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Dresdner Nachrichten : 20.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187702204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-20
- Monat1877-02
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- Dresdner Nachrichten : 20.02.1877
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S1 «ememipr«» »tertellitlir. «I»»kI.Siu«i»«rn lOPf,». 320V0trr»». tzür dtk !Hltck»abc ktn»«» sandtrr Manuscrtpte «acht sich die McOactt»» »ich! verbindlich. Anseratknülmialimc «u»- »ärt«: S-uu>«»»IeI, u,S Vo^Ior ln Hamburg, Ber lin, Wien, Lelvzig, Basel, vrealau, tzrankinrt a, M. - lluä. Ü»»»» in Berit», Leipzig, Wien, Hamburg, straiiksurt a. M.. Mün chen, — vouüo L l.«. in sZranksurt a M, — b'r. Voigt in Uiiemni»- — N»- r»»,l«att«. »u»I«r ck v». in Parti. Mttredaeteur: vr. Ii«U Für da» Soüseton: veraatw. «edattem: - I^»»«chP. in Dre-drn. Dienstag, S«. Aedr. .4 'Tageblatt für'Jolitik, Hlnterhatlung.Heschästsverkehr. AKlse»kericht,IremdenlijIc. WRU Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lt«p»«i» «k IN Dresden Dresden, 187 Inserate »erben Varten- t-,r,»e lit dt» Ad.» Ubr angenommen, Lanntag» lit» Mittag»»» Ubr. In Neustadl: grobe Kloster« «atze S vit siachut.» Uhr. — Der Raum einer ein. sbattigeir Peitt>eil« lotiri 18 Psae. (tinaesaudt «ie Zeile ii» Psge. sine »arautt« sUr da» nnchittägtge ürschei- neu der Iuscraie ivtrd nicht gegeben. »lugwiieNgc Annoncen» Nnsträge von un» »nbe kannte» Firmen und Per >»»c» inseiire» »vir nur gegcnPr 8 uuinerand o« jsablung durch Bries» niarken oder Pejirtn»»''- lutlt- Acht Silbe» lojleu I- Ptgc, Jnsciale >>,r die Monlugii > Nummer odcr nach rinem Feittaai die Pelitjeilc 2u Psgc. Politisches. „Verbündete Regierungen." Keine Rede des Reichskanzlers, in welcher nicht der „verbündeten" Regierungen gedacht wird. Man versteht laut der Neichsverfassung unter dieser wohllautenden Wort gruppe die Vereinigung aller deutschen Negierungen zu einem ewigen Bunde „zum Schutze des innerhalb des deutschen Bundesgebietes giltigen Rechtes und der Pflege der Wohlfahrt des deutschenVolkeS." Entsprechen die Verheißungen der Reichsverfassung heute Noch der Wirklichkeit? Statt der verbündeten sehen wir hadernde Regie rungen, statt der Volkswohlfahrtspflege Eisenbahnwirren, statt des gesicherten Rechtsschutzes den Versuch einer frivolen Rechtsbeugung. Man spricht bereits von einem Eisenbahnkriege zwischen Preußen und Sachsen. An die Namen der Hauptstädte beider Staaten knüpft sich die Sorge tiefer Zerwürfnisse. Die Berlin-Dresdner Bahn, bestimmt, die Bürgerschaften beider Großstädte inniger mit eisernen Strängen aneinander zu knüpfen, droht die Quelle blei benden Unfriedens und dauernder Verbitterung zu werden. Sollte die königlich sächsische Negierung in dieser Frage nicht mit der Loyalität verfahren sein, die sie den Interessen des Reiches und eigenen Landes schuldet, sollte sie es an derjenigen vorsichtigen Klugheit haben fehlen lassen, welche dem Kleineren, selbst wmn er das beste Recht auf seiner Seite weiß, eine der bewährtesten Waffen gegm einen sicgesgewohnten Mächtigen in die Hand drückt, so würde ihr der schwerste Vorwurf nicht erspart bleiben. Im Reichs tage dürfte ihre Stellung dann eine peinliche sein, und der sächsische Landtag würde zu untersuchen haben, ob die den Rath der Krone bildenden Staatsmänner sich von so viel deutsch-sächsischem Patrio tismus erleuchten, von so viel Weisheit leiten ließen, daß ihnen fer ner noch die Führung des sächsischen Staatsschiffes durch Sturm und Wogendrang anvertraut bleiben kann? Einen Tadel vermögen auch wir nicht zucückzuhalten. Zu lange hat unsere Regierung die öffentliche Meinung des Landes über die Hochbedeutsamkeit der in der Berlin-Dresdner Bahnfrage auf dem Spiele stehenden Interessen unaufgeklärt gelassen. Erst die neulich erfolgte Publikation der v. Nostitz'schen Note in» „Dr. I." hat ein wenig Licht auf die Frage geworfen. Wir sind daher zu unserem Bedauern und zum Schaden des Landes selbst nur im Stande, im Nachstehenden einige von den Details zu berichten, wie man sie sich hier in gewählten Kreisen über etliche Episoden des Berlin-Dresdner Eisenbahnkrieges zuflüstert. Sie sind charak teristisch genug. Es war im Juni vorigen Jahres, als Herr v. Friesen „noch das schöne Sachsenland regierte", da übergab ihm der hiesige preußische Gesandte Graf Solms eine Note, in welcher die preußische Regierung die Zustimmung Sachsens zu einem Ver trage begehrte, den sie selbst mit dem Direktorium der Berlin- Dresdner Bahn wegen Ueberlassung des Betriebes auf letzterer ab geschlossen hatte. Die preußische Note erkannte ausdrücklich an, daß Sachsens Zustimmung unbedingt dazu nöthig sei. Der Vertrag selbst aber, dem Sachsen zustimmen sollte, — fehlte merkwürdiger Weise. Es war nur im Allgemeinen gesagt, daß dieser Berlin- Dresdner Vertrag analog sei dem Vertrage betreffs Betriebsüber lassung auf Halle-Sorau-Guben. Herr v, Friesen, als ein vorsichtiger Mann, erklärte, die Katze nicht im Sticke kaufen zu können, sondern erbat sich eine Abschrift des fehlenden Vertrages. Er erhielt sie — nicht. Statt dessen legte die preußische Negierung vier Tage später den, Sachsen vorenthaltenen Vertrag ihrem Abgeordnetenhause vor. Da ergab sich denn der seltsame Befund, daß der Berlin-Dresdner Ver trag in einem der wesentlichsten Stücken sich grundsätzlich von dem Halle-Sorau-Gubener Vertrag unterschied. Elfterer enthielt näm lich, was letzterem völlig gefehlt hatte, einen Paragraphen, welcher die preußische Regierung ermächtigte, die Berlin-Dresdner Bahn an das Reich zu verkaufen. Das Erstaunen unserer Minister über diese ungeahnte Ent deckung muß groß gewesen sein, DaS hatten sie nicht vermuthen können, daß ihnen die Zustimmung zu dem ReichSeisenbahnproject so abgelistet werden sollte. Was ? Nachdem die Regierung nach ihrer eigenen wohlbegründeten Ansicht, nach dm klarsten Beschlüssen und Vorschriften des Landtages und gestützt auf den unzweideutigen Willen des Landes selbst, sich gegm das Neichsbahnprojeet erklärt hatte, sollte sie mit verbundenen Augen indirekt ihre Zustimmung unter dieses Project schreiben? Der patriotische Schmerz über solche Wahrnehmungen beschleunigte und erleichterte denEntschluß v.Fric- sen'S, ins Privatleben zurückzutretcn. Er hat noch eine lange, aus führliche Note darüber nach Berlin geschrieben, die an Deut lichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Das preußische Ab geordnetenhaus lehnte im vorigen Jahre den Vertrag bekanntlich ab. Jetzt wird ihm ein neuer Vertrag vorgelegt, der im Wesentlichen dieselbe für uns gefährliche Tendenz verfolgt. Auch diesmal suchte Preußen vorher die erforderliche Zustimmung Sachsens zudem neuen Vertrage nach. Dies geschah in einer Depesche,tzsdie, wie Schadenfrohe sich amüsiren, zwar sachlich unbedeutend, aber in einem so süffisanten, verletzenden Tone gehalten ist, wie er vor einem Kriegs-Ausbruche zwischen Feinden für erlaubt gilt, in dem auf inneren Frieden berechneten deutschen Reiche aber unmöglich Vor kommen sollte. Daraufhin erfolgte die bekannt gewordene Nostitz'sche Note. Die Schwierigkeiten wurden noch durch folgende Vorgänge erhöht. Als Camphausen im Juni vorigen Jahres wahrnahm, daß Sachsen nicht in die Falle gegangm war, erklärte er laut den Erwerb „einer in das Herz Sachsens führenden Bahn" als eine politische Nothwendigkeit! -Heuer aber proclamirtc Achenbach diesen Erwerb als dm „ersten Schritt zur Verwirklichung des ReichSeisen- bahnprojekts l" Auch bei der Vorlegung dieses neuestm Vertrages stehen die Worte nicht mit den Thatsachen in Uebereinstimmung. Camphausen-Achmbach legen dem Berliner Abgeordnetenhaus- einen Vertrag am 5. Februar vor, der eine Ermächtigung des König Wilhelm enthält, die er erst am 7. Februar ertheilt hat. Dieses unrichtige Datirm wird noch dadurch auffälliger, daß am 7. Febr. höchsten Ortes in Berlin erllärt wird: „Eine Antwort Seiten der sächsischen Regierung ist bis jetzt noch nicht eingegangen", währmd l am 2. Februar Graf Solms in Dresden unterrichtet war, daß die Antwort Sachsens ablehnend ausfallm würde und er diese Ableh nung bereit» am 5. Februar schriftlich in den Händen hatte. Bei solchen — Jrrthümern fragt man sich: „In welcher Welt leben wir?" Ist das der „Schutz des gütigen Rechtes?" Giebt es eine politische Moral, die sich von der bürgerliche« Modal grund sätzlich unterscheidet? Ist es auf eine Vergewaltigung giltigen Rechtes abgesehen, wozu das Federlesen? An die einfichttzen Patrioten im preußischen Abgeordneten- und Helrmhause aber rich ten wir hiermit das Ersuchen, dem Vertrage nicht eher zuzustimmen, ehe sie nicht von diesen Dingen gehörige Kenntniß genommen. Unsere Regierung aber fordern wir auf, uns entweder Lügen zu strafen oder durch schleunige Veröffentlichung des DepeschenwcchselS die all gemeine Meinung in Deutschland in den Stand zu setzen, ihr Urtheil zu fällen. Wie dieses lauten muß, liegt auf der Hand. Ebenso ist uns klar, daß, wmn es möglich sein sollte, unleugbares, giltigeSRecht so anzuwenden, daß das eine Schaf des armen Mannes der Heerde des Neichen gewaltsam einverleibt wird, damit für die Socialdemokratie ein musterhaftes Beispiel künftiger Theilungüpläne geliefert ist. Schon sprechen sich angesehme Berliner Blätter, wie das „Tageblatt", scharf gegm das Vorgehen Preußens aus. Ach, hoffentlich bleibt Recht doch Recht! Wir haben noch des Ocfterm hierauf zurückzukommen und wollen für heute nur Eines noch sagen: Graf Solms verfährt, wenn er solche beispiellose Notm hier vorzu tragen hat, nur nach seinen Instructionen. „Meine Botschafter müssen auf Ordre, wie die Flügelmänner, cinschwcnkcn", ist ein bekanntes Wort. Was er sich innerlich denkt, darüber habe» wir nur Vermuthungm. Wie auch der Fall enden wird, soviel wissen wir, Graf Solms ist nicht nur eine chcvalereske Erscheinung, sondern auch eine chcvalereske Natur. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Köln, 19. Februar, Abends, Die „Köln. Ztg." schreibt: Dem Vernehmen nach richtete Ilr. Melchers aus seinem Exil, wel ches er, wie bekannt, an der holländisch-limburgischen Grenze frei willig gewählt, an jene Pfarrer, die bis jetzt den Denunciationen der ultramontanen Blätter muthig die Stirn geboten, Verfügungen, wodurch sie aufgefordert werden, entweder der Staatsbehörde den Verzicht auf ferneren Bezug von Staatsleistungen anzuzeigen oder in der „Köln. Volkszeitung" ihm und dem katholischen Volke Gewiß heit zu geben, daß sie den Maigesetzen ihre Anertennung versagen. Paris, 18. Februar, Abends. Der „Temps" hört, es seien beunruhigende Meldungen über den Gesundheitszustand des Suktans Abdul Hamid hier eingetroffen. Dem genannten Blatte zufolge heißt es in Konstantinopel, daß sich bei dem Sultan die Anfänge einer Gehirnlähmung gezeigt hätten. Locale- und Sächsisches. — Die hohen Verwandten unseres Königshauses haben nun mehr dm Hof verlassen: Gestern Nachmittag reisten Ihre königl. Hoheiten der Grohherzog Ferdinand und Großherzogin Alix von Toscana nebst Tochter, Erzherzogin Antoinette, auf dem böhmischen Bahnhof nach Lindau ab. Die hohen Herrschaften bedienten sich des 4 Uhr-Courierzuges. Zur Verabschiedung hatten sich II. MM. der König und die Königin, JJ.KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Georg nebst mchrerm hohen Beamten im böhmischen Bahnhofe eingefundcn. - Professor I)r. Richard Waldemar Fr ege an der Univer sität Leipzig bat das Ritterkreuz erster Abtyeiluiig bco Groß- berzogilcv Sächsischen Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken erhalten. -- Das Ministerium des Innern hat für die amtshauptmann schaftlichen Bezirke Dresden, Meißen und Freiberg, sowie für die Gerichtsamtsbezirke Stolpen, Pirna, Dippoldiswalde, Frauenstein, Großenhain und Radeburg außer de», für die ganze Kreishaupt mannschaft Dresden untersagten Handel und Transport von Rind vieh auf Straßen und Landwegen ohne Erlaubnißschein, auch den Handel und Transport von Dünger, Rauchfutter, Stroh und an deren Streumaterialien ohne solchen Erlaubnißschein bis auf Wei teres verboten. - Der Ncichshaushalt setzte bisher einen jährlichen Zuschuß von 0000 Mark für das in Mainz befindliche Museum römischer und deutscher Alterthünier aus. In Zukunft soll diese Summe um 6000 Mark jährlich erhöht werden. So sehr man dem hoch interessanten Mainzer Museum diese liebevolle Unterstützung aus Relchömltteln zu gönnen hat, so darf man doch fragen, ob nicht auch einige Tropfen dieses befruchtenden Regens auf das in Dresden bestehende Körner-Museum falle» könnte», das, gleich der Mainzer SchivesteranstaN. für eine bedeutsame Geschichts epoche Deutschlands unschätzbare Reliquien vereinigt und bisher aus den Privatmitteln eines einzelnen Mannes unterhalten wurde? - Seit Sonntag Mittag ist die durch die Rinderpest veranlaßte militärische Belagerung des Gutes „Lämmchen" an der Blasewitzersiraßc eingestellt, und nur noch ein Wobliahrts- polizeiposten verblieben. Gleichzeitig bat man. nachdem alles Brennbare vernichtet alles Erdne und Steinerne der Ställe aus« gegraben, mit dem Abspitzen der Stallpiattcn im offenen Gehöfte begonnen. Man kann hieraus annehmen, daß die gewissenhafte Strenge der Behörden von Erfolg war. b. h. eine Welterverbrcl- tung der Seuche nicht mehr unmittelbar zu fürchten steht. Zn streng kann natürlich in solchem Falle garnichtverfahren werden: besser zwei odcr zwanzig Rinder werden rasch weg getödtct, als daß eine eigentliche Epidemie aufkommt. DaS Opfer ist verhält- nißmäßtg sehr gering. Anderseits neigt Mancher jetzt zu der Annahme, daß die Rinderpest nichtnur durch Ansteckung ent stehe, sondern daß der naßdumpfiae Winter. der auch bei Menschen und namentlich Kindern viele Erkrankungen hervorricf. das Vieh gefährde, wenn Nässe des Bodens, seuciM Stroh rc. und der ge fährliche Luftburchzug Schnupfen, Katharrb und Schlimmeres erzeugen. — lieber die Wirkungen der nun beschloffenen Eisenbastn-Ta- rifreforin finden sich im Publikum vielfach unrichtige Ansich ten. Soglauben Viele, daß man nach Durchführung dieser Reform künftig tmmer im Staiwe fttn werbe, die Fracht für jeden Gegen stand und auch lede Entkernung genau zu berechnen, sobald man nur den EinheMrachtsatz und die Entfernung kenne. Dem ist ist fedoch nicht so. Die emzmührenden Frachtsätze sind bekanntlich Maxiinalsätzc. über welche hinaus keine Meiivahnverwal-- tung gehen darf. Ein Hera vgehe n von diesen Lätzen aber kann schon im Interesse deS Publllums nicht verwehrt werde». Auch werden hierunter noch Eoncurrcnzfragen fallen, welche man. so lange es übcrhanvt Eisenbahnen giebt, schwerlich aus der Welt ! wirb schassen könne». Jedenfalls werden die sächsischen Eisen bahnen in der vordersten Reihe Derer stehen, welche die neuen Tarife cinsührcn. Denn bekanntlich ging die Verwaltung der Staatöeisenbahnen schon längst damit um, ihrem dringende» Be dürfnisse nach einem einheillicve» Localtaräe inr ihre alten und neuen Linien aut Grund der Dresdner Beschlüsse ahzuheiicu. eine Absicht, bereu Auösührung vorläufig das Rcichoeuenbabnciint nicht gestattete, die aber nunmehr im Intcrcstc Aller bald ver wirklicht werden dürste. — Bei der jüngst abgehaltencn Generalversammlung der konservativen Partei im Königreich Sachsen erstattete Advokat Strödcl Rechenschaftsbericht, der sehr günstige Resultate über die Thätigkcit dieser Partei auswleö. Für ihre Eanbidatc» waren bei den letzten Rcichötagvwahlcn über 50,000 Stimmen mehr als 1871 abgegeben worden. Dem Hrn. Advokaten Strödcl. der Agitationoieeie des Vereins, wurde von der Versammlung in sein ehrender Weise für seine Bemühungen getauit. Der Verein zählt in Sachsen über 20i«o Mitglieder niid hat zu der Wahl und Prcßagitativn die ansehnliche Summe von nicht weniger als 62,000 Mark durch Mitglicdcrbeiträge aufgebracht. In den Vor stand wurden folgende Herren gewählt: die Advokaten Strödel und Ackermann, Fabrikant Bicrling und Stattrath Rülcke. sämm: iich in Dresden. Frhr. v. Burgk ans Roßtbal, v. ErdinannSbon auf Schönseid, Adv. Dcumer in Bautzen, Burgermstr. Heinrich in Borna, sowie die RittergulSbesitzer v. Einsiedel, Di. Frege, v.Frie sen und v. Oelschlägel. Endlich beschloß der Verein, beim Eul- tusmlnisterium eine Verordnung zu erbitte», welche vorschreibt, daß der Geburtstag des Königs in den Volksschulen ebenso so lenn begangen werde, als i» den höheren Unterrichtsaustalten. baß daher dieser Festtag völlig schulfrei sei und an demselben in den Schulgebäuden ein Actus abgehaltcn werde, an welchem, so weit der Raum cs gestatte, die Behörden und Eltern theilnehmen könne». — Zweiunb,zwanzig hiesige Firmcninhabcc haben eine E i n - gäbe an das StadtvcrordnetencoIlcgium cingcreicht. nach welcher sie den Stabtrath ersucht wissen wollen, zunächst die noch nöthigen Steinmesarbciten am neuen Brückenbaue im Wege der öffentlichen Prcissorderung und überhaupt künftighin jede Bauarbcit im städtischen Bauwesen in gerechterer Weise wie bisher zur öffentlichen Ausbietung reip. Vergebung kommen zu lasten. — Zum Gedächtnis! des vor Kurzem in Freib erg verstor benen Gvnmasial-ObcrlcbrcrS Al baut hat sich ein Eomit>- bc- huio Gründung einesAlbani - Stlpend iumo zur Unterstützung eines armen, würdigen Schülers einer höheren Bildungsanttalt, gebildet, dessen Vorsitzender Herr Oberlehrer i»>.Welte ist,wäh rend als Schriftführer Herr Assessor Höier und a>S Cassircr Herr Fabrikant Elb iungiren. Zunächst erhofft man von den zahlreichen Freunden und ehemaligen Schülern des Verstorbenen freiwillige Beiträge zur Erfüllung des guten Zweckes. — Gestern begannen die Prüfungen der Rekrntcn- Compagnien der beiden hiesigen Grcnadicr-Regiinenter. die batalllonswelsc ausgeiührt und Ente dieser Woche erledigt sein werden. In vergangener Woche sind die Rckruten-Cvinpagnicn deS Pionnier-Bataillonö Sir, 12 und des Schützen-RegimentS Nr. 108 geprüft und unter die alte Mannschaft ci'ngcreipt worben. Nach überiiandencr Prüfung tritt der Rekrut in die Evm- pagnleschulc. — In Anschluß an unsere in Nr. 44 gebrachte Mittheiiiiiig über die bevorstehende 12 bez. LOtägige Einschießungoübung mit dem neuen Gewehr M. 71 ist ergänzend zu berichten, daß vom deutschen Heer aus Landwehr und Reserve bei der Infanterie 110,800, bei der Fcldartillcric 6600, bei der F-ußartiUcrie 62'»o, bei den Schützen 2500, beiden Piomiiercn :i<>80, bei dem Eisenbahn- Regiment 1110 und 2010 beim Train cinbeordert werten. - Eine ziemlich aufregende Scene spielte sich am Sonntag Abend V--6 Ubr imSaale deö Linckc' schcn Badcs ab. Herr Mnsikdircctor Ehrlich spielte gerade das stets gern gehörte Bochcrini'schc Mcnuct und durch de» ganzen großen Eoncertsaal herrschte trotz der ca. 800 Hörer lautlose allgemeine Autmerksam- keit, als plötzlich aus der Höbe der nach berElbscitczu gelegenen Galerie rasch hinter einander zwei Fensterflügel herahstürzten, glücklicherweise unten aber auf einem Tische nur einige Bicrgläscr zerschlugen. ES war geradezu wunderbar. daß von den vielen anwesenden Cvnccrtvesuchern Niemandem auch nur ein Haar ge krümmt wurde. Die Ursache zu diesem bedauerlichen Vorgänge gaben zwei junge Damen, welche in völlig unberechtigter Weise zu der bezeichnetcn Galerie hinauigestiegen waren, um eine recht freie Ucbersicht des Saales zu gewinnen. Behufs dessen batten sie beide Fensterflügel, welche ganz regelrecht eingesetzt und sowohl durch nach innen angebrachte Falze, als solid gearbeitete eiserne Wirbel befestigt waren, nicht aus den Fußboden nieter- gesetzt, sondern dieselben in unbegreiflicher Fahrlässigkeit auf die nach außen ziemlich abschüssige Brüstung vingelegt. Das Eine der Mädchen mochte an die lose daliegenden Fenster gestoßen haben und dadurch war das Hinabsturzcn derselben veranlaßt worden. Nach Mädchenart liefen Beide zum Tcde erschreckt da von ; doch wurde ihre Persönlichkeit festgestellt. Die betreffende Galerie pflegt sonst stets verschloffen zu bleiben; allein kurz vor der hatte ein Anstreicher darin zu thun gehabt und wieder zu schließen vergessen, Herr Angermann, der stets umsichtige Wirkst deS Etabliffeinenis, konnte davon natürlich keine Ahnung habe». — Unser Wink, von Blasewitz und von Loschwltz ans das Hochwasser zu besichtigen, ist so ausgiebig befolgt worden, daß die Restauration zum Schiller-Garten in Blasewitz Sonn tag Nachmittag so gefüllt war, wie an einem schönen Sommer- tagc. Die Dampffährc besörderte unablässig Schaulustige fleißig bin und her. Von gestern ab konnte nun die Fähre ihre Lände von der Dampsschiffstraße weg wieder an den Schillerplatz ver legen, wodurch der mühselige Dienst der Beamten verringert wird und wieder größeres Fuhrwerk passircn kann. AiöcsonntagS gegen 6 Uhr stiegen nicderzukräufcln begann, füllten fick, die Wagen der Pferdebahn erstaunlich schnell und auch die Bahn hat gute Geschäfte gemacht. — Dem Eomitee des Kinderho»vila I - BaueS beim Feldschlößchcn ist wiederum eine Summe von 1500 Mark vo» John Carep, Eog. zu New-Borl. übersandt worden. — Ein überaus dreister Einbruchsdieb stahl ist in voriger Woche in Blasewitz in der Hr». Grossisten Schmidt in Dresden gehörigen unbewohnten Villa auf der Naumannsiraße verübt worden. Diebstahl schon weniaer als gcmüthliche Aus räumung. Kinder, die nächst de», Hanse spielten, bemerkten jüngst, baß die Hintere Thür des Hauses nicht mehr verschlossen schien. Sic sagtenS weiter und endlich entschlossen sich „kühneMänner", in das gcheinmißvollc HauS einzutreten. Brrr! Nichts Im Par terre. Niemand im Keiler noch aus dem Boten, aber — alles Denkbare weggeschleppt, die Betten aufgetrcnnt und die Roßhaare mitgenommen n. s. w. Die frechen Diebe mögen sichö gemäch lich gemacht habe», hatten die nöthigen Schlüssel in der Kom mode gesunden. Also hat der Vrtvverein bei jener Bcmängc-
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