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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192808024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-02
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1928
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Riesaer H Tageblatt und Elbeblatt Ml- Ameiaer«. Ak MmiWii »er WWMMer n Drahtanschrfftr Lageblatt Mas«. Fernruf Nr. M). Postfach Nr. LL Poftschecktont« Lr««den 1«g Girokaff« «les- Nr. VL enallfche Lnftfahrtminifter in dar llnterhauSrede bakdm-t gab, arbeitet die englisch« Regierung mit aller Anftreugu»« an dem Plan, auch di« Luftstraße nach Kapstadt möglichst bald fertigzustelleu. ihn« und Matertaltenprets« dahalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen ihlen; eine Gewähr für da« Erscheine« an bestimmten Lagen und Plätze« wird nicht übernommen. Grundpreis für . .... - - — > , — breit« ReNamezeil« 100 Gold-Pfennig«; zeitraubender und tabellarischer Satz 50*/, Auffchlag. Fest« Tarife Bewilligter Raba« erlischt, wenn der Betrag »«fällt, dura, Klag« ringezogen werden muß oder der Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung«, und Erfüllung«ort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage , Erzähler an der Elb«'. — Im Fall« höher« Gewalt — Krieg ob« sonstig« irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferant«, oder der Befördrrung«einrichtungen — hat der Bezieher Ae ne«t kilknWnliklMinrbmm. X Berlin. Dom 26 bis 28. Juli fanden in Gmun» den vesorechunaen »wischen den Vertretern des deutschen ReichSverkebrSministeriumS «nd des österreichischen Bundes« Ministeriums für Handel und Verkehr über die von den deutschen und österreichischen Eisenbahnen den Aufsichtsbe hörden zur Genehmigung vorgelrgten tarifarischen Aus» fübrungsbestimmungen zu den neuen Eisenbahn-Verkehrs» ordnnngen statt Hiermit sind d'e vor einem Jahre begonnenen Regierung?- Verhandlungen zur Angleichung d«S deutschen und öfter» reichischen EisenbahnverkehrSrecht zu einem befriedigenden Abschluß gelangt. Es werden nunmehr auch die AuSsübrnngSbestimmungen im Sinne der durch die neue Eiiendahn-VerkebrSordnüng vollzogen« Rechtsangleichung sowohl nach Ausdrucksweise wir nach Inhalt in Deutschland und Oesterreich annähernd übereinstimmen. Tie vereinbarten AusfübrunqSbestiminun» gen werden durch Herausgabe neuer allgemeiner Personen» und Gütertarife mit Wirksamkeit vom 1. Oktober 1928 ver öffentlicht werden. Linie in der Landbundführung wird durch die Wahl erneut bestätigt. Die neugewählten Präsidenten sind satzungs gemäß kollegialisch tätig. Einer der Präsidenten führt stän- dig den Vorsitz und trägt die Verantwortung für die Ge schäftsführung. Präsident Schiele ist hierzu gewählt. Der Bundesvorstand besteht in seiner neuen Zusammen, setzung auS dem ehrenamtlichen Vorsitzenden der de» ReichSlandbunb bildenden Landbünde, Führung und Ver antwortung für die Gesamtorganisation liegen somit in deu Händen der in den einzelnen Gebiete» vom Vertrauen ihrer BerusSgenossen gewählten Männer. Die Bertreterversammluug selbst behält ihre bisherig« bewährte Zusammensetzung. Das Reformwerk im Reichs- landbund ist wesentlich ans die Initiative deS bisherig« Präsideute« Grafen Salckrenth zurückzuführen. Er selbst scheidet auS dem Präsidium des Reichslandbundes auS »nd behält die Leitung der wirtschaftlichen Einrichtungeu deS ReichSlandbundeS bei. Präsident Prieqer. der Vorsitzende deS Bayerisch« LandbundeS. brachte dem bisherigen Präsident« Grus Kalckreuth de» Dank der Versammlung in eindrucksvoll« Wort« unter allseitiger lebhafter Zustimmung »um >«S» druck. Die Einmütigkeit, mit der die vorgenannt« Reform« der FühruugSorgane des ReichSlandbundeS zur Annahme gelangt«, ist in der heutig« zerfahr«« Zett et» erfreu liches Sinnbild dafür, daß sich im ReichSlandbunb der fest« Wille zur Geschlossenheit und zur unabhängig« beru^- ständisch« Arbeit allen entgegengesetzt« Ausstreuung« gegettüber aufs ueue durchgesetzt hat. «ud Anzeiger lLlbeblatt mrd Alyeigert Das Riesaer Tageblatt Ist da» zur Veröffentlichung der amtlich« Bekanntmachung« Der LmtShauptmannschast Großenhain, de« Amtsgericht- »nd der Amtsanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, deS Rates der Stadt Riesig deS Finanzamts Riesa «nd deS Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. TenkmalsschSudurrg. „ vd». Da« im vergangenen Jahr auf dem Schrenzer bei Butzbach eingeweihte Sdert-Ratheuuu Ertberger Deukmul tvnrde nachts von Bnbenhänden besudelt. Die Köpf« sind mit Eärbolineum vollständig schwarz gemacht und auch sonst noch veruiiftaltet worden. Der Sockel ist ebenfalls mit der Flüssigkeit besorgt BkNMW dkl WlWl MMchtMM. * London. <T«l.) Dir von der Baumwollspinnerei- Vereinigung für de» 11. August «»gekündigt« Gesamt- auSsverruug in der englischen Baiimwollindustrie, von der 200000 Baumwollarbeiter in 700 Betrieben und rund 300 000 Arbeiter verwandter Industrie,weia« betroffen werden würden, wird aller Voraussicht »ach vermied« werde«. Der Gründ für die angedroht« Aussperrung, der Streik der Belegschaft der Ramsey-Spinnerei ,u Gunsten eines einzeln« Arbeiter« ist entfallen, nachdem gestern die Belegschaft die Wiederaufnahme der Arbeit für Freitag früh beschlossen hat. Der gekündigte Arbeiter ist der ört lichen Arbeitnehmervereinigung wieder beigetreten. vdz. Berlin. In verlist fand gestern die Bertreter» Versammlung deS ReichSlandbundeS statt, die sich mit der Reorgauisatio« der BundeSleituug beschäftigte. Ueber ihr Ergebnis wirb vom ReichSlandbunb folgende Mitteilung ausgegeben: Die Erkenntnis der ständig steigenden Notlage der Deutschen Landwirtschaft hat den ReichSlandbunb vor die Notwendigkeit gestellt, eine Umbildung seiner Führungs organe zu beschließen, um die für den berus-ständischen Kampf gebotene Geschlossenheit und Stoßkraft in noch höhe rem Mabe als bisher stcherzustellen. Die am 1. August hierzu zusammengetretene Bertreterversammluug, die au- allen Teilen de- Reiche- überaus stark besucht war, beschloß einmütig die Umgestaltung deS Präsidiums »ud deS BmrdeS- vorstaudes. DgS Präsidium wird gebildet a«S » Präsident«. Die ««gewählte» sind die Laudwirte Schiele, Hepp, Bethge. Präsident Schiele hat durch seine ganze öffentliche Tätigkeit bewiesen, daß für sein Wirken nur das Wohl der gesamten Landwirtschaft maßgebend ist. Der sichtbare Ausdruck hier- für ist da- agrarische Notprogramm der vorigen Reich», regier«»«. Der der westlichen Bau««fchast angehSrende Präsident Hepp kämpft seit Beginn der Landbunbbewegung an führender Stelle für den überparteilichen beruf-ständi- sch« Gedanken. Präsident Bethge, ein märkischer Bauer, ist seit Gründung deS Brandenburgischen Landbund«- sein Mitvorsitzender und stellvertretender Präsident -er Brau- denburgischen LandwtrtschaftSkammer. Die trag«»« Kräfte der LaudvolkSbewegung find« i« dies« Mäuuern ihr« sichtbar« Ausdruck. Sie sind des Vertrau«» des Landvolkes gewiß. Die klar« überparteilich« berufSstäudische MI» PM -kiitM LkMA wem Lilma vd». Berlin. Wegen de« deutschen Schrittes in Litauen der der Vermittlung im litauisch-volnischen Streite galt sind noch immer Unklarheiten in der deutschen »nd in der ausländischen Prelle zu finden. Von gut unterrichteter Seit« wird daher nochmals »um Ausdruck gebracht, daß der deutsch« Gesandt« in Kowno lediglich im Auftrage der ReichSregierung, im Interesse der Klärung des litauisch- polnischen Konflikt«, die für die europäische Gesamtfituation wünschenswert und bedeutsam ist, mit dem litanifchen Ministerpräsident« WoldemaraS einen Gedankenaustausch über den gegenwärtigen Stand der polnisch-litauischen Ver- Handlung« batte. Außerdem wird ja die polnifch-litauisch« Frag« gemäß den Beschlüssen des Völkerbundsrats vom Dezember 19-7, auf der« Grundlage übrigen» die Der- ftändigung gesncht worden ist, wahrscheinlich überhaupt den Völkerbund im September nochmals beschäftigen müllen In diesen Tagen ist nun auch «in« deutsch« Demarche gegen über Vol« in Berlin bezüglich der litauischen Angelegen- beit erfolgt »nd zwar gleichfalls aus dem Bestreb« heraus. Lies« Konflikt im Osten nicht zu einer ernsthaften und be- drohlichen Affäre anwachsen zu lassen. In diesem Znsam- menhang sei daran erinnert, daß am 12. August in Wilna «in« große polnische LegionärS-Kundgebung geplant ist. Oo dies« Demonstration geeignet erscheint, «in« guten Auftakt für die Mitt« August geplante Wiederaufnahme der polnisch litauischen Besprechungen in Königsberg zu bilde«, ist seh: di« Fra»- WM LuWkM Im «glifch« Unterbau- ist es dieser Tag« zu einer recht interessante» Aussprache über die «»glifche Zivil- luftfabrt gekommen. In dieser Debatte batte di« Regie- rung «inen nicht gerade leichten Stand, da sie sich gegen ein« sehr ernsthaft« Kritik der Opposition über die englische Luftfahrt-Politik' ,u vwsteidigen hatte. Aus den Erörte- rnng« im Unterbau» sind einige Einzelheiten gerade für di« deutsch« Zivilluftfahrt sehr interessant. So wurde vo» einem Redner in sein« Kritik gegen die angeblichen unzu- länglich« Maßnahmen der Negierung erwähnt, daß in Deutschland heut»«tag« täMrh SO 000 Meile» geflogen ! werden, in England dagegen nur 3000. Sehr bemängelt wurd« «S auch, daß der Luftdienst London—Amsterdam- Merlin jetzt nicht mebr durch englische sondern nur durch deutsch« Flugzeug« betrieben würde. Di« Kritik mag viel leicht in gewiss« Einzelheit« berechtigt sein. Verargen- wärtigt man sich jedoch die Großzügigkeit des englischen FlngdienstnetzrS in seiner ganzen Ausdehnung, so wird mau doch zu der Urberzeugung kommen müssen, daß da« britisch« Luftfahrtminiftrrium doch sehr ernsthaft bemüht ist. England auch die Hegemonie in der zivil« Luftfahrt zu sichern. Insofern mag im Augenblick England« Stel lung in der Zivilluftfahrt noch nicht bestimmend fei«, al« di« großen Pläne, di« da« englisch« Luftfahrtminiftrrium betreibt, ihrer Verwirklichung noch nicht ganz nahe ge kommen find. Der englische Luftfahrtmiaister hat auch in feiner Antwortrede im englischen Unterbau« sehr interessant« Angaben über die Ausdehnung gemacht, di« da« «glifch« Lustfahrtnetz in Kürze annebmm soll. In der Hauptfach, kommt es ihm anscheinend darauf an, weniger die Luft route« zu entwickeln, al« mehr di« Verbindung« in den verschiedenen Teilen der großbritannischen Imperium« «in- facher und sicherer auSzugestalten. Um di« Bedeutung de« englischen Luftfahrtnrtze« zu erkennen, hat man sich zunächst zu vergegenwärtigen, daß zur Zeit nicht wie in Deutsch land die Hauptstadt de« Lande» der ZentralanSgangS- punkt de« Luftfahrtnetzes ist, sondern Kairo, von hier au« strahlen drei groß« englische Luftstraßen auseinander. Ei« schließen Indien, AuSttralien, Neuseeland und di, Union von Südafrika zusammen. Die erste Luftstraße geht über di« folgenden Etappen: Kairo—Mesopotamien—Vorder- und Hinterindien bi« Singapore. Di« zweit« zweigt in Stngqpor« ab und führt »ach Australien und Neuseeland. Di« dritte Luftstraße führt über den ganzen afrikanischen Kontinent über Aegypten, den Sudan, Uganda, Rtzodefia in da« Gebiet der Südafrikanischen Union bi« Kapstadt. Alle diese Flugwege sind bereit« in ihren Grundlagen au«, gearbeitet. Praktfich sind st« nnr, wenigsten« hi« jetzt, zu einem Teil in vetrieb. Doch ist di« Eröffnung d,r dnden ersten Linien nur noch «ine Frag« kürzester Zeit. Wie der 17S. Donnerstag, 2. Angnft 1V28, abends. 81. Jahrg. gebühr. Für de» »all de« Eintreten» von ProdukttonSoerteuenmgen, Erhöhungen der Löhne und Mattrialtenprets« behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» kitt di» Nummer des »nSgabetape« sind bi» » Um vormittag« aufzugebeu und tm voran« zu bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheine« an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für dst »» mm breit». S mm hohe Grundschrlft-Zell« (« Silben- 45 Gold-Pfennige; di« 8- mm breit« ReNamezeil« 100 Gold-Pfennig«; zeitraubender und tabellmchcher Satz 50*/, Ausschlag. Fest« Tarife Bewilligter Raba« erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klag« ringezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«, und Erfüllung»»««: Riesa. Achttägig« tlnterhaltung«beilage Erzähkr an der Elbe*. — Im Fall« höher« Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferant«, oder der Beförd«rung«einrichtungen — hat der Bezieher keine» Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotation«druck und Verlag: Langer » Winterlich, Riesa. Geschifwsiel»: Goettzeftratz« ö». verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Sttesa. MAMiUReWsWkW. Da- Reichsbahngericht, das zwischen der ReichSregie- rung und der ReichSbahngesellschast eine schiedsrichter liche Tätigkeit ausüben soll, ist gebildet worden. Es be steht aus dem Senatspräsidenten beim Reichsgericht, Meyer, als Vorsitzenden, dem auf Vorschlag der Reichs regierung ernannten Bcrgbauindustriellen Dr. Silverberg und dem von der Reichsbahn vorgeschlagenen Bank- direktor Geheimrat Dr. W. Frisch. In der Zusammen setzung dieses dreiköpfigen Schiedsgericht» kommt bereits die Tatsache zum Ausdruck, daß es sich bei der Meinungs verschiedenheit über den Tarrferhöhungsantraä der Reia-s- bahn im Grunde genommen gar nicht um einen Konflikt zwischen Reichsbahn und Reichsregierung, sondern um einen Interessengegensatz zwischen der Reichsbahn und der produktiven deutschen Wirtschaft handelt, als deren Sachverwalter Dr. Silverberg dem Reichsbahngericht an gehört. Der Interessengegensatz besteht darin, daß die Reichsbahngesellschaft die Mehrlasten, die ihr durch die Erhöhung ihrer persönlichen und sachlichen Ausgaben auferlegt worden sind, nach gesunden Haushaltsgrundsätzen durch eine Steigerung ihrer Einnahmen ausgleichen muß, während die deutsche Wirtschaft eine Erhöhung der Tarife der Reichsbahn in ihrer heutigen Lage zweifellos nicht ertragen kann. Nun läßt sich die Behauptung, daß die Reichsbahn auch ohne Tariferhöhung auf Grund der Stei gerung des Verkehrs Mehreinnahmen zur Deckung der ihr ausgezwungenen Mehrlasten erzielen werde, bei der heutigen konjunkturellen Entwicklung wohl nicht mehr auf rechterhalten. Es ist vielmehr in den nächsten Monaten eher ein Rückgang als eine Zunahme der Reichsbahnein nahmen zu erwarten. Auf der anderen Seite aber er scheint eine Erhöhung der Eisenbahntarife vom Stand punkt der produktiven deutschen Wirtschaft au- heute noch unmöglicher als vor einigen Monaten. Man denke nur an den Kohlenbergbau, der sich heute schon in aller schwierigster Lage befindet und für den gerade die Fracht kosten eine sehr wichtige Rolle spielen. England hat sich soeben entschlossen, seinen Kohlenexport durch Ge währung von Transport-Tarifermäßigungen künstlich zu fördern. Deutschland kann nicht in demselben Augenblick durch Tariferhöhungen die Konkurrenzfähigkeit seine eigenen Kohlenbergbaus künstlich schwächen, ohne die ganze deutsche Volkswirtschaft aufs schwerste zu ge fährden. Das ist eine Schlußfolgerung, für die auch der juristische Vorsitzende des ReichsbahngerichtS, der ja in diesem den Ausschlag gibt, Verständnis haben Wirt». Wie soll nun aber da- Reich sh ahngericht die «hm übertragene, scheinbar unlösbare Aufgabe der Verein barung entgegengesetzter, aber für jede der streitenden Parteien lebenswichtiger Interessen losen? Seine Tätig keit wird offenbar darin bestehen müssen, daß ohne Er schließung neuer Einnahmequellen schon da- Reichsbahn geschäftsjahr 1928 einschließlich des zwangsläufigen Re- parations- «nd Schuldendienstes mit einem Fehlbetrag vo« mindestens 140000 Missionen Mark abfchlietzen wird. Der Vorschlag, diesen Fehlbetrag zunächst auf dem An leihewege zu decken, ist unter assen Umständen z« ver werfen, denn es bedeutet eine verfehlte Finanzwirtschaft, dauernde Fehlbeträge durch Anleihe» auszugleichen. Von assen grundsätzlichen Bedenken abgesehen, wurde hiergegen zweifellos auch der Reparationsagent Einspruch erhebe«. Die Aufgabe des Reichsbahngerichts wird also darin be stehen, laufende Mehreinnahmen oder Ansgabenvermin- derungen, nicht aber einmalige Schuldenverpfttchtungen, zu schaffen. Trotzdem ist die von der Reichsbahn porge- schlagene Tariferhöhung, die ja zu diesem Ziel führen soll, aufS schärfste zu bekämpfe«, teils aus den oben er wähnten, ausschlaggebenden wirtschaftlichen Gründen, teils aber auch, weil eS keineswegs sicher erscheint, daß diese Tariferhöhung wirklich im Endergebnis zur Deckung des Reichsbahndefizits führen würde. Die RetchSbahnae- sellschaft beruft sich allerdings daraus, daß ja auch die Gebührenerhöhung der ReichSpost keinen stärkere» Ber- kehrsrückgang zur Folge gehabt und auch de« weiteren Aufschwung der Konjunktur nicht aufgehalte» habe. Sie läßt dabei aber außer acht, daß die Post in der Zeit auf steigender Konjunkturentwicklung ihre Gebühre» erhöht hat, während die Tariferhöhung der Reichsbahn in eine Zeit absintender Konjunktur fallen würde. Dazu kom men noch die englischen TarifevmLtzigungen für den Berg bau, auf die oben hingewiesen wurde, und die eine Tarif erhöhung der Reichsbahn noch außerordentlich er schweren. Die Aufgabe deS ReichsbahngerichtS ist also gewiß außerordentlich schwierig. Aber sie ist trotzdem nicht unlösbar. Das Reich ist es, das sich Mr Wahrung lebens wichtiger Belange der deutschen Wirtschaft einer Tarif erhöhung der deutschen Reichsbahn widersetzen muß. Das Reich ist es aber auch, da- der Reichsbahn aus politi schen und sozialen Gründen Laste« aufgewälzt hat, die sich jetzt als untragbar erweisen. Nimmt das Reich einen Teil dieser politischen Lasten der Reichsbahn wieder ab, so balanciert auch der Reichsbahnhaushalt -hne Tarif erhöhung. In dieser Richtung wird das Reichsbahngericht eine Lösung der ihr übertragenen Aufgabe suchen müssen, und es kann dies umso leichter, als es ja ein Schieds gericht ist und daher sehr wohl die Tariferhöhung ver« agen, dem Reiche aber eine Entschädigungspfltcht süc ie von ihm verursachte Ueberlastung de» Reichsbahnetats > ferlegen kann. . : .
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