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Dresdner neueste Nachrichten : 09.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194001093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-01
- Tag1940-01-09
- Monat1940-01
- Jahr1940
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- Dresdner neueste Nachrichten : 09.01.1940
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Eilschrift: Dresden «1, Postfach * Aernrvs: Orisvettehr Sammelnnmmer 24601, Fernverkehr 27981-2798Z * Telegramme: Neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2«6v * berliner Schrlflleitung: Verlln W Z5,VlNorlaflraße4° Mrlangie Einsendungen an tle Schrlflleliung ohne Rückporto werden weder zurOckgesandt noch aufbewahrt. - Im Faste höherer Gewalt oder Äetrlebsstörung haben unsre Lezleher selnen Anspruch aus Nachlieserung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts !r.7 * Dienstag, 9. Januar 1940 48. Jahrgang Studentische Dienstpflicht angeordnet Aufruf -es Reichsstu-eniensührers — Lapanische presse erörtert Regierungswechsel — Bombenanschlag in Nor-irlan- England muß sich weiter einschränken Deutsche Seekriegsführung immer wirksamer — Man rechnet mit Ausdehnung der Rationierung TelcgrammunsereöKorrespon denken Mr die ersten drei Semester X Berlin, 9. Januar Au alle deutschen Studenten hat ReichSstndentcn- Urcr Tr. Scheel einen Aufruf gerichtet, in dem eS tust: „Bevor ihr als Soldaten in der Wehrmacht das Auch verteidigt, sollt ihr auf Befehl der national- snialistischcn VolkSsührung eure berufliche Aus bildung zum Abschluß bringen oder das Studium Möglichkeit soweit vorantreiben, dass eS nach dem illiege erfolgreich beendet werden kann. lsin Teil von euch tritt daher aus der inneren Front ,im Einsatz für Deutschland an. Um die Einheit dieses SinsatzeS ln umfassender Form sichcrzustcllcn, habe ich bnolstcu, das» die Studentische Dienstpflicht eingcsiihrt imd. Tic tritt am 1. Januar 1910 in Kraft. Zn den Kameradschaften dcö NSD.-Ltudcutcn- t°»des und den Dienstgcmeiuichafien der Deutsche» Lludcntenschast «erdet ihr diese Dieustpslicht i» de» nficu drei Semestern eures Studiums crsiillc». Tic näheren Bestimmungen werden während der bißvsiingshalbtage durch den örtlichen Studen- icuiiihrcr bckanntgcgeben. Der Rang, den ein jeder ecu euch vor dem Führer einnimmt, entscheidet sich durch die Leistung, die er vollbringt. Für untaugliche Schmaroherist in unseren üicihcu kein Platz. Wir werden sie mit aller Schärfe aus unserer kämpfenden Gemeinschaft zu entfernen wissen." Zu der bedeutsamen Neuerung erfahren wir noch, baß alle erster» bis einschltesrlich dritten Lemeslcr der studentischen Dienstpflicht unterliegen werden. Nur die älteren und diejenigen Studenten sollen davon bcsrett sein, die im Nahmen der Kamcrad- «tastserziehung selbst bereits ihre Dienstpflicht er- Men. Zur praktischen Durchführung werden die jungen riudenicn, die bisher in ähnlicher Weise bereits spon tan ihren Arbeitseinsatz für die Natinn vollzogen, in Dien st g c in c i n s ch a s t e n der Deutschen Linden t e n sch a s t" ziisammengefabl, und zwar stchqruppcnweise zu je 80 bis 40 Mann. Ter Einsatz erfolgt vor allem aus folgenden Ge tuten: Entladen von Kohlcnzügcn und Lcbcnsmiltcl- naneoorien sowie in der Landwirlschast und HauSwirt- staii, im Rcichslufischuhbunb, im Roten Kreuz, in der rt-uischen Nothilse, in der NSV. und in den Er- näbruugSämtern. Tie ersten Ersassungshalbtage sollen im Februar statisiudcn. An ihm nehmen auch Vertreter der Alt- derrem'chast und der Dozentenschaft teil. Den jungen Ltudcuien werden hier ihre Pflichten gegenüber der VellSaenieinschast und auf den Hochschulen erläutert. Andrrcrseits wird ihnen aus berufenem Munde dar gelegt, wie sorgsam die Betreuung der Studenten auf allen Gebieten erfolgt. LlGA. will Herrschaft -er Meere Roosevelt möchte britische und japanische Flotte überslügeln X Washington, S. Januar Die Nachrichtenagentur Associated Preß berichtet, RoofeveltS vorgeschlagene neue Flottenausriistung zeige, das, dem Präsidenten «ine Flotte vorschwcbe, die inner halb von süns Jahren wesentlich stärker als die britische und doppelt so stark wie di« japanische sein solle. Ium zweitenmal innerhalb eines NiertcljahrhundcrtS biete der »rieg den Bereinigten Staaten eine Gelegenheit, die verrschast der Meere zu übernehmen, diesmal werde die USA-Marine die Gelegenheit nicht versäumen. Wie in militärischen Kreisen verlautet, schliesst der von Roosevelt cinacrclchte Heereshaushalt für nächstes Stcuerjahr 12 Millionen Dollar für den Bau eines großen Militärflugplatzes in Anchorage «Alaska) ein. Außerdem soll Dutch Harbor auf der Alculcuiusel UnalaSka zu ctuer große» FlottcubasiS ausgebaut werbe«. Auf Kodiak und Sitka sind bereits Flughäfen im Bau befindlich. Die oberste Heeres leitung beabsichtige, so heisst eS, Alaska in eine der am stärksten befestigten Zonen der Welt zu verwandeln. Der britische Generalkonsul in Ncwyork, Haggard, bat nach vielen anderen britischen Hetzrednern den Versuch gemacht, den Amerikanern vorzurcben, daß sie für die Zivilisation und Kultur, sprich für die britische Plulokratie» In den europäischen Krieg cin- zugrcisen hätten. In einer Newyorkcr Kirche versam melten amerikanischen Frontkämpfern und Mitglieder» von 2t britischen Gesellschaften erklärte er, daß der „Nazismus alle Grundsätze des zivilisierten Lebens verneine" und gab klar zu verstehen, was unter diesen Umständen Amerikas Pflicht sein müsse. Wie stark derartige Aufhehungsversuche in Amerika abgelehnt werben, zeigt eine Stellungnahme der „New Bork Daily NcwS", der grössten amerikanischen Tageszeitung, zu einer Hetzrede des britischen Bot- schasterS Lothian in Ehikago. DaS Blatt erklärt, das Ganze sei wieder ein raffinierter in neue Phrasen ge kleideter Versuch, den Amerikanern etnzureden, sic müßten Englands Kastanien aus dem Feuer holen. Amerika werde aber diesmal au einen solchen Schwindel nicht mehr heretnsallen. DaS britisch« HandclSschtssahrtSministerinm hat sechs amerikanische Handelsschiffe ge ll anst. Der Berkaus bedarf noch der Genehmigung durch den amerikanischen Schma-ri-auSschuß. 8t. Amsterdam, 9. Januar Heute nachmittag wird Ministerpräsident Cham- bcrlaiu in der City die angctiindigte Rede halten, mit der der „Ermutigungöscldzug" in England ein geleitet werden soll. Der Londoner Korrespondent der holländische« Zeitung „HÄ Batcrland" teilt mit, daß man in England eine drastische Beschränkung der Ein uhr erwarte. Rnr daö Allernötigste an Nahrungs mitteln soll noch hereingelasscn werden, «m dadurch Devisen sür Kriegsmaterial und Schiffsraum znm vcr- tärktcn Export sreizumachcu. Der Korrespondent fügt stuzu, daß mau mit einer Ausdehnung der Rationie rung über Lebensmittel hinaus rechnen wüste. Man denke auch an eine Rationierung und Standardisierung von Stossen, Kleidern, Anzügen und anderen Textil waren. Sie Folge derbrtstschen Schiff-Verluste Telegramm unseres Korrespondenten v Rom, 9. Januar Die Rationierung von Butter, Pökelfleisch und Zucker, die gestern in England in Kraft getreten ist, bat aus die Beobachter der englischen Verhältnisse den stärksten Eindruck gemacht, denn sic ist ein unwider leglicher Beweis für die Wirksamkeit der deutsche» Seckricgsührung. Die italienischen Berichte aus London stimmen darin überein, daß die pro Kops au- gefetztc Nation außerordentlich tics unter dem Durch schnitt besten liegt, waü die englische Bevölkerung in gewöhnlichen Zeiten zu verbrauchen pfleg«. Die Londoner Korrespondenten der italienischen Zeitungen kündigen außerdem sür die nächste Zeit weitgehende Beschränkungen dcS Fleischverbrauchs und die Rationierung der BetlcidnngSgegcnständc an. X Amstcrdam.v. Januar Der britische Minister sür wirtschaftliche Kricg- sührung, Eroß, bestätigte in einer Unterredung, die er dem politischen Korrespondenten dcö „Manchester Guardian" gewährte, u. a., daß die Erfolge der britischen Kontrollbchördcn bis jetzt, vom „Standpunkt der Blockade anö gesehen, nicht von überwältigender Be deutung" seien. Die Konterbandekontrolle habe, so meinte er, natürlich mit Schwierigkeiten zu kämpscu und dürfe sich nicht aus ihren Lorbeeren auSrnhen. Im Augenblick müsse sic gegen sorgfältig vorbereitete Methoden kämp fen, die verschiedene Schisse anwcndeten, »m die Kon trolle zu umgehen. Es gebe aber auch noch andere Schwierigkeiten, die den Engländern Beunruhigung verursachten, nämlich die Schwierigkeiten, die sich in Zu sammenhang mit der neutralen Schisfahrt er geben. Ter Korrespondent fragte dann den Minister, wie weit man au amtlicher englischer Stelle mit den Ver suchen gediehen sei, Deutschland bei dessen Ein- X Washington, 0. Januar Auf einer zionistischen Versammlung, aus der auch der französische Botschafter St. Quentin sprach, hielt der immer noch in den Bereinigten Staaten weilende Duff Cooper eine wüste antiarabtsche Hetz rede. Vor der amerikanischen Judenpromincnz erklärte Dusf Cooper, England sei angesichts der zunehmenden antisemitischen Tendenzen In vielen Ländern nunmehr verpflichtet, beim Wiederaufbau Palästinas noch mehr für die Juden zu tun, als eS jemals versprach oder zu tun beabsichtigte. Dl« bisherige Paläftinapolitik Englands, die weder Jude» »och Araber bevorzugt habe, habe sich als »»- praktisch herausgestellt «ad einen Kurswechsel notwen dig gemacht, der die englisch« Regiernng zwinge, ei«» bentig zngnusten des Judentums zu entscheiden. Falls die Araber unter solchen Umstände« nicht mehr in Paläfttuq verbleibe« wollten, ständen ihn«» ander» u»«ittg groß« iSebiet« zur Bersügung jlj. Nach italienischem Urteil („Popolo bi Noma") ist das „reiche" England heute bereits, wenige Monate nach Ausbruch dcS Krieges, zu ähnlichen Mitteln ge schritten wie daö „arme" Deutschland: mit dem Unter schied allerdings, daß Deutschland die Einschränkungen von Anfang an dnrchgesührt und ans lange Sicht vor bereitet hat, während die Beschränkungen tn England bei sortschreitcndcm Kriege von Tag zu Tag brückender werden und aus die Bevölkerung wie eine Drosselung ivirken., Tie wahren Gründe sür die englischen VersorgungS- nötc legt Prokcssvr Nusso im „Mcssagerv" dar. Er geht von der angckündigtcn Ncauiricrung der gesamten HandclSschissahrt durch die Negierung aus und erklärt, eine so einschneidende Maßnahme sei nur durch die englischen S ch i s ss v e r l u st e zu verstehen, die außerordentlich hoch seien. Leistungsfähigkeit der Handelsflotte um 25 Prozent verringert X Amsterdam, 9. Januar Einen Einblick in die in britischen Neederkrciscn über die Negierungsmaßnahmen herrschende Unzufrie denheit gibt ein Artikel, der dieser Tage in dem eng lischen Fachblatt für SchiffahrtSangclcgcnhcltcn „Fair plan" erschien. Durch daö Konvoisystcm, so erklärt das Blatt, würden während der KricgSjahrc die Schiffahrten 50 v. H. zeitlich länger dauern als in Fricdenszeitcn, wodurch die Lcistnngösähigkcit um 25 v. H. verringert werde. Eine weitere Folge werde sein, daß die Knappheit an Schiffsraum sich immer weiter steigere und die Frachtpreise, die neutrale Reeder schließlich von der Regierung fordern könnten, schwindelerregende Höhen erreichten, wie vor etwa 20 Jahren. kaufen von Rohstoffen in den für den erreichbaren Staaten tm Kauf zuvorznkommcn. Eroß erwiderte daraus, sein Ministerium sei mit dieser Frage und ihrer Lösung bereits kurz nach AnSbruch des Krieges besaßt worden. Man sei sich der Wichtigkeit dieses Zweiges der wirtschaftlichen Kriegführung wohl bewußt, doch erinnere man sich auch sehr wohl, daß Deutschland ans diesem Gebiet einen großen Vorsprung vor Groß britannien habe. Besorgnis um Englands Luftschutz X Amsterdam, 0. Januar Der englische Innenminister Sir Anderson, der sür den Luftschutz verantwortlich ist, hat in Glasgow eine 'Rede gehalten, in der er erklärte, daß der „Dämmer zustand der letzten Monate" vorübcrgchcn könne und der Luftschutz ans der Hut sein müsse. Die Maßnahmen, die bisher ergriffen worden seien, seien durchaus nicht als übertrieben zu bezeichnen. Er lAndcrson) sei im Gegenteil darüber, daß nicht ge nügend getan worden sei, recht besorgt. Die Versammlung beschloß, die britische Negierung aufzusorder», die jüdische Einwanderung in Palästina uneingeschränkt znzulasscn. Spahtrupptätigkelt und AusklSrungSsllige X Berlin, 9. Januar DaS Lbcrkommaudo der Wehrmacht gibt bekannt: Außer örtlicher Spähtrupptätigkcit und Ausklärungö, slügcn der Luftwaffe in der nördlichen Nordsee keine be sonderen Ereignisse. Einem Gcsetzesdekret zufolge sind die italieni schen Kokereien und Gaögescllschaften verpflichtet, über ihre Normalbeständc hinaus eine be sondere für drei Monate Normalbctrieb reichende Kohlenreserve anzulcgcn, die als eiserner Be stand gilt. Ein weiterer Gegenstand großer Sorge ist die Zahl der Arbeitslosen. Die englischen Stellen hatten hier einen sabclhajtcn Plan: sic wollten die englischen Arbeitslosen massenweise in die französische In dustrie schicken, damit diese die zum Militär ein gezogenen französischen Arbeiter dort ersetzen könnten. Die französische Regierung hat diesen Vorschlag jedoch abgelchnt, so daß England jetzt statt dessen sich daran machen muß, größere Truppcnmcngen nach Frankreich zu entsenden, nm französische Arbeiter sür die sraii- zösische Industrie sreizumachcu. Bcschassungsministcr Bürgin kündigte eine entsprechende Verstärkung der englischen ExpcditionSarmec in Frankreich gestern in einer Rundfunkrede an. Schließlich verringere auch die deutsche Sec he r r s ch a s t i n d e r N o r d s c e die Leistungsfähigkeit der britischen HandclSschissahrt. Tie Lieferungen an Milch, Butter, Käse und Speck, die früher in wenigen Stunden aus holländischen und skandinavischen Häsen in England eingctrosfen seien, blieben jetzt gänzlich aus. Statt besten müßten die englischen Schisse die zehn- biö zwanzigmal längeren Fahrten nach den Häsen Kanadas, der Vereinigten Staaten, Neu seelands und Australien durchführen, so daß das Poten tial der englischen Frachtschisfahrt um das Vier- oder Fünffache vermindert worden sei. Blockadepessimismus an der Themse Englischer Blockademinister erklärt Erfolge für nicht überwältigend Duff Looper gegen Palästina-Araber Jüdische Wünsche sollen erfüllt werden — Araber zur Auswanderung aufgefordert Vlitzlichter aus dem Westen Im Zeichen DIsraelis ES ist eine altgewohnte und erprobte Methode Indischer Herrschaft, hinter den Kulissen zu bleiben und ans die Bühne Statisten zu stellen, denen man die Stich worte souffliert, während für daö Parkett und noch mehr sür die Galerie die Juden im Hintergrund un sichtbar bleiben. Zu dieser Methode ist jetzt auch das Judentum im Falle Höre Belts Has znrückgekehri. Man hat den Mann aus Magador, aus marokkanischem Judenblnt und Jndcnvicrtei, von der offenen Bühne in den Hintergrund znrückgenommcn, nachdem er sich zu wild und provozierend gebärdet hat, und man hat dafijr gesorgt, daß der Nachsolger ein willfähriger Akteur der jüdischen Regisseure ist. Höre Belisha ist zwar nicht der neue Disraeli, ein neuer Jude an der Spitze der eng lischen Regierung geworden, aber der Mann, der jetzt seinen Platz cinnimmt, lebt durchaus in der Tisraeli- Tradition, der Tradition engster Verbindung der briti schen Lberschicht mit dem Judentum an der Themse. ES ist Sir Oliver Stanley ans dem Geschlecht der Derby und ein Stanley hatte als Premierminister Disraeli als Schatzkanzlcr in sein Kabinett genommen, seine Söhne wurden Minister unter Disraeli. Man sieht, die Verbindung mit dem Judentum ist in dieser Familie schon erblich und Höre Belishas Hintermänner haben sich einen für sie sehr geeigneten Nachsolger aus gesucht. Der Wechsel im KricgSministerium steht durch aus im Zeichen TisracliS. Nachdem Herr Höre Belisha jetzt wieder Privat mann geworden ist — wobei dahinstcht, wie lange —, hat er vielleicht auch Zeit und Muße, ans die Aus führungen einer englischen Zeitschrift, der „Action", cinzngchcn, die im Juli vorigen JahrcS sich etwas eingehender mit den Geschäften des RcchtoanwaltcS Höre Belisha in den Jahren 1028 bis 1031 befaßt hat. In diesen Jahren gehörte Höre Belisha nämlich einer Gruppe von F i n a n z in ä n n c r n der Eity an, deren Leiter der Jude Radcnburg war. Diese Ehren männer gründeten, wie die Zeitschrift darlegtc, Ge sellschaften, die regelmäßig nach kurzer Zeit wieder liquidiert wurden, wobei allemal die von anderen cingezahltcn Gelder als für „WcrbungSkosien" ver braucht ausgewiesen wurden. Tie Zeitschrift gibt unverblümt der Ansicht Ausdruck, daß bei diesen Ge schäften, bei denen die Einleger ihr Geld verloren, die Gründer aber reich wurden, cs sich um nichts anderes als den betrügerischen Bankrott gehandelt hat: aber Höre Belisha hat bis heute noch keine Zeit gesunden, diese Anklage zu widerlegen. Englands schwerster Kampf ES hieße aber, die Robustheit der britischen Pluto- kratie bei weitem unterschätzen, wenn man annehmen wollte, daß diese Dinge znm Falle Horc-BclishaS bei getragen Hütten. Solchen Ursprung des Reichtums nimmt man sich unter englischen Kapitalisten nicht weiter übel, solche Spritzer aus die nicht mehr weiße Weste gelten da nicht als belangvoll. Viel wichtiger war für dac> Judentum die Erkenntnis, daß der Krieg nicht der erhoffte rasche Siegesmarsch geworden war, zn dem sich Hore-Vclisha gerüstet hatte, und daß man jetzt, wo man wachsende Entbehrungen vom englischen Volke verlangen muß, die Last der Un popularität nichljüdischen Schultern ausbürden will. Denn darüber ist man sich jetzt an der Themse endlich klar geworden, daß dieser Kamps wahrhaft keine leichte Sache ist, und der „Manchester Guardian" ist deshalb sehr unzufrieden mit dem neuesten Meisterwerk dcS britischen JnsormationSministerinmS, einer Broschüre, die nach dem Blatt den Eindruck erwecken solle und müsse, daß der Sieg sür England lotsicher sei und ihm eigentlich von selbst zusaklen müsse. Solcher Optimismus Hal das englische Blatt erheblich verkchnnpst und eS gibt der Ansicht Ausdruck, daß Eng land besser daran täte, sich darüber klarzuwcrdcn, daß „die Herausforderung Deutschlands an England in diesem Kriege eine so ernste Herausforderung sei, wie sie England in seiner Geschichte noch nicht erlebt bat". Nun hat zwar nicht Deutschland England, sondern Eng land Deutschland heranSgcsordcrt, aber in -er Erkennt nis, -aß England damit seinen schwersten Kampf herauSgesordert hat, ist dem „Manchester Guardian" durchaus znzustilnmcn. Rechnung mit Unbekannten Diese Erkenntnis hat zu lebhaftem und besorgtem Kopfzerbrechen an der Themse über die wirtfchastS- strategischen Notwendigkeiten Englands in der Zukunft geführt. Auch Sir Arthnr Salter, ein Wirtschafts mann von Name, hat sich darüber den Kopf zerbrochen und wehmütig tn einem Artikel in „Contemporary Review" bekennen müssen, daß die russischen Wirt schaftsbeziehungen mit Deutschland und die Verluste der britischen Handelüslotte durch deutsche U-Boote und. Mine» „zahlreiche Unsicherheiten" für die britische Rechnung gebracht hätten. So ist cs denn auch eine unsichere Sache, wenn Salier jetzt VorratSlägcr von Lebensmitteln und Rohstoffen und Intensivierung der englischen Indu strieproduktion fordert. Tenn die Lebensmittel- ra t i v n i c r u n g i n Englanb hat schon erwiesen, daß keineswegs große Läger bestehen, und wie bedroht jede neue Zufuhr über See ist, haben die Erfolge der dciitschen SeckricgSsührung in den letzten Monaten sehr deutlich erwiesen. Damit aber wird auch die Grundbedingung der Verstärkung der Industriepro duktion brüchig, da sic die ungehemmte Zufuhr der Rohstoffe vorauSsctzt. Auch auf einen weiteren sehr schwachen Punkt In der englischen Rechnung und WirtschastSrüstnng weist Salier mit der Feststellung hin, daß heute England die ge-
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