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Sächsische Elbzeitung : 12.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191011128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19101112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19101112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1910
- Monat1910-11
- Tag1910-11-12
- Monat1910-11
- Jahr1910
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 12.11.1910
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Fernsprechstelle Nr. 22. Die „Sächsische Ewzcilimn" erscheint Dienstag, Donncrs- taa und Sonnabend. Die Angabe des Blattes erfolgt Tag« variier nnchni. 4 Uhr. ?lbonncincnts-Prcis vicrtcl- jäl>rlich t.5<> Mk, 2nionntlict> t Nit, 1 monatlich 50 Pfg. Einzelne Nmnincr» 10 Pfg. Alle kaiserlich. Postanstaltcn, Postboten, sowie die ZcitnnMräncr uchnicn stets Bestellungen ans die „Sächsische Elbzcilnng" an. Tägliche Noman-Bcilage. Sonnabends: „Illustriertes NnterhaltnngSblatt". Äihsiltiit LtztitiiW. Aintslfiütt für ks llömBlljt Amts^lilljt. ks llöMlilicht WchollM mid itttt Tlültlil jtt StiMtM, sitttit siir itttt Silidiliktttttititttlit jtt Bcrantwortlichcr Redakteur: Richard Eiirke, Schandau. — Druck und Verlag: Legler K Zeuner Nachf. Tel.-Adr.: Elbzeitung. Anzeigen ,bci der weiten Ver breitung d. Bl. von grosser Wirkung, sind Montags. Mittwochs und freitags bis spätestens vormittags 9 Uhr nufzngcbcn. Preis für die 5 gespaltene Pctitzcilc oder deren Rann: 15 Pfg. (tabel larische nud komplizierte An zeigen nach llebcrciuknnst). Auswärtige Anzeigen 2OPfg. „Eingesandt" nnd „Ncklamc" 80 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landwirtsch. Beilage". Iuscrnteu -A n n a hm cstel le» : In Schandau: Expedition Zaukeustragc 184; iu Dresden und Leipzig: die Annonccn-BnreanS von Haascnstcin .'r Vogler, Jnvalidcndank nnd Rudolf Mosse; in Frankfurt a. M.: E. L. Daube k Co. No. 134. Schandau, den 12. Noveinber 1910. 5H. Jahrgang. A in t l i ch e r Lei l. Eeöfsuet für Einzahlungen an jedem Werktage vocm von 9—12 Uhr und nachmittags van 2—4 Uhr, Sonnabends durchgehend von 9—3 Uhr, für Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von 9—12 Uhr. Tinskus« 3 Volkszählung betr. Zufolge Beschlusses des Bundesrates vom 24. Februar 19 IO findet am I. Dezember dieses Jahres im deutschen Reiche eine Volkszählung statt. Zu diesem Bchnse wird die Stadt Schandau in 22 Zählbczirke derart eingctcilt, das jeder Bezirk ungefähr 50 Haushaltungen umfasst, auch haben ivir uns dabei hiesiger selbständiger Ortseimvohner als freiwillige Zähler zu bedienen. Diese freiwilligen Zähler, deren Amt ein Ehrenamt ist, sind innerhalb ihres Zähl bezirks mit der Austeilung und Wicdcreinsammlung der Zählnngslistcn betraut und haben die Nichtigkeit und Vollständigkeit der Ausfüllung der Listen zu überwachen, nötigenfalls selbst vorzunehmcn. Wir haben daher alle diejenigen, welche für die Volkszählung Angaben zu machen haben, also namentlich die Haushaltungsvvrstände, denen die Ausfüllung der zu erteilenden Listen obliegt, zu veranlassen, ihre Angaben vollständig nnd gewissenhaft zu machen, und die Zähler bet Ausübung ihres Amtes tunlichst zu unterstützen. Schliesslich haben wir noch ans die Wichtigkeit der vvrzunchmendcn Volkszählung ganz besonders aufmerksam zu machen. Dieselbe soll nicht nur die Bevölkerungsziffer fcststellen, sondern sie wird auch in den nächsten Jahren bei volkswirtschaftlichen Fragen als Unterlage dienen, und daher sind ihre Nichtigkeit und Genauigkeit von größter volkswirtschaftlicher Bedeutung. Schandau, am l l. November UNO. Der Stadtrat. Viehzählung betr. Wir geben hierdurch bekannt, das; am 1. Dezember dss. Is. eine beschränkte Viehzählung stattzusindcn hat, die sich auf Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen erstreckt. Die Zählung selbst wird durch unsere Schutzmannschast ausgcführt. Schandau, am 11. November UNO. Der Stadtrat. Weitere amtliche Bekanntmachungen befinden sich in der Beilage. Der Alocibiter Prozeß. Am Mittwoch hat das gerichtliche Nachspiel zu den schweren Strafsenlrrawallcn begonnen, welche im ver gangenen September beinahe eine Woche lang den Berliner Stadtteil Moabit mit ihrem Lärm erfüllten. Ans einem geringfügigen äusserlichen Anlass hervor gegangen, dem Streik der Arbeiter eines Kohlengeschäfts, entwickelten sich diese Exzesse durch die Einmischung von allerhand dunkeln und radaulustigen Elementen, wie deren die Millionenstadt Berlin nach Tausenden und Abertausende» in ihrem Schoosze zählt, rasch zu einer förmlichen Strajseurevolution, welche von der Berliner Polizei unter Aufbietung aller Kräfte schliess lich wieder niedergeschlagen werden konnte. Jetzt hat nun die gerichtliche Sühne dieser ernsten Ausschreitungen ihren Anfang genommen, mit dem Masscnprozes;, der am 9. November zunächst vor der dritten Strafkammer des Landgerichts Berlin I zur Verhandlung gelangt ist und welcher am 17. November seine Fortsetzung vor dem Berliner Schwurgericht finden wird. Im ganzen sind 38 Personen angeklagt, sie werden des Widerstandes gegen die Staatsgewalt, der Teilnahme an einer öffentlichen Zusammenrottung, der Sach beschädigung, der Beleidigung und Bedrohung be schuldigt. Die leichteren Fälle hiervon sind dem Land gericht, die schwereren dem Schwurgericht zur Ab urteilung überwiesen; etwa 400 Personen sollen als Zeugen fungieren. Nach den Feststellungen der Anklagebehörde sind von den an den Strassenkümpfen beteiligten Schutzleuten rund 50 verwundet worden, darunter fünf schwer. Von den Tumultuanten sollen gegen 150 verletzt worden sein, zwei der Verletzten sind ihren Verwundungen er legen. Die Anklagebehörde gibt zu, es habe sich nicht mit Sicherheit feststellen lassen, das; die Moabiter Aus schreitungen nach einem förmlichen Kricgsplane geleitet worden seien, sie vertritt aber den Standpunkt, das; es sich keineswegs um Ausschreitungen einer zufällig zusammengelaufenen Menge handele, sondern das; sich die meisten Exzedenten schon in dem Bewußtsein, es werde zu Gewalttätigkeiten kommen, an den Ansamm lungen beteiligt hätten. Außerdem charakterisiert die Anklagebehörde die stattgefundenen schweren Aus schreitungen als Früchte fortgesetzter sozialdemokratischer Verhetzungen. Dies ist allerdings eine ernste Anklage gegen die sozialdemokratische Partei; ob die Anklage gerechtfertigt ist, dies werden ja nun die Verhandlungen des be gonnenen Moabiter Prozesses zeigen. Sollten sie in der Tat den Nachweis erbringen, das; die Moabiter Straßenunrnhen zum guten Teile auf das Konto skrupelloser sozialdemokratischer Agitation zu setzen sind, so wäre dies immerhin eine empfindliche Blosstellung der sozialdemokratischen Partei. Ob eine Kompro mittierung der sozialdemokratischen Agitation durch den Moabiter Prozeß der Partei in den Augen ihrer Wühler viel schaden würde, das möchte freilich schon Nichtamtlicher L e i l. jetzt bezweifelt werden. Jedenfalls wird aber dies ge richtliche Drama einen starken politischen Einschlag auf weisen, und schon deshalb erscheint die interessevolle Spannung crklürlich, mit der man in weiten Volks- Kreisen seinem Verlaufe entgegensieht. Ucbrigens werden sich unter den Zeugen des Prozesses vermutlich auch die englischen Journalisten befinden, die mit in die Moabiter Krawalle hineingericten, wenigstens heißt cs, daß die Verteidigung die englischen Herren als Ent lastungszeugen heranziehen will. Die Verteidigung will auch beweisen, das; die erste Erregung in Moabit lediglich durch die mit Revolvern ausgerüsteten Streik brecher hervorgerufen worden sei, welche mit polizei licher Duldung unter das Publikum geschossen Hütten. Dies würde also der Auffassung der Anklagebehörde, wonach die Moabiter Straßenkrawalle im wesentlichen auf das Konto der Sozialdemokratie zu setzen seien, direkt widersprechen. Politische Tagesübersicht. Der völlig Friedrich August gedenkt vvu seiner Reise nach Wien und Tarvis am 2. Dezember wieder in Dresden einzutreffen. An diesem Tage findet die Ver eidigung der Nekruten der Garnison Dresden in Gegen wart des Königs statt. Die Ansprache des Kaisers bei dcr Rckrnttnvcreidignng im Potsdamer Lustgarten am Mittwoch hat die hohe bedeutungsvolle Stellung des Soldaten im Staatswesen hervorgehoben. Der Kaiser betonte, daß diese Verant wortung deshalb eine so schwere sei, weil der Soldat die Pflicht des unbedingten Gehorsams jederzeit vor seinem Gewissen zu erwägen und zu vertreten habe. Einen Kon flikt zwischen Pflicht und Gewissen gebe es bei einem rechtschaffenen Soldaten nicht, der Befehl des Kriegsherrn werde und müsse stets bei einem tüchtigen Soldaten freu digen Gehorsam 'finden, weil Kriegsherr und Armee in gleichen Maße für den Schutz des Vaterlandes Verant wortung zu tragen haben. Diese Verpflichtungen aber gebieten jedem Soldaten Frömmigkeit und einen lauteren Lebenswandel. Kaiser Wilhelm hat dem Kaiser lwu Russland am heutigen Freitag seinen Gegenbesuch im Jagdschloß Wolssgarten bei Darmstadt abgestattet, wobei auch das hessische Großherzogspaar zugegen war. Diese erneute Zusammenkunft der beiden Kaiser trug, entsprechend ihrem Anlaß, lediglich einen privaten Charakter. Im Lanfe des Nachmittags reiste Kaiser Wilhelm dann zunächst nach Baden-Baden weiter, wo er bet der Großherzogin- Mutter Luise von Baden den Tee im großherzoglichen Schlosse einnahm. Abends setzte er die Reise nach Donaueschingen zum Iagdbesuche beim Fürsten zu Fürsten berg fort. Das deutslhe kronprinzliche Paar hat auf sciucr Fahrt nach Ceylon an Bord des Dampfers „Prinz Ludwig" in der Nacht zum Mittwoch den Suezkanal passiert. In Suez erfolgte die Ankunft am Mittwoch früh 4 Uhr. Um 8 Uhr vormittags verließ der „Prinz Ludwig" Suez und dampfte ins Rote Meer hinein. Der Bundesrat gedenkt den neuen Reichshanöhaltsctat in der Zeit vom 15. bis 25. November durchzuberaten. Der Rcichöslhatzsclrctär Wermuth hat einen resoluten Schritt getan und den neuen Neichshaushaltsetat für 1911 wenigstens in seinen hauptsächlichsten Teilen schon jetzt veröffentlichen lassen, während von seinen beiden letzten Amtsoorgängern, den Herren Sydow und v. Stengel, hiermit ängstlich bis zum Vorabend der Einbringung des Etats im Reichstage gewartet wurde. Beim ersten Ueber- blick nimmt sich der neue Neichsetat keineswegs übel aus. Das herkömmliche Defizit im ordentlichen Etat ist verschwunden, der Anleihebedarf beim außerordentlichen Etat beträgt „nur" noch 97,7 Millionen Mark, gegen 171,8 Millionen Mark im Vorjahre, die Schatzanweisungs kredite sind von 450 Millionen Mark auf 375 Millionen Mark herabgemindert, die Mehrausgaben bei sämtlichen größeren Neichsressvrts bewegen sich in mäßigen Grenzen, alles ein Ergebnis des Sparsamkeitsprinzips des jetzigen Staatssekretärs des Neichsschatzamtes. Indessen, schaut man etwas näher zu, so ist das Bild der Neichsfiuauzcu, welches der neue Etat entrollt, noch immer kein sonder lich erfreuliches, speziell bleibt beim Heercsctat ein auf fälliges Loch, denn für die infolge der neuen Militär vorlage erforderlich werdenden Mehrausgaben find im Ejat nur acht Millionen Mark angesetzt, es muß aber als ausgeschlossen gelten, daß sich die Neuausgaben der Heeresverwaltung mit dieser verhältnismäßig kleinen Summe bestreiten lassen werden, der hinkende Bote auf diesem Gebiete dürste also in der nächsten Legislatur periode nachlrommeu. Fraglich bleibt es ferner, ob sich die Erwartungen des Herrn Wermuth betreffs der Er trägnisse aus den Zöllen und den neuen Steuern erfüllen, und auch sonst weist sein Etatsentwurf mancherlei Be denkliches auf, ivie speziell die im voraus erfolgte schätzungsweise Aufnahme der Erträgnisse der geplanten Wertzuwachssteuer, die doch vom Reichstage noch gar nicht bewilligt worden ist. Vollständig unklar ist es auch, wovon die Kosten der neuen Neichsversicherungsordnung, der Hinterbliebenen-Versicherung und der Pensions- Versicherung der Privataugestellten bestritten werden sollen. Jedenfalls wird Herr Wermuth bei den Neichstagsdebatten über den neuen Etat trotz der schönen „Frisur" desselben einen harten Stand haben. Die Wahl des zweiten Bizepräsidcntcn des Reichstages, welcher Posten seit dem Rücktritte des Erbprinzen zu Hohenlohe von ihm erledigt ist, soll erst am 25. oder 26. November vorgenommen werden. Dle national liberale Fraktion hat es definitiv abgelehnt, aus ihren Reihen den Kandidaten für den zweiten Bizepräsidenteu- posten zu präsentieren; vermutlich wird er von der Reichs partei gestellt werden. Der altcnlmrgische Landtag wurde am Mittwoch vormittag vom Herzog Ernst mittels Thronrede eröffnet. Der Prozeß nor dem Landgerükt Berlin gegen den Herausgeber der „Wahrheit", den Neichstagsabgeordueten Bruhn und Genossen, wegen versuchter Erpressungen, ist
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