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Sächsische Elbzeitung : 27.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187908279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18790827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18790827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-27
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 27.08.1879
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MchlW LlbMmg. Amts- und Anzeigehlatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitnug" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postaustalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark dierteljührl. zu beziehen. — Inserate für das MittwochSblatt werden bis Dienstag früh i) Nhr, für daS Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 9 Nhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Evrpuözcile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Uebereinknnft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-Vüreans von Haasenstein L Vogler, W. Saalbach, Jnvalidendank und N»d. Mosse. 1879 M 69. Schandau, Mittwoch, den 27. August Politische Weltschau. Dcr Nückblick auf die jüngst vcrgangcncn Tage biclct im öffentlichen Leben wenig Neues dar, die stille Zeit bleibt sich treu. Fragen von Wichtigkeit, zumal in unserer inneren Politik werden wohl er örtert, aber Niemand hält znr Zeit deren Lösnng für möglich. Im Kampfe zwischen Staat nnd Kirche findet mau immer neue Gesichtspunkte hcranö nnd da« katholische Dcntschlaud knüpfte ziemlich znvcrsicht- lichc Hoffnungen an dcr Sturz dcö Cultnöministcrö Falk, aber mau hat sich wohl iu dieser Beziehung verschiedenen Illusionen hingegcbcn, wenn auch nicht in Abrede gestellt werden kann, daß dcr neue preußische Eultuöministcr eher zu einem Frieden mit Nom gc neigt ist, als sein Borgäugcr. Fast scheint cs auch, als ob mau weder iu Berlin noch in Nom allzngroßc Eile mit einem FricdcnSschlnssc hätte. Oder sollte man an die Ankunft dcö ncncn päpstlichen NnntinS in München, Msg. Noncctti große FricdcnShoffnnngcu knüpfen? Der Schwerpunkt im Kirchcnstrcitc liegt aber nicht in Personen, sondern in tausendjährigen Principicn nnd eine Acndcrung derselben ist dcr Brcnnpnnkt dcö nun sicbcnjährigcn Kampfes. Anö Schloß Babelsberg, dcr Sommcrrcsidcuz unseres Kaisers, kommen die erfreulichsten Nachrichten. Dcr Kaiser, in seltener Kraft und Rüstigkeit von seinen diesjährigen Knrrciscn zurückgckchrt, widmet sich allen seinen Geschäften in vollstem Umfange und die Acrztc haben Mühe, de» Monarchen von zn großen Anstrcngnngcn abznhaltcn; namentlich besteht dcr Kaiser darauf, die austrcugcndcu Trnppcnbcsichtig- ungcu in vollstem Umfange aufrecht zu erhalten. Unter solchen Umständen wird nicht daran gezweifelt, daß cs möglich sein werde, die geplanten Absichten des Kaisers bezüglich dcr Auwohnung großer Trnppcu- Ucbnngcn im Herbst thcilS in Ostpreußen und Pommern, thcilS in Elsaß-Lothringcn znr Ausführung zu bringen. Dem Reichskanzler Fürst Bismarck hat die Kissinger Cur auch sehr iu seiner Gcsnndhcit ge kräftigt und hat sich derselbe im besten Wohlsein am 19., resp. 20. August von Kissingcn über München nach Gastein bcgcbcu. In der Begleitung dcö Fürsten Bismarck befanden sich seine Gemahlin und sein ältester Sohn Graf Herbert. Dcr Präsident des Reichstages, Herr v. Seyde witz, ist zum Obcr-Prüsidcutc» der Provinz Schlesien ernannt worden, durch welche Erucuuung das Man dat nnd die Präsidentschaft dcö Herrn v. Seydewitz im Reichstage erloschen ist. Es bestätigt sich, daß der wegen der Affairc des Panzerschiffes „Großer Kurfürst" zu sechs Mouatcu Festungshaft vcrnrthciltc Contrcadmiral Batsch schon nach vicrzchntügiger Haft, die er in Magdeburg ab- büßtc, begnadigt worden ist. Dem Vernehmen nach bat der Kaiser die Begnadigung des Contrcadmiralö Batsch in Anerkennung der Verdienste desselben um die Marine und mit Rücksicht auf die Fürsprache des Chefs dcr Admiralität verfügt. Bezüglich der Er- ncunuug Batsch'ö zum Direktor dcr Admiralität ist noch keine Bestimmung getroffen. Im Herbst jedes Jahrcö finden nicht nur in Dcntschland, sondern auch iu den anderen Militär- staalcn große Fcldmauövcr statt, denen von Jahr zu Jahr von den KriegLmiuistcru eine größere Aufmerk samkeit geschenkt wird. So sind von Dcntschland, resp. Prcnßcn in diesem Jahre eine ganz außerge wöhnliche Anzahl Geucralstnbö- nnd Gardeofficierc zn den französische» nnd italienischen Manöver» ge sandt worden; aber einer ganz außcrordcntlichc» Thcilnahmc crfrcncn sich bei den auswärtigen Ne- giernngen die deutschen Fcldmauövcr, dcuu zu dcu- sclbcu kommcn dieses Jahr iu großer Anzahl, russische, französische, englische, italienische und österreichische Officirc, ja selbst türkische, chinesische nnd japancsischc Officierc werden zugegen sein. Besonders groß ist dcr Andrang zu dcu großen preußischen Cavallcric- Manövcrn, die im September in Schlesien stattfindcu werden. Die Wahlbcwcgung bezüglich dcr preußischen Land- tagöwahlcn ist unnmchr überall in vollem Gange. Sämmtlichc Parteien sind mit ihren Wahlprogrammcn hcrvorgctrctcn und hat man sich in dcu meisten Wahlkreisen auch bereits über die Aufstellung dcr Landtagöcaudidatcn gccinigt. Die Wahlaction gcht im Allgemeinen auch ruhiger von staltcu, als mau bei dcr Gereiztheit dcr ciuzclncu Parteien vorauö- sctzen kounte. Die Couscrvativcn nnd Clcrikalcn sind entschlossen, das ablehnende Verhalten dcr Liberalen in letzter NcichStagSscssion auch bei dcu prcußischcu Laudrathöwahlcu iu dcu Vordergrund zu stellen nnd darf man daher auf die Wahlrcsultate, im Hinblick anf die bisher liberale Mehrheit des prcußischcu Landtages, diesmal außerordentlich gespannt sein. Die württcmbcrgischcn Kammern sind am letzten Donnerstag wieder vertagt worden. In den Bcrath- nngcn derselben waren znr Erledigung gekommen die sämmtlichcn Jnstizgcsetzc nnd das Forstpolizeigcsctz. In Frankreich stehen gegenwärtig die Bcrathnugcn dcr Gcucralräthc im Vordergründe dcö Tagcsiutcrcsscö. Die Präsidentenwahlen ergaben in den einzelnen Gc- ncralrüthcn 57 republikanische nnd 93 monarchistische Präsidenten. Nach den Erklärungen, welche dcr Miuistcr dcö Innern Lepore als Präsident des Gc- ncralrathcö dcö Nonue-Dcpartcmentö nbgcgcbcn hat, kann cö kciucm Zwcifcl nnterlicgcn, daß die übcr- wicgcndc Mehrzahl der Dcpartcmcntal-Vcrtretnngcn sich insbesondere mit dcr „brcnncndcn Frage" der UutcrrichtSvorlagc Jnlcö Fcrry'ö beschäftigen wird. Die von den Klerikalen gegen die letztere cingclcitctc Agitation hat, wie ans einem soeben veröffentlichten Berichte dcö Senators Pclletan hcrvorgcht, eine der artige Ansdehnung erlangt, daß cs den Republikanern nicht leicht werden wird, den Ansturm der Partei gänger dcö Vatikans znrückznwciscn, znmal im Senate die monarchistischen Parteigruppen in gewissem Maße anf die Unterstützung ciucö Thcilcö dcö linken Ccu- trumö dcr Republikaner rechnen dürfen. Man kann also in den Gencralrathösitzungcn sehr erregten Dis- cussioncn entgegen sehen. Während in Oesterreich die Verhältnisse wegen dcö ncucn Ministcrinmö Taafe-Prazak sich noch nicht consolidirt habcu, denn dic Nerfassungöpnrtci begegnet diesem Ministerium mit entschiedenem Mißtrauen nnd die Czcchcnpartci ist auch ihrer Sache nicht sicher, ist mich dic Kanzlerkrisiö in ein ganz neues Stadium getreten. Wie ans mehrfachen Audienzen, dic dcr Graf Andrassy beim Kaiser Franz Josef hatte, hcr- vorzugchen scheint, schlägt dcr Graf Andrassy selbst seinen Nachfolger vor. Derselbe läßt sich indessen sehr schwer finden, denn Graf Carolyi nnd Szcchcnyi lehnten dankend ab, weshalb dic Annahme nicht un wahrscheinlich ist, daß dcr Graf Andrassy österreichi scher Kanzler bleiben wird, zumal inzwischen in dcr Affairc wegen dcr Besetzung dcö Sandschackö Novi- bazar, wegen welcher Graf Andrassy mit dem Kricgö- minister in Streit gerathen war, eine Einigung statt- gcfnndcn haben sott. Es heißt auch, Graf Andrassy werde in diesen Tagen mit dem Fürsten Bismarck in Gastein eine Unterredung haben. England hat einen namhaften Staatsmann ver loren. Anf seinem Landsitze Linnfallsta bei Newport starb am 18. Angust Lord'Bloomfield nach einem nur achttägigen Krankenlager am Lnngcnschlagc. Er wnrde am 12. November 1802 geboren, so daß er nahezu sein 77. Lebensjahr erreicht hatte. In den Jahren 1844—1871 war Lord Bloomfield nach und nach englischer Gesandter in Petersburg, Berlin nnd Wien. — Das Todcsnrthcil gegen dcu bei der Affairc des Priuzcu LouiS Napoleon bcthciligtcn Licntcnant Carrey ist aufgehoben und dem unschuldig erklärten Carrey sein Rang in dcr Armee wieder verliehen worden. Dic Ncise dcö Kaisers von Rußland nach Delltsch- laudcu scheint für diesen Sommer endgültig anfgc- gcbcn worden zu sein. Dagegen erfährt man, daß der russische Großfürst-Thronsolger Besuche an den Höfcu vou Schwede» u»d Dänemark machen wird. lieber die vielbesprochenen türkischen Reformen liegt endlich aus Coustantinopel eine Kundgebung vor, in welcher mitgcthcilt wird, daß dic Pforte in Ausführ ung der Reorganisation dcr inncrc» Verhältnisse be schlossen habe, zunächst iu der Fiuauzvcrwaltuug der Provinzen eine strenge nnd wirksame Controlc cinzu- führcn, durch welche die erforderliche» Garantien ge gen Mißbräuche geboten würden. Zur thatsächlichcn Erreichung dieses Zweckes werde für rathsam erachtet, anö den in dcr Türkei seßhaften fremden Staatsan gehörigen, welche mit dcr Sprache und den Gebräu chen dcö Landes vertrant sind, solche Personen zn wählen, welche znr Ucbcrnahmc dcr Finanziuspcction bci den Gcncral-Einnchmcrschaften geeignet erscheinen nnd dic Befähigung besitzen, in dem gegenwärtigen Rechnungswesen dcr Türkei die zn einer regelrechten Funktion der fiskalischen Fiuanzbchördcn nothwcndigcn Reformen ciuzuführcn. Derartigen Reformen kann man nnr ein „Glück auf!" Zurufen, obwohl eö zweifelhaft bleibt, ob sic dcr türkische» Wirthschaft gegenüber etwas auSrichtcn werden. In dcr griechisch-türkischen Grcnzfragc hat die Pforte bekanntlich auch nunmehr znm zweiten Male die Initiative durch Erucunuug neuer,Commissäre er griffen nnd hofft man diesmal anf ein besseres Nc- snltat dcr Vcrhandlnngcn. Anö Spanien kommen kriegerische Nachrichten. In dem Kaiscrthnm Marokko, au dessen Küsten Spanien Besitzungen hat, mehren sich die Unruhen derartig, daß die spanische Regierung eine ernste Züchtigung dcr Marokkaner plant. Die Verstimmung zwischen Deutschland nnd Rußland. Seit mchrcrcn Wochen besteht zwischen Nnßland nnd Dcntschlaud ciu Zcituugökricg, welchem mau gewiß keine große Wichtigkeit bcimcsscn dürfte, wenn cs nicht gerade dic Organe dcr deutschen und russischen Negierung wären, welche den Zeitnngökricg führten. Au ciucr ernstlichen Verstimmung zwischen Nußland nnd Dcntschland ist daher umsoweniger zu zweifeln, weil in den persönliche» Bczieh»»gc» dcö dcntschcn »nd russischen Kaisers in diesem Jahre nichts geschehen ist, waö dic Frcnndschaft bcidcr Kaiser hoch über alle Zcitnngspolcmik ihrer Negierungen gestellt hätte, denn nicht weniger als dreimal wnrde in diesem Jahre dcr Besuch dcö russischen Kaisers am dcntschcn Hofe in Aussicht gestellt, aber stets wurde» dic be- lrcffcudcn Mitthcil»ngc» widcrr»fcu. Es fällt unö nicht im Gcringstcn cin, daraus dcu Schluß ziehen zu wollen, daß die Abkühlung der politischen Freundschaft zwischen Dcntschland und Nußland sich auch in dcu persönlichen Beziehungen dcr scit Jahren innig bc- srcnudeten Kaiser Wilhelm nnd Kaiser Alexander bemerklich macht, sondern wir wollten nnr angcdcutet haben, daß vou beiden Monarchen keine persönliche Knndgcbnng vorlicge, nach welcher man berechtigt wäre, die Vcrstimmnug zwischen Dcntschland und Nnßland als einen untergeordneten Zeitnngöklatsch, wie einen solchen die Parteivcrhältnissc dcr bctrcffcn- dcn Länder oft erzeugen, zn betrachten. Eine einfache Sache ist cö nun keineswegs, den Keim dcr dcntsch- rnssischcu Vcrstimmnug aus all' dcu Mnthmaßuugcn und Combinatioucn herauSznschälcu. Dcr deutsche» Negierung nahestehende Zeitungen haben mit einer Entschiedenheit nnd Scharfe die Vorwürfe, nach welchen Dentschland Nußland auf dein Berliner Congrcssc im Stiche gelassen hätte, zurückgcwicsc», daß mau zu dcr Auuahmc gelangt, daß cö nicht dcr Berliner Vertrag ist, welcher Nnßland, oder sagen
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