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Sächsische Volkszeitung : 17.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192601172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-17
- Monat1926-01
- Jahr1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.01.1926
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Nummer 13 — 25. Jahrgang «mal wöch. vezugspreis: sllr Januar «inschl. Besteltaelo. Anzetgenprril«: Dir Igesp. Prtitzeile »0-8. Stellengesuche L0 L Die Petttreklamezeilr. SS Milli« Meter breit. 1 »tt Offertengebühren für Selbstabholer M L. bet Uebersenüung durch di« Post außerdem Portozuschlag. Einzel-Nr. 10 L. Sonntags-Nr. 15 Z. m»r<bältticher Teil: Io^es Fohmann. Dresden. SiicklWe Sonntag, 17. Januar 1926 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v.Anzeigenausträgen u. Leistung v. Schadenersatz. Für undeutt. u. d. Fern, ruf üdermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Ver- antwortung. Unverlangt «ingesandte u. m. Rückporto nicht versehen« Manuskripte wers nicht aufbcmahrt. Sprechstunde d. Redaktion k bis 6 Uhr nackmirlags. Hauptschriftleit.: Dr. Joseph Albert. Dresden. volismiung N«v«. Lrmk und Pilchdruiker.! «mdH..— gernru» MW. P 4>a„tto»to: Voss«««» » Krivsck«, Dreedc». , 2rock und »vrrl«», «oronca- mbH.. DreSdi-n-A. IS, -oldelnllrahe««. S. PolUckK-itkonto DreSdM I47S7 Für christliche Politik und Kultur «.diktt»» de» «««Mch»» «»„»„«tuna. -Alls«, t», Holbeliistrahe «k. ger»r»l »nd SWR. Drei de» Be-eulen-e Vorschläge Die Sicherung -er Ernährung und landwirkschastlichen Produktion — Finanzierung -er -euischen Exportaufträge — Ingangbringung -es Baugewerbes — Linderung -er Kochwasferfchä-en Die Initiative des Zentrums Die Beratungen des von der Zentrumsfraktion des Reichs tages eingesetzten besonderen Wirtschaftsausschusses, die schon vor dem Wiedermsammentrttt dos Reichstages begannen und das Ziel haben, Maßnahmen zur Linderung -er gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Notlage vorzuschlagen, sind nun mehr zu einem gewissen Ende geführt worden. In der Hauptsache l-andelt es sich um drei große Vor- schlüge: einmal darum, Vorkehrungen zur Sicherung der Ernäh rung und gleichzeitig der landwirtschaftlichen Produktion zu treffen. Es Kat sich herausgestellt, datz, trotzdem im Oktober der Zolltarif in Kraft getreten ist. auch noch im Oktober und November außerordentlich große Beträge für die Einfuhr aus ländischen Weizens nach Deutschland aufgewandt wurden, während die innerdeutsche Landwirtschaft noch nicht einmal ihre eigenen Vorräte unterbringen kann. Das liegt daran, daß das Ausland solche Weizengeschäfte mit Krediten unterstützt, während Im Innern die Landwirtschaft langfristige Kredite nicht bekom men kann. Vor allem muß auf eine Einschränkung des Ver brauchs von Weizenbrot zugunsten des Verbrauchs-von Roggen- brot hingewirkt werden. Erforderlich Ist, datz von seiten der Neichsregierung eine starke Propaganda für den Verbrauch von Roggenbrot in die Wege geleitet wird. Auch die Einfuhr von ausländischem Weizen muß eingeschränkt werden. Zum zweiten müssen durchgreifende Mittel und Wege zum Zwecke der Förderung der Exporttndustrie gesucht und gefunden werden. Hier stehen in erster Linie Maßnahmen zur Finanzierung der deutschen Exportauf träge. Ein entsprechender Antrag nach dieser Richtung ist ebenfalls vom Wirtschaftsausschuß -er Zentrumsfraktion bereits vorbereitet und wir- dem Reichstag unterbreitet werden. Zum dritten handelt es sich darum, daß unter allen Um- ständen das Baugewerbe wieder in Gang kommen muß. Das Ist erforderlich, weil das Baugewerbe den Schlüssel sllr die Industrie überhaupt abgibt und weil mit der Regelung dieser Frage auch die Frage der Wohn u ngs w tr t sch a f t auf das engste zusammenhängt. Auch in diesem Punkte hat der Wirt schaftsausschuß der Zentrumsfraktion eingehende Vorschläge ausgcarbeitrt. Alle diese Anträge sind In ausgiebiger Aussprache von der Zentrumsfraktion des Reichstages gebilligt worden und werden alsbald dem Reichstage selbst unterbreitet werden. In den Parlamenten, namentlich im Preußische» Landtag und im Reichstag hat das Zentrum besondere Schritte bei der Reichsregierung unternommen, mit dem Ziele, die durch die jüngste Hochivasserkatastrophe entstandenen Schäden zu lindern. — Im Preußischen Abgeordnetenhaus lM bei der Besprechung der Interpellation für «das Zentrum der Abgeordnete Jordans u. a. ausgeführt: In fast allen deutschen Stromgebieten hat die Hochwasser- Katastrophe großes Elend l)«rvorgerufen. Ein ganz l>esonders großer Schaden ist an, Rhein und an manchem seiner Neben flüsse entstanden. Auch in Ostpreußen, an der Weser und im Harz sind große Wasserkatastrophen zu verzeichne». Besonders groß aber sin- die Schäden am Rhein, und geradezu ungeheuer lich hat das Hochivasser auch am Obcrrheiu gehaust, zumal in Nivderbreisach, Brohl. Andernach, Koblenz und Neuwied. Kaum ivcniger schlinrm liegen die Dinge im Rheingau und im Main gau. an der Mosel, an der Saar und an der Nahe. Aehnlich lagen die Dinge zwischen Bonn und Köln. In den Wcinbau- gebieten tst ebenfalls großer Schaoen «»gerichtet. Die gegenseitige Unterstützung der Bevölke rung ivar geradezu musterhaft. Bewohner wasserfreier Gehöfte hatten oft bis zu 30 Familien aufgenommen. Hier kann man wirklich von einer Notgemeinschaft sprechen, politische und kon fessionelle Gegensätze kannte man nicht. Das nenne ich eckt deutsch, echt rheinisch! (Sehr gut. im Zentrum!» Bei den Deich- verteidigungen gebührt den Deichgrafe,, und Deichvernxtttunpen uneingeschränktes Lob. Ein Deichgraf hat vier Tage und vier Nächte ausgehalten. Nachdem er den Deich aerettet hatte, brach er zusammen und mußte schwerkrank ins Hospital cinaeliettrt unter größten Entbehrungen um die Erhaltung des schwerge- iverden. Ebenso l>at ein Schupooffizier mit feinen Mannschotten führdeten Deiches im Kreise Rees unvergeßliche Verdien,'tt> er worben. Wäre dieser Deich gebrochen, so würden 100 Oe! äaf- ten. davon 80 in Holland, unter Wasser gekommen len,. Dreier Wasserstrom würde sich bis in den Zuydersee ergossen ha Auch die Landräte und Bürgermeister haben sich ausnah ".sios Verdienste um die Abwendung von Gefahren und die Versorgung der im Wasser sitzenden Bevölkerung mit Lebensmitteln er« worben. Im Reichstage wies gestern der Abg. von Guerard (Zentrum) ebenfalls auf die durch das Hochivasser culstanttnen Schäden hm und aus die Notwendigkeit, den bedriinoteu Ge bieten zu helfe», von Guerard machte darauf ausiverkMn. saß der Gesamtschaden, insbesondere an Häusern und jür die Land wirtschaft durch den inzwischen eingetretrnen scharre» Frost in noch nicht zu übersehender Weile verwehrt worden sei Dir hoch dieser Gesamtschaden ist. läßt sich »och nicht übe: .h u. Der Provinzialausschuß der Rheinprovtnz hat den Sch-den der Rhsinproviuz auf 30 Millionen veranschlagt Er. Go r'M. halte diese Schätzung für viel zu niedrig, denn «Nein die Scha den an landwirtschastlichem Betriebsvermögen werden a,> -?» Millionen geschützt. Größere und kleinere industrielle W Ke mußten iveit.rhi,, stillgelegt norden. Allein in der k neu Stadt Neuwied sind dadurch 2500 Arbeiter brotlos geworden. Die Zahl der infolge des Hochivassers erwerbslos Gewordenen ist auf imndestons 30 000 zu schätzen. In den Staate» sino last überall die Wohnviertel der ärmsten Bevölkerung am sck »erücn betroffen worden, mit ihnen der kleine Mittelstand in Gewerbe und Handwerk. Dadurch ist die ohnehin schon so schwer dritti ende Wohnungsnot des besetzten Gebietes auszerordcnttich gesteigert. Am Schluß seiner Rede forderte von Guerard 's '-neu für die Zukunft. soDortige Hilfe für die Gesclzödigten > Maß nahmen. um das stockende Wirtschaftsleben wieder in G .>, » bringen. Die Zentrumsabgeovdneten spendete» de» Aus o , m einen ganz besonders warmen Beifall, dem sich mich Mi! ll: der anderer Fraktionen anschlossen. — Es verdient nick! »ne, ahnt zu bleibe», daß während Vieler Aussprache von den über 100 Deulschnationalen sage und schreibe drei, von d-r Dentscke" Bolksparlei ei» einziger Abgeordneter im Saal wo'.- i. sicherlich für eine ganz besonders lebhas.e Anteil».-', n ditter Parteien an der Not der geschädigten Bevölkerung für:.-'.'!' Man wird sich zu gegebener Zeit an diele Tatsache na.chdrii l tt^st er innern müssen. Der Re i ch s v e r k e h rs m i n i st c r gab geoenüber den vom Zentruu, gestellte» Anträgen aut rasche Abhilfe eine nur ungenügende Erklärung. Daraufhin »stellte das Zentrum du-ch den Abgeordneten von Guerard de» Antraa. sofort drei Mll- lioiien Mark zur Behebung der dringenden Not zur Nus-ohl":'.g zu bringen und !m übrigen alle anderen Maßnahmen nir Lin derung der durch die Hvchivasserkat«stko>'he herbe v'eMr-en Schäden einer Erörtern,,,» im Haushnitousstchriß u un'e-"tt'h:n. Entsprechend dem Anträge des Zentrums beschloß der Reichstag einstimmig die sofortige Bewilligung der drei Millionen. Die übrigen Anträge wurden an den Hoiwt- ausscbuß des Reichstages verwiesen. — Die nächste Sitzung des Reichstages findet Mittwoch, den 20. Januar »achniilkaoe 3 Uhr statt. Mit Rücksicht auf die Regierungsbildung soll die Tagesordnung vom Reichstagspräsidenteil festgesetzt werden. Die Beilagen „Unkerhattung un- Wissen" „Das Neue Leben" Katholische Kirche «nd Indusiriearbeiierschasi Von Reichstagsabgeordneter I. Ioos. Der Katholizismus in Deutschland kann mit Stolz auf eine breite Schicht treuer, kampferprobter, kirchlich gesinnter Arbeiter Hinweisen. Trotzdem: wir haben auch Terrain verloren. Wir kennen sie, die einmal in unseren Reihen standen, und dann, irgendwann, den Bruch voll zogen. Wir können noch weiter Boden verlieren, wenn wir nicht in angespannter Aufmerksamkeit in unseren Bolkskörper hineinyorchen und unsere Augen aufretßen. Es tst ein gefährliches Zeichen der Zeit, wenn es uns heute so schwer gelingt, die katholische Arbeiterjugend in wünschenswertem Maße zu erfassen und zu erhalten. Ter Nachwuchs aus der arbeitenden Jugend in das kirch liche Leben lind in die katholischen Standesorganisatto- nen ist durchaus ungenügend. Am meisten verloren wir in der Großstadt. Die Gründe sind des öfteren erforscht und dargestellt worden. Großbetrieb, Großstadt, Mietskaserne, — sie formen den Großstadtmenschen in der Arbeiterschaft, höhlen ihn aus. rationalisieren sein Denken und Tun und zerfressen den religiösen Keimgrund der Seele. Derselbe Prozeß, nur langsamer, vollzieht sich in den Mittelstädten und — wie mir scheint — in schnellerem Tempo, well ohne plan mäßigen Widerstand, in den industrialisierten Landorten. Das, was mir „Landkultur" nannten, die gefestigte Sitte und Art der katholischen dörflerischen Bewohnerschaft, ist, wenn auch nicht überall in gleichem Maße, in Auf lösung begriffen. Diese Tatsache beschleunigt den Pro zeß der inneren Radikalisierung der Industrtearbeiter- schaft in den Landorten. Zusammenfassend muß gesagt werden: Wo immer wir Industriearbeitermassen mehr oder weniger vernachlässigen, verlieren wir. Warum? Es ist etwas Eignartiges mit dem industriellen Lohnarbeiter der Gegenwart. Immer wieder stoßen wir bei Laien, die nicht zusehen, auf Vergleiche, die absolut nicht stimmen. Die großbetriebliche Hand- und Ma schinenarbeit der Neuzeit und der Mensch, der mit ihr ge formt wird, ist in seinem ureigensten Wesen noch zu wenig erkannt. Fragen des Einkommens, der Arbeits zeit, der Rechtsstellung im Betriebe und im Staate er fassen diese Wesensart keineswegs restlos. Sie führen bloß an das Kernstück heran, das psychologische nämlich. Die Arbeit der heutigen industriellen Lohn arbeiterschaft, vor allem in der Fabrik, im Großbetrieb sichtbar, ist reine, bloße „Nichts-alsArbeit". Sie ist aus einer Umkleidung von menschlicher Sitte, die einmal war. heransgekommen. Sie tst entblößt. „Nackte Lohn arbeit", „Ware", sagt man volkswirtschaftlich. Und diese Nacktheit zerfrißt ihren höheren Sinn. Der Mensch wehrt sich instinktiv gegen diesen Zustand, gegen das Sin ken und Versinken. Hier liegt die innerste Spannung, die in Millionen von Arbeitern zu finden ist. Die Fabrik ist mehr für Maschinen als für Menschen gebaut. Weil sie keine soziale Ordnung darstellt, kann sie nur Arbeits raum, nicht Lebens raum werden. Die Ar beit selbst steht nicht auf festem Grund. Die Arbeitsstelle schwankt mit dem Gang der Konjunktur. Sie kann morgen verlören sein, darum kann sie nicht Lebensplatz werden. Der Lebensabend ist ungesichert. Dieser Mensch Arbeiter sucht Heimat und kann sie nicht finden, nicht in der Arbeit, nicht im Beruf. So wird er innerlich heimat los. ! Görres-Ltterarur! » Zum 150 Geburtstag Gvrres : ! Zu beziehen durcht j : Frle-rtch Pustel, Leipzig, RuVoWr.A : ; Buchhandlung, Sortiment de» Verlag» Kösel L Pustet K.-G. Z ' Religion und Familie können ihm allerdings eine andere Heimat geben. Sie können alles ersetzen, was Fabriksaal und Arbeit. Partei und Klassengemeinschaft verheißen und nicht vermögen. Das ist erwiesen. Die Millionen religiöser Industriearbeiter bilden einen leben digen Beweis. Aber zum Religiösen gehört auch das Wollen, und dieses Wollen wird durch naturwidrige Um stände geschwächt. Die Familie ist durch die Umwälzung der Lebensweise der Industriearbeitecschaft selbst stark in Mitleidenschaft gezogen und zerrissen. Wenn ein jugendlicher Sozialist und Kommunist seine Lcbens- geschichte schildert, so fängt er gewöhnlich damit an: „Ihr redet von Familie. Ich habe keine gekannt. . . ." Biele Seelsorger in Arbeitergegenden sind mir zu Gesicht gekommen. Alis den besten von ihnen hörte ich das Eingeständnis heraus: Eine unverständige öffent liche Meinung hat den Eindruck verhärtet, daß nun olles „gegen den kleinen Mann" anrenne und eine vollendete soziale und politiscke Reaktion planmäßig am Werke sei. So zog eine schwere Krise des Mißtrauens herauf. Nach stehen wir darin. Sie kommt dein trotz aller Wahl erfolge innerlich ersckütterten Sozialismus zugute-und vermindert den Prozeß der Selbstbesinnung in seiner na turgemäßen Entfaltung Noch rechtzeitig kam der soziale Mahnruf der Fuldaer Bischofskcmfereuz. um beginnendes Unbeil zu verhüten. Sazicllgehaltene Kundgebungen der
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