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Sächsische Elbzeitung : 08.12.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191912088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19191208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19191208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-12
- Tag1919-12-08
- Monat1919-12
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 08.12.1919
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Tageblatt sür die Sächsische Schweiz AWatt sül dntz ^!i!!8l!kNl!!t. kins HauptBWt, Wit sür ütn Die „Sächsische Elbzeikung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: vierteljährl. 3.60 M., monatl. 1.20 M., durch die Post vierteljährl. 3.60 Mk. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 15 Pfg. Alle Postanstaltcn im Reiche uud im Auslande, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Zeltungsboten nehmen jederzeit Bestellungen auf die „Sächs. Elbzeitung" an. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. StMrat zu MM unü kicn StachtilMkral zu KWck Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeitung" vox gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags .) Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. Ortsprcls für »i« 6 gespaltene Klctnschriftzcilc oder deren Naum 30 Pfg., für auswärtige Auf traggeber 35 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Uebcrcinkunst), Reklame und Eingesandt die Zeile 75 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlappcr, Bad Schandau. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto: Leipzig Nx. 34918. Gemeindeverbands-Girokonto Schandau 3(1. ^Laglrszeitmrss sür die Landgemeinden Allendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mi11elndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Proffe«, Rathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgeüiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. AKr. 25V Bad Schandau, Montag, den 8. Dezember M9 63. Jahrgang ?l»if Blatt 176 des Haudelsregislcrs des Amtsgerichts Schandau Ist heute das Er löschen der Firma Friedrich Steinert in Schandau eingetragen worden. Amtsgericht Schandau, den 4. Dezember l!)l!). Die Stadt-Sparkasse Schandau Geöffnet für Ein- und Riirkzahlungcn an jedem Werktage vormittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr. Sonnabends durchgehend von 9—2 Uhr. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Nach einer Parlier Meldung erhält Deutschland zur Bs« imtrvortuna der Forderungen der Alliierten eine Frist bis mm 8. Dezember. * Reichswchrministcr Noske gibt bekannt, daß die Baltstum- truppen nicht als fahnenflüchtig erklärt iverden lallen- * Der Parteitag der Unabhängigen hat den Anschluß an i»te Bolschewisten beschlossen. * Auf den Kieler Wersten wurde durch Abstimmung der Arbeiter die Akkordarbeit wieder eingeführt. * Wie von zuständiger Seite erklärt wird, steht der Erlast her Anordnung bctr. die Festsetzung einer Höchstgrenze sür vtictziuestcigerungen unmittelbar bevor. * Der Oberste Nat hat dem Wunsch Österreichs zugestimmt, hab Staatskanzler Nenner persönlich die Lage Österreichs l» Parts darstelle. lk Der Oberste Nat hat den Polen die Provinz Ostgalizicn Mgesprochen. * Das amerikanische Repräsentantenhaus hat einen Antrag etngeblacht, in dem der Kriegszustand mit Deutschland für beendigt erklärt wird. * Die lebten Meldungen aus Washington besagen, der Zu« Hand Wilsons sei derart, dast er als regierungsunfähig zu be trachten sei. Ltnrai. Randbemerkungen zum Markoh-Prozeb. Noch bevor daS Urteil im Marloh-Prszy gesprochen war, erhielten wir folgende Rand gipsten zu den Verhandlungen vor den Kriegsgericht: Wenn man seht die Verhandlungen aus dem Marloh Prozeß verfolgt mit dem für deutsche Verhältnisse gani unerhörten Schmutz, den sie zutage fördern, so kann mai wohl begreifen, daß die Eingeweihten eiste gewisse Scherl davor empfandeu, mit diesen Dingen vor die Öffentlichkeit zu treten. Trotzdem wäre es besser gewesen, die Militär» rustiz hätte auch ist diesem Falle rascher gearbeitet —um so weniger Zeit wäre den Männern geblieben, die durch aus den furchtbaren Tatbestand verdunkeln, die Wahrheit »frisieren", den Staat wieder einmal retten wollten, wo doch allenfalls nur eiist Mittel noch helfen konnte: di« rücksichtslose Aufdeckung der Vorgänge, die zu dem schreckensoollen Drama in der Französischen Straße ge führt haben. Es ist anders verfahren worden; mit dem Erfolg, daß das Unglück einen ganz unabsehbaren Umfang angenommen hat. Man »mb unterscheiden: was am 11. März im Hofe der Französischen Straße 32 passiert ist, und was sich nachher zugetragen hat. Mit Recht ist gesagt morden, daß man die Ereignisse jenes Tages nicht vom Standpunkt ruhiger Zeilen aus beurteilen dürfe, wie sie jetzt ja einiger maßen wiedergekehrt sind. Damals tobte wilder Aufruhr durch die Straßen der Neichshauplstadt, kein Mensch war seines Lebens sicher, uud was an sogenannter bewaffneter Macht zur Verfügung stand, das mußte sich auf Schritt und Tritt gegen ein ebenso wohlorganisiertes wie von brudermörderischem Fanatismus erfülltes Verbrechertum ^mühsam behaupten. Waren die Spartakisten auch aus dem Innern Berlins bereits zurückgedrängt, so hatten sie sich Loch im Osten neue Trutzburgen geschaffen, die gebrochen jwerden mußten, wenn der entsetzliche Terror mit Stumpf und Stiel ausgerottet iverden sollte. In diesem Zeitpunkt fiel die unglückselige Geschichte mit der aufgelösten Volks- marinedivision, das Mißverständnis, daß sie im Begriff -stehe, sich von neuem zusammenzufinden und die Reihen der Negierungsgegner zu verstärken, während Oberst Meinhard, der von Noske Befehl erhalten hatte, die Sichcr- lheit in Berlin wiederherzustellen, kaum wußte, wo er die /Mannschaften für den allernotwendigsten milstärischen Dienst nur hernehmen sollte. So kam es, daß Befehle erteilt wurden, bevor die Sache genügend geklärt war, daß Männer mit ihrer Aus- führung betraut wurden, die man in ruhigeren Zeiten, loder wenn die Möglichkeit zu besserer Auslese gegeben /gewesen wäre, schwerlich an dieser Stelle verwendet hätte, daß ein namenloses Durcheinander Platz griff, wo !«ur kaltes Blut die Situation gemeistert hätte. Das alles sind mildernde Unistände, die unter keinen Umständen ,außer acht gelassen werden dürfen, wenn die Verantwort lichkeit für das Gemetzel vom 11. März festgestellt wird. 'Daß sie aber nicht ausreichen, um etwa eineu Freispruch zu rechtfertigen, scheint nach den Prozeßberichten, au die man sich halten mnß, außer Zweitel zu stehen. Von der Unparteilichkeit, von der Unabhängigkeit des Gerichtes darf erwartet werden, baß es, wenn eine Verurteilung des gegenwärtigen Angeklagten nicht erfolgen sollte, mit rückhaltloser Offenheit diejenigen Stellen bezeichnet, die an seiner Statt auf die Anklagebank gehören. Auf einem anderen Brett steht, was nach dem 11. März passiert ist, nm die traurige Sache dem Nichler- sprucl; zu entziehen. Was hier an Vertuschungsmanöoern, au Fälschungsvecsuchen, au dienstlichen Einwirkungen von oben her, an seelischen Torturen wie au plumpen Be stechungen ausgedeckt worden ist, übertrifft, man mnß es rückhaltlos ausiprcchen, die schlimmsten Erwartungen. Nichts, aber auch rein gar nichts können die hier Schul digen zu ihrer Entlastung ausühren. Wenn sie sagen, daß es sich darum handelte, Reinhard und Noske zu retten, ohnö die der Bolschewismus über uns gekommen wäre, so könnte mit solchen Rechtfertignngen schließlich jedes Verbrechen gedeckt werde». In Wirklichkeit ist eine gute und gerechte Sache immer nur mit anständigen Mitteln zu halten — muß zu dunklen Machenschaften gegriffen werden, die das Licht der Öffentlichkeit zn scheue» haben, so ist es schon nur sie geschehen. Jetzt wird auch Herr v. Kessel einsehen, welchen Bärendienst er der Negierung geleistet hat, als er sich auf seine Weise des Oberleutnants Marloh annahm. Was wird, was kann die Negierung tun? Zunächst muß sie natürlich der Gerechtigkeit ihren Lauf lasse», das ist selbstverständlich. Aber danach entsteht, ebenso selbst verständlich, die Frage: wen trifft für diese schmählichen Dinge die moralische, wen die politische Verantwortung? Damit, daß der Belagerungszustand ausgehoben wird in dem Augenblick, wo sie ans Tageslicht gekommen sind, ist es nicht getan; die brennende Frage ist gestellt: wer ist dem deutschen Volke verantwortlich für diesen Ab grund der Korruption, der sich plötzlich vor seinen Blicken aufgetan hat? Die Nationalversammlung ist zur Stelle. Sie »ruß hier nach dem Rechten sehen, unverzüglich und unbarmherzig. ZDangsrLkfuiierzmg für Polen. Verletzung der deutschen Staatshoheit. An der Holtenauer Schleuse im Nordostieemnal traf plötzlich der letzt nuter englischer Flagge fahrende deutsche Dampfer „Saina Eleua", von Leath kommend, ein, auf dem sich etwa 600 deutsche und polnische Kriegsgefangene befanden. Während der Fahrt erfuhren die deutschen Soldaten, daß sie gemeiiisam mit den au Bord befmdllchen, kriegsmäßig ausgerüsteten Soldaten nach Polen ab geschoben und i» die polnische Armee eingerecht werden sollte». Vorher war ihnen zugesichert wordeu, daß sie nach Danzig gebracht und dort in Freiheit gesetzt werden sollten. Schon bei Brunsbüttel gelang es fünf Mann, zu desertieren, und an der Holte nauer Schleuse noch einem. Sechs bis acht be waffnete polnische Soldaten wurden den Flüchtlingen nachgeschickt, aber von den Beamten der Schleuse zuruck- gewiesen. Das Kommando der Ostseestation verjügte, daß der Dampfer solange festgehallen werden solle, bis der Vorfall aufgeklärt sei, uud aus diesem Grunde eriolgte die Besetzung der Schleuse durch die Eiserne Division. Die Offiziere der Ostseestation begaben sich an Bord des Dampfers und verhandelten mit den, Kapitän. .Das Ergebnis war, daß 600 deutsche Krcegsgesmigeue ausge- schifft wurden. Aus Anordnung des Statlonskomman- danten wurde ihnen in der Kaserne am Wcer ein Mittags mahl bereitet. Der Kapitän prvteuierte gegen die Frei lassung der Soldaten, die jedoch mit klingendem Spiel nach dem Wiek marschierten. Noske Md Säe BaMumimppen. Keine Fahnenfluchtserkläruiig. Uber die Stellring der Regierung zu den Baltikum truppen äußerte sich Reichswehrminister Noske einem Zeitungsvertreter gegenüber. Er stellte zunächst fest, daß die erste Forderung der Ententelonnuission sür das Baltikum bei den Verhandlungen in Tilsit war, daß tue Baltikumsoldaten als Deutsche betrachtet werden müßten. Es war auch nicht möglich, so viele Leute »ach Deutsch land hereinzulassen, aber zu erklären: Ihr seid keine Deutschen mehr. Weiter betonte Noske: „Als die Truppen erklärten, unter General Eberhard heimlehren zu wollen, mußte auch die Sperre der Löhnung und der Zufuhr aufgehoben werden. Die jetzt heim kehrenden Truppen sind demgemäß deutsche Staatsbürger, werden nicht als fahnenflüchtig betrachtet und erhalten bis zu ihrer gänzlichen Abrüstung Löhnung, Verpflegung und Ausrüstung. Die Abrüstungsorte sind auf das ganze Reich verteilt. Eine Übernahme von Formationen der Baltikumtruvpen in die Reichswehr ist ausdrücklich ver böte». Da jedoch alles darangesetzt werden muß, ent sprechend dem Friedensvertrage nur Leute in der Reichs- wehr zu haben, die sich zu zwölfjähriger Dienstzeit oer- »flickten, ist es möglich, daß maiicher von den Heim kehrern aus dem Baltikum, wenn er sich hierzu verpflichtet, llufnahme findet. Für Offiziere habe ich mir für jede« ünzelnen Fall die Entscheidung Vorbehalten." Drohungen der Entente. Frankfurt a. M. und Ruhrrevirr in G«fak*s Die Nachrichten aus Paris und London kanten täglich ernster und lasten deutlich erkennen, daß die Entente offenbar die Absickt hat, unS auch das Rubrreoier noch abzunehmen. Zunächst haben sie zwar für unsere Antwort die Frist um einige Tage verlängert, dann aber heißt eSr Minister Bonar Law erklärte in Glasgow unter B» zngnahmc auf die bestehenden Zweifel, ob Deutschland den Frtcdensvertrag ratifizieren werde, Großbritannien rm» seine Verbündeten hätten die Macht und würden sie, wen» nötig, gebrauchen, um durchz,»setzen, daß der Friedens, Vertrag mit Deutschland nicht nur ratifiziert, sondern auch in Anwendung gebracht würde. Gin genügend großer Teil deS britischen Hecreö sei bestehen geblieben, um die Be> diugungcn des FriedeuSvertrageS durchzusctze«. Die französischen Blätter verkünden dann, daß de» Oberste Rat auf Fochs Ratschlag beschlossen habe, das ganze Nuhrreoier und di- Stadt Frankfurt a. M. vl besetzen. Scapa Flow unv die deutsche Admiralität. Der Befehl zur Versenkung. Die britische Admiralität veröffentlicht einen Brief des Chefs der deutschen Admiralität o. Trotha an den die deutsche Flotte in Scapa Flow befehligenden Admiral v. Reuter, der am 9. Mai 1919 geschrieben und auf der gehobene» „Emdeii" gefunden worden ist. In diesen» Brief wird vom „unangefochtenen Eigentumsrecht der deutschen Schiffe" gesprochen. Ferner heißt es: „Die erste Bedingung wird sein, dass die Schiffe deutsch bleiben und dast ihr Schicksal — welche Wendung es auch unier dein Druck der politischen Lage nehmen werde — nicht ohne unser Dazutun entschiede»» wird, dast »vir selbst seine Ausführung in der Hand behalten. Die Übergabe kommt überhaupt nicht in Betracht." Es ist unverständlich, wie die Britische Admiralität glauben kann, durch den Hinweis auf dieses Schreiben de» Beweis zu erbringe», daß die Versenkring der Flotte auf Befehl oder mit Wisser» der deutschen Behörden vor genommen worden ist. Vmi einer gewaltsamen Lösung der Frage des weiteren Schicksals der Schiffe ist an keiner Stelle des Schreibens auch nur andeutungsweise die Rede. Im Gegenteil beruht das Schreiben auf dem Ge danken, daß diese Frage nach Absicht der deutschen Admi ralität auf dem Verhandlungswege gelöst werden solle. Wenn es noch einer Bestätigung der deutschen Behauptung bedürfe, daß Admiral v. Reuter zu dein Befehl zur Ver senkung der Schiffe lediglich durch die Anuahme veranlaßt worden ist, daß der Waffenstillstand abgelaufen sei, so ist diese Bestätigung in der Veröffentlichung des „Newyork Herald" voin 4. Dezember zu finden. Dort wird zu nächst das Schreibe» des Admirals v. Trotha mit chacakte- ristiicheu Auslassungen wiedergegebeu. Dcuui heißt es wörtlich: Die eingehenden Befehle des Admirals o. Reuter an die Kommandanten der deutschen Schiffe von» 17. Juni werden ebenfalls von der britischen Admiralität veröffent licht. Die deutschen Kommandanten iverden angemiesen, die nötigen Vorbereitungen zur Versenkung ihrer Schiffe in der Weise zu treffen, daß bei Empfang des Befehls die Schiffe so schnell wie möglich zum Sinken gebracht werden können. Die Versenkung solle stattsindeu o) im Falle ge waltsamen Eingriffs von englischer Seite; b) auf be sonderen Beseh! des Admirals v. Reuter. „Es ist meine Absicht", sagt o. Reuter in seiner Instruktion, „die Schiffe nur dann zu versenken, wenn der Feind den Versuch machen sollte, sich ihrer ohne Zustimmung unserer Re gierung zu bemächtigen. Sollte unsere Negierung in den Friedensbedingungen die Übergabe der Schiffe zugeben.
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