmt erklärt, die Tätigkeit des Heeres werde durch den Mangel an Muni tion nicht beeinträchtigt; dies sei unrichtig gewesen. Die ganze Offensive in Frankreich sei einfach darum nieder- gebrochen, ivcil die Negierung vom Oktober bis zum Fe bruar keine Munition bestellt habe. Martham fuhr fort: Man hätte die unfähigen Beamten des Kricgsamtes ent lassen sollen. Die Dummheit des Kriegsamtcs ist grenzen los. Der Redner griff sodann das Feldzcngamt an, unter stützte den Antrag Dalzicl »nd schloß: Das Unterhaus folgt Asauith blindlings, trotz der Tatsache, daß das Kriegsamt verantwortlich für die beklagenswerte Lage ist, in der sich England jetzt befindet. Sir H c » r n Craig lUnionist) sprach in demselben Sinne und sagte: Das Parlament kann die Achtung und das Vertrauen des Landes nicht besitzen wenn es in einer solchen Krisis für lange Zeit auSgcschaltet wird. Man kann für die nächsten sieben Woche» mit Sicher heit voranssagcn, daß sich Ereignisse von entscheidendster Bedeutung, wie sic die Welt je erlebt hat, zntragcn werden. Wenn das Parlament dann plötzlich cinbernfen wird, so in dies der beste Weg, eine Panik im ganzen Lande zu er zeugen. Nachdem noch mehrere Unionisten und Liberale gegen lange Ferien gesprochen hatten, warnte Bvnar Law das Hans vor einer falschen Kritik und sagte: Wenn man nicht bereit ist, eine andere Regierung an die Stellt der gegenwärtigen zn setzen, so sollte man nicht eine Kritik üben, die ihr Ansehen herabsctzt und sie i» der Krieg führung schwächt. Eine Abstimmung über den Antrag Dalzicl fand nicht statt. lW. T. B.) Ein Schweizer über die Kriegslage. Stcgemann schreibt im Berner „Bund" zur Kriegs lage im Westen u. a.: Uebcr Sonchez scheinen die deutschen Linien wieder vorgctriebcn, und nicht nur der Kirchhof und die Reste der Zuckerfabrik, sondern auch weiter vorgeschobene Punkte wicdergcwonnen zu sein. Die deutsche Meldung vom 28. Juli läßt erkennen, daß die unge heuren Anstrengungen der Franzosen hier und die schweren Opfer, welche sic in heldenhaftem Ansturm immer wieder brachten, vollständig umsonst waren, wenn man nicht mit französischen Kritikern annchmen will, daß ohne diesen Vor stoß ?)pcrn gefallen wäre. Ans französischen Armeebefehlen wird jetzt bekannt, daß zum Beispiel das französische 70. Linienrcgiment außerordentlich gelitten hat, dessen 3. Bataillon bei dem Angriff nenn Zehntel seines Bestandes auf dem Platze ließ. Wenn auch einzelne Einheiten im Stellungskriege schwer zn leiden pflegen, so ist die Ver- nichtung eines Bataillons doch in diesem Falle wahrschein lich typisch für die Kämpfe zwischen Arras und Sonchez, wo die Franzosen beinahe zwei Armeekorps verloren haben sollen. Damit wäre der örtliche Erfolg allerdings weit übcrbczahlt, selbst wenn deutscyerseit ansehnliche Menschen und Matcrialvcrluste eingctrete» sind. — Zur Lage im Osten meint der Kritiker: Augenblicklich scheint ein ge wisser B e h a r r n n g s z u st a n d cingctretcn zu sein, welcher aus der Versteifung des russischen Widerstandes und dem methodischen Verhalten der Gegner erklärbar ist. 10 von Zuluncgcr an der Mcrsront. Aus Schcveningen kommt die Nachricht, daß zur Ber stärkung des englischen Heeres 1 0 000 Zuluncgcr an der Aserfront cingctrossen sind. kW. T. B) Unangenehme Wahrheit. Die Lyoner Zeitung „La Dspeche" wurde verboten, weil sie einen Brief eines höheren Beamten des Noten Kreuzes veröffentlicht hatte, der die Gcsamtvcrlustc des französischen Heeres bis Mai mit 732 000 Mann angegeben hatte. Weitere 3 Milliarden französischer Kricgskrcdit. Der Pariser „Matin" meldet: Die Regierung beschloß, von der Kammer einen neuen Fnns-Milliardcn« Kredit zur Fortführung dcS Krieges zu fordern. Die Sehnsucht nach japanische, Hilfe. Der „Temps" weist nach einer Meldung der Bcrlinei Morgcnblättcr auf die dringende Notwendigkeit eines japanischen Eingreifens bin und sagt mit zicmlict. deutlichem Seitenblick auf England, an Frankreich liege es jedenfalls nicht, wenn man in Tokio nicht in befriedigender Weise reagiere. sW.T.B.) Französische Werber bei den Neutrale». Der „Temps" meldet: Der Verband der französi schen Protestanten hat einen Ausschuß gebildet, der in den neutralen Staaten französische Werbearbeit leisten soll. lW. T. B.) Brand in einem französischen Fonragepark. Nach einer Meldung des „Temps" aus Toulon brach im dortigen Fouragcpark ein heftiger Brand aus, der einen großen Schuppen mit Lebensmitteln zerstörte. Die benachbarten Schuppen konnten nur mit großer Mühe ge rettet werden. Der Schaden, dessen genaue Höhe noch nicht festgestellt ist, soll sehr beträchtlich sein. Die militärpflichtigen Belgier in Frankreich. Der „TcmpS" meldet: Die belgische und die französischc Regierung haben ein Abkommen getroffen, wonach alle Belgier bis zum Alter von 30 I a h ren , die ihrer Militärpflicht nicht nachgekommen sind, in Frankreich vv» der Polizei ausgesucht und zwangsweise den belgischen Militärbehörden zugcführt werden sollen. Diese Bestim mung war bisher nur für Belgier bis zn 35 Jahren in Kraft. (W. T. B.) Ein belgischer Bndgetausschuß. Der „Temps" meldet: Angesichts der Unmöglichkeit, die belgischen Kammern cinzuberufen, bildete König Albert auf
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