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Dresdner neueste Nachrichten : 22.02.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194002221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-02
- Tag1940-02-22
- Monat1940-02
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.02.1940
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mit Handels- und Industrie Zeitung Donnerstag, 22. Februar 4940 48. Jahrgang Ä^iuasvreis; —DM », iSwntpttle: die IspaMge mm-Zelle Im «a» mit Handels- und Industrie-Zeitung flknoöoidsi^un,: Inland » 7,vf.. «ueland 1.- w5»rnN,ch. . - - j.io KM. Nachlaß nach MalllaNel I Ode' M.ngkngatf«' v Snetgodöd, G' Zchn- am«-lp«I'> <w-«rd-l» ««»».Vreedene 1» R»s.. ln «'kS-0ic<d«n »V ^Ps. on,«Izen » Kpl. auowli.SN» Pool» Zu' Zeil >g An,ei4«n»rei,I>lI, K, v ,ibli,. Verlag und Schkiftleitong: Dresden 0, FerdinandstraSe 4 * Postanschrift: Dresden«1, Postfach * Fernruf: vrisverlehr Sammelnummer 24691, Aernvettehr 27981 «Telegramme.- neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 Aichtoerlangke dlnsenoungen an die vchrlflleitung ohne Rückporto werden weder Mückgesanbt noch aufbewahrt. - Zm Falle höherer Gewalt oder Betriebsstörung haben unsre Sezleher keinen Anspruch aus Aachlieserung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Ar. 45 * pariser Hetzzentrale in Agram aufgedeüt Zuden die Agenten der westlichen Unruhestifter auf dem Balkan — Gpionagebüro als Kabrikniederlastung getarnt — Mehrere Verhaftungen X Belgrad, 22. Februar In der kroatischen Hauptstadt Agram wurden er neut einige Juden als Hetzer und Unrnhesttster ent larvt. In letzter Zeit htinste» sich in Kroatien di« deutsch» seindlichen Flugblätter, in denen stihrende Männer des neuen Deutschland in gröblichster Weise beschmutzt wur de« Die Polizei entdeckte nun ein solches Flugzettel- lager in einem Hinterraum der Agramer Vertretung tcr französischen Automobtlfabrik Peugeot, deren Bcr- lretcr der sranzösische Jude Jean Jungsletsch ist. Jung- Ileiich ist autzerdem noch ein bekannter Mitarbeiter deS «om lranzösischen Generalkonsulat in Agram aus- „czogeiicn Nachrichtendienstes. Gleichzeitig hob die Polizei die Mische Druckerei Secligmanu in Agram auS, wo daS alles Deutsche schmähende Erpresscrblättchen „Alarm" heogestcllt murde. Ansierdem wurden vier Inden, darunter der Druckcrcibcsitzcr Seeligman«, verhastrt. Holländischer Großtanker vernichtet Weitere neutrale Opfer an der Todeslüste X Amsterdam, 22. Februar Vie die Reederei des holländischen GrobtankerS .Den Haag" mittcilt, ist das Schiss am Nachmittag des 15. Februar durch eine Explosion mittschisss ver- uichiet worden. Tie Besatzung begab sich in die drei Aetnmgoboote, von denen eines mit IS Mann nach 7ä -müden von einem englischen Schiss aufgesunbcn wurde. .Insgesamt hatte der Tanker SS Mann Besatzung. ,Den Haag" hatte II800 Tonnen Ocl an Bord. Ter holländische Fischdampfer „Petten ym. 49" MBRT) ist in der Nordsee auf eine Mine gelaufen. Tri holländische Dampfer „T a r a" (4700 BNT.) ist nach einer Explosion ungefähr IS Meilen vom Kap siinisterre gesunken. Das holländische Küstenfahrzeug „silsa" MS BNT.) ist südlich von Brest aus «in Wrack geflohen und gefunkt». XBerlin, 22. Februar Der Gros,deutsche Rundfunk übertrug am Mittwoch abend ein Gespräch mit dem Dritten Offizier der „Alt mark, dessen Erklärungen vor allem mit dem Märchen von der „Misihandlnng" der englischen Gesangenrn aus- rännucn, das Churchill ersunden hatte, um den gemeinen Meuchelmord tm Jössingssord zu bemänteln. Ter Offizier stellte im Laufe deS Gespräches fest, die deutsche Besatzung — einschlichlich der Offi ziere — habe genau dir gleiche Verpflegung erhalten wie die Engländer selbst. Wie lächerlich die Aebauotunq der englischen Litgcnhcbe ist, „die Gc- sangenen hätten wenig zu essen bekommen und seien saft verhungert", ergibt sich auS der Tatsache, das, zum Acispiel in den Decks der Gefangenen, nachdem diese die „Altmark" verlassen batten, eine Buttermenge ge- iunden wurde, die gröber war als die tägliche Fett ration. Die Engländer sind also überhaupt nicht in der 'sage gewesen, die ihnen in gleicher Höhe wie den deut- lchen BcsatzungSmitglicdern zugcteille Ration zu ver zehren. Tie Hehmeldung, bah die Gefangenen wegen der schlechten Behandlung in ihrem Gesundheitszustand so beeinträchtigt seien, daß sie nach der Landung in rin britisches Krankenhaus hätten gebracht werden müssen, ist durch einen Londoner Regiefehler bereits entlarvt. Ter Londoner Rundfunk hat ja selbst zugegeben, daß die „Schwerkranken" sofort wieder ent lassen werden konnten. Trotzdem seien die Erklärun gen des dritten Offizier» der „Altmark" festgchalten, das, während der ganzen Fahrt der deutsche Arzt nicht eincn einzigen ernsten Krankheitsfall zu behandeln gehabt hat. Die Gefangenen hatten reichliche Gelegenheit zu Spaziergängen an Deck, was sic allerdings dazu benutzten, um eine Flaschenpost mit einer verhältniSmähig genauen Angabe des Standortes und des Aussehens deS Schiffes ins Meer zu werfen. Auch der Dritte Osstz'er der „Altmark" bestätiate, das, ein grober Teil der wesangencn sich beim Kapitän für die gute Behandlung beim Verkästen des Schisseö bedankte, ebenso beim deutschen Arzt. Dieser Arzt Hane übrigens, wie der Offizier berichtete, ein besonders gemeines und niederträchtiges Erlebnis zu verzeichnen. Er balle sich in selbstverständlicher Menschenpslicht eines englischen Oberleutnants angenommen, der von seinen eigenen Leuten einen Schuh in den Arm erhalten hatte. Gerade aus den Arzt aber wurde der letzte Schub vom Zerstörer „llostack" aus abgegeben. Im übrigen bekundet« auch der Dritte Offizier, dab die Engländer auberorbentlich nervös waren. In dem Durcheinander hielt man den Kapitän siir einen norwegischen Lotsen und lies, ihn den Dampfer noch aus Grund setzen, so dab daS Schiss den Engländern nicht in die Hände fallen konnte. Londons unehrliches Spiel Norwegische Erkenntnisse X Oslo, rr. Februar Dab die britischen Tiraden vom „r'air plor" nud der „Humanität" nur leere Phrasen sind, mit denen der plutokratische Ltrandräuber seine wahre Haltung verschleiert, scheinen jetzt auch uorwegtich« Zrituuge» zu erkeuueu. Das britische Frachtmotorlchisf „Fox" ist, einer Havasmcldung zufolge, am Dienstag in der Nähe der Insel Wight mit dem britische» Schiss „Lord Elgin" „zusammengestoben" und gesunken. Norwegen verlor H6S000 Tonnen Schwedens Verluste: 32 Schisse mit 6400« Tonnen X Oslo, 22. Februar In Oslo wurde gestern bekauutgcgcbcu, das, die norwegischen Verluste tu dem von England heraus beschworene« Krieg sich nunmehr aus 49 Schisse mit einem Gesamttonnagcngehalt von 168 ÜÜ0 Tonnen belansc«. Der schwedische Aubcnmiuistcr Günther stellte sest, dab die Verluste Schwedens sich aus 82 Frachtdampser mit 6S S80 BRT. belaufen. X Brüssel, 22. Februar Lord Gort, der Chef der britischen Expcditionsarmee, hat sich zu einem Armeebefehl veranlasst gesehen, um die „wachsende Verlobungssuchl der britischen Soldaten mit Französinnen" abzusioppcn. Ans einer Besprechung be tonte Lord Gort, dab man diese Verlobungssucht „in geschickter Form als lächerlich und unehren haft für einen Engländer zu kennzeichnen" ver suchen müsse. Militärisch sei die „romantische Lebens führung der britischen Soldaten in Frankreich" un bedingt nachteilig. Darüber hinaus aber machte der eng lische Oberkommandicrcnde die bezeichnende Acuhcrung, das, ,chic Vermischung von Engländern mit Fran zösinnen unbedingt auch für -en Nachwuchs der eng lischen Raste, .wie w>r ihn uns Mün chen', äubcrst nachteilig" sei. So schreibt „Astonpostcn" im heutigen Leitartikel, „englische und französische Blätter kommentieren den Fall.Cossack' auch weiterhin, ohne Kenntnisnahme von den Vorschriften des Völkerrechts und ohne sich um die Auslegung dieser Vorschristen auch durch englische Völkerrcchtslchrbüchcr zu kümmern. Es sei sehr be- bäuerlich, bas, die letzte Beweisführung deS Auhcn- ministerS Koht in keiner einzigen cnglt- sch en Zeitung micdcrgcgcbcn morden sei. Ein Volk, welches den Satz vom kntr »iav, vom.ehrlichen Spiel' ausgestellt hat, sollte cS über sich bringen, diese nor wegische Beweisführung zu veröffentlichen". -Nationen" erklärt: „Dem ganzen norwegischen Volk ist cö klar, dab die norwegische Regierung im Falle „Altmark" in völliger Uebcreinstimmung mit dem Völkerrecht gehandelt hat. Storthing und Volk stehen geschlossen hinter der Regierung." Der Fall werde aber noch nach innen seine Auswirkungen zeitigen. Durch den englischen Einbruch in den Jössingssord seien die Leute erledigt, die auS Fatalismus und Bequemlichkeit Nor wegens Wehrkraft geschwächt hätten. X Amsterdam, 22. Februar Der norwegische Aubcnminister Loht erklärte einer Pressemeldung zufolge, daS norwegische Kabinett habe nicht über die Frage der Internierung der „Altmark" verhandelt. Die Rcichöreglerung könne nach eigenem Ermesse» über das Schiss vcrsügcu. Norwegen geh« daS nichts an. * Der norwegische Aubcnminister Koht hat zu dem Angriss des Mördcrschisscs „Eossack" aus die norwegische Neutralität an eine Erklärung der britischen Negierung vom Mai des letzten Jahres erinnert, durch die die nor wegische Haltung in feder Hinsicht gedeckt wird. Die britische Note vom 23. Mai 1 939 ist setzt im Wortlaut vom LSlocr Aubenamt veröffentlicht worden: „Wenn auch Seiner Mascstät Regierung nicht leugnet, dab unter besonderen Umständen ein Recht be steht, Kriegsschiffen der Kricgstihrcndcn das Einlaufen in neutrale Tcrritorialgewässcr zu verweigern, so hat sie doch stets das Bestehen eines solchen Rechtes zum Einlaufen ln die neutralen Terri- tvrialgcwässer zum Zwecke einer -harmlosen Durchfahrt vertreten und wird dies auch in Zutunst tun. Und es ist hier kein-Fall bekannt, bei welchem dieses Recht eines Kriegführenden zn diesem Zwecke von einem Neutralen verweigert worden wäre." Chamberlain hat am Dienstag zum Ausdruck ge- bracht, das, „Seiner Majestät Negierung" durchaus nicht beliebt, zu den eigenen A n ffassungen zu stehen, wenn sie der britischen Willkür hinderlich sind. Bet der von England ausdrücklich notisiziertrn Rechtslage wirkt der Vorwurf, den man neuerdings in der englischen und französischen, leider aber auch in der Presse gewisser neutraler Staaten gegen Nor- wegen erheb», cS habe sich „dem dcu'lchcn Truck" ge- fügt und damit unncutral gehandelt, um so grotesker und verlogener. Man steht wiederum, das, jede neutrale Macht in Englands Augen nnneutral wirb, wenn sie von England Günther hob hierbei hervor, dab Verluste vor allem dadurch entstunden, das, eine bedeutende Anzahl schwe discher Schisse britische K o n t r o l l h ä s e n, die in besonders gefährdeten Gebieten lägen, an laufen mühten. Verstärkte Lustausklärung über Frankreich Feindliche Einstugversuche gescheitert X Berl in, 22. Februar DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen klärte die Lustwaise in verstärktem Mabe über Lstsrankreich aus. Trotz scindlicher Jagd abwehr erlitten die deutschen Aufklärer keine Verluste. Der Versuch feindlicher Flugzeuge, über die West front «ach Deutschland einzusliegen, scheiterte. Dieser Erlab wird in Frankreich bestimmt Begeisterung auSlösen. Als Kanonenfutter ist das fran zösische Volk sür die Engländer gut genug: als Frauen britischer Soldaten aber verderben die Französinnen die „gute" englische Rasse! TodesstrahleN'Reinfall Londoner Krtegsämter X Amsterdam, 22. Februar In London wurde ein Betrugsskandal ausgedeckt, der die englischen Kriegöämter Millionenbeträge gekostet hat. Vor einiger Zeit erschien auf den einzelnen eng lischen KriegSbehörden, die mit der Vergebung militä rischer Aufträge zu tun haben, «in 31jähritzcr Angestcll- ter. Er trat mit angeblichen Erfindungen geheimer Waffen hervor. Insbesondere bot er eine „Flugabwurs- bombe" und einen „tragbaren TodeSstrahlenerzeu- gcr" an. Monatelang konnte er von den einzelnen Aemtern und insbesondere von der Winston Churchill unter stehenden britischen Admiralität Beträge einkassieren, „nm seine Erfindungen abzuschlichen", die endlich in die Millionen gingen. Sein Treiben wäre sicherlich noch lange ungehindert fortgegangcn, wenn die Lon doner Polizei ihn nicht plötzlich verhaftet hätte, weil er früher einmal — einen Scheck gefälscht hatte. Erst durch diesen Zufall kam man auf den Gaunerstreich. Bei der Vernehmung erklärte der Verhaftete, das, er „n o ch niemals so viel Instinktlosigkeit gesehen hätte wie bei den britischen Militärbchör- d e n". Schußpech britischer Artillerie X Amsterdam, 22. Februar Nach einer Meldung auS Edinburgh schlug in Leith eine schwere Granate plötzlich in eine Fabrik ein. Tas Fabrikgebäude und ein benachbaries Haus wurden zerstört, zwei Personen verletzt. Tie Men schen in Leith und in Edinburgh stürzten aus ihren Häu- fern ins Freie oder eilten in die Luftschutzkeller. Nach einer Mitteilung der Militärbehörde war die Granate von einer der befestigten Inseln im Firth os Forth auS abgefeuert worden, um ein Schiss vor einer Mine zu warnen. Unglücklicherweise sei das Geschah „fehlgelausen" und habe die Fabrik gelrosscn. selbst feierlich bestätigte Rechte auch gegen England in Anspruch nimmt. Der deutsche Hinweis, das, der Dampfer „Düsseldorf" mit einem englischen Prisen kommando und seiner Besatzung als Gefangene an Bord unter britischer Flagge durch den Panamakanal ge- fahren ist. hat ans die Engländer sehr peinlich gewirkt. Man hat daher am Mittwoch in London erklären lasten, das sei gar kein Präzedenzfall zur „Altmark". Artikel 3 des Vertrages über die Schiffahrt im Pana- makanal berechtige alle kriegführenden Lander zur Be nutzung des Kanals durch ihre Kriegsschiffe. Prisen sollen in dieser Beziehung denselben Bedingungen unterworfen sein wie Kriegsschiffe. Genau ko liegt der Fall „Altmark": denn der Artikel 19 deS Haager Abkommens räumt den Krieg führenden in neutralen Hoheitögcwässcrn dieselben Rechte ein. Dah es so ist und auch gar nicht anders ausgesaht werden kann, hat England in seiner Note gerade Norwegen noch einmal ausdrücklich bestätigt. Von dem brutalen Rechtsbruch, den England lm Jössingsjorb beging, läht sich nun eben einmal auch nicht ein Deut Hinwegdiskutieren. vr. Britische Grpressertalttt Telegramm unseres Korrespondenten , G» Bern, 22. Februar Die Zeitung „Vaterland" gibt in einem Artikel der Ansicht Ausdruck, dah England mit dem „Altmark"-Vcr- brechcn weitgehende Pläne verfolge. DaS Blatt schreibt: „Will England einen Druck auf Norwegen auSüben, um für seine Truppe» den freien Durch- zug nach Finnland zu erzwingen? In London sagt die öffentliche Meinung, bah den Finnen nur zu Helsen sei mit der Entsendung einer organisierten eng lischen Armee. Der Wille dazu scheint vo Hande» ,v, sein. Aber wo soll sie bu ch? Si" l-i'n nicht wie -le Hexen Macbeths aus Besen durch die Lust retten. Da taucht die grohe Schicksalsfrage der Ausweitung des Krieges wieder am Horizont auf." / Churchills Greuelmärchen am Pranger „AltmarN-Offizier schildert einwandfreie Behandlung der britischen Gefangenen - „Eossack"« Piraten schossen sogar auf -en Schiffsarzt Französinnen als Tommy-Bräute unerwünscht Französisches Blut für Englands Krieg, aber nicht für die „gute englische Nasse" „Altmark" zur freien Verfügung Deutschlands Problem Marokko Von unserem Korrespondenten 1I-8t. Tctuan, im Februar Seit der spanische Auhcnminister, der alte Asrika- pionicr Oberst Beigbeder, die Gencraldirektion der marokkanischen Angelegenheiten in sein Ministerium eingebaut hat, ist das marokkanische Problem noch mehr als früher zu einem der wichtigsten Probleme der spanischen Politik geworden, in der Voraussetzung, das, in nicht allzu ferner Zeit grundsätzliche Ent scheidungen über Marokko unvermeidlich werden dürsten. Tie Lösung vom Jahre 1912, die nur ein Provisorium war, wird ja aus die Dauer nicht au?- rcchterhaltcn werden können. Man hatte damals Spanien mit den Fcllentälern an der Nordküste, mit Tetnan und dem versandeten Hasen von Larachc am Atlantischen Ozean abgcfpcist. Tanger wurde inter nationalisiert. Dieses internationalisierte Tanger, am Ausgang der Meerenge gelegen, ist heute zu einem Mittelpunkt gefährlicher Intrigen geworden. Wenn nämlich Gibraltar siir England seinen militärischen Werl bchaltsn soll, so muh es darüber wachen, das, Tanger entmilitarisiert bleibt. Die internationale Ver waltung der Stadt setzt sich zusammen auü je vier Fran zosen, Engländern und Spaniern, drei Italienern, einem Amerikaner, einem Belgier und Holländer, sechs eingeborenen Muselmanen und drei Israeliten. Von scher hat Spanien ans einer bevorzugten Stel lung in Tätiger bestanden. ES ist aber immer ans den Wieder st and Frankreichs gestohen, das a'S Kompensation die Abtretung, von Rio de Oro und die Berechtigung forderte, seine farbigen afrikanischen Re serven ans den spanischen Eisenbahnen quer durch Spa nien befördern zn dürfen. Der spanische Freiheitskrieg hat diesen erpresserischen Forderungen ein Ende qcsctzt: aber die marokkanische Frage ist dennoch ungelöst ge blieben. Marokko hat rund sechs Millionen Einwohner, die sich ans Arabern, Berbern, Negern, Juden und auS einigen tausend Europäern zusammensetzt. Tie Araber sind die Nachkommen jener Eroberer, die sich, wie Mo hammed lehrte, iiber die ganze Erde zerstreuen sollten. Der marokkanische Araber trägt das gleiche Gewand ivie sein Bruder in Damaskus oder in Bagdad. Er spricht mit Abweichungen dieselbe Sprache, beobachtet dieselben Riten und zeigt dadurch, das, sich von Tanger bis nach Indien eine a rabische Einheit erstreckt! Der Araber ist der Eroberer, der Ureinwohner in Marokko ist der B c r b a r, den wir Berber zu nennen gewohnt sind, der von den Arabern auS den fruchtbaren Ebenen in daS zum Teil unwegsame Gebirge ver drängt worden ist. Die Hautfarbe der Berber ist Heller: man findet unter ihnen Männer und Frauen mit blauen Augen und blondem Haar, also ein Erbteil der Vandalen. Jedoch hat eine mehr als tausendjährige Blutmifchung mit den Arabern stattgefunden, so das, es heute zwischen ihnen keine Gegensätze, sondern nur noch abweichende Sitten gibt. Neben den Arabern und Berbern gibt cs die Juden, die drei Viertel aller Geschäfte in Marokko machen. Seit die marokkanischen Juden nntcr den Fran zosen dao Getto verlassen haben, versuchen sie, sich einen abendländischen Anstrich zu geben, sic haben den Kaktan abgelegt nnd kleiden sich europäisch. Der Jude dringt überall vor, er erwirbt die schönsten Paläste in Fez und Marrakesch nnd die französischen Eindringlinge sehen in den Juden ihre besten Stützen. Sie verleiben ihnen das sranzösische Bürgerrecht und geben ihnen cin- slus,reiche Posten in der Verwaltung. Die marokkani schen Inden werden zu Agenten des sranzösischen Impe rialismus gemacht. ES hat in Khcrmilset, Rabat usw. wiederholt Judenpogrome gegeben, die blutig unterdrückt werden muhten. Man lebt heute in Marokko in einer Atmosphäre von Mihiranen nnd Spannungen, die so lange andancrn wird, bis der Vcr schachtelung sich gegenseitig überschneidender Interessen im Sheriscnrciche ein Ende gemacht werden wird. Marokko zerfällt bekanntlich in ein spanisches und in ein französisches Protektorat, die beide unter der nominellen Hoheit dcS Sultans Mulen Mn Hamed stehen. Die spanische Halste ist ncntral, die fran zösische aber führt mit Deutschland Krieg, obwohl die Marokkaner keineswegs verpflichtet sind, den Franzosen Kriegsbilsc zu leisten. Wenn cs beute an der Westfront Marokkaner gibt, so missen sie sicherlich nicht, warum sie kämpfen sollen. In der spanischen Hälfte ist die Haltung der Bevölkerung antifranzösisch. Spanisch-Marokko war die Wiege des Freiheitskamvscs, dort entfaltete General Franco sein Banner. Die Brüder der Marokkaner, die an die Westfront geschickt wurden, brauchen in Spanisch-Marokko aus ibrcn Sympathien für Deutsch land keinen Hehl zu machen. Oie brtitsche Blockade durchbrochen Deutscher Tankdampser-Tseubau nach USA. geliefert X Ncwyork, 22. Februar Die Teras-Pctrolcum-Company hat vorgestern, im sechsten KriegSmonat, den bei der Deutschen Werst in Auftrag gegebenen neuen 19 999 Tonnen groben Tank« dampscr „Scanbtnavia" übernommen. DaS Schiss hat Deutschland im Januar verlassen, nahm in Oslo norwegische Besatzung an Bord und traf am 14. Februar in Ncwyork ein. Die Fahrt des neuen Tankdampscrs ist von amerikanischen Schisfahrtskreisen mit grösitcm Interesse verfolgt worden, da man damit rechnete, dah die Engländer versuchen würben, das Schiff zu kapern, llm so gröberes Aufsehen ruft die Tatsache hervor, dah cS der „Scandinavia" gelungen ist, die englische Blockade erfolgreich zu durchbrechen. Wldorg im Bereich der russischen Ariillerie X Berlin, 22. Februar Der Londoner Nachrichtendienst erklärt, die Finnen gäben jetzt zu, dah Wiborg im Schuhbercich der russischen Artillerie liege. Nach dem Heeresbericht deS Militärbezirks Lenin grad vom 2I>. Februar soll sich die Sowje'offensive auf d 5 - elsichcu Landeiwe weiter entwickelt haben. Dl« S i.rnppe» hätten Stadt und Festung Koi- vtsio lBtörköj besetzt und nahezu vollkommen von finnischen Truppen gesäubert. Dabet soll den Russen reiche Beute zugefallen sein.
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