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Sächsische Volkszeitung : 06.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190802060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19080206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19080206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-06
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.02.1908
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Rr. SV. Donnerstag den 6. Februar 1VV8. 7. Jahrgang. Spiegel Mel ktr. 7«. v Ne strsts Mtß- eiben t er >k zu lsld- cher- ;r so ^ er- iröe» antz, -fiel ivar irn- -t« er «»c st«, ist »ft «ik? I«n im «» «t ch- el S- »ervkn dteSaelpalt. P»tttzett« od. deren Raum mit IL « ÄeNamen «U dt, ijetl, berechn-, bet Wtederk». bedeut. Nada» «»chdrnSeret, «etant»» »»d Sesch»ft«ft«IIe, Dre«de» Vtru»ttze» re^ih« 4». — Fernsprecher Nr. ue». »!'«,<> n t<>a>lM »a^m- »in «»»nabin, der Sonn-und Hettta««. ve»us-«pr,iS! rt-enelj » ^ ^ .ohne «ell.'Ug.'ld,. >ür Or-ter- .etch 8 d Sr» d. Bet a a Pottanltallkn I-Zetlung-bietdlitle >tr 6-k». btN/»,tWlM«er !>. »I. - -Ikdakt>o»?.Svr,ibII»nd- > » I« ttt»». Gin neues Blockopfer. Dresden, brr. 5. ft,b uar »sas. Ter Rücktritt des Reichsschatzsekretärs Freiherrn v. Stengel ist bereits erfolgt, wenngleich es von offi- ziöser Seite bestritten wird. Eine heutige Depesche meldet, daß. um. der Schwierigkeit bezüglich des Nachfolgers aus dem Wege zu gehen, Freiherr v. Stengel ganz einfach dies Geschäfte bis auf weiteres fortführen werde. Wir haben -schon vor einigen Wochen nach sicheren Informationen mit- geterlt, daß er. den Winter als ReichSschaysekretär nicht überleben werde. Sein Rücktritt kam uns daher auch nicht überraschend. Wir bedauern aber lebhaft, daß der ver diente Beamte nicht einen besseren Abschied erhält. Wäre er 1906 nach der Reichsfinanzreform, wäre er 1907 nach seinem 70. Geburtstag in Pension gegangen, so hätte der Abschied für ihn nichts Verletzendes gehabt, das jetzt zutage tritt. So soll man reichverdiente Beamte nicht behandeln. Aber nach dem jähen Sturze des Grafen Posadowsky muß man auf alles gefaßt sein. Mit Freiherrn von Stengel scheidet auch der einzige Süddeutsche aus den hohen Reichs- ämtern aus, ebenso ein treuer Katholik, so daß als solcher nur noch Dr. Nieberding bleibt. Warum muß Freih. v. Stengel gehen? Die Frei sinnigen »vollen die Bahn freigemacht wissen für eine „groß zügige Reichsfinanzreform" in linksliberalem Sinne. Die Reform kommt nicht vom Fleck. Aber daran ist nicht der Reichsschatzsekretär schuld, sondern die Uneinigkeit im Blocklager, dessen Parteien sich auf kein gemeinsames Programm einigen können. Die konservativen „Dresdner Nachrichten" sagen sehr richtig: „Wer die Schwierigkeiten der Materie richtig einsck)ätzt und eine Ahnung von den Reibungen hat, die Reichsfinanzfragen nicht nur innerhalb der Parteien, sondern auch bei den Bundesregierungen Her vorrufen, der wird gewiß keinen Stein auf Herrn von Stengel werfen wollen, vielmehr ruhig abwarten, ob ein anderer, Größerer nach ihni kommt, der es besser macht. Nur so viel fei offen gesagt, daß dem derzeitigen Reichs- fchatzsekretär trotz seines soliden finanztechnischen Wissens doch bei allen seinen Maßnahmen die glückliche Hand ge fehlt hat, die nötig ist, um ein solches Chaos von der- fchiedensten Widerständen glücklich zu überwinden. Wer die politische Konstellation in dieser Hinsicht überblickt und rein dreifach gepanzertes Herz sein eigen nennt, den kann »voAl ein Grauen überfallen bei den: Gedanken, wo ein rettender Ausrveg aus diesem Labyrinth widerstreitender Anschauungen und Interessen zu finden sei." Dos Blatt umschreibt damit in mehr Worten den kur zen Satz: Die neue Mehrheit ist unfähig, sich auf eine Mittellinie zu einigen. Dieses Armutszeugnis gibt man sich vor dem In- und Auslande. Da wird nun das Bülow- fche Rezept hervorgeholt: — man stellt schwierige Fragen einfach zurück Der gewissenhafte Ncichsschahsekretär kann dies nicht mitmachen, darum reicht er seine Entlassung ein. Nun liat der Block wieder eine Gnadenfrist, denn die nächste Wirkung dieses Rücktrittes ist die Vertagung der Reichsfinanzreform. Es heißt jetzt schon, daß der neue Mann Zeit brauche, um sich einzuarbeiten, und daß er da- l>er die bisherigen Vorarbeiten nicht übernehmen könne, mindestens bis zum .Herbst müsse man abwarten. Die Ver tagung der Steuerreform steht also so gut wie fest. Weil die Existenz des Blockes dieses fordert, läßt man Stengel über den Stock springen. Keine sachliche Politik wird mehr getrieben, nicht das Interesse der Allge meinheit steht im Vordergründe: heute ist vielmehr die erste Frage: was nützt es dem Blocke, und je nach dem wird die Politik gedreht, bis sie an ihrer inneren Un- Wahrheit zugrunde geht. Selbst das oben zitierte Blatt stirchtet hier daS Renommee des Blockes und meint: „Bis zum Herbst könnte man allenfalls noch fort wursteln, länger aber nicht, soll nicht der Block in Verruf kommen. Jetzt aber liegt alles im Dunkel, und aus dieser Finanzdämmerung tönt die schicksalsschwere Nornenfrage: Wißt Ihr, wie das wird? . . ." Das Blatt meint, nur ein ingeniöser Kopf, nur ein Finanzgenie k In Miguel könnte Rettung bringen. Dem widerspricht jedoch die „Deutsch Tageszeitung", indem sie offen sagt, der Nachfolger Stengels werde ebenfalls die Freisinnigen enttäuschen; denn, fährt das Blatt fort, „von seinem Nachfolger erwartet man, daß er sich dazu bequemen tt^rde. den sogenannten Ausbau der Erbschaftssteuer einer seits und die Einführung direkter Neichssteuern anderseits vorzunehmen. Diese Hoffnung wird trüge-' risch sein. Mag der künftige Reichsschatzsekretär heißen und sein wie er will: den Widerstand, den berechtigten Widerstand gegen direkte Neichssteuern und gegen die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf Kinder und Gatten wird er nicht überwinden können. Der Freisinn wird gut daran tun, wenn er diese Hoffnungen schon jetzt still be gräbt". Daher sieht der „Dresdner Anzeiger" den Block bereits gesprengt, indem die Konservativen mit dem Zentrum gehen. Man verlange vom Blocke auf jeden Fall und um jeden Preis fruchtbringende Arbeit; „denn sonst," fürchtet daS vlatt, „könnte es passieren, daß nicht nur, was der alte Gröber prophezeit hat. die Wähler schwarz, sondern auch wieder rot werden." Sodann sagt der „Dresdner Anz." Wetter: „Der beste Kitt für den Block ist gemeinsame posi tive Arbeit, und dafür besteht in der Wählerschaft und im Volke auch alle Neigung. Ein Mißerfolg nach dieser Seite würde eine schwer zu bannende Verdrossenheit zur Folge haben." Nun wird mit folgender Ermahnung an das natio nale Gewissen appelliert: „Der Block ist ein Produkt des Aufschwunges des nationalen Gedankens, die Beseitigung der Neichsfinanzmisere aber eine nationale Forderung von Höchster Bedeutung und ist der Prüfstein für die innere Berechtigung der Blockpolitik. An ihr wird der Block zu zeigen haben, daß der Gedanke, dein er seine Existenz ver dankt, wirklich stärker ist, als die in ihm wirksamen hem menden und zentrifugalen Kräfte." Allem Anschein nach sind die „zentrifugalen Kräfte" der einzelnen Parteien denn doch stärker als die „nationale Forderung von höchster Bedeutung". Auch die so nötige Erhöhung der Beamtengehälter dürfte ein Opfer der Ver tagung der Neichsfinanzreform werden. Wenigstens schreibt die gut unterrichtete „Deutsche Tageszeitung": „Was die Sache selbst anlangt, so ist es ganz selbstverständlich, daß der geplanten Erhöhung der Beamtengehälter Schwierigkeiten bereitet werden, trenn es nicht gelingt, neue, einigermaßen ergiebige Steuern einzuführen. Das ist so klar, daß es keiner weiteren Erörterung bedarf. Den ganzen Mehr betrag, den die Erhöhung der Beamtengehälter fordert, auf das Konto der Matrikularbeiträge zu Wersen, ist schlecht hin unmöglich. Wer also den Beamten die versprochenen Erhöhungen sichern will, der muß dafür sorgen, daß die Neichsfinanzfrage, wenigstens vorläufig einigermaßen ge löst wird. Das wissen die freisinnigen Abgeordneten selbst recht gut. Es bedurfte Nxihrhaftig keines intimen Diners, um sie karaus aufmerksam zu machen." Man erwägt aucv im Blocke schon, ob man nicht an Stelle der Gehaltserhöhung auch in diesem Jahre wieder eine Teuerungszulage geben soll. Tie Beamten würden hierdurch an die bestimmte Zu sage der Negierung und der Parteien in wenig schöner Weise geprellt werden. Das Zentrum freilich wird dieses nicht mitmachen, und die Verantwortung für einen solchen Schritt den anderen Faktoren überlassen. „Wißt Ihr, wie das wird?" — so fragen wir mit den „Dresdn. Nachr.". Ob in diesem Labyrinth Fürst Bülow sich selbst bald nicht mehr zurcchtfindet? Man bewilligt fortgesetzt Ausgaben und sorgt nicht für die Deckung. Vorderhand mag die Pumpwirtschaft genügen; die Frage aber, tvas in der Zukunft tverden soll und wo man das Geld hernimmt, „stellt man einfach zurück" — tveil der Block sonst zersprengt würde. Wahrlich, wir bewundern die hohe Vogel-Strauß-Politik des Herrn Reichskanzlers. Zum Könkgsmoid in Lissabon. Wie der „Matin" mittcilt, hatte die Polizeidirektion in Lissabon Kenntnis von der Verschwörung gegen die königlicl-e Familie. Ter dienstl-abende Offizier meldete diese Entdeckung dem Obersthosmarsclxill, damit er die königlicl-e Familie um jeden Preis in der Villa Viciosa anshalte und verhindere, daß die königliche Familie die Fahrt nach Lissabon antrete. Man möge dem Könige nahe legen, die Fahrt zumindcsten auf die nächsten Tage zu ver schieben. Ter Obersthofniarschall lrxügerte sich aber, diese Meldung dem Könige zu überbringen, und so trat die könig liche Familie die verhängnisvolle Fahrt nach der .Haupt stadt an. Ter Obersthofmarscl-all begründete seine Weige rung, die Warnung der Lissaboner Polizei dein Könige zu übermitteln, damit, daß eie ganze königlich Familie ins besondere aber die Königin seit Wochen infolge der fort gesetzten Aufregungen sich in einem derart seelischen Zu stande befand, daß er es nicht verantworten könnte, diese Nachricht zu übermitteln. Die königliche Familie trat die Fahrt nach Lissabon an, ohne eine Ahnung von der drohen den Gefahr und der eindringlichen Warnung der Lissaboner Polizei zu haben, ohne daß die getroffenen Sicherheits maßnahmen besonders verschrft trvrden wären, da man in Villa Viciost es ganz vergessen batte, wie sonst es üblich ist. der Polizei von Lissabon von der angetretenen Fahrt der königlichen Familie Mitteilung zu machen. Nur so ist es zu erklären, daß eine ganze Gruppe von Verschwörern in dem Moment, als der Wagen mit der königlichen Familie in die Arsenalstraf^ einbog. aus unmittelbarster Nähe ein Gewehrseuer gegen die Insassen des Wagens eröffnen konnte. Der Obersthofmarschall Fürst Nondolso (?) soll nach dem Attentat einen Selbstmord verübt haben, da er sich die Schuld beimaß, der königlichen Familie von der ibm mit geteilten Warnung der Lissaboner Polizei keine Mitteilung gemacht zu haben. Die Szenen, die sich in dem Palast Necessidades ab spielen, sind tieferschütternd. Königin Amalie weilt fast ununterbrochen im Gebet bei ihren» toten Gemahl und ihrem Sohne. Tie Leichen wurden auf zwei Lagerstätten gebettet in einem Gemach, das früher König Carlos innebatte. Das Antlitz der beiden Toten zeigt einen stillen Zug deS Frie dens. Die Todesstunde hat keine Spur in ihren Zügen Hintersassen. Zwischen den Totenbetten siebt ein hohes Kruzifir. Der Eiiibalsamierungsprozedur wohnten nur die Aerzte bei. danach fand die Aufbahrung der Leichen in der Schloßkapelle statt. Bis jetzt ist kann» der notdürftigste Schlaf in die Augen der Königin gekominen. In der ersten Staatsratssihung König Manuels, der die Königinnen Amalie und Maria Pia beiwohnten. schilderte Joao Franco die politische Lage. Cr versicherte, es herrsch überall Rul-e, einige kleinere Störungen seien bedeutungslos. Allen Rebellen und Verschwörern sei die gerechte Strafe sicher. Die konservativen wie die liberalen Parteiführer erwiderten, ihre Informationen stimmten nicht mit denen Francos überein. Sie schilderten die Situation in den sä-lvärzesten Farben. Man ging zur Frage über, ob es ratsam sei. Franco als Minister präsidenten beizubehalten oder ihn zu verabschieden. Eine Weile schien es, als ob Franco die Oberhand bel-alten würde, aber das entschlossene Auftreten des Herzogs von Oporto gegen den Diktator entschied dessen Sturz. Alle erkannten schließlich an, der Zusammenschluß der monarchistischen Parteien bedinge ein neues Ministerium. — Aus den Er klärungen Francos, die der Staatsratssitzung vorangingen, worden folgende Sätze bekannt: „Indem ich die aus gedehnten Vollmachten zur Herstellung der Ordnung von der Krone Portugals erbitte, setze ich mich in voller Kennt nis der Sachlage dem Meuchelmord aus, aber ich will dte Zeit vor dem gervaltsamen Ende, das mir sick-er ist, rasch benützen, um das Land von »venigstens 300 unruhigen und beunruhigenden Köpfen zu befreien. Gegen die Strafver schickung dieser Führer der republikanischen Bewegung, die »venigstens indirekt den Königsmord verschuldet haben, wird man in England nichts einzuwenden haben, sofern alles prompt ansgeführt wird, und dafür kann ich mich ver bürgen." Franco teilte mit, welche polizeilichen Anstalten getroffen wurden, um alle irgendwie namhaften Republi kaner in der Nacht aus Montag zu verhaften. Der Staats rat hieß die Strafverschickung von etwa 100 Personen gut, beschloß aber, daß diese von der Staatsräson diktierte Maß nahme dem neuen Ministerium Ferreira zur Durchführung Vorbehalten bleiben müsse. Nach Lissaboner Meldungen soll Franco physisch und geistig zusammengebrochen sein. Er fühlt die Last der Verantwortung. Seine Nervenüberreizung grenzt an Wahnsinn. Tie Königin Amalie soll den Wunsch ausge sprochen haben, daß er sich ins Ausland begebe. Sein Sturz ist gründlich. Niemand stützt ihn, niemand will ettvas Ge meinsames mit ihn» haben. Die Gefängnisse sind überfüllt mit Personen, welche als verdächtig, an der Verschwörung beteiligt zu sein, einge- kerkert wurden. Es wird jetzt bekannt, daß die Polizei einer ganzen Reihe von Anschlägen ans das Leben des ge wesenen Diktators Franco auf die Spur gekommen »var. weshalb dieser während der letzten Monate keine Nacht mehr zu Haust »verbrachte und abtvechselnd Nacht für Nacht bald bei diesem, bald bei jenen» Vcrrvandten und Freunde schlief. Portugiesische Flüchtlinge baden Berichte erhalten, wo nach zvx'i der Königsmörder nicht von der Polizei getötet worden seien, sondern nach Ermordung des Königs und des Kronprinzen Selbstmord begangen hätten. Der dritte Tote sei am Anjchlag unbeteiligt. Die Mörder seien kein? Anarchisten, hätten auch nicht im Aufträge einer Partei gehandelt, sondern ihr Verbrechen selbständig aus bloßer Erbitterung über die Politik des Königs und Francos ver abredet. Die Entsendung englischer Kriegsschiffe in den Tajo erregt in Portugal, trotz des Dersucl-es, den Charakter eine» belvasfneten Eingriffes in die inneren Angelegenheiten der Landes zu verschleiern, heftige Empörung. Man sagt, es sei eine schwere Taktlosigkeit Englands, den neuen König als englischen Schützling erscl-einen zu lassen. Ans London trafen in Lissabon zur Unterstützung der dortigen Polizei acht in politischen Dingen besonders er fahrene Detektivs ein. Im königlichen Palast ist ein Waä> dienst von äußerster Strenge eingerichtet. Gleichwohl sollen vorgestern Drohbriefe in den Gemächern der Königin-Witw? und des Königs gesunden worden sein. Man befürchtet Brandlegungen in den Stadtteilen, die von der Aristokratie und der monarchisch gesinnten Finanz»r>elt bewohnt tverden. In der italienischen D e P u t i e r t e n k a m mer erinnerte der Präsident zu Beginn der Sitzung an» -1. d. M. an den Mord in Lissabon und fügte hinzu, daß er sich be eilte, durch den Minister des Aeußeren das Beileid der Kammer der königliclx'n Familie und der befreundeten Nation zu übermitteln. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Auch in» Senat erklärte der Präsident vor Eröffnung der Sitzung des Staatsgerichtsbofes, er müsse den Gefühlen des Abscheues Ausdruck geben, das er und der Senat gegen über den» entsetzlichen Verbrechen empfinde. Auch die Duma drückte auf Antrag des Präsidenten einstimmig der portugiesischen Regierung das Beileid aus. Nach dem Präsidenten sprach der Minister des Aeus?eren, »velcher darauf hinwies, daß die Negierung sich vollständig dem einstimmigen Beschluß der Tnina anschließe. Während deS Beileidsvotums hatten die Sozialdemokraten den Saal verlassen. Lissabon, -1. Februar. Tie Einbalsamierung der Leichen des Königs »nd de? Kronprinzen »var beute morgen um 6 Uhr l>eendet. Die beiden Leick>en »»'erden in ihren Särgen von morgen bis Freitag ansgestellt »»'erden. Madrid, -1. Februar. In der Presse kommt allge mein die Meinung zum Ausdrucke, daß die vom König Manuel an den portugiesischen Staatsrat gerichteten Worte den Willen zur Berichtigung früher begangener Irrtümer erkennen lassen und eine Politik der Versöhnung in Aus sicht stellen.
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