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Dresdner Nachrichten : 26.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189705263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-26
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.05.1897
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Die im Königlich Sächsischen Ministerium des Innern zu- sammeiigcstcllren Jahresberichte der sächsischen Gewerbeinipektoren, die im Berlage von F. Lon>matzsch in Dresden crichieneii sind, stellen ziemlich übereinstimmend eine Verbesserung der (xrwerbSverhältnisse der Arbeiter in säst allen Industriezweigen scsi, als Folge des in der zweiten Hälsie des Jabres 1695 eingeiretenen Ausschwungs ln Industrie, Handel und Gewerbe, der durch das ganze Berichtsjahr sortdaurrte. Nament lich die Maschinenindustrie blühte infolge der Gunst der Zeilen mächtig rnipor und die Metallverarbeitung nahm an diesem Auf schwünge kräftig theil. Tie Löhne werden im Allgemeinen als an gemessen bezeichnet, bis aus diejenigen in den Herren-, Damen- und Kinderkvnsektions-, sowie in den Wäsche- und Blumenfabriken, die unter einer lehr starken Konkurrenz und den elgenihümlichen Verhältnissen dieser Branchen zu leiden haben, da neben dem Fabrikbetricb eine weit ausgedehnte Hausindustrie einen großen Druck aus die Lohnhöhe ausübt. Aus dem JnsPektionSbezirk Frciberg wird die interessante Thatsache mitgethcilt, daß infolge des lebhaften Geschäftsganges die Borschrift, die für die Arbeiter bestimmten Gänge und Plätze möglichst frei von Rohmaterialien zu halten, wenig beachtet wurde, weshalb die Jnspcktionsbeamten wiederholt gegen dieses Gebühren Stellung nehmen mußten. An Arbeitsgelegenheit war säst nirgends Mangel Im Durchschnitt überstieg die Nachträge nach Arbeitern bei Weitem doS Angebot von Arbeitsuchenden. Dazu hielten sich die Fleisch-, Brenn material- und Petroleumpreise Im Wesentlichen aus derselben mäßigen Höhe wie Im Borjahre, während die Preise für Kartoffeln, Brot und Mehl ein wenig in die Hohe gingen. Das Alles be günstigte eine bessere Ernährung der Arbeiter, die in einem er höhten Fleischkonsum ihren Ausdruck fand. Weniger erfreulich ist das Bild, das von der Textilindustrie entworfen wird. Ins besondere ist die andauernd ungünstige Geschäftslage der vor wiegend auf den, platten Lande heimischen Strnmpfwaareu- fabrikation nicht ohne nachtheiligen Einfluß auf die Ernährung der Arbeiter geblieben. Dagegen hatten unter der Ungunst der Lage, die sich in der Schiffchenmaschinenstickerei bemerkbar machte, die Besitzer der Stickmajchincn verhältnißmäßig mehr zu leiden als dir Arbeiter selbst, die im Durchschnitt nicht wesentlich weniger als im Vonahre verdienten. Allgemein geklagt wird über die Wohn- ungsvcrhäitnisse. Ungesunde Bauspekulation und Beltheueriing des Grund und Bodens haben fast überall eine unverhältnißmäßlge Preissteigerung für kleine Quartiere herbeigeführt, wodurch die Arbeiter zu der äußersten Beschränkung gezwungen werden. Auch der Nebetstand des Schlafstellenwesens erhält durch die Wohnungs not?- fortgesetzt neue Nahrung. Um so mehr verdient es Anerkenn ung. Laß zahlreiche Unternehmer sich um die Herrichtung von be, sonderen angemessenen Wohnuugsgelegenheiten für ihre Arbeiter bemüht haben. In demselben Sinne hat auch die Königliche Staatseisenbahnverwaltung zu wirken gesucht, indem sie durch erweiterte Einlegung von Arbeiterzügen den Verkehr der Arbeits- bcvölkerung mit den Vorstädten und dem platten Lande wesentlich erleichterte. lieber das Verhalten der erwachsenen männlichen Arbeiter wird im Allgemeinen keine Klage geführt, namentlich sind Kontraktbrüche nur selten zu verzeichnen gewesen. Vielfache Beschwerden werden dagegen über das Betragen der jugendlichen Arbeiter laut. Nicht nur, daß von dieser Seite öfters leichtfertige Kontrnktbrüche Vorkommen und ein fortwährender Pcrsonalwcchsel stattsindet, wird den -unendliche» Arbeitern auch durchgängig der Vorwurs eines rohen Auftretens gemacht. Charakteristisch sind insbesondere die Klagen Über die zunehmenden Rohheiten der größeren schul pflichtigen Jungen, die früher in Fabriken beschäftigt werden durften. DaS von der Gewerbeordnung zu gelassene Zuchtmittel der Auszahlung des Lohnes minderjähriger Arbeiter au die Eltern oder Vormünder scheint wenig Anklang gefunden zu haben, da überall die direkte Auszahlung die Regel bildet. Die Zahl der -ugendlichen Arbeiter hat im Allgemeinen zugenommen, ausge nommen bei der chemischen Industrie, der Textilindustrie sowie bei der Industrie der Holz- und Schnitzstoffe. Besondere Räumlich keiten für jugendliche Arbeiter sind selten vorhanden. Der Prozentsatz der weiblichen Arbeiter hat sich aus gleicher Höhe gehalten, nur bei der Maschinenindustrie ist er infolge der erheblichen Zunahme der männlichen Hilfskräfte herunter- gegangen. Ein besonderer ungünstiger Einfluß der gewerblichen Arbeit auf das sittliche Leben der Arbeiterinnen ist nicht hervor- getreten. Billigen Wünschen der Arbeiterinnen wird von den Arbeitgebern im Großen und Ganzen freiwillig entsprochen. Die Mittagspausen sind aus 1 bis 2 Stunden festgesetzt, dabei führt sich die 1'-ständige Mittagsruhe mehr und mehr ein. Ansuchen um längere Mittagspausen seitens der Arbeiterinnen, die ein Haus wesen zu besorgen haben, wurden in jedem Falle bewilligt. Die Vergünstigung beschränkt sich nicht blos auf die Frauen, sondem erstreckt sich auch auf junge Mädchen und selbst Männer, wenn die Verhältnisse der betr. Familie es erwünschi erscheinen lasse». Vor läufig scheint aber das in dieser Beziehung geübte große Ent gegenkommen noch keinen rechten Erfolg gehabt zu haben. Während dir Männer, deren Arbeit größere körperliche Anstrengungen ver langt, mehr und mehr ans eine kräftige Kost Bedacht nehmen, legen Mangel Am die weiblichen Arbeiter hieraus noch Immer viel zu wenig Werth. Sie verwenden ihren Verdienst mehr für Aeußerlichkeiten. und besonders sind es junge Mädchen, die, da sie nicht seiten in ihrer Kleidung einen ihrem Einkommen nicht entsprechenden Auswand -reiben, es an einer angemessenen Ernährung und Pflege des Körpers fehlen lassen. >cltgebcr beginnen mehr und mehr sich auch mit denjenigen Vorschriften der sozialen Gesetzgebung abzusindcn. die zuerst von ihnen — und vielfach nicht ohne Grund — als ein Eingriff in vie berechtigte Freiheit des Betriebs und eine un gerechtfertigte Störung oeS wirthschastlicheu Erwerbslebens em pfunden wurden. Ganz besonders war dies im Anfang mit den Bestimmungen über die Beschäftigung -ugendttcher Arbeiter der Fall. Die Berichte besage» hierüber, daß die Arbeitgeber sich all mählich daran gewöhnt hälieii »ud mit den gegebene» Verhältnissen rechneten. Freilich sei nicht zu verkeimen, daß viele Industrielle, um nicht zweierlei Arbeitszeit nnhaften zu müssen und in der Befürchtung, einmal zufällig gegen die in Frage kommenden Vor schriften zu verstoßen, von der Beschäftigung -ugendlichcr Arbeiter üverhanvt abschen. In den Ziegeleien beklagen meist die Ziegelei arbeiter selbst, daß sic ihre Kinder, die ihnen das Mittagessen bringen, nicht mehr wie früher borübergehend zur Hilfe heriiuzieheu dürfen. Auch hinsichtlich der Bcichästigung von Arbeiterinnen ist im Berichisiakre die Beobachtung zu machen gewesen, daß die gesetzlichen Bestimmungen mehr und mehr Eingang gesunden haben und daß auch der Widerwille gegen dieselben, soweit die zulässige Arbeitszeit in Betracht kommt, allmähllH verschwindet. Immerhin hat der frühere Arbeitsschluß au Sonnadeudcu und Fest- Vorabenden, so wohllhätig er in den meisten Füllen von den Arbeiterinnen empfunden wird, doch auch in einzelnen Industrie zweigen Uebcistände im Gefolge gehabt. So wurde in mechanischen Webereien darüber geklagt, daß der frühere Arbeitsschluß sich bei dem Wiederbeginn der Beschäftigung am Montage durch den an vorbereitetem Arbeitsmaterial störend fühlbar mache. Am meisten Schwierigkeiten in -er Durchführung machte im Berichtsjahr die Sonntagsruhe. Für das Bäciergewerbe be stehen diese z. V. darin, daß die Bildung des Sauerteigs eine gewisse Zeit beansprucht, wodurch der Wiederbeginn der eigentlichen Backarbeit, der auf eine möglichst frühe Stunde verlegt zu werden pflegt, hlnausgeschoben wird. Ferner bestehen Zweifel darüber, ob die kleinen landwirthschcisiiicheii Brennereien als selbstständige Gewerbebetriebe anzusehen sind oder nicht. Auch biet« die Durchführung der Bestimmungen über die Sonntagsruhe Schwierig keiten bei den in größeren Betrieben beschäftigten Reparatur- schlosieri,. Dem späteren Arbcitsausang am Montag entsprechend, hat sich in vieien Betrieben eine frühere Beendigung der Arbeit am Sonnabend (manche Fabriken schließen an diesem Tage im Sommer bereits um 5 Uhr) eingebürgert. Daß von Arbeiten! der Werth der Smnitagsruiic erkannt wird, kommt, wie der Chem nitzer Bericht sestslelll, nur ganz vereinzelt vor. Die freiwilligen Wo hlfabrtse inricht un gen der Arbeitgeber zu Gunsten der Arbeiter haben auch im Berichtsjahr wieder eine ganz erhebliche Steigerung erfahren. Besonders tritt das Bestreben hervor, den Arbeiter» billige und gute Wohnungen zu verschaffen. Desgleichen hak die Erricutung von Acbeiterbäderii größeren Umscmg angenommen Auch Koch schulen und .Klemkinderbewahranstalten sind in s Leben gerufen worden und zahlreiche besondere Kassen dienen den, Bersorgungs- bedürfniß der Arbeiter noch neben der allgemeinen Rcichsversicher- ung. Dazu kommen endlich zum Theil recht erhebliche WechnachlS- geschenke, die besonders, wo sie in Naturalien (z. B. Feuernngs- materials bestehen, ihren Zweck hervorragend erfüllen dürsten. Nur in einem Punkte ist auf dem in Rede stehenden Gebiete kein rechter Fortschritt zu verzeichnen, nämlich in Sachen der Gewinn betheiligung der Arbeiter mittels des Prämiensystems. Die Mühe, sich in die Jahresberichte der Gewerbeinspektoren eingehend zu vertieft», lohnt sich vollauf für Jeden, der Interesse daran nimmt, zu beobachten, wie der Einfluß der großen sozialen Neformarbeil, ihren lozialrevolutionären Verklernerern zum Trotz, von Jahr zu Jahr sich rveiiei ausbreitct und bis in die feinsten' Verädernngrn unseres wirthschastlichen Organismus vordringt. Je emsiger Jemand ein solches Studium betreibt, um so größer wird seine Bewunderung und Dankbarkeit für die beiden unver gleichlich großen Männer werden, die mit klar voraiisschauendem menschlicher Riesenkraft erzwange». Gleichzeitig aber wird jeder ernsthaste Politiker aus der bisherigen Bewährung der sozialen Wohlfahrtseinrichtungen die Lehre zrchen, daß alle Erfolge aus diesem Gtbiete durchaus von einem weisen Maßhaltcn abhängig sind und daß jedes Zuviel hier das denkbar größte Ucbe! für das gesammte nationale Wirthschaftsleben bedeutet. Auch die Kräftig ung ' " ' Wof auf dem Zoll der Dankbarkeit, den Mit- und Nachwelt den gewaltigen Schöpsern der sozialen Reformen, dem ersten Kaffer deS neuen Reiches und seinem eisernen Kanzler, schuldig sind. Antrag Richter, die Auflösung schon auf Antrag der Hälfte der Jnnnngsmitglieder einireten zu lassen, evenniell wenigstens die Vorlage wieder herzuslellen, wird abgelehnt. Mit 8 103 begrünen die Vorschriften über die Handwerkerkammern. 8 b>3R Besiellmn eines Staatskommissars für jede Kammer, beantragt Abu. Richter zu streichen. Die Bestimmung wird aufrecht erhallen. Weiterhin beantragt Abg. Richter die Einschaltung eines neuen Paragraphen analog der seinerzeit vom Reichstag in das Reichswahlgcsctz aus genommenen Bestimmung rum Schutze deS Vereins- und Ver sammlungsrcchts in der Wahlzelt. ES bedürfe solcher Kamelen umsomehr, als die Partikular-Gesekgebung sich cmichicke. weitere Einschränkungen des Vereins- und Versammlungsrechts zu schaffen — Abg. Stadthagen (Soz.) stimmt dem durchaus zu. Die gewerb lichen Fachvereine würden, sobald sie einmal gesetzgeberische Fragen behandelt hätten, wm der Rechtsprechung als politische Vereine an gesehen werden. Was nütze den Arbeitern das Wahlrecht zu den Gesellen-Ausschüssen, wenn sie verhindert würde», sich zur Be sprechung und Vorbereitung der Wahlen zu vereinigen und zu ver sammeln. — Abg. Kropalscheck (kons.) kann die Analogie mit den Reichstags-vahle», wo doch über Alles soll gesprochen werden dürfen, nicht aucrleiiuen. — Abg. Hitze (Centr.) erklärt sich gleich-' falls gegen den Antrag. Wenn man hier auf diesem begrenzten Gebiete in dieser Art und Weise vorgche, werde eine allgemeine Regelung des Vereins- und Versammlungsrechts nur hinaus- gcschoben. Untcrstaatsselrelär Lohmann glaubt nicht, daß die ver bündeten Regierungen geneigt -ein würden, aus eine solche theil weise Regelung des Vereins- und Versammlungsrechts, wie de. Antrag sie fordere, ciuzugehen. Der Antrag wird abgelehnt. — Bei tz IM. Deckung der Kosten für die Handwerkerkammern, ordnet die Vorlage die Vertheilung der Kosten aus die Haudwerks- be-rrebe an. Tie Kommission hat das gestrichen und die Ge-, meinden als Träger der Kosten zu bezeichnen und eventuell auch die Heranziehung des Staates als zulässig erklärt. — Abg. Richter (freist- beantragt Wiederherstellung der Rcgiccungsvorlafle. Was seien das für Selbsiverwaltungsorgane, die nrchr einmal chic eige nen Kosten ausbrächtcn. Es fehle auch nich! an hinlänglich be mittelten Handwerkern und wie würden die Kammern wirthichosten, Sekretäre anstelle» re., wenn eventuell der Staat die Kosten trage. — Abg. Hitze (Centr.) erklärt sich mir dem Anträge einverstanden. — Der Antrag Richter wird sodann fast einstimmig angenommen. An genommen wird auch ein Antrag Richter aus Wiederherstellung des von der Kommission gestrichenen Zusatzes zu 8 wonach die Handwerkerkammem die Kosten zu erstatten haben, weiche e!wc, durch ein von ihnen an andere Handelskammern ohne an die Be-j Hörde ergangenes Ersuchen ihnen erwachsen sind. In 8 126 be ginnen die Bestimmungen über die Lehilingsverhältniffe. Ein vom Abg. Stadthagen (Sozi) beantragter Zusatz, voll-ährige Lehrlinge, haben das gleiche Vereins- und Versammlungsrecht wie die voll- jährigen Gesellen, wurde abgelehnt. Ern fernerer Antrag Stadt- hagen will untersagen, daß Lehrlinge innerhalb der regelmäßigen Belriebszeit zu häuslichen Dieiistleimmgen herangczogcn werden, — Abg. Hitze (Centr) giebt dcni Antragsteller zu bedenken, dass der Lehrling daun um io mehr Abends nach der BetriebSzeit zu, solchen Diensten verwendet werde» würde. — Abg. Zubeil (Soz.) weist daraufhin, »ie schwer es ihm selber geworden sei, da?, was er in seiner Lehrzeit wegen zu häufiger ausgedehnter häuslicher Dienste versäumt habe, nachzuholen. Es handle sich hier um den nothwendigen Schutz des LehriingS gegen den Meister. Der An trag wird abgelehnt. — Bei 8 l27a beantragt Abg. Stadthagen (Soz.) Einschränkung des in der Vorlage vorge-chenen Züchligungs- rechls des Lehrherm. — Abg. Tr. Kcopatscheck (konst) erklärt, seine "«2 >-E» <—> Aernschntb- rmd Aernsprech-Bertchte vom 25. Mai. Berlin. Reichstag. Tie Beraihung der Handwerker Vorlage wird fortgesetzt. Es wird zunächst die namentliche Ab- stimmten nur stimmung über den Antrag Auer zu 8 ?00> wiederholt, betr. Wiederherstellung der Reglemugsvorlage, also Schließung einer Innungs-Krankenkasse, wenn durch die>elbe die Leistungsfähigkeit einer Ortskrankenkaffe gefährdet wird. Für den Antrag stimmen 65, dagegen 141 Abgeordnete; der Antrag ist also abgelehnt. Be! 8 lOOo bat die Kommission die Bestimmung der Vorlage ge strichen. daß der HauShaltpiau der Zwaugsiunnngen überhaupt der Genehmigung der Aufsichtsbehörde bedarf, und daß letztere eventuell Ausgaben in den Etat der Innung einstellen kann, so- , „ ibge davon, unter welchen Voraussetzungen die Innung auf eigenen Antrag wieder ausgelöst werden muß (nach der Regierungsvorlage: auf Antrag von mindestens Dreiviettel der Innung Die Kommission hat die Voraussetzung nock mehr ver! asmitglicder). rschärft. Ein ziistlmmen würden. — Rach längerer Debatte wird ein Zus>; in ocr Krovatschcck'schen Fassung mit großer Mehrheit angenommen unter Ablehnung der weitergehcndcn Stadthagen'schen Anträge. Bei 8 1276 wird ebenfalls unter Ablehnung weiiergehender An träge auf Antrag Stadthageu hiuzugesügr, daß ein polizeiliches Zurücksühre» des Lehrlings in die von ihm eigenmächtig verlassene Lehre auch dann zu unterbleiben hat, wenn dem Lehrlinge das Fortbleiben aus der Lehre dmch einstweilige Versügung des Gerichts gestattet worden ist. Bei 8 129 hat die Kommission einen Absatz hinzugesügt, wonach vom 1. Januar 1905 ab die Befugnis; zur Anleitung von Lehrlingen nur solchen Personen zustehcn soll) welche die Berechtigung zur Führung des Meistertitels habe». — Staats sekretär v. Bötticher bemerkt, mit diesem Zusatz habe die Kommission mittelbar den Befähigungsnachweis binnen einer absehbaren Zeit eingesührt; er glaube nicht, daß das für die verbündeten Regier ungen annehmbar sein werde, da dieselben an ihrem bisherigen Standpunkte hinsichtlich des Befähigungsnachweises fefthielten. Stimme das HauS diesem Absatz zu, so würde das eine große Gefahr für das ganze Gesetz sein. — Abg. Bassermnnn (ist.) be antragt, den Absatz 4 zu streichen. — Abg. Hitze (Centr.) erklärt, seine Freunde seien hiernach in einer Zwangslage und würden lieber aus den Absatz verzichten, alS das ganze Gesetz scheitern zu sehen. Prinzipiell hielten seine Freunde an dem Befähigungs nachweis fest und sie würden deshalb eine entsprechende Resolution einbrinaen. — Abag. Äamp (Reichs--.) und Kropalscheck (kons) geben ähnliche Erklärungen ab. Abg, Richter will de» -ranzen Paragraphen streichen. Abg. Euler (Centr.) bedauert, daß die Mehr heit des Hauses sich jetzt auf eine Resolution zurückzicheu wolle und den Absatz 2 des Paragraphen fallen lasse. Von ihm könne mau das nicht verlan gen. Aehnlich spricht sich Ada. Zimmermann (Reformp.) aus. Staatssekretär v. Bötticher erklärt, daß der Bundesrath das Gesetz mit diesem Absatz nicht annehmcn werde. -- Absatz 2 wird dann gestrichen. Für die Ausrechterhaltung stimmten nur dir Resormpartri, die Mehrheit der Konservativen und Abg. Euler (Centr.) — Ein Antrag Auer und Genossen, das Maximum der Lehrzeit von 5 auf 4 Jahre herabzusetzcn, wird an genommen. Bei den llcbcrgangsbestimmuugrn hat die Kommission einen Absatz binzugesügt, daß bestehende Innungen auch ohne Vvrlieaeu der m z 100 bezeichnet«-! Voraussetzungen (Zustimmung einer Mehrheit u. s. W.) sich in Zwangsinnungen ninwandeln können, wenn sie schon jetzt im Besitze von Privilegien gemäß 8 100« oder IM des bestehenden Gesetzes sind. — Abg. Richter (ireis. Volksp.) beantragt, diesen Zusatz wieder zu ' I ' Abgg. Hitze (Centr.), Ganip (Ne^Sp.j und Kcopatscheck (Kons.» treten für dessen Beibehaltung ein. Letzterer erklärt, wenn der Zusatz wieder gestrichen werde, sei ihm das ganze Gesetz „„an nehmbar. Die Abstimmung für den Antrag Richter ergiebt ^2 Stimmen für, 125 Stimmen dagegen. Die Bestimmung bleibt sonach aufrecht erhalten. Damit ist die 2 Lesung der Hankwcrkcr- vorlage beendet. - Morgen: BesoldungSVorlage und NnchttagSetctt,
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