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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.12.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190012122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19001212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19001212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-12
- Monat1900-12
- Jahr1900
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.12.1900
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Wochen- Md Nachrichtsblatt zugleich HeMD-Anzeiger für Loßniorf, Külitz, Zmv-orf, Küsdsrs, St. Midien, Keimichrort, Mrimm «. MW. Amtsblatt für den Stadtrat ;« Kichlenstein. — SV. Jahrgang. ——— Rr. 287. »»»«»N-«»'*-» Mittwoch, de» 12. Dezember 1900. Bekanntmachung. Die Glaser-, Tischler- und Schlosserarbeiten bei dem Schulneubau zu RüSdorf sollen vergeben werden. Blanketts sind gegen Erstattung der Schreibegebühr bei Unterzeichnetem zu erhalten und bis 27 d. M verschlossen wieder einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Der Schulvorstand Martin Mahler, Vorsitzender. Städtische Sparkasse Lichtenstein. Spareinlagen werden an allen Wochentagen angenommen und zurückgezahlt. Cxpeditiousstunden: vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. Chriftbanm-Anktio« auf Lichtensteiner Revier. Sounaben-, de« 15. Dezember 1900, vormittags v Uhr sollen an der Waldwärterwohnung in Heinrichsort ca. 300 Stück ficht, und tannene Christbäume, nachmittags 2 Uhr am Forsthause zu Lichtenstein ca. 150 Stück dergleichen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Fürst!. Dchönb. Forstverwaltung Lichtenstein Deutscher Reichstag 16. Sitzung vom 10. Dezember. Auf der Tagesordnung steht die 1. Lesung des Etats für das Jahr 1901. Schatzsekretär v. Thielmann: Im wirt schaftlichen Leben ist ein Niedergang eingetreten. Erfreulicherweise hat sich der Umschwung nicht in den Formen eines Krachs vollzogen, wie bei früheren Gelegenheiten, doch hat er sich in den Ein nahmen des Reiches bereits bemerkbar gemacht. Eine Verstärkung der Betriebsmittel des Reiches ist im Interesse einer gesunden Finanzwirtschaft des Reiches dringend geboten. Im laufenden Jahre werden gegenüber dem Etat hauptsächlich bei dem Reichsamt des Innern und bei dem Reichsmarineamt insgesamt 8 Millionen Mehraus ausgaben entstehen, u. a. für Schiffsbauten in Höhe von 51/2 Millionen. Den 8 Millionen Mehraus gaben stehen 4 Millionen Minderausgaben, sowie auch Mehreinnahmen, insbesondere an Zuckersteuer, gegenüber. Bis hierher ist das Gesamtbild an scheinend nicht unerfreulich, aber bei der Post- und Telegraphenverwaltung entsteht ein Ausfall von 15 Millionen, der alle Mehreinnahmen der anderen Quellen verschlingt. Von den 15 Millionen ent fällt freilich die Hälfte auf einen einmaligen Auf wand, nämlich auf die Entschädigung der Privat posten, die andere Hälfte auf Portovergünstigungen, sowie desgleichen auf den Fernsprechverkehr. Die Zölle haben diesmal zum erstenmale seit langer Zeit nicht den Betrag des Etatansatzes erreicht, da gegen wird von den anderen Ueberweisungssteuern die Branntweinsteuer ein Mehr von 4 Millionen ergeben, ebenso resultiert ein Mehr bei den Stempel abgaben infolge der Steuererhöhungen, welche in voriger Session beschlossen worden seien. Abg. Müller-Fulda (Zentr.): Die Rede des Schatzsekretärs beweist, wie notwendig es war, bei dem Flottengesetz auch gleich für Deckung durch neue Steuern zu sorgen. Auch eine Schaumwein- und Saccharinsteuer sei erforderlich. Der Etat ent hafte diesmal einen großen Mehrbedarf. Wie auch die Finanzlage sei, so muffe doch jedenfalls für die Invaliden und Veteranen aus den letzten Kriegen besser als bisher gesorgt werden Nötigenfalls müßten verschiedene andere Ausgaben solange zu rückgestellt werden, bis Deckung durch die neuen versprochenen Steuervorlagen da sei. Mit der Anleihewirtschaft müsse eingehaften und wieder zur alten Sparsamkeit zurückgekehrt werden. Wir müssen wieder zum finanziellen Gleichgewicht zurück kommen, uud gehe das nicht anders, so müßten die Bundesstaaten herangezogen werden. Erinnern müsse er ferner die Regierung an ihre Zusage in der vorigen Session, betreffend weitgehenden Schutz für die Landwirtschaft. Abg. Sattler (nl.) vermißt im neuen Etat die gewünschte Fürsorge für die Kriegsinoaliden und Regulierung der Bezüge der Postassistenten. Abg. Graf Limburg-Stirum (kons.) geht des näheren auf die einzelnen Etatspositionen ein, bittet schließlich um Auskunft über den Nichtempfang deS Präsidenten Krüger und spricht dem Reichskanzler noch da» Bettrauen aus, daß derselbe auch den Mächten des Umsturzes ent gegentreten werde. Reichskanzler Gras Bülow: Den Krieg zwischen England und Transvaal hat unsere Re gierung tief beklagt. Namentlich auch, weil ge- wichtigte deutsche Interessen in Mitleidenschaft ge zogen worden sind. Das in Südafrika investierte deutsche Kapital beziffert sich auf Hunderte von Millionen, darum haben wir gethan, was möglich war, um den Ausbruch des Krieges zu verhüten. Wir haben deshalb auch völlig loyal den südafri kanischen Republiken rechzeitig reinen Wein darüber eingeschänkt, wie die Dinge in Europa liegen. Im Juli 1899 haben wir unsere Vermittelung an bieten lassen, Präsident Krüger habe aber den Augenblick dazu noch nicht für gekommen erachtet. Gemeinsam mit der niederländischen Regierung haben wir dann noch einmal, im August, dem Präsidenten geraten, den Vorschlag Englands an zunehmen. Wir haben also gethan, was wir konnten. Soweit allerdings konnten wir nicht gehen, unsere eigenen Finger zwischen Thür und Angel zu legen. Bei dem Ausbruch des Krieges konnten wir nur strikte Neutralität beobachten. Die Politik einer großen Natton darf nicht bestimmt werden durch Eingebungen der Sympathie, sondern nur durch die ruhig und nüchtern erwogenen In teressen des Landes. Eine Intervention durch generelle Rücksichten auf die Weltlage ist ausgeschlossen. Wenn wir hätten intervenierenwollenunddabei inKonfliktmit England geraten wären, dann wäre es uns sehr bald gegangen, wie es bei Schiller heißt: „Doch ach, schon auf des Weges Mitte verlassen die Be gleiter mich." (Heiterkeit.) In eine solche Situation wollten wir unsere Nation nicht bringen. Was die Reise des Präsidenten Krüger anlange, so komme es dabei nicht auf kleine politische Ungeschicklich keiten, sondern nur auf den Kern der Sache an. Was hätte ihm oder uns der Empfang des Präsi denten genützt? .Nichts! Und was hat dem Präsi denten die Reise nach Frankreich genützt? Nichts! Nach einigen warmen Watten der Sympathie für den Präsidenten Krüger fährt der Kanzler fort: Wir wollen mit jedermann in Frieden leben, wer uns in Frieden läßt. Uns ohne Not auf den Weg der Feindseligkeit gegen England zu begeben, wäre politische Dummheit. Wir haben die begründete Ueberzeugung, daß unser wettvoller Besitzstand in Südafrika durch den Krieg keine dauernde Schä digung erleidet. Wir wollen uns nicht von Strö mungen leiten lassen, sondern von den dauernden Interessen der Nation. Viele schrieben uns die Haltung vor, die wir gegenüber den Wirren in Südafrika eingenommen haben. (Lebhafter Beifall.) Weiterberatung morgen 1 Uhr. Politische Rrrudscha«. Deutsche» Sketch. * Aus Paris wird gemeldet: In Berliner diplomatischen Kreisen verlautet, daß sich am Ber liner Hofe ein Umschwung vollzogen habe betreffs der Haltung gegenüber dem Presidenten Krüger. Der Kaiser sei entschlossen, den Präsidenten zu empfangen. (?) * Der Sultan hat bei Krupp in Essen 16 Battenen der neuen Schnellfeuergeschütze bestellt, und zwar nach dem Modell, das Kaiser Wilhelm dem Sullan zum Geschenk gemacht hat. * Das Ministerium des Innern hat die Fest stellung der Preise der Mietwohnungen und der Lebensmittel innerhalb des letzten Jahres für das ganze Land angeordnet. * Wie jetzt bekannt wird, fand zu Anfang dieser Woche in Wiesbaden eine Geheimkon ferenz von Ministerialbeamten der verschiedenen Bundesstaaten statt, welche sich mit der Schulreform frage befaßte. * Das „Kl. Journal" meldet aus Danzig: In Marinekreisen wird angenommen, daß die im Etat vorgesehenen Neubauten von Linien schi f s e n erster Klasse erheblich größere Mittel erfordern werden als diejenigen, die bei der Auf stellung des Flottenvereins in Aussicht genommen sind. Man ist der Ansicht, daß auch die deutsche Marine, ähnlich der englischen, zu einem größeren Flaggschifftyp von etwa 15V00 Tons übergehen wird. *Ueberdie Kohlennot hat man im Reichstage drei Tage lang Reden gehalten, aber die dreitägige Debatte ist ergebnislos verlaufen. Weder ist ein bestimmtes Mittel zur Abhilfe ge funden worden, noch hat einer den andern überzeugt. * Die V 0 l k s z ä h l u n g s e r g e b n i s s e lassen erkennen, daß in den meisten größeren Städten die Vermehrung der Bevölkerung in der letzten, seit 1895 laufenden Zählungsperiode wesentlich größer war als in der voraufgegangenen. Großbritannien. * Das Kriegsamt hat beschlossen, sämtlichen Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren, welche sich an dem südafrikanischen Kriege beteiligt haben, Geldgeschenke im Bettage von 5—2500 Pfd. Sterling zu machen. Nordamerika. Washington. Das Repräsentantenhaus nahm mit 198 gegen 92 Stimmen die Margarine- Njll an. Durch dieses Gesetz werden die Abgaben für Margarine, welche wie Butter gefärbt ist, von 2 auf 10 Cents pro Pfund erhöht, die Abgaben für nicht gefärbte Margarine auf Cent pro Pfund herabgesetzt. Die Vorgänge in China * London. Li-hung-tschangs Sekretär Aiko, ein Mandschu, wurde nach einer Meldung aus Peking auf Befehl des Grafen Waldersee verhaftet, unter dem Verdachte, mit den Boxern in geheimer Verbindung zu stehen. — Von der militärischen Lage berichtet der Oberkommandierende, Feldmar schall Graf Waldersee, unter dem 8. d. Mts. nach Berlin: Tsiang ist am 4. ohne Widerstand besetzt, da die Chinesen zur rechten Zeit nach Südosten ab zogen. — Colonnen Rohrscheidt und Falrenhayn kehren nach Tientsin zurück. Große Kälte macht bald Schließung der Rhede von Taku wahrscheinlich. — In den ostasiatischen Gewässern ist der Winter bereits eingetreten; nach einer Depesche aus Peking ist der Taku-Außenhafen zugefroren, und 50 Schiffe sitzen im Eise fest.
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