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Dresdner Nachrichten : 24.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-24
- Monat1877-03
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 24.03.1877
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Pr: 88 L-'K-K ' N, i,. H. r i'' 5s» i I ' «ü >, in Ui., ..i -k «ullo^ 32000 «,»«. Ulr »te »ück,a»e »tu»». >«»dter Ms»»I«npI« »aAt sich dt« Redactlo» «Np »rrbmdUch, Inserate»-ili>n^tzn>c au», »örl« - »««senstetu u„» S««I»«i« Hamdueg. «er- lt», Wik», Ucipti,. Baskl. «ee»lau. ffraiiksur« M,. —Au». M «Na >» veril», «rt»,t». «>»». tzamdur^ «eaaksurt «. M.. «a». che« — »««»« ch ch«. tn granklurt «. M. — U». W»s»t tn «lhenmltz— S,rW. Lp»«,, 0,tKer ch 0o. t» Part». r»mtabkn», 24. März. Kagebkatt für Uolitili, Anierhaltung, Hefchästsverkch 5 Mrsenkericht und Aremdenllste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Neichartt in Dresden. Lerantw. Redacteur: Fr. Eordsche in Dresden. ltlkutzadt: «io« »lamr- ^««e S di»Rach«.« «Ui». — Der Raum »loar eda- t»altl»en PetitttUe katzet ,L Plae. chtn«saicht dt« Zette 20 Mt,e. «ne ».raut«« >Ur dal » ach «tlä »>» e Lrsche'»«« der 2>l!"otr wirb «ich» »e geben. «uiwürtige Anuoncen» erullrage l>»» uu« und»» laiuitcugirme» und Per» tone» tnscrircn wir nur ,c,k„ Pränumerando .-«adlutt- dura. Briet» martc» oder Poileiiijai,« lunsi. Acht Sildril latien iS Pt-k. Lnlerat« tür dt« Moiiia«« - diuiilmec »der «ach ci»cn> Fettlos» die Pcttizeile 20 Pf««. Jahrgang. Mltrebartem: Vr N»«I Für da» Feuilleton: «»rtim»»«. Dresden, 1877. «oMllaei. Programmmäßig ist in Berlin die Feier des 80. Geburtstages de» Kaisers Wilhelm verlaufen. Die königliche Familie, die Gene ralität, die Minister, den Reichskanzler an der Spitze, die deutschen Fürsten und deren Gemahlinnm, die Botschafter und Gesandten gratulirte« der Reihe nach. Der Jubilar unterzog sich den mit diesen Eeremonien unvermeidlich verbundenen Anstrengungen mit großer körperlicher Frische, mir ihn denn auch die wiederholten Fahrten nach den Bahnhöfen zur Abholung seiner hohen fürstlichen Gäste keines wegS anzustrengen schienen. Ein solches Festprogramm führt stun denlange Auffahrten glänzender Equipagen vor dein königlichen Palais mit sich, und der Schaulust der Berliner wurde reichlich Genüge gethan. Nur eine Kleinigkeit scheint nicht auf dem Pro gramm gestanden zu haben: das Wort „Amnestie". Die Regisseure der ganzen Feier scheinen nicht daran gedacht zu haben, daß ein Strahl fürstlicher Gnade bei einein solchen noch nicht dagewescnen Feste dasselbe mit wundersamem Glanze vergoldet hätte. Wir denken natürlich nicht an dir Begnadigung der Hunderte von Bismarck- Beleidigern (in dieser Domaine schaltet der Kanzler selbstständig), aber eS giebt politische Verbrechen und militairische Vergehen, deren Verüber wohl auf den 22. Mürz mit sehnsüchtigen Herzen gehofft haben. Vor Allem hätte ivohl ein Machtwort die Kerkerzelle des über vier Monate auf Bruch seines Ehrenwortes zcugenzwänglich eingesperrten vr. Kantecki in Posen öffnen können. Vielleicht wird noch das Versäumte nachgeholt. Wiederholt haben wir bemerkt, wie die gute Sitte des preu ßischen Fürstenhauses, die jungen Prinzen in öffentlichen Schul anstalten ausbilden zu lassen, von dein Publikum beifällig ausge nommen wird. Dieser volkSthümliche Bildungsgang der Söhne des Fürstenhauses wendet dem letzteren naturgemäß lebhafte Sym pathien zu. Neuerdings begegnen wir einer anderweiten Notiz, welche in gleichem Striche segelt. Der deutsche Kronprinz selbst hat als Jüngling in der Trowitzsch'schen Offizin zu Berlin sich zum Schriftsetzer ausbilden lassen. Wie-er selbst an sich erprobt hat, daß die persönliche Vertrautheit mit einem Handwerk geistige Vorthcilc verschiedener Art mit sich führt, so läßt er auch seine Söhne von tüchtigen Handwerksmeistern unterrichten. Zwar bei seinem ältesten Sohne Wilhelm hat er darauf verzichtet, da derselbe an beträchtlicher Schwäche im rechten Arme leidet, aber den Prinzen Heinrich hat er in der Werkstätte des Buchbinders Collin die Buchbinderei erlernen lassen, den dritten Sohn Waldemar läßt er augenblicklich beim Graveur Keiser in der Gravirkunst unterweisen. Es wird allezeit von dem arbeitenden Volke mit Wohlgefallen empfunden, wenn es sicht, daß Fürsten von dein sittlichen Werthc, der in der Arbeit steckt, sich durch eigenen Betrieb eines Handwerkes nähere Kenntnis; verschaffen. Noch heutigen Tages zeigt man in Oesterreich als theuerste Reliquie den Pflug, mit welchem Kaiser Joseph'S, unver geßlichen Andenkens! theure Hand Furchen zog, um den Ackerbau zu ehren und zu adeln. Für 2k Millionen Deutsche haben im Reichstage die Vertreter Leipzig, für nur 14 Millionen Deutsche die Abgeordneten Berlin gewählt. Dieses Verhältniß von 3:2 hat Freund wie Feind gleich mäßig überrascht, diese verblüfft, jene gehoben. Dieser Gottcs- urtheilsausgang ist aber um so beachtcnsiverther, als die Leipzig- Partei sich in ihren Ausführungen allen überflüssigen Pathos' ent hielt und einzig der Güte ihrer Gründe vertraute. Es war ein Wahrspruch der Nation gegen Das, was man „preußische Justiz" nennt, deren Natur allgemach auch die Rechtspflege anderer Bundes staaten zu durchsäuern beginnt. Hiergegen erhob sich das Rechts gefühl der Nation um so kraftvoller, als die Herren Treitschkc, Bamberger und Graf Bethusy-Huc sich gar nicht die Mühe gaben, den Plan zu verschleiern, aus dem Reichsgericht in Berlin ein Werkzeug politischer Justiz zu construiren. Die moralische Nachwirkung dieser Abstimmung auf das Volks- Bewußtsein in Deutschland ist eine tiefgehende, das lehrt ein Blick in die Zeitungen aus allen Ecken des Vaterlandes. „Du lieber Gott", höhnte der Börsenwitz Bambergers, „kann es denn ziehen, wenn man sagt: ll Z' o ÜS8 .sugvs L Vvipkiv?" Leipzig verhalte sich in allen Dingen zu Berlin doch wie 1:10. Ja gewiß! Die riesige Residenz in der Mark überflügelt in vielen Dingen die Provinzialstadt im Osterlande, namentlich auch in den Mammonsschätzen, oder wie cs Bamberger ausdrückte: „als Capitalmacht." Nun wir wissen Alle, daß Leipzig zwar nicht so reich ist wie Berlin, aber daß dafür auch ein um so soliderer Reichthum in Leipzig steckt. Dafür hat Leipzig auch nicht den zehnten Theil der Juden Berlins und gerade Das be trachten wir als einen enormen Vorzug Leipzigs, daß die künftigen deutschen Oberrichtcr nicht in der unmittelbaren Nähe gewisser „Cäpitalmächte" sich aufzuhalten brauchen. Davon, daß die deutsche NeichShauptstadt „abgetakelt" werden sollte, wie Bam berger es nannte, ist bei der Wahl Leipzigs keine Rede. BcachtenS- werth aber ist cs doch, daß man jetzt schon davon spricht, daß der künftige deutsche Rechnungshof unbedingt nicht in Berlin seinenSitz erhalten dürfe. Man betrachtet es als eine Nothwendigkeit, daß der Rechnungshof noch viel mehr, als das Reichsgericht, weit weg von der Central-Regierung des Reiches gelegt werden soll. Kaum hatte Europa das weiße Segel des protokollarisch ver bürgten Friedens im Oriente begrüßt, da hißt das Friedensschifflein schon wieder die Nothflagge auf. Der Friede war ja so gut wie verbürgt, cs handelte sich blos noch um einige Formalitäten — da geräth Alles ins Stocken. Wir wollen zwar den Tag nicht vor dem Abende tadeln, aber cS gehört ein wahrhaft Stosch'scher Muth dazu, immer noch von der Möglichkeit der Friedenserhaltung zu sprechen. Die Abrüstungsfrage ist regelmäßig die Vorläuferin des Kriegs- Ausbruches gewesen und in diesem verhängnißvollem Stadium be finden wir uns. Während der Verhandlungen über die Abrüstungen gehen die Rüstungen weiter, ohne sich an die Entrüstung Europas zu kehren. Jgnatieff, dieser „General Ultimatissimum", wie ihn s spottweise die Engländer tauften, plaudert in London darüber eine Phrase über die Abrüstung in das vielberufene Pro tokoll aufzunehmen, etwa: „!-» Lussiv «st äiaposes". Rußland ist geneigt, abzurüsten; Lord Salisbury verlangt aber die ent schiedenen Worte: „va Itussio xrsnä I'vvFazvmsvt", Rußland übernimmt die Verpflichtung zu entwaffnen. Und über diesem Hin und Wider wird der 15. April da sein, die Frühjahrssonne die Wege getrocknet haben und dann führen nicht mehrdie Diplo maten, sondern in erster Linie die Generale das Wort. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin. 23. März. Der „Reichs-Anzeiger" schreibt: Bei der gestern Nachmittag im Rittersaal«: des königlichen Schlosses erfolgten Uebergabe des Festgeschenkes der deutschen Fürsten und freien Städte an den Kaiser richtete Se. Maj. der König von Sachsen folgende Ansprache an Allerhöchstdenselben: Ew. Kaiserliche Majestät! Den Tag, an welchem Hochdieselbcn zur Freude des gesammten Vaterlandes Ihren achtzigsten Geburtstag in un- geschwächter Kraft und ungetrübter Frische feiern, konnten die deutschen Fürsten und freien Städte nicht vorübcrgchcn lassen, ohne auch ihrerseits durch ein äußeres Zeichen ihrer Freude und Anhäng lichkeit Ausdruck zu geben. Dieses Bild stellt einen der wichtigsten Momente der deutschen Geschichte, einen der wichtigsten wohl auch aus dem an großen Augenblicken so reichen Leben Ew. Maje stät dar. Er war, als Ew. Majestät auf den Wunsch der deutschen Fürsten und freien Städte die dem deutschen Volke in der Zeit der französischen Gewalthaberschast verloren ge gangene Kaiserkrone wieder aufnahmen und so dem, was die deutschenStämme in gemeinschaftlichen Kämpfen und Siegen bereits erreicht, die äußere Weihe gaben. Dürfen wir noch einen Wunsch hinzufügen, so ist es der: Mögen Ew. Majestät das auf blutigen Schlachtfeldern gegründete deutsche Reich noch viele Jahre in unge störtem Frieden und Wohlergehen regieren! DaS ivalte Gott! Der König von Italien beglückwünschte den Kaiser telegraphisch. Berlin, 23. März. Der Reichstag wählte heute sein bishe riges Präsidium für die Dauer der Session durch Akklamation wie der. Die Verlängerung des Etats bis Ende April wurde debattelos in 1. und 2. Lesung, der Gesetzentwurf über die Landesgesetzgebung von Elsaß-Lothringen in 3. Lesung mit einen, unerheblichen Amen dement des Abg. v. Stauffenberg genehmigt. Die allgemeine Haushaltsrechnung für 1873 und der Antrag des Abg. Ritting- hausen betr. unentgeltlicher Ueberlassung der Festungswerke Cölns an die Stadt Cöln wurden an die Budgetcommission verwiesen. Wien, den 23. März, Abends. Die „Politische Correspon- denz" meldet aus Petersburg von, 23. Mörz, daß die Lon doner Protokolls - Verhandlungen nahebei als gescheitert zu betrachten seien. Die russische Regierung wird niemals der Ausnahme eines Passus über Abrüstung der russischen Armee im Protokoll zustimmcn. Die bezügliche Insinuation Englands wurde entschieden zurückgewiesen. Beharrt England aus den dies bezüglichen Forderungen, so sind alle weiteren Verhandlungen zwecklos. Jgnatieff trifft heute in Paris ein und reist alsbald weiter nach Wien. Die Haltung Englands läßt neuerlich den Dreikaiser- buud in den Vordergrund treten und dürfe«, diesbezügliche Vcr Handlungen als bevorstehend signalisirt werden. Madrid. 22. März. Auf der Südbahn hat ein Zusammen stoß zweier Eisenbahnzüge stattgesunden, bei welchem mehrere Per fol,en getödtet und verwundet wurden. Locale» a«V Sächsische«. — Der Aufenthalt unseres KönigspaareS in Berlin verlängert sich, wie wir schon neulich berichteten, bis zun, Schlüsse dieser Woche. Se. Maj. der König, heißt es, wolle selbst und unmittelbar Zeuge des Beschlusses des Reichstags über den Sitz des Reichsgerichts in Leipzig sein. Unser König nimmt an dieser Frage begreiflicherweise den regsten Antheil; er wohnte am Mittwoch der 2. Lesung des Gesetzes in der Hofloge des Reichstages bei und dürfte auch heute, wo die 3. Lesung stattsinden soll, den Reichstag besuchen. Auch soll er zu den sächsischen Abgeordneten, die ihm in Berlin ihre Aufwartung machten, seine hohe Befriedigung über die Wahl Leipzigs zu erkennen gegeben und dabei seinem großen Wohl wollen gegen die zweite Stadt des Landes herzlichen Ausdruck ver liehen haben. I. Maj. die Königin hinwiederum gedenkt heute Nachmittag 4 Uhr einer Sitzung des Frauenvereins in Berlin bei zuwohnen, deren hohe Protectorin I. M. die Kaiserin Augusta ist Die Ziele dieses Frauenverein» sind ähnliche wie die des Albertvereins. Bei I. Maj. unserer Königin fand gestern im sogenannten Osrckvs cku Oorps-Saale Familientafcl und gleichzeitig im Grünen Salon Marschalltafel statt. Noch gedenken «vir hierbei der GcburtStagSgabe, welche sämmtliche deutsche Fürsten dein deutschen Kaifer verehrt haben. Es ist dies ein Oelgemäldc von Direktor Anton von Werner und hat zum Gegen stände die Kaiscrprockamation zu Versailles. 37 deutsche Fürsten, darunter sämmtliche regierende Häupter, die Könige von Baicrn, Würtemberg und Sachsen an der Spitze, nebst vielen Prinzen, zwei hohen Frauen, die Kronprinzessin von Preußen und die Großherzo gin von Baden, haben sich an der Stiftung des Werkes betheiligt. Das Gemälde hat 25 Fuß Länge und 15 Fuß Höhe, ist mit mehr als 200 lebensgroßen Figuren gefüllt und wird als ein Meisterstück der Malerei geschildert. Dm großen historischen Moment, da an, 18. Januar 1871 iin Prunksale des Schlosses zu Versailles der König von Preußen zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde, durch ein Kunstwerk zu verherrlichen und dieses dem Kaiser an seinem 80. Geburtstage zu überreichen, war ein Gedanke von fürstlicher Hoheit , , — S. K. H>. Prinz Georg ist gestern Mittag von Berlin wieder hierher zurückgekehrt. - — II- HH- der Herzog und die Herzogin von Schles wig-Holstein sind vorgestern Mittag nach Primkenau ab gereist. — — Seitens des deutschen Reichstags begab sich am Don nerstag unter Vorantritt des Präsidenten v. Forckenbeck auch eine Deputation zur Beglückwünschung des deutschen Kaisers in das königliche Schloß zu Berlin. In derselben befand sich auch, in seiner Eigenschaft als Mitglied des Gesammtvorstandes des Reichstags, sächsischerfeits der Abg. vr. v. Schwarze. — Auch die Ofsiciere und Lehrer des Cadetten-Corps feierten den Geburtstag des Kaisers durch ein solennes Diner im Restaurant Renner. Den Trinkspruch auf den Jubilar brachte der Commandeur des Cadcttcnhauses, Oberst v. Äelck, aus. — Dem Iluterförltcr Earl August Thomas in Blasewitz ist das AlbrechtSkrenz verliehen worden. — — Unter den ln hiesiger Stadt zu Ehren unseres Kaisers arranglrten Festessen verdient auch dasjenige, welche» im Kaisersaale des N e st a ü rant Russie unter einer Betheiilaung von 10 Personen gefeiert wnrke, erwähnt zu werden. Nicht allein, daß dicTafclgenüssedcs strebsamen WirthcS, Herr» Franke, sich durch gediegene Güte wahrhaft überboten, so wurde den Fest- theilnchmern auch noch eine vesoubere Gratiöfreude durch Herrn EonditorBeher zuThcll, welche sich, überreicht von vierschwarz-weiß- roth gekleideten Herolden des „Zuckerbäcker-Handwerkes", um 11 Uhr ln Form eines Entwurfs des zukünftigen Dresdner Siegesdenk- mals bocuinentirte. Derselbe, bestehend aus einen, mit Medaillons der Heerführer des letztvergangeucn Krieges gezierten Untersatze. repräsentirte einen mit der lorbcerumkränzten Düste unseres edlen Kaisers geschmückten Anskau von in Waffeln nnd Marzipan ge arbeiteten Hinterladern, welcher uinrahnit von stattlichen^ die deutsche Trlcolore haltenden Kriegern dem genialen Schöpfer dieses Sinnbildes der deutsche» Einheit folgenden Toast rinvrachtc: Die deutsche Kaiserkrone ward Von Baiern' s Fürst gereicht. WaS Wunder, daß so süß und zart Ein Beyer heut' uns zeigt, Wie man des Kaisers Stützen fest Genießbar modeln kann, L aß selbst ein dcinokrat'scher Mann Verzehrt sie blo zum Rest. Dem Beyer, der so Großes »nacht, Sei jetzt ein freudig Hoch gebracht! - Am vorgestrigen Abend «rar durch die ganze Stadt wohl nirgends eine so geschmackvolle und sinnige II lumination zu sinken, als au, Haupteingange zur Waldschlößchen- Stadtrestaurat! on. welch' letztere Herr John vom I. April an ständig übernimmt, lieber der dem Postpiatze zugekehrten Thüre brannte nämlich in tausenden von GaSslämmchen ein riesiges in der ungefähren Höhe und Breite von 2'/-- Meter, während links und rechts davon Sterne «mb Sonne» mit dem eisernen Kreuz in der Milte prächiig nach dein Postpiatze biiiauS- lcuchtctcn und über der ganzen Dccoralio» eine Krone flammte. Tausende strömten nach bcfricdtgtcr Schaulust in die genannte Restauration nnd vertilgten in der kurze» Zeit von 7 bis 11 Uhr 6 Hectoliter lichtes, 4 dunkles, k, Pilsner und s Ezpertbicr. also in Summa l7 Hectoliter oder 2400 Glas Bier. Draußen an, Walde aber in derBranercircstauration consumirten die zu Kaisers Geburtstag crcicic,freien Grcuadicrc außer un gezählten „Töppchen" daS Wellfleisch und die Würste von drei großen nnd fetten Landschwelncu. welche Papa John den« Messer überliefert hatte. Die für den Abend geplanlc Illumination der Waldschlößchenbrauerei, zu der 8M Lampen, also die zehnfache fahl de« Lebensjahre des Kaisers Wilhelm, bestimmt waren, wurde durch das kurz nach Dunkelweiden cingetrctcne Regen- wetter gründlich zu Wasser. — V o > k S s ch u l c. Die Erainina sind endlich wieder ein mal vorüber. Aber wann werden denn dieselben endlicheinmal a««fhören, e in c n M a ß stab sn r tie Leistungen einerSch ule überhaupt abzugcbcn? Jeder nur einigermaßen in daS Schulfach Elngewcihtc wird wissen, daß sic. außer den weiter unten nur angcdcutctcn Grün ten. kein getreues Bild liefern, und doch wiederholt sich alle Jahre dasselbe Schauspiel wieder, lieber vierzig Jahre dient nun Schreiber Dieses im Schulfach, und wenn cS auch nichts Ange nehmes für ihn sein kann, gewisse Ucbelstände an das Tageslicht zu ziehen, so ist er doch auf der anderen Seite dieses offene Ge- ständniß brr großen Zahl von Lehrer» schuldig, welche jedes un würdige Mittel verschmähe», sich berühmt oder auch nur beliebt machen zu «rollen. Und worin besteht denn ,cnc Eomödie. welche oft mit den öffentlichen Prüfungen getrieben wird? Ganz einfach darin, baß die gegebenen Themen oft Tage, wenigstens Stunden vorher mit den Kindern durchgcpeitscht werde», um nun mit der unschuldigsten Miene des Unvorbereiteten anszlitretci« und den uanzcn ZuhörerkreiS zu eicct« isiren. Den ga „ zen? Wir soll ten allerdings meine», daß dies nur mit den Uneingeweihten möglich sein könne und doch lassen sich v't selbst Lehrer und Vor- gesetzte irre führen. Wer sind aber die Letzteren» Schulinspcctoren. Schuidirectorcn, Raths- und SchulanSschußmItglicter, und «renn wir die Direktoren nickst einmal anSnehnicn. so geschieht cs. weil diese bänsig ihre Ehre als mit der der Schule zusammcnfallcnd betrachten. Deck' dich! beißt es da. DaS sicherste Urtheil, wenigstens so bat cs nnö eine langjährige Erfahrung gelehrt, über die Leistungen einer Schule haben uns immer die Eltern abgegeben; denn sie sehen es an Ihren Kindern, »nd das sind la die einzig wahren Früchte! Wie oft Ist es uns nicht vorgekommcn. daß uns die Eltern gefragt haben: „Wie kommt es nun, daß «nein Kind bei diesem oder jene», Lehrer gar nichts lernt, während es dock« bei seinen frühe ren Lehrern so gut lernte?" Kam eS aber zu einer öffentlichen Prüfung, so ging doch die Sache ganz prächtig. Natürlich: denn die Achillesferse wußte man geschickt zu verbergen. Dock) genug von diesem Thema. Wir erlauben «ins nur noch, eine kurze Frage autzuwerfen. welche allerdings mir die Lehrer zu beantworten vermögen: Ist es denn anderwärts auch so. daß die Lehrer mit Liste,« und Schreibereien förmlich überschwemmt werden? Kann dies für die Schule gut sein? Nein und abermals nein! Wenn dieselbe gedeih«» soll. so braucht sie Ruhe, d. h. eine Ruhe, welche sich nur aut ihr inncreS GcbeIhcn concentrirt. Möge man sich diesen Mink gefallen lassen? — — Den In verschiedenen Lesarten ausgetauchten Gerüchten gegenüber, daß der Verbrecher, welcher vör Kurzem in der Woh nung der Fräulein Bcsth einen Raub anSgesührt hat, entdeckt und verhaltet «vorbei« sei, könne» wir auf Grund genauer Erkundigung mit de« Bebaulstuna entgegen trete», daß an denselben auch nicht ein Wort wahr ist. Allerdings aber liegt die von dem Räuber
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