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Sächsische Volkszeitung : 21.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190704212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19070421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19070421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-21
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.04.1907
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«r. »1. Tomitaq den 21. April >»»?. I Unabhängiges Tageblatt färWahrheit, Recht «.Freiheit s V. Jayrga«^. Evuevmmmer w Pi. — «iedastioii- Evreltill,,,,» II -I« Nb». J«se»«te werden die llaespalt. PetttzeUe od. deren Raum mit 1L4> Reklamen mit Lvh die grilc berechn., bei Wiederh. bedenl- Rad«. Uuchdruikerei, Stedaklto« uud <S«schäftSftell«r Dre-d«», Villuitzer Strafe 4K. — Aernjprecher Nr. IS«. Für die Monate Mai und Juni abonniert man auf die „Sächsische Bolkszeitung" mit der täglichen Roman- beilage sowie der wöchentlich erscheinenden Beilage „Feierabend" zum Preise von l 2« <«h,e Keßelipi» durch den Boten ins Haus I.4B Nie. Das Kohlensyndikat. Der Reichstag k-at vor einiger Zeit den dritten Band der Denkschrift über die Kartelle erhalten; dieser befaßt sich u. a. auch mit dem Kartell in der Kohlenerzeugung. Von allen drei Bänden enthält dieser Abschnitt zweifelsohne die interessantesten Mitteilungen, schon weil man im Kohlen- syndrkat, das am lveitesten ausgebautc Kartell vor sich l>at und weil dessen Einfluß auf das gesamte Wirtschaftsleben, selbst bis in den einzelnen Haushalt hinein, ein gewaltiger ist. Mit Interesse muß man hier die Kartellentwickelunz verfolgen, schon um die Mittel zu finden, wie man den Nachteilen derselben mit Erfolg begegnen kann. Die ganze Natur des Betriebes ist für ein Syndikat höchst günstig, wie dies die Denkschrift durch folgende Um stände darlegt, daß der Betrieb örtlich durch das Vorkommen von Kohle gebunden ist, die Schachtanlage und der Abbau der Kohle bedeutende Kapitalien, Sachkenntnis und Er fahrung, sowie wegen des mit dem Vertriebe verbundenen Risikos, besonderen Unternehmungsgeist erfordert. Dazu kommt noch der, trotz aller Verschiedenheit der Sorten ein heitliche Charakter der Erzeugnisse, die Einheitlichkeit der Kosten der Gewinnung, insoweit die Unsicherheit im Preise eines Vorproduktes entfällt und endlich der beschränkte Wert der Erzeugnisse im Verhältnis zu den Transport kosten. Befestigt wird der monopolistische Charakter der Kohlenkartelle dadurch, daß die Kohle einen notwendigen Rohstoff für die Industrie und für die Masse der Bevölke rung ein unentbehrliches Brennmaterial bildet. Was der Bericht als Gegengewicht gegen die nwnopolistische Tendenz der Kartelle anführt, erscheint sehr tvenig. Er rechnet hier her, daß der Kohlenbergbau kein räumlich zusammen hängendes Wirtschaftsgebiet bilde, die Braunkohle an Ver- lvendbarkeit und damit an Bedeutung gewonnen habe, und vor allein der Wettbewerb ausländischer Kohle in Betracht komme. Die etwa 10 Prozent der Erzeugung betragende Einfuhr von Stein- und Braunkohle in das deutsche Zoll gebiet ist von 4 689 242 Tonnen im Durchschnitt der Jahre 1876 bis 1880 auf 17 344 954 Tonnen gestiegen. Nament lich zeigt die Einfuhr der englischen Steinkohle eine wesent liche Steigerung. Sie betrug 1898 4 506 163 Tonnen, im Jahre 1900 — 6 053 316 Tonnen und stieg 1905, wo die deutsche Produktion infolge des großen Bergarbeiterstreiks zurückging, auf 7 483 421 Tonnen gegen 5 808 032 Tonnen im Jahre 1904. Als tveitere Faktoren, die der wirtschaft lichen Machtstellung der Kartelle Schranken sehen, betrachtet die Denkschrift das Vorhandensein fiskalischer Kohlen gruben, deren Ausbeute allerdings nur 14 Prozent der Ge samtförderung betrug, und den Umstand, daß die Eisen bahnen sich im Besitz des Staates befinden und somit nie drige Frachtsätze zu Konkurrenzzwecken seitens der Kartelle nicht in Anwendung gebracht werden könnten. Das lßft natürlich nur für das bestrittene Absatzgebiet Bedeutung, d. h. für solche Bezirke, wo beispielsweise die schlesische Kohle mit der westfälischen in Konkurrenz tritt. Das westfälische Kohlensyndikat beherrscht aber durch den Umfang seiner Produktion den Markt fast vollständig, wie die Kohlen verbraucher namentlich in den Jahren des Kohlenmangels genügend erfahren haben. Von den im Ruhrbecken geför derten Kohlen Hatto das Syndikat 1905 einen Anteil von rund 58 Prozent, während die nichtsyndizierten Zechen mit irur noch 2,3 Prozent beteiligt tvaren. Vor der Neuregelung der Verträge im Jahre 1903 betrug der Anteil der letzteren aber noch rund 17 Prozent, ein Betveis dafür, wie das Syn dikat seine MonoMstellung ausdehnt und befestigt, auch ohne daß es die Eisenbahnfrachtsätze beherrscht. Das Mono pol des Kohlensyndikats aber wird erst dadurch übermächtig und allgestxtltig, daß es sich das Kohlenkoutor geschaffen hat; d. h. daß es den Absatz der Kohle selbst in die Hand nimmt und so den Handel zu einen: guten Teil ausschaltet. Hier liegt ein sehr bedenklicher Punkt, wo die Gesetzgebung unbe dingt einschreiten muß. Man muß den Kartellen den Han- dol verbieten, sonst leidet nicht nur der Mittelstand not. son- dern das Syndikat wird Alleinbeherrscher auf einem Ge biete, das Las Herz des Wirtschaftslebens ist. In der Kartellkommission aber ist besonders noch ein Punkt des längeren untersucht worden: können die Zechen den Kohlenbedarf auch ganz decken? Die wiederholt auf- getretene Kohlenknappheit legte diese Frage sehr nahe. Wie ist nun die Antwort des Syndikats? Die Minderleistung beruhe, so wurde vom Syndikat versichert, nicht auf einer technischen L-eistungsunfähigkcit der Zechen — diese seien nach Maßgabe ihrer technischen Einrichtungen in der Lage, die Förderung zu verstärken — sondern auf den: Mangel an Arbeitern. Durch die im Jahre 1906 wiederum eingetretene Hochbewegung sei übrigens der Beweis geliefert, daß der Heranziehung neuer zahlreicher Arbeitskräfte überhaupt jetzt ein Ziel gesetzt sei, indem der freiwillige Zuzug aus dein Osten fast gänzlich aufgehört habe. Eine Heranziehung geschulter Kräfte aus den östlichen und österreichiscl>en Borg revieren würde unter gleichen Verhältnissen früher wohl stattgefunden lachen, versage jetzt aber vollständig. Der niederrheinisch-westfälische Kohlenbergbau sei dadurch in die Ztvangslage gekommen, sich mit der vorhandenen Belegschaft zu behelfen und seinen Absatz der erreickcharen Förderung anpassen zu müssen. Aus diesem Grunde habe man trotz der dringenden Nachfrage sich mit der geringeren Beteiligungs ziffer absinden und den Arbeitermangel als höhere Gewalt, welche die Strafbestimmungen wegen Minderlieferung außer straft setze, anerkennen müssen. Man wird zugeben müssen, daß der Arbeitermaugel gerade im Bergbau sehr empfindlich ist; aber uns erscheint die Frage damit noch nicht ganz geklärt. Wo ein Kartell besteht, l>at dieses doS Bestreben, die Produktion zu regeln und ei nzu schränken, um höhere Preise zu erzielen. Wenn nun auch kein Kohlen- zoll besteht, der dieses Bestreben noch gewaltig stützen würde, wenn auch englische und belgische Kohlen zu uns herein kommen, so wird man dock) zugeben müssen, daß das mäch- tiige Kohlensyndität Mittel genug findet, hier Schranken aufzustellen, und so bleibt tatsächlich die Einfuhr fremder Kohlen auf ein Minimum beschränkt. Tie Arbeiterfrage freilich ist der wunde Punkt des Kohlensyndikats: U>äre hier ein liebe ran gebot lwn Arbeitern vorlxmden, so tväre die Macht des Syndikats fast unbe schränkt. Aber es zeigt sich immer mehr, daß die alten ein gesessenen Bergarbeiterfannlien ihre Söhne der Eisen industrie zusührcn; die hohen Löhne der Bergarbeiter sind kein so starkes Lockmittel mehr wie früher, tveil sich die Löhne der Arbeiter im allgemeinen gehoben haben. Daß die Arbeiter ans dem Osten, der Eifel und anderen Gegen den heute nicht mehr so zahlreich nach den: rbeinisck)- westfälischen Kohlenrevier strömen, wie in den 90er Jahren, ist auch richtig. Die Zahl der im Oberbergamtsbezirk Dort- mund auf Zechen und Aufbereitungsanstalten beschäftigten Arbeiter ist in den ersten drei Vierteln des Jahres 1906 mir 276 094, 276 055 und 275 623 Mann annähernd gleich ge blieben. Die scharfen Maßnahmen der Zechenvenixt-ltnugen bei dein letzten Streik haben nicht mir viele Arbeiter be schäftigungslos gemacht, sondern diese direkt zur Abtvendnng veranlaßt. Die Unsicherheit infolge des Stillcgens der Zechen hat der Arbeiterschaft nahegelegt, sich nicht unter allen Umständen auf den Bergbau zu verlegen. Aber vielfach sckx'iut es auch nur ein Vornxmd zu sein, wenn man den Arbeiterinangel für die Kohleuknappheit twrantwortlich macht. In der Sitzung der Zechenbesitzer- Versammlung vom 19. Dezember 1905 teilte der Vor sitzende, Kommerzienrat Kirdorf, mit, daß der Ausschuß über die Veteiligungsanteile für das erste Vierteljahr 1906 zu ei nein' einstimmigen Beschluß nicht gelangt sei. Dem Verlangen nach völliger Freigabe' der Beteiligungsziffer wurde von anderer Seite entgegengehalten, daß dadurch die vorhandenen Schwierigkeiten nur vermehrt werden würden, insbesondere infolge des Bemühens der Syudikatsiuit- glieder, sich die erforderliche Anzahl von Arbeitern zu be- sckxiffen, wodurch der Arbeitermaugel nur verick)ärft werden würde. Beschlossen wurde, die Beteiliguugsziffer in Kohlen, Koks und Briketts auf 90 Prozent festzusetzen. In einer am 8. Juni 1906 abgehalten-en Versammlung der Zechen- besitzer schlug der Syudikatsvorstaud laut Protokoll die Freigabe der vollen Beteiliguugsziffer für Kohlen vor. An gesichts der allgemeinen .Kohleuknappheit und der berech tigten Erregung, welche sich der Ocfsentlichkeit bemächtigt habe, könne der Vorstand nicht anders, als die volle,: Be teiligungsanteile für Kohlen fordern. Andererseits sei er auch denjenigen Mitgliedern gegenüber dazu verpflichtet, die in der Lage seien, ihren vollen Anteil zu liefern. Aus den: Kreise der Mitglieder, so heißt es weiter, seien gegen die Freigabe Bedenken geltend gemacht worden mit der Be gründung, daß die Arbeiterschwierigkeiteil, die schon heute besorgniserregend seien, dadurch nwiter au Ausdehnung ge winnen. Die Denkschrift gestattet eine Reihe interessanter Ein blicke in das Kartellwesen; sie ist bekanntlich durch einen Zentriiliisaiitrag gefordert ivorden. Nunmehr ist es Sache der Gesetzgebung, das Material zu benützen, um zu einen: Kartellgesetz zu gelangen. Nach unseren Informationen befaßt man sich i»i Zentrum sehr lebliast mit dieser Sache und es ist zu hoffen, daß schon in der nächsten Zeit ent sprechende Schritte erfolgten. Deutscher ReichStaq. Der Reichstag erledigte am Freitag zunächst d n Etat des Reichsamts deS Innern, wobei noch der Abg. Jäger in sehr begründeter Rede Förderung des Wohnung«- Wesens anregle. Die Farmerentschädigung fand die Aufnahme wie früher: Konservative. Reichspartei und Nattonalliberale sFrhr. d. Richthofen, v. Liebert und Dr. Semler) erklärten sich rundweg dafür, Bebel (Soz.) dagegen; Kopsch (Frs. Vpt.) nahm noch keine entgültige Stellung ein. Dr. Spahn (Zt.) betont, daß das Zentrum die HilSfbedürftigen unterstützen wolle, aber daß es keine Entschädigung gebe. Die Beratung des Reichrjustizamts beginnt am Sonnabend. lc. Berlin. 33. Sitzung vom IS. April 1907. Das Haus setzte die 2. Lesung beS ReichamtS des Innern mit der Abitimmung über die Hohkönigsburg fort. Die Position wird durch den Block angenommen, auch -er Freisinn stimm: dafür. Beim Titel: Bekämpfung der Reblauskrankheit fordert Abg. Preiß (Hosp. d. Zentr.) Unterstützung des elsässischen Weinbaues und empfiehlt Matznahmen zur Einführung der amc- rikanischen Rebe. Nach einer kurzen Bemerkung des Abgeordneten Blanken- horn (Nack.) bemerkt L.uulvjcklctär Gras P o s ad o w s ky, daß ein solcher Ucbergang schwere Konsequenzen nach sich ziehen könne. Das Reichsland müsse sich der allgemeinen Bekämpfung der Reb laus ansa ließen und dürfe sich dem Beschluß des Bundesratetz nicht widersetzen. Emen Widerstand gegen die höchste gesetzgebende Versammlung des Reichs gibt cs nicht. DaS Kapitel wird bewilligt. Beim Kapitel Förderung des Wohnungswesens 4 Millionen Mark fragte Dr. Jäger (Zentr.) nach den bis herigen Erfahrungen auf diesem Gebiete an, besonders auch be züglich deS Erbbaurechtes. Bisher habe man 20 Millionen hier für a> sgeworfen. Dle Bedenken der Hausbesitzer gegen dicke Unterstützung find nicht stichhaltig: für 800 Millionen Mark wird durchschnittlich verbau: und da kann die geringe Unterstützung des Reiches keine Nolle spielen, um die Mieten zu pressen. Staatssekretär Graf PosadowSky: Für den Wert des Erbbaurechtes sollten sich besondere Laxen aufstellen lasten; das ganze Institut d--S Erbbaurechtes sollte mehr ausgcbaut werden. Da» Ideal ist das Einfamilienhaus; nur beim Institut des Erb baurechts ist dies auch bei uns durchführbar. Abg. B rü hn c und Singer (Sazd) halten es für sehr schwer, das Erbbaurecht bei uns durchzufuhren, da der beste Bau grund im Besitz von Speknianten sei. Es folgen Petitionen, und zwar der technischen Hilfsarbeiter in den Rcichsänttern. Die Budgetkommistion fordert die Er füllung dieser Wünsche in einem Ergänzungselat für 1007. Die Resolution der Kommission wird angenommen. Damit ist der Etat des Reichsamls des Innern erledigt. Es folgt die erste Lesung des Nachtragsctats für Südwest- afrika (Farmerentschädigung) in Höhe von 7 5,00 000 Mk. Kolonialdircktor Dernburg: Ter Reichstag Hot bisher 5, Millionen Mark zur Hilfeleistung genehmigt; er lehnte die Ent schädigung ab. Im Frühjahr förderte er einen VerwendungS- nachweis für diese Gelder; dieser liegt nun vor in dem Nachtrags etat. Die Gelder sind zu den beabsichtigten Zwecken verwendet wo>-dcn. Der angemcldcte Gesamtschadcn war l7 Millionen, 4 Millionen Mark sind abgcsetzt worden. Mit Darlehen wollte man nicht helfen und gab deshalb Unterstützungen. Die Gelder sollen zur Wiederaufrichlung des Schutzgebietes dienen; ich bitte um Bewilligung der Summe. Abg. Dr. Spahn (Zentr ) beantragte die Verweisung an die Budgetkommistion. Eine volle Entschädigung könnten wir hierfür nicht gewähren, da der Aufstand immer wieder alles zer stört«; unser Standpunkt hat sich damit sehr gut bewährt. Die Schadenaufstclluiig bedarf sehr der Nachprüfung in der Kom mission. Der Reichstag hat nur für die Hilfeleistung Gelder be willigt; die Kommission aber hat das Bedürfnis der Geschädigter, nicht geprüft, sondern rein prozentuell die Gelder verteilt. Man sollte nur Gelder geben, wo ein Bedürfnis nachgewiescn ist. Das deutsche Volk mutz die Mittel aufbrrngcn, die wir hier auswerfen und deshalb mutz die Kommission eingehend prüfen. Eine Maximal- summe der Entschädigung sollte festgesetzt werden (Beifall.) Abg. Freiherr o. Richthofen (Kons.) fordert volle» Schadenersatz. Gouverneur v. Lindeguift: Der Aufstand ist soweit nieder geworfen das, der Wsttichaflöbetrieb wieder ausgenommen werden kann. Ohne die Hilfeleistung von 1904 wäie es zu einem großen allgemeinen Konkuise gekommen, die 2 Millionen haben also sehr viel Nützliches erwirkt. Das Schutzgebiet liegt hart darnieder, eS blutet aus lOOO Wunden und braucht Geld. Man sollte jetzt nicht kargen, sondern reichlich geben. Das Reick wird, wenn cs reichlich gibt, »och viel Freude erleben. Die allen Farmer müssen im Lande bleiben, man kann sie nur halten durch reichliche Unterstützung. Das Reich hat auch einen Teil der Schuld an dem Unglücke, indem eS zu wenig Sckutzt, uppen dort hielt. Abg. Bebel (Soz.)- Wir lebnen die Vorlage ab, gewiß nimmt tic Kolonie daS Geld gern an, je mehr desto lieber. Was wir bier an Gnadeugeschcnkcn geb n, Hai seine Konsequenzen. Auf jeden Kopf hier kommen 13 000 »ptark Entschädigung, wo wird dies bezahlt? Durch den Aufstand wurde die Kolonie vor dem Ruin bewahrt. Abg. Dr. Semler (Natl ): Wir stimmen für die Vorlage. Redner verliest wieder eine Reihe von Stellen aus feiner Reise broschüre. Die Kolonie brauche Geld, viel Geldi (Große Heiterkeit.) Abg. Kopsch (Freis. Berg.): Die Farmer und Kaufleule in Südwisiasrika sind vielfach an dem Ausstande schuld, sie können daher leine Ettsckädigung beanspruchen. An unserer früheren An- schauunq hatten wir fest, eine endgültige Stellungnahme nehmen wir noch nicht ein. Nun Hot man die Entschädigung auch als eine nationale Frage bezeichnet, jeder bezeichnet das als national, was er gern hat. Wir prüfen die Sache wohlwollend, aber denken auch an die Konsequenzen. Abg Herzog (Wirtsch. Berg.) wünscht, daß den Farmern Vieh gegeben werde. Abg. v. Liebert (Reichsp.) sicht auf dem Standpunkt der vollen Entschädigung. Die Vorlage geht an die Budget-Kommission. Das Hau« vertagt sich auf morgen 1l Uhr: Etat des Reich«- ustizamtes. — Schluß Uhr. Politische Rundschau. Dresden, den 20 April 1S07. - Die Budgetkvmmission des Reichstages begann am Freitag mit einer Debatte über die teitdenziöse Bericht erstattung verschiedener Blätter, z. B. „Hamburger Nach- richten". Abgeordnete aus allen Parteien beschtveren sich hierüber. Dr. Freiherr v. Hertling (Ztr.) wünscht beim Nfrikasonds eine Unterstützung der Zeitschrift „An- thropos" und die Einsetzung eines Honorars für den ver dienstvollen .Herausgeber des Hausse-Lexikons, A. Mischlich. Die Verwaltung sagt dies zu. Beim Titel Kolonialattachces bringt Erzberger (Ztr.) eine Anzahl von Fragen vor; die Kolonialattachces könnten nicht viel leisten. Man könnr alles hier in Berlin studieren, was man in London und Paris fände. Dr. Arndt (Rpt.) und Dr. Dohrn (Frs. Vpt.) schließen sich dem an und wünschen Attachees in den
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